Donnerstag, 14 Juni 2018 15:15

GRIMMBERGER, E. & RUDLOFF, K. (2009)

unter Mitarbeit von Christian Kern:

Atlas der Säugetiere Europas, Nordafrikas und Vorderasiens.

496 Seiten; 1.094 Farbfotos, 437 Verbreitungskarten; Hardcover; Format: 21,4 x 27,0 cm; 98 Euro.
Natur und Tier-Verlag GmbH, Münster; ISBN: 978-3-86659-090-8

Inhalt:

Dieser Fotoatlas zeigt auf mehr als 1.000 Farbfotos über 400 Säugetierarten Europas, Vorderasiens und Nordafrikas. Von vielen Arten werden auch Unterarten, Jungtiere oder Verhaltensweisen der Tiere abgebildet. Weiterhin sind alle Neozoen und die in den letzten Jahrhunderten im Bearbeitungsgebiet ausgestorbenen Säugetierarten erfasst. Es handelt sich um ein in dieser Vollständigkeit bisher einmaliges Werk, das alle Säugetiere (außer Wale und Delfine) Europas  und „rund um das Mittelmeer“ porträtiert. Die meisten Farbfotos werden hier erstmals publiziert, von einer Reihe von Arten gab es bisher sogar keine oder kaum aussagefähige Fotos. Alle Arten werden nach ihren äußeren Merkmalen beschrieben. Lebensweise, Verhalten, Fortpflanzung, bekanntes Höchstalter und Schutzstatus werden dargestellt. Die aktuelle Verbreitung jeder Art ist auf einer Karte abgebildet.

 

grimmberger-biblio

Freigegeben in G
Donnerstag, 14 Juni 2018 16:19

Nördliche Wüsten und Halbwüsten

 

(2.1) Sahara-Nordrand
(2.2) Sahelo-Sahara

- - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - -

NAF map sahara
(1) Bou Hedma-Nationalpark, (2) Termit / Tin Toumma-Schutzgebiet

lineblack1px

 

NAF 01 01 00 tassilj wDreier
Ca. 9-10'000 Jahre alte Felsmalerei (Rappenantilopen, Hippotragus niger) im Tassili n’Ajjer, Alger © Wolfgang Dreier, Berlinien

 

NAF 01 01 00 tassilj giraffe wDreier
Ca. 9-10'000 Jahre alte Felsmalerei (Giraffe, Giraffa camelopardalis) im Tassili n’Ajjer, Alger © Wolfgang Dreier, Berlinien

 

NAF 01 01 00 tassilj hippo wDreier
Ca. 9-10'000 Jahre alte Felsmalerei (Flusspferde, Hippopotamus amphibius) im Tassili n’Ajjer, Alger © Wolfgang Dreier, Berlinien

 

NAF 01 01 00 tassilj mhorr wDreier
Ca. 9-10'000 Jahre alte Felsmalerei (vermutlich Damagazellen, Nanger dama) im Tassili n’Ajjer, Alger © Wolfgang Dreier, Berlinien

 

Allgemeines

Mit einer Fläche von rund 9 Millionen km² ist die Sahara ist die größte Trockenwüste der Erde. Im Norden grenzt sie an Atlas und Mittelmeer, im Westen an den Atlantik und im Osten an das Rote Meer. Von West nach Ost misst sie bis gegen 6'000 km, unterbrochen nur von der Flussoase des Nils, von Nord nach Süd über 1'800 km. Zu etwa 70 % ist die Sahara von kantigem, wasserdurchläßigem Schutt oder Fels bedeckt (Hammada), etwa 20 % sind Sandwüste (Erg), die bis zu 300 m hohe Dünen bildet und die restlichen 10 % Kies- oder Geröll (Serir). Topografisch glieder sie sich in Tiefebenen (180-360 m. ü. M.), in bis -133 m tiefe, abflusslosen Senken, wo sich sich temporäre Salzseen (Schotts) bilden können sowie in bis 3'400 m hohe Gebirge, wie das Sandsteingebirge Tassili n'Ajjer in Algerien oder die durch vulkanische Aktivitäten gebildeten Hoggar- und Tibestiberge  im Süden Algeriens bzw. im Norden Tschads. Früher war die Sahara eine Savannenlandschaft  mit Flüssen und Seen, in der Elefanten, Giraffen und Antilopen leben, wie jungsteinzeitliche Felsmalereien bezeugen. Der Übergang zur jetztigen Trockenperiode begann vor 5'000 Jahren.

Die Sahara weist die höchste Verdunstungsrate der Erde auf. Saisonal kann die Luftfeuchtigkeit in manchen Gebieten auf 2.5% abfallen. Die Tagestemperatur kann auf über 50ºC im Schatten steigen, die Nachttemüperatur in höheren Lagen bis auf -12ºC abfallen.

Südlich schließt der Sahel an die Sahara mit Halbwüsten an, die fließend in Steppen und Trockensavannen übergehen. Das Aïr-Gebirge in Niger ist eine Sahel-Enklave, die von Wüste umschlossen ist.

Tierwelt

In den Sanddünen leben nebst Insekten und Spinnentieren Apothekerskink und Wüstenhornvipern, die sich in den feinen Wüstensand eingraben können sowie Wüstenfuchs und Dünengazelle. In den spärlich mit Aristida-Gräsern, Queller (Salicornia spp.) und Büschen bestandenen Trockensteppen finden u.a. die Mendesantilope, die Damagazelle, die Kleine Wüstenspringmaus und die Fette Sandratte ihr Auskommen. Der Sandfuchs ist in Stein- und Sandwüsten zu finden. Die Steinwüsten werden von Afrikanischem und  Zentralsahara-Dornschwanz bewohnt, die Gebirge von Klippschliefer und Mähnenspringer. In den Oasen finden Saharafrosch und Eierlegende Zahnkärpflinge geeignete Lebensräume

lineblack1px

Sahara-Nordrand

Bou Hedma Nationalpark

NAF-02-01-01 Psammomys bou hedma hpm
Fette Sandratte (Psammomys obesus) im natürlichen Lebensraum, Bou Hedma-Nationalpark, Tunesien © Hans-Peter Müller, Rabat

Höhe 90-840 m.ü.M.
150-195 mm Niederschlag / Jahr, in den Bergen 220 mm.
Temperatur min. 0°C, max. 45°C, Monatsmittel 3°C, max. 38°C. Im Januar ist Schnee nicht ungewöhnlich.

NAF-02-01-02 oryx dammah bou hedma hpm
Fette Sandratte (Psammomys obesus) im natürlichen Lebensraum, Bou Hedma-Nationalpark, Tunesien © Hans-Peter Müller, Rabat
Die Hälfte des Parks besteht aus einem Faltengebirge aus Kalk und Mergel, die andere Hälfte sind Ebenen.

        
Vegetation: Sahel-Steppe mit diversen Gräsern (Aristida obtusa, A. ciliata, Cenchrus ciliaris, Digitaria commutata) oder Trockensavanne mit Schirmakazie (Acacia tortilis) und Acacia raddiana.

Tierwelt: 28 Säugetierarten, darunter Goldschakal, Sandfuchs, Libysches Streifenwiesel, Ginsterkatze, Falbkatze, Stachelschwein, Gundi, Fette Sandratte, Wüstenspringmäuse, Elefantenspitzmaus (Elephantulus rozeti), Mähnenschaf, Dünengazelle. 133 Vogel- und 22 Reptilien-/Amphibienarten.

lineblack1px

Sahelo-Sahara

Termit / Tin Toumma-Schutzgebiet

NAF-02-02-01 sahara termit addax JNewby
Mendesantilope in ihrem natürlichen Lebensraum, Termit-Tin Toumma-Schutzgebiet, Niger. 2004 wurden hier 128 Individuen der vom aussterben bedrohten Art gezählt © John Newby Sahara Conservation Fund

ca. 24 mm Niederschlag / Jahr (Bilma).
Temperatur min. um 0°C, max. gegen 50°C.

Landschaftselemente sind fossile Wadis, das Termit-Gebirgsmassiv, die Tin Toumma-Wüste, die bewachsenen festen Dünen der Sahelo-Sahara-Zone und die Wanderdünen nördlich von Egaro. Im März 2012 wurde nach jahrelangen Bemühungen des Sahara Conservation Fund das Gebiet mit einer Fläche von 100,000 km² unter Schutz gestellt.
        
NAF-02-02-02 termit dorcas claro
Dorkasgazelle (Gazella dorcas) in ihrem natürlichen Lebensraum, Termit-Tin Toumma-Reservat, Niger. Dieses Reservat ist ein wichtiges Rückzugsgebiet für die gefährdete Art © Françoise Claro, Paris
Vegetation: An Bäumen hat es Akazienarten, Senegal-Tamariske, Tamarinde, Zahnbürstenbaum (Salvadora persica). Die Gräser sind mit den Gattungen Aristida, Cenchrus, Chloris, Cymbopogon, Dactyloctenium, Dantonia, Echinochloa, Eragrostis und Stipagrostis  vertreten.

Tierwelt: An Säugetieren kommen u.a. Goldschakal, Sand-, Blass- und Wüstenfuchs, Streifenwiesel, Honigdachs, Ginsterkatze, Streifenhyäne, Falb- und Sandkatze, Gepard, Mendesantilope, Dorkas- und Damagazelle und Mähnenschaf vor. Nachgewiesen wurden 82 Vogelarten, darunter Nubier- und Arabertrappe.

SAVING THE SAHARA'S THREATENED WILDLIFE


Literatur und Internetquellen:

BEUDELS, R.C. et al. (2005)
RABEIL, T., NEWBY, J. & HAROUNA, A. (2008)

Protected Planet

Zurück zu Übersicht Nordafrika

Weiter zu West- und Zentralafrika

Freigegeben in Nordafrika
Donnerstag, 14 Juni 2018 16:04

Küstenregionen und Atlasgebirge

(1.1) Mittelmeerregion
(1.2) Atlantikküste
(1.3) Atlas-Vorland
(1.4) Gebirge

- - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - -

NAF map maghreb
(1) Tamri-Nationalpark, (2) Souss Massa-Nationalpark, (3) Königliches R'Mila-Schutzgebiet, (4) Ain Tijja-Mezguitem, (5) El Feidja Nationalpark

lineblack1px

Mittelmeerregion

NAF 01 01 01 nabeul fischerboote
Fischerboote am Golf von Hammamet, Tunesien © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

 

NAF 01 01 01 nabeul camelus dromedarius
Dromedar (Camelus dromedarius), Nähe Nabeul, Tunesien © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

 

NAF 01 01 01 nabeul convolvulus
Winden (Convolvulus sp.) am Strand bei Nabeul, Tunesien © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

 

NAF 01 01 01 tunesien opuntienhecke
Opuntienhecke (Opuntia ficus-indica) im Norden Tunesiens © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

 

NAF 01 01 01 tunesien hibiscus
Der aus China stammende Roseneibisch (Hibiscus rosa-sinensis) ist im Maghreb weit verbreitet © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

Von Kap Spartel an der Straße von Gibraltar bis nach Tunesien hinein fallen die Berge unmittelbar zum Meer ab. Im Nordosten Tunesiens folgen flache Gebiete mit Seen und Lagunen, etwa dem Lac Ichkeul bei Bizerta einem von Flüssen gespeisten Süßwassersee, der aber mit dem Lac de Bizerte, einer Salzwasserlagune verbunden ist und daher je nach Niederschlägen einen mehr oder weniger hohen Salzgehalt aufweisen kann. Im Gebiet der Hauptstadt liegen die Sebkha Ariana und der Lac de Tunis, beides mit dem Mittelmeer verbundene Lagunen. An der Ostküste Tunesiens befinden sich der Golf von Hammamet und der Golf von Gabès mit breiten Sandstränden. Im Südosten liegt, vom Festland durch den Golf von Bouhghrara getrennt, die Insel Djerba mit einer Fläche von 514 km² die größte afrikanische Insel im Mittelmeer. Das anschließende libysche Tripolitanien ist durch die Küstenebene Al-Jifarah charakterisiert, die durch das Bergland Jabal Nafusah von der Sahara getrennt ist. Weiter östlich, in der Kyrenaika, gibt es keine durchgehende Küstenebene mehr, sondern diese wird an vielen Stellen durch bis 880 m hohe Berge unterbrochen. Bei Tobruk und in Ägypten wird die flache Küste nach Süden vom hier bis etwa 240 m hohen Libyschen Plateau begrenzt, und im Osten findet die afrikanische Mittelmeerküste ihren Abschluss im Nildelta.

Das Klima unmittelbar an der Küste ist semi-arid, landeinwärts nimmt im Maghreb die Niederschlagsmenge rasch zu. Die Vegetation ist mediterran und unterscheidet sich nicht wesentlich von jener Südspaniens. Hier wie dort machen sich auch eingeführte Kaktusfeigen breit. Früher brachten die Mittelmeer-Mönchsrobben (Monachus monachus) ihre Jungen in Höhlen entlang der Felsenufer zur Welt. Heute sind sie dort verschwunden.

Typische Zootiere

Berberaffe, Atlaslöwe, Karakal, Falbkatze, Kleinfleck-Ginsterkatze, Goldschakal, Fennek, Atlashirsch, Säbelantilope, Mendesantilope, Mhorrgazelle, Berber-Streifengrasmaus, Kairo-Stachelmaus, Gundi, Nordafrikanischer Strauß, Weißstorch, Waldrapp, Maurische Bachschildkröte, Maurische Landschildkröte, Sinai-Agame, Afrikanischer Dornschwanz, Ägyptischer Dornschwanz, Marokko-Perleidechse, Berberskink, Apothekerskink, Hufeisennatter, Eidechsennatter, Wüstenhornviper, Ägyptische Kobra.

lineblack1px

Nationalparks und andere Schutzgebiete

El Feidja Nationalpark

NAF-01-01-02 ElFeidja Berberh2 TK
Atlashirsche (Cervus elaphus barbarus) in ihrem Lebensraum, El Feidja-Nationalpark, Tunesien © Thomas Kauffels, Kronberg

 

NAF-01-01-03 ElFeidja Berberh1 TK
Atlashirsche (Cervus elaphus barbarus) in ihrem Lebensraum, El Feidja-Nationalpark, Tunesien. Die Tiere befinden sich in einem 417 ha großen Gatter © Thomas Kauffels, Kronberg

Höhe 550 - 1150 m.ü.M.
1'200 - 2'000 mm Niederschlag / Jahr.
Mittlere Temperatur: Januar 6.2°C, Juli 24°C.

Vegetation: Korkeichenwald mit Korkeiche, Algerischer Eiche (Quercus canariensis), Montpellier-Zistrose (Cistus monspeliensis), Baumheide (Erica arborea), Myrte (Myrtus communis), Westlichem Erdbeerbaum.

Tierwelt: Atlaslöwe und Berberleopard sind ausgestorben. Nebst dem wieder angesiedelten Berber- oder Atlashirsch, der noch in einem Großgatter gehalten wird, sind Maghreb-Gartenschläfer (Eliomys munbyanus), der ab der libyschen Kyrenaika vom Wüstenschläfer abgelöst wird, Rotfuchs und Wildschwein) typische Elemente der paläarktischen Fauna. Stachelschwein (Hystrix cristata), Goldschakal, Ichneumon (Herpestes ichneumon), Kleinfleck-Ginsterkatze und Falbkatze vermitteln zwischen Europa und Afrika. Unter den 120 Vogelarten sind Zwergadler (Hieraaetus pennatus), Baumfalke, Uhu, Wiedehopf, Atlasgrünspecht (Picus vaillantii). Ferner leben 20 Reptilien-Arten in dem nur 2'632 ha großen Park.

lineblack1px

Atlantikküste

NAF 01 02 03 atlantikkueste sidirbat booking
Atlantikküste bei Sidi R'bat, Souss Massa Nationalpark, Marokko. Bild: https://www.booking.com

NAF 01 02 03 atlantikkueste sidirbat
Atlantikküste bei Sidi R'bat, Souss Massa Nationalpark, Marokko. Bild: Ahuilat Lahcen (http://souss-massa-nationalpark-marokko.qsoft.ch/)

An der marokkanischen Atlantikküste herrschen Sanddünen vor, die eine Höhe von bis zu 60 m erreichen können. Seeseitig wird der lose Sand von Strandhafer (Ammophila arenaria subsp. arundinacea) zusammen gehalten.  Auf der Landseite wächst eine kurze, mit vielen Blumen durchsetzte Grasdecke. Landeinwärts folgen Küstenebenen mit flachen Brackwassersümpfen, deren Vegetation in etwa gleich ist, wie die der Camargue. Auf trockenerem Boden dehnen sich – heute zumeist kultivierte oder mit australischen Eukalyptusbäumen aufgeforstete– Sand- und Kiesebenen aus. Nach Süden zu wird die Küste felsiger, bleibt aber flach.

lineblack1px

Nationalparks und andere Schutzgebiete

Souss Massa-Nationalpark

NAF-01-02-01 addax soussMassa HPM
Mendesantilope (Addax nasomaculatus) im natürlichen Lebensraum, Souss Massa, Marokko

 

NAF-01-02-02 dammah soussMassa HPM
Säbelantilopen (Oryx dammah) in ihrem Lebensraum, Souss Massa-Nationalpark, Marokko

 

NAF-01-02-03 atlantikkueste souss massa
Waldrappe (Geronticus eremita) im natürlichen Lebensraum, Souss Massa Nationalpark, Marokko © H.-P. Müller, Rabat

Höhe 0 - 150 m.ü.M.
ca. 240 mm Niederschlag / Jahr, zusätzlich Küstennebel entsprechend ca. 200 mm.
Temperatur min. 10°C, max. 27°C.
Fels- und Sandküste, Mündungsgebiete von zwei Flüssen, Lagunen, Salzpfannen, Küstendünen, und hauptsächlich Steppen mit Sukkulenten oder Garrigue.

Vegetation: In Küstennähe Cyperaceen, Binsen (Juncus acutus), Queller (Salicornia spp.) Tamarisken (Tamarix spp.), im Landesinneren Arganbaum (Argania spinosa), gebietsweise Sukkulenten, wie Wolfsmilchgewächse (Euphorbiaceae), Mittagsblumen (Mesembryanthemaceae), Greiskraut (Senecio anteuphorbium), Kalanchoe (K. faustii), Ginster (Retama monosperma), Jochblätter (Zygophyllum spp.) oder steppenartige Garrigue.

Tierwelt: Es wurden 46 Säugetier- und 275 Vogelarten nachgewiesen, darunter Standvögel wie auch Zugvögel. Der Park ist einer der letzten Zufluchtsorte des Waldrapps. Die wieder angesiedelten Mhorrgazellen, Säbelantilopen, Mendesantilopen und Nordafrikanische Strauße befinden sich in einem Großgatter.

Die Herpetofauna ist mit 25 Arten vertreten, darunter die Maurische Landschildkröte, Maurische Bachschildkröte, Wechselkröte und Saharafrosch .

lineblack1px

Tamri-Nationalpark

NAF-01-02-04 Atlantikkueste Oued El Tamri
Waldrappe (Geronticus eremita) im natürlichen Lebensraum, Oued El Tamri, Marokko © Hans-Peter Müller, Rabat

40 km nördlich von Souss Massa befindet sich der Tamri-Nationalpark, wo ebenfalls Waldrappen brüten. Im nahe gelegenen Tal des Ouel El Tamri befinden sich ihre Futtergründe. Hier leben auch echte (nicht verwilderte) Felsentauben (Columba livia), ferner Felsenhühner (Alectoris barbara), Triele (Burhinus oedicnemus), Dünnschnabel- (Larus (=Chroicocephalus) genei) und Korallenmöwen (Larus (=Ichthyaetus) audouinii), Theklalerchen (Galerida thekla) und Blaumerlen (Monticola solitarius).

lineblack1px

Atlas-Vorland

NAF 01 03 01 jbelLakhdar lMahin
Ebene vor dem 687 m hohen Jbel Lakhdar © L. Mahin. Veröffentlicht auf Wikimedia Commons unter der Creative Commons Attribution-Share Alike 3.0 Unported-Lizenz

Über ein paar Stufen steigt die Ebene allmählich zum Rif bzw. den Vorbergen des Atlas an. Dieses Atlasvorland ist ein 400-600 m hohes Tafelland zwischen der Küstenebene und den Atlasbergen. Dieses Kernland des Königreichs Marokko ist sehr fruchtbar, erhält aber im Landesinnern nur wenig Regen und hat daher Steppencharakter.

lineblack1px

Nationalparks und andere Schutzgebiete

Königliches R'Mila-Schutzgebiet

NAF-01-03-01 mhorr RMila HPM
Mhorrgazellen (Nanger dama mhorr) im natürlichen Lebensraum. R'Mila-Schutzgebiet, Marokko © Hans-Peter Müller, Rabat

NAF-01-03-02 mhorr RMila HPM
Mhorrgazellen (Nanger dama mhorr) im natürlichen Lebensraum. R'Mila-Schutzgebiet, Marokko © Henning Wiesner, Andechs

Höhe ca. 500 m.ü.M.
280 mm Niederschlag / Jahr.
Temperatur min. -7°C, max. 46.6°C (Marrakesch).

Vegetation: Mit Akazien (Acacia gummifera und Acacia raddiana) durchsetzte Trockensavanne.

Tierwelt: In diesem umzäunten, ehemaligen königlichen Hühnerjagdgebiet wurden 1992 je drei Mhorrgazellen aus Almería und Hellabrunn eingesetzt. Diese haben sich so gut vermehrt, dass von R'Mila aus andere Reservate besiedelt werden konnten, so z.B. das Safia-Naturschutzgebiet in der West-Sahara. Ausgehend von 17 aus dem Königlichen Bouznika-Schutzgebiet eingeführten Dorkasgazellen hat sich hier auch ein Bestand von rund 500 Tieren entwickelt.

lineblack1px

Gebirge

NAF-01-04-01 HoherAtlas Timit AitBougoumezTal ArnoldBetten
Hoher Atlas bei Timit, Ait Bougoumez-Tal © Arnold Betten

 

 

NAF 01 03 01 rif ghafsai Abdelhamiderr
Rif-Gebirge bei Ghafsai © Abdel Hamid Err. Veröffentlicht auf Wikimedia unter der Creative Commons Attribution-Share Alike 3.0 Unported-Lizenz

 

 

NAF-01-04-02 pinus halepensis HoherAtlas Amizmiz AdamAxon
Aleppokiefern (Pinus halepensis) bei Amizmiz, Hoher Atlas © Adam Axon

Der Atlas ist ein Faltengebirge, das seine Entstehung dem Aufeinandertreffen von Afrikanischer und Eurasischer Kontinentalplatte verdankt. Es hat eine Länge von etwa 2300 Kilometern und besteht aus mehreren Gebirgsketten: An der Mittelmeerküste der Kleine Atlas und das Rif mit maximal 2456 Metern Höhe, im Zentrum Marokkos der Mittlere (bis 3'340 m) und der Hohe Atlas (bis 4'165 m Höhe), und im Süden, die Grenze zur Sahara markierend, Anti-Atlas, Djebel Siroua und Sahara-Atlas.

Vegetation: Die montane Stufe der nördlichen und zentralen Ketten wird dominiert von immergrünen Eichen. In der subalpinen Stufe mischen sich Spanische Tannen (Abies pinsapo) mit Aleppokiefern und Atlaszedern. Im Süden ist es sehr viel trockener, der Wald wird durch Dornbusch ersetzt und der Übergang zur Wüste ist fließend. 

Tierwelt: Die Tierwelt des Rifs ähnelt teilweise derjenigen Südspaniens. Hier leben z.B. Wildschwein, Rotfuchs, Ringeltaube, Buchfink, Amsel, Feuersalamander, Erdkröte und Laubfrosch (Hyla meridionalis). Rif, Kleiner, Mittlerer und Hoher Atlas bilden das Verbreitungsgebiet des Berberaffen, der bis in Höhen von 2'600 m vorkommt. Auch die stark gefährdete Edmigazelle (Gazella cuvieri) steigt bis auf 2'600 m. An afrikanischen Arten gibt - oder gab - es im Atlas z.B. den Atlaslöwen, ausgerottet um 1940), den Leopard und den Karakal.

lineblack1px

Nationalparks und andere Schutzgebiete

Ain Tijja-Mezguitem

11 6 19 3 waldrapp
Waldrapp-Voliere in Ain Tihha-Mezguitem © H. P. Müller

 Im Rif-Gebirge im Nordosten Marokkos, etwa 700 km Luftlinie von Souss Massa entfernt, haben sich der Tierpark Hellabrunn und andere Zoos in einem Waldrapp-Projekt engagiert. Im Jahr 1999 wurde eine Kooperationsvereinbarung vom Forstwirtschaftsministerium, einem Zookonsortium aus dem deutschsprachigen Raum und anderen Beteiligten unterschrieben, mit dem Ziel, in Ain Tijja-Mezguitem, im Nord-Osten Marokkos, eine Aufzuchtstation einzurichten, dort eine ex situ Waldrapp-Population zu halten und zu züchten, um später dort aufgezogene Vögel freizulassen und eine Waldrapp-Population aufzubauen, die imstande ist, in ihrer natürlichen Umgebung zu überleben.


Literatur und Internetquellen:

ABAIGÁR, T. et al. (2019)
BEUDELS, R.C. et al. (2005)

MÜLLER, H.P. (2004)
RABEIL, T., NEWBY, J. & HAROUNA, A. (2008)

Protected Planet
Dossier UNESCO: Parc National d'El Feija

Zurück zu Nordafrika

Weiter zu Nördliche Wüsten und Halbwüsten

Freigegeben in Nordafrika
Seite 2 von 2
© Peter Dollinger, Zoo Office Bern hyperworx