Montag, 23 Oktober 2017 12:27

Bergkänguru

Unterklasse: Beuteltiere (MARSUPIALIA)
Ordnung: Känguruverwandtschaft (DIPROTODONTIA)
Unterordnung: Känguruartige (Macropodiformes)
Familie: Kängurus (Macropodidae)
Unterfamilie: Eigentliche Kängurus (Macropodinae)

D LC 650

Bergkänguru

Macropus (Osphranter) robustus • The Eastern Wallaroo or Euro • Le wallaroo

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Euro-Bergkänguru-Weibchen (Macropus robustus) mit Beuteljungem im Opel-Zoo © Thomas Kauffels, Opel-Zoo

 

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Approximative Verbreitung des Bergkängurus (Macropus robustus)

 

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Östliches Bergkänguru (Macropus r. robustus) im Tierpark Berlin © Carlos Frey, Berlin

 

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Bergkänguru (Macropus robustus) im Birdland Animal Park, Bateman's Bay NSW © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

 

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Bergkänguru (Macropus robustus) im Birdland Animal Park, Bateman's Bay NSW © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

 

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Bergkänguru-Gruppe (Macropus robustus) im Birdland Animal Park, Bateman's Bay NSW © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

 

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Bergkänguru (Macropus robustus) im Cleland Wildlife Park, SA © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

 

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Euro-Bergkänguru (Macropus robustus erubescens) im Opel-Zoo Kronberg © Klaus Rudloff, Berlin

 

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Östliches Bergkänguru (Macropus robustus robustus) im Tierpark Berlin © Klaus Rudloff, Berlin

 

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Bergkänguru (Macropus robustus) aus GOULD, J. (1863) The Mammals of Australia, Vol 2. Public Domain

 

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Bergkänguru (Macropus robustus) aus GOULD, J. (1863) The Mammals of Australia, Vol 2. Public Domain

 

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Wie andere Großkängurus auch ist das Bergkänguru charakteristisch für Beuteltiere und ist ddaher gute Botschafterart für Naturschutz in Australien und von zoopädagogischem Interesse. Es wird in Ruropa aber nur sehr selten gehalten.

Körperbau und Körperfunktionen

Das muskulöse Bergkänguru zählt zu den großen Känguru-Arten. Böcke erreichen eine Kopf-Rumpflänge bis 109 und eine Schwanzlänge bis 90 cm, können 55-60 kg schwer werden und sind mannshoch, wenn sie sich auf den Hinterbeinen aufrichten. Die Weibchen bleiben mit einer Kopf-Rumpflänge bis 83 und einer Schwanzlänge bis 57 cm deutlich kleiner und mit bis 28 kg entsprechend leichter. Die Unterart M. r. isabellinus ist deutlich kleiner als die anderen Bergkängurus. Das Fell ist rau und struppig, seine Farbe ist bei beiden Geschlechter gleich, variiert aber regional von rotbraun über graubraun bis schwarzbraun. Auf der Bauchseite ist es heller und an den Pfoten schwärzlich [2; 6; 8].

Verbreitung

Australien, fast auf dem ganzen Kontinent, fehlt auf Tasmanien [3].

Lebensraum und Lebensweise

Das Bergkänguru besiedelt unterschiedliche Lebensraumtypen mit steilen Hängen, Felshügeln, Überhängen und Höhlen, die während der heißen Tageszeit Schatten bieten. Bei 31.5°C fangen die Tiere damit an, sich die Arme, Brust und bisweilen Hinterbeine zu lecken, weil der verdunstende Speichel den Körper abkühlt. Zum Fressen suchen sie in feuchteren Zonen Eukalyptuswälder und Savannen auf, in Trockengebieten sind sie vor allem im Spinifex-Grasland zu finden. Im Tropengürtel sind sie weniger an felsiges Gelände gebunden und leben in unterschiedlichen Waldtypen und Busch entlang von Wasserläufen. Die Tiere sind hauptsächlich dämmerungs- und nachtaktiv. Sie sind ortstreu und nutzen sich überlappende Streifgebiete von etwa 45 bis gegen 400 ha, je nach Nahrungsangebot, wobei die Streifgebiete der Böcke größer sind als jene der Weibchen. Hauptnahrung sind Gräser, Spinifex wird aber nur saisonal gefressen, solange die Halme noch weich sind. Es werden aber auch Gänsefuß (Chenopodium) und anderes Pflanzenmaterial genommen. Haben die Pflanzen einen Wassergehalt von 30% und mehr, kommen die Bergkängurus längere Zeit ohne zu trinken aus, verlieren aber an Gewicht. Um in Trockengebieten zu überleben, graben sie bis 1 m tiefe Wasserlöcher. Weibchen werden mit 14, Böcke mit 18 Monaten geschlechtsreif. Paarungen können während des ganzen Jahres vorkommen, in Nordwest-Australien kommen die meisten Jungen im April-Mai zur Welt. Für die einzelnen Unterarten werden unterschiedliche Trächtigkeitsdauern von 31-46 Tagen angegeben. Es wird ein einzelnes Junges geboren, das etwa 8-8.5 Monate im Beutel bleibt und mit etwa 15-17 Monaten entwöhnt wird. Die Weibchen können unmittelbar nach der Geburt wieder gedeckt werden, worauf es zu einer Keimruhe kommt, bis das ältere Geschwister den Beutel verlassen hat [3; 4; 8].

Gefährdung und Schutz

Das Bergkänguru ist in Australien weit verbreitet, in den meisten Gebieten häufig und hat einen stabilen Bestand. Es gilt deshalb aufgrund einer Beurteilung aus dem Jahr 2008 als nicht gefährdet (Rote Liste: LEAST CONCERN) [3].

Der internationale Handel ist nicht durch CITES geregelt. Für lebende Tiere gelten Ausfuhrbeschränkungen Australiens.


Bedeutung für den Menschen

Bergkängurus gehören zu den Arten, die in Australien kommerziell genutzt werden und für die jährlich eine Abschussquote festgelegt wird. Im Jahr 2008 wurden in den Bundesstaaten Neu-Südwales, Queensland, Südaustralien und Westaustralien insgesamt 275'915 Tiere erlegt, mit Abstand die meisten in Queensland [1].

Haltung

In Australien halten einzelne Zoos Bergkängurus in begehbaren Anlagen gehalten, wo sie sich teilweise den Besuchern gegenüber vertraut zeigen, bisweilen aber auch scheu sind [5]. In Europa sind die Zoos zurückhaltender und setzen für Kontaktgehege eher die kleineren Wallabies ein.

Kängurus sind sehr soziale Tiere und vertragen sich untereinander sehr gut, ausgenommen geschlechtsreife Böcke, die sich gegenseitig bekämpfen. Im Zoo wird deshalb oft nur ein fortpflanzungsfähiges Männchen in einer Gruppe gehalten und allfällige weitere werden kastriert. Eine Gemeinschaftshaltung von Bergkängurus mit anderen Känguru-Arren ist möglich, so z.B. mit Gelbfuß-Felsenkängrusus, Sumpfwallabies und Bennettwallabies.

Haltung in europäischen Zoos: Die Art wird gegenwärtig (2023) nur in 8 Zoos gehalten, darunter 3 im deutschsprachigen Raum. Gehalten wird nur noch die Nominatform. Für Details siehe Zootierliste.

Das älteste bekannte Bergkänguru ist ein Weibchen der Nominatform, das 1965 im Zoo von Sacramento geboren wurde und 1987 ebendort im Alter von 22 Jahren starb [7].

Mindestanforderungen an Gehege: Das Säugetiergutachten 2014 des BMEL gibt für das Außengehege eine Mindestfläche von 300 m² für bis 5 Tiere und 30 m² für jedes weitere Tier an. Das Innengehege soll 30 m² groß sein und für jedes weitere Tier ist die Fläche um 4 m² zu erhöhen. Es soll zudem in mehrere miteinander verbundene Abteile unterteilt sein. Die Tierschutzsachverständigen der Zoos hielten zu diesen Vorgaben im Differenzprotokoll fest, dass die Praxiserfahrung mehrerer Großkängurus haltender Zoos zeigt, dass eine Stallfläche von 4 m² pro Tier ausreichend ist. Eine Unterteilung des Innengeheges in mehrere miteinander verbundene Abteile ist nach langjähriger Haltungserfahrung für Großkängurus nicht erforderlich.

Die Schweizerische Tierschutzverordnung (Stand 01.06.2022) schreibt für bis zu 5 Tiere ein Außengehege von 300 und ein Innengehege von 20 m² vor, für jedes weitere Tier kommen 30 bzw. 4 m² zur Basisflächen dazu. Nach der 2. Tierhaltungsverordnung Österreichs (Stand 2023) sind für bis zu 5 Tiere ein Außengehege von 500 und ein Innengehege von 25 m² erforderlich. Für jedes weitere Tier sind die Flächen um 50 bzw. 2.5 m² zu erweitern.

Nach JACKSON soll für 5 Tiere eine Gehegefläche von 340 m² nicht unterschritten werden [5].

Taxonomie und Nomenklatur

Früher wurden sechs Arten Bergkängurus unterschieden [6], heute noch deren drei, wobei die von John GOULD 1841 beschriebene Macropus robustus in vier Unterarten aufgeteilt wird: das Gewöhnliche (Östliche) Bergkänguru (robustus), das Euro (erubescens), das Barrow-Insel-Bergkänguru (isabellinus), das etwas kleiner ist als die anderen Formen und von dem es nur noch 1800 Individuen geben soll, und das Nördliche Bergkänguru (woodwardi) [8], das möglicherweise ein Reservoir für Leishmaniose ist. Die meisten der in Europa gehaltenen Tiere werden der Unterart erubescens zugerechnet. Zusammen mit dem Roten Riesenkänguru  gehören die Bergkängurus zur Untergattung Osphranter [4]. Neuerdings wird Osphranter auch als Gattung gehandelt [9].

Literatur und Internetquellen

  1. AUSTRALIAN GOVERNMENT - Commercial kangaroo harvest in 2008
  2. CURTIS, L. K. (2006) 
  3. ELLIS, M. et al. (2008). Macropus robustus. The IUCN Red List of Threatened Species 2008: e.T40565A10334447. http://www.iucnredlist.org/details/40565/0. Downloaded on 15 June 2018.
  4. GRZIMEK, B. (Hrsg. 1970)
  5. JACKSON, S. M. (2003)
  6. THROUGHTON, E. (1967)
  7. WEIGL, R. (2005)
  8. WILSON, D. E. et al. eds. (2009-2019)
  9. WILSON, D.E. & REEDER, D. M.  (2005)

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Montag, 23 Oktober 2017 12:26

Parmakänguru

Unterklasse: Beuteltiere (MARSUPIALIA)
Ordnung: Känguruverwandtschaft (DIPROTODONTIA)
Unterordnung: Känguruartige (Macropodiformes)
Familie: Kängurus (Macropodidae)
Unterfamilie: Eigentliche Kängurus (Macropodinae)

D NT 650

Parmakänguru, Parmawallaby

Macropus (Notamacropus) parma • The Parma Wallaby • Le wallaby de Parma

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Junges Parmakänguru (Macropus parma) im Tiergarten Schönbrunn, Wien © Jutta Kirchner / Tiergarten Schönbrunn

 

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Verbreitung des Parmakängurus (Macropus parma). Gelb: auf der Kawau-Insel, Neuseeland, angesiedelte Population; blau: in Australien wiederangesiedelte Population

 

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Junges Parmakänguru im Beutel (Macropus parma), Tiergarten Schönbrunn, Wien © Norbert Potensky / Tiergarten Schönbrunn

 

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Parmakänguruweibchen (Macropus parma) mit halbwüchsigem Jungtier im Zoo Krefeld © Zoo Krefeld

 

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Parmakänguru (Macropus (N.) parma) im Zoo des Sables d'Olonne © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

 

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Etwa einjähriges Parmakänguru (Macropus (N.) parma) im Zoo des Sables d'Olonne © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

 

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Parmakänguru(Macropus parma) in der Wilhelma Stuttgart © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

 

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Parmakänguru(Macropus parma) in der Wilhelma Stuttgart © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

 

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Parmakängurus(Macropus parma) in der Wilhalma Stuttgart © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

 

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Parmakänguru(Macropus parma), Gehegebeschilderung im Zoo Salzburg © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

 

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Wegen seiner geringen Körpergröße werden die Parmakängurus als niedlich, bei Gemeinschaftshaltung mit einer größeren Art allenfalls auch als Jungtiere wahrgenommen und kommen so beim Publikum gut an. Als Art, die beinahe ausgerottet wurde und die durch menschliche Interventionen gerettet werden konnte, ist das Parmakänguru auch von zoopädagogischem Interesse. Dementsprechend wird es recht oft in Zoos gezeigt.

Körperbau und Körperfunktionen

Das Parmakänguru ist der kleinste Vertreter der Gattung Macropus. Es unterschied sich so deutlich von den anderen Wallabies in seinem ursprünglichen Verbreitungsgebiet, dass ihm die Aborigines, die ihm nachstellten, einen eigenen Namen gaben [6].

Männliche Parmakängurus haben eine Kopf-Rumpflänge von etwa 48-53 und eine Schwanzlänge von 49-54 cm, die Weibchen von 44-53 cm und 40-51 cm, die Körpergewichte liegen bei rund 4.1 bis 5.9 kg bzw. 3.2 bis 4.8 kg. Das Fell ist auf dem Rücken rotbraun bis graubraun mit einem Längsstreif vom Scheitel bis Mitte Rücken. Die Brust ist weiß, der Bauch hellgrau, seitlich auf dem Gesicht verläuft ein heller Streifen, die Spitze des dünn behaarten Schwanzes ist oft weißlich [1; 8].

Verbreitung

Australien: New South Wales, eingeführte Population auf der Kawau-Insel in Neuseeland [4].

Lebensraum und Lebensweise

Parmakängurus besiedeln vorzugsweise feuchte und bisweilen trockene Hartlaubwälder der gemäßigten Zone mit viel Unterwuchs, besonders entlang von Bachläufen oder in Flusstälern. Zum Äsen benötigen sie offenes Gras- oder Agrarland in der Nähe, gehen aber auch an Straßenborde. Über die Ernährungsgewohnheiten im Freiland ist wenig bekannt, hauptsächlich fressen sie nachts Gräser und Kräuter. Die Trächtigkeit dauert 35 (33-36) Tage. Das Junge bleibt 7 Monate im Beutel und wird mit 10 Monaten entwöhnt. Es kann zu einer Keimruhe kommen, die Weibchen werden aber meist erst 45-105 Tage nach der Geburt wieder gedeckt [8].

Gefährdung und Schutz

Da der Bestand relativ klein (weniger als 10'000 Individuen), das Areal fragmentiert ist, und der Rotfuchs, eine in Australien angesiedelte, invasive Art diesen kleinen Kängurus nachstellt, gilt die Art aufgrund einer Beurteilung aus dem Jahr 2008, letztmals überprüft 2015, als potenziell gefährdet (Rote Liste: NEAR THREATENED) [4].

Ursprünglich lebte das Parmakänguru in den Illawarra- und Cambewarra-Bergen südlich von Sydney. Mitte des 20. Jahrhunderts nahm man an, dass das Parmakänguru ausgestorben sei. 1965 entdeckte man, dass eine Kolonie von Parmakängurus, die 1870 durch den damaligen Gouverneur, Sir George GREY, auf der neuseeländischen Kawau-Insel ausgesetzt worden war, überlebt hatte. GREY war zuvor in Südafrika und Australien stationiert gewesen und hatte von dort verschiedene Tierarten, einschließlich Zebras, Antilopen, Hirsche, zwölf Beuteltierarten und alle möglichen Vögel mitgebracht, die er auf der Insel freiließ, was zu einer ökologischen Katastrophe führte. Die meisten ausgesetzten Tierarten starben wieder aus, von den Beuteltieren überlebten deren fünf, darunter das Parmakänguru. Nach ihrer Wiederentdeckung wurden Parmakängurus zurück nach Australien gebracht und rund 300 Tiere an Zoos abgegeben. Die wiedereingeführte Population entwickelte sich gut, wobei der Gründer und Zoodirektor des Australian Reptile Park, Eric WORRELL, 1967 entdeckte, dass doch einige Tiere des ursprünglichen Bestandes im Great Dividing Range überlebt hatten [9].

Der internationale Handel ist nicht unter CITES geregelt. Es gelten Ausfuhrbeschränkungen Australiens.

Bedeutung für den Menschen

Wirtschaftliche Bedeutung: Das Parmakänguru wurde von den Aborigines gejagt, heute spielt es in jagdlicher Hinsicht keine Rolle mehr [6].

Haltung

Im Healesville Sanctuary im Bundesstaat Victoria werden Parmakängurus in einer begehbaren Anlage gehalten, wo sie sich den Besuchern gegenüber scheu verhalten [5]. Auch in europäischen Zoos gibt es gelegentlich Kontaktgehege für diese Art.

Häufig wird das Parmakänguru mit anderen Arten vergesellschaftet. Eine Vergesellschaftung mit Maras bringt möglicherweise mehr Stress [5].

Das älteste bekannte Parmakänguru ist ein Männchen, das im englischen Dudley Zoo im Alter von 15 Jahren und 11 Monaten starb [7].

Haltung in europäischen Zoos: Die Art wird in gegen 100 Zoos gehalten, von denen sich etwa ein Viertel im deutschsprachigen Raum befinden. Der Schwerpunkt der Haltung liegt in Großbritannien, wo sich etwa ein drittel der Haltungen befinden. 2021 bezifferte sich die Zahl der TIere in 52 EAZA-Zoos auf 385. Für Details siehe Zootierliste.

Mindestanforderungen an Gehege: Das Säugetiergutachten 2014 des BMEL gibt für Parmakängurus ein Innengehege vor, das für 5 Tiere eine Fläche von 10 m², für jedes weitere zusätzlich 2 m² aufweisen muss. Faktisch sind Parmakängurus ziemlich winterhart und kommen in klimatisch günstigen Gegenden Deutschlands mit einer isolierten Schutzhütte aus. Voraussetzung ist allerdings, dass der Zoo bzw. das Gehege fuchssicher eingezäunt ist.

Die Tierschutzverordnung der Schweiz (Stand 01.06.2022) schreibt für 5 Tiere ein Außengehege von 40 m² und für jedes weitere Tier zusätzlich 4 m² vor. Das Innengehege muss für 5 Tiere 10 m² groß sein und für jedes weitere Tier ist die Fläche um 2 m² zu erhöhen.

Die Anforderungen der 2. Tierhaltungsverordnung Österreichs (Stand 2023) sind etwas abstrus. Verlangt werden für fünf Tiere ein Außengehege von 200 m² und ein Innengehege von 4 m². Für jedes weitere Tier ist die Fläche außen wie innen um 10% zu erhöhen.

Nach JACKSON soll für 5 Tiere eine Gehegefläche von 60 m² nicht unterschritten werden [3].

Taxonomie und Nomenklatur

Das Parmakänguru wurde 1846 vom englischen Zoologen George Robert WATERHOUSE als Macropus parma beschrieben. [8].

Acht kleinere bis mittelgroße Arten der Gattung Macropus, darunter parma, werden in der Untergattung Notamacropus DAWSON & FLANNERY [2] zusammengefasst. Bei WILSON & MITTERMEIER [8] wird diese Untergattung zu einer Gattung erhoben. Nicht alle Referenzwerke /-datenbanken haben diesen Schritt mitgemacht.

Literatur und Internetquellen

  1. CURTIS, L. K. (2006)
  2. DAWSON, L. & FLANNERY, T. (1985)
  3. JACKSON, S. M. (2003)
  4. LUNNEY, D. & McKENZIE, N. (2019). Macropus parma. The IUCN Red List of Threatened Species 2019: e.T12627A21953067. https://dx.doi.org/10.2305/IUCN.UK.2019-1.RLTS.T12627A21953067.en . Accessed on 26 January 2023..
  5. RENDLE, J., WARD, S.J. & McCORMICK, W. (2018)
  6. THROUGHTON, E. (1967) 
  7. WEIGL, R. (2005)
  8. WILSON, D. E. et al. eds. (2009-2019)
  9. WODZICKI, K. & FLUX, J.E.C. (1967)
  10. INTEGRATED TAXONOMIC INFORMATION SYSTEM (ITIS)

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Donnerstag, 14 Juni 2018 12:26

Sumpfwallaby

Unterklasse: Beuteltiere (MARSUPIALIA)
Ordnung: Känguruverwandtschaft (DIPROTODONTIA)
Unterordnung: Känguruartige (Macropodiformes)
Familie: Kängurus (Macropodidae)
Unterfamilie: Eigentliche Kängurus (Macropodinae)

D LC 650

EEPSumpfwallaby

Wallabia bicolor • The Swamp Wallaby • Le wallaby bicolore

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Sumpfwallaby (Wallabia bicolor) im Cleland Wildlife Park SA © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

 

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Approximative Verbreitung des Sumpfwallabys (Wallabia bicolor)

 

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Sumpfwallaby (Wallabia bicolor) im Dundee's Wildlife Park, Murray Bridge SA © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

 

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Sumpfwallaby-Weibchen (Wallabia bicolor) im Gorge Wildlife Park, Cudlee Creek SA© Peter Dollinger, Zoo Office Bern

 

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Sumpfwallaby (Wallabia bicolor) in Kontaktgehege im Dundee's Wildlife Park, Murray Bridge SA © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

 

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Sumpfwallabies (Wallabia bicolor)im Dundee's Wildlife Park, Murray Bridge SA © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

 

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Sumpfwallaby-Beuteljunges (Wallabia bicolor) im Zoo Hannover - Pressefoto Zoo Hannover

 

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Sumpfwallaby (Wallabia bicolor) im Zoo Hannover - Pressefoto Zoo Hannover

 

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Als typischer Vertreter der Kängurufamilie, der aber hinsichtlich seiner Fortpflanzung eine Sonderstellung einnimmt, ist das Sumpfwallaby von zoopädagogischem Interesse. Als mittelgroße Art ist es auch für begehbare Gehege geeignet. Es wird aber nicht sehr oft gehalten.

Körperbau und Körperfunktionen

Bei den Sumpfwallabies haben die Böcke eine Kopf-Rumpflänge von 72-85 cm und eine Schwanzlänge von 69-86 cm, die Weibchen von 66-75 bzw. 64-73 cm. Weibchen erreichen ein Körpergewicht von bis zu 15 kg, die Böcke von bis zu 20.5 kg. Bei letzteren hat der lange Schwanz eine weiße Spitze. Das Fell ist dunkel, rau und dicht. Die Färbung kann regional etwas variieren [2; 8].

Verbreitung

Australien: In einem bis etwa 700 km breiten Streifen entlang der Ostküste in den Bundesstaaten New South Wales, Queensland, South Australia und Victoria [4].

Lebensraum und Lebensweise

Sumpfwallabies besiedeln vorzugsweise Regen- oder Hartlaubwälder und Baumsavannen mit dichtem Unterwuchs, kommen aber auch in vielen anderen Lebensräumen, wie Buschland, Heiden, Mangroven, Plantagen etc. vor. Die Tiere sind überwiegend nachaktiv und fressen Pflanzenteile aller Art von Pflanzen aus mindestens 77 Gattungen [2; 8].

Nach einer Tragzeit von im Mittel 35.5 (+/- 4) Tagen wird in der Regel ein einziges Junges geboren. Dieses verlässt den Beutel nach ungefähr 256 Tagen und wird mit etwa 450 Tagen entwöhnt. Männliche Tiere sind mit 15-18 Monaten geschlechtsreif, weibliche mit etwa 11.5 Monaten. In Australien kommen Jungtiere während des ganzen Jahres zur Welt [3; 5; 6]. Die Weibchen werden jeweils acht Tage vor einer Geburt wieder gedeckt, was möglich ist, weil die Trächtigkeit länger dauert als der Sexualzyklus [1; 2].

Gefährdung und Schutz

Das Sumpfwallaby hat eine weite Verbreitung, einen großen Bestand und kommt in zahlreichen Schutzgebieten vor. Es gilt daher aufgrund einer Beurteilung aus dem Jahr 2015 nicht als gefährdet (Rote Liste: LEAST CONCERN) [4].

Der internationale Handel ist nicht unter CITES geregelt. Für lebende Tiere gelten Ausfuhrbeschränkungen Australiens.

Bedeutung für den Menschen

Gebietsweise wird das Sumpfwallaby in der Land- und Forstwirtschaft als Schädling angesehen und es werden Abschussaktionen durchgeführt, um die Bestände zu reduzieren [8].

Haltung

In einigen australischen Zoos werden Sumpfwallabies in begehbaren Anlagen gehalten, wo sie sich den Besuchern gegenüber teils vertraut zeigen, teils scheu verhalten [3]. Eine Gemeinschaftshaltung mit größeren oder kleineren Känguruarten ist möglich.

Das älteste bekannte Sumpfwallaby wurde im Santa Ana Zoo in Kalifornien geboren und starb ebendort im Alter von 16 Jahren und 10 Monaten [7].

Haltung in europäischen Zoos: Die Art war bereits im 19. Jahrhundert in mehreren Zoos zu sehen, so in London, Hamburg, Frankfurt und Amsterdam. Heute (2023) wird sie in gegen 30 Zoos gehalten, von denen sich etwa ein Sechstel im deutschsprachigen Raum befinden. Für Details siehe Zootierliste. seit 2020 gibt es ein Europäisches Zuchtbuch (ESB), das seit 2021 am AquaZoo Leeuwarden geführt wird. Der Bestand in EAZA-Zoos wurde für 2021 mit 165 beziffert.

Wie Sumpfwallabies gehalten werden (Beispiele):

Mindestanforderungen an Gehege: Das Säugetiergutachten 2014 des BMEL gibt für das Außengehege eine Mindestfläche von 200 m² für bis 5 Tiere und 20 m² für jedes weitere Tier an. Das Innengehege soll 15 m² groß sein und für jedes weitere Tier ist die Fläche um 3 m² zu erhöhen.

Die Tierschutzverordnung der Schweiz (Stand 01.02.2022) schreibt für bis 5 Tiere ein Außengehege von 250 m² und für jedes weitere Tier zusätzlich 15 m² vor. Das Innengehege muss 15 m² groß sein und für jedes weitere Tier ist die Fläche um 3 m² zu erhöhen.

Die 2. Tierhaltungsverordnung Österreichs (Stand 2022) verlangt für bis 5 Tiere ein Außengehege von 300 und ein Innengehege von 20 m². Für jedes weitere Tier ist die Fläche außen wie innen um 10% zu erhöhen.

Nach JACKSON soll für 5 Tiere eine Gehegefläche von 70 m² nicht unterschritten werden [1].

 Taxonomie und Nomenklatur

1804 wurde das Sumpfwallabyu vom französischen Zoologen Anselme Gaëtan DESMAREST als "Kangurus bicolor" beschrieben. Bisweilen wird es als Mitglied der Gattung Macropus angesehen, u.a. weil es zu Hybriden mit dem Flinkwallaby (Macropus agilis) kommen kann. Wegen seines abweichenden Gebisses, der unterschiedlichen Chromosomenzahl bei Männchen und Weibchen und der Tatsache, dass seine Trächtigkeit länger dauert als sein Sexualzyklus, wird es aber meist in eine eigene Gattung, Wallabia, gestellt [1; 8].

Literatur und Internetquellen

  1. ANIMAL DIVERSITY WEB
  2. CURTIS, L. K. (2006)
  3. JACKSON, S. M. (2003)
  4. MENKHORST, P. et al. (2016). Wallabia bicolor. The IUCN Red List of Threatened Species 2016: e.T40575A21952658. http://www.iucnredlist.org/details/40575/0. Downloaded on 15 June 2018.
  5. PAPLINSKA, J.Z., MOYLE, R.C.L., TEMPLE-SMITH, P.D.M. & RENFREE, M.B. (2006)
  6. PUSCHMANN, W., ZSCHEILE, D., & ZSCHEILE, K. (2009)
  7. WEIGL, R. (2005)
  8. WILSON, D. E. et al. eds. (2009-2019)

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Montag, 23 Oktober 2017 12:26

Flinkwallaby

Unterklasse: Beuteltiere (MARSUPIALIA)
Ordnung: Känguruverwandtschaft (DIPROTODONTIA)
Unterordnung: Känguruartige (Macropodiformes)
Familie: Kängurus (Macropodidae)
Unterfamilie: Eigentliche Kängurus (Macropodinae)

D LC 650

Flinkwallaby

Macropus (Notamacropus) agilis • The Agile, or Sandy, Wallaby • Le wallaby agile

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Flinkwallaby (Macropus (N.) agilis) im Birdland Animal Park, Batehaven NSW © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

 

102 012 011 001 macropus agilis map
Approximative Verbreitung des Flinkwallabys (Macropus agilis)

 

102 012 011 001 macropus agilis MUC PD2
Flinkwallabies (Macropus agilis) im Tierpark Hellabrunn München © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

 

102 012 011 001 macropus agilis NTWP PD2
Flinkwallaby (Macropus agilis) im Territory Wildlife Park, Berry Springs NT © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

 

102 012 011 001 macropus agilis NTWP PD1
Flinkwallaby (Macropus agilis) im Territory Wildlife Park, Berry Springs NT © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

 

102 012 011 001 macropus agilis magdeburg
Flinkwallabies (Macropus agilis) im Zoo Magdeburg © Zoo Magdeburg

 

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Flinkwallaby (Macropus (N.) agilis) im Birdland Animal Park, Batehaven NSW © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

 

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Flinkwallaby (Macropus (N.) agilis), Jungtier im Tierpark Berlin © Klaus Rudloff, Berlin

 

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Flinkwallabies (Macropus (N.) agilis) aus GOULD, J. (1863). The Mammals of Australia, Vol. 2. Public Domain. © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

 

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Als typischer  Vertreter der Kängurufamilie ist das Flinkwallaby von zoopädagogischem Interesse. Als mittelgroße Art ist es auch für begehbare Gehege geeignet, wird aber nur selten gehalten, da dieselben Zwecke auch mit dem winterharten Bennettkängu erreicht werden können.

Körperbau und Körperfunktionen

Das Flinkwallaby gehört zu den mittelgroßen Arten der Gattung Macropus. Männchen haben eine Kopf-Rumpflänge von etwa 71-85 und eine Schwanzlänge von 69-84 cm, die Weibchen von 59-72 cm und 59-70 cm, die Körpergewichte liegen bei rund 16 bis 27 kg bzw. 9 bis 15 kg. Das Fell ist auf dem Rücken hellbraun bis orangebraun. Brust und Bauch sind weiß bis beige, seitlich auf dem Gesicht verläuft ein heller Wangenstreifen, quer über den Oberschenkel ein heller Hüftstreifen [1; 8].

Verbreitung

Australien: Nordaustralien und Tiefländer im südlichen Neuguinea (Irian Jaya und Papua-Neuguinea) sowie dazwischen liegende Inseln (Goodenough, Fergusson, und Kiriwina, möglicherweise Normanby und New Ireland) Angesiedelt auf  der 264 km² großen Vanderlin-Insel im Golf von Carpentaria [1].

Lebensraum und Lebensweise

Flinkwallabies besiedeln Savannen, offene Wälder und Wälder mit anschließendem Grasland. Oft sind sie auf Agrarland, in Vorstädten und städtischen Parks anzutreffen. Sie leben in Gruppen von bis zu zehn Tieren, bestehend aus einem männlichen Tier, seinem Harem und den Jungen. Mehrere Gruppen können sich zeitweilig zu größeren Herden zusammenschließen. Die Tiere fressen Pflanzenmaterial aller Art. Sie können Löcher graben, um an Wasser zu kommen, und bauen bisweilen aus langen Gräsern höhlenartige Unterkünfte, in die sie sich während der heißen Tageszeit zurückziehen. Weibchen werden mit 12 Monaten, Männchen mit 14 Monaten geschlechtsreif. Geburten kommen während des ganzen Jahres vor. Nach einer Trächtigkeit von 30 (28-31) Tagen wird jeweils ein einzelnes Junges geboren, das etwa (5-)7-8 Monate im Beutel bleibt und mit 10-12 Monaten entwöhnt wird. Bei den männlichen Jungtieren ist die Sterblichkeit höher als bei den weiblichen. In der Wildbahn können die Wallabies ein Alter von 11-14 Jahren erreichen [2; 3; 7].

Gefährdung und Schutz

Das Flinkwallaby ist In Nordaustralien weit verbreitet und häufig und gilt daher, trotz abnehmender Bestände, aufgrund einer Beurteilung aus dem Jahr 2015 als nicht gefährdet (Rote Liste: LEAST CONCERN) [1].

Der internationale Handel ist nicht durch CITES geregelt. Es gelten Ausfuhrbeschränkungen Australiens.

Bedeutung für den Menschen

Wirtschaftliche Bedeutung: Das Flinkwallaby wird auf Neuguinea intensiv als Fleischlieferant gejagt. In Australien gilt es gebietsweise als Schädling, und die Bestände werden durch Abschüsse oder Vergiften reduziert [1].

Haltung

In einigen australischen Zoos werden Flinkwallabies in begehbaren Anlagen gehalten, wo sie sich den Besuchern gegenüber teils vertraut zeigen, teils scheu verhalten [5].

Das älteste bekannte Flinkwallaby ist ein Weibchen, das im Gladys Porter Zoo in Texas geboren wurde und ebendort im Alter von 16 Jahren und 11 Monaten starb [6].

Haltung in europäischen Zoos: Die Art wird gegenwärtig (2023) nur noch im Tierpark Hellabrunn, dem Zoo Duisburg und dem Zoo Magdeburg gehalten. Für Details siehe Zootierliste. Ein bestehendes Europäisches Zuchtbuch wurde 2022 aufgegeben.

Mindestanforderungen an Gehege: Das Säugetiergutachten 2014 des BMEL gibt für das Außengehege eine Mindestfläche von 200 m² für bis 5 Tiere und 20 m² für jedes weitere Tier an. Das Innengehege soll 15 m² groß sein und für jedes weitere Tier ist die Fläche um 3 m² zu erhöhen.

Die Tierschutzverordnung der Schweiz (Stand 01.06.2022) schreibt für bis 5 Tiere ein Außengehege von 250 m² und für jedes weitere Tier zusätzlich 15 m² vor. Das Innengehege muss 15 m² groß sein und für jedes weitere Tier ist die Fläche um 3 m² zu erhöhen.

Die 2. Tierhaltungsverordnung Österreichs (Stand 2023) verlangt für bis 5 Tiere ein Außengehege von 300 und ein Innengehege von 20 m². Für jedes weitere Tier ist die Fläche außen wie innen um 10% zu erhöhen.

Taxonomie und Nomenklatur

Das Flinkwallaby wurde 1842 vom britischen Ornithologen und Tiermaler John GOULD als "Halmaturus agilis" erstmals wissenschaftlich beschrieben und wurde später der vom englischen Arzt und Naturforscher George Kearsley SHAW 1790 eingeführten Gattung Macropus zugeteilt. Acht kleinere bis mittelgroße Arten der Gattung Macropus, darunter agilis, werden in der Untergattung Notamacropus DAWSON & FLANNERY [4] zusammengefasst. Bei WILSON & MITTERMEIER wird diese Untergattung zu einer Gattung erhoben. Nicht alle Referenzwerke /-datenbanken haben diesen Schritt mitgemacht. Es werden von manchen Autoren drei bis vier Unterarten anerkannt, die sich aber wenig voneinander unterscheiden [7; 8].

Literatur und Internetquellen

  1. APLIN, K. et al. (2008). Macropus agilis. The IUCN Red List of Threatened Species 2008: e.T40560A10318471. http://www.iucnredlist.org/details/40560/0. Downloaded on 15 June 2018.
  2. AUSTRALIAN WILDLIFE CONSERVANCY
  3. CURTIS, L. K. (2006)
  4. DAWSON, L. & FLANNERY, T. (1985)
  5. JACKSON, S. M. (2003)
  6. WEIGL, R. (2005)
  7. WILSON, D. E. et al. eds. (2009-2019) 
  8. INTEGRATED TAXONOMIC INFORMATION SYSTEM (ITIS)

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Donnerstag, 14 Juni 2018 12:26

Gelbfuss-Felsenkänguru

Unterklasse: Beuteltiere (MARSUPIALIA)
Ordnung: Känguruverwandtschaft (DIPROTODONTIA)
Unterordnung: Känguruartige (Macropodiformes)
Familie: Kängurus (Macropodidae)
Unterfamilie: Eigentliche Kängurus (Macropodinae)

D NT 650

EEPGelbfuß-Felsenkänguru

Petrogale xanthopus • The Yellow-footed Rock-wallaby • Le pétrogale à pieds jaunes

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Gelbfuß-Felsenkänguru (Petrogale xanthopus) im Zoo von Adelaide SA © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

 

 

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Vorkommen des Gelbfuß-Felsenkängurus (Petrogale xanthopus). Dunkelblau: P. x. xanthopus; gelb: P. x. celeris

 

 

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Gelbfuß-Felsenkänguru (Petrogale xanthopus) im Cleland Wildlife Park SA © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

 

 

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Hinterfuß eines Gelbfuß-Felsenkängurus (Petrogale xanthopus) im Zoo von Adelaide SA © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

 

 

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Gelbfuß-Felsenkänguru (Petrogale xanthopus) im Cleland Wildlife Park SA © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

 

 

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Gelbfuß-Felsenkänguru (Petrogale xanthopus) im Cleland Wildlife Park SA © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

 

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Gelbfuß-Felsenkänguru (Petrogale xanthopus) mit Beuteljungem im Zoo von Adelaide SA © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

 

 

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Gelbfuß-Felsenkänguru (Petrogale xanthopus) im Zoologisch-Botanischen Garten Mülhausen im Elsass © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

 

 

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Gelbfuß-Felsenkänguru (Petrogale xanthopus) im Tierpark Berlin © Klaus Rudloff, Berlin

 

 

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Gelbfuß-Felsenkänguru (Petrogale xanthopus) im Zoo von Adelaide SA nimmt bei der Futteraufnahme die Pfoten zuhilfe © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

 

 

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Gelbfuß-Felsenkänguru (Petrogale xanthopus) im Zoo von Adelaide SA © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

 

 

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Gelbfuß-Felsenkänguru (Petrogale xanthopus) im Tierpark Berlin. Man beachte den langen Schwanz © Klaus Rudloff, Berlin

 

 

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Gehege für Gelbfuß-Felsenkängurus (Petrogale xanthopus) im Zoologisch-Botanischen Garten Mülhausen im Elsass © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

 

 

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Gelbfuß-Felsenkänguru (Petrogale xanthopus). Abbildung aus GOULD, J. (1863). The Mammals of Australia, Vol 2. Public Domain.

 

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Die über 60 Arten der Eigentlichen Kängurus variieren hinsichtlich Körpergröße stark, besiedeln alle möglichen Lebensräume und können im Verhalten sehr verschieden sein. Die Felsenkängurus (Petrogale) sind so zu sagen die Gemsen unter den Kängurus und sind wegen ihrer abweichenden Umweltansprüche und Verhaltensweisen zoopädagogisch interessant. Eine europäische Zoopopulation befindet sich im Aufbau.

Körperbau und Körperfunktionen

Das Gelbfuß-Felsenkänguru zählt zu den schönsten Känguruarten überhaupt. Das Rückenfell ist hellgrau mit einem weißen Streifen an den beiden Körperseiten. Die Ohren und Füße sind kräftig gelb- bis orangefarben abgesetzt, ebenso der Schwanz. Zusätzlich finden sich dunkle Querstreifen auf der Schwanzoberseite – das macht die Art unverwechselbar.

Von der Größe her ist das Gelbfuß-Felsenkänguru einem Tammarwallaby (Macropus (N.) eugenii) vergleichbar, abgesehen davon, dass sein Schwanz deutlich länger ist. Innerhalb der Felsenkängurus ist es die am größten werdende Art. Die Kopf-Rumpflänge beträgt etwa 48-65 cm und die Schwanzlänge von 57-70 cm, die Körpergewichte liegen bei rund 6 bis 12 kg [3; 8].

Verbreitung

Australien: Mehrere disjunkte Areale in Ost-Australien (New South Wales, Queensland, Victoria) [2].

Lebensraum und Lebensweise

Alfred BREHM [1] weiß über das Gelbfuß-Felsenkänguru allerhand zu berichten: "Die Gebirge von Neu-Südwales beherbergen das Felsenkänguru in ziemlicher Anzahl; doch wird es nicht häufig bemerkt, weil es ein Nachtfreund ist, welcher nur äußerst selten vor Sonnenuntergang aus dunklen Höhlen und Gängen zwischen den Felsen hervorkommt. Die Behendigkeit, mit welcher es auf den gefährlichen Abhängen und Felsenwänden umherklettert, würde einem Affen alle Ehre machen, und wirklich glaubt der Europäer, welcher dieses Thier zum ersten Male im dämmerigen Halbdunkel des Abends erblickt, einen Pavian vor sich zu sehen. Seine Kletterfertigkeit schützt es weit mehr als die übrigen Verwandten vor den Nachstellungen des Menschen und anderer Feinde. Das Felsenkänguru verlangt einen sehr geübten Jäger und fällt auch diesem nur dann zur Beute, wenn er den von seinem Wilde streng eingehaltenen Wechsel ausgespürt hat."

"Die Eingeborenen folgen der deutlich wahrnehmbaren Fährte wohl auch bis zu dem Geklüft, in welchem sich das Thier bei Tage verborgen hält; zu solcher Jagd aber gehört die bewunderungswürdige Geduld des Wilden: der Europäer unterläßt sie weislich. Ein schlimmerer Feind als der Mensch soll der Dingo sein, weil er häufig genug in den Höhlen wohnt, in welche das Felsenkänguru sich bei Tage zurückzieht. Doch gelingt es auch ihm nur durch Ueberrumpelung, sich des sehr vorsichtigen Thieres zu bemächtigen; denn wenn dieses seinen Feind bemerkt, ist es mit wenigen Sätzen außer aller Gefahr. .... Nach Versicherung der Eingeborenen soll übrigens das Felsenkänguru vorzugsweise solche Klüfte bewohnen, welche mehrere Ausgänge haben. Verwundete Thiere dieser Art gehen dem Jäger gewöhnlich verloren: sie schlüpfen wenige Augenblicke vor ihrem Tode noch in eine Höhle und verenden dort."

Gelbfuß-Felsenkängurus ruhen meist in aufrechter Körperhaltung mit nach hinten gerichtetem Schwanz und mit angehobenen oder aufgesetzten Vorderbeinen. Sie können aber auch eine Halbseiten- oder Vollseitenlage einnehmen [6]. Als Nahrung ziehen sie Blätter und Kräuter Gräsern vor [3]. Nach einer Trächtigkeit von 32 (31-33) Tagen wird in der Regel ein einzelnes Junges geboren. Dieses bleibt 6.5 Monate im Beutel und wird mit etwa 14 Monaten entwöhnt. Männchen und Weibchen erreichen  mit 18 Monaten Geschlechtsreife [8].

Gefährdung und Schutz

Der Bestandstrend des Gelbfuß-Felsenkängurus zeigt abwärts und seine Populationen sind fragmentiert. Die Art wird daher aufgrund einer Beurteilung aus dem Jahr 2015 international als potenziell gefährdet geführt (Rote Liste: NEAR THREATENED), in Australien als gefährdet [2].

Der internationale Handel ist unter CITES nicht geregelt. Es gelten jedoch rigorose Ausfuhrbestimmungen Australiens.

Zoogestütztes Artenschutzprojekt (Beispiel):

  • Das früher in den Flinders Ranges weitverbreitete Felsenkänguru war anfangs des 20. Jahrhunderts beinahe verschwunden, wozu verschiedene Faktoren - Bejagung, Prädation durch eingeführte Rotfüchse und verwilderte Hauskatzen, Lebensraumzerstörung durch Wildkaninchen und Ziegen - beigetragen hatten. Ab 1985 wurden im Rahmen einer Bürgerinitiative in einem Gebiet 560 km nördlich von Adelaide Maßnahmen zur Bekämpfung der eingeführten Arten und zur Wiederherstellung des Lebensraums getroffen. 1995 wurde das Gebiet als "Aroona Sanctuary" unter Schutz gestellt. 1996 wurden 12 im Zoo Adelaide gezüchtete Gelbfuß-Felsenkängurus ausgewildert. Die Tiere konnten sich halten und vermehrten sich innerhalb von 20 Jahren auf einen Bestand von über 85 Individuen [10].

Bedeutung für den Menschen

Wirtschaftliche Bedeutung: Das Gelbfuß-Felsenkängugu wurde traditionell von den Aborigines zur Fleischgewinnung erlegt. Ab etwa 1880, als es noch sehr häufig war, wurde es wegen seines Pelzes kommerziell bejagt. in der Folge nahmen die Bestände ab, und die Pelzjagd endete in den 1920er-Jahren [2].

Haltung

Über die Haltung der Bergkängurus im 19. Jahrhundert berichtet BREHM [1]: "... gegenwärtig sieht man sie in vielen Thiergärten. So weit meine Beobachtungen reichen, unterscheiden sie sich, abgesehen von ihrer Lust zu klettern, in ihrem Betragen nicht von den Verwandten. Richtet man ihnen in ihrem Gehege einen künstlichen Felsen her, so klettern sie gern an dessen Wänden umher, nehmen verschiedene ihnen mögliche Stellungen an und gewähren einen hübschen Anblick; so weit aber geht ihre Kletterfertigkeit nicht, daß sie höhere Gitter zu übersteigen vermöchten, denn ihr Erklimmen der Felsen geschieht hüpfend, nicht aber kletternd, und sie bedürfen, um eine Höhe zu gewinnen, mindestens den zum Aufspringen erforderlichen Raum.Bei guter Pflege pflanzen sie sich ebenso leicht wie ihre Verwandten in der Gefangenschaft fort."

Männliche Tiere bekämpfen einander, wenn ein Weibchen paarungsbereit ist, was oft dazu führt, dass es gar nicht zur Paarung kommt. In Zuchtgruppen sollte daher nur ein erwachsener Bock gehalten werden. Subadulte Männchen werden von den erwachsenen verfolgt und bisweilen getötet. Sie sollten daher rechtzeitig abgetrennt werden oder es ist zumindest für ausreichend Sichtbarrieren zu sorgen [5]. In mindestens einem australischen Zoo werden Gelbfuß-Felsenkängurus in einer begehbaren Anlagen gehalten [6]. Auch in Europa gibt es mittlerweile solche Anlagen. Eine Vergesellschaftung mit anderen Känguru-Arten ist möglich.

Das älteste, von WEIGL erfasste Gelbfuß-Felsenkänguru befand sich im Monarto-Zoo in Australien und war im Alter von 14 Jahren und 5 Monaten immer noch am Leben [7].

Haltung in europäischen Zoos: In Europa gab es nach dem 2. Weltkrieg nur noch wenige Tiere und diese starben bald einmal aus. Auch im Freiland war die Art an den Rand des Aussterbens gebracht worden. Zoologische Gärten in Australien starteten daher ein Erhaltungszuchtprogramm, in welches später auch Zoos in Nordamerika einbezogen wurden. An dem nordamerikanischen Zuchtprogramm, Species Survival Plan (SSP) genannt, beteiligte sich seit 2010 als erster europäischer Zoo auch der Tierpark Berlin, der vorerst eine "Junggesellengruppe" betreute, die 2013 um Weibchen ergänzt wurde. Schon im selben Jahr kam es zur Nachzucht [PM Tierpark Berlin, 26.07.2010, JB 2013 TP Berlin]. Mittlerweile (2023) ist die Art bereits in 9 europäischen Zoos zu sehen, und es wurde ein europäisches Erhaltungszuchtprogramm geschaffen, das vom Zoologisch-Botanischen Garten Mülhausen im Elsass betreut wird. Der Bestand in EAZA-Zoos wurde für 2021 mit 80 beziffert. Für Details siehe Zootierliste.

Mindestanforderungen an Gehege: Das Säugetiergutachten 2014 des BMEL gibt für das Außengehege eine Mindestfläche von 200 m² für bis 5 Tiere und 20 m² für jedes weitere Tier an. Das Innengehege soll 15 m² groß sein und für jedes weitere Tier ist die Fläche um 3 m² zu erhöhen.

Die Tierschutzverordnung der Schweiz (Stand 01.06.2022) schreibt für bis 5 Tiere ein Außengehege von 150 m² und für jedes weitere Tier zusätzlich 15 m² vor. Das Innengehege muss 15 m² groß sein und für jedes weitere Tier ist die Fläche um 3 m² zu erhöhen. Die 2. Tierhaltungsverordnung Österreichs (Stand 2023) verlangt für bis 5 Tiere ein Außengehege von 300 und ein Innengehege von 20 m². Für jedes weitere Tier ist die Fläche außen wie innen um 10% zu erhöhen.

Nach JACKSON soll für 5 Tiere eine Gehegefläche von 70 m² nicht unterschritten werden [4]. Die 2022 von der EAZA herausgegebenen Haltungsempfehlungen verweisen darauf, dass die australische Regierung für das Aussengehege einem Mindestfläche von 40 m²/2 Tiere und zusätzlich 10 m² für jedes weitere Weibchen bzw. 20 m² für jedes weitere Männchen fordert. Für das auf mindestens 18ºC zu temperierende,  Innengehege empfiehlt die EAZA eine Mindestfläche von 40 m² und eine Unterteilung in drei Kammern für bis zu 10 Tiere [9].

Taxonomie und Nomenklatur

Das Gelbfuß-Felsenkänguru wurde 1855 von englischen Zoologen John Edward GREY, der am Britischen Museum tätig war, unter seinem heute noch gültigen Namen beschrieben. Es werden zwei Unterarten anerkannt: die in Südaustralien und New South Wales vorkommende Nominatform und Petrogale x. celeris aus Queensland [8; 9].

Literatur und Internetquellen

  1. BREHM, A. E. (1883 a)
  2. COPLEY, P. et al. 2016. Petrogale xanthopus. The IUCN Red List of Threatened Species 2016: e.T16750A21955455. http://www.iucnredlist.org/details/16750/0. Downloaded on 15 June 2018.
  3. CURTIS, L. K. (2006)
  4. JACKSON, S. M. (2003)
  5. SCHÜRER, U. (1978)
  6. WEIGL, R. (2005)
  7. WILSON, D. E. et al. eds. (2009-2019)
  8. ZOO ADELAIDE
  9. BIROT, H., NOWAKOWSKI, A-, PETRY, A., BRANDO, S. & QUINTARD, B. (2022)

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Donnerstag, 14 Juni 2018 12:25

Goodfellow-Baumkänguru

Unterklasse: Beuteltiere (MARSUPIALIA)
Ordnung: Känguruverwandtschaft (DIPROTODONTIA)
Unterordnung: Känguruartige (Macropodiformes)
Familie: Kängurus (Macropodidae)
Unterfamilie: Eigentliche Kängurus (Macropodinae)

D EN 650

EEPGoodfellow-Baumkänguru

Dendrolagus goodfellowi • The Goodfellow's Tree Kangaroo • Le dendrolague de Goodfellow

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Goodfellow-Baumkänguru (Dendrolagus goodfellowi) im Zoo von Melbourne VIC © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

 

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Verbreitung in Europa gehaltener Baumkängurus. Blau: D. goodfellowi, rot: matschiei

 

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Goodfellow-Baumkänguru (Dendrolagus goodfellowi) im Zoo Dortmund © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

 

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Goodfellow-Baumkänguru (Dendrolagus goodfellowi) im Zoo de Beauval © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

 

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Goodfellow-Baumkänguru (Dendrolagus goodfellowi) im Zoo de Beauval © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

 

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Goodfellow-Baumkänguru (Dendrolagus goodfellowi) im Zoo Duisburg © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

 

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Goodfellow-Baumkänguru (Dendrolagus goodfellowi) im Zoo Duisburg © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

 

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Goodfellow-Baumkänguru (Dendrolagus goodfellowi) im Zoo Rostock © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

 

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Goodfellow-Baumkänguru (Dendrolagus goodfellowi) im Zoo Melbourne © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

 

 

102 012 006 003 dendrolagus goodfellowi melb PD3
Goodfellow-Baumkänguru (Dendrolagus goodfellowi) im Zoo Melbourne © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

 

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Gehegebeschilderung für Goodfellow-Baumkänguru (Dendrolagus goodfellowi) im Tierpark Berlin © 2021 Tierpark Berlin

 

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Gehegebeschilderung für Goodfellow-Baumkänguru (Dendrolagus goodfellowi) im Zoo de Beauval © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

 

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Das Goodfellow-Baumkänguru ist eine auffällige Erscheinung und eignet sich daher gut als Botschafter für Natur- und Artenschutz in Neuguinea. Selbst ist es stark gefährdet, weshalb die Zoos ein Erhaltungszuchtprogramm betreiben. Wegen seiner arborikolen Lebensweise ist es auch von zoopädagogischem Interesse, wird aber in Europa nicht häufig gehalten.

Körperbau und Körperfunktionen

Das Goodfellows ist eine kleinere Baumkänguru-Art ohne markanten Geschlechtsdimorphismus. Beide Geschlechter sind in etwa gleich groß. Die Kopf-Rumpflänge beträgt etwa 56-64(-85) cm und die Schwanzlänge von 58-76(-86) cm, Männchen sind mit 8-9.5 kg im Mittel etwas schwerer als die 7-8.5 kg wiegenden Weibchen. Das kontrastreiche Fell ist kurz und dicht. Mitten auf dem Rücken befindet sich ein Haarwirbel. Oberseits ist die Farbe rot- bis kastanienbraun mit zwei hellen Längsstreifen vom Nacken bis zum Schwanzansatz. Der Schwanz ist auf der Oberseite bräunlich, bisweilen mit einer wenig ausgeprägten gelblichen Ringelzeichnung. Kehle, Bauch, Teile von Armen und Beinen und die Unterseite des Schwanzes sind cremefarben bis gelblich [1; 9].

Verbreitung

Neuguinea: Indonesien (Irian Jaya) und Papua-Neuguinea, in mittleren Lagen der zentralen Kordillere sowie (pulcherrimus) in den Torricelli Mountains im Nordwesten Papua-Neuguineas. Eine eingeführte Population gibt es auf Neubritannien [2].

Lebensraum und Lebensweise

Ursprünglich in Regenwäldern vom Tiefland bis auf eine Höhe von 2'860 m verbreitet, ist das Goodfellow-Baumkänguru aus dem aus dem dichter vom Menschen besiedelten Tiefland weitgehend verschwunden und findet sich heute in der Hügel- und montanen Zone in Höhenlagen ab 680 m. Über sein Sozialverhalten im Freiland ist wenig bekannt. Vermutlich lebt es paarweise oder in kleinen Gruppen. Es ernährt sich am Boden oder auf Bäumen von Blättern verschiedener Bäume und Büsche, Schlingpflanzen und Farnen und bisweilen von Früchten [3; 9].

Baumkängurus ruhen am Boden oder auf Bäumen mit nach hinten gerichtetem bzw. hängendem Schwanz und mit angehobenen oder aufgesetzten Vorderbeinen [3]. Nach einer Trächtigkeit von etwa 45 Tagen wird in der Regel ein einzelnes Junges geboren. Dieses bleibt 8-10 Monate im Beutel, wird mit etwa 12 Monaten entwöhnt und begleitet die Mutter noch 2-3 weitere Monate. Das Weibchen wird wieder brünstig, sobald das Junge den Beutel verlassen hat. Männchen und Weibchen erreichen mit etwa 2 Jahren Geschlechtsreife [1; 9]. Durch eine an deutschen Zoos durchgeführte Forschungsarbeit konnte gezeigt werden, dass Weibchen noch im Alter von 19 Jahren einen aktiven Zyklus haben und dass dieser im Mittel etwa 54 Tage dauert [4].

Gefährdung und Schutz

Die Art hat ein eingeschränktes Verbreitungsgebiet und die Bestände nehmen ab. Seit 1994, letztmals überprüft 2016, wird sie als bedroht eingestuft (Rote Liste: ENDANGERED) [2].

Der internationale Handel wird durch CITES nicht geregelt.

Zoogestütztes Artenschutzprojekt (Beispiel):

  • Zum Schutz der bedrohten Baumkängurus tragen unter anderem die Gründung von Nationalparks mit Rangern und die umfassende Information der heimischen Bevölkerung über die Zusammenhänge des Naturschutzes bei. Für die lokale Bevölkerung im Regenwald Neuguineas sind Baumkängurus ein wichtiger Fleischlieferant. Die Einrichtung von Farmen, die andere Tiere, namentlich Hauskaninchen und Hühner, als alternative Fleischquellen züchten, schafft direkte Abhilfe für dieses Problem. Jedes Jahr fließen Spendengelder des Krefelder und anderer Zoos an dieses Schutzprojekt vor Ort, das von der Tenkile Conservation Alliance in den Toricelli Mountains betrieben wird und sich u.a. auf Dendrolagus (goodfellowi) pulcherrimus bezieht. (PM Krefelder Zoo, 29.05.2008).

Bedeutung für den Menschen

Wirtschaftliche Bedeutung: Das Goodfellow-Baumkänguru wird in Neuguinea traditionell zur Fleischgewinnung erlegt und innerhalb des Landes für "kulturelle Zwecke" gehandelt [3].

Haltung

Goodfellow-Baumkängurus sollten in Gehegen mit ausreichend Klettermöglichkeiten und erhöht angebrachten Futterstellen bei einer Temperatur von 18-22ºC und einer relativen Luftfeuchtigkeit von über 50% untergebracht werden [1]. Meist werden sie paarweise oder als Trios gehalten. Eine Vergesellschaftung mit Schnabeligeln, Neuguinea-Filandern, Klein- oder Rattenkängurus sowie  Flughunden ist möglich. Von der Gemeinschaftshaltung mit Vögeln wird wegen der Gefahr einer Übertragung von Aviärer Tuberkulose abgeraten.

Das Goodfellow-Baumkänguru gelangte erst 1961 in einen Zoo, nämlich in jenen von Adelaide [7]. Seit 1987 gibt es ein Internationales Zuchtbuch (ISB), das am Melbourne Zoo geführt wird. Die ältesten, von WEIGL erfassten  Goodfellow-Baumkängurus starben im australischen Currumbin Sanctuary bzw. dem San Antonio Zoo im Alter von jeweils über 23 Jahren. In der Natur werden sie etwa 8 Jahre alt [1; 8].

Haltung in europäischen Zoos: Die Art gelangte 1963 erstmals nach Europa, als der Londoner Zoo 1.2 Tiere erhielt [7]. Heute (2022) wird sie in rund einem Dutzend Zoos gehalten, von denen sich etwa fünf im deutschsprachigen Raum befinden. Für Details siehe Zootierliste.

Das Europäische Erhaltungszuchtprogramm (EEP, seit 1990), das vor einiger Zeit in ein globales Programm (GSMP) integriert wurde, wird vom Krefelder Zoo koordiniert. Es umfasste Ende 2020 27 Tiere in 12 Zoos. Das dazu gehörende Internationale Zuchtbuch wird am Melbourne Zoo geführt. Es umfasst 56 Tiere in 23 Zoos [IZY 52, Daten bis Januar 2018].

Forschung im Zoo: Unter Beteiligung zahlreicher Zoos wurde eine umfangreiche Arbeit über das Ruheverhalten verschiedener Känguru-Arten, darunter Dendrolagus goodfellowi, durchgeführt [6].

Mindestanforderungen an Gehege: Das Säugetiergutachten 2014 des BMEL gibt ein fakultatives Außengehege mit einer Mindestfläche von 40 m² für ein Paar und 10 m² für jedes weitere Tier an. Das Innengehege soll 16 m² groß und 3 m hoch sein, und für jedes weitere Tier ist die Fläche um 8 m² zu erhöhen.

Die Tierschutzverordnung der Schweiz (Stand 01.06.2022) schreibt für 1- 2 Tiere je ein Innen- und ein Außengehege von 16 m²/40m³ vor. Für jedes weitere Tier sind die Grundflächen um jeweils 4 m² zu erhöhen. Die 2. Tierhaltungsverordnung Österreichs (Stand 2023) verlangt für ein Paar ein Außen- und ein Innengehege von je 20 m²/60 m³. Für jedes weitere Tier ist die Fläche außen wie innen um 2 m² zu erhöhen.

Nach JACKSON soll für 2 Tiere eine Gehegefläche von 40 m² nicht unterschritten werden [2], andernorts wird eine Mindestdimension von 18 m² bei 3 m Höhe zitiert [1].

Taxonomie und Nomenklatur

Das Goodfellow-Baumkänguru wurde 1908 von Michael Rogers Oldfield THOMAS, einem englischen Zoologen, der am British Museum tätig war, unter seinem heute noch gültigen Namen beschrieben. Zeitweilig wurde es als Unterart des Matschie-Baumkängurus angesehen, aber 1990 wurde sein Artstatus bestätigt. Es wurden drei Unterarten anerkannt: D. g. goodfellowi und D. g. buergersi, beide stark gefährdet, wobei es zweifelhaft, ob es wirklich Unterarten sind, und das vom Aussterben bedrohte D. g. pulcherrimus, das von manchen Autoren als eigene Art angesehen wird. Die in Europa gehaltenen Tiere werden der Unterart buergersi zugerechnet [1; 9].

Literatur und Internetquellen

  1. DOMINIQUE, D. (2007)
  2. JACKSON, S. M. (2003)
  3. LEARY, T. et al. (2016). Dendrolagus goodfellowi. The IUCN Red List of Threatened Species 2016: e.T6429A21957524. http://www.iucnredlist.org/details/6429/0. Downloaded on 15 June 2018.
  4. SCHREINER, C. (2014)
  5. SCHREINER, C., SCHWARZENBERGER, F., KIRCHNER, W.H. & DRESSEN, W. (2015)
  6. SCHÜRER, U. (1978)
  7. SCHÜRER, U. (2019)
  8. WEIGL, R. (2005)
  9. WILSON, D. E. et al. eds. (2009-2019)

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