LILLIG, M. (2015)
Zur Zoogeographie westpaläarktischer Tenebrionidae (Insecta: Coleoptera).
Phil.II Diss Universität Basel
368 Seiten.
Zusammenfassung:
Die Tenebrionidae gehören mit mehr als 20.000 beschriebenen Arten zu den großen Käferfamilien. In den Bereichen Taxonomie, Faunistik, Biogeographie und Ökologie werden sie seit mehr als 250 Jahren erforscht.
Die Geschichte der Erforschung der Tenebrionidae wird von Carl von LINNÉ, der als erster Naturforscher Vertreter dieser Familie beschrieben hat, bis zu den heutigen Bearbeitern dargestellt. Im 18. Jahrhundert beschränkten sich die Coleopterologen auf kurze, nach heutigem Maßstab in der Regel unzureichende Beschreibungen. Im 19. Jahrhundert wurden die Informationen zu den Arten meist umfangreicher, erste Monographien, Bestimmungstabellen und Kataloge wurden veröffentlicht. Die Spezialisierung der Coleopterologen, die sich mit der Taxonomie beschäftigten, auf eine oder auf wenige Familien begann zwar im 19. Jahrhundert, setzte sich aber verstärkt im 20. Jahrhundert fort. Jetzt traten auch die ersten Tenebrionidologinnen in Erscheinung. Neue Teilgebiete wurden erschlossen: Einige Forscher bearbeiteten Larven der Tenebrionidae, andere die Systematik. Es kam zu gravierenden Änderungen in der Zusammensetzung der Familie. Zu Beginn des 21. Jahrhunderts hielt die Molekulargenetik Einzug in die Bearbeitung der Tenebrionidae.
Nach dieser langen Zeit könnte die Erforschung der Familie weitgehend abgeschlossen sein. Daher werden vier Hypothesen aufgestellt:
Hypothese 1: Es sind inzwischen nahezu alle Arten bekannt. Dies sollte vor allem auf die westliche Paläarktis zutreffen, da aus diesem Gebiet die meisten Coleopterologen stammen.
Hypothese 2: Die Faunistik der Tenebrionidae ist weit fortgeschritten. Aus den meisten Staaten und Regionen der westlichen Paläarktis liegen Faunenlisten mit zusätzlichen Informationen zu den Arten vor.
Hypothese 3: Die beschriebenen Arten lassen sich mit Hilfe der Beschreibungen und/oder Bestimmungstabellen auch ohne Vergleich mit dem Holo-, Lecto- oder Neotypus voneinander eindeutig unterscheiden. Neue Revisionen sind nicht mehr notwendig. Dies gilt zumindest für die Westpaläarktis.
Hypothese 4: Die Ausbreitungsgeschichte der Tenebrionidae ist zumindest für die Arten der westlichen Paläarktis bekannt.
Anhand eigener taxonomischer, faunistischer und biogeographischer Untersuchungen zu Tenebrionidae der Westpaläarktis, die vollständig oder in Ausschnitten in diese Arbeit eingebunden sind, und mit Hilfe von Publikationen von Kollegen werden die Hypothesen geprüft.
Zunächst werden Einzelbeschreibungen von Arten, einer Untergattung und einer Gattung aus dem Nahen Osten vorgestellt: zwei Arten der Gattung Erodius aus Syrien und Oman, eine neue Gattung und Art aus dem Sinai und Jordanien, eine arboricole Art aus Israel, Libanon und von den Golan-Höhen sowie eine neue Untergattung und Art aus dem Sinai und dem Negev. Beispiele weiterer in den letzten Jahren publizierter Neubeschreibungen belegen, daß selbst in der gut bearbeiteten Westpaläarktis noch immer neue Arten zu entdecken sind.
Nordafrika - Allgemeines
Allgemeines
Nordafrika besteht aus dem mediterranen Küstenstreifen und dem Atlasgebirge, die biogeografisch zur Ökozone der Paläarktis gehören, sowie der riesigen Saharawüste und dem südlich daran anschliessenden Sahel. Hier mischen sich eurasische und afrikanische Faunenelemente.
Typische Zootiere
Berberaffe, Goldschakal, Wüstenfuchs, Sandkatze, Berberlöwe, Nordwestafrikanischer Gepard, Klippschliefer, Dromedar, Atlashirsch, Mendesantilope, Säbelantilope, Dorkasgazelle, Mhorrgazelle, Dünengazelle, Mähnenspringer, Fette Sandratte, Kairo-Stachelmaus, Berber-Streifengrasmaus, Wüstenschläfer, Gundi , Nordafrikanischer Strauß, Weißstorch, Waldrapp, Rosaflamingo, Alpenkrähe, Afrikanischer Dornschwanz, Uräusschlange, Wüstenhornviper
Literatur und Internetquellen
BEUDELS, R.C. et al. (2005)
MÜLLER, H.P. (2004)
RABEIL, T., NEWBY, J. & HAROUNA, A. (2008)
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Küstenregionen und Atlasgebirge
(1.1) Mittelmeerregion - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - |
Mittelmeerregion
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Von Kap Spartel an der Straße von Gibraltar bis nach Tunesien hinein fallen die Berge unmittelbar zum Meer ab. Im Nordosten Tunesiens folgen flache Gebiete mit Seen und Lagunen, etwa dem Lac Ichkeul bei Bizerta einem von Flüssen gespeisten Süßwassersee, der aber mit dem Lac de Bizerte, einer Salzwasserlagune verbunden ist und daher je nach Niederschlägen einen mehr oder weniger hohen Salzgehalt aufweisen kann. Im Gebiet der Hauptstadt liegen die Sebkha Ariana und der Lac de Tunis, beides mit dem Mittelmeer verbundene Lagunen. An der Ostküste Tunesiens befinden sich der Golf von Hammamet und der Golf von Gabès mit breiten Sandstränden. Im Südosten liegt, vom Festland durch den Golf von Bouhghrara getrennt, die Insel Djerba mit einer Fläche von 514 km² die größte afrikanische Insel im Mittelmeer. Das anschließende libysche Tripolitanien ist durch die Küstenebene Al-Jifarah charakterisiert, die durch das Bergland Jabal Nafusah von der Sahara getrennt ist. Weiter östlich, in der Kyrenaika, gibt es keine durchgehende Küstenebene mehr, sondern diese wird an vielen Stellen durch bis 880 m hohe Berge unterbrochen. Bei Tobruk und in Ägypten wird die flache Küste nach Süden vom hier bis etwa 240 m hohen Libyschen Plateau begrenzt, und im Osten findet die afrikanische Mittelmeerküste ihren Abschluss im Nildelta. Das Klima unmittelbar an der Küste ist semi-arid, landeinwärts nimmt im Maghreb die Niederschlagsmenge rasch zu. Die Vegetation ist mediterran und unterscheidet sich nicht wesentlich von jener Südspaniens. Hier wie dort machen sich auch eingeführte Kaktusfeigen breit. Früher brachten die Mittelmeer-Mönchsrobben (Monachus monachus) ihre Jungen in Höhlen entlang der Felsenufer zur Welt. Heute sind sie dort verschwunden. Typische ZootiereBerberaffe, Atlaslöwe, Karakal, Falbkatze, Kleinfleck-Ginsterkatze, Goldschakal, Fennek, Atlashirsch, Säbelantilope, Mendesantilope, Mhorrgazelle, Berber-Streifengrasmaus, Kairo-Stachelmaus, Gundi, Nordafrikanischer Strauß, Weißstorch, Waldrapp, Maurische Bachschildkröte, Maurische Landschildkröte, Sinai-Agame, Afrikanischer Dornschwanz, Ägyptischer Dornschwanz, Marokko-Perleidechse, Berberskink, Apothekerskink, Hufeisennatter, Eidechsennatter, Wüstenhornviper, Ägyptische Kobra. |
Nationalparks und andere Schutzgebiete
El Feidja Nationalpark
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Höhe 550 - 1150 m.ü.M. Vegetation: Korkeichenwald mit Korkeiche, Algerischer Eiche (Quercus canariensis), Montpellier-Zistrose (Cistus monspeliensis), Baumheide (Erica arborea), Myrte (Myrtus communis), Westlichem Erdbeerbaum. Tierwelt: Atlaslöwe und Berberleopard sind ausgestorben. Nebst dem wieder angesiedelten Berber- oder Atlashirsch, der noch in einem Großgatter gehalten wird, sind Maghreb-Gartenschläfer (Eliomys munbyanus), der ab der libyschen Kyrenaika vom Wüstenschläfer abgelöst wird, Rotfuchs und Wildschwein) typische Elemente der paläarktischen Fauna. Stachelschwein (Hystrix cristata), Goldschakal, Ichneumon (Herpestes ichneumon), Kleinfleck-Ginsterkatze und Falbkatze vermitteln zwischen Europa und Afrika. Unter den 120 Vogelarten sind Zwergadler (Hieraaetus pennatus), Baumfalke, Uhu, Wiedehopf, Atlasgrünspecht (Picus vaillantii). Ferner leben 20 Reptilien-Arten in dem nur 2'632 ha großen Park. |
Atlantikküste
An der marokkanischen Atlantikküste herrschen Sanddünen vor, die eine Höhe von bis zu 60 m erreichen können. Seeseitig wird der lose Sand von Strandhafer (Ammophila arenaria subsp. arundinacea) zusammen gehalten. Auf der Landseite wächst eine kurze, mit vielen Blumen durchsetzte Grasdecke. Landeinwärts folgen Küstenebenen mit flachen Brackwassersümpfen, deren Vegetation in etwa gleich ist, wie die der Camargue. Auf trockenerem Boden dehnen sich – heute zumeist kultivierte oder mit australischen Eukalyptusbäumen aufgeforstete– Sand- und Kiesebenen aus. Nach Süden zu wird die Küste felsiger, bleibt aber flach. |
Nationalparks und andere Schutzgebiete
Souss Massa-Nationalpark
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Höhe 0 - 150 m.ü.M. Vegetation: In Küstennähe Cyperaceen, Binsen (Juncus acutus), Queller (Salicornia spp.) Tamarisken (Tamarix spp.), im Landesinneren Arganbaum (Argania spinosa), gebietsweise Sukkulenten, wie Wolfsmilchgewächse (Euphorbiaceae), Mittagsblumen (Mesembryanthemaceae), Greiskraut (Senecio anteuphorbium), Kalanchoe (K. faustii), Ginster (Retama monosperma), Jochblätter (Zygophyllum spp.) oder steppenartige Garrigue. Tierwelt: Es wurden 46 Säugetier- und 275 Vogelarten nachgewiesen, darunter Standvögel wie auch Zugvögel. Der Park ist einer der letzten Zufluchtsorte des Waldrapps. Die wieder angesiedelten Mhorrgazellen, Säbelantilopen, Mendesantilopen und Nordafrikanische Strauße befinden sich in einem Großgatter. Die Herpetofauna ist mit 25 Arten vertreten, darunter die Maurische Landschildkröte, Maurische Bachschildkröte, Wechselkröte und Saharafrosch . |
Tamri-Nationalpark
40 km nördlich von Souss Massa befindet sich der Tamri-Nationalpark, wo ebenfalls Waldrappen brüten. Im nahe gelegenen Tal des Ouel El Tamri befinden sich ihre Futtergründe. Hier leben auch echte (nicht verwilderte) Felsentauben (Columba livia), ferner Felsenhühner (Alectoris barbara), Triele (Burhinus oedicnemus), Dünnschnabel- (Larus (=Chroicocephalus) genei) und Korallenmöwen (Larus (=Ichthyaetus) audouinii), Theklalerchen (Galerida thekla) und Blaumerlen (Monticola solitarius). |
Atlas-Vorland
Über ein paar Stufen steigt die Ebene allmählich zum Rif bzw. den Vorbergen des Atlas an. Dieses Atlasvorland ist ein 400-600 m hohes Tafelland zwischen der Küstenebene und den Atlasbergen. Dieses Kernland des Königreichs Marokko ist sehr fruchtbar, erhält aber im Landesinnern nur wenig Regen und hat daher Steppencharakter. |
Nationalparks und andere Schutzgebiete
Königliches R'Mila-Schutzgebiet
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Höhe ca. 500 m.ü.M. Vegetation: Mit Akazien (Acacia gummifera und Acacia raddiana) durchsetzte Trockensavanne. Tierwelt: In diesem umzäunten, ehemaligen königlichen Hühnerjagdgebiet wurden 1992 je drei Mhorrgazellen aus Almería und Hellabrunn eingesetzt. Diese haben sich so gut vermehrt, dass von R'Mila aus andere Reservate besiedelt werden konnten, so z.B. das Safia-Naturschutzgebiet in der West-Sahara. Ausgehend von 17 aus dem Königlichen Bouznika-Schutzgebiet eingeführten Dorkasgazellen hat sich hier auch ein Bestand von rund 500 Tieren entwickelt. |
Gebirge
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Der Atlas ist ein Faltengebirge, das seine Entstehung dem Aufeinandertreffen von Afrikanischer und Eurasischer Kontinentalplatte verdankt. Es hat eine Länge von etwa 2300 Kilometern und besteht aus mehreren Gebirgsketten: An der Mittelmeerküste der Kleine Atlas und das Rif mit maximal 2456 Metern Höhe, im Zentrum Marokkos der Mittlere (bis 3'340 m) und der Hohe Atlas (bis 4'165 m Höhe), und im Süden, die Grenze zur Sahara markierend, Anti-Atlas, Djebel Siroua und Sahara-Atlas. Vegetation: Die montane Stufe der nördlichen und zentralen Ketten wird dominiert von immergrünen Eichen. In der subalpinen Stufe mischen sich Spanische Tannen (Abies pinsapo) mit Aleppokiefern und Atlaszedern. Im Süden ist es sehr viel trockener, der Wald wird durch Dornbusch ersetzt und der Übergang zur Wüste ist fließend. Tierwelt: Die Tierwelt des Rifs ähnelt teilweise derjenigen Südspaniens. Hier leben z.B. Wildschwein, Rotfuchs, Ringeltaube, Buchfink, Amsel, Feuersalamander, Erdkröte und Laubfrosch (Hyla meridionalis). Rif, Kleiner, Mittlerer und Hoher Atlas bilden das Verbreitungsgebiet des Berberaffen, der bis in Höhen von 2'600 m vorkommt. Auch die stark gefährdete Edmigazelle (Gazella cuvieri) steigt bis auf 2'600 m. An afrikanischen Arten gibt - oder gab - es im Atlas z.B. den Atlaslöwen, ausgerottet um 1940), den Leopard und den Karakal. |
Nationalparks und andere Schutzgebiete
Ain Tijja-Mezguitem
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Im Rif-Gebirge im Nordosten Marokkos, etwa 700 km Luftlinie von Souss Massa entfernt, haben sich der Tierpark Hellabrunn und andere Zoos in einem Waldrapp-Projekt engagiert. Im Jahr 1999 wurde eine Kooperationsvereinbarung vom Forstwirtschaftsministerium, einem Zookonsortium aus dem deutschsprachigen Raum und anderen Beteiligten unterschrieben, mit dem Ziel, in Ain Tijja-Mezguitem, im Nord-Osten Marokkos, eine Aufzuchtstation einzurichten, dort eine ex situ Waldrapp-Population zu halten und zu züchten, um später dort aufgezogene Vögel freizulassen und eine Waldrapp-Population aufzubauen, die imstande ist, in ihrer natürlichen Umgebung zu überleben. |
Literatur und Internetquellen:
ABAIGÁR, T. et al. (2019)
BEUDELS, R.C. et al. (2005)
MÜLLER, H.P. (2004)
RABEIL, T., NEWBY, J. & HAROUNA, A. (2008)
Protected Planet
Dossier UNESCO: Parc National d'El Feija
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Mediterrane Hartlaubvegetation
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AllgemeinesDas Gebiet der als "Chaparral" bezeichneten Hartlaubvegetation der amerikanischen Westküste, das sich vom Süden Oregons über Kalifornien bis in die Mitte des mexikanischen Teilstaats Baja California erstreckt, ist eines von weltweit fünf mediterranen Ökosystemen. Als "California Floristic Province" ist es in der globalen Liste der Brennpunkte der Biodiversität aufgeführt. Das Klima ist charakterisiert durch eine Regenzeit im Winter und trockene Sommer. Das Gebiet umfasst eine Fläche von 324'000 km², ist also etwas kleiner als die Bundesrepublik Deutschland, weist aber mit 4'426 einheimischen Gefäßpflanzen eine beinahe doppelt so hohe botanische Vielfalt auf. Zudem sind 48 % der Pflanzenarten endemisch. Mit ungefähr 28'000 Arten - wovon über 9'000 Endemiten - ist auch die Klasse der Insekten überdurchschnittlich gut vertreten. Bei den Wirbeltieren nimmt das Gebiet mit 584 terrestrischen und 71 Fischarten dagegen keinen Spitzenplatz ein. Vegetation und CharakterpflanzenDer Chaparral besteht aus einer an periodische Waldbrände angepassten Flora, die im Aussehen der euopäischen Mittelmeerflora gleicht. Dazu gehören kleine Eichen (Quercus dumosa), Strauchige Scheinheide (Chamise, (Adenostoma fasciculatum), die kein Heiden- sondern ein Rosengewächs ist, Stechpalmenblättriger Kirschbaum (Prunus ilicifolia), Glanzmispeln (Heteromeles arbutifolia), Berg-Mahagoni (Cercocarpus betuloides), Kreuzdorn (Rhamnus spp.) und Kalifornischer Flanellbusch (Fremontodendron californicum). |
Typische Zootiere
Nordopossum, Kojote (Canis latrans), Rotfuchs, Baribal, Waschbär, Streifenskunk, Rotluchs, Puma, Halsbandpekari, Gabelbock, Wapiti, Weisswedelhirsch, Goldmantelhörnchen.
Schopfwachtel, Wildtruthuhn, Wanderfalke, Buntfalke, Truthahngeier, Steinadler, Socorrotaube, Rennkuckuck, Schleiereule, Kanincheneule, Virginia-Uhu, Kolkrabe, Hausgimpel.
Chuckwalla, Wüstenleguan, Korallen-Königsnatter, Bullennatter, SW Gefleckte Klapperschlange, Pazifik-Klapperschlange.
Nationalparks und andere Schutzgebiete
Einige Nationalparks: USA: Lassen Volcano NP, Tahoe National Forest, Shasta-Trinity National Forest, Mendocino State Forest, Yosemite NP, Kings Canyon NP, Sequoia-NP, Channel Islands-NP, San Bernardino State Forest, Anza-Borrego
Literatur und Internetquellen
- FREY, W. & LÖSCH, R. (2010)
- MITTERMEIER, R.A., MYERS, N. & GOETTSCH-MITTERMEIER, C. (1999)
- SANDERSON, I. T. (1962)
- SKY WORELL, G. (1990)
- UNIVERSITY OF MARYLAND - BIOMES OF NORTH AMERICA LECTURE NOTES
- USDA - ROCKY MOUNTAINS RESEARCH STATION
- ZÖLLER, L. (Download 2012)
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Mittelmeerraum
Allgemeines
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Der Mittelmeerraum ist ein Brennpunkt der Biodiversität. Hier, wo Afrika, Asien und Europa zusammentreffen, gibt es auf einer Landfläche von 2.36 Millionen km² nicht weniger als 25'000 Arten Gefäßpflanzen, davon über die Hälfte endemische. Von den 245 Brutvogelarten sind 47, von den 184 Säugetierarten deren 46 endemisch. Sehr vielfältig ist die Herpetofauna mit 179 Reptilien- und 62 Amphibienarten, wovon 110 bzw 32 endemisch sind. Die Biodiversität des Mittelmeerraums ist gefährdet. Regelmäßig setzen ihr Waldbrände zu. Diese werden oft absichtlich gelegt mit der Absicht, Bauland zu gewinnen, denn der Bevölkerungsdruck steigt stetig. Innerhalb von 50 Jahren ist die Einwohnerzahl Griechenlands von 8 auf 11, jene Spaniens von 39 auf 46 und die der Türkei von 28 auf 75 Millionen Menschen angewachsen. Es wird davon ausgegangen, dass am Südrand des Mittelmeers die Bevölkerung von 63 Millionen im Jahr 1990 auf 126 Millionen im Jahr 2025 steigen wird. Zu große Viehherden schaden der Pflanzendecke und begünstigen die Erosion des Bodens. Um die mittel- und nordeuropäische Bevölkerung auch während der Winterperiode mit frischem Gemüse und Früchten zu versorgen, wurden riesige Plantagen angelegt, auf denen Kunststoffolien reichlich Verwendung finden. Der Wasserhaushalt der betroffenen Regionen wird dadurch nachhaltig gestört. In Küstennähe überborden Tourismus und Zweitwohnungsbau mit negativen Folgen für die Umwelt. Tourismus und intensive Landwirtschaft machen neue Verkehrsträger erforderlich. Spanien z.B. verfügt dank EU-Fördermitteln heute über ein Netz von carreteras nacionales, autovías und sonstigen, zumeist asphaltierten Straßen, dessen gesamte Länge dem 16-fachen des Erdumfangs entspricht. Insgesamt ist die Natur im Mittelmeerraum auf nur 4.7 % der Landfläche noch intakt und nur 1.8 % der Fläche sind Schutzgebiete. Vegetation und CharakterpflanzenDie auf den Mittelmeerraum einwirkenden Klimaeinflüsse sind sehr unterschiedlich. Vom Westen her wirkt das ausgeglichene atlantische Klima ein, vom Norden ein gemäßigt kühles, vom Osten ein kontinentales und im Süden spürt man den trockenen, subtropischen Wüstengürtel. Dies hat Auswirkungen auf die Vegetation: In Südfrankreich geht die mediterrane Garrigue in atlantische Heidekrautgesellschaften über. Die Wälder Italiens, Sloweniens und Kroatiens setzen sich weitgehend aus laubabwerfenden Baumarten, bzw. in höheren Lagen aus Koniferen zusammen, die auch nördlich der Alpen vorkommen. Im Osten finden wir Florenelemente der innerasiatischen Steppen, und im Süden prägen Palmen und Trockensträucher auf weite Strecken das Bild. Trotz der klimatischen Unterschiede kann in weiten Bereichen die typische, von immergrünen Hartlaubgewächsen, wie Baumheide (Erica arborea), Myrte (Myrtus communis), Stein- und Kermeseiche (Quercus coccinea), dominierte Mittelmeervegetation beobachtet werden. Ein weiteres verbindendes Glied ist der Ölbaum. Dieser wurde seit dem Altertum kultiviert und und im ganzen Mittelmeerraum angepflanzt. Auch die Korkeiche, die Echte Pistazie (Pistacia vera), der Johannisbrotbaum und im Süden die Dattelpalme wurden kultiviert und vom Menschen weiterverbreitet. Typische ZootiereNebst den nordafrikanischen Arten und Arten, die auch in Mitteleuropa weit verbreitet sind, kommen im europäischen und asiatischen Teil des Mittelmeerraums vor: Etruskerspitzmaus, Berberaffe (Gibraltar), Goldschakal, Streifenhyäne, Rohrkatze, Sandkatze, Asiatischer Löwe (heute im Mittelmeerraum ausgestorben), Klippschliefer, Asiatischer Halbesel (heute im Mittelmeerraum nur noch in Semireservaten), Dromedar, Mesopotamischer Damhirsch, Dorkasgazelle, Mittelmeergemse, Bezoarziege, Mufflon, Zypernmufflon, Wildkaninchen, Fette Sandratte, Sinai-und Kreta-Stachelmaus, Wüstenschläfer. Krauskopfpelikan, Rosapelikan, Kuhreiher, Seidenreiher, Rosaflamingo, Marmelente, Weißkopf-Ruderente , Mönchsgeier, Gänsegeier, Schmutzgeier, Turteltaube, Wiedehopf, Europäischer Bienenfresser , Alpenkrähe, Girlitz. Europäische Sumpfschildkröte, Maurische Bachschildkröte, Maurische und Griechische Landschildkröte, Breitrandschildkröte, Schleuderschwanz-Agame, Mauereidechse, Smaragdeidechsen, Dalmatinische Spitzkopfeidechse, Perleidechse, Äskulapnatter, Treppennatter, Vipernatter, Würfelnatter, Westliche Eidechsennatter, Palästinaviper, Sandotter, Transkaukasische Hornotter, Wiesenotter, Kleinasiatische Bergotter, Spanischer Rippenmolch. |
Macchia, Garrigue, Felsfluren
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Seit dem Altertum wurden die Wälder rund ums Mittelmeer übernutzt. Als Folge davon entwickelten sich degradierte Vegetationsformen, die wir heute als "typisch mediterran" empfinden: Die Macchia, mit 3-4 m hohen Sträuchern an Lagen mit relativ hoher Luftfeuchte und tiefergründigen Böden. Hier wachsen klein- oder zwergwüchsige Erdbeerbäume (Arbutus unedo), Kreuzdorne (Rhamnus spp.), Baumheiden, Myrten, Stein- und Kermeseiche etc., in deren Geäst meist Schlingpflanzen, wie Immergrünes Geißblatt (Lonicera implexa) oder Waldreben (Clematis spp.) wuchern. Als Folge von Bränden und weiterer Übernutzung durch Holzentnahme oder starke Beweidung dagradiert die Macchia weiter zur Garrigue, mit bis zu 1 m hohen Kleinsträuchern, wie Rosmarin (Rosmarinus officinalis), Lavendel (Lavandula spp.), Zwergpalme (Chamaerops humilis), Herbst-Seidelbast (Daphne gnidium), Gelbem und Kleinfrüchtigem Affodil (Asphodelus luta, A. aestivus) und Zistrosen (Cistus spp.) sowie diversen Orchideen (Barlia, Ophrys, Orchis, Serapias). auf flachgründigen, trockenen Böden. Bei weiterer Nutzung und Erosion entstehen offene Felsfluren, in denen sich nur noch anspruchslose, kleinwüchsige Pflanzenarten halten können, darunter besonders viele kleinstrauchige Lippenblütler, z.B. Thymian (Thymus vulgaris) oder Dreiblättriger Salbei (Salvia triloba) sowie im Frühjahr und Herbst blühende Zwiebel- und Knollenpaflanzen. Tierwelt: Macchie, Garrigue und Felsfluren werden von zahlreichen Reptilienarten bewohnt, darunter Maurische und Griechische Landschildkröte, Breitrandschildkröte, Eidechsen (Lacerta spp., Podarcis spp., Timon spp.), Eidechsennatter und Treppennatter. Nicht nur in Nordafrika und im Nahen Osten, sondern auch in Südeuropa gibt es Gebiete, die natürlicherweise weitgehend baumlos sind: Grassteppen, Steinsteppen am Unterlauf der Flüsse und die Kalkhochebenen. |
Grassteppen
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Im Süden Portugals, um Castro Verde befindet sich eine 790 km² große, unter Naturschutz stehende, blumenreiche Grassteppe, die sich – durchsetzt mit Waldstücken – im benachbarten, 697 km² großen Naturpark Vale do Guadiana fortsetzt. Tierwelt: Dieses Grasland bietet Lebensraum für u.a. Grosstrappe, Zwergtrappe (Tetrax tetrax), Wiesenweihe (Circus pygargus), Gleitaar (Elanus caeruleus), Rötelfalke (Falco naumanni), Eurasischer Triel, Spießflughuhn, Blauracke, Grauammer (Emberiza calandra) und Kalanderlerche (Melanocorypha calandra), sowie Überwinterungsmöglichkeiten für den Grauer Kranich. Auch Pardelluchs, Vipernatter und Stülpnasenotter (Vipera latastei) kommen hier vor. |
Steinsteppen
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Wo Flüsse in ihrem Unterlauf größere Mengen wasserdurchlässigen Geschiebes ablagerten, entstanden Steinsteppen. Im westlichen Teil des europäischen Mittelmeerraums wurden so gut wie alle bis vor etwa einem Jahrhundert durch Bewässerung in Agrarland umgewandelt. Nur eine ist wenigstens teilweise bis heute übrig geblieben: Die östlich der Camargue gelegene, durch die Durance gebildete Crau. Diese umfasste ursprünglich etwa 600 km², die sich bis Ende des 19. Jahrhunderts durch Bewässerung auf 500 km² reduzierten. Durch weitere Urbarmachung, den Bau von Hafen- und Industrieanlagen, das Anwachsen von Siedlungen und die Einrichtung von Deponien sind heute nur noch etwa 100 km² erhalten geblieben. Diese wurden 2001 unter Schutz gestellt. Tierwelt: Im Winter und im Frühjahr vor dem Alpaufzug weiden rund 100'000 Schafe in der Crau. Diese ist ein Important Bird Area (FR 240) mit einem Umfang von 401 km², indem rund 300 Vogelarten leben. Hier brüten 400-450 Zwergtrappenpaare (Tetrax tetrax), 10 Paare Wiesenweihen (Circus pygargus), 40-50 Paare Rötelfalken (Falco naumanni), ferner Triel, Spießflughuhn, Blauracke, Kalanderlerche (Melanocorypha calandra) und mit rund 1'000 Paaren die Kurzzehenlerche (Calandrella brachydactyla). Sie ist auch Heimat der Perleidechse. Die Bestände der endemischen Crau-Schrecke (Prionotropis rhodanica) haben von 2006-2016 um 70% abgenommen. Seit 2012 gilt die Art als unmittelbar vom Aussterben bedroht. |
Kalkhochebenen
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Kalkhochebenen, wie die Causses im französischen Zentralmassiv, gehören zu den Karstlandschaften. Diese sind unabhängig von der Niederschlagsmenge sehr arm an Oberflächenwasser, weil die Niederschläge von dem dominierenden, porösen Kalkstein nicht festgehalten werden, sondern rasch im Boden versickern oder allenfalls in Senken mit tonhaltigem Untergrund abfließen (Dolinen). Dementsprechend ist der Baumbewuchs sehr spärlich und die Landschaft wirkt wüstenartig. Tierwelt: Die Kalkhochebenen werden mit Schafen beweidet, hauptsächlich Milchschafen der Rasse Lacaune, deren Milch zu Roquefortkäse verarbeitet wird. Sie eignen sich auch für die Haltung von Przewalskipferden in Semireservaten (etwa auf dem Causse Méjean) oder für die Extensivhaltung von Bisons. In den steilen Schluchten, die einzelne Hochebenen voneinander trennen, nisten Mönchs-, Gänse-, Schmutz- und Bartgeier. Auch Perleidechsen kommen in den Causses vor. |
Nationalparks und andere Schutzgebiete
Siehe auch: Andere Hochgebirge in Europa , Mittelmeer (mit Unterseiten)
Frankreich
Italien
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Portugal
Spanien
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Literatur und Internetquellen
- BAYER, E., BUTTLER, K.-P., FINKENZELLER, X., GRAU, J. (1987)
- BIBELRIETHER, H. & SCHREIBER, R. L. (Hrsg., 1990)
- LANGE, D. & WÄCHTER, M. (1999)
- MITTERMEIER, R.A., MYERS, N. & GOETTSCH-MITTERMEIER, C. (1999)
- REISIGL, H., DANESCH, E. & O. (1977)
- SCHÖNFELDER, P. & I. (1987)
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