Donnerstag, 14 Juni 2018 22:18

EKOBO, A. (2003)

GTZ Mount Cameroon Project, Buea in Collaboration With WWF Cameroon Coastal Forests Programme.

Final Report. GTZ.

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Donnerstag, 14 Juni 2018 21:34

DOLLINGER, P. (Hrsg., 2010)

Die Rolle der Zoos für die Erhaltung der Biodiversität.

Verhandlungsbericht des IV. Rigi-Symposiums, gemeinsam organisiert von ZOOSchweiz, OZO und Zoos in Bayern, Goldau-Rigi, 28.-30. Januar 2010. Zoo Office Bern. 90 Seiten.

Editorial:

„Biodiversität“ oder auch „biologische Vielfalt“ umfasst sowohl die genetische Vielfalt, die Artenvielfalt als auch die Vielfalt der Ökosysteme (BAUR, B., 2010). Die gesamte Artenvielfalt der Schweiz wird auf 70’000 Arten geschätzt (BAUR, B. et al., 2008), jene Österreichs auf 67'000 Arten (SAUBERER, N. et al., 2008). Die gegenwärtigen Verlustraten an Biodiversität liegen um ein Vielfaches höher als im Durchschnitt der Erdgeschichte. Im Jahre 2002 haben daher die am Erdgipfel in Johannesburg versammelten Staaten beschlossen, den Rückgang an natürlicher Vielfalt bis ins Jahr 2010 signifikant zu verlangsamen. Die europäischen Länder gingen noch einen Schritt weiter. Sie verpflichteten sich an der 5. Ministerkonferenz «Umwelt für Europa» in Kiew (Mai 2003), den Verlust an biologischer Vielfalt bis zu dem von den Vereinten Nationen als „Jahr der Bio-diversität“ deklarierten Jahr 2010 zu stoppen (LACHAT, T. et al. 2010). Um den Forderungen an die Regierungen und Behörden Nachdruck zu verleihen, lancierten die Mitgliederorganisa-tionen der IUCN, darunter die Schweizer Zoos, der Verband Deutscher Zoodirektoren (VDZ) und der Weltverband der Zoos und Aquarien (WAZA) die paneuropäische Initiative „Countdown 2010“. Damit sollte europaweit politischer Druck auf die Entscheidungsträger ausgeübt und die Öffentlichkeit für den Wert der natürlichen Vielfalt sensibilisiert werden.

Das half aber alles nichts. Das „Jahr der Biodiversität“ wurde am 11. Januar 2010 in Berlin von der deutschen Bundeskanzlerin, Angela Merkel, und am Tag darauf in Bern durch Bundesrat Moritz Leutenberger eingeläutet - und man musste feststellen, dass die Ziele des Countdowns weit verfehlt worden waren. Und allen Lippenbekenntnissen der Politik zum Trotz ist eine Trendwende nicht in Sicht.

Dies bot Anlass für die Zoos in Bayern, Österreich und der Schweiz sich im Rahmen des vierten Rigi-Symposiums mit dem Problem des Biodiversitätsverlustes auseinander zu setzen und zu ergründen, was die Zoos bisher dazu beigetragen haben, den Biodiversitätsverlust zu bremsen, und wo noch zusätzliches Po-tenzial liegt.

Wie CLAUDE MARTIN ausführte, kann der Biodiversitätsverlust zwar nicht quantifiziert werden. Er ist aber zweifellos massiv, weil der ökologische Fussabdruck der anwachsenden Erdbevöl-kerung immer grösser wird. Der zunehmende Verschleiss von Energie und Materie droht durch seinen negativen Einfluss auf das Klima die Errungenschaften des Biodiversitätsschutzes zunichte zu machen. Dieses Problem wird die Staatengemein-schaft auch in Zukunft nicht in den Griff bekommen, wenn nicht die zunehmend globalisierte Konsumgesellschaft ihren Lebensstil massiv ändert.

Aus dem Referat VON BRUNO STADLER, das die Situation im Alpenraum darstellte, wurde auch deutlich, weshalb der Countdown 2010 scheitern musste: Die Staaten haben es schlichtweg versäumt, rechtzeitig griffige Instrumente zur Erhaltung der Biodiversität bereitzustellen. So begann die Schweiz erst im Jahr 2009 mit den technischen Vorarbeiten für eine nationale Bio-diversitätsstrategie. Deutschland hat zwar seit 2008 eine Strategie, diese wird aber von den Umweltverbänden als zu wenig ambitioniert beurteilt, um das Ziel zu erreichen, und in Öster-reich hapert es mit der Umsetzung der bereits seit 1998 beste-henden Strategie.

Wie JÖRG JUNHOLD feststellte, haben sich die Zoos zwar nur minimal an der Countdown-Initative beteiligt, in der Praxis können sich aber Ihre Beiträge durchaus sehen lassen: Mit der Welt-Zoo- und Aquarium-Naturschutzstrategie wurde 2005 ein deutliches Zeichen gesetzt, es wurden regelmässige Artenschutzkampagnen durchgeführt und mit der „Amphibien-Arche“ wurde ein langfristiges Programm in die Wege geleitet, das sich der Erhaltung dieser besonders gefährdeten Tierklasse widmet. Das Potenzial der Zoos ist aber bei weitem nicht ausgeschöpft. URS und CHRISTINE BREITENMOSER kommen aus Sicht der IUCN Cat Specialist Group zu in etwa denselben Schlüssen und benennen fünf Punkte, wo die Zoos vermehrt etwas für die Erhaltung der Katzen tun könnten.

Die Frage der Erhaltungszuchtprogramme wurde aus unter-schiedlichen Blickwinkeln diskutiert. Währenddem CHRISTIAN SCHMIDT die erzielten Erfolge betonte, dabei aber durchaus Optimierungsmöglichkeiten sah, und BENGT HOLST aus IUCN-Sicht feststellte, dass Zoos durch Erhaltungszuchten sehr viel zum Gelingen von Aktionsplänen der IUCN beitragen können, wenn sie sich an bestimmte Voraussetzungen halten, relativierte ALEX RÜBEL die Bedeutung der Zuchtprogramme für die Erhaltung der Biodiversität und stellte fest, dass, so wie die Programme jetzt betrieben würden, das Verhältnis zwischen Aufwand und Nutzen nicht das beste sei. Er forderte deshalb eine klare Trennung wischen Programmen, die effektiv der Art-erhaltung, und solchen, die lediglich der Erhaltung von Zoo-populationen dienen. Letztere wären mit einem viel geringeren Verwaltungsaufwand zu betreiben.

MANFRED NIEKISCH und HEINER ENGEL, welche die Rolle der Zoos für den Schutz der Biodiversität in situ beleuchten, kom-men beide zum Schluss, dass dies eine der Kernaufgaben der Zoos ist, allerdings nicht unbedingt die wichtigste, die zudem, um wirkungsvoll zu sein, der Kooperation mit anderen Partnern bedarf.

Wenn LOTHAR PHILIPS Bildung als die wichtigtse Aufgabe der Zoos nennt, sieht er sich in Übereinstimmung mit vielen ande-ren Referenten, die andere Themen abgehandelt haben. Bildung im Zoo soll Bildung für Nachhaltige Entwicklung mit Fokus Biodiversität sein. In diesem Feld können zahlreiche Kompetenzen durch die Zoos gefördert werden, wie KARIN HINDENLANG ausführt.

Dass Forschung als wichtige Aufgabe der Zoos zur Ethaltung der Biodiversität am Schluss der Referate kommt, entspricht wohl auch der Situation im wirklichen Leben. Zwar gibt es, wie der Beitrag von THOMAS ZIEGLER zeigt, Zoos, deren Leistungen sich durchaus sehen lassen können, aber das sind wenige, und eine stärkere Partizipation ist gefordert nach dem Motto: Wenn Viele nur ein Weniges beitragen können sie gemeinsam Grosses leisten.

Mit einigen provokativen Aussagen und unkonventionellen Ideen versuchte PETER DOLLINGER die Diskussion anzuheizen. Es wurde dann auch viel diskutiert, aber im Grossen und Ganzen war man sich rasch einig und konnte, wie bei den Rigi-Symposien üblich, ein Konsensdokument verabschieden. Darin stellten die Teilnehmer übereinstimmend fest, dass die Kern-kompetenz der Zoos bei der Tierhaltung in Verbindung mit der Bildung und Kommunikation liegt, und dass sich aus der Tier-Mensch-Begegnung der grösste Beitrag ergibt, den die Zoos zur Erhaltung der Biodiversität leisten können. Dieser steht im Vordergrund gegenüber der „Arche Noah“-Funktion der Zoos. Ihre Aufgaben im in situ-Naturschutz, die gegenwärtig von WAZA (2005) und den Zoos im angelsächsischen Sprachraum in den Vordergrund gerückt werden, sollen die Zoos in Zusammenarbeit mit Partnern wahrnehmen, und dasselbe gilt für die Forschung.

 

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Pampas deer conservation with respect to habitat loss and protected area considerations in San Luis, Argentina.

Biological Conservation 115, Heft 1: 121-130.

Abstract:

Ozotoceros bezoarticus celer is the most endangered subspecies of pampas deer. Although common in the Argentine Pampas 100 years ago, it persists in only two small populations. The largest population has survived due to the rarity of roads, internal farm subdivisions, and the low cattle density. However, habitat condition for this population has changed dramatically in the last 16 years. Five Landsat images (1985, 1992, 1997, 1999, 2001), covering 4608 km2, were used to quantify pampas deer habitat loss due to the replacement of natural grassland by exotic pastures and crops. Image classification showed that natural grassland cover was reduced from 84.5 to 37.8% between 1985 and 2001. The annual transformation rate increased significantly from 1.4 to 10.9%. Average paddock size was significantly reduced from 1470 to 873 ha, and the number of paddocks increased from 129 to 227. The land within this area proposed for a national park has not escaped these habitat changes. In the last 6 years the amount of replaced area within the proposed park has increased from 9.1 to 51.1% due to actions by ranchers to avoid inclusion within park boundaries. Three patches of natural grassland still remain within the pampas deer distribution, one of which is the proposed national park. The implementation of a national park is a decisive challenge for the survival of pampas deer and its habitat in Argentina.

Pampas deer conservation with respect to habitat loss and protected area considerations in San Luis, Argentina.
Available from: https://www.researchgate.net/publication/222407743_Pampas_deer_conservation_with_respect_to_habitat_loss_and_protected_area_considerations_in_San_Luis_Argentina [accessed Nov 17 2017].

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Donnerstag, 14 Juni 2018 14:15

CARMIGNOLA, G. (2007)

Die Jagd auf Raufusshühner im Hinblick auf Natura 2000 in Südtirol.

Tagungsbericht "Damit die Balz nicht verstummt - Hühnervögel zwischen Jagd und Artenschutz": 12-14. Nationalpark Akademie vom 18.-19. Oktober 2007. St Jakob in Defereggen. Hrsg. Nationalpark Hohe Tauern.

Einleitung:

Südtirol ist ein typisches Gebirgsland. Seine Landesfläche liegt zu 84% über 1000 m Meereshöhe. Aufgrund der Höhenentwicklung des Geländes (von 200 auf 4000 Höhenmeter), des hohen Waldanteiles, der ausgedehnten alpinen Hochweiden und der verschiedenen Expositionen, ergeben sich in Südtirol für alle 5 typischen Arten der Hühnervögel der Alpen günstige und ausgedehnte Lebensräume.

Die Jagd auf die Raufußhühner und auf die Steinhühner gehört zur jagdlichen Tradition. Allerdings, mehr als bei anderen Wildarten, wird diese Bejagung stark von den Naturschutzorganisationen kritisiert. An dieser Stelle muss darauf hingewiesen werden, dass in Südtirol wie in ganz Italien, das Wild als unverfügbares Vermögen des Staates gilt. Dieser Grundsatz räumt der Allgemeinheit natürlich ein gewisses Mitspracherecht ein.

Selbst in Jägerkreisen, ist man sich auch seit einigen Jahrzehnten über die Empfindlichkeit dieser Arten bewusst. Bereits ab den 70iger Jahren wurde z.B. die Bejagung des Auerhahnes eingeschränkt bis schließlich im Jahre 1984 Landesjagdauschuss und Jagdbehörde sich für einen völligen Verzicht auf die Bejagung des großen Hahnes entschlossen.

In den letzten Jahrzehnten wurden nationale und internationale Bestimmungen zum Schutz der gefährdeten Arten erlassen. Insbesondere der Erlass der Vogelrichtlinie 79/409/EWG brachte weit reichende Auswirkungen auch für die Jagdausübung in der Autonomen Provinz Bozen mit sich.

 

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Primates in Gabon - current status and distribution

ORYX 26 (4):223-234. ISSN 0030-6053. DOI: http://dx.doi.org/10.1017/S0030605300023759

Abstract:

This paper examines the current status and distribution of primates in Gabon on the basis of data collected in the field between 1985 and 1988. There are at least 19 and possibly 21 species of primates definitely present in Gabon, making it one of the richest countries in the world for primates. Most of the species are still widespread and one, the sun-tailed guenon, is endemic. Hunting and habitat destruction are the main threats to the country's primates. The major problem at the moment is the opening up of previously inaccessible areas by logging companies and the Trans Gabon railway, which leads to an increase in hunting pressure. Several species are threatened; the mandrill/drill, the black colobus, and the sun-tailed guenon need special conservation measures. Suggestions for action are made and several new reserves have recently been proposed.

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Donnerstag, 14 Juni 2018 22:40

BERGMANN, H.-H. & ENGLÄNDER, W. (1995)

Kanarische Inseln. Reiseführer Natur.

160 Seiten, mit 23 Karten und Grafiken, 1 Übersichtskarte, 131 Farb- und 54 s/w-Fotos.

BLV Verlagsgesellschaft mbH, München, Wien, Zürich.  ISBN-10: 3405143187; ISBN-13: 978-3405143183.

Anbietertext:

Kanarische Inseln - das klingt nach Strandurlaub, Sonne und Erholung. Dass es dort aber auch sehenswerte Landschaften und einmalige, ursprüngliche Naturerscheinungen gibt, das erfährt der Besucher erst dann, wenn er die Inseln zu erkunden beginnt. Er wird Interessantes finden: lebendigen Vulkanismus, Pflanzenleben in der Halbwüste, sonnendurchflutete Kiefernwälder, Lorbeerwälder in den Passatwolken sowie Pflanzen- und Tierarten, die nirgend wo sonst existieren als nur hier auf diesen Inseln. Das Buch führt zu Natur-Reisezielen auf Teneriffa, La Palma, La Gomera, El Hierro, Gran Canaria, Fuerteventura und Lanzarote.

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Donnerstag, 14 Juni 2018 18:53

BAUMGARTNER, R, (2000)

Wiederansiedlungsprojekt Tachin Tal.

Bongo 30: 1-14.

 

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Donnerstag, 14 Juni 2018 18:52

BAUMGARTNER, H.J. (1983)

Moore - Gefährdete Naturlandschaften.

Pro Natura Helvetica 1983. Schweizer Naturschutz Heft 6/83, Sondernummer. 32 Seiten.

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Donnerstag, 14 Juni 2018 10:17

ZIMMERMANN, W. (2005)

Przewalskipferde auf dem Weg zur Wiedereinbürgerung - Verschiedene Projekte im Vergleich.

Z. Kölner Zoo, 48, Heft 4: 183-209.

Ganzer Artikel als PDF

Zusammenfassung:

Seit den 90er Jahren des 20. Jahrhunderts werden Przewalskipferde in Europa mehr und mehr in Semi-Reservaten zur Landschaftspflege eingesetzt. In Asien dagegen kehren sie in ihr ehemaliges Verbreitungsgebiet zurück und sind Anlass für intensive Schutzmaßnahmen, die auch vielen anderen bedrohten Tier- und Pflanzenarten das Überleben sichern. Nicht alle Auswilderungsprojekte sind bislang erfolgreich oder werden erfolgreich sein. Ob sich ein Projekt im Laufe der Zeit positiv entwickelt, kann der Leser selbst in den entsprechenden Webseiten nachlesen. Wenn man nichts mehr zu einem Projekt erfährt, lässt dies eher auf einen Misserfolg schließen. In der Tabelle sind die einzelnen Projekte übersichtlich dargestellt.

Summary:

Since the nineties of last century it became common in Europe to use Przewalski’s horses in landscape management. But they also were reintroduced in their former habitats in Asia where large areas became strictly protected and thus also plants and other animal species profited from. Not all reintroduction attempts were successful so far or ever will be. Whether a project develops positively can easily be checked via the relevant websites. If no news are any more available, this is more likely to show a failure. In the table the various projects are clearly laid out.

 

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Sonntag, 24 Februar 2013 11:23

Schutz der Sumpfschildkröte

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Gelegepatenschaften für Europäische Sumpfschildkröten im Donau-Auen-Nationalpark

Tiergarten Schönbrunn

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Durch Patenschaft geschütztes Emys-Gelege im Donau-Auen-Nationalpark © TG Schönbrunn

 

 

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Frisch geschlüpfte Europäische Sumpfschildkröten (Emys orbicularis) im Donau-Auen-Nationalpark © TG Schönbrunn

 

 

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Kennzeichnen einer Sumpfschildkröte © Tiergarten Schönbrunn

Die Europäische Sumpfschildkröte (Emys orbicularis) ist die einzige in Mitteleuropa vorkommende Schildkrötenart. Alle anderen europäischen Schildkröten leben im für sie klimatisch günstigeren Mittelmeerraum. In Österreich ist der Bestand der Sumpfschildkröte stark bedroht. Es gibt nur einen einzigen Bestand von etwa 400 erwachsenen Tieren in den Donau-Auen.

Bereits kurz nach der Gründung des Nationalparks Donau-Auen wurde ein Artenschutzprogramm "Europäische Sumpfschildkröte" ins Leben gerufen. Dieses beinhaltet die Erforschung und die (darauf basierende) Entwicklung von Maßnahmen zum Schutz der letzten heimischen Bestände der Europäischen Sumpfschildkröte. Die aufgefundenen Gelege werden mit Schutzgittern abgedeckt. Sobald sich ein Schlupfloch unter dem Schutzgitter zeigt, wird die verlassenen Gelegehöhle aufgegraben, um festzustellen, wie viele leere Eihüllen sich darin befinden bzw. ob nicht-geschlüpfte Eier verblieben sind. Der Tiergarten Schönbrunn hat dem Nationalpark eine Kooperation angeboten und dabei die Idee der Gelegepatenschaften aufgeworfen. Sämtliche Schutzmaßnahmen und auch deren Koordination bleiben dabei weiterhin in Händen des Nationalparks Donau-Auen. Der Tiergarten hat aufgrund seiner dahingehenden Erfahrung und Infrastruktur den organisatorischen Teil der Patenschaften übernommen. Er sammelt die Spenden und leitet das Geld an das Artenschutzprogramm im Nationalpark weiter. Ferner übernimmt er Gelege zum Ausbrüten, die beschädigt oder ungünstig platziert wurden und versorgt verletzt aufgefundene Tiere. Durch die Präsentation von Sumpfschildkröten schafft er Aufmerksamkeit für das Projekt.

Die Einführung der Patenschaften hat dem Schildkröten-Schutz eine zuvor nie da gewesene Dimension ermöglicht. 2006 wurden nur sieben Gelege dokumentiert und mit Schutzgittern versehen, 2007 waren es bereits  42 Gelege, die von mindestens 30 Weibchen stammten. Es konnte festgestellt werden, dass aus den 18 zuerst geschlüpften Gelegen des Jahres 2007 insgesamt 164 junge Schildkröten die Gelegehöhle Richtung Wasserlebensraum verlassen haben. Die Zahlen stiegen weiter an. 2018 wurden 233 Gelege dokumentiert, 2019 waren es wetterbedingt nur 124 Gelege. Am Brutgeschenen waren mindestens 135 Weibchen beteiligt.

Literatur und Internetquellen:

  1. AU-BLICK 2015 Nr. 39: 1-12
  2. SCHINDLER, M. (2020) JAHRESBERICHT 2019
  3. TIERGARTEN SCHÖNBRUNN: ARTENSCHUTZPROJEKT SUMPFSCHIDKRÖTE

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Die Wiederansiedlung der Europäischen Sumpfschildkröte in der Schweiz

zooschweiz

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Europäische Sumpfschidkröte (Emys orbicularis) im Tierpark Goldau © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

 

 

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Die 2013 eröffnete Die 2013 eröffnete Sumpfschildkrötenanlage im Tierpark Goldau © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

 

 

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Sumpfschildkröten auf ihrer Anlage im Tierpark Goldau © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

 

 

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Der Wiederansiedlungsort, das Naturschutzgebiet Vieille Thielle (Alte Zihl) © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

 

 

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Die Schildkröten wurden unter Mitwirkung von Schulkindern vermessen, gekennzeichnet und besendert © David Marchon

 

Die europäische Sumpfschildkröte (Emys orbicularis) war früher eine in Mitteleuropa weit verbreitete Art, die gegen Ende des 19. Jahrhunderts auch in der Schweiz noch an zahlreichen Stellen vorkam [1]. Intensive Bejagung – die Schildkröte galt, wie der Biber als „Fisch“ und konnte so als Fastenspeise genutzt werden – und die Zerstörung ihrer Lebensräume - Weiher, Sümpfe, Langsame Fliessgewässer mit natürlicher Vegetation - haben zum Verschwinden der Sumpfschildkröte in vielen Regionen geführt. So auch bei uns, wobei hier der Rückgang durch extrem harte Winter in den 1880er- und 90er-Jahren beschleunigt wurde. Die Sumpfschildkröte ist das erste Reptil der Schweiz, welches aus diesem Land verschwunden ist [2]. Im Verlauf des 20. Jahrhunderts wurden aber immer wieder Schildkröten unterschiedlichster Herkunft ausgesetzt. Ab den 1950er-Jahren konnte sich so im Reservat von Moulin-de-Vert (GE) ein permanenter Bestand entwickeln, ebenso im Tessin. Dies hat zu einer Änderung des Status auf der Roten Liste in der Schweiz geführt. Die Sumpfschildkröte gilt nun als "Vom Aussterben bedroht". Gemäss den Kriterien der IUCN sind nun umgehend Massnahmen zum Schutz dieser Art zu treffen, u.a. mittels Schutz bestehender Populationen und mit der Wiederansiedlungen von Tieren.

1999 wurde als Initiative der Schildkrötenschutz- und Auffangstation Chavornay das "Projekt Emys" ausgearbeitet. Damit sollen die Aktivitäten verschiedener Interessengruppen - Behörden, Naturschützer, Wissenschafter und Terrarianer - auf einen gemeinsamen Nenner gebracht und Synergien geschaffen werden. Ziel von "Projekt Emys" ist die Förderung von Feuchtgebieten, die Erhaltung bestehender und die Ansiedlung neuer, überlebensfähiger Sumpfschildkröten-Populationen in verschiedenen geeigneten Gebieten der Schweiz mittels in Menschenobhut gezüchteten Sumpfschildkröten der einheimische Unterart Emys orbicularis orbicularis, Haplotyp IIa.

Das Projekt wird von der KARCH koordiniert. Es vereint verschiedene Partnerorganisationen, kantonale Dienststellen sowie Spezialisten, welche sich die Aufgaben von der Zucht über die Auswilderung bis zum anschliessenden Monitoring teilen. zooschweiz hat einen namhaften Beitrag (50'000 €) an die Testphase des Projekts geleistet und ein Faltblatt herausgegeben, um bei den Zoobesuchern für das Projekt zu werben. Beim Papiliorama Kerzers entstand eine Zuchtstation, und weitere Mitgliedzoos zeigten Sumpfschildkröten in Schauanlagen. Die ersten beiden Schauanlagen, beim Papiliorama Kerzers und dem Natur- und Tierpark Goldau, wurden im Frühsommer 2013 eröffnet. Seit 2016 werden auch im Tierpark Bern  10-20 Junge Schildkröten aufgezogen, und 2021 wurden die ersten Tiere in der Nähe von Genf ausgewildert.

Nachdem im Rahmen des Projekts bereits 2010 und 2011 erste Wiederansiedlungen im zuvor renaturierten Marais de Pré-Bordon in der Gemeinde Jussy im Kanton Genf erfolgt waren, wurden am 21. Mai neun mit Sendern versehene Sumpfschildkröten im Naturschutzgebiet Vieille Thielle in der Gemeinde Cressier (Kanton Neuenburg) ausgesetzt. Weitere Auswilderungen sind im Seeland und im Kanton Tessin sind erfolgt oder geplant. So wurden 2021 18 im Vorjahr im Tierpark Bern geschlüpfte Sumpfschildkröten bei Genf ausgewildert. Dies ist nötig, weil die meisten geeigneten Lebensräume Platz für nur wenige Schildkröten bieten und die Tiere kaum größere Distanzen überwinden können. Bis 2020-2030 sollen daher mehrere Populationen begründet werden, die sich nachhaltig fortpflanzen und auch dem Genotyp entsprechen, der früher in der Schweiz vorhanden war. Die wissenschaftliche Betreuung der Auswilderung wird von der Universität Basel gewährleistet.

Literatur und Internetquellen:

  1. FISCHER-SIGWART, H. (1893)
  2. HOTZ, H.-J. & BROGGI, M. (1982)
  3. PROJEKT - SIGS
  4. SWISSEMYS
  5. TIERPARK BERN: DIE SCHWEIZER SUMPFSCHILKRÖTE KEHRT ZURÜCK

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Wiederansiedlung der Sumpfschildkröte in Hessen

Opel-Zoo Kronberg, Zoo Frankfurt, Tiergarten Nürnberg

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Sich sonnende Europäischen Sumpfschildkröte (Emys orbicularis) im Opel-Zoo, Kronberg © Martin Becker, Opel-Zoo

 

 

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Im Naturschutzgebiet Kühkopf-Knoblochsaue am Rhein werden seit 2009 Nachzuchttiere ausgewildert. Bild: AG Sumpfschildkröte

Die Europäische Sumpfschildkröte ist in Deutschland stark bedroht; in den Roten Listen einzelner Bundesländer wird sie sogar als „ausgestorben oder verschollen“ eingestuft. Früher wurde sie als Delikatesse bejagt und gehandelt. Selbst in der Fastenzeit war sie begehrt, da sie – wie auch der Biber – als im Wasser schwimmend nicht als Fleisch eingestuft wurde. Heutzutage fehlen ihr die passenden Lebensräume, da geeignete Gewässer trocken gelegt und notwendige Flächen durch den Ausbau des Straßennetzes zerschnitten wurden. Mit dem nicht heimischen Waschbär ist zudem ein neuer Fressfeind aufgetaucht und sie wird von ausgesetzten, nicht heimischen Wasserschildkröten verdrängt.

Um die letzten Bestände der Sumpfschildkröte  in Hessen zu retten und wieder überlebensfähige Bestände aufzubauen, hat eine AG Sumpfschildkröte 1999 ein umfangreiches hessenweites Hilfsprogramm ins Leben gerufen - gerade noch rechtzeitig. Sukzessive verbessert sich die Situation der Sumpfschildkröte in Hessen. Am 4. April 2014 wurde der erste Schlüpfling im Projektgebiet Reinheimer Teich gefunden. Mittlerweile werden Schildkröten auch in anderen gebieten angesiedelt, z.B. an der Fulda bei Schlitz im Vogelsbergkreis [4; 5].

Der Opel-Zoo beteiligt sich seit 2013 an diesen Wiederansiedlungsprojekten und hat dafür extra Anlagen umgebaut, in deren Schutz die jungen Schildkröten heranwachsen können, bis sie groß genug sind, in die Natur entlassen zu werden. Zusätzlich hält er auch Zuchtpaare, deren Nachwuchs in Kooperation mit der Arbeitsgemeinschaft Sumpfschildkröte ebenfalls in freier Wildbahn wieder angesiedelt wird, namentlich im Bereich des Naturschutzgebiets Kühkopf-Knoblochsaue am Rhein. Bis 2021 konnte der Opel-Zoo 39 Tiere beisteuern. Im Zoo Frankfurt nachgezogene Schildkröten wurden an der renaturierten Nidda ausgewildert. Seit 2020 ist auch der Tiergarten Nürnberg an dem Projekt beteiligt [1; 2; 3].

Literatur und Internetquellen: 

  1. PM OPEL-ZOO vom 16.08.2016
  2. PM TIERGARTEN NÜRNBERG vom 04.09.2021
  3. GIESSENER ALLGEMEINE vom 10.08.2011
  4. ARTENSCHUTZPROJEKT SUMPFSCHILDKRÖTE
  5. REGIERUNGSPRÄSIDIUM GIESSEN: PM vom 23.05.2021 - Sumpfschildkröte erobert ihre Lebensräume Stück für Stück zurück

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© Peter Dollinger, Zoo Office Bern hyperworx