Kreuzkröte
Ordnung: Froschlurche (Anura)
Unterordnung: Moderne Froschlurche (Neobatrachia)
Familie: Kröten und Stummelfüße (Bufonidae)
Kreuzkröte
(Bufo =) Epidalea calamita • The Natterjack • Le crapaud calamite
- Körperbau und Körperfunktionen
- Verbreitung
- Lebensraum und Lebensweise
- Gefährdung und Schutz
- Bedeutung für den Menschen
- Haltung
- Taxonomie und Nomenklatur
- Literatur und Internetquellen
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Die Kreuzkröte ist eine kleine, einheimische, bei uns regional gefährdete Krötenart, deren Haltung aus zoopädagogischen Gründen von Interesse ist und die daher in einigen Zoos gezeigt wird. Körperbau und KörperfunktionenDie Kreuzkröte erreicht (5-)6-7(-8) cm Länge, Der Kopf hat ziemlich große eirunde, flache Parotoiddrüsen. Die Pupille ist waagrecht-elliptisch, die Iris gelbgrün mit schwarzer Netzzeichnung, das Trommelfell schlecht sichtbar. Das Männchen hat eine gut entwickelte Schallblase. Ihre Haut ist warzig, die Warzen oft rötlich. Die Grundfarbe ist oberseits bräunlich, beige oder grau mit unscharfen dunkelbraunen oder olivgrünen Flecken, unten weißlichgrau, auf den Schenkeln und Bauchseiten dunkler gefleckt. Auf der Rückenmitte, bisweilen schon auf der Nase beginnend, verläuft ein warzenloser, hellgelber Längsstreifen [2; 4; 7]. VerbreitungEuropa: Weit verbreitet von der Iberischen Halbinsel quer durch Mitteleuropa bis Dänemark, Südschweden und Baltikum: Belgien, Dänemark, Deutschland, Estland, Frankreich, Großbritannien, Irland, Lettland, Litauen, Luxemburg, Niederlande, Österreich, Polen, Portugal, Russland, Schweden, Schweiz, Slowakei, Spanien, Tschechien, Ukraine, Weißrussland [3]. Lebensraum und LebensweiseLebensraumansprüche: Kreuzkröten sind Pioniere und besiedeln mit Vorliebe frisch entstandene Gewässer z.B. in Kies- oder Lehmgruben, auf Baustellen oder in Deponien. Sie benötigen zum Austrocknen neigende, gut besonnte, fischfreie und vegetationsarm Tümpel mit Flachwasserzonen, stellenweise aber mehr als 70 cm Tiefe, etwa in Kiesgruben. Der Landlebensraum ist sonnig, offen und trocken mit lockerem Boden und lückiger Vegetation, nahe beim Laichgewässer [2; 5; 6; 7]. Lebensweise: Kreuzkröten sind nachtaktiv. Im Gegensatz zur Erd- oder zur Wechselkröte hüpfen sie nicht, sondern bewegen sich im Kreuzgang vorwärts. Trotz ihrer kurzen Beine sind sie sehr mobil und Populationen können sich rasch ausbreiten, wenn die Voraussetzungen dazu gegeben sind. Der Ruf der männlichen Kreuzkröten während der Paarungszeit ähnelt dem Gesang der Maulwurfsgrille. Das Weibchen legt die langen Laichschnüre direkt auf den Gewässerboden oder wickelt sie locker um Pflanzen. Die Larven können schon zwei Tage nach der Eiablage schlüpfen. Die Metamorphose erfolgt nach drei Wochen. Mit zwei Jahren werden Kreuzkröten geschlechtsreif. Die durchschnittliche Lebenserwartung ist tief, aber bei wildlebenden Männchen wurde schon ein Alter von 9 Jahren ermittelt und Weibchen können bis 18 Jahre alt werden [2; 7]. Gefährdung und SchutzDie Kreuzkröte hat eine weite Verbreitung und ist global nicht gefährdet. In Deutschland, Österreich und der Schweiz ist sie je nach Region gefährdet, stark gefährdet oder vom Aussterben bedroht [3; 7]. Der internationale Handel ist durch CITES nicht geregelt. Die Kreuzkröte fällt unter Anhang 2 der Berner Konvention über die Erhaltung der europäischen wildlebenden Pflanzen und Tiere und ihrer natürlichen Lebensräume und ist in Anhang IV der FFH-Richtlinie (92/43/EWG) aufgeführt. Praktische Schutzmaßnahmen: Erhaltung und Unterhalt der Laichgewässer und Landlebensräume. Schaffen neuer Biotope und weiträumige Vernetzung. Zoogestützte Schutzprojekte:Kreuzkröten profitieren von Schutzmaßnahmen der Zoos zugunsten der einheimischen Amphibien, namentlich von der Anlage und Pflege von Laichgewässern inner- und außerhalb der Zoos, z.B:
Bedeutung für den MenschenVon Naturschutz-, Herpetologen und Terrarianerkreisen einmal abgesehen, ist das Interesse der Menschen an dieser Art gering. Dementsprechend wird auf ihre Lebensräume wenig Rücksicht genommen, was in Mitteleuropa zu ihrem prekären Erhaltungsstatus geführt hat. HaltungHaltung in europäischen Zoos: Die Art wird in rund 20 europäischen Einrichtungen gezeigt, von denen sich etwa ein Drittel im deutschsprachigen Raum befinden. Für Details siehe Zootierliste. Mindestanforderungen an Gehege: In Deutschland gibt es keine konkreten Mindestanforderungen. In Österreich sind diese in Anlage 4 der 2. Tierhaltungsverordnung, in der Schweiz in Anhang 2, Tabelle 6 der Tierschutzverordnung festgelegt. Taxonomie und NomenklaturDie Kreuzkröte war 1768 vom Wiener Arzt und Naturforscher Josephus Nicolaus LAURENTIi als Bufo calamita beschrieben worden. Ab 2010 wurde im Zuge der permanenten Reorganisation der Amphibien-Taxonomie ihre Gattungszugehörigkeit diskutiert. Das bisherige Synonym Epidalea aus dem Jahr 1864 wurde erst als Untergattung gehandelt und ist heute der offizielle Gattungsname. Die Bezeichnung Bufo calamita ist aber nach wie vor oft in Gebrauch, zumal 2014 nordamerikanische Autoren postulierten , dass die neuen, die polyphyletische Bufo ersetzenden Gattungen als Untergattungen eingestuft würden [1]. |
Literatur und Internetquellen
- AMPHIBIAN SPECIES OF THE WORLD
- AMPHIBIAWEB
- BEJA, P. (2009). Epidalea calamita. (errata version published in 2016) The IUCN Red List of Threatened Species 2009: e.T54598A86640094. http://www.iucnredlist.org/details/54598/0. Downloaded on 05 December 2017.
- BREHM, A. E. (1882-1887)
- GROSSENBACHER, K. (1974)
- HERRMANN, H. J. (2005)
- MEYER et al. (2009)
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Geburtshelferkröte
Ordnung: Froschlurche (Anura)
Unterordnung: Urfrösche (Archaeobatrachia)
Familie: Scheibenzüngler (Alytidae / Discoglossidae)
Geburtshelferkröte
Alytes obstetricans • The Midwife Toad • Le sonneur accoucheur
- Körperbau und Körperfunktionen
- Verbreitung
- Lebensraum und Lebensweise
- Gefährdung und Schutz
- Bedeutung für den Menschen
- Haltung
- Taxonomie und Nomenklatur
- Literatur und Internetquellen
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Die Geburtshelferkröte ist eine regional gefährdete Amphibienart mit einer für eine einheimische Art einzigartigen Fortpflanzungsstrategie. Sie wäre daher von zoopädagogischem Interesse, weil sie aber praktisch ausschließlich nachtaktiv ist, wird sie in Zoos nur selten gehalten. Körperbau und KörperfunktionenDie Geburtshelferkröte wird 35-50 mm lang. Sie hat eine vertikale Schlitzpupille. Ansonsten kann man auf die Beschreibung des alten BREHM zurückgreifen, der sagt, dass sich Geburtshelferkröten auszeichnen "durch gedrungene Krötengestalt, plumpen Leib, kurze, kräftige Glieder, kurze, vierzehige Füße und dicke Schwimmhäute, warzige Drüsenhaut und feiste, am Grunde festgewachsene Zunge". Die Europäische Geburtshelferkröte ist "ein kleines Thier von etwa fünfunddreißig Millimeter Länge, sieht auf der Oberseite bläulich aschgrau, auf der Unterseite schmutzigweiß aus; die Warzen sind dunkler, die in einer vom Auge zum Hinterschenkel verlaufenden Längsreihe stehenden weißlich" [3]. VerbreitungWest- und Mitteleuropa: Belgien, Deutschland, Frankreich, Luxemburg, Niederlande, Portugal, Schweiz, Spanien, eine eingeführte Population in England. Die Art fehlt in Österreich und innerhalb Deutschlands in Bayern, Berlin, Brandenburg, Mecklenburg-Vorpommern, Sachsen und Sachsen-Anhalt. In der Schweiz kommt sie nur nördlich der Alpen vor [2; 5; 6]. Lebensraum und LebensweiseLebensraumansprüche: Zum Austrocknen neigende, gut besonnte, Tümpel von wenigen Quadratmetern, aber auch größere, fischfreie Weiher mit Flachwasserzonen. Landlebensräume nahe bei Laichgewässer, sonnig, vegetationsarm und mit lockerem Gestein, Sand, Humus oder Lehm [5]. Lebensräume: Wälder, Gärten, Steinbrüche, Sand- und Lehmgruben, Dünen, Felshänge und Mauern [5; 7]. Biologie: Die Geburtshelferkröte ist nachtaktiv. Tagsüber versteckt sie sich unter Baumwurzeln, Geröll, Steinplatten oder in Erdhöhlen. Als einzige heimische Amphibienart paart sich an Land, legt ihre Eier nicht ins Wasser ab und betreibt eine Brutpflege. Bei der Paarung übergibt das Weibchen ihr Eipaket dem Männchen. Dieses kann sich mit weitere Weibchen paaren und auch deren Eier übernehmen. Danach zieht es sich für 20-50 Tage in ein für die Larvenentwicklung geeignetes, feuchtwarmes Versteck zurück. Sind die Eier schlupfreif, begibt es sich ins Wasser, wo die Larven schlüpfen, sofort wegschwimmen und sich verstecken. Danach streift das Männchen die leeren Eihüllen ab, geht wieder an Land und beginnt wieder nach Weibchen zu rufen. Der Ruf erinnert an das Klingeln eines Glöckleins, weshalb die Geburtshelferkröte in Deutschland auch "Glockenfrosch", in der Schweiz "Glögglifrosch" genannt wird [4; 5; 6; 7]. Gefährdung und SchutzDie Art ist nach einer Beurteilung aus dem Jahr 2008 weltweit nicht gefährdet. In Deutschland je nach Region auf Vorwarnliste, gefährdet, stark gefährdet, vom Aussterben bedroht oder ausgestorben. In der Schweiz bedroht (ENDANGERED) [2; 5]. Eine Pilzerkrankung, die Chytridiomykose, deren Erreger, Batrachochytrium dendrobatidis (Bd), die keratinisierte Haut der Tiere befällt, wird als eine wichtige Ursache von Bestandesrückgängen bei Amphibien auf mehreren Kontinenten angesehen. In der Schweiz hat die Geburtshelferkröte seit Mitte der 1970er-Jahre massive Bestandesrückgänge erlitten. Eine umfangreiche Untersuchung hat jedoch ergeben, dass diese Rückgänge nicht mit dem Vorhandensein von Bd korreliert sind [8]. Der internationale Handel ist durch CITES nicht geregelt. Die Geburtshelferkröte fällt unter Anhang 2 der Berner Konvention über die Erhaltung der europäischen wildlebenden Pflanzen und Tiere und ihrer natürlichen Lebensräume und ist in Anhang IV der FFH-Richtlinie (92/43/EWG) aufgeführt. Praktische Schutzmaßnahmen: Erhaltung und Unterhalt der Laichgewässer, Schaffen neuer Gewässer und von Kleinstrukturen, wie Trockenmauern. Zoogestützte Schutzprojekte (Beispiele):
Bedeutung für den MenschenKeine Angaben. HaltungHaltung in europäischen Zoos: Die Art wird in weniger als 10 europäischen Einrichtungen gezeigt, von denen sich die meisten im deutschsprachigen Raum befinden. Für Details siehe Zootierliste Mindestanforderungen an Gehege: In Deutschland gibt es keine konkreten Mindestanforderungen. In Österreich sind diese in Anlage 4 der 2. Tierhaltungsverordnung, in der Schweiz in Anhang 2, Tabelle 6 der Tierschutzverordnung festgelegt. Taxonomie und Nomenklatur1768 wurde die Art vom Wiener Arzt und Naturforscher Josephus Nicolaus LAURENTI als Bufo obstetricans beschrieben. 1879 wurde sie vom französischen Zoologen Fernand LATASTE in die separate Gattung Alytes gestellt, und den Molekulargenetikern ist es bisher nicht gelungen, dies zu ändern. Damit aber ja nicht alles gleich bleibt, wurde die Gattung 2006 aus der Familie Discoglossidae ausgegliedert und in eine eigene Familie Alytidae gestellt [1]. Die Bezeichnung Discoglossidae - Scheibenzüngler beruht darauf, dass die Zunge eine großflächig am Boden der Maulhöhle festgewachsene Scheibe ist, die nicht herausgeklappt werden kann [4]. |
Literatur und Internetquellen
- AMPHIBIAN SPECIES OF THR WORLD
- BOSCH, J. et al. (2009). Alytes obstetricans. (errata version published in 2016) The IUCN Red List of Threatened Species 2009: http://www.iucnredlist.org/details/55268/0. Downloaded on 12 December 2017.
- BREHM, A. E. (1882-1887)
- GRZIMEK, B. (Hrsg. 1970)
- MEYER, A. et al. (2009)
- NIETZKE, G. (1969)
- O'SHEA, M. & HALLIDAY, T. (2002)
- TOBLER, U. (2011)
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Coloradokröte
Ordnung: Froschlurche (Anura)
Unterordnung: Moderne Froschlurche (Neobatrachia)
Familie: Kröten und Stummelfüße (Bufonidae)
Coloradokröte
(Bufo =) Incilius) alvarius • The Colorado River Toad • Le craupaud du désert de Sonora
- Körperbau und Körperfunktionen
- Verbreitung
- Lebensraum und Lebensweise
- Gefährdung und Schutz
- Bedeutung für den Menschen
- Haltung
- Taxonomie und Nomenklatur
- Literatur und Internetquellen
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Die im Zoo auch tagsüber recht aktive und wegen ihrer Größe eindrückliche, an aride Lebensräume adaptierte Kröte ist in ihrer Heimat nicht gefährdet, wird aber aus zoopädagogischen Gründen verhältnismäßig oft gehalten. Körperbau und KörperfunktionenDie Coloradokröte hat eine relativ glatte, ledrige Haut. Ihre Pupillen sind queroval, die Iris golden, die Parotoiddrüsen groß und nierenförmig. Kennzeichnend für die Art sind die weißlichen Warzen im Mundwinkel. Ausgewachsene Weibchen werden 9-18, bisweilen fast 20 cm groß und 900 g schwer. Männchen sind mit 8-16 cm deutlich kleiner [2; PM Wilhelma]. VerbreitungNordamerika: Südwestliche USA (Kalifornien, Neumexiko, Arizona) und Nordwest-Mexiko [4]. Lebensraum und LebensweiseGrasländer, Halbwüsten und Wüsten von Seehöhe bis auf über 1'600 m sind Lebensraum der Coloradokröten, wo sie etwas Feuchtigkeit aufweisende Stellen, etwa Viehtränken, aufsuchen. Die Tiere sind überwiegend nachtaktiv. Das Rufverhalten der Männchen ist verkümmert. Das Sekret der Coloradokröte ist giftig und wirkt halluzinogen. Waschbären erbeuten die Tiere dadurch gefahrlos, dass sie sie auf den Rücken legen, ihnen mit den Krallen den Bauch aufreißen und nur die Innereien verzehren. In der Trockenzeit graben sich die Kröten ein und schützen sich dabei durch eine Hülle aus Hautschleim. Die Paarung findet nach Regenfällen statt. Große Weibchen legen dann bis zu 8'000 Eier mit einem Durchmesser von 1.6 mm in permanenten oder temporären Wasserstellen ab. Die Kaulquappen ernähren sich von Algen [2; 3; 4; 5] Gefährdung und SchutzDie Coloradokröte hat eine ziemlich weite Verbreitung und einen stabilen Bestand. Sie ist nach einer revisionsbedürftigen Beurteilung aus dem Jahr 2004 nicht gefährdet [4]. Der internationale Handel ist durch CITES nicht geregelt. Bedeutung für den MenschenTiere dieser Art wurden in den letzten Jahren häufig importiert, um Rauschgiftsüchtigen als Drogenersatz zu dienen [5]. HaltungHaltung in europäischen Zoos: Die Art wird in gegen 30 europäischen Einrichtungen gezeigt, von denen sich etwa die Hälfte im deutschsprachigen Raum befinden. Für Details siehe Zootierliste. Mindestanforderungen an Gehege: In Deutschland gibt es keine konkreten Mindestanforderungen. In Österreich sind diese in Anlage 4 der 2. Tierhaltungsverordnung, in der Schweiz in Anhang 2, Tabelle 6 der Tierschutzverordnung festgelegt. Taxonomie und NomenklaturDie Coloradokröte wurde 1859 als Bufo alvarius beschrieben. Sie wurde danach vier verschiedenen Gattungen zugeteilt: Cranopsis, Ollotis Phrynoidis und zuletzt Incilius. Danach wurde Incilius zeitweilig als Untergattung behandelt, gilt aber heute (2022) wieder als offizielle Bezeichnung, wobei Bufo alvarius nach wie vor anzutreffen ist[1]. Literatur und Internetquellen
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Erdkröte
Ordnung: Froschlurche (Anura)
Unterordnung: Moderne Froschlurche (Neobatrachia)
Familie: Kröten und Stummelfüße (Bufonidae)
Erdkröte
Bufo bufo • The Common Toad • Le crapaud commun
- Körperbau und Körperfunktionen
- Verbreitung
- Lebensraum und Lebensweise
- Gefährdung und Schutz
- Bedeutung für den Menschen
- Haltung
- Taxonomie und Nomenklatur
- Literatur und Internetquellen
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Die Erdkröte ist die in Mitteleuropa am häufigsten vorkommende Krötenart. Aus zoopädagogischen Gründen wird sie recht oft gehalten, kommt aber auch in zahlreichen Zoos wildlebend vor. Körperbau und KörperfunktionenDie Erdkröte erreicht eine Länge von (6-)8-12(-13) cm, wobei die Weibchen deutlich größer sind als die Männchen, die über keine Schallblase verfügen. Sie ist plump gebaut. Der Kopf ist breit mit großen Parotoiddrüsen und schlecht sichtbarem Trommelfell. Die Pupille ist waagrecht-elliptisch, die Iris glänzend orangerot bis golden. Ihr Leib ist mit dicken Warzen bedeckt. Die Färbung ist rotgrau-rotbraun, bisweilen gelblich, olivfarben oder schwärzlich, oft mit undeutlichen dunkleren Flecken. Unterseits licht hellgrau, hellbraun oder weißlich, beim Weibchen mit dunkleren Flecken [3; 4; 8]. VerbreitungPaläarktis: Weit verbreitet in Europa, Nordafrika, dem Nahen Osten und Zentralasien [1]: Europa: Albanien, Andorra, Belgien, Bosnien und Herzegowina, Bulgarien, Dänemark, Deutschland, Estland, Finnland, Frankreich, Gibraltar, Griechenland, Großbritannien, Italien, Kroatien, Lettland, Liechtenstein, Litauen, Luxemburg, Mazedonien, Moldawien, Montenegro, Niederlande, Norwegen, Österreich, Polen, Portugal, Rumänien, Russland, San Marino, Schweden, Schweiz, Serbien, Slowakei, Slowenien, Spanien, Tschechien, Türkei, Ukraine, Ungarn, Weißrussland. Lebensraum und LebensweiseLebensraumansprüche: Vorzugsweise größere, dauerhafte Weiher und Seeufer mit Schilf und reichlicher Unterwasservegetation. Landlebensraum sind Wälder, im Sommer bis 3 km, im Winter bis 1 km vom Laichgewässer entfernt. Die Erdkröte ist die einzige heimische Amphibienart, die sich regelmäßig in auch von Fischen bewohnten Gewässern fortpflanzt, weil ihr Laich für Fische unbekömmlich ist [3; 8]. Biologie: Erdkröten sind nachtaktiv. Sie ernähren sich von Schnecken, Würmern, Spinnen und Insekten. Tagsüber ziehen sie sich in ihre Schlupfwinkel zurück. Die Überwinterung findet an Land statt. Bereits früh im Jahr ziehen die Kröten während feuchtwarmer Nächte in die Laichgewässer. Die Weibchen bleiben dort aber nur wenige Tage, die Männchen in der Hoffnung auf weitere paarungswillige Weibchen etwas länger. Der Laich wird in langen, mehrere Tausend Eier enthaltenden Schnüren abgesetzt. Die Larven schlüpfen nach 1-2 Wochen, die Metamorphose findet je nach Temperatur nach weiteren 7-16 Wochen statt. Im Tiefland wird die Geschlechtsreife mit 2-3, in höheren Lagen mit 6-8 Jahren erreicht. Das Höchstalter liegt bei etwa 25 Jahren [3; 5; 8]. Gefährdung und SchutzDie Art ist weitverbreitet, anpassungsfähig und hat einen stabilen Bestand Sie gilt daher nach einer Beurteilung aus dem Jahr 2008 als weltweit nicht gefährdet [1]. In Deutschland, Österreich und der Schweiz je nach Region auf Vorwarnliste, verletzlich oder gefährdet, in Liechtenstein gefährdet [7; 8]. Der internationale Handel ist durch CITES nicht geregelt. Die Erdkröte ist nicht in den Anhängen der FFH-Richtlinie (92/43/EWG) aufgeführt. Praktische Schutzmaßnahmen: Erhaltung der Laichgewässer oder deren Ersatz in unmittelbarer Nähe. Bei neu geschaffenen Laichgewässern eventuell Einsetzen von Laich oder Kaulquappen. Schutz der Wanderzüge vor Straßenverkehr. Zoogestützte Schutzprojekte:Erdkröten profitieren von Schutzmaßnahmen der Zoos zugunsten der einheimischen Amphibien, namentlich von der Anlage und Pflege von Laichgewässern inner- und außerhalb der Zoos, z.B:
Bedeutung für den MenschenFrüher wurden Erdkröten verfolgt, weil sie in unzutreffender Weise als hochgiftig und als Schädlinge an Bienenvölkern angesehen wurden: "Als der Feinde schlimmster tritt der wahnbefangene, mordlustige Mensch auf, welcher gerade die erwachsenen, also fortpflanzungsfähigen Kröten in unverantwortlicher Weise verfolgt, gewiß nicht zu Ehren seiner Bildung oder auch nur seines Verstandes, vielmehr ausschließlich zum Schaden seines Besitzthumes." Heute gelten sie als Nützlinge [4]. Lange galten Kröten auch als Fruchtbarkeitsymbole. Sie sind auch Gegenstand etlicher Märchen und Sagen. HaltungHaltung in europäischen Zoos: Die Art wird in rund 45 europäischen Einrichtungen gezeigt, von denen sich etwa ein Drittel im deutschsprachigen Raum befinden. Für Details siehe Zootierliste. In manchen Zoos gibt es wildlebende Populationen. Mindestanforderungen an Gehege: In Deutschland gibt es keine konkreten Mindestanforderungen. In Österreich sind diese in Anlage 4 der 2. Tierhaltungsverordnung, in der Schweiz in Anhang 2, Tabelle 6 der Tierschutzverordnung festgelegt. Taxonomie und NomenklaturDie Art wurde 1758 von Carl von LINNÉ als "Rana bufo" wissenschaftlich beschrieben. 1768 stellte sie der österreichische Arzt und Naturforscher Josephus Nicolaus LAURENTI als "Bufo vulgaris" in ihre heutige Gattung. |
Literatur und Internetquellen
- AGASYAN, A. et al. (2009). Bufo bufo. The IUCN Red List of Threatened Species 2009: e.T54596A11159939. http://www.iucnredlist.org/details/54596/0. Downloaded on 05 December 2017.
- AMPHIBIAN SPECIES OF THE WORLD
- AMPHIBIAWEB
- BREHM, A. E. (1882-1887)
- GRZIMEK, B. (Hrsg. 1970)
- HERRMANN, H. J. (2005)
- KÜHNIS, J. (2011)
- MEYER et al. (2009)
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