Donnerstag, 22 April 2021 07:23

VENCES, M. & KNIEL, C. (1998)

Mikrophage und myrmecophage Ernährungsspezialisierung bei madagassischen Giftfröschen der Gattung Mantella.

SALAMANDRA, Rheinbach, 34(3): 245-254.

Zusammenfassung:

Eine Analyse des Mageninhalts von 15 Exemplaren (vier Arten) der Gattung Mantella (Anura: Ranidae: Mantellinae) zeigte eine mikrophage und myrmecophage Spezialisierung dieser Frösche. Von 774 identifizierten Beutetieren waren 74% Ameisen, 94% hatten Gesamtlängen von 1-4 mm, und keines war größer als 5 mm. Die Ergebnisse experimenteller Beutewahlversuche waren weniger eindeutig. Im Vergleich zu aposematischen Dendrobatiden (Dendrobates histrionicus, D. leucomelas, Phyllobates bicolor) zeigten Mantella-Arten eine deutlich schwächere Bevorzugung kleiner Beute, obwohl die mittlere Länge der Beutetiere, die von einer zusammengefassten Gruppe aller untersuchten Mantella-Arten gefressen wurden, signifikant geringer als die einer Vergleichsgruppe anderer Anuren der Gattungen Rana, Bufo, Mantidactylus, Colostethus und Heterixalus war. Möglicherweise ist die Mikrophagie von Mantella weniger durch ein eingeschränktes Beutewahlspektrum als durch das tagsüber stattfindende, aktive Umherstreifen bei der Nahrungssuche bedingt. Nach der verfügbaren Literatur sind alle Anuren, die bekanntermaßen Hautalkaloide enthalten, mikrophag; die meisten sind spezialisierte Ameisenfresser. Dies weist darauf hin, dass der Ursprung der Alkaloide bei Froschlurchen generell in einer Aufnahme über Arthropoden-Nahrung (Ameisen), wie sie für Dendrobatiden kürzlich nachgewiesen wurde, liegen könnte.

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Samstag, 17 April 2021 07:34

GLAW, K. (2007)

Die Gattung Mantella - Erfahrungen und Probleme bei Haltung, Zucht und Forschung.

In: DOLLINGER, P. (2007) Amphibien brauchen unsere Hilfe. Verh.ber. WAZA-Amphibienkurs Chemnitz, 27-30.06.2007: 51-52.

Zusammenfassung:

In den Jahren 1995 bis 2001 wurden im Rahmen verschiedener Forschungsarbeiten Frösche der Gattung Mantella am Zoologischen Forschungsinstitut und Museum Alexander Koenig Bonn gehalten. Es wurden verschiedene Arbeiten zur Taxonomie, zur Fortpflanzungsbiologie, zur Soziobiologie und Larvalentwicklung im Rahmen von Staatsexamens- und Diplomarbeiten angefertigt. Grundlage für diese verschiedenen Fragestellungen war eine stabile Zucht der Tiere. Im Verlaufe des o.g. Zeitraumes gelang es uns acht Arten dieser Gattung (M. aurantiaca, M. crocea, M. betsileo, M. viridis, M. expectata, M. mada-gascariensis, M. baroni und M. laevigata) erfolgreich zu züchten. Wichtige Faktoren für die erfolgreiche Zucht waren die Umstellung der Tiere auf die Jahreszeiten der Nordhalbkugel sowie eine spezielle Einrichtung und gute Belüftung der Terrarien. Eine Herausforderung war, dass es zu diesem Zeitpunkt noch keine umfangreichen Freilandarbeiten und keine DNA-Taxonomie zu dieser Tiergruppe gab. Der Aufbau der Haltungsanlage basierte in erster Linie aus Erfahrungen eigener Terrarienhaltung und Beobachtungen anderer Terrarianer. In den Jahren der Haltung konnten wir auch durch Erfahrungen aus eigenen Reisen nach Madagaskar viele Haltungsbedingungen verbessern und in den Jahren vor der Auflösung der Zuchtgruppen sehr kontinuierlich züchten.

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Nachzucht, Juvenilfärbung und Oophagie von Mantella laevigata im Vergleich zu anderen Arten der Gattung (Amphibia: Ranidae).

SALAMANDRA, Rheinbach, 36(1):1-24

Zusammenfassung:

In den Jahren 1996-1998 gelang uns die Nachzucht von acht Arten der Madagassischen Giftfrösche der Gattung Mantella (M. laevigata, M. betsileo, M. viridis, M. expectata, M. baroni, M. madagascariensis, M. aurantiaca und M. crocea). Die Fortpflanzung der genannten Arten verlief mit Ausnahme von M. laevigata sehr einheitlich; Gelege von bis zu 130 Eiern wurden unter Moospolster und in andere Verstecke oder offen auf den Ternrienboden gelegt und entwickelten sich bis zum Schlupf der Quappen außerhalb des Wassers. Die Jungtierfärbungen der gezüchteten Arten werden beschrieben und fotografisch dokumentiert. Wir erhielten lebensfähige Hybriden zwischen M. madagascariensis und M. aurantiaca, M. aurantiaca und M. milotympanwn sowie M. madagascariensis und M. expectata. M. laevigata zeichnete sich dagegen durch die Ablage einzelner, relativ großer Eier aus, die in wassergefüllten Kokosnußschalen, meist über dem Wasserspiegel, angeheftet wurden. Mit Hilfe einer Video-Kamera konnte das Paarungs- und Eiablageverhalten von M. laevigata in einer wassergefüllten Kokosnußschale dokumentiert werden, in der sich bereits eine Kaulquappe entwickelte. Die Kaulquappe zeigte bei Ankunft des Pärchens kein erkennbares ,,Bettelverhalten".  Nach der Eiablage suchte die Larve nach dem Ei und begann schließlich, sich durch die Gallerthülle zu beißen. Nach etwa einer Stunde war das Ei bis auf wenige Reste aufgefressen. Fütterungsexperimente bestätigten, daß die Kaulquappen von M. laevigata oophag spezialisiert sind und bis zu 17 Eier pro Tag fressen können. Im Vergleich zu ähnlich großen Quappen einer anderen Art (M. betsileo) ergab sich eine hochsignifikant größere Zahl von pro Tag gefressenen Eiern. Verschiedene Tatsachen weisen darauf hin, daß M. laevigata ein relativ primitives Eifütterungs-und Brutpflegesystem besitzt.

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© Peter Dollinger, Zoo Office Bern hyperworx