Sonntag, 08 April 2018 07:22

EIBL-EIBESFELDT, I. (1969)

Grundriss der vergleichenden Verhaltensforschung.

2. überarbeitete und erweiterte Auflage. 563 Seiten. Mit zahlreiuchen Strichzeichnungen und s/w-Photos.
Piper Verlag Gmbh

Das Buch bildet den Abschluss der tierethologischen Forschungen von EIBL-EIBESFELDT, der sich später der Humanethologie zuwandte. Es befasst sich mit der Genetik, stammesgeschichtlichen Entwicklung und Ontogenese von Verhaltensweisen, den Mechanismen des Lernens, der Beziehung von Ökologie und Verhalten, Beziehung zu Artgenossen, Orientierung im Raum und der zeitlichen Ordnung im Verhalten.

EIBL-EIBESFELDT beschrieb als erster die Putzsymbiosen von Riffbarschen, das Turnierverhalten der Meerechsen und das Schwarmverhalten bei Fischen sowie das Verhalten einiger Arten, wie des Putzerlippfisches (Labroides dimidiatus), des Putzer-Nachahmers Aspidontus taeniatus. Ferner erforschte er u.a. Zeremonien der Balz und Brutablösung der Fregattvögel und flugunfähigen Kormorane.

 

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Donnerstag, 14 Juni 2018 14:38

KAPPEL, I. (2012)

Raum-Zeit-Nutzung und akustische Kommunikation bei der Rundschwanzseekuh, Trichechus manatus (Sirenia, Mammalia), im Tiergarten Nürnberg.

Masterarbeit

130 Seiten

Universität Würzburg
Leitung: Erster Gutachter: PD Dr. Udo Gansloßer, Zweiter Gutachter: Prof. Dr. Jürgen Tautz (Universität Würzburg)
Tiergarten Nürnberg

Zusammenfassung:

Anhand von Verhaltensbeobachtungen und der Aufnahme von akustischer Kommunikation der Seekuh-Gruppe im Nürnberger Tiergarten wurde analysiert, ob die Tiere in der neuen Anlage angemessen gehalten werden und inwiefern Wechselwirkungen zwischen der akustischen Kommunikation, der Sozialstruktur und der circadianen Rhythmik der Tiere, auftraten. Ziel der Arbeit war es zu allgemeingültigen Richtlinien zur Haltung von Seekühen und zur Grundlagenforschung im Bereich der akustischen Kommunikation beizutragen. Die Beobachtungszeit erfolgte innerhalb von 260 Beobachtungsstunden in den Monaten Dezember bis Juni 2012. Die Gruppe bestand aus vier Individuen, davon ein männliches und zwei weibliche Tiere, sowie ein männliches Jungtier. Dabei wurden Scan-, Fokus-, Ereignis-Methode und sozimetrische Matrix zur Datenaufnahme verwendet.
Die Aktivität der Seekühe wurde als arrhythmisch festgehalten, ohne Synchronisation durch potentielle äußere Zeitgeber, wie Fütterungs- oder Besucherzeiten. Außerdem war die Nutzung des Beckens durch die Tiere abhängig von der Tageszeit. Während des Tages hielten sich die Seekühe vor allem im Tiefwasserbereich vor der Besucher-Scheibe auf, während der Nacht verteilten sie sich stärker im gesamten Becken. Ein großer Teil der Lokomotion war bei allen Tieren auf gleichbleibende Kreisbahnen im Tiefwasserbereich beschränkt, die verschiedene Stadien von stereotypem Verhalten repräsentieren. Im Zuge dieser Beobachtungen konnte außerdem eine Lateralisation der Benutzung der Flipper beobachten werden. Auch für weitere Aktionen, wie dem Greifen von Futterstücken, wurden einzelne Flipper bevorzugt. Die Lateralisation ist jedoch von der Stereotypie abzugrenzen. Die Ausprägungen der Stereotypien befanden sich in Stadien, die noch weitere Möglichkeiten zur Verminderung oder Behebung zulassen. Die Länge der Tauchphasen und die daraus errechnete Atemfrequenz jedes Tieres, zeigte keine kontinuierliche Erhöhung, abgesehen von der kurzzeitigen Anpassung an erhöhte Aktivität. Damit wurde die Präsenz von dauerhaften Stressoren ausgeschlossen.
Zwischen den einzelnen Individuen der Gruppe existierten unterschiedlich intensive Raten der Sozialkontakte. Das männliche Jungtier war dabei das Individuum, das in die meisten Interkationen integriert war. Zwischen den vergesellschaftenden Schwarzen Pacus und den Seekühen bestand kaum Interaktion. Die Analyse der akustischen Kommunikation ergab, dass diese über den Tagesverlauf mehrere Höhepunkte erreichte und damit circadianen Rhythmen unterlag. Die Tiere befassten sich nachts stärker miteinander, als tagsüber. Dies wurde deutlich, da die Tiere am Tag häufiger kommunizierten, ohne dass eine innerartliche Interaktion stattfand. Nachts stieg der Anteil an Vokalisation mit sozialem Hintergrund. Die Bandbreite der Parameter „Dauer“, „tiefste Frequenz“ und „stärkste Frequenz“ ergab die Rahmenbedingungen der Vokalisation. Durch das Einsetzen des neuen weiblichen Individuums veränderte sich die Kommunikation der Gruppe nur geringfügig. Weitere Untersuchungen können klären, ob diese von Dauer sind.
Zusammenfassend bekräftigt dies den Eindruck von Seekühen, als Tiere mit sozialer Struktur, die durch akustische Kommunikation aufrechterhalten wird und sich nach Veränderungen (wie dem Umsetzen in eine neue Umgebung, oder den Zuwachs durch ein neues Tier) schnell wieder einpendelt und das, innerhalb einer artgerechten Tierhaltung in Menschenobhut.

Abstract:

Based on behavioral observations and the recording of acoustic communication of the manatee group in the Zoo of Nuremberg, this project analyzed if the animals lives species-appropriate in the new tank system and if so, how interactions between them were influenced by their acoustic communication, their social structure and their circadian rhythm.
The aim of this study was to contribute to general guidelines for keeping manatees in Zoos and for basic research in the field of acoustic communication. The observation time was within 260 hours from December to June 2012. The group consisted of four individuals, including a male, two females, and a male juvenile. Scan sampling, focal-animal-sampling, all-occurrence-sampling and dominance matrices were used for data survey.
The activity of the manatee was arrhythmic, without any synchronization by potential external timer, like feeding time or visiting hours. The manatees used their tank quite different, depending on the time of day. During daytime, the manatees stayed often in the deep water area close to the visitor pane, during nighttime they spread out in the whole tank.
A large part of locomotion in all manatees consisted of circular pathways in the deep water area. These constant pathways were representing different stages of stereotypic behavior. A lateralization of the flipper usage was observed, too. For other actions single Flipper were preferred as well, for example grabbing of food pieces. The lateralization in this case, was not a stereotype, and has to be distinguished from this. The stage of stereotypies allows opportunities to reduce or remove this behavior in future. The duration of the diving phase and the calculated respiratory frequency of each animal showed no continuous increase, except for short-term adaptation to higher activity. Hence there were no long time stressors.
Between the individuals of the manatee group, there were different rates of social contacts. The male calf was integrated into the most interactions in group. Between the black pacus and manatees there were few interactions.
The analysis of the acoustic communication data showed several peaks of vocalization during the day. Therefore the acoustic communication followed circadian rhythms. The animals interacted more often while communicating during the night, than during the day. This was shown in the fact, that during daytime, the animals communicated often without an intraspecific interaction. During nighttime the vocalization with social background increased.
The range of vocalization parameters "duration", "lowest frequency" and "highest frequency" has been found. The communication of the group changed marginally after adding a new adult female. Further studies could explain if these changes are persistent.
In conclusion the project results show that manatees, as animals with a social structure, which is maintained by acoustic communication and adapt rapidly after changes occur (such as moving to a new environment, or the presence of a new individual), all this within animal welfare in captivity under human care.

 

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© Peter Dollinger, Zoo Office Bern hyperworx