Donnerstag, 14 Juni 2018 18:53

BAUMGARTNER, R, (2000)

Wiederansiedlungsprojekt Tachin Tal.

Bongo 30: 1-14.

 

biblio-baumgartner

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Donnerstag, 14 Juni 2018 18:52

BAUMGARTNER, H.J. (1983)

Moore - Gefährdete Naturlandschaften.

Pro Natura Helvetica 1983. Schweizer Naturschutz Heft 6/83, Sondernummer. 32 Seiten.

Freigegeben in B
Donnerstag, 14 Juni 2018 10:17

ZIMMERMANN, W. (2005)

Przewalskipferde auf dem Weg zur Wiedereinbürgerung - Verschiedene Projekte im Vergleich.

Z. Kölner Zoo, 48, Heft 4: 183-209.

Ganzer Artikel als PDF

Zusammenfassung:

Seit den 90er Jahren des 20. Jahrhunderts werden Przewalskipferde in Europa mehr und mehr in Semi-Reservaten zur Landschaftspflege eingesetzt. In Asien dagegen kehren sie in ihr ehemaliges Verbreitungsgebiet zurück und sind Anlass für intensive Schutzmaßnahmen, die auch vielen anderen bedrohten Tier- und Pflanzenarten das Überleben sichern. Nicht alle Auswilderungsprojekte sind bislang erfolgreich oder werden erfolgreich sein. Ob sich ein Projekt im Laufe der Zeit positiv entwickelt, kann der Leser selbst in den entsprechenden Webseiten nachlesen. Wenn man nichts mehr zu einem Projekt erfährt, lässt dies eher auf einen Misserfolg schließen. In der Tabelle sind die einzelnen Projekte übersichtlich dargestellt.

Summary:

Since the nineties of last century it became common in Europe to use Przewalski’s horses in landscape management. But they also were reintroduced in their former habitats in Asia where large areas became strictly protected and thus also plants and other animal species profited from. Not all reintroduction attempts were successful so far or ever will be. Whether a project develops positively can easily be checked via the relevant websites. If no news are any more available, this is more likely to show a failure. In the table the various projects are clearly laid out.

 

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Sonntag, 24 Februar 2013 11:23

Schutz der Sumpfschildkröte

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Gelegepatenschaften für Europäische Sumpfschildkröten im Donau-Auen-Nationalpark

Tiergarten Schönbrunn

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Durch Patenschaft geschütztes Emys-Gelege im Donau-Auen-Nationalpark © TG Schönbrunn

 

 

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Frisch geschlüpfte Europäische Sumpfschildkröten (Emys orbicularis) im Donau-Auen-Nationalpark © TG Schönbrunn

 

 

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Kennzeichnen einer Sumpfschildkröte © Tiergarten Schönbrunn

Die Europäische Sumpfschildkröte (Emys orbicularis) ist die einzige in Mitteleuropa vorkommende Schildkrötenart. Alle anderen europäischen Schildkröten leben im für sie klimatisch günstigeren Mittelmeerraum. In Österreich ist der Bestand der Sumpfschildkröte stark bedroht. Es gibt nur einen einzigen Bestand von etwa 400 erwachsenen Tieren in den Donau-Auen.

Bereits kurz nach der Gründung des Nationalparks Donau-Auen wurde ein Artenschutzprogramm "Europäische Sumpfschildkröte" ins Leben gerufen. Dieses beinhaltet die Erforschung und die (darauf basierende) Entwicklung von Maßnahmen zum Schutz der letzten heimischen Bestände der Europäischen Sumpfschildkröte. Die aufgefundenen Gelege werden mit Schutzgittern abgedeckt. Sobald sich ein Schlupfloch unter dem Schutzgitter zeigt, wird die verlassenen Gelegehöhle aufgegraben, um festzustellen, wie viele leere Eihüllen sich darin befinden bzw. ob nicht-geschlüpfte Eier verblieben sind. Der Tiergarten Schönbrunn hat dem Nationalpark eine Kooperation angeboten und dabei die Idee der Gelegepatenschaften aufgeworfen. Sämtliche Schutzmaßnahmen und auch deren Koordination bleiben dabei weiterhin in Händen des Nationalparks Donau-Auen. Der Tiergarten hat aufgrund seiner dahingehenden Erfahrung und Infrastruktur den organisatorischen Teil der Patenschaften übernommen. Er sammelt die Spenden und leitet das Geld an das Artenschutzprogramm im Nationalpark weiter. Ferner übernimmt er Gelege zum Ausbrüten, die beschädigt oder ungünstig platziert wurden und versorgt verletzt aufgefundene Tiere. Durch die Präsentation von Sumpfschildkröten schafft er Aufmerksamkeit für das Projekt.

Die Einführung der Patenschaften hat dem Schildkröten-Schutz eine zuvor nie da gewesene Dimension ermöglicht. 2006 wurden nur sieben Gelege dokumentiert und mit Schutzgittern versehen, 2007 waren es bereits  42 Gelege, die von mindestens 30 Weibchen stammten. Es konnte festgestellt werden, dass aus den 18 zuerst geschlüpften Gelegen des Jahres 2007 insgesamt 164 junge Schildkröten die Gelegehöhle Richtung Wasserlebensraum verlassen haben. Die Zahlen stiegen weiter an. 2018 wurden 233 Gelege dokumentiert, 2019 waren es wetterbedingt nur 124 Gelege. Am Brutgeschenen waren mindestens 135 Weibchen beteiligt.

Literatur und Internetquellen:

  1. AU-BLICK 2015 Nr. 39: 1-12
  2. SCHINDLER, M. (2020) JAHRESBERICHT 2019
  3. TIERGARTEN SCHÖNBRUNN: ARTENSCHUTZPROJEKT SUMPFSCHIDKRÖTE

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Die Wiederansiedlung der Europäischen Sumpfschildkröte in der Schweiz

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Europäische Sumpfschidkröte (Emys orbicularis) im Tierpark Goldau © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

 

 

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Die 2013 eröffnete Die 2013 eröffnete Sumpfschildkrötenanlage im Tierpark Goldau © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

 

 

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Sumpfschildkröten auf ihrer Anlage im Tierpark Goldau © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

 

 

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Der Wiederansiedlungsort, das Naturschutzgebiet Vieille Thielle (Alte Zihl) © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

 

 

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Die Schildkröten wurden unter Mitwirkung von Schulkindern vermessen, gekennzeichnet und besendert © David Marchon

 

Die europäische Sumpfschildkröte (Emys orbicularis) war früher eine in Mitteleuropa weit verbreitete Art, die gegen Ende des 19. Jahrhunderts auch in der Schweiz noch an zahlreichen Stellen vorkam [1]. Intensive Bejagung – die Schildkröte galt, wie der Biber als „Fisch“ und konnte so als Fastenspeise genutzt werden – und die Zerstörung ihrer Lebensräume - Weiher, Sümpfe, Langsame Fliessgewässer mit natürlicher Vegetation - haben zum Verschwinden der Sumpfschildkröte in vielen Regionen geführt. So auch bei uns, wobei hier der Rückgang durch extrem harte Winter in den 1880er- und 90er-Jahren beschleunigt wurde. Die Sumpfschildkröte ist das erste Reptil der Schweiz, welches aus diesem Land verschwunden ist [2]. Im Verlauf des 20. Jahrhunderts wurden aber immer wieder Schildkröten unterschiedlichster Herkunft ausgesetzt. Ab den 1950er-Jahren konnte sich so im Reservat von Moulin-de-Vert (GE) ein permanenter Bestand entwickeln, ebenso im Tessin. Dies hat zu einer Änderung des Status auf der Roten Liste in der Schweiz geführt. Die Sumpfschildkröte gilt nun als "Vom Aussterben bedroht". Gemäss den Kriterien der IUCN sind nun umgehend Massnahmen zum Schutz dieser Art zu treffen, u.a. mittels Schutz bestehender Populationen und mit der Wiederansiedlungen von Tieren.

1999 wurde als Initiative der Schildkrötenschutz- und Auffangstation Chavornay das "Projekt Emys" ausgearbeitet. Damit sollen die Aktivitäten verschiedener Interessengruppen - Behörden, Naturschützer, Wissenschafter und Terrarianer - auf einen gemeinsamen Nenner gebracht und Synergien geschaffen werden. Ziel von "Projekt Emys" ist die Förderung von Feuchtgebieten, die Erhaltung bestehender und die Ansiedlung neuer, überlebensfähiger Sumpfschildkröten-Populationen in verschiedenen geeigneten Gebieten der Schweiz mittels in Menschenobhut gezüchteten Sumpfschildkröten der einheimische Unterart Emys orbicularis orbicularis, Haplotyp IIa.

Das Projekt wird von der KARCH koordiniert. Es vereint verschiedene Partnerorganisationen, kantonale Dienststellen sowie Spezialisten, welche sich die Aufgaben von der Zucht über die Auswilderung bis zum anschliessenden Monitoring teilen. zooschweiz hat einen namhaften Beitrag (50'000 €) an die Testphase des Projekts geleistet und ein Faltblatt herausgegeben, um bei den Zoobesuchern für das Projekt zu werben. Beim Papiliorama Kerzers entstand eine Zuchtstation, und weitere Mitgliedzoos zeigten Sumpfschildkröten in Schauanlagen. Die ersten beiden Schauanlagen, beim Papiliorama Kerzers und dem Natur- und Tierpark Goldau, wurden im Frühsommer 2013 eröffnet. Seit 2016 werden auch im Tierpark Bern  10-20 Junge Schildkröten aufgezogen, und 2021 wurden die ersten Tiere in der Nähe von Genf ausgewildert.

Nachdem im Rahmen des Projekts bereits 2010 und 2011 erste Wiederansiedlungen im zuvor renaturierten Marais de Pré-Bordon in der Gemeinde Jussy im Kanton Genf erfolgt waren, wurden am 21. Mai neun mit Sendern versehene Sumpfschildkröten im Naturschutzgebiet Vieille Thielle in der Gemeinde Cressier (Kanton Neuenburg) ausgesetzt. Weitere Auswilderungen sind im Seeland und im Kanton Tessin sind erfolgt oder geplant. So wurden 2021 18 im Vorjahr im Tierpark Bern geschlüpfte Sumpfschildkröten bei Genf ausgewildert. Dies ist nötig, weil die meisten geeigneten Lebensräume Platz für nur wenige Schildkröten bieten und die Tiere kaum größere Distanzen überwinden können. Bis 2020-2030 sollen daher mehrere Populationen begründet werden, die sich nachhaltig fortpflanzen und auch dem Genotyp entsprechen, der früher in der Schweiz vorhanden war. Die wissenschaftliche Betreuung der Auswilderung wird von der Universität Basel gewährleistet.

Literatur und Internetquellen:

  1. FISCHER-SIGWART, H. (1893)
  2. HOTZ, H.-J. & BROGGI, M. (1982)
  3. PROJEKT - SIGS
  4. SWISSEMYS
  5. TIERPARK BERN: DIE SCHWEIZER SUMPFSCHILKRÖTE KEHRT ZURÜCK

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Wiederansiedlung der Sumpfschildkröte in Hessen

Opel-Zoo Kronberg, Zoo Frankfurt, Tiergarten Nürnberg

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Sich sonnende Europäischen Sumpfschildkröte (Emys orbicularis) im Opel-Zoo, Kronberg © Martin Becker, Opel-Zoo

 

 

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Im Naturschutzgebiet Kühkopf-Knoblochsaue am Rhein werden seit 2009 Nachzuchttiere ausgewildert. Bild: AG Sumpfschildkröte

Die Europäische Sumpfschildkröte ist in Deutschland stark bedroht; in den Roten Listen einzelner Bundesländer wird sie sogar als „ausgestorben oder verschollen“ eingestuft. Früher wurde sie als Delikatesse bejagt und gehandelt. Selbst in der Fastenzeit war sie begehrt, da sie – wie auch der Biber – als im Wasser schwimmend nicht als Fleisch eingestuft wurde. Heutzutage fehlen ihr die passenden Lebensräume, da geeignete Gewässer trocken gelegt und notwendige Flächen durch den Ausbau des Straßennetzes zerschnitten wurden. Mit dem nicht heimischen Waschbär ist zudem ein neuer Fressfeind aufgetaucht und sie wird von ausgesetzten, nicht heimischen Wasserschildkröten verdrängt.

Um die letzten Bestände der Sumpfschildkröte  in Hessen zu retten und wieder überlebensfähige Bestände aufzubauen, hat eine AG Sumpfschildkröte 1999 ein umfangreiches hessenweites Hilfsprogramm ins Leben gerufen - gerade noch rechtzeitig. Sukzessive verbessert sich die Situation der Sumpfschildkröte in Hessen. Am 4. April 2014 wurde der erste Schlüpfling im Projektgebiet Reinheimer Teich gefunden. Mittlerweile werden Schildkröten auch in anderen gebieten angesiedelt, z.B. an der Fulda bei Schlitz im Vogelsbergkreis [4; 5].

Der Opel-Zoo beteiligt sich seit 2013 an diesen Wiederansiedlungsprojekten und hat dafür extra Anlagen umgebaut, in deren Schutz die jungen Schildkröten heranwachsen können, bis sie groß genug sind, in die Natur entlassen zu werden. Zusätzlich hält er auch Zuchtpaare, deren Nachwuchs in Kooperation mit der Arbeitsgemeinschaft Sumpfschildkröte ebenfalls in freier Wildbahn wieder angesiedelt wird, namentlich im Bereich des Naturschutzgebiets Kühkopf-Knoblochsaue am Rhein. Bis 2021 konnte der Opel-Zoo 39 Tiere beisteuern. Im Zoo Frankfurt nachgezogene Schildkröten wurden an der renaturierten Nidda ausgewildert. Seit 2020 ist auch der Tiergarten Nürnberg an dem Projekt beteiligt [1; 2; 3].

Literatur und Internetquellen: 

  1. PM OPEL-ZOO vom 16.08.2016
  2. PM TIERGARTEN NÜRNBERG vom 04.09.2021
  3. GIESSENER ALLGEMEINE vom 10.08.2011
  4. ARTENSCHUTZPROJEKT SUMPFSCHILDKRÖTE
  5. REGIERUNGSPRÄSIDIUM GIESSEN: PM vom 23.05.2021 - Sumpfschildkröte erobert ihre Lebensräume Stück für Stück zurück

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Sonntag, 24 Februar 2013 11:18

Feldprojekt: Großer Ameisenbär

Erforschung der Ökologie und des Verhaltens Großer Ameisenbären im brasilianischen Pantanal als Grundlage für zukünftige Artenschutzprojekte

Zoo Dortmund      

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Große Ameisenbären tragen ihre Jungtiere bis zu 7 Monaten auf dem Rücken © Lydia Möcklinghoff
Der Große Ameisenbär (Myrmecophaga tridactyla) ist eine Charakterart Südamerikas mit (außergewöhnlichem) Format. Er ist ein wichtiger Botschafter für den Schutz der brasilianischen Natur. Umso überraschender ist es, dass nur wenig über das Leben des Großen Ameisenbären in freier Wildbahn bekannt ist. Es gibt bis heute fast keine Studien. Die Populationen brechen jedoch vielerorts zusammen. Ohne Forschung ist ein effizienter Schutz kaum möglich.

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Das Pantanal ist zeichnet sich durch zahlreiche Süßwasser- und Salzwasserseen aus. Dazwischen liegen Waldgebiete und Savannen © Lydia Möcklinghoff
Deshalb steht der Große Ameisenbär seit 2009 im Zentrum dieser Studie zur Säugetier-Biodiversität im brasilianischen Pantanal. Das Pantanal ist eines der größten Binnenfeuchtgebiete der Welt. Das Mosaik aus Seen, offenen Savannen, Schwemmland und Galeriewäldern nimmt im Herzen Südamerikas eine Fläche der Größe Großbritanniens ein. Mit der Vielzahl an Lebensräumen stellt es, trotz der fortschreitenden Zerstörung durch den Menschen, immer noch ein kaum vergleichbares Naturparadies dar. Das Studiengebiet liegt im Süden des brasilianischen Pantanals, auf der nachhaltig bewirtschafteten Rinderfarm “Fazenda Barranco Alto“ an den Ufern des Rio Negro im Bundesstaat Mato Grosso do Sul (19° 34' 40"S  56° 09' 08"W).

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Ein Großer Ameisenbäre bei dem kaum erforschten Verhalten des Markierens von Bäumen © Lydia Möcklinghoff
Der Große Ameisenbär

Große Ameisenbären (Myrmecophaga tridactyla) sind Einzelgänger, nur die Mütter tragen ihren Nachwuchs bis zu neun Monate auf ihrem Rücken. Die spezialisierten Tiere ernähren sich ausschließlich von Ameisen und Termiten, die sie mit ihrer langen, klebrigen Zunge auflecken. Auf der Roten Liste der IUCN wird der Große Ameisenbär als gefährdet aufgeführt. In Uruguay und Teilen Mittelamerikas gilt er bereits als ausgestorben. Besonders die Zerstörung des Lebensraums, aber auch der Straßenverkehr machen dem eher langsamen Tier zu schaffen.

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Die Fazenda Barranco Alto ist am Fluss Rio Negro gelegen © Lydia Möcklinghoff
Das Projekt

In einer deutsch/brasilianischen Kooperation mit Veterinärmedizinern und Biologen setzen wir das erste und aktuell einzige mehrjährige Forschungsprojekt zu Ökologie und Verhalten des Großen Ameisenbären um. Diese langjährige Arbeit in Südamerika wird finanzielle und fachliche Unterstützung des Dortmunder Zoos und des Kölner Zoos möglich.

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Im Projektgebiet gelangen verschiedene Erstsichtungen, hier die Pampaskatze oder Colocolo © Lydia Möcklinghoff
Mittlerweile liegt eine umfangreiche Datenbasis und große Expertise vor. Basis der Datenerhebung ist eine Kamerafallenstudie zu Aktivitäts- und Bewegungsmustern terrestrischer Säugetiere. Kamerafallen lösen automatisch aus wenn sie Körperwärme und Bewegung registrieren. Es gelangen bereits einige regionale Erstsichtungen (z.B. von der Pampaskatze (Leopardus colocolo). Es soll dabei vor allem den Einfluss von Landnutzung auf die Tiere untersucht werden.

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Manchmal trifft man auch zwei Große Ameisenbären zusammen an © Lydia Möcklinghoff
Durch Kamerafallen und Verhaltensbeobachtungen kann aber auch mehr vom unbekannten Leben Großer Ameisenbären in freier Wildbahn in Erfahrung gebracht werden. Ein Fotoregister der “ansässigen“ Individuen wurde angelegt. Erstmalig konnte beobachtet werden, dass weibliche Ameisenbären jährlich Nachwuchs bekommen. Es konnte gezeigt werden, dass die meisten Individuen in stabilen, sich gegenseitig überlappenden Streifgebieten leben. Ein nie zuvor beobachtetes indirektes Kommunikationssystem wurde entdeckt, bei dem Große Ameisenbären Informationen mithilfe von Duftmarken austauschen.

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Kamerafallen, für Ameisenbären aufgestellt, erfassen auch andere Bewohner des Pantanals, hier der Jaguar © Lydia Möcklinghoff
Nächste Schritte

In Zusammenarbeit mit Veterinärmedizinern des Projeto Tamandua wird aktuell an der nächsten Projektphase gearbeitet. Große Ameisenbären im Studiengebiet sollen mit Sendehalsbändern ausgestattet werden. . Mithilfe dieser Halsbänder können die Bewegungsmuster der Ameisenbären über ein Jahr verfolgt werden (die aktuellen Positionen werden sogar live im Internet angezeigt).

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Auch das seltene Riesengürteltier ist im Untersuchungsgebiet heimisch © Lydia Möcklinghoff
Diese Daten sind entscheidend um dringend nötige Schutzkonzepte für die Art und ihren Lebensraum zu entwickeln. Da es bisher noch keine zufriedenstellend funktionierenden Sendehalsbänder für Ameisenbären mit einer doch eher ungewöhnlichen Morphologie existieren, werden diese momentan in einer Zusammenarbeit von Wissenschaftlern und Technikern entwickelt.

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Telemetrie von Ameisenbären © Lydia Möcklinghoff
Die Akteure

Verantwortlich für das Projekt ist  Dipl. Biol. Lydia Möcklinghoff. Sie erforscht den Großen Ameisenbären seit über zehn Jahren in unterschiedlichen Gebieten seiner Verbreitung. Aktuell promoviert sie am Zoologischen Forschungsmuseum Koenig in Bonn und kooperiert in Brasilien mit der Staatlichen Universität Mato Grosso. Ihr Studiengebiet ist die Farm vom Diplom Biologen Lucas Leuzinger „Fazenda Barranco Alto“ im südlichen Pantanal, auf der verschiedene Forschungsprojekte angesiedelt sind. Gediendson de Araujo, Veterinärmediziner im dortigen Jaguar-Forschungsprojekt, leitet die für die Besenderung nötigen Einfangaktionen. Physiologische Proben werden durch die Wissenschaftler des Projeto Tamanduá (www.tamandua.org) analysiert.

IS - 22.11.2016

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Sonntag, 24 Februar 2013 11:13

WAPCA

Die Roloway-Meerkatze - Flaggschiff der West African Primate Conservation Action

Die West African Primate Conservation Action (WAPCA) ist eine Initiative europäischer Zoos, der Zoologischen Gesellschaft für Arten- und Populationsschuz (ZGAP) und ihrer französischen Partnerorganisation Conservation des Espèces et des Populations Animales (CEPA).

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Junge Roloway-Meerkatze © Zoo Heidelberg

 

 

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Roloway-Meerkatze © Zoo Heidelberg

 

Quellen:

Tierart-Datenblatt:
Diana-Meerkatzen

Lebensraum:
Westafrikanischer Regenwald

Die Roloway-Meerkatze (Cercopithecus diana roloway) ist ein Bewohner des westafrikanischen "Upper Guinean Forest", der einst in einem breiten Waldgürtel von Sierra Leone nach Ghana verlief und ein sicherer Rückzugshort für seine zahlreichen tierischen Bewohner darstellte. Die Abholzung weiter Teile des Gebiets führte in der Vergangenheit jedoch zu einem schrittweisen Verlust mehrerer Millionen Hektar und bedroht nun die Existenz des Ökosystems Regenwald als Ganzes. Doch noch immer beheimatet der Upper Guinean Forest eine Unmenge an unterschiedlichen Tier- und Pflanzenarten und gilt deshalb als einer der weltweit 25 Biodiversitäts-Hotspots, die sich durch eine bemerkenswerte Artenvielfalt auszuzeichnen vermögen.

Auf Grund von Bejagung und Zerstörung ihres Lebensraumes sind viele der ausschließlich in diesem Teil des westafrikanischen Regenwaldes vorkommenden Arten mittlerweile selten geworden oder schon ausgerottet. Auch die im Zoo Heidelberg gezeigte Roloway-Meerkatze musste immense Bestandseinbußen verkraften. Ihr Zustand ist inzwischen kritisch. Um dieser Entwicklung entgegen zu wirken und ein baldiges Erlöschen wildlebender Populationen zu verhindern, wurde im Jahre 2001 das Artenschutzprogramm West African Primate Conservation Action (WAPCA) ins Leben gerufen, das sich seither dem Schutz der Primatenarten dieses sensiblen Lebensraums verschrieben hat. Durch eine bessere Ausbildung der Wildhüter vor Ort und Schulungen der Bevölkerung zur nachhaltigen Nutzung des Regenwaldes, gelang bereits ein wichtiger Schritt in diese Richtung hin zur Eindämmung der Wilderei.

Innerhalb des westafrikanischen Regenwaldes wird der Roloway-Meerkatze auf Grund ihrer Attraktivität und Verwundbarkeit eine Sonderstellung als Flaggschiffart zuteil, versinnbildlicht sie als solche doch wie keine andere Spezies das Schutzbedürfnis ihres gesamten Ökosystems, wodurch sie einen wesentlichen Beitrag zur Erhaltung einer Vielzahl von (weniger prominenten) Tierarten leistet.

Der Tiergarten Heidelberg koordiniert das Artenschutzprogramm WAPCA und ist neben dem Zoo Duisburg der einzige Zoo Deutschlands, der diese Primatenart hält und auch regelmäßig züchtet.

 

Mehr Platz für die Weißscheitelmangaben im EPBC Accra

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Weißscheitelmangabe (Cercocebus atys lunulatus) mit im Endangered Primate Breeding Centre geborenem Jungtier © WAPCA

 

 

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Mitglieder und Unterstützer der WAPCA © WAPCA

 

 

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Jungerwachsene Weißscheitelmangabe (Cercocebus a. lunulatus) wurde vom Zoo Landau an das Endangered Primate Breeding Centre in Ghana geschickt © Zoo Landau (Pressefoto)

 

Quellen:

Tierart-Datenblatt: Weißscheitelmangabe

Lebensraum:
Westafrikanischer Regenwald

Eine zweite ausschließlich in Ghana und der Elfenbeinküste beheimatete und bedrohte Affenart ist die Weißscheitelmangabe, die ebenfalls in einigen Europäischen Zoos gehalten wird.

Die Populationen der Weißscheitelmangabe (Cercocebus atys lunulatus) sind in den letzten Jahrzehnten stark gesunken und die Art ist aus dem grössten Teil ihres Verbreitungsgebiets verschwunden. Aufgrund von Holzschlag und Waldrodungen sind nur noch ca. 20 % der Waldflächen vorhanden, wo sich diese Mangabe aufhält. In den verbliebenen Flächen werden die Tiere ausserdem aufgrund ihres Fleisches gejagd (Bushmeat). Die Weißscheitelmangabe kommt heute meist nur noch in Gebieten vor, die staatlich geschützt werden. Um die Art zu erhalten, braucht es eine Intervention in den Gebieten mit natürlichen Mangaben-Populationen sowie einer überlebensfähigen Population in Gefangenschaft, für den Fall dass natürlichen Population aussterben. Da der verbliebene Lebensraum stark fragmentiert ist, ist es unwahrscheinlich, dass sich diese Art ohne Umsiedlungen von existierenden Populationen oder Wiedereinführungen von Tieren erholen kann. Es ist somit notwendig, dass die genetische Diversität und das natürliche Verhalten bei den Tieren in Gefangenschaft erhalten werden kann.

Die zahlenmässig grösste Haltung an Weißscheitelmangaben in menschlicher Obhut(über 23 % der Weltpopulation) befindet sich im Endangered Primate Breeding Centre in Ghana. Diese Einrichtung wird durch WAPCA in Zusammenarbeit mit der Wildlife Division der Ghana Forestry Commission geführt. Alle Individuen von gefährdeten Arten im Centre sind auch im Europäischen Erhaltungszuchtprogramm (EEP) eingegliedert, und es werden regelmäßig Tiere zwischen Ghana und Eurpäischen EEP Institutionen ausgetauscht. Das Breeding Centre ist derzeit die einzige Quelle, um dem Weißscheitelmangaben EEP neues Blut zuzuführen.
Häufig finden konfiszierte Tiere ihren Weg zum Breeding Centre. Auch kam es seit dessen Eröffnung im Jahr 2005 zu einigen Geburten. Nachdem aus Platzgründen keine Tiere mehr aufgenommen werden konnten, wurden Mittel gesammelt, um ein 3’000m2 grosses Areal im angrenzenden Wald einzuzäunen, welches dann weitere Weißscheitelmangaben beherbergen kann. Durch das naturnahe Gehege sollen auch die natürlichen Verhaltensweisen erhalten und gefördert werden. Ein Beobachtungsturm soll zudem dazu dienen, den Ghanaischen Erwachsenen und Kindern die Tiere zu zeigen und näher zu bringen, in der Absicht, sie für die Bedeutung des Umweltschutzes zu sensibilisieren. Im Juli 2018 wurde dank einer Spende des Woburn Safariparks das Sammelziel erreicht und die Bauarbeiten konnten begonnen werden

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Sonntag, 24 Februar 2013 11:11

Feldprojekt - Afrikanischer Elefant

Auf Artniveau wird der Afrikanische Elefant als gefährdet angesehen. Es gibt aber erhebliche regionale Unterschiede: die zentralafrikanischen Bestände gelten als stark gefährdet (ENDANGERED), die Populationen West- und Ostafrikas als gefährdet (VULNERABLE) und jene im südlichen Afrika als nicht gefährdet (LEAST CONCERN). Nebst der nicht-nachhaltigen Elfenbeinjagd tragen Mensch-Elefantkonflikte und die zunehmende Verinselung des Artareals zur Gefährdung bei.

Bau eines Elefantenkorridors von Lewa zum Mount Kenya

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Elefant kreuzt Straße © Lewa Conservancy

 

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Der "Mount Kenya Underpass" führt unter einer dicht befahrenen Straße durch © Lewa Conservancy

 

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Der "Mount Kenya Underpass" wird von den Elefanten fleißig benützt © Lewa Conservancy

 

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Situationsplan

Das Lewa Wildlife Conservancy ist ein 250 km² großes Reservat im Norden Kenias und zugleich UNESCO Weltnaturerbe. Der Zoo Zürich engagiert sich zusammen mit verschiedenen Stiftungen an Projekten zur Minderung des Mensch-Wildtier Konfliktes. Mithilfe von Schutzzäunen wird ein problemloses Nebeneinander von Landwirtschaft und Wildtierschutzgebieten sichergestellt. Von 1998-2019 hat der Zoo Zürich das Schutzgebiet mit 2'565'000 CHF unterstützt.

Ein Projekt, das vom Zoo Zürich gefördert wurde, ist der Bau eines 90'000 US$ teuren Elefanten-Korridors, der vom Mount Kenya Trust und dem Lewa Conservancy gemeinsam mit anderen lokalen Partnern realisiert wurde. Es handelt sich um eine 14 Kilometer lange eingezäunte Schneise, welche die historischen Elefantenwanderungen durch das Lewa Wildlife Conservancy zwischen den Wäldern an den Hängen des Mount Kenya Nationalparks und den im Norden gelegenen Savannen-Reservaten der Samburu-Ebene wieder ermöglicht. Dank dem Korridor wird einerseits der genetische Austausch zwischen den zusehends isolierten Herden gesichert. Andererseits hilft der Korridor mit, den Konflikt zwischen Kleinbauern und Elefanten zu entschärfen, die die Felder der Bauern plünderten. Die Elefanten haben den Korridor, der sie entlang einem Flussbett und mittels einer Unterführung unter einer Nationalstraße hindurch führt, schnell angenommen.

Da in der Unterführung eine Fotofalle installiert ist, konnte festgestellt werden, dass der Korridor im Jahr 2012 384mal, 2013 698mal und 2014 gar 1'069mal von Elefanten - Bullen oder Familiengruppen - benützt worden war. 2018 waren es 774 registrierte Fälle. Eine weitere Unterführung zur Unterquerung einer zweiten Straße wurde 2017 gebaut, ferner wurde stellenweise der Zaun verstärkt.

Literatur und Internetquellen:

  1. Lewa Wildlife Conservancy
  2. Lewa Wildlife Conservancy, Annual Report 2014. 24 Seiten
  3. Mount Kenya Elephant Corridor Final Report Prepared for Zurich Zoo 
  4. Mount Kenya Trust  
  5. Zoo Zürich

Tierart-Datenblatt: Afrikanischer Elefant (Loxodonta africana)

Lebensraum: Ostafrika, hier Dornsavanne

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Freigegeben in Afrotheria
Sonntag, 24 Februar 2013 11:10

Swasiland-Projekt des Kölner Zoos

Das Swasiland-Projekt - Schutz von Flusspferden, Nilkrokodilen und Nashörnern

Kölner Zoo

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Erwachsenes Nilkrokodil-Weibchen beim Fressen eines Nguni-Hausrinds © Kölner Zoo

 

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Nilkrokodil im Flachwasser des Stausees im Mlilwane Reservats © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

 

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Ein flacher See inmitten der Ananas-Pflanzungen des Mittellands von Swasiland, nahe Manzini © Kölner Zoo

 

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Flusspferd-Trampelpfad, der von einem Zuckerrohrfeld in den angrenzenden Galeriewald führt © Kölner Zoo

 

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Im Hlane-Nationalpark wiederangesiedeltes Breitmaulnashorn (Ceratothrium simum) in der Suhle © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

 

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Schädel von gewilderten Nashörnern im Mkhaya-Wildschutzgebiet © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

 

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Von "BIg Game Parks" aufgefundene und konfiszierte Drahtschlingen © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

Am 28. Mai 2010 eröffnete der Kölner Zoo den Hippodom, in dessen großer Erlebnishalle und ausgedehnten Beckenbereichen Zoobesucher eine subtropische, afrikanische Flusslandschaft aus faszinierenden Perspektiven zu sehen bekommen. Über ein in-situ Projekt können nun die Besuchern eine weitere Vorstellung von den faszinierenden, aber auch nicht unproblematischen Flaggschiffarten, dem Flusspferd und dem Nilkrokodil und ihrem Lebensraum bekommen. Das Swasiland-Projekt des Kölner Zoos wurde am November 2009 mit der Unterzeichnung eines Memorandums offiziell ins Leben gerufen.

Das Königreich Swasiland, heute offiziell Eswatini genannt,  ist der zweitkleinste Staat Afrikas und ist von der Republik Südafrika und Mosambik umgeben. Trotz dieser kleinen Fläche finden sich hier vier Klimazonen Afrikas. Swasiland gehört zu den ärmsten Staaten der Welt. Ein Großteil der Bevölkerung lebt von weniger als einem Euro pro Tag. 

In den tiefer liegenden Gebieten von Swasiland lebten früher größere Populationen von Flusspferden und Nilkrokodilen. Die Ankunft der Europäer brachte Veränderungen mit sich, wie Schusswaffen und Zäune. Lebensräume und Tierwelt von Swasiland litten stark unter den neuen Siedlern. Obwohl die Zahl der Krokodilemerklich sank, blieb ihre Gesamtpopulation in den Wasserläufen überlebensfähig. Flusspferde starben jedoch während der 1940er Jahre aus. Es dauerte bis 1970, bis sich eine kleine Gruppe von vagabundierenden Flusspferden am Komati-Fluss etablieren konnte. Seitdem hat Big Game Parks (BGP), eine Organisation der Familie Reilly, die offizielle Naturschutzarbeit in Swasiland betreibt und mit der der Kölner Zoo kooperiert, systematisch daran gearbeitet, wieder überlebensfähige Populationen von Flusspferden in geschützten Gebieten und außerhalb des Parks anzusiedeln.

Mit dem steigenden Nutzpflanzenanbau und vermehrten Siedlungen an den Ufern der Flüsse kommen jedes Jahr zunehmend Menschen in einen Konflikt mit Krokodilen und Nilpferden, indem diese Menschen anfallen oder große Schäden anrichten. Da man Wildtierpopulationen nicht ausrotten will, muss man die Tiere fangen und umsiedeln, wenn sie wahrscheinlich weiter Schäden oder Gefahren verursachen werden. Die wenigen vorhandenen Fallen sind alt und nicht ideal, um die Tiere einzufangen. Mit Hilfe des Kölner Zoos sollen daher 10 Krokodilfallen gebaut werden. Zusätzlich soll eine Flusspferd- Transportkiste gebaut werden. Um den Fang und den Transport von Krokodilen und Flusspferden zu verbessern, wird ein Mehrzweck-Anhänger, der das Gewicht eines erwachsenen Flusspferdbullen in seiner Kiste tragen kann, benötigt.

Dazu gehört auch eine Heckklappen-Laderampe mit Rollen und Zügen, und eine elektrische Winde, die mit einer Fahrzeugbatterie betrieben werden kann, um sicheres Laden und Abladen der Kiste zu erleichtern. Die Dimensionen der Ladefläche müssen geeignet sein, auch vier Krokodilfallen zu tragen. Ersatzrad und Hubwagen sowie große Räder für Einsatz in grobem Terrain sind nötig. Ebenso ein Luftdruckbremsensystem für den Hänger und zwei zusätzliche Allrad-Fahrzeuge.

In den 1960er Jahren lebten in Afrika noch rund 100.000 Spitzmaulnashörner.Bevölkerungswachstum und Wilderei sorgten für einen dramatischen Rückgang um 98 Prozent.Von 2013-2017 erreichte die Wilderei mit jährlich 1'200-1'350 getöteteten Nashörnern ihren Höhepunkt. Die meisten Tiere wurden in Südafrika gewildert, und auch in Eswatini ist der Bestand der wiederangesiedelten Spitz- und Breitmaulnashörner potenziell stark gefährdet. Mit Unterstützung des Kölner Zoos begegnet die nationale Naturschutzbehörde Big Game Parks der Wilderei mit effektiven Anti­-Wilderer­-Patrouillen. Außerdem steht der Kölner Zoo seinem Partner beim Management der Tiere beratend zur Seite.

Der Kölner Zoo unterstützt das Mensch-Tier-Konflikt-Projekt und den Nashornschutz in Swasiland jährlich mit 25.000 $ sowie zusätzlich mit Geldern, die er als Spenden einnimmt. Dafür gibt es eine entsprechende Informationstafel und einen Spendentrichter am Ausgang des "Hippodom", der afrikanischen Flusslandschaft im Kölner Zoo. Hier wird das Projekt vorgestellt, nachdem die Besucher die Tiere, Flusspferde und-Nilkrokodile, im "Hippodom" kennen gelernt haben.

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Sonntag, 24 Februar 2013 11:00

Wiederansiedlung Habichtskauz

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Nachzucht für die Wiederansiedlung des Habichtskauzes in Deutschland

Tiergarten Nürnberg, Opel-Zoo Kronberg

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Junge Habichtskäuze im Tiergarten Nürnberg © Helmut Mägdefrau, TG Nürnberg

 

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Junger Habichtskauz im Opel-Zoo, Kronberg © Archiv Opel-Zoo

 

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Die Zootierärztin des Opel-Zoos beim Einsetzen der Habichtskäuze des Jahrgangs 2021 in die Auswilderungsvoliere © Archiv Opel-Zoo

 

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Lage der Auswilderungsorte der Habichtskäuze in Nordbayern

Uralkäuze, die wegen ihrer Färbung auch Habichtskäuze genannt werden, wurden weltweit erstmals bereits 1965 im Tiergarten der Stadt Nürnberg gezüchtet. Auch 2009 gab es im Tiergarten wieder Nachwuchs bei der seltensten Eulenart Deutschlands.  

Im Bayerischen Wald - der westlichsten Spitze ihres Verbreitungsgebietes - war diese Eulenart bis Ende des 19. Jahrhunderts Brutvogel. Auf der tschechischen Seite wurde der letzte Vogel 1926 erlegt. Um die Art wieder heimisch werden zu lassen, läuft seit 1975 ein Projekt zur Wiederansiedelung dieser eindrucksvollen Tierart im Nationalpark Bayerischer Wald. 1995 wurde das Artenschutzprojekt um die tschechische, 2001 um eine österreichische Beteiligung erweitert. 2007 wurde im Biosphärenreservat Wienerwald ein Folgeprojekt gestartet, um eine Verbindung zu den slowenischen Eulen wiederherzustellen. Der Tiergarten hat bis 2018 fünf Käuze an die Zuchtgemeinschaft abgegeben und weitere 32 ausgewildert. Die fast flüggen Vögel werden in großzügigen Volieren gehalten und nach Öffnung nur noch zu Beginn gefüttert - dann müssen die Jungvögel selbst zurechtkommen.

Außerdem hat der Tiergarten Nürnberg maßgeblich eine genetische Untersuchung der Uralkäuze finanziert, um die eingesetzten Blutlinien bei den bisherigen und weiteren Auswilderungen zu überprüfen. So weiß man heute, dass die Eulen in Europa von Skandinavien bis Kroatien kaum Unterschiede aufweisen, aber verglichen mit den Tieren aus Osteuropa und dem Uralgebiet andere Genlinien vertreten. Vor mehr als 30 Jahren wurden demnach auch nach heutigen strengen Gesichtspunkten die richtigen Gründertiere für die Wiederansiedlung ausgewählt.

Ferner unterstützt der Tiergarten Nürnberg die Überachung der ausgewilderten Käuze mit jährlich 5'000 €, um zuverlässige Daten über die Maßnahme zu erhalten und hat 15.000 Euro für genetische Grundlagenforschung zur Verfügung gestellt.

Bereits vor über einem Jahrzehnt stellte der Opel-Zoo in Kronberg junge Habichtskäuze für das erfolgreiche Wiederansiedlungsprojekt im Nationalpark Bayerischer Wald zur Verfügung. Ab 2017 gab er Jungvögel an ein Auswilderungsprogramm im Naturpark Steinwald in der nordbayerischen Oberpfalz ab, wo der Habichtskauz seit etwa 100 Jahren ausgestorben war. Bis 2021 wurden insgesamt 13 Jungvögel zur Verfügung gestellt. Die Vögel werden zunächst in Volieren vier Wochen lang eingewöhnt, bevor sie dann endgültig über Aus-flugsluken ins Freiland entlassen werden. Etwa zwei Wochen vor der Auswilderung erhalten sie neben dem sonstigen Futter auch lebende Mäuse, um ihr Jagdverhalten zu trainieren. Nach der Auswilderung wird den Käuzen an Futtertischen weiterhin Nahrung angeboten, die teilweise bis in den Dezember hinein regelmäßig angenommen wird.

Das aktuelle Wiederansiedlungsprojekt hat zum Ziel, ein überlebensfähiges Vorkommen des Habichtskauzes in Nordbayern zu etablieren, wobei sich langfristig die Vögel aus beiden Populationen austauschen sollen.

Literatur und Internetquellen:

  1. Pressemitteilung vom 9. Mai 2018 und weitere PM des Tiergartens Nürnberg
  2. Pressemitteilungen 2017/2018/2021 des Opel-Zoos, Kronberg

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Wiederansiedlung des Habichtskauzes in Österreich

OZO-Mitgliedzoos, Natur- und Tierpark Goldau

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Jung Habichtskäuze im Nest. Foto: www.habichtskauz.at

 

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Habichtskauz (Strix uralensis) © Richard Zink

 

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Stand des Habichtskauz-Projekts bei Schönbrunner Artenschutztagen © Daniel Zupanc

 

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Habichtskäuze in ihren Transportboxen auf dem Weg zur Aussetzung 2017 © Norbert Potensky, Tiergarten Schönbrunn

 

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Junger Habichtskauz (Strix uralensis) aus der Auswilderungsaktion 2018 © Daniel Zupanc, Tiergarten Schönbrunn

 

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Junger Habichtskauz (Strix uralensis) wird für die Auswilderungsaktion 2018 beringt © Daniel Zupanc, Tiergarten Schönbrunn

 

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Im Tiergarten Schönbrunn wurde 2021 für die Habichtskäuze (Strix uralensis) eine neue Schauvoliere mit einer Grundfläche von 127 m² und einer Höhe bis zu 10 m eröffnet © TG Schönbrunn / Daniel Zupanc

Die sehr geringe Fluchtdistanz des Habichtkauzes im Freiland begünstigte früher die Verfolgung durch den Menschen und dürfte zum Verschwinden der Art beigetragen haben. Außerdem führten forstliche Intensivierung und damit verbunden Habitatverlust zum Aussterben der Brutpopulation in Österreich. Dies ist besonders bedauerlich, weil die alpinen, österreichischen Vorkommen eine essentielle Verbindung zwischen den Populationen im Süden (Slowenien/Italien) und dem Norden (Deutschland/Tschechische Republik) darstellten und durch ihr Fehlen heute der Genfluss in der europäischen Metapopulation unterbrochen ist.

In den letzten Jahrzehnten haben sich die Lebensbedingungen für den Habichtskauz verbessert: der Jagddruck sank und wertvolle Waldlebensräume stehen heute unter Schutz oder werden nachhaltig bewirtschaftet. Daher wurde 2007 vom Forschungsinstitut für Wildtierkunde und Ökologie der Vet. Med. Universität Wien ein Wiederansiedlungsprojekt unter Leitung von Richard Zink und mit Finanzierung durch EU, Land Niederösterreich und den Österreichischen Bundesforsten gestartet. Neben dem Forstamt der Stadt Wien, dem Biosphärenpark Wienerwald, dem Wildnisgebiet Dürrenstein und des Vereins Eulen- und Greifvogelschutz war die OZO von Beginn an Projektpartner. Voraussetzung für den Schutz der mittlerweile ganzjährig geschonten Vögel ist auch die Unterstützung durch die Grundeigentümer und die Jägerschaft.

Der erste Schritt war der Aufbau eines Zuchtnetzwerks. Dabei konnte von ursprünglich 17, heute mehr als 30 Brutpaaren in Österreichischen Zoos und Zuchtstationen ausgegangen werden. Zur Erweiterung der genetischen Basis wurden neue Blutlinien eingekreuzt, wozu in osteuropäischen Zoos abgegeben Findlinge aus der Wildbahn herangezogen wurden. Die OZO hatte in dieser Angelegenheit eine Vermittlerrolle übernommen.

Die Auswahl der österreichischen Freilassungsorte fiel auf die Schutzgebiete "Biosphärenpark Wienerwald" und "Wildnisgebiet Dürrenstein" die aufgrund ökologisch besonders wertvoller Waldbestände den Neuankömmlingen optimale Überlebensbedingungen bieten.

Seit Beginn des Projekts im Jahr 2009 bis September 2020 wurden 428 Jungkäuze, die in Zoos und Zuchtstationen geschlüpft waren, in den beiden Schutzgebieten „Biosphärenpark Wienerwald“ und „Wildnisgebiet Dürrenstein“ ausgewildert. Bis 2020 trug allein der Tiergarten Schönbrunn 41 Jungkäuze bei, 2021 folgte ein weiterer (PM Tiergarten Schönbrunn vom 18.02.2021, 12.08.2021). Zur Freilassung übersiedeln die jungen Käuzchen gemeinsam mit ihren Eltern an die Freilassungsorte. Dort können sie sich über mehrere Wochen in für sie errichteten Volieren akklimatisieren und ihre Umgebung kennen lernen. Im Spätsommer werden die Käfige geteilt: während die Elterntiere zur Zucht zurückbehalten werden, heben die Jungen lautlos in ihre neue Heimat ab. Ihre Eltern verbleiben noch eine Zeit im Gebiet. Ihre Gegenwart festigt die Ortsbindung der Jungeulen. Bereits im selben Herbst beginnt die Balz. Erstes Ziel ist es kleine Populationskeimzellen rund um die Freilassungsorte zu schaffen.

Im Juni 2011 wurde inmitten des Biosphärenparks Wienerwald in der Krone einer mächtigen Rotbuche erstmals ein kleines Habichtskauz-Kücken gesichtet. Seine Eltern haben im letzten Herbst zusammen gefunden, den kalten Winter gemeinsam überstanden und im Frühling einen Nistplatz ausgewählt. Seine Eltern waren 2009 bzw. 2010 geboren und jeweils im Alter von vier Monaten freigelassen worden. Diese erste erfolgreiche Brut zeigt, dass die Bemühungen, den Habichtskauz in den heimischen Wäldern wiederanzusiedeln, erfolgreich sind. (PM Tiergarten Schönbrunn vom 7.7.2011). Seither wurden über 60 weitere Freilandbruten registriert. Bis 2019 kamen über 170 Jungvögel hoch.

Aktiv beteiligt am Projekt ist die Österreichische Zoo-Organisation (OZO) mit ihren Mitgliedern Tierwelt Herberstein, Alpenzoo Innsbruck, Zoo Salzburg, Zoo Schmiding und Tiergarten Schönbrunn, die die Werbetrommel für das Projekt rühren und zum Teil Zuchtpaare halten, deren Junge sie zur Verfügung stellen. Bis 2020 hat z.B. der Alpenzoo Innsbruck insgesamt 22 junge Habichtskäuze in das Projekt eingebracht. 2022 ist auch der Natur- und Tierpark Goldau in das Projekt eingestiegen<.

Informationstafel © Alpenzoo PDF

Literatur und Internetquellen

  1. www.habichtskauz.at
  2. Diverse Pressemitteilungen der Zoos

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Freigegeben in Eulen und Schleiereulen
Sonntag, 24 Februar 2013 10:59

Feldprojekt Asiatischer Elefant

Schutz des Asiatischen Elefanten in Thailand

Zoo Zürich

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Wilde Elefanten im Kaeng Krachan-Nationalpark. © Audley Travels

 

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Im Kaeng Krachan-Nationalpark © Department of National Parks, Thailand

 

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Beobachtungsposten an der Grenze des Nationalparks © Zoo Zürich

 

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Motorisierte Rangerpatrouille begegnet Elefantenbullen © Cordula Galeffi, Zoo Zürich (Pressefoto)

Für die langfristige Erhaltung bedrohter Tierarten ist es entscheidend, dass die Lebensräume dieser Tiere in der Wildnis und die dort noch vorhandenen Restpopulationen besser geschützt und erhalten werden. In diesem Zusammenhang setzt der Zoo Zürich auf die Zusammenarbeit mit Naturschutzorganisationen, die mit ihrem Knowhow und Personal in den entsprechenden Gebieten garantieren können, dass die Schutzmaßnahmen bestmöglich umgesetzt werden. Mitte April 2010 hat der Zoo Zürich einen zweiten Vertrag mit einer der weltgrößten Naturschutzorganisationen, der Wildlife Conservation Society (WCS), zum Schutz des Asiatischen Elefanten unterzeichnet. Die Wildlife Conservation Society ist aus der New York Zoological Society hervorgegangen, die einerseits die fünf Zoos von New York betreibt, andererseits Naturschutzprojekte in 64 Ländern betreut. Der Zoo Zürich arbeitet seit vielen Jahren erfolgreich mit der WCS in Madagaskar zusammen.

Das vom Zoo Zürich mitunterstützte Schutzprogramm für Elefanten umfasst Maßnahmen zur Erhaltung der wilden Elefanten im thailändischen Nationalpark Kaeng Krachan, insbesondere die Verhinderung von Konflikten zwischen den wilden Elefanten und den Bauern an der Grenze des Nationalparks. Im Kaeng Krachan Nationalpark und den umliegenden Waldreservaten soll der Elefant langfristig überleben können. Dazu wird ein Bestandes-Monitoring aufgebaut. Die traditionellen Wanderrouten der Elefanten zwischen den Schutzgebieten sollen geschützt und wo möglich, Korridore für die Wanderung wieder hergestellt werden. Der seit 1981 bestehenden Kaeng Krachan ist mit einer Fläche von über 2914 km² der größte thailändische Nationalpark. Er liegt 200 km südwestlich von Bangkok an der Grenze zu Burma.

Beim Ziel, den Konflikt zwischen Bauern und den Elefanten, die in Ananas- und Bananenplantagen eindringen, zu entsch$rfen, lassen der Bau von Schutzzäunen kombiniert mit Wachposten, aber auch die  Sensibilisierung und das wohlwollende Engagement der lokalen Bevölkerung erste Erfolge erkennen.

Von 2009-2021 hat der Zoo Zürich 1'523'000 CHF an direkten Beiträgen an das Projekt geleistet.

Zusammen mit der «Stop poaching» Stiftung unterstützt der Zoo Zürich das nördlich von Kaeng Krachan gelegene Huai Kha Khaeng-Reservat in seinem Bestreben, die Wilderei zu unterbinden. Der Zoo h ermöglicht dies vor allem durch die Ausbildung von Rangern. Ranger-Patrouillen in den Parks sind essenziell, um die Wilderei in Schach zu halten. 2020 war diesbezüglich ein sehr erfolgreiches Jahr. Es gab weder bei den Elefanten noch bei den Tigern gewilderte Tiere. Zudem wurden mithilfe von Fotofallen 79 Tiger identifiziert, ein neuer Rekord. Dies ist vor allem der guten Arbeit der Ranger zu verdanken. Sie patrouillierten im Jahr 2020 20'000 km im Naturschutzgebiet. Dabei zerstörten sie 13 Camps, nahmen 11 Wilderer fest und stellten 9 Waffen sicher.

 Quellen:

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© Peter Dollinger, Zoo Office Bern hyperworx