Montag, 11 Mai 2020 11:10

Bauerngärten im Zoo

 

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Der Bauerngarten im Tierpark Hellabrunn © Tierpark Hellabrunn / J. Koch (Pressefoto)

 

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Purpur-Sonnenhut (Echinacea purpurea) und Leuchtender Sonnenhut (Rudbeckia fulgida) im Bauerngarten des Museumsdorfs Kürnbach bei Bad Schussenried © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

 

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Der Bauerngarten im Tierpark Hellabrunn © Tierpark Hellabrunn

 

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Der Bauerngarten im Tierpark Hellabrunn © Tierpark Hellabrunn / J. Koch (Pressefoto)

 

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Der Bauerngarten im Tierpark Hellabrunn © Tierpark Hellabrunn / J. Koch (Pressefoto)

 

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Bauernhofgarten bei der Mahnkeschen Mühle im Zoo Stralsund © Zoo Stralsund (Pressefoto)

 

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Im Bauernhofgarten bei der Mahnkeschen Mühle im Zoo Stralsund © Zoo Stralsund (Pressefoto)

 

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Der Bauerngarten des Tierparks Lange Erlen, Basel © TP Lange Erlen / Lorenz Schmid

 

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Der Bauerngarten des Tierparks Lange Erlen, Basel, im Sommer © TP Lange Erlen / Lorenz Schmid

 

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Der Bauerngarten des Tierparks Lange Erlen, Basel, im Herbst © TP Lange Erlen

 

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Der Vechtehof mit Bauerngarten im Tierpark Nordhorn © Tierpark Nordhorn

 

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Bauerngarten und Hortensienpflanzung am Vechtehof im Tierpark Nordhorn © Nils Kramer, Tierpark Nordhorn

 

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Apfeldegustation am Bauernmakt auf "Meyers Hof" im Erlebnis-Zoo Hannover © Erlebnis-Zoo Hannover (Pressefoto)

 

Unter einem „Bauern-“ oder "Bauernhofgarten" verstehen wir heute eine rechteckige oder quadratische Gartenanlage, in der auf eher kleiner Fläche Pflanzen sowohl nach verschiedenen Kategorien wie Obst, Gemüse, Kräuter, Zierpflanzen, als auch nach Prinzipien der Ästhetik geordnet sind. Ein typischer Bauerngarten ist meist durch einen Zaun, eine Mauer oder eine Hecke eingefriedet und wird durch ein streng geometrisches, meistens symmetrisches Wegenetz erschlossen. Charakteristisch ist der Kreuzweg, in dessen Mitte sich meist ein Rondell befindet, häufig mit einem Brunnen, einem kleinen Baum oder einem kleinen runden Blumenbeet. Die Beete werden typischerweise von Buchsbaumhecken eingefasst. Die Wegeflächen sind in der Regel nicht versiegelt, sondern bestehen aus offenem Boden, Rasen, feinem Kies oder Rindenmulch. Für große, repräsentative oder vielbegangene Bauerngärten eignen sich auch Beläge aus Klinker oder Naturstein [3].

Solche Bauerngärten gab es vor 1900 nachweislich nicht, sie sind also keine traditionelle Gartenform. Höchstwahrscheinlich gehen sie auf einen „Ideal-Bauerngarten“ zurück, der 1913 unter Verwendung von Elementen von Kloster- und Schlossgärten im Botanischen Garten Hamburg angelegt wurde [3].

Unter den Zierpflanzen sind ausdauernde Stauden von besonderer Bedeutung. Typisch sind Stauden, die aus europäischen oder vorderasiatischen Wildformen kultiviert wurden wie z.B. Schafgarbe (Achillea), Kokardenblumen (Gaillardia), Sonnenhut (Rudbeckia), Bartnelke (Dianthus barbatus), Hohe Flammenblume (Phlox paniculata), Lupinen (Lupinus), Duftnessel (Agastache), Stockmalve (Alcea rosea), Akelei (Aquilegia), Rittersporn (Delphinium), Tränendes Herz (Lamprocapnos spectabilis), Garten-Mohn (Papaver orientale) und Pfingstrosen (Paeonia) [3; 8].

Bunt blühende, meist bienenfreundliche Sommerblumen sorgen im Bauerngarten für Abwechslung. Beliebt sind namentlich Schmuckkörbchen (Cosmea), Löwenmäulchen (Antirrhinum), Bienenfreund (Phacelia tanacetifolia), Tagetes, Margeriten (Leucanthemum), Ringelblume (Calendula officinalis), Kornblume (Centaurea cyanus), Levkojen (Matthiola), Garten-Strohblume (Xerochrysum bracteatum), Bechermalven (Lavatera), Kapuzinerkresse (Tropaeolum) und Zinnien sowie die nicht zu übersehenden Sonnenblumen (Helianthus annuus) [3; 8].

Große Bäume haben im Bauergarten nichts verloren. Lediglich als gestalterisches Element kann ein Obstgehölz z.B. in der Mitte des Rondells auf dem Kreuzweg einen Platz finden. Was man an Gehölzpflanzen dagegen regelmäßig antrifft, sind Buchs (Buxus empervirens), Johannis- und Stachelbeerensträucher (Ribes), Halbsträucher wie Hortensien sowie Kletterrosen [2].

Selbstverständlich gehören Nutzpflanzen wie Tomaten, Gurken, Salate, Möhren, Hülsenfrüchte, Sellerie, Blumenkohl und Kohlrabi in einen Bauerngarten. Hier kommt es besonders darauf an, die Fruchtfolge einzuhalten [2].

Auch pflegeleichte Küchen- und Heilkräuter haben ihren festen Platz im Bauergarten. Diese können in einer schneckenhausförmigen Kräuterspirale gepflanzt werden die es erlaubt auf die unterschiedliche Anforderungen der einzelnen Arten an ihren Standort einzugehen. Im oberen Bereich, der am trockensten ist, gedeihen z.B.  Currykraut (Helichrysum italicum), Lavendel (Lavandula), Majoran (Origanum majorana), Rosmarin (Rosmarinus officinalis), Thymian (Thymus) oder Winter-Bohnenkraut (Satureja montana). Im mäßig trockenen bis frischen mittleren Bereich,können Borretsch (Borago officinalis), Gewürz-Fenchel (Foeniculum vulgare), Koriander (Coriandrum sativum), Zitronenmelisse (Melissa officinalis) oder Petersilie (Petroselinum crispum) angepflanzt werden. Der eher feuchte untere Bereich ist für Schnittlauch (Allium schoenoprasum), Dill (Anethum graveolens), Bergminze (Clinopodium), Liebstöckel (Levisticum officinale) oder Goldmelisse (Monarda didyma) geeignet [1; 2].

Eine Reihe von Zoos und Tierparks im deutschsprachigen Raum verfügen über Bauerngärten, mit denen sie ihren Bildungsauftrag in Sachen Biodiversität erweitern wollen. Die Pflege dieser Gärten wird bisweilen von Freiwilligen wahrgenommen wird und es werden spezielle Veranstaltungen für Garten- und Pflanzenfreunde durchgeführt.

Im seit 2018 bestehenden Bauerngarten im Mühlendorf des Münchener Tierparks Hellabrunn, der von den Hellabrunner Artenschutzbotschaftern in Zusammenarbeit mit dem Kartoffelkombinat – der Verein e.V. ökologisch bewirtschaftet und gepflegt wird, wachsen über 100 verschiedene Kräuter-, Gemüse- und Blumenarten. Dabei werden vorwiegend samenfeste und alte Nutzpflanzensorten mit unterschiedlichem Nährstoffbedarf im Wechsel angebaut, damit die Bodenfruchtbarkeit dauerhaft erhalten bleibt. Anlässlich von Gartenfesten führen Artenschutzbotschafter durch den Garten. Die kleinsten Besucher können beim Gießen der Pflanzen helfen und die Gemüsesorten probieren, die im Bauerngarten angebaut werden. An einem Info- und Bastelstand erfahren die Besucher alles rund um heimische Nutzpflanzen, können ihr Wissen in Sachen Pflanzenkunde testen und Pflanzenschilder für den Garten basteln [4].

Im Zoo Stralsund befindet sich in in der Nähe der Mahnkeschen Mühle ein Bauerngarten in dem neben Rosen, Phlox, Rittersporn und Gewürzkräutern auch Färberwaid und Färberlupinen stehen. Zusätzlich gibt es einen kleinen Garten im Zoo, der 2018 unter dem Titel „Ein Garten für alle“ eröffnet wurde und von einer Gruppe Stralsunder Senioren bewirtschaftet wird. Darin hat es u.a. Hochbeete, die gepflegt werden können, ohne dass sich die betagten Freiwilligen bücken müssen, und eine kleine Laube, die früher in einem Schrebergarten stand [3; 6].

Der 2007 eröffnete Erlebnishof des Tierparks Lange Erlen in Basel zeigt die Nutztiere des Menschen. Bei seiner Errichtung wurde eng mit der Stiftung ProSpecieRara zusammengearbeitet, die sich für den Erhalt bedrohter Nutztierrassen und Pflanzen einsetzt. Aus diesem Grund haben hier nicht nur bedrohte Nutztierrassen ein Zuhause gefunden, sondern in einem Bauerngarten werden unbekannte und in Vergessenheit geratene Gemüse- und Beerensorten gepflegt. Jährlich findet beim Bauerngarten der "ProSpecieRara-Buuremärt" statt, wo die Besucher an zahlreichen Ständen pflanzliche und tierische Produkte aus ProSpecieRara-Gütesiegel-Betrieben degustieren und erwerben und damit nach dem Motto "Erhaltung durch Nutzung" zur Erhaltung dieser Sorten und Rassen beitragen können [5].

Weitere Bauerngärten gibt es z.B. am über 100 Jahre alten Vechtehof des Tierparks Nordhorn, wo ebenfalls das Motto "Erhalten durch Aufessen" hochgehalten wird. Ferner beim Meyers Hof im Erlebniszoo Hannover, im Welt-Vogelpark Walsrode, im Heimattierpark Olderdissen in Bielefeld, im Naturschutz-Tierpark Görlitz, im Haustierpark Lelkendorf, im Zoo der Minis in Aue, im Affen- und Vogelpark Eckenhagen und im Wildpark Venusberg in Bonn [9].

In Verbindung mit seinem Bauerngarten organisiert der Erlebnis-Zoo Hannover mehrere Bauernmärkte pro Jahr, an denen regionale Hersteller ihre Stände aufstellen und nachhaltig produzierte pflanzliche oder tierische Erzeugisse aus der Region anbieten können. Die Besucher können an den periodischen Markttagen nicht nur an jeweils rund 30 Ständen Brot, frisches Obst, Marmelade, Honig, Käse und weitere Produkte degustieren und kaufen, sondern es wird ihnen auch noch ein folkloristisches Rahmenprogramm angeboten [9].

Natürlich gibt es Bauerngärten auch in Freilichtmuseen, die ja oft auch alte Haustierrassen zeigen. Beispiele sind das Museumsdorf Kürnbach bei Bad Schussenried in Oberschwaben, das Nordhannoversche Bauernhaus-Museum Isernhagen, das Jura-Bauernhof-Museums in Hitzhofen bei Eichstätt, das Schwäbische Bauernhofmuseum in Illerbeuren, das gleich 9 verschiedene Gärten zeigt, oder das Schweizerische Freilichtmuseum Ballenberg in Hofstetten bei Brienz im Berner Oberland.

Literatur und Internetquellen:

  1. BAUERNGARTEN
  2. GARTEN-RATGEBER
  3. MEIN SCHÖNER GARTEN
  4. OSTSEEZEITUNG VOM 03.07.2019
  5. PRESSEMITTEILUNG TIERPARK HELLABRUNN VOM 06.09.2018
  6. TIERPARK LANGE ERLEN
  7. ZOOFREUNDE STRALSUND
  8. PFLANZEN FÜR DEN BAUERNGARTEN
  9. PRESSEMITTEILUNGEN UND INTERNETAUFTRITTE DER ZOOS

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Freigegeben in Gartenpflanzen
Dienstag, 05 Mai 2020 18:04

Wald im Park

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Namentlich in Wildparks besteht oft ein erheblicher Teil der Fläche aus monotonem Fichtenforst mit bescheidener Krautschicht. Hier im Wildpark Poing © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

 

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Das Wildschweingehege des Wildparks Säckingen liegt zu 100% in einem von Fichten dominierten Forst, der ausgelichtet werden müsste © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

 

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Das Rotwildgehege des Wildparks Brudergrund im Odenwald liegt in einem lichtarmen alten Rotbuchenwald © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

 

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Der Tierpark Köthen ist zum größten Teil von Laubwald mit schönem, altem, aber wenig lichtdurchlässigem Baumbestand bedeckt © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

 

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Die Schalenwildgehege des Wildparks Waldshut bestehen aus einer Mischung von altem Wald und offenen Weideflächen © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

 

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Vor wenigen Jahren noch ein weitgehend unterholzfreier Buchenwald, heute eine attraktive Parkanlage im Zoo Mülhausen im Elsass © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

 

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Manchmal helfen Naturgewalten: Der Orkan "Lothar" schlug große Schneisen in den vor über einem Jahrhundert auf dem Bergsturzgelände des Natur- und Tierparks Goldau angelegten Fichtenforst. Auf den gefällten Flächen wächst heute ein vielfältiger Mischwald heran © Peter Dollinger, Zoo-Office Bern

 

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Schneeheide-Kiefern-Wald (Erico-Pinetea) im BergTierpark Blindham in Oberbayern © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

Bäume sind zwar ein ganz wesentliches Element für die Gestaltung und Attraktivität eines Zoos. Geschlossener Wald ist aber zuviel des Guten. SALZERT [3] bemerkt dazu "Manche Tiergärten gleichen allerdings mehr Wäldern als der angestrebten halboffenen Parklandschaft. Sie sind Schattenlandschaften, in denen nur wenige Sträucher und Stauden gedeihen, und die sich auch für die Tierhaltung nur bedingt eignen. Wem es verwehrt ist, seinen Wald zumindest in wichtigen Bereichen zu einem Park umzugestalten, d. h. einen Teil des Baumbestands zu entfernen und durch niedrige Vegetation zu ersetzen, wird wohl seinen Traum von einem wirklich attraktiven Tierpark aufgeben müssen." 

Wo im Park Wald steht oder stehen muss, sollte man aus der Not eine Tugend machen, etwa indem man monotone Fichtenforste durch standortgerechte, artenreichere Laub- oder Mischwälder ersetzt, Bäume und Pflanzen des Unterwuchses mit Namensschildern oder Informationstafeln versieht, und den Wald so weit auslichtet, dass sich eine für die jeweilige Waldgesellschaft typische Krautschicht entwickelt, die dann auch für die Zoopädagogik genutzt werden kann.

Bisweilen erweisen sich Unglücksfälle, wie z.B. die Sturmschäden durch die Orkane "Lothar" (1999) und "Burglind" (2018) im Natur- und Tierpark Goldau längerfristig als Glücksfälle, weil die Windwurfflächen es ermöglichen, ohne beim Publikum unbeliebte Baumfällaktionen eine offenere, aber standortgerechte und artenreichere Waldlandschaft aufzubauen bzw. sich entwickeln zu lassen.

Waldgesellschaften unterscheiden sich in Abhängigkeit von Bodenbeschaffenheit und Klimafaktoren nicht nur hinsichtlich der Artzusammensetzung des Baumbestands, sondern auch in Bezug auf die Zusammensetzung und den Artenreichtum der Strauch- und Krautschicht. Die Rote Liste der gefährdeten Pflanzengesellschaften Deutschlands [1] unterscheidet 78 Waldgesellschaften, die in 5 Klassen gruppiert werden. In der schweizerischen Forstpraxis werden 71 Waldgesellschaften unterschieden, die ebenfalls in 5 Klassen unterteilt werden [4]:

  • Buchen- und sommergrüne Eichenwälder (Querco-Fagetea)
  • Weidenwälder (Salicetea purpureae - nur Schweiz)
  • Erlen-Bruchwälder (Alnetea glutinosae)
  • Sumpfheidelbeeren-Moor-Birken-Moorwälder (Vaccinio uliginosi-Pinetea sylvestris - nur Deutschland)
  • Boreal-alpine, Schneeheide-Kiefern-Wälder (Erico-Pinetea)
  • Heidekraut-Kiefern- und Fichten-Nadelwälder (Vaccinio-Piceetea)

Die Klassen werden in Ordnungen, diese in Verbände und diese hinwiederum in Unterverbände ausgeschlüsselt.  Aus den Namen dieser Taxa und jenen der einzelnen Gesellschaften ist zumeist ersichtlich, welches die dominierenden Arten bei den Gräsern, Kleinsträuchern oder Stauden sind. Ein Beispiel:

Klasse: Buchen- und sommergrüne Eichenwälder (Querco-Fagetea)
Ordnung: Buchenwaldartige Laubwälder (Fagetalia silvaticae)
• • Verband: Buchen- und Tannen-Buchenwälder (Fagion silvaticae)
• • • Unterverband: Waldmeister-Buchenwälder (Galio odorati Fagenion)
• • • • Gesellschaft: Waldmeister-Buchenwald (Galio odorati-Fagetum)
• • • • Gesellschaft: Lungenkraut-Buchenwald (Pulmonario-Fagetum)
• • • • Gesellschaft: Aronstab-Buchenwald (Aro-Fagetum)

Welche Gräser, Kleinsträucher und Stauden überhaupt gedeihen, hängt von der Beschaffenheit des Bodens ab und ist vom Zoobetreiber kaum oder nur punktuell zu beeinflussen. So fehlt die Krautschicht auf sauren Böden oder ist sehr artenarm. Anders beim auf basischem Boden vorkommenden, gut mit Nährstoffen versorgten Waldmeister-Buchenwald. Hier wachsen, neben diversen Gräsern wie dem Wald-Flattergras (Milium effusum), z.B. Buschwindröschen, Waldmeister (Galium odoratum), Waldveilchen (Viola reichenbachiana), Ährige Rapunzel, Waldsauerklee (Oxalis acetosella), Goldnessel (Lamium galeobdolon), Vielblütiges Salomonssiegel, Vierblättrige Einbeere, in feuchten Mulden Hexenkraut (Circaea lutetiana), Waldspringkraut (Impatiens noli-tangere), Waldziest (Stachys sylvatica), Goldhahnenfuß (Ranunculus auricomus) und Waldschlüsselblume [4].

Ganz anders präsentiert sich der subalpine Ahorn-Buchenwald (Aceri-Fagetum) auf tiefgründigen Tonböden. Hier wird der Unterwuchs durch Hochstaudenfluren domiert, mit Arten wie Bergsauerampfer (Rumex alpestris), Alpen-Milchlattich (Cicerbita alpina), Wald-Storchschnabel, Akeleiblättriger Wiesenraute (Thalictrum aquilegiifolium), Glanz-Kerbel (Anthriscus nitidus), Grauem Alpendost (Adenostyles alliariae), Wolfs-Eisenhut (Aconitum lycoctonum), Quirlblättriger Weißwurz (Polygonatum verticillatum), Wolligem Hahnenfuß (Ranunculus lanuginosus). Die oben genannte Buchwald-Begleitflora ist zwar auch vorhanden, aber unter den Hochstauden weitgehend verborgen [4].

Als drittes Beispiel für eine artenreiche Waldgesellschaft sei der in Deutschland vorwiegend in Südbayern anzutreffende Schneeheide-Kiefern-Wald (Erico-Pinetea) genannt. Neben der namengebenden, bodendeckenden Schneeheide (Erica carnea) sind typische Staudenarten: Schwarzviolette Akelei (Aquilegia atrata), Grünblütiges Wintergrün (Pyrola chlorantha) und viele Orchideenarten wie Kriechendes Netzblatt (Goodyera repens), Wohlriechende Händelwurz (Gymnadenia odoratissima) Braunrote Stendelwurz (Epipactis atrorubens) und Frauenschuh (Cypripedium calceolus) [2].

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Literatur und Internetquellen:

  1. BUNDESAMT FÜR NATURSCHUTZ
  2. DEUTSCHLANDS NATUR
  3. SALZERT, W. (2010)
  4. STEIGER, P. (1994)

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Freigegeben in Krautige Waldpflanzen
Dienstag, 05 Mai 2020 08:00

Wiesen im Park

 

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Von Margeriten (Leucanthemum vulgare) und Acker-Witwenblumen (Knautia arvensis) dominierte Wiese im Zoologischen Stadtgarten Karlsruhe © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

 

 

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Blumenwiese im mit Insekten und Eidechsen besetzten Kleintierzelt des Papilioramas in Kerzers © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

Ältere Semester mögen sich vielleicht noch daran erinnern, dass in ihrer Jugend die Mähwiesen voll mit Blumen in allen Farben waren. Als Folge der immer intensiveren Nutzung  des Kulturlands wurden blumenreiche Wiesen, die auch Lebensraum für zahllose Tierarten sind, immer seltener. In der Schweiz z. B. sind in den letzten Jahren 90 Prozent der Blumenwiesen verschwunden. Heute herrscht auf dem landwirtschaftlich genutzen Wiesland ein monotones Grün vor, unterbrochen allenfalls durch die gelben Blüten des Löwenzahns (Taraxacum). Grund für  diesen Biodiversitätsverlust ist die Überdüngung durch Gülle aus zu großen Nutztierbeständen [2].

Wenn sich die älteren Semester an die Zoobesuche ihrer Jugendzeit erinnern, kommt ihnen vielleicht in den Sinn, dass das Grün zwischen den Gehegen zumeist aus gepflegtem Englischem Rasen bestand, der ebenso monoton und artenarm war, wie das landwirtschaftlich genutzte Grünland heute. Das hat zum Glück geändert, denn viele Zoos bemühen sich, ihre offenen Flächen möglichst naturnah zu gestalten.

Durch die Möglichkeit, Flächen zwischen den Gehegen als Mager- oder blumenreiche Heuwiesen auszugestalten, können Zoos nicht nur die im Landwirtschaftsgebiet weitgehend verlorene, einheimische Blumenpracht  präsentieren, sondern auch Lebensraum für Schmetterlinge, Wildbienen, Hummeln, Grashüpfer und Grillen bieten, und somit zur Erhöhung der lokalen Biodiversität beizutragen. Zudem können sie die Besucher animieren, im selben Sinne tätig zu sein. Der Zoo Karlsruhe hat deshalb nicht nur artenreiche Blumenwiesen auf seinem Gelände angesät, sondern ließ auch eine Samenmischung zusammenstellen, die er über seine Artenschutzstiftung unentgeltlich an das Publikum abgab. Unter den 47 Pflanzenarten der Mischung, die zu 90 Prozent aus Samen regionaler ein- und mehrjähriger Wildblumen besteht, sind beispielsweise Klatschmohn, Kornblume, Margerite, Moschus-Malve, Wiesen-Salbei, Wegwarte und Ackersenf [1].

In einzelnen Zoos wurden Blumenwiesen in Verbindungmit einem Lehrbienenstand oder einem Bienenlehrpfad erstellt.

Literatur und Internetquellen:

  1. BADISCHE NEUESTE NACHRICHTEN VOM 2,. Mai 2019
  2. PRO NATURA

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Sonntag, 05 April 2020 13:11

LAJTA, H. (1992)

Der Große Polyglott Reiseführer (Nr.46): Japan .

17. Auflage.
400 Seiten mit 108 Abbildungen u. 50 Karten in Farbe und Schwarzweiß.
Polyglott-Verlag München. ISBN-13: 978-3493600469.

Klappentext:

Blühende Kirschbäume, leuchtend bunte Wälder, bezaubernde Küstenlandschaften, mächtige Vulkane, heiße Quellen, grüne Reisfelder, tropische Inseln, schneebedeckte Berge: Nippon - das Land der "aufgehenden Sonne". In dieser Inselwelt am Rande pazifischer Tiefseegräben, ganz weit weg im Fernen Osten und doch mitten im Westen, erzählen trutzige Burgen von der einstigen Macht der Schogune, zeugen unzählige Tempel und Schreine von der tiefen Religiosität der Menschen. Das Streben nach Harmonie ist allgegenwärtig, sei es im Landschaftsgarten, im kunstvollen Ikebana-Arrangement oder bei der Teezeremonie. Ein Europäer braucht offene Augen und Ohren, will er nur wenig von diesem Land verstehen, das durch sein rasantes Wirtschaftswachstum die Welt in Erstaunen versetzte. Dabei soll ihm der vorliegende Reiseführer helfen. Ausführliche Kapitel zu Geschichte und Kultur, 10 Stadtbeschreibungen und 11 Reiserouten erschließen den Inselstaat.

lajta-biblio

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© Peter Dollinger, Zoo Office Bern hyperworx