Mittwoch, 02 Februar 2022 10:55

GRANT, T. D. & HUDSON, R. D. (2014)

West Indian iguana Cyclura spp. reintroduction and recovery programmes: zoo support and involvement.

International Zoo Yearbook 49: 49-55.

Abstract:

Many West Indian rock iguanas Cyclura spp comprise small restricted island populations that are threatened by habitat conversion and degradation, free-ranging domestic animals and invasive species. In the 1980s, concerted conservation efforts were initiated for Caribbean iguanas, using a combination of captive-breeding programmes and head-starting of wild-collected hatchlings for reintroduction, and habitat protection. Zoological facilities have been involved in the conservation efforts from the start, providing expertise, resources and extensive funding for various aspects of the conservation programmes, and by providing space to house ex situ groups of iguanas as assurance populations. Health assessments of wild and captive iguanas, and databases related to the biology and health of the species have benefited not only the wild populations but also those being bred and maintained in captivity. Data compilation and analysis through the use of population-management software have made it possible to manage the genetic diversity of the individuals being captive bred for release. The involvement of zoological facilities has been fundamental to the efforts that have gone into bringing the Grand Cayman blue iguana Cyclura lewisi and the Jamaican iguana Cyclura collei back from the brink of extinction. A review of the conservation efforts for West Indian iguanas, including the role played by zoos, is presented.

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Donnerstag, 14 Juni 2018 13:05

NAAKE, S.D. (2001)

Untersuchungen zur Nahrungsaufnahme und Thermoregulation von Nashornleguanen (Cyclura cornuta).

Diplomarbeit

87 Seiten

Math.-Nat. Fakultät, Universität zu Köln
Leitung: Prof. Dr. G. Nogge
Zoo Köln

Zusammenfassung:

Nashornleguane (Cyclura cornuta) sind stark bedroht und ihre Nachzucht in Zoologischen Gärten war bisher nur selten erfolgreich. Über die Biologie dieser Art, die auf Hispaniola beheimatet ist, ist nur wenig bekannt. Diese Arbeit sollte helfen die Haltungsbedingungen im Kölner Zoo zu beurteilen. Das Hauptinteresse galt dabei der Ernährungssituation und der Möglichkeit zur Thermoregulation. Zusätzlich wurde die soziale Struktur der gruppe untersucht. Die Nahrungsaufnahme wurde für drei Focustiere bestimmt. Die Thermoregulation ist mittels Oberflächentemperaturmessungen untersucht worden. Ausserdem wurde die Nutzung der Wärmelampe protokolliert. Die Gehegenutzung wurde mit Scans in 15 min Intervallen festgehalten. Zur Messung von Temperatur und Luftfeuchtigkeit wurden Datenlogger im Terrarium angebracht.

In der Gruppe liegt eine Rangordnung vor, die schon über lange Zeit stabil und stark ausgeprät ist. Ungewöhnlicher Weise verteidigt ein Weibchen zudem ein Revier gegen die anderen Weibchen. Normalerweise existieren Rangordnung und Revierbildung nicht nebeneinander. Es ist auch ungewöhnlich, dass sich das Weibchen in ihrem Revier nicht gegen den Bock durchsetzen kann. Deshalb wurde die Hypothese aufgestellt, dass das gesamte Terrarium das Revier des Bockes ist, in dem er Weibchen duldet aber über diese dominant ist. Die Weibchen bilden ihrerseits eine Rangordnung aus mit Tendenz zur Bildung kleinerer Territorien. Um diese Hypothese zu testen bedarf es mehrerer Gruppen in Terrarien, in denen die Möglichkeit zur Bildung von territorien geschaffen und wieder aufgehoben werden kann. Es kann unter den gegebenen Umständen keine Aussage über die Ressourcenverteilung unter Männchen gemacht werden.

Die Rangordung hat einen starken Einfluss auf die Nutzung der Wärmelampen. Die Temperatur des rangniedersten Weibchens (Tier C) ist im Sommer erst am Nachmittag auf höhere Werte gestiegen, während die anderen Tiere ihre Oberflächentemperatur herunter-reguliert haben. Die Temperatur des Tieres D verläuft zwar ähnlich aber tiefer als die der beiden ranghöchsten Tiere A und B.

Die ranghöchsten Tiere bevorzugen die beiden starken Wärmelampen β und ​ε. Die Nestverteidung eines Weibchens kann jedoch grossen Einfluss auf die Nutzung des Terrariums und bestimmter Ressourcen haben. So hatten auch die beiden ranghohen Tiere während der Brutpflege von Weibchen D keinen Zugang zu der Wärmelampe ε. Die Tiere A, B und C mussten sich auf eine Hälfte des Terrariums zurückziehen, wodurch der soziale Druck unter ihnen gestiegen ist.

Die soziale Struktur hat auch Einfluss auf die Futteraufnahme. Es müssen ausreichend Futterplätze an geeigneten Stellen hinter Sichtbarrieren eingerichtet werden, damit auch die rangniederen Tiere ungestört fressen können. Wie ein Experiment zeigte, ist die Situation zur Fütterungszeit entspannter, wenn der Bock als erster Futter erhält.

Bei dem rangniedersten Tier C entwickelte sich im Laufe der Sommerfütterung eine Sandkoprostase. Dies wurde auf die Fütterungsmethode (der Löwenzahn wurde auf den Sand gelegt) zurückgeführt. Um eine erneute Sandkoprostase zu vermeiden, könnten Futterkörbe im Terrarium angebracht werden, aus denen die Tiere den Löwenzahn aufnehmen können. Auch im Sinne eines behavioural enrichments ist eine solche Form der Fütterung sinnvoll, weil die Tiere wahrscheinlich länger mit der Nahrungsaufnahme beschäftigt sind.
die Aufnahme von Vitaminen und Mineralstoffen kann schlecht beurteilt werden, weil keine eigenen Analysen erfolgt sind und wenige z.T. wiedersprüchliche Informationen über den Bedarf von Reptilien in der Literatur zu finden sind. Die gegenwärtige Ernährung scheint jedoch nicht defizitär zu sein. Die juvenilen Nashornleguane werden wie die adulten gefütter und zeigen keine Mangelerscheinungen. Auch Hypervitaminosen scheinen nicht vorzuliegen. Im Winter sollte jedoch die Supplementierung für die adulten Tiere von knapp 2g auf 0.8g Vitakalk pro Tier und Tag reduziert werden, weil sonst die Kalziumaufnahme über der in der Literatur angegebenen Toleranzschwelle liegt. Auch Phosphat liegt oberhalb des Optimalbereichs aber noch innerhalb der angegebenen Toleranz. Zu viel Kalzium in der Nahrung kann zu sekundärem Mangel an Zink, Kupfer und Jod  und zu Verkalkungen führen. Das Ca/P- Verhältnis ist im Löwenzahn und in der Winterfütterung im optimalen Bereich.

Auch bezüglich des Nährstoff- und Energiebedarfs der Tiere liegen wenig Informationen vor. Der Rohfasergehalt der Nahrung liegt sowohl im Sommer als auch im Winter im empfohlenen Bereich. Der Rohproteingehalt der Winternahrung ist im Vergleich mit der Literatur zumindest für die Ernährung von Jungtieren etwas zu gering. Die Tiere scheinen sich aber gut zu entwickeln. Deshalb sollte eine ERhöhung des Rohproteingehaltes in der Nahrung der Jungtiere nur in Erwägung gezogen werden, wenn ein schnelleres Wachstum erwünscht ist. Dabei muss jedoch der Kalzium- und Phosphatgehalt optimal sein, um Skelettschäden bei zu schnellem Muskelaufbau zu vermeiden. Die Verhältnisse im Löwenzahn scheinen optimal zu sein und sollten in diesem Fall als Vorlage dienen.

Im Vergleich mit den Literaturangaben scheint die Energieaufnahme zu gering zu sein. Angesicht der guten Statur der adulten (und der juvenilen) Tiere ist dies jedoch unwahrscheinlich. Untersuchungen zur Verdaulichkeit und zur Metabolismusrate der Tiere sind erforderlich, um die Ernährungssituation der Tiere besser beurteilen zu können. Auch ein vergleich mit wild lebenden Tieren wäre hilfreich.

Im Winter ist die Trockensubstanz- und Energieaufnahme der Tiere höher als im Sommer. Dies kann verschiedene Gründe haben. Die Tiere könnten druch eine erhöhte Trockensubstanzaufnahme den geringeren Proteingehalt der Winternahrung ausgleichen. im Winter kann die Verdauungseffizienz aufgrund der niedrigeren Körpertemperatur oder der erhöhten Futterpartikelgrösse verringert sein. Durch die niedrigere Temperatur kann aber auch die Metabolismusrate beeinträchtigt werden und somit der Energiebedarf sinken. Um alle Effekte von einander zu trennen bedarf es umfassender Experimente. Insbesondere Verdaulichkeitsuntersuchungen und Messungen der Metabolimusrate unter verschiedenen Temperaturen sind erforderlich.

Aufgrund der höheren Körpertemperatur können die beiden ranghöheren Tiere vermutlich mehr Energie aus der Nahrung ziehen als die beiden anderen. Es scheint für die Tiere von Vorteil zu sein, bereits vor der Fütterung eine bestimmte Temperatur zu erreichen. Demnach müsste die Verdauung von Tier C schlechter gewesen sein als die der anderen drei Tiere. Dies wäre auch ein Grund für die erhöhte Futteraufnahme im Winter, denn die Tiere erwärmen sich in dieser Jahreszeit langsamer als im Sommer.

Im Terrarium liegt ein Temperaturgradient vor, so dass sich die Tiere je nach Bedarf aufwärmen und wieder abkühlen können. die Aufzeichnungen des Datenloggers in einer Höhle zeigen, dass die Temperatur hier ausgeglichen ist und während der Ruhezeit der Tiere 3 - 5° höher liegt als an der Oberfläche. Dadurch kühlen die Tiere im Schutz der Höhlen während der Nacht weniger ab.

Die Reproduktion der Nashornleguane erfolgt saisonal. Klimatischer Zeitgeber könnten von grosser Bedeutung für den Reproduktionserfolg sein. Deswegen ist es sinnvoll, die Temperatur und die Luftfeuchtigkeit denen auf Hispaniola anzugleichen. Die in 150 cm Höhe im Terrarium gemessene Temperatur entspricht weitgehend der Klimatabelle von Pedernales, einer dominikanischen Küstenstadt an der Grenze zu Haiti. Ohne die Aussenfenster des Terrariums wäre die erforderliche Abhühlung im Winter vermutlich schwieriger zu erreichen. Die Bewässerung sollte im Sommer stärker ausfallen als im Winter, weil auch in Pedernales in dieser Zeit der meiste NIederschlag fällt. Es sollte ausserdem in Erwägung gezogen werden, für morgendliche Taubildung zu soren, weil die Bewässerung der Höhlen die Luftfeuchtigkeit an der Oberfkäche und in 150 cm Höhe nur wenig erhöht. Viele Echesen nehmen Wasser bevorzugt in Tauform auf. Ein Versuch wäre deshalb interessant, um zu sehen ob dies auch auf Nashornleguane zutrifft.

Die Besatzdichte des Terrariums scheint mit maximal zwei Weibchen und einem Männchen optimal zu sein.

 

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© Peter Dollinger, Zoo Office Bern hyperworx