Mittwoch, 15 Februar 2023 14:07

DOLLINGER, P. (2022)

Beobachtungen zur Aktivitätsverteilung und zum Ruheverhalten der afrikanischen Nashörner, Diceros bicornis (Linné, 1758) und Ceratotherium simum (Burchell, 1817), des Zürcher Zoos.

Zool. Garten N.F. 90 (2022): 161-182. doi:10.53188/zg008

Überarbeitete Fassung des nicht veröffentlichten Abschlussberichts vom 31.12.1970.

Volltext (PDF)

Zusammenfassung:

Es wurden 1,1 Ceratotherium simum simum und 0,2 Diceros bicornis michaeli des Zürcher Zoos während jeweils fünf Tagen und fünf Nächten hinsichtlich der Aktivitätsverteilung und des Schlafverhaltens beobachtet, wobei die Nachtbeobachtungen mit Hilfe eines Infrarot-Nachtsichtgeräts durchgeführt wurden.

Es werden einige qualitative Verhaltensbeobachtungen kurz beschrieben und mit Fotomaterial belegt. Die quantitativen Erhebungen ergaben einen sehr hohen, für die beiden Arten unterschiedlichen Anteil des Ruheverhaltens am Aktogramm (Breitmaulnashorn 64 %, Spitzmaulnashorn 52 %), das Vorhandensein einer biphasischen Aktivitätskurve bei beiden Arten mit Höhepunkten der Aktivität von 8-11 und von 14-17 Uhr, die Unterteilung der Ruhephasen in Intervalle von selten mehr als drei Stunden, ein regelmäßiges Alternieren von Links- und Rechtslage sowie bei allen Tieren eine Bevorzugung bestimmter Schlafstellen. Einige Beobachtungen weisen auf das Auftreten des paradoxen Schlafs bei den Nashörnern hin.

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Donnerstag, 14 Juni 2018 14:58

DIETERMANN, A. (1996)

Zum Ruhe- und Schlafverhalten von Bären und Kleinbären in Gefangenschaft.

Diplomarbeit

147 Seite

Fachbereich Biologie, Philipps-Universität Marburg
Leitung: Prof. Dr. Friedrich von Hagen
Zoo Duisburg, Zoo Berlin, Zoo Frankfurt, Zoo Gelsenkirchen, Zoo Köln, Zoo Müsnter

Zusammenfassung:

Diese Arbeit beschäftigt sich mit dem Ruheverhalten der acht Ursidenarten und von fünf Procyonidenarten in Gefangenschaft. Die Arten waren: Ursidae: Ursus arctos, Ursus maritimus, Ursus, americanus, Ursus thibetanus, Helarctos malayanus, Melursus urinus, Tremarctos ornatus, Ailuropoda melanoleuca. Procyonidae: Ailurus fulgens, Procyon lotor, Nasua nasua, Nasua narica, Potos flavus.

Die Untersuchungen wurden in sechs Zoologischen Gärten durchgeführt: Berlin, Duisburg, Frankfurt, Köln, Münster und Gelsenkirchen. Die Einteilung der Begriffe „Ruhe“, „Rast“ und „Schlaf“ sowie die Definition der Ruhestellungen erfolgt nach Haßenberg (1965), die Datenerhebung wurde mit dem Fokustierverfahren, Stichprobenverfahren und Ad-Libitum-Sampling (alle nach Altmann, 1974) durchgeführt. Hauptuntersuchungspunkte dieser Arbeit sind das Vorkommen und der Anteil unterschiedlicher Ruhepositionen, das Verhältnis von Ruhe und Aktivität, die Wahl verschiedener Ruheplätze, das Vorkommen von Kontaktliegen und stereotype Verhaltensweisen. Bei der quantitativen Auswertung ergaben sich in Bezug auf die Ruhestellungen die folgenden Punkte: Die bevorzugte Raststellung aller untersuchten Arten ist das Ruhesitzen, bei Braun-, Schwarz-, Brillen-, Malaien- und Wickelbären kommen noch die Kauerlage und der Kauersitz hinzu. Die bevorzugte Schlafstellung der meisten Spezies ist die gestreckte Seitenlage, bis auf Malaienbär, Kleiner Panda, Wasch- und Wickelbär, bei denen die Bevorzugung anderer Stellungen als mögliche Folgen der arboricolen Lebensweise diskutiert wurde. Einroll-Lagen kamen in nennenswertem Umfang bei den Ursidae nur beim Großen Panda (Bch) und bei allen beobachteten Procyonidae (Bch, bei Nasenbären nur Se) vor. Die besondere Bedeutung der gestreckten Bauchlage für Eisbären sowie der Rückenlage für Malaien- und Kragenbären wird diskutiert. Alle Arten zeigten unterschiedliche Aktivitätsniveaus, die Großen Pandas waren überdurchschnittlich ruhig, die Lippenbären besonders aktiv. Es wird diskutiert, ob die Ursidae ihren Tagesrhythmus den Besuchszeiten anpassen und die Procyonidae nicht. Bei allen Arten der Ursidae wurde Kontaktliegen beobachtet, wobei das Kontaktliegen von Geschlechtspartnern außerhalb der Ranz, das bei allen Arten außer bei Eis- und Brillenbär sowie Großen Pandas beobachtet wurde, als mögliche Folge der Gefangenschaftshaltung angesehen werden könnte. Das bei den Procyoniden beobachtete Kontaktliegen scheint im Einklang mit den Verhältnissen in Freiheit zu stehen. Nur adulte Kleine Pandas zeigten kein Kontaktliegen. Stereotypes Verhalten kam bei allen untersuchten Spezies, aber nicht in allen Zoogruppen vor. Als mögliche Gründe werden Mangel an Beschäftigung und Reizarmut der Umgebung diskutiert sowie mögliche Konfliktsituationen (nach Holzapfel, 1940). Im Vergleich von juvenilen und adulten Ailurus fulgens konnten infantile und adultiforme Ruhestellungen erkannt werden. Die strittige Stellung von Ailuropoda melanoleuca und Ailururs fulgens im System der Ursidae und Procyonidae wird diskutiert. Die Auswertung des Ruheverhaltens scheint nur begrenzt zur Klärung von Verwandtschaftsverhältnissen beitragen zu können. Für die Gruppierung der Gattungen innerhalb der Familien ergeben sich wenige Anhaltspunkte.

 

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© Peter Dollinger, Zoo Office Bern hyperworx