Donnerstag, 15 Dezember 2022 16:12

Zoonosen

Unter Zoonosen wurden ursprünglich Infektionskrankheiten verstanden, die zwischen unterschiedlichen Wirbeltierarten übertragen werden können. Heute wird der Begriff in der Regel für Krankheiten verwendet, die zwischen Mensch und anderen Tierarten übertragbar sind. Dies betrifft über 200 Infektionskrankheiten. Viele davon sind melde- oder anzeigepflichtig. Bei Krankheiten, die nur vom Menschen auf Tiere übertragen werden, spricht man von Anthropozoonosen, im umgekehrten Fall von Zooanthroponosen, ist eine Übertragung in beide Richtungen möglich von Amphinexosen.

Die Übertragung von Zoonosen kann direkt von lebenden Individuen ausgehen, jedoch auch von Lebensmitteln tierischen Ursprungs oder indirekt von kontaminierten Objekten sowie über Vektoren wie Zecken, Fliegen oder Mücken.

Bei manchen parasitären Zoonosen befallen unterschiedliche Lebensstadien des Erregers verschiedene Wirte, d. h. die eine Wirtsart ist Hauptwirt, die andere Zwischenwirt. Die Bezeichnung dafür ist Zyklozoonose. Bei den Metazoonosen ist zwischen zwei (Vertebraten-) Wirtsarten eine Wirbellosenart als Zwischenwirt eingeschaltet.

Beispiele:

Krankheit Hauptwirte, Ausscheider
Übertragungswege Neben- oder Zwischenwirte,
Erkrankung bei (Beispiele)
Aviäre Influenza (HPAI-Virus)

Wildlebende Gänsevögel Luft, Kot
Vögel, selten Mensch
Bang'sche Kranheit (Brucella abortus) Rind Fruchtwasser, Lebensmittel, Kontakt, intraspez.: Deckakt Mensch, andere Säugetiere, Vögel
Blauzungenkrankheit (Bluetongue-Virus)

Schafe, Ziegen Gnitzen (Ceratopogonidae) Wiederkäuer, nicht Mensch
Lambliasis (Giardia intestinalis)

Primaten Kot, Schmierinfektion Mensch (Tierpfleger!)
Maltafieber (Brucella melitensis)

Kamele, Ziegen Schafe Rohmilch, Kontakt Mensch, Schwein, Hund
Maul- und Klauenseuche (Aphtovirus) Hausrind, Büffel, Gnu, die
meisten Paarzeher möglich
Luft, Kontakt, Lebensmittel
andere Paarzeher, Elefanten
selten Mensch
  Hausschwein
Wildschwein
Wurstwaren, Fleischabfälle
Kontakt, Kot
Wildschweine
Hausschwein
Milzbrand (Bacillus anthracis)

Paarzeher Kadaver, kontaminierte Böden Säugetiere einschl. Mensch
Newcastle-Krankheit, Atypische Geflügelpest (Newcastle-Disease-Virus)

Hühnervögel, Papageien u.a. Kontakt, Luft, Lebensmittel Vögel, beim Menschen (Sittichhalter!) Konjunktivitis
Pest (Yersinia pestis)

Ratte, andere Nagetiere Flöhe Mensch, Nagetiere
Q-Fieber (Coxiella burnetii)

Wiederkäuer, Hunde, Katzen Plazenta, Fruchtwasser, Staub, Kontakt, Zecken Mensch (Tierpfleger, Tierärzte!), andere Säugetiere
Rotlauf (Erysipelothrix rhusiopathiae)

Schwein Kontakt via Hautläsionen Mensch, andere Säugetiere
Schweinebrucellose (Brucella suis)

Schwein Kontakt, intraspez. Deckakt Mensch, Feldhase
Starrkrampf (Clostridium tetani)

Equiden Pferdemist, kontam. Böden Mensch, andere Säugetiere
Tollwut (Rabiesvirus) Fuchs, andere Landraubtiere
Fledertiere
Biss Mensch, andere Säugetiere
Tuberkulose (Mycobacterium bovis)

Rind Rohmilch, rohes Fleisch
Mensch, Landraubtiere ...
Tuberkulose (M.tuberculosis)

Mensch Atemluft Elefanten, Menschenaffen ...
Tularämie, Hasenpest
(Francisella tularensis)

Hasen, Wildnager Blutsaugende Ektoparasiten, Kontakt, Staub, Fleisch Mensch, andere Säugetiere, selten Vögel
Weil'sche Krankheit
(Leptospira icterohaemorrhagiae)
Wanderratte Kontaminiertes Wasser Mensch (Tierpfleger!),
Robben, Biber, Fischotter

 

 

zoonosen-term; zoonose-term

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Donnerstag, 04 September 2014 14:48

HERMSEN, L. (2014)

Parasitenbefall der Diamanttäubchen (Geopelia cuneata) mit intestinalen Protozoen während der Brut, als natürlicher Stressfaktor

The parasite infestation of diamond doves (Geopelia cuneata) with intestinal protozoa during breeding as a natural stress condition

Bachelorarbeit

45 Seiten

Ganzer Text

Mathematisch-Naturwissenschaftliche Fakultät, Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf
(Betreuer: Prof. Dr. Heinz Mehlhorn, Institut für Zellmorphologie, Zellbiologie und Parasitologie)
und Zoo Wuppertal

Zusammenfassung:

Die negative Auswirkung von Stress auf die Immunität eines Organismus und die damit verbundene erhöhte Intensität einer Parasitierung, wurde in mehreren Studien bestätigt. Die Brut zählt zu den natürlichen Stressfaktoren, die über unterschiedliche hormonelle Einflüsse auf die Immunantwort wirkt. Dabei sind insbesondere die Stress-Antwort über Cortisol/Corticosterol, der Einfluss der Geschlechtshormone Testosteron und Östrogen und des Wachstumshormons Prolactin auf das Immunsystem von Bedeutung.

Im Rahmen der vorliegenden Arbeit wurde versucht nähere Erkenntnisse über diese Beziehungen zu erlangen. Dies gelang nur teilweise, sodass zwar beobachtete Ereignisse und Parasitierung vergleichbar und auswertbar waren, eine metabolische Hormonanalyse jedoch ausblieb. Die Ergebnisse zeigen eine unterschiedliche Intensität der Parasitierung mit Isospora sp. zwischen den Pärchen und eine höhere bei den Weibchen, als bei den Männchen.
Alle untersuchten Tiere wiesen eine erhöhte Oozystenrate im Kot bei summierten Stressoren auf. Bei einem Männchen wurde ein stärkerer Parasitenbefall während einer Brutphase, als in der Brutpause beobachtet.

hermsen-biblio

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© Peter Dollinger, Zoo Office Bern hyperworx