Sonntag, 12 April 2020 06:27

BLOMQVIST, L. & SLIWA, A. (2016)

Role of Zoos in Snow Leopard Conservation: Management of Captive Snow Leopards in the EAZA Region.

Chapter 21 of: MCCARTHY, T. & MALLON, T. (2016) Snow Leopards - Biodiversity of the World: Conservation from Genes to Landscapes: 293-300. Academic Press. https://doi.org/10.1016/B978-0-12-802213-9.00021-3.

Abstract:

The snow leopard has been kept since 1851 in European zoos. Despite the recording of all captive individuals in the international studbook by the first author since 1976, better cooperation in breeding and data sharing was achieved after a snow leopard conference at Helsinki Zoo in 1978 and the establishment of the European Endangered Species Program (EEP) in 1985. The population development and associated genetic losses and characteristics of the snow leopard EEP population are explored. Notwithstanding its healthy status with 216 individuals and a gene diversity (GD) of 95.5%, based on 56 founders, the snow leopard EEP would profit from incorporation into a Global Species Management Plan (GSMP) for the long-term future. The captive snow leopards help their counterparts in the wild by providing precise life history information and safe anesthesia protocols as well as functioning as ambassadors for funding in situ conservation and field studies.

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Donnerstag, 14 Juni 2018 06:54

ALMASBEGY, M.M. (2001)

Einfluss tiergartenbiologischer Parameter auf das Verhalten von Schneeleoparden

Diplomarbeit

191 Seiten

Institut für Zoologie und Limnologie, Leopold-Franzens-Universität Innsbruck
Supervisor:
Zoo Basel und andere Zoos

Zusammenfassung:

Siehe hier

 

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14.06.2018 -

Freigegeben in A
Mittwoch, 28 August 2013 07:43

RIEGER, I.(1980):

Beiträge zum Verhalten von Irbissen (Uncia uncia, SCHREBER, 1775) in Zoologischen Gärten.

Dissertation

156 Seiten

Philosophische Fakultät II der Universität Zürich
Begutachter: Prof. Dr. H. Hediger, Universität Zürich, Prof. Dr. R. Wehner, Universität Zürich, Prof. Dr. P. Vogel, Universität Lausanne, Prof. Dr. A.S. Etienne, Universität Genf
Zoo Zürich

Zusammenfassung:

Mit der vorliegenden Arbeit wurde versucht, aufgrund eigener Beobachtungen in Zoologischen Gärten und der bis heute vorhandenen, spärlichen Literaturangaben ein möglichst vollständiges Bild vom Irbis-Verhalten vorzulgene.

Das Verhalten von 24 Individuen (d.h. mehr als 10 % aller Irbisse in Zoos) in 8 verschiedenen Zoologsichen Gärten wurde für die vorliegende Arbeit untersucht. Die Tiere wurden mehrheitlich während der Abendaktivität beobachtet. Ihr Verhalten protokollierte ich nach der "one-zero-sampling" Methode.

Irbisse sind vor allem dämmerungsaktiv, im Sommer sind sie mehr in den kühlen Nachtstunden in Bewegung, tagsüber ruhen sie. Im Winter ist die Mittagspause stark verkürzt. die Aktivitätsperioden in der Morgen- und Abenddämmerung dauern bis in den Vormittag und beginnen schon am frühen Nachmittag.

Irbisse markieren mit Urin auf zwei verschiedene Arten, zum einen tun sie es während des Hinterpfotenauswischens (Wischen), zum andern spritzharnen sie. Bei der erstgenannten Form des Markierens urinieren sie auf einen kleinen Hügel von Bodenmaterial, der durch die wischenden Bewegungen der Hinterpfoten aufgehäuft wird. Wisch-Stellen befinden sich überall dort, wo der Käfigboden für die Ausführung dieses Verhaltens geeignet ist, d.h. in den Bereichen mit sandig-mergeligem Grund. Beim spritzharnen richtet das Tier den Schwanz vertikal nach oben und spritzt Urin nach hinten oben. Die Spritzharnstellen sind bestimmte, regelmässig markierte Stellen an Bäumen, Wänden und Gittern. Männchen markieren auf beide Arten häufiger als Weibchen. Wenn Weibchen allein gehalten sind oder wenn sie Junge führen, dann ist ihre Markierhäufigkeit gesteigert. Die Männchen markieren vor allem in Explorationssituationen und oft im Anschluss an agonistisches Verhalten. Das Markierverhalten wird interpretiert als Imponier-, Territorial- und selbstversicherndes Verhalten.

Besonderes Gewicht wird auf das Verhaltenselement Wangenreiben gelegt, einem Element aus der Gruppe von Verhaltensweisen, die ein Irbis auf Geruchsreize wie Kot, Urin, Futter, usw. richtet. Im Gegensatz zu Ansichten aus der Literatur, nach denen Wangenreiben eine Form des Markierens sein soll, kann ich zeigen, dass es sich hier um ein Imprägnier-Verhalten handelt.

Zum Begrüssungsverhalten gehören die Elemente Köpfchengeben, soziales Fellecken und Analfeldschnuppern, auf welches ein Irbis mit Präsentieren antworten kann. In vergleichenden Untersuchungen an Irbissen in verschiedenen Zoologischen Gärten wird das Verhalten der Tiere in den ersten Minuten nach der Begegnung, der eine eintägige Trennung voranging, studiert. Diese Beobachtungen geben Anhaltspunkte zu den Beziehungen zwischen tiergartenbiologischen Parametern und dem Verhalten.

Körperpflegeverhalten in sozialem und nicht-sozialem Zusammenhang wird qualitativ und quantitativ beschrieben, ebenso die Verhatlensweisen des Spiels, des agonistischen und des Paarungsverhaltens.

Irbis-Mimik und -Gestik unterscheiden sich nicht wesentlich von denen anderer Feliden. Der entgegen der ALLENschen Regel beim kälteadaptierten Irbis sehr lange Schwanz spielt eine wichtige Rolle als sozialer Auslöser und beim Kontaktliegen. Die Schwanzhaltungen und -bewegungen sind sehr gut sichtbar und treten oft bei der Initiative von Spielverhalten auf. Irbisse liegen selten in direktem Körperkontakt neben einem Artgenossen. Mit dem Schwanzkontaktliegen, bei dem sie ihren Schwanz über Körperteile, oft den Schwanz, anderer Irbisse legen, nehmen sie taktilen Kontakt zu Artgenossen auf.

Auf klangspektroggraphische Untersuchungen von Lautäusserungen verzichte ich, da andere Autoren diese schon veröffentlicht haben oder in Kürze publizieren werden. Mein Interesseist vor allem auf die Verhaltenszusammenhänge gerichtet, in denen bestimmte Laute auftreten. Prusten ist ein Beschwichtigungslaut, der z.B. bei Begrüssunge, in agonistischen Situationen, im Mutter-Kind-Verhalten, bei Interventionen auftritt. Irbisse können brüllen, ich hörte sie aber nie schnurren. Diese Beobachtungen stehen im Einklang mit der Anatomie des Zungenbeins, die die Brüll- und Schnurrfähigkeit beeinflussen soll. Irbisse haben wie die "Brüllkatzen" (Panthera sp.) ein ligamentöses Epihyale, im Gegensatz zu den "Schnurrkatzen", der Epihyale knöchern ist.

Das Sozialverhalten zwischen je zwei Irbissen der Zürcher Zoos wird quantitativ beschrieben. Dabei zeigen sich deutliche Verhaltensänderungen im Lauf eines Jahres. Die Brunft fällt in die Monate Januar bis März. Im Winter ist die soziale Aktivität grösser als in der übrigen Zeit. Der Brunft gehen zwei deutlich erkennbare soziale Phasen voraus. In den Spätherbstmonaten ist die Aggressivität zwischen Männchen und Weibchen gesteigert, kurz vor der Brunft intensivieren die Weibchen den Sozialkontakt untereinander. Dieser enge Kontakt bleibt bestehen auch während der Paarungszeit. Gegen Ende der Gravidität steigern die Weibchen nochmals die Häufigkeit von Sozialkontakten.

Es wird anhand von Verhaltensmustern und Beispielen aus dem Sozialethogramm gezeigt, dass Irbisse über die Voraussetzungen verfügen, in Kleingruppen während kürzerer oder längerer Zeit zusammenzuleben. Diese vermutete Form der sozialen Organisation steht im Einklang mit den bisher bekannten Beobachtungen an freilebenden Tieren. Ihre Vorzugsbeutetiere sind gross genug, um gleichzeitig mehrere Individuen ernähren zu können. Der Beutefang wird teilweise auch von kooperierenden Irbissen ausgeführt.

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10.07.2014 - 1'221

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Donnerstag, 14 Juni 2018 07:22

BRASE-BÄUMER, K. (2004)

Zum Kenntnisstand des Schneeleoparden (Uncia uncia) - eine Literaturstudie unter besonderer Berücksichtigung seines Verhaltens und seiner Erkrankungen sowie des angewandten Artenschutzes.

Vet.med. Diss. Tierärztliche Hochschule Hannover. 198 Seiten.

Volltext: http://studylibde.com/doc/7232961/zum-kenntnisstand-des-schneeleoparden---ti

Zusammenfassung:

Ziel dieser Arbeit ist es, den gegenwärtigen Wissenstand über den Schneeleoparden oder Irbis (Panthera uncia) weitestgehend zu erfassen. Es wurden Literaturquellen zusammengetragen, die Aufschluss über seine Biologie, insbesondere Verhalten und Verbreitung geben. Verwendet wurden Quellen mit Beobachtungen und Untersuchungen an Irbissen in ihrem natürlichen Lebensraum, sowie in Gefangenschaft lebender Tiere. Erstmalig wurde eine umfassende Aufstellung der Krankheiten des
Irbisses und deren Therapie erstellt. Besondere Berücksichtigung erhielt der Artenschutz der vom Aussterben bedrohten Raubkatze. Da der Schneeleopard in seinem natürlichen Lebensraum nur sehr selten beobachtet werden kann, basieren viele Literaturquellen auf Untersuchungen von in Gehegen lebenden Tieren.

Taxonomisch ist der Irbis, nicht zuletzt durch Untersuchungen der Chromosomenstruktur (GRIPENBERG et al. 1982) den Pantherinae zuzuordnen, wobei diese Einordnung aufgrund anatomischer Daten Unklarheiten aufwirft. Einige Autoren (ROGERS 2001; NOWELL & JACKSON 1995; GRZIMEK 1978) stellen ihn in die eigene Gattung Uncia zwischen Felidae und Pantherinae.

Der Schneeleopard ist eine Raubkatze, die wenig Aggressivität sowohl gegen Artgenossen als auch gegen den Menschen zeigt. Sein ausgeprägtes Vokalrepertoire ist während der Ranz und beim Deckakt besonders auffällig. Zwar ist das adulte Tier ein Einzelgänger und verweilt nur während der Paarungszeit unter Artgenossen, es zeigt aber ein hohes Maß an sozialem Verhalten. Wenn es in Gehegen gehalten wird, geht es enge Partnerbindungen ein, die über Jahre bestehen können.
Als geschickter Jäger reißt der Irbis gelegentlich Beutetiere, die dreimal so groß und schwer sind wie er selbst. Dringt er in Nutztierherden ein, so kann er großen wirtschaftlichen Schaden anrichten. Nach mehreren aufeinanderfolgenden Kopulationen bringen die Weibchen nach einer Tragezeit von durchschnittlich 100 Tagen meist 1-4 Junge zur Welt. Die Welpen bleiben bis zu einem Alter von 19-20 Monaten bei der Mutter.

Der Lebensraum der seltenen Großkatze umfasst 14 Länder und liegt in einem Gelände, das für den Menschen nur schwer zugänglich ist. Im Allgemeinen bevorzugt der Schneeleopard felsige Gegenden, steile Klippen, Grate und Hänge, selten findet man ihn unterhalb der Baumgrenze. Die Raubkatze hat sich hervorragend an kaltes Klima adaptiert und ist mit ihrem hellen, mit dunklen Rosetten überzogenen Fell in ihrer natürlichen Umgebung gut getarnt. So gestalten sich die für den Artenschutz wichtigen Zählungen der meist dämmerungs- und nachtaktiven Katze schwierig.

Einige der Ursprungsländer des Schneeleoparden befinden sich in politisch schwierigen Situationen. Die Menschen leben in Armut und der Schutz von Flora und Fauna ist ihnen nur schwer nahe zu bringen. Die Ausbreitung der Dörfer und Weiden in Irbis-Territorien sowie die ehemals zugelassene intensive Bejagung und die jetzige Wilderei der Katze und ihrer Beutetiere hatten in den letzten Jahrzehnten einen drastischen Rückgang ihrer Population zur Folge. Hohe Schwarzmarktpreise, illegaler Handel mit Tiermaterial und vergleichsweise geringe Strafen bei Missachtung der Gesetze führen dazu, dass Schneeleoparden noch immer gewildert werden. Um den Irbis als Art zu erhalten, ist der Schutz nicht nur in den Ländern, in denen er vorkommt, wichtig. Es gilt auch in anderen Ländern auf den Schutz dieser Tiere hinzuweisen, um so beispielsweise den Markt für Schneeleopardenfelle zu unterbinden. Dieses betrifft auch und insbesondere die westlichen Industrienationen.

Europäische, amerikanische und asiatische Hilfsorganisationen haben sich den internationalen Schutz des Schneeleoparden zum Ziel gemacht und verzeichnen gute Erfolge. So gibt es Erhaltungspläne, die die Einwohner der Verbreitungsländer über den Irbis aufklären, ihnen Hilfe im Umgang mit den Tieren bieten und ihnen die Wichtigkeit der Arterhaltung zu vermitteln versuchen. Nationalparks wurden errichtet und Tötung und Handel in allen Ursprungsländern verboten. Ein Kernpunkt der Artenschutzbemühungen in situ wären tierärztliche Hilfsprogramme zur Optimierung des Haustiermanagements in Extensivhaltung, um die ökonomische Bedeutung von Haustierrissen durch den Schneeleoparden zu verringern. Weltweit werden die Tiere in Zoos und Parks gehalten und mit Erfolg gezüchtet. Ein internationales Zuchtbuch besteht seit 1978. Es wird vom Zoo in Helsinki, Finnland, geführt.

Erkrankungen des Schneeleoparden sind im Allgemeinen wie die von Großkatzen zu behandeln. Die Größe und Wehrhaftigkeit der Katze, sowie die erhebliche Stressbelastung beim Fang in Netzen oder beim Unterbringen in Zwangkäfigen machen eine Behandlung unter Narkose in den meisten Fällen notwendig. Beschreibungen von speziell beim Irbis vorkommenden Infektionen und deren Therapieansätze stammen vorrangig aus Zoos und Parks, da über Erkrankungen frei lebender Tiere nur sehr wenig bekannt ist.

Die häufigsten Todesursachen der in Gehegen lebenden Jungtiere sind Infektionskrankheiten. Panleukopenie und Infektionen mit dem Felinen Immundeficiency Virus (FIV) sind für den Irbis die häufigsten viralen Erkrankungen im Zoo, wobei eine FIV Infektion in freier Wildbahn aufgrund mangelnder Übertragungswege nahezu ausgeschlossen wird. Umfangreiche Impfungen haben sich bewährt. Die erfolgreiche Nachzucht und Haltung von Irbissen in Zoos und Parks bestätigen die Richtigkeit der Maßnahmen. Unter den Organkrankheiten werden sehr häufig Hepatopathien, insbesondere die Leberfibrose und -zirrhose beschrieben.

 

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Donnerstag, 14 Juni 2018 12:40

Schneeleopard

Überordnung: LAURASIATHERIA
Ordnung: Raubtiere (CARNIVORA)
Taxon ohne Rang: Landraubtiere (FISSIPEDIA)
Unterordnung: Katzenartige (Feliformia)
Familie: Katzen (Felidae)
Unterfamilie: Großkatzen (Pantherinae)

D VU 650

EEPSchneeleopard, Irbis

Panthera (Uncia) uncia • The Snow Leopard • La panthère des neiges

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Schneeleopard (Panthera uncia) im ZooParc de Trégomeur © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

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Approximative Verbreitung des Schneeleoparden (Panthera uncia)

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Schneeleopard (Panthera uncia) im Zoo Magdeburg © Wolfgang Dreier, Berlin

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Schneeleopard (Panthera uncia) im Zoo Basel © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

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Schneeleopard (Panthera uncia) im Kölner Zoo © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

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Schneeleopard (Panthera uncia) im Schnee im Tiergarten Nürnberg © Helmut Mägdefrau, TG Nürnberg

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Schneeleoparden (Panthera uncia) im Tiergarten Nürnberg © Helmut Mägdefrau, TG Nürnberg

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Junger Schneeleopard (Panthera uncia) im Tierpark Berlin © Tierpark Berlin (Pressefoto)

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Schneeleopardin (Panthera uncia) mit Jungtier im Tierpark Berlin © Wolfgang Dreier, Berlin

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Schneeleopard (Panthera uncia) im ZooParc de Trégomeur © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

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Schneeleopard (Panthera uncia) im ZooParc de Trégomeur © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

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Schneeleopard (Panthera uncia) im Zoo Punta Verde, Lignano © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

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Junger Schneeleopard (Panthera uncia) in der Wilhelma Stuttgart © Wilhelma (Pressefoto)

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Schneeleopardenpaar (Panthera uncia) im Zoo Leipzig © Zoo Leipzig (Pressefoto)

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Bis zum Inkrafttreten von CITES Befanden sich Erzeugnisse aus Schneeleopardenfellen in relativ geringem Umfang im internationalen Pelzhandel © Peter Dollinger, Zoo Office Bern, Aufnahme bei einem Kürschner in Genf

 

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Vor einem halben Jahrhundert war der Schneeleopard oder Irbis in europäischen Zoos eine große Seltenheit, heute ist diese im Freiland gefährdete Katze mit ihrem prachtvollen Fell dank einem Erhaltungszuchtprogramm in zahlreichen Zoos zu sehen.

Körperbau und Körperfunktionen

Der Schneeleopard oder Irbis erreicht eine Kopf-Rumpflänge von (86-)120-150 cm, eine Schwanzlänge von 90 (80-106) cm und ein Gewicht von 22-52 kg. Kater sind größer und schwerer als Kätzinnen. Der Kopf ist relativ klein, mit kurzer Schnauzenpartie und hoher Stirn. Die Ohren sind kurz und gerundet, die Pfoten breit. Der lange Schwanz ist rundum gleichmäßig dicht behaart. Am Rücken und den Flanken sind die Haares des Winterfells etwa 5 cm, am Bauch gegen 12 cm lang. Die Grundfarbe des Fells ist oberseits blassgrau bis cremefarben, unterseits heller bis weiß. An Kopf, Hals und Extremitäten hat es schwarze Tupfen, an Körper und Schwanz unregelmäßige Rosetten [4; 9].

Verbreitung

Zentralasien: Afghanistan; Bhutan; China; Indien; Kasachstan; Kirgistan; Mongolei; Nepal; Pakistan; Russland; Tajikistan; Usbekistan [5].

Lebensraum und Lebensweise

Der Schneeleopard ist ein Hochgebirgstier. Im Sommer ist er in Höhen von 3'000-4'000 m anzutreffen, im Winter geht er, seinen Beutetieren folgend, auf 1'800-2000 m hinab. Seine Beute sind hauptsächlich Steinböcke, Markhore, Tahre, Pfeifhasen und Steppenmurmeltiere. Er verschmäht aber auch Mäuse nicht und fängt Vögel. Je nach Verfügbarkeit von Beutetieren sind die Streifgebiete sehr unterschiedlich groß. Unter optimalen Bedingugen können sie nur wenig mehr als 10 km² messen, in beutearmen Gebieten wurden dagegen bis 585 km² geschätzt. Um ein neues Areal zu besiedeln, laufen Schneeleoparden auch lange Strecken über offenes, flaches Gelände bis sie wieder auf ein Bergmassiv treffen [4; 8].

Schneeleoparden paaren sich meist von Januar-März. Nach einer Tragzeit von 94-103 Tagen werden in einer Höhle oder Felsspalte meist 2 (1-5) Junge geboren. Diese wiegen etwa 320-570 g und tragen zum Schutz vor Kälte bereits bei der Geburt ein dichtes, wolliges Fell. Mit etwa 10 Wochen werden sie entwöhnt, mit 2-4 Monaten beginnen sie, ihrer Mutter auf den Jagdzügen zu folgen. Selbständig Beute machen können sie aber erst mit etwa 18 Monaten. Geschlechtsreife wird mit 2-3 Jahren erreicht [8].

Gefährdung und Schutz

Seit 1986 galt der Schneeleopard nach der Roten Liste als stark gefährdet (Rote Liste: ENDANGERED). Aufgrund einer Neubeurteilung im Jahr 2016 wurde er 2017 in die Kategorie "gefährdet" zurückgestuft. Der Gesamtbestand ohne von der Mutter abhängige Jungtiere dürfte 2016 zwischen ca. 7'460 und 7'980 gelegen haben. Diese Zahlen sind höher als frühere Schätzungen, sind aber recht unsicher [5].

Der internationale Handel ist nach CITES-Anhang I eingeschränkt. Ferner fällt die Art unter Anhang I des Bonner Übereinkommens über wandernde Tierarten.

Zoogestützte Artenschutzprojekte (Beispiele):

Wilderei und die Zerstörung ihres Lebensraumes gefährden das Überleben dieser imposanten Katzenart in freier Wildbahn. Verschiedene Organisationen bemühen sich um den Schutz des Schneeleoparden, namentlich der Snow Leopard Trust, der von zahlreichen Zoos unterstützt wird. Siehe

Bedeutung für den Menschen

Bis zum Inkrafttreten von CITES im Jahr 1976 waren die flauschigen Pelzfelle des Schneeleoparden und daraus gefertigte kostbare Pelzmäntel regelmäßig im internationalen Handel anzutreffen. Auch danach gingen die zumeist illegale Bejagung und der Handel im nationalen bzw. regionalen Handel weiter. An legalen Exporten wurden von 1977-2017 weltweit lediglich 2 Mäntel und 15 Felle registriert. Im selben Zeitraum wurden von den Ursprungsländern 20 lebende Wildfänge zur Ausfuhr genehmigt und global 459 Nachzuchttiere über Landesgrenzen verschoben, davon 102 aus der Schweiz, 54 aus den USA 54, aus Finnland 48 und aus Deutschland 57 [3; 5].

Haltung

Als Altersrekord vermeldet SCHÜRER [7] 21 Jahre, 10 Monate und 8 Tage bei einem Kater, der 1984 im Zoo Zürich geboren wurde und 2006 im Zoo Wuppertal eingeschläfert werden musste.

Der Schneeleopard ist, wie andere Katzen auch, empfänglich für das COVID-19-Virus. 2021 erkrankten im Louisville Zoo drei Tiere und im Lincoln's Children Zoo starben drei weitere an dieser Krankheit [11].

Es gibt seit 1971 ein Internationales Zuchtbuch (ISB), das von Nordens Ark in Schweden geführt wird und, Stand Dezember 2017, 471 lebende Tiere in 202 Institutionen umfasste, was gegenüber dem Vorjahr einen leichten Rückgang bedeutet [12].

Haltung in europäischen Zoos: Die Haltung von Schneeleoparden in Europa geht auf das Jahr 1851 zurück. Der gegenwärtige Bestand basiert auf 56 Gründertieren und hat eine Gen-Diversität von 95.5% [10]. Schneeleoparden werden in etwas über 100 Zoos gehalten, von denen sich etwa ein Fünftel deutschsprachigen Raum befinden. Für Details siehe Zootierliste.

Das seit 1985 bestehende Europäische Erhaltungszuchtprogramm (EEP) wird vom schwedischen Zoo "Nordens Ark" koordiniert. Ende 2020 umfasste es 187 Tiere in 82 Einrichtungen. Dabei handelt es sich zu 100% um Nachzuchten, die auf 53 Gründertiere zurückgehen [13].

Wie Schneeleoparden gehalten werden (Beispiele):

Mindestanforderungen an Gehege: Nach Säugetiergutachten 2014 des BMEL soll für einen oder ein Paar Schneeleoparden ein zeitlich begrenzt unterteilbares Außengehege von 100 m² Fläche und 3 m Höhe vorhanden sein. Für jedes weitere erwachsene Tier soll eine Fläche von 50 m² zusätzlich zur Verfügung stehen.

Die Schweizerischen Tierschutzverordnung (Stand 01.06.2022) schreibt für 1-2 Tiere ein Außengehege mit einer Fläche von 50 m² mit einer Höhe von 3 m vor. Für jedes weitere erwachsene Tier ist die Fläche um 15 m² zu erweitern. Für jedes Tier muss eine individuelle Schlafbox von 2.5 m² Fläche vorhanden sein.

Die 2. Tierhaltungsverordnung Österreichs (Stand 2023), fordert, dass die als "Unica unica" bezeichneten Schneeleoparden mindestens paarweise gehalten werden müssen, dass für ein Paar ein Außengehege mit einer Fläche von 500 m² bei 3.50 m Höhe und für jedes weitere Adulttier 50 m² zusätzlich erforderlich ist, und dass ein Wetterschutz mit Einstreu vorhanden sein muss.

Taxonomie und Nomenklatur

Der Schneeleopard wurde 1775 vom thüringischen Naturforscher Johann Christian Daniel von SCHREBER in Band 3 seines vierbändigen, ab 1774 erschienenen Werks "Die Säugetiere in Abbildungen nach der Natur mit Beschreibungen" als "Felis uncia" beschrieben. Nach WILSON & REEDER [9] wird die Art in die von John Edward GRAY vom British Museum in London 1854 festgelegte, monotypische Gattung Uncia gestellt, ansonsten gilt sie oft als eine von fünf Arten der Gattung Panthera, was von der Molekulargenetik gestützt wird [5; 8; 9].

BRASE-BÄUMER [2] führt verschiedene Quellen an, die den taxonomischen Status des Schneeleoparden diskutieren. So soll er  nicht zur Gattung Panthera gehören, weil er nicht brüllen könne. Während z.B. RIEGER [6] das Brüllen beim Schneeleoparden beschreibt, geben andere Autoren an, der Schneeleopard brülle nie, er schnurre und heule wie eine Kleinkatze [4]. Eine weitere Abweichung von den Großkatzen der Gattung Panthera besteht darin, dass er nicht  in liegender, sondern in kauernder Stellung frisst. Im Übrigen weist er in verschiedenen Merkmalen Gemeinsamkeiten mit dem Nebelparder auf.

Literatur und Internetquellen

  1. ALMASBEGY, M.M. (2001)
  2. BRASE-BÄUMER, K. (2004)
  3. CITES TRADE DATA BASE
  4. GRZIMEK, B. (Hrsg. 1970)
  5. McCARTHY, T. et al. (2017). Panthera uncia. The IUCN Red List of Threatened Species 2017: e.T22732A50664030. http://www.iucnredlist.org/details/22732/0. Downloaded on 16 June 2018.
  6. RIEGER, I.(1980)
  7. SCHÜRER, U. (2006)
  8. WILSON, D. E. & MITTERMEIER, R.A. eds. (2009)
  9. WILSON, D. E. & REEDER, D. M. (2005)
  10. BLOMQVIST, L. & SLIWA, A. (2016)
  11. ALLGEMEINE ZEITUNG VOM 14.11.2021
  12. BLOMQVIST, L. (2018). International Pedigree Book for Snow Leopards, Uncia uncia, Vol. 11. Nordens Ark, Hunnebostrand.
  13. NYGREN, E. (2021). Snow Leopoard (Panthera uncia) Programme Annual Reprt 2020. Nordens Ark, Hunnebostrand

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