Donnerstag, 14 Juni 2018 08:47

BEUTH, R. (2015)

Sozialverhalten von Rothschild-Giraffen (Giraffa camelopardalis rothschildi) in Freilandhaltung im Zoo Leipzig.

Social behavior of Rothschild's giraffes (Giraffa camelopardalis rothschildi) in open air enclosure at the Zoo. Leipzig

Bachelorarbeit

48 Seiten

Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg, Zoologisches Institut
Leitung: Dr. Dietmar Weinert, Dr. Peter Fritzsche
Zoo Leipzig GmbH

Ganze Arbeit

Zusammenfassung:

Ziel dieser Arbeit war die Erfassung des Sozialverhaltens der Rothschild-Giraffen (Giraffa camelopardalis rothschildi) im Zoo Leipzig. Die Herde, bestehend aus neun Tieren, wurde dafür über einen Zeitraum von 6 Wochen (15.06.-25.07.2015) in vier verschiedenen Registrierungs-Intervallen auf der Kiwara-Savanne und im Giraffenhaus beobachtet. Auf der weitläufigen Vergesellschaftungsanlage sind die Giraffen täglich von ca. 09:30-17:30 Uhr. In dieser Zeitspanne zeigten sie zwei Aktivitätsmaxima in den zweistündigen Beobachtungsphasen von 10-12 Uhr und 14-16 Uhr und zudem den höchsten Anteil an Sozialverhalten mit 7,7 % im ersten und 6,7 % im zweiten Intervall. Der durchschnittliche Anteil des Sozialverhaltens unterschied sich nicht signifikant zwischen Außenanlage (1,44 ± 0,43 %) und Stallbereich (1,2 ± 0,31 %). Allerdings zeigte sich ein signifikanter Unterschied in der zeitlichen Abhängigkeit des Verhaltens auf der Kiwara-Savanne. Von 10-12 Uhr lag der prozentuale Wert bei 16,06 ± 2,35 % und von 14-16 Uhr bei 9,78 ± 1,1 %.
Die Darstellung des sozialen Netzwerks der Giraffen in einem Sequenzdiagramm veranschaulichte, dass besonders die juvenilen Tiere eine höhere Zahl sozialer Interaktionen aufweisen. Sie zeigten mehr Affiliation, Naso-nasal- und Anogenitalkontrolle verglichen mit den Adulttieren. Gusti wies die maximale Dauer an Allo-grooming auf (88,58 ± 27,69 s).
Ausgehend vom individuellen Folgeverhalten innerhalb der Zuchtgruppe konnte eine strikt lineare Rangordnung mit Max als Alpha- und Geluk als Omega-Tier erstellt werden.
Die Untersuchung des Laktationsverhaltens der Giraffenkühe deutet auf eine kooperative Brutpflege hin, da sie nicht nur ihre eigenen Kälber saugen ließen.
Bei der Auswertung des interspezifischen Verhaltens auf der Freianlage zeigte sich, dass die Giraffen am häufigsten mit Grevy-Zebra (Equus grevyi ) (34 %) und Säbelantilope (30 %) interagieren, gefolgt von Südafrikanischem Blauhals-Strauß (Struthio camelus australis) (25 %), Thomson-Gazelle (Eudorcas thomsonii) (6 %) und Weißnacken-Moorantilope (5 %). Die jüngeren Giraffen zeigten einen höheren Anteil interspezifischen Verhaltens bezüglich Interaktionsvolumen und Anzahl der Interaktionspartner.
Das Topogramm veranschaulichte die individuell unterschiedlichen Aufenthaltsbereiche, abhängig von den präferierten sozialen Interaktionspartnern. Ferner konnte eine inhomogene Nutzung der Gehegefläche dokumentiert werden.
Diese Arbeit entstand in Zusammenarbeit der Arbeitsgruppe „Allgemeine Zoologie – Chrono- und Verhaltensbiologie“ der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg unter Betreuung von Herrn Dr. Peter Fritzsche aus dem Bereich der Soziobiologie und der Zoo Leipzig GmbH.

Abstract:

The aim of this thesis was the aquisition of Rothschild’s giraffe (Giraffa camelopardalis rothschildi) in the Zoo Leipzig. The herd, consisting of nine individuals, was therefore been observed for a period of 6 weeks (15.06.-25.07.2015) in four different recording intervals on the Kiwara-Savanna and in the giraffe’s stable. The giraffes are on this association compound on a daily basis from ca. 09:30 a.m. to 05:30 p.m. In this time frame there had been two activity maxima in the 2-hour observational time span of 10 a.m.-12 p.m. and 2-4 p.m. and beside the highest amount of social behavior with 7,7 % in the first and 6,7 % in the second interval. The mean proportion of social behavior did not significantly differ between open-air enclosure (1,44 ± 0,43 %) and stable (1,2 ± 0,31 %). Nevertheless there was a significant difference in the time dependence of this behavior on the Kiwara-savanna. From 10 a.m. until 12 p.m. the percentage averaged 16,06 ± 2,35 % and from 2-4 p. m. it amounted 9,78 ± 1,1 %.
The visualization of the giraffe’s social network in a sequence diagram clarified that especially juveniles show a higher number of social interactions. They displayed more affiliation, naso-nasal and anogenital controls compared with the adults. Gusti exhibited the maximum duration of allo-grooming (88,58 ± 27,69 s).
Referring to the individual following behavior within the breeding group there could be complied a linear ranking with Max on the alpha and Geluk on the omega position.
The trial of the lactation behavior of the giraffe cows suggests a cooperative maternal care due to the fact that they didn’t suckle only their own calfs.
The analysis of the giraffe’s interspecific behavior has shown that the herd interacts most with Grevy’s zebra (Equus grevyi ) (34 %) and scimitar oryx (Oryx dammah) (30 %), followed by southern ostrich (Struthio camelus australis) (25 %), Thomson’s gazelle (Eudorcas thomsonii) (6 %) and Mrs. Gray’s waterbuck (Kobus megaceros) (5 %). The younger giraffes exhibited a higher amount of interspecific behavior regarding interaction volume and the number of interaction partners.
The topogram illustrated the individually different locating areas, depending on preferred social interaction partners. Further an inhomogeneous utilization of the enclosure areas could be documented.
This thesis was developed in cooperation with the research group “General Zoology – Chronobiology and Ethology” of the Martin-Luther-University Halle-Wittenberg supervisioned by Dr. Peter Fritzsche from the discipline of sociobiology and the Zoo Leipzig GmbH.

 

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Donnerstag, 14 Juni 2018 08:27

HEIMANN, K. (2014)

Das Verhalten der Rothschildgiraffe- Insbesondere subadulter Tiere verschiedener Altersklassen- mit besonderer Beachtung des Dominanzverhaltens.

The behaviour of the Rothschild giraffe- in particular subadulter animals of different age- with special attention to the dominance behaviour.

Masterarbeit

68 Seiten

Ganzer Text

Fakultät für Biologie und Biotechnologie, Ruhr-Universität Bochum
Erstgutachter: Prof. Dr. Herlitze
Zweitgutachter: Prof. Dr. Tollrian
Zoom Erlebniswelt Gelsenkirchen

Zusammenfassung:

Die Giraffenbullen der ZOOM Erlebniswelt Gelsenkirchen leben in einer festen Rangordnung, die jedem Individuum bekannt ist und von ihm respektiert wird. An der Spitze der Hierarchie steht Zuchtbulle Kito, der seine Dominanz größenteils ohne physische Kontakte untermauert. Das bloße Drohen seinerseits führt zu submissivem Verhalten bei den anderen Giraffen. Die Jungbullen hingegen suchen häufig den direkten Kontakt untereinander in Form von „Sparring“ oder „Necking“. Beide Verhaltensweisen sind harmlose Kampfformen, die ausschließlich der Bildung einer Rangordnung dienen. Der Dreijährige Jungbulle Hans ist der einzige Bulle, der seinen Vater Kito in regelmäßigen Abständen im „Sparring“ herausfordert. Die Abstände zwischen diesen Auseinandersetzungen werden dabei tendenziell kürzer, aber die Dauer der Dispute dafür länger. Diese Ergebnisse zeigen, dass Hans mit steigendem Lebensalter immer mutiger wird und dass er immer häufiger und intensiver seine Kräfte austesten will. Die körperlichen Voraussetzungen der beiden Giraffenbullen sind jedoch zurzeit so unterschiedlich, dass Hans keine Chance hat, sich im Sparring gegen seinen Vater zu behaupten. Hans erkennt seine derzeitige körperliche Unterlegenheit und zieht sich aus den Situationen zurück. Diese körperliche Ungleichheit wird jedoch im Laufe der Zeit verschwinden und dann besteht permanent die Gefahr, dass aus dem harmlosen „Sparring“ ein ernsthafter Kampf wird. Damit dieser Fall nicht eintritt, ist ein Zoo gezwungen rechtzeitig Gegenmaßnahmen einzuleiten. Junge Giraffenbullen werden dementsprechend zum eigenen Schutz und zum Wohl der Gruppe in andere Zoos vermittelt. Ein Ziel dieser Studie war es, den Zeitpunkt zu bestimmen, bis zu dem ein Jungbulle spätestens an einen anderen Zoo abgegeben werden muss. Als Gradmesser hierfür dient die Ausbildung von Verhaltensweisen männlicher Dominanz. Die Ergebnisse der Studie zeigen jedoch, dass ein bestimmter Zeitpunkt für die Vermittlung der Tiere nicht definiert werden kann. Die Ausprägung von Verhaltensweisen männlicher Dominanz nimmt zwar eindeutig mit steigendem Lebensalter zu, jedoch scheinen auch andere Faktoren wie das Vorhandensein einer Konkurrenzsituation (brünstige Kuh) oder auch die Gruppenzusammensetzung eine wichtige Rolle zu spielen. Die Vermittlung der Jungbullen erfolgt zurzeit vornehmlich vor dem Eintritt der Geschlechtsreife. Dass diese jedoch nicht als starre Grenze für ein harmonisches Zusammenleben innerhalb einer Giraffenh angesehen werden darf, konnte in dieser Studie gezeigt werden.

Abstract:

The giraffe bulls of the ZOOM Gelsenkirchen live in a certain hierarchy, which is known to each member of the herd and is respected by each of them. Breeding bull Kito stands at the top of the hierarchy, who frequently underpins his dominance without physical contact. Kito only has to threaten and the other giraffes react with submissive behaviour. On the other hand the young bulls often seek direct contact with each other in the form of "sparring" or "necking". Both types of behaviour are harmless forms of struggle solely for the purpose of forming a hierarchy. The three-year-old Hans is the only one who periodically challenges his father in “sparring”. On the one hand the distances between these conflicts become shorter, but on the other hand the duration of these disputes becomes longer. These results show that Hans with increasing age is becoming more courageous and that he wants to test his strength more and more. However, the physical conditions of the two giraffe bulls are currently so different that Hans has no chance to win against his father in “sparring”. Hans recognizes his present physical inferiority and withdraws from the conflict situations. But one day there will be no more physical difference between the two and then there will be a permanent risk that the harmless "sparring" turns into a serious fight. The zoo is forced to take countermeasures in time to prevent these fights. Because of that young giraffe bulls mustl be placed in other zoos. This is necessary for their own protection and for the wellbeing of the group. One aim of this study was to determine the time at which a young bull should be taken to another zoo at the latest. The time for a decision ist he shaping of male dominance behaviour. But the results of the study show that it is impossible to define a certain date for the transfer of the young bulls to other zoos. The expression of male dominance behaviour increases clearly with age, but other factors such as the presence of a competitive situation (rutting cow) or the group composition seem to play an important role, too. Usually the transfer of young bulls takes place before sexual maturity occurs. However this study shows that sexual maturity does not necessarily hinder a peaceful coexistence within group of bulls.

 

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Donnerstag, 14 Juni 2018 12:48

KINZ, U. (2012)

Eine Studie zur Gemeinschaftshaltung von Säugetieren am Beispiel des Savannengeheges im Opel-Zoo.

A study about communities of mammals in husbandry for example: the savannah enclosure at the Opel-Zoo.

Wissenschaftliche Hausarbeit

72 Seiten

Didaktitk der Biowissenschaften, Prof. Dr. Paul W. Dierkes
Goethe-Universität Frankfurt
Opel-Zoo Kronberg

Zusammenfassung:

Die Gemeinschaftshaltung im Opel-Zoo funktioniert gut. Es gibt zwar ab und zu kleine Konflikte zwischen den Tierarten und innerhalb der Tierarten, aber diese sind meistens nur vorübergehend und werden von internen Faktoren, wie beispielsweise durch ein Neugeborenes, hervorgerufen.

Weiterhin ließ sich feststellen, dass es keine externen Faktoren gibt, die das Zusammenleben von den drei verschiedenen Tierarten im Opel-Zoo beeinflussen. Weder die Umgebungslautstärke noch die klimatischen Verhältnisse führten zu Verhaltensänderungen bei den Tieren. Sogar scheinbar ungewohnte, laute Geräusche wie tieffliegende Hubschrauber lösten bei den Giraffen, Zebras und Gnus keine sichtbare Reaktion aus. Wo Wildtiere in freier Natur die Flucht ergreifen würde, haben sich die Zootiere hier im Opel-Zoo auch an diese ungewohnten Geräusche gewöhnt.

Zwischen den Tierarten finden vergleichsweise wenige Interaktionen statt. Die meisten Interaktionen waren innerhalb der Tierarten zu beobachten. Trotzdem konnte man gelegentliche Interaktionen zwischen den Tierarten feststellen. Neue Situationen, wie beispielsweise das Neugeborene Gnujunge Ulf, förderten Interaktionen. Bei den Rothschild-Giraffen waren die dadurch entstehenden Interaktionen positiv. Besonders die jungen Giraffen zeigten viel Neugier und versuchten vorsichtig Kontakt aufzunehmen. Solche Kontaktaufnahmen waren normalerweise zwischen den Gnus und Giraffen nicht zu erkennen. Die Interaktionen zwischen den beiden Tierarten beschränkten sich normalerweise darauf, dass die Gnus den Giraffen aus dem Weg gingen, wenn sie in ihre Richtung liefen. Auf die Böhm-Zebras hatte das Auftreten des Neugeborenen Gnus dagegen negative Auswirkungen. Die neu entstehenden Interaktionen zwischen den Gnus und den Zebras waren Konfliktreich, legten sich aber nach einigen Tagen auch wieder.

Insgesamt lässt sich feststellen, dass die Gemeinschaftshaltung hier im Opel-Zoo gut funktioniert. Das heißt aber nicht, dass dieses Konzept automatisch in einem anderen Zoo genauso gut funktioniert. Die Gemeinschaftshaltung hängt von vielen Faktoren ab, die nicht in jedem Zoo identisch sind. Dieser Sachverhalt lässt sich an einem Beispiel genauer erläutern:
Die Eingliederung der Impalas in die Savannengemeinschaft ist im Opel- Zoo leider nicht gelungen. In anderen Zoos funktioniert die Gemeinschaftshaltung von Impalas und Strauße zusammen auf einer Anlage gehalten. Auf Anfrage per Mail wurde bestätigt, dass diese Arten bis heute erfolgreich zusammengehalten werden und dass nur gelegentlich das Management nach Situation, Wetter, Paarungszeit etc. angepasst werden muss.

Diese Situationsanpassung muss bei jeder Gemeinschafshaltung beachtet werden, da besondere Situationen sich auf das Zusammenleben auswirken. Auch im Opel-Zoo wurden Tierarten oder einzelne Tiere bewusst nicht auf die Außenanlage gelassen, wenn beispielsweise eine Geburt bevorstand. Weiterhin wurde das Giraffenhaus speziell für die Winterhaltung gebaut, da die Gefahr für die Rothschild-Giraffe zu groß ist, auf der Außenanlage bei gefrorenem Boden auszurutschen. Jede Gemeinschaftshaltung ist hoch komplex und muss deswegen individuell angepasst werden. Allgemeine Aussagen, die auf jedwede Gemeinschaftshaltung zutreffen sind deswegen kaum möglich.

Abstract:

The husbandry of different mammals together in one enclosure works well. From time to time there are conflicts between different species or within a species group. These conflicts are temporary and were induced by internal factors, like birth.
There are no external factors which influence the cohabitation of the three species at the Opel-Zoo. Neither surrounding sound intensity nor climatic conditions lead to a change in animal behavior. Even unusual noisy sounds, like helicopters, release no reactions in Giraffes, Zebras and Blue Wildebeests. It seems like the zoo animals are adapted to such sounds.
Between the species there are little interactions. Most interactions could be observed within a group of species. Interactions between species were caused by new situations, like the birth of a Wildebeest. The Giraffes show only positive interactions. Especially the young Giraffes are curious and try to get in contact. Normally there were no contacts between Giraffe and Wildebeest. The normal reaction of the wildebeests was to step aside if a Giraffe comes along. The Zebras react negative on the birth of a Wildebeest. It causes a lot of conflicts between both species, but they fade after some days.
In summary at the Opel-Zoo the husbandry of Giraffes, Zebras and Wildebeests living together in one enclosure works well, but it is not transferrable for every other zoo. The concept of keeping communities of different species together in one enclosure is very complex and different factors influence success.
It is necessary to adapt husbandry on different situations, like births, weather conditions and so on. General conclusions are difficult because of many factors influencing the communities of species.

 

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© Peter Dollinger, Zoo Office Bern hyperworx