Donnerstag, 14 Juni 2018 07:16

ZEITRÄG, C. (2014)

Vergleich des Sozialverhaltens von Jungtieren der Lemurenarten Lemur catta und Varecia rubra im Tierpark Hellabrunn.

Bachelor's Thesis

43 Seiten

Ganzer Text

Technische Universität München
Leitung: Prof. Dr. Gerstmeier
Tierpark Hellabrunn

Zusammenfassung:

Zwischen 10. August und 12. September wurden vergleichende Beobachtungen zwischen den Lemurenarten Lemur catta und Varecia rubra im Tierpark Hellabrunn durchgeführt. Dabei wurde besonderes Augenmerk auf das Sozialverhalten der Zwillinge beider Arten und den relativen Abstand der verschiedenen Gruppenmitglieder zu diesen Jungtieren gelegt. Das gesunde Jungtier der Roten Varis Orlando verbrachte 37% weniger Zeit mit sozialen Verhaltensweisen, als die beiden Katta-Zwillinge. Diese tauschten die meiste soziale Interaktion untereinander aus, während Orlando den größten Anteil dieser Verhaltensweisen mit seiner Mutter verbrachte. Zu anderen Gruppenmitgliedern außer der Mutter und dem jeweiligen Zwilling war keine Präferenz erkennbar. Die Jungtiere beider Lemurenarten folgten ihrer Mutter. Orlando zeigte diese Verhaltensweise
ebenfalls mit seinem Vater Cooper, die Katta-Zwillinge beide mit dem jüngsten adulten Männchen und Bruder XL. Das Jungtier B folgte darüber hinaus auch Ludwina und Nick. Bei der Bestimmung der relativen Abstände der Gruppenmitglieder zu den Jungtieren stellte sich heraus, dass sich immer die Mutter und der jeweilige Zwilling in nächster Nähe zu dem Fokustier aufhielten. Bei den Roten Varis war dieser Abstand durchschnittlich etwa einen Meter größer, als bei den Kattas. Die anderen Gruppenmitglieder hielten sich bei beiden Lemurenarten stets über vier Meter von den Fokustieren entfernt auf. Das entwicklungsgestörte Jungtier der Roten Varis Otello verbrachte 5% weniger Zeit mit sozialen Verhaltensweisen, als sein Zwilling und innerhalb seines Sozialkontakts fast 25% weniger Zeit mit seiner Mutter und etwa halb so viel Zeit mit seinem Vater, als Orlando. Bei der sozialen Interaktion mit seiner Mutter machte das „Allogrooming“ 35% mehr aus, als bei seinem Bruder. Mit Cooper trat kein Spielverhalten auf, dafür aber „Allogrooming“ und „Sitzen mit Körperkontakt“, was beides zwischen Orlando und Cooper nicht beobachtet wurde. Bei den relativen Abständen der Gruppenmitglieder zu diesem Jungtier zeigten sich keine signifikanten Unterschiede zu seinem Bruder.
Abschließend lässt sich sagen, dass die beiden Vertreter der Lemuridae zwar von einem gemeinsamen Vorfahren abstammen, ihr Sozialverhalten sich jedoch im Laufe der Evolution auf Grund der Anpassung der beiden Arten an verschiedene ökologische Nischen stark abgewandelt hat.

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Donnerstag, 14 Juni 2018 12:02

SEILER, M. & SCHWITZER, C. (2010)

Einflüsse von Habitatveränderung auf das Verhalten und die Ökologie des Sahamalaza-Wieselmakis (Lepilemur sahamalazensis) in Nordwest-Madagaskar.

Z. Kölner Zoo 53(3): 151-161.

Zusammenfassung:

Der Sahamalaza-Wieselmaki (Lepilemur sahamalazensis) wurde erstmalig im Februar 2006 aus dem Wald von Ankarafa auf der Sahamalaza-Halbinsel beschrieben und aufgrund seines vermutlich sehr kleinen und bereits stark degradierten Verbreitungsgebiets in die von der IUCN herausgegebene Liste der 25 bedrohtesten Primatenarten 2006 – 2008 aufgenommen. Bisher wurden lediglich Populationsdichte, Habitatpräferenz und Aktivitätsbudget dieser Art untersucht. Ziel dieser Arbeit ist es, den Einfluss der Habitatzerstörung auf Schlüsselaspekte des Verhaltens (Streifgebiet, Sozial- sowie Räuberabwehrverhalten und akustische Kommunikation) von L. sahamalazensis zu untersuchen, um zukünftige Schutzmaßnahmen für diese Art zu unterstützen. Zusätzlich wird das geplante Projekt dazu beitragen eine Forschungspräsenz im UN-Biosphärenreservat und Nationalpark auf der Sahamalaza-Halbinsel zu erhalten. Auf diesem Wege wird das Bewusstsein der Öffentlichkeit gefördert und langfristige Schutzmaßnahmen und Forschungsbemühungen für diese Art und deren Habitat unterstützt.

 

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Inventory of the Eulemur macaco flavifrons population in the Sahamalaza protected area, northwest Madagascar, with notes on an unusual colour variant of E. macaco.

Primate Report Special Issue 72 (1): 39-40.

Abstract:

The blue-eyed black lemur (Eulemur macaco flavifrons; Emf), the taxonomic validity of which was recently confirmed, was rediscovered by science only in 1983 and is still one of the least-studied of all lemur taxa.
It is only found in the sub-humid forests of the Sahamalaza peninsula and in a small stretch of forest on the adjacent mainland. In the north-eastern part of its range the subspecies seems to hybridise with the nominate subspecies, E. m. macaco (Emm).

Emf is listed as critically endangered by the IUCN. Its remaining habitat is already substantially fragmented. A protected area, including the Sahamalaza peninsula and thus the probably largest remaining population of blue-eyed black lemurs, is currently in the process of creation. As part of a long-term research and conservation programme we counted the total number of individual Emf in two fragments of the Ankarafa forest in the south-western part of the peninsula to be 37 individuals on 0.61 km2. We extrapolate this count to the total forested area of the national park and compare the figures with earlier population estimates for the subspecies. We moreover provide preliminary data on a population of Eulemur macaco showing an unusual fur colouration different to that of both described subspecies. These animals occur around the village of Kapany, about 12 km north of Maromandia [5] and thus in the western part of the Emf and Emm border region. As they are homogeneous in colouration across groups and forest fragments it is unlikely that they represent subspecies hybrids.

Der Volltext des Artikel s  kann heruntergeladen werden von der Internetseite der AEECL: http://www.aeecl.org/documents/17.pdf

22.03.2015

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Donnerstag, 14 Juni 2018 08:03

GOODCHILD & SCHWITZER, C. (2008)

The Problem of Obesity in Captive Lemurs.

International Zoo News 55 (6): 353-–357

Volltext PDF

Conclusions:

1. Lemurs have a relatively low basal metabolic rate, and this should be taken into account when re-assessing diets.
2. Animals should ideally be weighed regularly to monitor any weight gain or loss.
3. It can sometimes take a while before any results are seen after adjusting diets. Stick with it and ensure all staff follow the diets closely.
4. If you are using food-based enrichment, take this into account and reduce the daily diet accordingly.

 

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Donnerstag, 14 Juni 2018 07:50

SCHWITZER, C. (2003)

Energy intake and obesity in captive lemurs (Primates, Lemuridae).

Dissertation Universität Köln
Zoologisches Institut in Zusammenasrbeit mit
Kölner Zoo, Zoo Mülhausen im Elsass und anderen

154 Seiten. Schüling-Verlag, Münster. ISBN: 9783934849488

Zusammenfassung:

Die vorliegende Studie behandelt die Energieaufnahme und Fettleibigkeit bei Lemuren in menschlicher Obhut. Ziel der Arbeit war, mögliche Zusammenhänge zwischen Ernährung, speziell Überernährung, und Aspekten der Populationsdynamik (Wurfgröße, Jungtiersterblichkeit) zu untersuchen.

Die Körpergewichte von in Europäischen Zoos lebenden Lemuren verschiedener Arten wurden mit den Gewichten freilebender Individuen der jeweiligen Art verglichen und der Anteil fettleibiger Tiere in den einzelnen Populationen wurde bestimmt. Die Nahrungs- und Energieaufnahme von Gruppen zweier Lemurenarten (Varecia variegata variegata und Eulemur macaco flavifrons) in drei verschiedenen Zoos wurde erfasst. Es sollte überprüft werden, ob es Hinweise darauf gibt, dass Fettleibigkeit bei Lemuren im Zusammenhang mit Superoptimaler Ernährung und/oder suboptimalen Mustern der Energieaufnahme steht. Zudem wurde die langzeitige Entwicklung der Europäischen Zoopopulationen von zwei Unterarten des Vari mit Bezug auf Veränderungen der Populationsdynamik, speziell der Wurfgröße, analysiert. Es wurde nach einem Einfluss von superoptimaler Ernährung (ausgedrückt in Körpergewicht der Weibchen) auf Veränderungen in der Population gefragt.

Die durchschnittlichen Körpergewichte von 7 Lemurenarten und –unterarten in Europäischen Zoos waren höher als die Durchschnittsgewichte der jeweiligen Arten im Freiland. Der Anteil fettleibiger Tiere in den verschiedenen Stichproben lag zwischen 0% und 80%. Die Lemuren aller drei Zoos, in denen Daten zur Ernährung erhoben wurden, zeigten eine hohe Energieaufnahme. Wenn die tatsächliche Aufnahme an verdaulicher Energie bei allen Tieren der Studie 65% der errechneten Aufnahme entsprach, wie eine Verdaulichkeitsuntersuchung für zwei Schwarz-Weiße Varis des Kölner Zoo ergab, so nahmen lediglich die Sclater’s Makis im Zoo Mulhouse sowie die Schwarz-Weißen Varis in der zweiten Beobachtungsperiode im Kölner Zoo adäquate Mengen an Energie auf. Bei allen anderen untersuchten Lemurengruppen überstieg die Energieaufnahme die errechneten Bedarfswerte. Eine Präferenz der Tiere für Obst war erkennbar.

Die Muster der Energie- und Trockenmasseaufnahme über 24 Stunden zeigten bei beiden Arten Unterschiede zwischen den drei Zoos. Bei den Varis fiel dies zusammen mit Unterschieden im Anteil stereotyper Verhaltensweisen. Stereotypien traten hauptsächlich vor den Fütterungszeiten auf. Nach einer Änderung des Fütterungsschemas im Kölner Zoo zeigten beide Spezies einen geringeren Anteil an Stereotypien als davor.
Die Europäischen Zoo-Populationen beider Vari-Unterarten zeigten hohe Wachstumsraten. Es gab jedoch bei beiden Unterarten Unterschiede im Reproduktionserfolg der Weibchen. Für beide Unterarten zusammengenommen korrelierte das Körpergewicht der Weibchen signifikant positiv mit der Wurfgröße, jedoch nicht mit der Jungtiersterblichkeit bei den einzelnen Weibchen. Ein Trend, dass das Gewicht der Weibchen über die Generationen gestiegen ist, konnte festgestellt werden.

Die Ergebnisse dieser Arbeit sind kompatibel mit der Annahme, dass Lemuren als Tiere, die an Lebensräume mit unvorhersagbaren Bedingungen und langen Perioden des Nahrungsmangels angepasst sind eine energiereiche Nahrung bevorzugen, deren Aufnahme möglicherweise eher von der Verfügbarkeit als von intrinsischen Mechanismen reguliert wird. Unter Zoobedingungen mit konstantem Angebot an energiereicher Nahrung nehmen die Tiere an Gewicht zu und können letztendlich fettleibig werden.

Auf Populationsebene konnte die vorliegende Studie erste Hinweise auf einen Zusammenhang zwischen Körpergewicht und Reproduktionserfolg bei Vari-Weibchen liefern. Die Ergebnisse lassen darauf schließen, dass die Ernährung ein wichtiger Faktor beim Management von kleinen Populationen ist. Eine unangemessene Ernährung kann Veränderungen in der Populationsdynamik hervorrufen, die mittelfristig zu einem Verlust von genetischer Variabilität der Population führen können. Wenn ein beträchtlicher Anteil einer Zoopopulation übergewichtig ist, ist deren Eignung als Reservepopulation, die potentiell die Freilandpopulation der Art aufstocken oder ersetzen soll, fraglich. Die Ernährung im Zoo muss daher mit Bezug auf Nährstoff- und vor allem Energiegehalt den Bedürfnissen der jeweiligen Art angepasst sein.

 

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Donnerstag, 14 Juni 2018 19:42

GOODMAN, S.M. & LANGRAN, O.(1996)

A high mountain population of the ring-tailed lemur Lemur catta on the Andringitra Massif, Madagascar.

Oryx 30 (4) October 1996: 259-268.
ISSV 0030-6053. DOI: http://dx.doi.org/10.1017/S003060530002175X.

Abstract:

The ring-tailed lemur Lemur catta is generally considered to be a species of dry deciduous forest, gallery forest and spiny thorn scrub at relatively low altitudes. During a survey of the summit zone of the Andringitra Massif, one of the most climatically extreme areas on Madagascar, we recorded this species above the tree-line at 2520 m in an area composed mostly of exposed rock, low ericoid bush and subalpine vegetation. Information was collected on food plants consumed by this species. This pelage coloration of the local population of L. catta differed from museum specimens and photographs taken from other areas of this species's range. The taxonomic status of the Andringitra population is in need of further study.

 

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Donnerstag, 14 Juni 2018 12:28

Katta

Überordnung: EUARCHONTOGLIRES
Ordnung: Affen und Halbaffen (PRIMATES)
Unterordnung: Halbaffen (Prosimiae / Strepsirrhini)
Teilordnung: Maki-Verwandte (Lemuriformes)
Familie: Makis (Lemuridae)

D EN 650

EEPKatta

Lemur catta • The Ring-tailed Lemur • Le maki catta

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Katta (Lemur catta) im Allwetterzoo Münster © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

 

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Approximatve Verbreitung des Kattas (Lemur catta)

 

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Kattaweibchen (Lemur catta) mit Jungtier im Tierpark Ueckermünde © Tierpark Ueckermünde

 

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Kattagruppe (Lemur catta) in der Vallée des Singes, Romagne © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

 

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Junger Katta (Lemur catta) im Tiergarten Schönbrunn, Wien © Daniel Zupanc / TG Schönbrunn

 

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Katta (Lemur catta) im ZooParc de Trégomeur © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

 

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Katta (Lemur catta) im Zoo de Pont-Scorff © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

 

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Katta (Lemur catta) im Serengeti-Park Hodenhagen © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

 

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Katta (Lemur catta) im Zoo Dvůr Královénad Labem © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

 

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Kattas (Lemur catta) in begehbarem Gehege in der Vallée des Singes, Romagne

 

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Katta (Lemur catta) in begehbarem Gehege in der Vallée des Singes, Romagne © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

 

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Katta (Lemur catta) in begehbarer Anlage im AllwetterZoo Münster © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

 

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Begehbare Katta-Anlage im Zoo Duisburg © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

 

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Briefmarke mit Katta-Motiv, Luftpost 200 Fr., Frankreich / Madagaskar

 

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Briefmarke mit Katta-Motiv zum Jubiläum des Dredener Zoos. DDR, 70 Pf. 1986

 

Weitere Bilder auf BioLib

Aufgrund ihrer attraktiven Zeichnung, der Tatsache, dass sie in größeren Gruppen gehalten werden können, und weil sie gegenüber Besuchern so friedlich sind, dass begehbare Gehege möglich sind, sind die auf Madagaskar mittlerweile stark gefährdeten Kattas in Zoos sehr populär und stellen die mit Abstand am häufigsten gehaltene Lemurenart dar.

Körperbau und Körperfunktionen

Der Katta ist ein mittelgroßer Lemur mit einer Kopf-Rumpflänge von 39-46 cm, einer Schwanzlänge von 56-63 cm und einem Normalgewicht von 2.2 kg. Männchen und Weibchen haben Perianaldrüsen sowie - bei den Weibchen schwächer entwickelte - Duftdrüsen an den Unterarmen. Die Männchen haben eine weitere Drüse an der Brust, die bei den Weibchen sehr klein ist oder fehlt.Das Gesicht ist weiß mit schwarzer Schnauzenpartie und dunkelgrauen Flecken um die Augen. Die Ohren sind weiß. Die Körperoberseite ist hellgrau bis rötlich-grau, die Unterseite weiß und der Schwanz schwarz und weiß geringelt [11].

Verbreitung

Madagaskar: Im Süden und Südwesten der Insel [1].

Lebensraum und Lebensweise

Kattas besiedeln hauptsächlich winterkahle Trockenwälder, Galeriewälder und Dornbusch. Sie sind tagaktiv, lieben Sonnenbäder und strecken häufig mit ausgebreiteten Armen ihre Vorderkörper der Sonne entgegen, um dann in dieser Stellung zu verharren. Ihr Futter besteht vor allem aus Früchten, wie Feigen oder Opuntien, Blättern und sonstigem Pflanzenmaterial. In geringerem Umfang nehmen sie auch tierische Nahrung zu sich. Zum Schlafen legen sie sich zu einem großen Knäuel zusammen. Eine Gruppe besteht aus 6-24 (bis > 30) Tieren und setzt sich aus erwachsenen Männchen und Weibchen sowie Halbwüchsigen und Säuglingen zusammen. Die Gruppen besetzen oft während mehrerer Jahrzehnte dasselbe Streifgebiet von 6-23 ha. Anders als bei den meisten Primaten sind bei den Kattas die Weibchen das sozial dominante Geschlecht.

Kattas markieren ihr Revier mit Sekreten aus Perianal- und Armdrüsen. Da sie sich im Zoo, wie andere Zootiere auch, nicht als Gefangene, sondern als Besitzer ihres Geheges verstehen, bringen sie ihre Duftmarken selbstverständlich auch im Gehege an. Im Sozialverhalten kommt dem Ringelschwanz, der beim Gehen als Erkennungssignal senkrecht in die Höhe gestreckt wird, eine große Bedeutung zu. Mit seiner Hilfe tragen die Männchen auch sogenannte "Stinkkämpfe" aus. Sie bestreichen ihren Schwanz mit Sekreten aus ihren Unterarmdrüsen und schwenken ihn in Richtung Gegner. So werden sowohl Rangordnungsstreitigkeiten geregelt als auch das Revier gegen fremde Gruppen verteidigt.

Nach einer Tragzeit von 130 bis 135 Tagen werden – auf der Nordhemisphäre immer im Frühling – die Jungen mit einem Gewicht von etwa 60 Gramm geboren, meistens eines, aber auch Zwillinge und selten Drillinge. Diese werden von der Mutter erst am Bauch, später auf dem Rücken getragen und fünf Monate gesäugt [1; 11 u.a.].

Gefährdung und Schutz

2014 wurde der Katte als stark gefährdet eingestuft, da die Bestände abgenommen hatten, die Bestandsdichte gering ist und die Teilpopulationen zunehmend isoliert sind (Rote Liste: ENDANGERED) [1].

Der internationale Handel ist durch CITES-Anhang I eingeschränkt.

Bedeutung für den Menschen

Kattas werden auf Madagaskar wegen ihres Fleischs gejagt und als Heimtiere gefangen [1]. Von 1977-2017 meldete Madagaskar nebst der Ausfuhr von Haarproben und anderem Wissenschaftsmaterial lediglich den Export von 13 Wildfängen. Weltweit wurden im internationalen Handel während dieses Zeitraums 2669 Nachzuchttiere registriert. Wichtigste Exportländer waren Kanada, Tschechien, die USA, Japan und Großbritannien [4].

Haltung

Das publizierte Höchstalter eines Kattas liegt bei 37 Jahren und 4 Monaten [10]. Wie bei allen Makis ist bei der Fütterung darauf zu achten, dass die Tiere nicht zu fett werden. Insbesondere ist zu berücksichtigen, dass die bei uns erhältlichen Früchte einen höheren Zuckergehalt aufweisen als Wildfrüchte auf Madagaskar. Die Zucht bietet im Zoo keine Schwierigkeiten. So wurden z.B. im Zoo Karlsruhe von 1983-2007 nicht weniger als 56 Jungtiere, im Zoo Frankfurt von 1957-2006 63 Jungtiere geboren. Kattas wurden verschiedentlich mit anderen Lemuren vergesellschaftet. In verschiedenen Zoos gibt es für die Besucher begehbare Gehege.

Haltung in europäischen Zoos: Die Art wird in gegen 490 Zoos gehalten, von denen sich etwa ein Sechstel im deutschsprachigen Raum befinden, und ihr Bestand in Europa umfasst allein in EAZA-Zoos über 2'000 Tiere. Für Details siehe Zootierliste.

Das seit 1994 bestehende Europäische Zuchtbuch (ESB) wurde 2018 in ein "New Style EEP" umgewandelt, das vom Parco Natura Viva in Bussolengo koordiniert wird.

Forschung im Zoo: Kattas sind immer wieder Gegenstand von Forschungsarbeiten, bei denen es darum geht, unser Grundlagenwissen zu erweitern oder die Haltungsbedingungen weiter zu optimieren. Aus naheliegenden Gründen steht das Sozialverhalten im Vordergrund des Interesses [2; 3; 8; 9; 12].

Wie Kattas gehalten werden (Beispiele):

Weitere begehbare Anlagen gibt es z.B. im Zoo Augsburg und in der Vallée des Singes. In Eberswalde laufen die Kattas frei im ganzen Zoo.

Mindestanforderungen an Gehege: Für die Vorgabe des Säugetiergutachten 2014 des BMEL von 30 m²/ 90 m³ bzw. 30 m² bei 2.5 m Höhe für das Außengehege sowie 15 m²/ 45 m³ bzw. 15 m² bei 2.5 m Höhe  für das Innengehege (Kopfrechnen sollte man können!) für die Haltung eines Paars mit bis zu 2 Nachzuchten (was im Widerspruch zu Ziffer 1.6 der Allgemeinen Bestimmungen des Gutachtens steht) und 3 m²/ 9 m³ bzw. 2 m²/ 6 m³ für jedes weitere Tier liegt keine wissenschaftliche Begründung vor. Aufgrund tierhalterischer Erfahrung stellten die Tierschutzsachverständigen der Zoos fest, dass Dimensionen von 10 m²/ 25 m³ sowohl innen wie außen für eine Gruppe bis zu fünf Tieren und jeweils eine Erweiterung der Fläche für jedes weitere Adulttier um 1.5 m² ausreichend seien.

Es gibt im Andringitra-Massiv Madagaskars eine Katta- Population, die bis auf über 2500 m hoch geht und Gebirgsheide, subalpine Vegetation und nackten Fels besiedelt. Auf dieser Höhe fallen von Juni bis August die Nachttemperaturen auf deutlich unter null Grad und stehende oder langsam fließende Gewässer können gefrieren [5]. Die Vorgabe des Säugetiergutachtens, wonach die Raumtemperatur bei 15 – 25 °C liegen soll, ist daher beim Katta nicht allzu wörtlich zu nehmen.

Ferner stipuliert das Säugetiergutachten, dass Makis mindestens dreimal täglich zu füttern sind, wobei zusätzlich zu Obst und Gemüse u.a. auch Nüsse angeboten werden sollen. Dies sollte man besser nicht tun, denn sonst verfetten die Tiere mit Sicherheit. SCHWITZER [7] stellte bei 8 Kattas aus zwei VdZ-Zoos Gewichte von 2'620-3'700, im Mittel 3'230 Gramm fest, dies bei einem Normalgewicht im Freiland von 2'200 Gramm.

Summa summarum bietet das Säugetiergutachten keine vernünftige Orientierungshilfe für die Haltung von Lemuren.

Die Schweizerische Tierschutzverordnung (Stand 01.06.2022) schreibt für bis zu 5 adulte Kattas ein Innen- und ein Außengehege mit einer Fläche von je 10 m² und einer Höhe von 3 m vor. Für jedes weitere erwachsene Tier ist die Fläche um 2 m² zu erweitern.

Nach der 2. Tierhaltungsverordnung Österreichs (Stand 2023) muss die Haltung paarweise oder in kleinen Familiengruppen erfolgen. Dazu ist ein Innengehege mit einer Fläche von 15 m² und ein Außengehege von 40 m² bei einer Höhe von je 2.5 m erforderlich.

Taxonomie und Nomenklatur

Der Katta wurde 1758 von Carl von LINNÉ unter seinem heute noch gültigen Namen beschrieben. Es handelt sich um eine monotypische Art und, nachdem sich die Einordnung der übrigen Echten Makis in die erst 1989 aufgestellte Gattung Eulemur durchgesetzt hat, auch um eine monotypische Gattung. Innerhalb der Art gibt es eine hellere und eine dunklere Farbmorphe, aber keine Unterarten.

Im Übrigen haben Taxonomen ein Talent, neue Tierarten rascher zu erfinden, als sie aussterben können. Durch die Aufspaltung bekannter Arten stieg die Zahl der Lemur / Eulemur-Arten von 6 im Jahr 1994 auf 13 im Jahr 2008 [6].

Literatur und Internetquellen

  1. ANDRIAHOLINIRINA, N. et al. (2014). Lemur catta. The IUCN Red List of Threatened Species 2014: e.T11496A62260437. http://www.iucnredlist.org/details/11496/0. Downloaded on 19 May 2018.
  2. BATTERMANN, A. (2011)
  3. CIRKULAN, S. (2016)
  4. CITES TRADE DATA BASE
  5. GOODMAN, S.M. & LANGRAN, O.(1996) >
  6. MITTERMEIER, R.A. et al. (2008)
  7. SCHWITZER, C. (2003)  
  8. SICK, N. (2015)
  9. VOORMANN, A.-J. (1998)
  10. WEIGL, R. (2005)
  11. WILSON, D. E. et al. eds. (2009-2019)
  12. ZEITRÄG, C. (2014)
    und Pressemitteilungen der Zoos

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