Donnerstag, 14 Juni 2018 10:16

PEITEL, D. (1999)

Sozialverhalten eines sechsjährigen Flachlandgorilla-Weibchens (Gorilla gorilla gorilla SAVAGE & WYMAN, 1847) im Zoologischen Garten Berlin im Vergleich zum Verhalten ihres gleichaltrigen Halbbruders.

Diplomarbeit

196 Seite

Fachbereich Biologie der Freien Universität Berlin
Themavergabe und Betreuung: Prof. Dr. C. Niemitz
Zoologischer Garten Berlin

Zusammenfassung:

Siehe Link

 

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Donnerstag, 14 Juni 2018 16:13

HOFBAUER, N. (1996)

Untersuchungen zum Sozialverhalten einer Gruppe von Flachlandgorillas (Gorilla gorilla gorilla Savage und Wyman 1847) im Zoologischen Garten Berlin unter besonderer Berücksichtigung der weiblichen Tiere.

Diplomarbeit

140 Seiten.

Fachbereich Biologie der Freien Universität Berlin
Themavergabe und Betreuung: Prof. Dr. C. Niemitz
Zoologischer Garten Berlin

Zusammenfassung:

siehe Link

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Donnerstag, 14 Juni 2018 15:23

GODIZART, B. (1994)

Vergleichende Untersuchungen des Verhalten zweier Jungtiere des Flachlandgorillas unter besonderer Berücksichtigung des Sozialspiels.

Wissenschaftliche Hausarbeit zur ersten Staatsprüfung für das Amt des Studienrats

185 Seite

Fachbereich Biologie der Freien Universität Berlin/AG Humanbiologie
Themavergabe und Betreuung: Prof. Dr. C. Niemitz
Zoologischer Garten Berlin

Zusammenfassung:

Siehe Link

 

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Donnerstag, 14 Juni 2018 14:48

BUßACKER, A. (1997) [BUSSACKER]

Untersuchungen zum Lokomotions- und Positionsverhalten bei Bonobos (Pan paniscus SCHWARZ, 1929) mit Schwerpunkt Bipedie.

Diplomarbeit

179 Seite

Fachbereich Biologie der Freien Universität Berlin
Betreuer: Prof. Dr. Carsten Niemitz
Zoologischer Garten Berlin, Kölner Zoo

Zusammenfassung:

siehe Link

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Donnerstag, 14 Juni 2018 12:50

HOLTKÖTTER, M. (1989)

Wie Affen denken - kognitive Prozesse beim Lösen von Problembox-Aufgaben - Untersuchungen mit verschiedenen Primaten.

Dr. rer. nat. Dissertation

146 Seiten

Fachbereich Biologie, Westfälische Wilhelms-Universität Münster
Betreuung: Prof. Dr. G. Dücker
Zoo Münster, Zoo Duisburg, Zoo Krefeld und Zoo Wuppertal

Zusammenfassung:

In der vorliegenden Arbeit wird eine aus der Tierpsychologie altbekannte Methode, die Problembox-Aufgabe, für die Bearbeitung einer Fragestellung aus dem Bereich einer neuen Richtung der Ethologie, nämlich der Vergleichenden Kognitionsforschung, eingesetzt. Das Problemlöseverhalten verschiedener Primaten (Kapuzineraffen, Gibbon, Orang-Utans, Gorillas, Schimpansen, Kinder), insbesondere ihre Fähigkeit zur visuellen Kontrolle bei der Einstellung von Drehverschlüssen, die die Tür und damit den Zugang zur Futterbelohnung versperren, wird vergleichend analysiert, um auf die zugrundeliegenden kognitiven Prozesse zu schliessen. Kognitive Prozesse sind Erkenntnisprozesse,sie dienen dem Erwerb, der Organisation und dem Gebrauch von Wissen.

Im Theorieteil wird beschrieben, wie sich der neue "animal cognition"-Ansatz historisch entwickelt hat, und wie wichtig dabei neben erkenntnissen aus der Ethologie auch Einflüsse aus der Vergleichenden Psychologie und der modernen Humanpsychologie waren.
Früher war man bemüht, eine Intelligenzrangfolge er Arten zu erstellen. Dazu musste man Intelligenz messen (psychometrischer Intelligenzansatz). Es zeigte sich aber, dass keine Einigkeit darüber besteht, was Intelligenz ist, und dass es demzufolge erhebliche Probleme bei der Intelligenzmessung, besonders bei der Messung und dem Vergleich tierlicher Intelligenz, gibt. Eine Vielzahl unterschiedlicher Variablen wie artspezifisches Temperament, sensorische und motorische Fähigkeiten, Alter, Geschlecht, Vorerfahrung und Motivation kann die zu messende angebliche Intelligenzleistung beeinflussen.
Nahrungsbeschaffungsprobleme und soziale Probleme sollen in der Evolution der Primatenintelligenz einen hohen Selektionsdruck ausgeübt haben

Das Anliegen der vorliegenden Arbeit ist nicht, herauszufinden, welcher Affe der intelligenteste ist. Vielmehr geht es bei der Vergleichenden Kognitionsforschung darum, wie unterschiedlich Tiere/Menschen denken.
Kognitive Prozesse werden modellhaft veranschaulicht, indem man Regeln formuliert, nach denen der Problemlöser vorgeht. Sind solche auf ein Ziel (z.B. Futterbelohnung) ausgerichteten Handlungsregeln hierarchisch geordnet, nennt man sie auch Handlungsplan. Ein wichtiges Element von solchen Problemlösestrategien sind Kontrollschritte, mit denen überprüft wird, inwieweit der erreichte Ist-Zustand mit dem erstrebten Soll-Zustand übereinstimmt.
Für die Lösung der von mir verwendeten Problembox-Aufgaben ist zunächst entscheidend, ob das Versuchstier bzw. die Versuchsperson diese Kontrolle vornehmen kann, d.h. ob es/sie erkennt, wie weit ein Verschluss noch gedreht werden muss, damit die Tür sich aufziehen lässt.
Am Ende des Theorieteils werden die Arbeiten zweier Primatologen vorgestellt, die - wie ich - Leistungsunterschiede zwischen Primaten quantitativ bestimmt und dann qualitativ zu interpretieren versucht  haben. Für jeden der beiden Autoren ist ein Begriff von zentraler Bedeutung, der die Abstraktionsleistung derPrimaten benennt und den ich für meine Untersuchungen übernommen habe. Für RUMBAUGH ist es der Begriff Transfer, für THOMAS der Begriff Konzept.
Wenn etwa beim erlernen von Musterunterschedungen das Beherrschen einer ersten Aufgabe dem Vt /der Vp das Erlernen einer neuen Aufgabe erleichtert, leistet es/sie positiven Transfer.
Wenn das zuvor Gelernte das Vt/die Vp dagegen beim Erlernen einer neuen Aufgabe behindert (weil es/sie altbekannte Lösungsstrategien verfolgt, die nicht übertragbar sind, anstatt neue zu entwickeln), spricht man von negativem Transfer. Negativer Transfer ist ein Zeichen dafür, dass die verfolgte Problemlösestrategie nicht abstrakt genug ist. Sie passt nur auf das erste, nicht aber auf das zweite Problem.
Die Fähigkeit, vom speziellen Reizkontext abstrahieren zu können, unterscheidet Konzeptlernen von reinem Assoziationslernen: Während manche Tiere bestimmte Reiz-Reaktionsverbindungen (Assoziationen) absolut lernen, lernen andere nach Regeln, die unabhängig von spezifischen Reizmerkmalen sind. Solche abstrakten Regeln beruhen nach RUMBAUGH und THOMAS auf Konzeptbildung. In Anlehnung an THOMAS wird in der vorliegenden Arbeit nur dann von Konzeptbildung gesprochen, wenn ein Vt/eine Vp sich bei der Einstellung der Drehverschlüsse nicht nach absoluten, sondern nach relativen Merkmalen richtet.

Im empirischen Teil der vorliegenden Arbeit werden die Ergebnisse der Problembox-Experimente dargestellt, interpretiert und diskutiert.
Die erste Frage ist dabei, ob das Vt/ die Vp beim Drehen der Verschlüsse nur Zufallstreffer erzielt, oder ob es/sie eine Lösungsstrategie "visuelle Kontrolle" entwickelt.
Die Drehverschlüsse werden in einer Versuchsserie seitlich und in einer anderen oberhalb der Tür befestigt. Je nach Verschluss bzw. nach Armzahl des Verschlusses ("Zweier", "Dreier", "Vierer") ist die Chance, die Tür im Verlauf ungezielter Drehbewegungen zufällig zu entriegeln, gross (ca. 50% beim Vierer). Mittels des Chi-Quadrat-Tests für denVergleich einer empirischen mit einer theoretischen Verteilung wird errechnet, ob die in 30 Versuchen pro Verschluss und Position von einem Affen erreichte Trefferquote signifikant über der Zufallstreffer-Wahrscheinlichkeit liegt. Wenn ja, dann gilt die Lösungsstrategie "visuelle Kontrolle" als nachgewiesen. Nur einer von 13 untersuchten Affen (Gorillaweibchen Yuka) erreicht bei allen Verschlüssen auf allen benutzten Postitionen signifikante Trefferquoten. Es ist davon auszugehen, dass jeder Affe die visuelle Kontrolle erlernen kann, wenn ihm genügend Versuche zur Verfügung stehen. Von Interesse ist aber, warum manche es in 30 Versuchen schaffen und andere nicht.
Die Trefferquote ist nicht nur vom Versuchstier abhängig, sondern auch von der Posititon des Verschlusses: Wenn er seitlich der Tür befestigt ist, ist es für das Vt leicher, ihn richtig einzustellen, als wenn er oberhalb der Tür dargeboten wird.

Die zweite Frage ist die nach der Transferfähigkeit im RUMBAUGHschen und nach der Fähigkeit zur Konzeptbildung im THOMASschen Sinne.
Wenn ein Vt sich als Handlungsziel die Stellung (genauer: das Aussehen/die Ausrichtung) eines Verschlusses einprägt, der die Tür nicht mehr blockiert, dann lernt es absolut: Dieses Reizmerkmal ist kontextabhängig (nämlich verschluss- und positionsspezifisch) und daher nicht auf andere Verschlüsse und Positionen übertragbar. Die Lösungsstrategie "viesulelle Kontrolle anhand absoluter Merkmale" führt in der zweiten Versuchsserie zu negativem Transfer, weil die Position der Verschlüsse sich ändert und somit - ausser beim Vierer - auch die erforderliche Eindstellung:
Mehrere Affen (verschiedener Arten) drehen den Verschluss immer wieder in die Stellung, die sie sich aus der ersten Versuchsserie gemerkt haben, scheitern damit aber in der zweiten, weil der Verschluss die Tür in dieser Stellung blockiert. Dieser systematische Fehler führt in sechs Fällen dazu, dass ein Affe in den 30 Versuchen pro Verschluss und Position der Versuchsserie 2 überzufällig wenige Treffer erzeiehlt, was den zwei- oder dreiarmigen Vershcluss betrifft. Der gleiche Fehler kann auf den Vierer bezogen auftreten, wenn dieser Verschluss and der Ecke der Tür befest wird, den dort ändert sich seine Endstellung.
Wenn ein Vt dagegen - statt sich einzelne Verschlussstellungen einzuprägen - als Handlungsziel allgemein anstrebt, dass kein Verschlussarm mehr über die Türkante ragen darf, dann ist seine Lösungsstrategie unabhängig von Verschluss und Position. In Versuchsserie 2 zeigt ein solches Vt postitiven Transfer, weil das, was es gelernt hat, auf die neue Position übertragbar ist. Die "visuelle Kontrolle anhand relativer Merkmale" (gemeint ist die Relation Verschluss/Tür) beruht also auf Konzeptbildung. Sie wurde zumindest für das Gorillaweibchen Yuka nachgewiesen.
Positiver Transfer ist aber nicht in allen  Fällen mit konzeptuellem Transfer gleichzusetzten: Es gibt auch Affen, die sich die Endstellung der Verschlüsse in Versuchsserie 1 absolut eingeprägt und dennoch in Versuchsserie 2 - nach anfäglichem ngegativen Transfer - auf die gleichen oder sogar höhrer Trefferquoten kommen als in Versuchsserie 1: weil sie die neuen Endstellungen schneller lernen als die alten. Sie wissen, dass es auf die Stellung ankommt, und auch das ist positiver Transfer, aber eben nicht Konzeptbildung im THOMASschen Sinn.
Drei Affen, zwei Kapuziner und ein Orang-Utan, entwickeln eine Lösungsstrategie, die viduelle Kontrolle überflüssig macht, die sogenannte Panzerknackertechnik: Wenn man mit einer Hand den Verschluss dreht und mit der anderen gleichzeitig an der Tür zieht, kann man das Problem "blind" lösen. Aber auch Affen, die nicht auf diese Technik kommen (können), ergänzen die visuelle Kontrolle durch Kontroll"griffe".

Kombinationsaufgaben, d.h. Aufgaben, bei denen zwei oder drei Verschlüsse gleichzeitig die Tür blockieren, erweisen sich als schwierig. Das Problem besteht hier nicht mehr nur darin, die Verschlüsse richtig einzustellen, sondern auch darin, herauszufinden, welcher Verschluss noch gedreht werden muss und welcher nicht. Ein in dieser Hinsicht systematisches Vorgehen überfordert die Affen offenbar. Je mehr Handlungsmöglichkeiten es gibt, desto wichtiger wird - wenn unnötiges Manipulieren vermieden und das Zeil möglichst direkt erreicht werden soll - die Abwägung, was zu tun sinnvoll ist. Man hat jedoch den Eindruck, dass die Tiere (und dasselbe gilt für kleine Kinder) - bevor sie an einem der dargebotenen Verschlüsse drehen - überwiegend nicht abwägen, ob diese Manipulation sie dem Ziel näherbringt oder nicht. Sofern sie in den Versuchsserien 1 und 2 gelernt haben die Verschlüsse unter visueller Kontrolle einzustellen, müssten sie dazu theoretisch zwar in der Lage sein, praktisch scheint es aber der Affennatur zu wiedersprechen, erst abzuwägen und dann zu handeln, zumindest, was diese Art von Aufgaben betrifft. Dagegen scheint affentypisch, dass die Vte die Verschlusspotitionen in immer gleichen Reihenfolgen "abarbeiten", sie gehen also nicht völlig unsystematisch vor. Nur kommt es immer wieder vor, dass sie (auch Yuka!) einen Verschluss, der die Tür nicht mehr blockiert, wieder davor drehen.

 Das vielleicht wichtigste Ergebnis der vorliegenden Arbeit ist die Beantwortung der dritten Frage: Nicht Artunterschiede treten bei der Analyse kognitiver Prozesse anhand von Problembox-Aufgaben deutlich hervor, sondern individuelle. Durch die Versuche mit den Kindern konnte nachgewiesen werden, dass zumindest beim Menschen das Alter einer intervenierende Variable beim Lösen der Problembox-Aufgabe  ist.
Für die Kinder wir für die Affen ist eine andere ganz entscheidende intervenierende Variable die motivationale bzw. emotionale Verfassung. An mehreren Beispielen werden entsprechende individuelle Unterschiede im Problemlöseverhalten erläutert. Wie weit ein Vt/eine Vp im Experiment vorankommt, ist wesentlich von seiner/ihrer Frustrationstoleranz abhängig.
Kognitive Prozesse sind nicht isoliert von emotionalen Einflüssen. Affen sind ebensowenig wie Menschen rein rationale Informationsverarbeitungsmaschinen. es geht in der vorliegenden Arbeit nicht nur um die Fähigkeit von Primaten zur visuellen Kontrolle, sondern auch um die zu emotionalen Kontrolle. Je stärker Frust und Wut werden - und das ist eben individuell sehr verschieden - desto weniger werden Handlungsalternativen nach Zielnähe/Zielferne abgewogen und vorausgeplant, zumindest nicht bei der hier verwendeten Art von Nahrungsbeschaffungsproblemen.
Probleme von sozialer Relevanz sind möglicherseise "lebensnäher", und sie scheinen - wie neuere Arbeiten zeigen - für die Untersuchung kognitiver Prozesse durchaus geeignet.

 

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Dienstag, 10 Juni 2014 13:17

Löwenäffchen-Feldprojekt

 

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Goldgelbes Löwenäffchen (Leontopithecus rosalia) im Zoo Zürich © Karsten Blum, Zoo Zürich (Pressefoto)

 

 

 

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Goldgelbe Löwenäffchen in Brasilien © SGLT, Akira Matsubayashi

 

 

 

11-6-45-2 GLT Jim Dietz
Goldgelbe Löwenäffchen in Brasilien © SGLT, Jim Dietz

 

 

 

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Die erste Wildbrücke Brasiliens soll der Erhaltung des Goldgelben Löwenäffchens und anderer gefärdeter Arten der Mâta Atlantica dienen. Quelle: Save the Golden Lion Taamrin, 2018)

Die unaufhaltsam voranschreitenden Erschließung Südostbrasiliens ging mit einer großflächige Rodung der dortigen Regenwälder, der Mâta Atlantica einher. Durch die schonungslose Zerstörung ihrer Heimat wurde das Goldgelbe Löwenäffchen Anfang der 1980er Jahre fast komplett ausgerottet.

Nur das Engagement zahlreicher Zoos in Zusammenarbeit mit den brasilianischen Behörden konnte die Situation der Tiere verbessern. Zum Schutz der Löwenäffchen und ihres Lebensraums, des Atlantischen Regenwaldes, haben die Zoos in Europa und in anderen Regionen Kampagnen durchgeführt. Im Rahmen der Mâta Atlantica-Kampagne der EAZA, an der sich 97 Zoos aus 20 Ländern beteiligten, wurden in den Jahren 2001/02 insgesamt über 287’471 € für den Schutz der Löwenäffchen und ihres Lebensraums gesammelt. Der Zoo Frankfurt führt heute noch von jeder Patenschaft für seine Löwenäffchen 10 Euro als Spende für die in-situ-Projekte ab. Gegenwärtig liegt das Schwergewicht der Unterstützung aber bei nordamerikanischen Zoos, die sich über die Gemeinnützige Organisation "Save the Golden Lion Tamarin" engagieren.

Erhaltungszuchtbemühungen in Zoologischen Gärten werden seit 1973 durch ein internationales Zuchtbuch koordiniert. Über 500 in Zoos gezüchtete Löwenäffchen wurden ab 1984 in Poço das Antas einem Schutzgebiet nordöstlich von Rio de Janeiro wieder angesiedelt, darunter Tiere aus dem deutschsprachigen Raum. So kamen z.B. 1992 fünf Tiere aus dem Kölner Zoo. Auch im Zoo Basel besteht ein langjähriges Engagement für die bedrohten Goldgelben Löwenäffchen. Bereits anfangs der Neunzigerjahre wurde eine Gruppe Löwenäffchen zur Wiederansiedlung nach Brasilien gegeben.

Heute sind in Poço das Antas 18 Populationen bekannt, von denen die kleinste aus weniger als zehn Individuen besteht und ein Regenwaldareal von rund 150 ha beansprucht. Das Projekt erfuhr immer wieder Rückschläge, beispielsweise Verluste durch Beutegreifer aber auch durch Wilderei. Die ursprünglich genetisch voneinander getrennten Populationen stellten eine große Herausforderung dar. Eine Errichtung von neu geschaffenen Waldkorridoren, entlang derer sich die Tiere ausbreiten können wurde daher begonnen. Bereits sind über 200 ha Land aufgeforstet worden. Im November 2018 wurde mit dem Bau einer Wildbrücke über die Autobahn BR101 begonnen, der ersten Brücke dieser Art in Brasilien. Aber auch das gezielte Umsiedeln von Gruppen ist ein Mittel, langfristig die genetische Vielfalt zu erhalten. Viele der in diesem vorbildlichen Projekt gesammelten Erfahrungen fliessen in Schutzprojekte für andere Arten in der ganzen Welt ein.

Am internationalen Erhaltungszuchtprogramm zur Erhaltung der Art sind unterdessen weltweit an die 160 Institutionen mit gegen 500 Tieren beteiligt. Die Population in der Wildbahn wächst laufend und liegt zur Zeit bei einer Größe von rund 3'200 Tieren, nachdem es in den 1970-er Jahren nur noch etwa 200 Tiere waren. Über ein Drittel des Wildbestands sind Nachkommen ausgewilderter zoogeborener Tiere. Mit 3 staatlichen und 22 privaten Schutzgebieten sind rund 13‘000 Hektaren des Lebensraumes dieser Krallenaffen geschützt.

Die von den Zoos in Zusammenarbeit mit den brasilianischen Behörden getroffenen Massnahmen erlaubten, im Jahr 2003 die als hoch bedroht (CRITICALLY ENDANGERED) geltende Art auf "ENDANGERED" zurückzustufen. Allerdings ist mit dem epidemischen Auftreten von Gelbfieber in Basilien ab 2016 eine neue Gefahr aufgetaucht: 2018 wurde das erste Goldgelbe Löwenäffchen gefunden, das an der Krankheit gestorben war.

 

Literatur und Internetquellen:

  1. http://www.savetheliontamarin.org
  2. Internetauftritte Zoo Basel, Duisburg, Frankfurt, Köln
  3. PM Zoo Heidelberg, PM Zoo Zürich (2017)
Freigegeben in Krallenaffen
Donnerstag, 14 Juni 2018 22:48

KRAUSE, F. (2008)

Chronobiologische Untersuchungen zur Raum-Zeit-Nutzung bei einem Orang-Utan-Paar im Zoo Osnabrück.

Bachelorarbeit

65 Seiten, 20 Abbildungen, 2 Tabellen

Erstprüfer: PD. Dr. Udo Gansloßer, Zoologisches Institut und Museum Universität Greifswald
Zweitprüfer: Apl. Prof. Dr. Günter Purschke, Abteilung Spezielle Zoologie Universität Osnabrück

Universität Osnabrück

Voller Text

Zusammenfassung:

Die räumliche und zeitliche Struktur des Verhaltens von Tieren war und ist Thema zahlreicher Untersuchungen. So konnten Zeitgeber circadianer Rhythmik, die sich durch eine von den Tieren gezeigte Erwartungshaltung auszeichnen, sowie Faktoren, die sich in unmittelbaren Reaktionen zeigen, aufgedeckt werden. Das Licht der Sonne stellt einen der wichtigsten Zeitgeber biologischer System dar (Büttner, Gansloßer, 1995).

Bei Orang-Utans, den größten und schwersten arboreal lebenden Säugetieren, und auch anderen Menschenaffen kann diese Verbindung zwischen Sonnenstand und Tagesrhythmus nachvollzogen werden, wobei die Aktivität im Verlauf der Wachstunden zusätzlich von Witterung, Nahrungsangebot, intra- und interspezifischen Einflüssen mitbestimmt wird. Der Sonnenuntergang markiert das Ende der aktiven Phase und die Tiere zeigen ihre Erwartungshaltung unter anderem in der täglichen Konstruktion neuer Baumnester, die ihnen bis zum nächsten Sonnenaufgang als Schlafplatz dienen. Die Überprüfung der Auswirkungen nicht natürlicher Einflüsse, denen Orang-Utans im Rahmen des Zootieralltags ausgesetzt sind, stellte den Ausgangspunkt der vorliegenden Untersuchung dar. Zudem sollte ein Aktivitätsprofil während der Nachtstunden erstellt werden, um dies in den bekannten Tagesablauf der Tiere einzuordnen, da bisher kaum Informationen zum Nachtverlauf bei Orang-Utans in freier Wildbahn oder im Zoo vorliegen. Ein weiterer Aspekt der Beobachtung ist die für alle Menschenaffen typische Konstruktion der Schlafnester, die einen Einblick erlaubt, inwieweit unter Zoobedingungen natürliches Verhalten oder Abwandlungen davon gezeigt werden.

Über sechs Wochen hinweg wurden die beiden Orang-Utans Buschi und Astrid (1,1) aus dem Zoo Osnabrück mit Hilfe einer Videoüberwachungsanlage täglich von Abend
bis Morgen in ihren Innengehegen beobachtet. Ausschließlich zu Beginn und Ende der Beobachtungsphasen nahmen Tierpfleger, weiteres Zoopersonal oder die Besucher Einfluss auf die beobachteten Tiere. Es zeigte sich, dass sich die Aktivitätsprofile der Zoo-Orang-Utans Buschi und Astrid bezüglich der zeitlichen Organisation und auch der Aktivitätsverteilung gut in die Ergebnisse von Freilandbeobachtungen einfügen. Am Nachmittag waren beide Tiere recht aktiv und fraßen, bauten anschließend ihre Nester und legten sich zur Ruhe. Die Zeitpunkte von Nestbau und dem Beginn und dem Ende der Nachtruhe werden im Rahmen von Freilandbeobachtungen relativ zum Sonnenauf- beziehungsweise -untergang angegeben. Im Zoo zeigte sich, dass sowohl das Tageslicht als auch die Beleuchtung des Affenhauses als Zeitgeber auf das Verhalten der Tiere einwirken können. Buschis Schlaf wurde immer wieder von kurzen Wachphasen unterbrochen, in denen er sich ausgiebig kratzte und gegebenenfalls sein Nest richtete. Zu den beobachteten Komfortphasen in der Nacht fehlen bisher vergleichbare Angaben im Rahmen der Wildtier- und Zooforschung.

Die Ausnutzung der Gehege erfolgte in Abhängigkeit von der Futterverteilung, der Nestplatzwahl und besonders am Morgen der Position des Partners. So konnte beobachtet werden, dass Astrid nach dem Aufstehen immer wieder Buschis Nähe suchte, er ihr aber an einigen Tagen konsequent auswich. Das natürliche Nestbauverhalten wildlebender Orang-Utans ist bei Buschi und Astrid nur in Ansätzen nachvollziehbar und lässt Rückschlüsse auf die Abhängigkeit der Nestbautechnik von den zur Verfügung stehenden Materialien und auf die Anpassung dieses Verhaltens an die baulichen Gegebenheiten der Gehege zu. So bauen Buschi und Astrid ausschließlich am Boden liegende Nester, während wildlebende Orang-Utans aufgrund der Prädationsgefahr grundsätzlich in den Bäumen ruhen. Das Verhalten mit dem Buschi sich oft Astrids Nestmaterial aneignete, zeigt das Bestehen eines Dominanzverhältnisses zwischen den beiden Partnern und weist Nestmaterial und Nestplatz als Konkurrenz auslösende Ressourcen aus. Umgebungsübersicht und stabile Baugrundlage konnten im Zoo als die Schlafplatzwahl beeinflussende Faktoren erkannt werden. Freilandstudien führten zu gleichwertigen Ergebnissen. Bezüglich der Bedeutung der Nähe anderer Orang-Utan-Nester konnten auch im Rahmen dieser Untersuchung im Zoo keine sicheren Angaben gemacht werden.

Jeder der in dieser Untersuchung berücksichtigten Verhaltensaspekte stand sowohl in vergleichbarem Zusammenhang mit entsprechendem natürlichen Verhalten frei lebender Orang-Utans, als auch in Abhängigkeit von aus dem Zooalltag resultierenden „keeping factors“ (Hohmann, 1986).

Die Erforschung solcher Zusammenhänge ist essentiell für die Optimierung der Zootierhaltung, sowie auch für den Schutz der letzten in Freiheit lebenden Tiere ihrer Art auf Borneo und Sumatra.

Abstract:

The spatial and chronological structure of animal behaviour is and was subject to numerous researches. In these researches time emitters of circadian rhythm, characterized by anticipatory behaviour of the animals, and factors, causing direct reactions, were found. Sunlight is one of the most important time emitters of biological  systems (Büttner, Gansloßer, 1995).

In Orang-Utans, the biggest and heaviest of the arboreal living mammals, and also in other great apes the connection between altitude of the sun and circadian rhythm is traceable. The activity during the waking hours is also defined by weather, food supply, intra- and interspecific influences. Sunset marks the end of day activity and the animals show their anticipation for instance in the daily construction of new tree nests, which are their sleeping places till sunrise.

The examination of impacts of artificial influences, Orang-Utans in everyday life zoo are exposed to, is starting point of the present study. Furthermore an activity profile during the night ought to be created to be added to the known daily activity pattern, because until now there are only little information concerning the night activity of free living and captive Orang-Utans. A further aspect of this observation is the construction of sleeping nests, which is typical of apes, to gain insight to what extend natural behaviour or its modification in captivity is shown by the animals.

During six weeks the Orang-Utan couple Buschi and Astrid (1,1) of the Zoo Osnabrück was observed in the indoor enclosures via a video surveillance system every day from evening to morning. Keepers, other staff or visitors were able to affect the animals only at the begin and end of the phases of observation.

The activity profiles of Buschi and Astrid fit in the results of field studies concerning chronological organisation and activity pattern. In the afternoon both animals were quite active and fed, afterwards they constructed their nests and laid down on them. In field studies the time of nest-building and begin and end of sleep are given in relation to sunset and sunrise. The present observation leads to the conclusion that sunlight as well as the house lights is able to influence animal behaviour as time emitters. Every night Buschi´s sleep was interrupted several times by short active phases, in which he scratched himself extensively and adjusted his nest. Until now there are no  comparable data concerning the observed comfort activity by night in field and zoo research. The utilization of the indoor enclosures happens in dependence of feed distribution, nesting site selection and, especially in the morning, the position of the social partner. It was observable, that Astrid looks for contact to Buschi after getting up, and that he avoids her consistent on some days.

The natural nest building behaviour of free living Orang-Utans has been shown by Buschi and Astrid only in concepts. A connection between nest building technique and the available materials, and an adaptation of this behaviour to the structural conditions of their enclosures has been observed. Buschi and Astrid build only ground nests, whereas free living Orang-Utans rest in tree-nests basically, because of the predation risk. Buschi´s behaviour of taking nest material from Astrid, shows a dominance order between the mates. Nest material and nesting site are also resources to cause competition. Surround-overview and solid building site were known as factors, which impact the choice of the nesting site in the zoo. In field studies equal observations were made. About the relevance of other Orang-Utans nesting nearby this observation was not able to phrase reliable conclusions.

Every behavioural facet considered in this observation can be brought in connection with equivalent behaviour of free living Orang-Utans as well as in dependence of keeping factors, which result from zoo everyday life (Hohmann, 1986).

Research of this kind of connections is essential for the improvement of animal welfare as well as for the conservation of the last free living Oran-Utans on Borneo and Sumatra.

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Donnerstag, 14 Juni 2018 22:02

MANTEL, E.-M. (2008)

Beziehungsbildung bei einem neu zusammengestellten Paar Orang-Utans (Pongo pygmaeus) im Zoo Osnabrück –  Ethologische Beobachtungen und endokrinologische Untersuchungen.

Diplomarbeit im Fach Biologie/Chemie, Universität Osnabrück

146 Seiten, 39 Abbildungen, 7 Tabellen

Gutachter: apl. Prof. Dr. Günter Purschke, Abteilung Spezielle Zoologie
PD Dr. Udo Gansloßer, Zoologisches Institut und Museum Greifswald

Abteilung Zoologie des Fachbereichs Biologie der Universität Osnabrück in Zusammenarbeit mit der Abteilung für Reproduktionsbiologie des Deutschen Primatenzentrums in Göttingen

Voller Text

Zusammenfassung:

Trotz intensiver Freilandbeobachtungen konnte ein genaues Verständnis des Sozialsystems von Orang-Utans bislang nicht erreicht werden. Obwohl diese Primaten einen beträchtlichen Teil ihres Lebens solitär verbringen, finden sie sich unter bestimmten Bedingungen auch in mehr oder weniger großen sozialen Einheiten zusammen, wobei es immer wieder zur Zu- und Abwanderung einzelner Individuen kommt. Einige Autoren vermuten, dass sich diese Art des flexiblen Zusammenlebens in einem „Individual-fission-fusion-System“ zur Vermeidung direkter Nahrungskonkurrenz evolviert hat und Orang-Utans demnach nicht generell „ungesellig“ sind. Tatsächlich weisen Tieren in menschlicher Obhut ein hohes soziales Potential und die Tendenz zur Interaktion mit Artgenossen auf, so dass die Haltung dieser Primaten in Paaren oder Gruppen sich in vielerlei Hinsicht positiv auf die Tiere auswirkt. Die Vergesellschaftung einander fremder Individuen ist jedoch aufgrund der zunächst instabilen sozialen Ordnung meist auch mit einem gewissen Maß an Stress verbunden.

Ziel der vorliegenden Studie war es, nähere Informationen über die Auswirkungen einer derartigen Veränderung der Lebensbedingungen auf zwei adulte Orang-Utans im Zoo Osnabrück zu gewinnen. Dabei wurden sowohl Aspekte des Verhaltens, als auch endokrine Parameter berücksichtigt. Der Zeitraum ethologischer Beobachtungen umfasste 19 Wochen in denen zudem Kotproben zur späteren Quantifizierung von Cortisol-Metaboliten der Individuen gesammelt wurden. Der Verlauf der Beziehungsbildung innerhalb der Dyade sollte zudem mit dem von KUMMER (1975) entwickelten Stufenmodell und den entsprechenden Regeln verglichen werden.

Es konnte gezeigt werden, dass die Zusammenführung mit einem fremden Artgenossen bei beiden Partnern eine Stressreaktion auslöste, die mit einer Aktivierung der Hypothalamus-Hypophysen-Nebennierenrindenachse einherging. Die resultierende, signifikant erhöhte Ausschüttung von Glucocorticoiden konnte durch die Quantifizierung von Cortisol-Metaboliten aus dem Kot der Tiere nach der nicht-invasiven Methode des Enzymimmunoassays nachgewiesen werden. Dies führte zu der wichtigen Erkenntnis, dass sich dieses Messsystem zum Nachweis von sozialem Stress bei Orang-Utans eignet.

Hinsichtlich des Ausmaßes des Anstiegs in der Stresshormonkonzentration gab es keine individuellen Unterschiede zwischen dem im Gehege etablierten Männchen und dem neuen Weibchen, welches sich zusätzlich mit einer völlig fremden Umgebung konfrontiert sah und wenige Tage vor der Zusammenführung von Antwerpen nach Osnabrück transportiert worden war. Der Transport erwies sich jedoch eindeutig als größerer Stressor und führte beim Weibchen im Vergleich zur Vergesellschaftung mit dem Männchen zu einem weitaus größeren Anstieg der Stresshormonausschüttung. Im zeitlichen Verlauf der Eingewöhnungsphase sank der Cortisoltiter bei beiden Orang-Utans signifikant ab und erreichte nach etwa zwei bis drei Monaten wieder das Basisniveau aus dem Zeitraum vor dem Transport bzw. der Vergesellschaftung, so dass nach dieser Zeit von einer stabilen Beziehung und einer abgeschlossenen Eingewöhnungsphase auszugehen war. Bei dem weiblichen Tier konnten zwischenzeitliche erneute Anstiege mit bestimmten Ereignissen, wie beispielsweise Auseinandersetzungen mit dem Sozialpartner, in Zusammenhang gebracht werden.

Aus dem Kot des Männchens wurden zusätzlich Testosteron-Metabolite quantifiziert, um mögliche Auswirkungen der Anwesenheit eines neuen weiblichen Sozialpartners zu untersuchen. Zwar erwies sich der verwendete Assay als geeignet, es ließ sich jedoch keine Beeinflussung des Androgenstatus feststellen. Auch hinsichtlich eventueller Zusammenhänge zwischen Testosterontiter und Dominanzranzrang, Sexualverhalten oder Aggression eines Orang-Utan-Männchens konnten im Rahmen der Studie keine Aussagen getroffen werden.

Die Beziehungsbildung der Orang-Utans verlief im Wesentlichen nach den von KUMMER (1975) aufgestellten Regeln. Aufgrund des ausgeprägten Sexualdimorphismus und der durch Gewichts- und Größenunterschiede von vorneherein festgelegten Dominanzordnung wurde die erste Stufe (Kampf) erwartungsgemäß übersprungen. Das zusätzliche Überspringen der beiden nächsten Stufen, Präsentieren und Aufreiten, war allerdings nicht zweifelsfrei auf bestimmte physiologische Parameter der Tiere zurückzuführen. Aufgrund der Tatsache, dass die höchst mögliche Stufe des Modells von KUMMER (1975) mit dem Erstauftreten sozialer Körperpflege nach 17 Tagen erreicht wurde, konnte ab diesem Zeitpunkt von einer relativ stabilen Beziehung zwischen den Tieren ausgegangen werden. Dabei führte ausschließlich das Weibchen aktiv dieses Verhalten aus, was auf einen subordinierten Status des Tieres hindeutet. Die Erfolgsrate des Männchens im Bezug auf die Platzverdrängung sowie der höhere Zeitenteil, den das Weibchen mit dem Beobachten des Männchens verbrachte, stützt diese Annahme. Trotz ihres von Natur aus eher einzelgängerischen Wesens, scheinen diese Primaten gewisse Dominanzstrukturen innerhalb sozialer Gemeinschaften auszubilden.

Generell zeigte sich das Weibchen deutlich interessierter an der Kontaktaufnahme und Körpernähe, während das Männchen vermehrt zum Kontaktabbruch tendierte. Obwohl durchaus soziale Interaktionen und sogar das zwischen adulten Orang-Utans sehr seltene Spielverhalten beobachtet werden konnten, zeigte sich, dass die Tiere dennoch vermehrt zum Alleinsein tendieren, wie es auch bei ihren wildlebenden Artgenossen zu beobachten ist.

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Donnerstag, 14 Juni 2018 09:25

MATTES, C. (2011)

Beobachtungen zur Veränderung der Sozialstruktur einer Gruppe Siamangs (Symphalangus syndactylus) im Tierpark Hellabrunn unter dem Einfluss eines neugeborenen Jungtieres.

Bachelor’s Thesis
126 Seiten. PDF: 44’501 KB

Lehrstuhl für Tierökologie, Prof. Dr. R. Gerstmeier Technische Universität München, Wissenschaftszentrum Weihenstephan für Ernährung, Landnutzung und Umwelt, Freising–Weihenstephan

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Zusammenfassung:

Beobachtet wurden die Veränderung in der sozialen Struktur einer im Tierpark Hellabrunn lebenden Siamang Gruppe unter dem Einfluss eines Jungtieres. Die Observationen fanden in 3 Blöcken von je ca. 2 Wochen statt, die jeweils ca. 10 Wochen auseinander lagen. Der erste Block ging vom 28.2.11 bis zum 14.3.11, der zweite Block vom 30.5.11 bis zum 14.6.11 und der dritte Block vom 18.8.11 bis zum 2.9.11. Beobachtet wurde ausschließlich während der aktiven Phase der Affen zwischen 9 Uhr und 17:30 Uhr. Stellvertretend für die Entwicklung des Jungtieres wurden die Perioden untersucht, in denen das Jungtier keinen physischen Kontakt zur Mutter hatte. Für die Fragestellung wurden die Interaktionsdauer, die Interaktionsfrequenz, das Verhältnis zwischen positiven und negativen Verhaltensweisen, das Fellpflegeverhalten, das Sexualverhalten und das Gesangsverhalten der gesamten Gruppe, sowie das Aggressionsverhalten zwischen der Mutter und dem älteren Jungtier analysiert. Zusätzlich wurde das Helferverhalten vom Vater und dem älteren Jungtier untersucht. Dieses beinhaltete zusätzlich die Verhaltensweisen Spielen und Im-Arm-halten. Die Datenaufnahme erfolgte mit der umfassenden Fokustier Methode, der gerichteten Fokustier Methode, der soziometrischen Matrix, der Scan Methode und der Verhaltens-Fokus Methode. Die Daten wurden mithilfe des Chi-Square Tests, des Binomial Tests und des Spearman Tests statistisch ausgewertet. Es konnte eine zunehmende Teilnahme des Muttertier an sozialen Interaktionen mit anderen Gruppenmitgliedern beobachtet werden. Auch die Gruppenharmonie hat sich verändert. Es fand mehr Grooming und weniger aggressives Verhalten statt. Eine Veränderung der Gesangsaktivität konnte, aufgrund zu geringer Datenmenge, nicht nachgewiesen werden. Dieselbe Problematik trat beim Sexualverhalten auf. Es wurde eine Steigerung im zweiten Observationsblock festgestellt. Die sexuelle Aktivität sank wieder im dritten Beobachtungsblock. Eine Beteiligung des Vaters und des älteren Jungtieres an der Brutfürsorge konnte insofern festgestellt werden, dass das Spielverhalten mit dem Jungtier stieg wie auch die Verhaltensweise Im-Arm-Halten. Eigentliches Tragen des Jungtieres wurde zu keinem Zeitpunkt beobachtet. Dies hing vermutlich mit der steigenden Toleranz gegenüber dem älteren Jungtier zusammen, sowie mit der zunehmenden Selbstständigkeit des Infanten. Aus vielen der Observationen geht hervor, dass eine größere Veränderung zwischen Block 1 und 2 als zwischen Block 2 und 3 stattfand. Dies ist wahrscheinlich damit zu erklären, dass das Jungtier einen „kritischen“ Punkt überschritt. Zum Zeitpunkt des 1. Beobachtungsblocks war das Jungtier ca. 12 Wochen, im Block 2 bereits ca. 24 Wochen und im 3. Block ca. 36 Wochen alt. Dies war anhand der Entwicklung des Jungtiers zu erkennen, sowie bei dem Aggressionsverhalten zwischen der Mutter und dem älteren Jungtier, dem Groomingverhalten zwischen dem Muttertier und den anderen Individuen, sowie am Spielverhalten zwischen dem Jungtier und seiner älteren Schwester.

Abstract:

In this study it was analyzed whether the presence of a newborn infant would affect the dynamics of a captive group of Siamangs (Symphalangus syndactylus) in such a way that it could be detected by observation. Therefore the group at the zoo in Munich was monitored for three episodes lasting about two weeks each and being about ten weeks apart. The time period of observation was at random during the activity time oft the group between 9 a.m. and 17:30 p.m. The infant was about 12 weeks old at the beginning of the study and about 38 weeks at the end. To demonstrate the infant’s development and its getting more and more independent from the mother, the time was documented when the infant spent time away from the mother. For detecting any changes in the structure of social behaviour following social activities were observed: time spent on social and individual behaviour, grooming behaviour between the members of group, aggression between the mother and the older daughter, the helping behaviour provided by the father and the older daughter, sexual interest of the father towards the mother and group calls. There was a change in the amount of time, spent with social activities, time spent for grooming and aggression towards the older daughter from the adult female. The social behaviour of the other group members did not change as significant. The sexual interest between the father and the mother as much as the group calls were not often enough observed to evaluating the data. As for helping behaviour the father and older daughter were observed grooming and playing with the infant as holding it in their arms but never actually carrying it.

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Donnerstag, 14 Juni 2018 08:58

BRYSCH, C. (2011)

Ethologische Beobachtungen dreier Totenkopfaffen (Saimiri sciureus) mit besonderem Fokus auf eine gestörte Mutter- Kind Beziehung.

Bachelor’s Thesis
65 Seiten. PDF: 1’428 KB

Lehrstuhl für Tierökologie, Prof. Dr. R. Gerstmeier, Technische Universität München, Wissenschaftszentrum Weihenstephan für Ernährung, Landnutzung und Umwelt, Freising–Weihenstephan

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Zusammenfassung:

Trotz der verschiedenen Daten und Ergebnisse von 2006 und 2008 konnten einige Aussagen über das Verhalten dieser drei Fokustiere getroffen und in einen sinnvollen Zusammenhang gebracht werden. So wurde deutlich, dass ein anderes Individuum die Rolle der Mutter für ein Jungtier übernehmen kann, falls diese stirbt. Die Adaption wird allerdings bei Totenkopfaffen durch den engen Kontakt der Tanten zu den Jungtieren vereinfacht.

Trotzdem sind nach genauer ethologischer Betrachtung Unterschiede zwischen den Artgenossen feststellbar. Ob diese aufgrund der Individualentwicklung oder dem Wegfallen der leiblichen Mutter entstanden, konnte letztendlich nicht geklärt werden.

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© Peter Dollinger, Zoo Office Bern hyperworx