HANSCHKE, A. (2009)
Nicht-invasives Reproduktionsmonitoring bei weiblichen Sand- und Schwarzfusskatzen (Felis margarita, Felis nigripes) durch die Analyse fäkaler Östrogen- und Gestagenmetaboliten.
Diplomarbeit
83 Seiten
Humboldt-Universität zu Berlin, Mathematisch-Naturwissenschaftliche Fakultät, Institut für Biologie
(Betreuer: Martin Dehnhard, Jennifer Ringleb)
Zoo Berlin, Zoo Ebeltoft, Zoo Poznań, Zoo Wuppertal
Zusammenfassung:
Zoologische Institutionen widmen sich durch Haltung und Nachzucht bedrohter Katzenarten deren Arterhaltung. Der Zuchterfolg von Kleinkatzen wie der Sandkatze und der Schwarzfusskatze ist dabei jedoch meist unbeständig und wird geprägt durch eine niedrige Reproduktionsrate sowie eine hohe Jungtiersterblichkeit durch Krankheiten und Infantizid. Bis heute war wenig über die Reproduktion dieser beiden arten bekannt.
Durch die Entwicklung einer Methode zum nicht-invasiven Monitoring von Östrogen- und Gestagenmetaboliten im Kot weiblicher Sandkatzen konnten entscheidende Kenntnisse über ihre Fortpflanzung erlangt werden. So stiegen die Konzentrationen fäkaler Gestagenmetaboliten 8-13 Tage nach Verpaarungen an und verblieben über die gesamte Länge der Trächtigkeit auf einem hohen Niveau um kurz vor der Geburt zum Basalniveau zurückzukehren (58-65 Tage post-coitum). Im Gegensatz dazu fielen sie während einer Scheinträchtigkeit bereits nach der Hälfte der Zeit ab. Daraus ergibt sich die Möglichkeit einer Trächtigkeitsdiagnose circa ab dem 35. Tag nach der Verpaarung.
Die fäkalen Östrogene zeigten hingegen nicht zuverlässlich das Auftreten eines Östrus an. Dies war aber möglichwerweise dem Fakt geschuldet, dass die Probensammlung während der entscheidenden Phase sehr lückenhaft war. Weitere Studien in Verbindung mit Verhaltensdaten zu Östrusverhalten wären für eine endgültige Aussage zwingend notwendig. Auf der anderen Seite traten erhöhte Östrogenwerte während der zweiten Hälfte der Trächtigkeit auf, die vermuthlich plazentalen Ursprungs waren. Ebenfalls gab es Hinweise auf einen Zusammenhang zwischen der Menge an gemessenen Östrogenen und der Anzahl von Jungtieren.
Die Detektion einer Trächtigkeit ermöglicht es Zoos entsprechende Massnahmen zu ergreifen, um das Überleben der Jungtiere besser zu sichern. Abgesehen davon scheint der schlechte Reproduktionserfolg aber weniger durch physiologische Infertilität als vielmehr durch Haltungsbedingungen, soziale Unverträglichkeiten, Stress oder anatomische Probleme begründet zu sein. Diese Punkte bedürfen weiterer Untersuchungen. Auf Grundlage der Ergebnisse dieser Studie ist es nun möglich, passende assistierte Reproduktionstechnologien zu entwickeln, welche den Reproduktionserfolg der Sandkatzen steigern könnten. Dasselbe Verfahren zum Reproduktionsmonitoring schien bei Schwarzfusskatzen Aussagen zu Follikel- und Lutealaktivität zu ermöglichen. Vor der Anwendung wäre allerdings eine ausreichende Validierung nötig.
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ANDREEWA, A. (2011)
Chronoethologische Beobachtung zur Reduktion von Sterotypien durch Umstellung des Futterrhythmus bei Sandkatzen (Felis margarita harrisoni) im Zoo Osnabrück.
Bachelorarbeit
100 Seiten
Erstprüfer: PD. Dr. Udo Gansloßer, Zoologisches Institut und Museum Universität Greifswald
Zweitprüfer: apl. Prof. Dr. G. Purschke, Fachbereich Zoologie, Universität Osnabrück
Zoo Osnabrück
Zusammenfassung:
Ziel der Chronoethologie ist es, Erkenntnisse über die Rhythmik zu gewinnen, die jedem Organismus eigen ist, wie beispielsweise der Schlaf-Wachrhythmus und das Hungergefühl. Reguliert werden diese Vorgänge durch ein Gef€ge aus „inneren Uhren“. Diese Inneren Uhren haben, wenn sie nicht durch periodisch wiederkehrende Faktoren der Umwelt, die s.g. „Zeitgeber“, synchronisiert werden, einen je nach Art oder Individuum von 24 Stunden abweichenden Rhythmus. Tiere in Zoohaltung sind ebenfalls Zeitgebern ausgesetzt, die jedoch aus dem Zooalltag resultieren, u.a. die künstlichen Lichtverhältnisse und regelmäige Fütterungszeiten. Sowohl die „künstlichen“ Zeitgeber, die Zooroutine als auch der eingeschränkte Lebensraum können das Verhalten der Tiere derart beeinflussen, dass es zu einem Unwohlsein und infolgedessen zu Verhaltensstörungen führt.
Solch eine Verhaltensstörung in Form von Bewegungsstereotypie weist das Sandkatzenpaar Naji und Asahrá im Zoo Osnabrück auf. Im Zuge dessen ist die Zielsetzung dieser Arbeit, festzustellen, ob eine Äderung des Futterrhythmus von einer Fütterung auf drei pro Tag zu einer Reduzierung der Stereotypie führt. Die Beobachtungen erstrecken sich vom 15.11 bis 12.12.2010 und werden sowohl mittels Direktbeobachtungen als auch mit Videoaufzeichnungen durchgeführt. Aus den Ergebnissen geht hervor, dass sich vor allem das Verhalten von Naji im Laufe der Beobachtungen auffallend wandelt. Zeigt er anfänglich noch ausgeprägte Pacingphasen, die nachts bis zu sechs Stunden andauern können, so nehmen diese in den darauffolgenden Wochen signifikant ab und werden durch inaktives Verhalten ersetzt. Im Vergleich zu Naji zeigt das Weibchen im Bezug zur Umstellung des Futterrhythmus keine signifikanten Unterschiede im Verhalten, von leichten Abnahmen des inaktiven und stereotypen Verhaltens abgesehen. Zum Ende der Beobachtungen fällt bei ihr allerdings eine signifikante Zunahme der Stereotypie bei einer gleichzeitigen Abnahme der Lokomotion auf, was darauf zurück zu führen ist, dass sich Asahrá während dieser Zeit in „Hitze“ (Rolligkeit) befindet. Die diesbezügliche Reaktion des Männchens ist eine deutliche Zunahme der aktiven Verhaltensweisen, insbesondere der Lokomotion.
Abstract:
The aim of chronotheology is to gain insight into the rhythmicity which is peculiar to every individual organism. „Schlaf-Wach-Rhythmus” and hunger are only two examples to which it can be applied. These mechanisms are regulated with a structure of inner clocks. The rhythms of these inner clocks can deviate from 24 hours, unless they are synchronised by periodically-recurring environmental factors, the so called „Zeitgeber”. The extent of deviation differs from species to species and individual to individual. Animals in a zoo are equally exposed to Zeitgeber. These Zeitgeber, however, are influenced by conditions resulting from the daily zoo life, such as artificial lighting conditions and regular feeding times. Unfortunately, these artificial Zeitgeber, the daily routine of zoo life, and limited living space can negatively impact on animals’ behaviour. They can, for instance, lead to sickness and, consequently, to conduct disorders.
The two sand cats Naji and Asahr of the zoo in Osnabrck exhibit such conduct disorders in the form of stereotyped sequences of movements. The goal of this study is to find out whether changing the feeding rhythm of both animals from one to three feeding times per day brings about a reduction of their stereotypy. In order to gather information, direct observations and video recording have been conducted between 15 November and 12 December 2010. The results demonstrate that both animals reacted differently to the changed feeding routine. Naji’s behaviour changed significantly during the given time frame. While in the beginning his behaviour was characterised by distinct pacing phases which could last up to six hours at night, in subsequent weeks he became more and more inactive. In contrast to Naji, the behaviour of the female sand cat, Asahr, did not alter substantially in the beginning, except for some slight reductions in inactive and stereotyped behaviour. Only in the end did her activity decrease considerably while at the same time her behaviour showed increased forms of stereotypy. This change in behaviour is attributable to the fact that Asahr was on heat at that time. The male, by contrast, became significantly active during this phase.
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