Donnerstag, 14 Juni 2018 08:17

KIRSCH, J.A. W. & POOLE, W. E. (1972)

Taxonomy and distribution of the grey kangaroos, Macropus giganteus Shaw and Macropus fuliginosus (Desmarest), and their subspecies (Marsupialia: Macropodidae).

Australian Journal of Zoology 20(3): 315-339. DOI: 10.1071/ZO9720315.

Abstract:

Of all the Macropodidae, grey kangaroos cover the widest range in Australia. There is considerable geographical variation in morphology and opinions have differed as to the taxonomic status of the various kinds. This investigation supports a primary division of grey kangaroos into two species-eastern and western on the basis of serological, reproductive, and morphological distinctions. The eastern species, M. giganteus, is found in all eastern states, Queensland, New South Wales, Victoria, and Tasmania, plus south-east South Australia, while the western species, M. fuliginosus, occurs in south-western Western Australia and southern South Australia including Kangaroo I., extending into western Victoria and south-western New South Wales, where the ranges of the two species overlap. Transferrin polymorphism was detected by starch-gel electrophoresis, revealing three phenotypes, A, AB, and B. Western populations possess all three phenotypes, but eastern populations have type A only. Western and eastern grey kangaroos also have characteristic antigens. Eastern animals when immunized with sera from western kangaroos produced antibodies which during double-diffusion analysis reacted with sera from western individuals. Likewise the reverse immunization acted as expected. Thus the origin of individuals, from western or eastern populations, could be determined. Hybrids were not found in the field, but matings between captive western males and eastern females the reverse mating never occurred produced hybrids whose antigens were characteristic of both parental types. In eastern grey kangaroos the mean length of oestrous'cycle, 45.6 days, and gestation period, 36.4 days, is longer than in western kangaroos, with mean lengths 34.9 and 30.6 days. Oestrous cycles of hybrid females and gestation periods of all hybrids are of intermediate length, 37.6 and 34.1 days respectively. The colour of eastern grey kangaroos ranges from light to dark grey while western kangaroos are brown. The history of the previously described taxa and the effect of the current findings on the nomenclature relating to grey kangaroos are discussed.

 

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Donnerstag, 14 Juni 2018 21:15

SCHÜRER, U. (1980a)

Unterschiede in der Häufigkeit von Kiefererkrankungen bei Riesenkänguruhs.

Der Zoologische Garten (N.F.) 50 (6): 433-437. VEB Gustav Fischer Verlag Jena. ISSN: 0044-5169

Voller Text

 

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Donnerstag, 14 Juni 2018 14:50

Matschie-Baumkänguru

Unterklasse: Beuteltiere (MARSUPIALIA)
Ordnung: Känguruverwandtschaft (DIPROTODONTIA)
Unterordnung: Känguruartige (Macropodiformes)
Familie: Kängurus (Macropodidae)
Unterfamilie: Eigentliche Kängurus (Macropodinae)

D EN 650

Matschie-Baumkänguru

Dendrolagus matschiei • The Matschie's Tree Kangaroo • Le dendrolague de Matschie

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Matschie-Baumkänguru (Dendrolagus matschiei) im Zoo von Singapur © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

 

 

 

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Verbreitung in Europa gehaltener Baumkängurus. Blau: D. goodfellowi, rot: matschiei

 

 

 

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Matschie-Baumkängurus (Dendrolagus matschiei) im Zoo Duisburg © Klaus Rudloff, Berlin

 

 

 

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Matschie-Baumkänguru (Dendrolagus matschiei) im Kölner Zoo © Klaus Rudloff, Berlin

 

 

 

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Matschie-Baumkänguru (Dendrolagus matschiei) im Kölner Zoo © Klaus Rudloff, Berlin

 

 

 

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Junges Matschie-Baumkänguru (Dendrolagus matschei), ehemals im Zoo Zürich © Jürg Klages †, Zürich

 

 

 

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Junges Matschie-Baumkänguru (Dendrolagus matschei) im Toronto Zoo © Jonathan Nightingale / Toronto Zoo

 

 

 

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Matschie-Baumkänguru (Dendrolagus matschei). Illustration zur Originalbeschreibung von FÖRSTER, F. & ROTHSCHILD, L. W. (1907) in Novitates Zoologicae, Pl. IV. Gemeinfrei. Anmerkung: Die helle Gesichtszeichnung ist nicht dargestellt [siehe 6].

 

 

 

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Das Matschie-Baumkänguru ist eine auffällige Erscheinung und eignet sich daher gut als Botschafter für Natur- und Artenschutz in Neuguinea. In Europa wird die Haltung zugunsten des Goodfellow-Baumkängurus aufgegeben, währenddem in Nordamerika ein koordiniertes Zuchtprogramm weiterläuft.

Körperbau und Körperfunktionen

Dendrolagus matschiei ist eine kleinere Baumkänguru-Art ohne markanten Geschlechtsdimorphismus. Beide Geschlechter sind in etwa gleich groß. Die Kopf-Rumpflänge beträgt etwa 51-66 cm, die Schwanzlänge 45-68 cm, und das Gewicht liegt zwischen 7 und 10.5 kg. Das kontrastreiche Fell ist kurz und wollig. Mitten auf dem Rücken befindet sich ein Paar Haarwirbel. Die Färbung ist ähnlich wie beim Goodfellow-Baumkänguru, jedoch fehlen die hellen Längsstreifen auf dem Rücken [1; 10].

Verbreitung

Neuguinea: Papua-Neuguinea, höhere Lagen der Huon-Halbinsel. Ferner gibt es eine vermutlich eingeführte Population auf der Vulkaninsel Umboi. Das Artareal umfasst etwa 14'000 km² [10].

Lebensraum und Lebensweise

Das Matschie-Baumkänguru besiedelt Regenwälder in Höhenlagen von 1'000 bis 3'300 m. Über sein Sozialverhalten im Freiland ist wenig bekannt. Vermutlich lebt es einzeln bzw. als Mutter-Kind-Gruppe. Es nutzt Streifgebiete von rund 140 ha, was im Vergleich zu anderen Baumkängurus sehr viel ist. Es ernährt sich am Boden oder auf Bäumen von Blättern verschiedener Bäume und Büsche, Schlingpflanzen und Farnen und bisweilen auch von Blüten oder Früchten [8; 10].

Weibchen werden mit etwa 25 Monaten geschlechtsreif. Paarungen können während des ganzen Jahres stattfinden. Nach einer Tragzeit von rund 44-45 Tagen wird in der Regel ein einzelnes Junges geboren. Kurz vor der Geburt reinigt das Weibchen akribisch seinen Beutel. Das Junge beginnt mit rund 9 Monaten festes Futter zu sich zu nehmen. Es steigt erstmals mit 10 Monaten aus dem Beutel und verlässt ihn mit etwa 13 Monaten definitiv. Danach begleitet es die Mutter für weitere 2-3 Monate [2; 4; 8].

Gefährdung und Schutz

Das Matschie-Baumkänguru hat bereits natürlicherweise eine geringe Populationsdichte und ein kleines Verbreitungsgebiet (begrenzt auf höhere Lagen). Durch die Jagd und den Lebensraumverlust werden die Bestände noch weiter dezimiert. Ein weiteres Problem besteht darin, das alle Tiere nur einer einzigen Subpopulation angehören. Deshalb wird die Art (ohne Berücksichtigung der Umboi-Population) als stark gefährdet beurteilt (Rote Liste: ENDANGERED) [10].

Der internationale Handel wird durch CITES nicht geregelt.

Zoogestütztes Artenschutzprojekt (Beispiel):

  • Auf der Huon-Halbinsel betreibt der Woodland Park Zoo, Seattle, seit 1996 ein Schutzprojekt, das auf die Kooperation mit der indigenen Landbevölkerung setzt, von weiteren nordamerikanischen Zoos unterstützt wird und mittlerweile zur Schaffung eines 600 km² großen Schutzgebiets in der Morobe-Provinz geführt hat [9; 11].

Bedeutung für den Menschen

Wirtschaftliche Bedeutung: Das Matschie-Baumkänguru wird auf der Huon-Halbinsel Neuguineas traditionell zur Fleischgewinnung bejagt [10].

Haltung

Matschie-Baumkängurus sollten in Gehegen mit ausreichend Klettermöglichkeiten und erhöht angebrachten Futterstellen untergebracht werden. Idealerweise sollte die Umgebungstemperatur für diese Tiere tropischer Bergwälder bei 18-22ºC liegen, jedoch ertragen Matschie-Baumkängurus ohne Schaden zu nehmen erhebliche Temperaturschwankungen. Im Zoo von Adelaide, wo sie zusammen mit anderen Känguruarten ganzjährig in einem größeren Außengehege gehalten wurden, schwankten die Temperaturen zwischen 0°C im Winter und 47.6°C im Sommer. Bei hohen Temperaturen lecken sich die Baumkängurus die Unterarme, um abzukühlen [1]. Meist werden sie paarweise oder als Trios gehalten. Eine Vergesellschaftung mit Schnabeligeln, Klein- oder Rattenkängurus, Flughunden oder Vögeln ist möglich.

Das älteste, von WEIGL erfasste Matschie-Baumkänguru, ein Weibchen, starb in einer amerikanischen Institution im Alter von 26 Jahren und 11 Monaten [7].

Es gibt seit 1987 ein Internationales Zuchtbuch (ISB), das am Lincoln Children's Zoo, Nebraska, geführt wird. Dieses umfasste im Juni 2014 73 lebende Individuen in 27 Einrichtungen [IZY 52].

Haltung in europäischen Zoos: Die ersten Matschie-Baumkängurus gelangten in den 1930er-Jahren in den Londoner Zoo, wo es 1932 zur Erstzucht kam. 1936 gelangte das erste Tier in den Frankfurter Zoo und damit aufs europäische Festland [6]. Die Art wird gegenwärtig (2023) nur noch in einem einzigen Zoo gehalten. Für Details siehe Zootierliste. Das 1990 ins Leben gerufene, vom Krefelder Zoo koordinierte Europäische Erhaltungszuchtprogramm (EEP) wurde aufgegeben. Es wird versucht, in Europa einen Bestand an goodfellowi aufzubauen, währenddem sich die amerikanischen Zoos auf matschiei konzentrieren.

Früher wurde die Art relativ häufig in Europa gehalten. In den 1970er-Jahren war der Zoo Zürich der erste europäische Zoo, der wieder Matschie-Baumkängurus aus Papua-Neuguinea erhielt. Von 1971-1982 wurden dort 16 Jungtiere geboren und aufgezogen [JB und Tierbestandslisten Zoo Zürich]. Die deutsche Erstzucht gelang dem Zoo Berlin im Jahr 1976.

Forschung im Zoo: Unter Beteiligung zahlreicher Zoos wurde eine umfangreiche Arbeit über das Ruheverhalten verschiedener Känguru-Arten, darunter Dendrolagus matschiei, durchgeführt [5]. Die Kenntnisse über das Fortpflanzungsverhalten beruhen weitgehend auf einer Dissertation, die Lisa DABEK in Seattle durchgeführt hat [2; 8].

Mindestanforderungen an Gehege: Das Säugetiergutachten 2014 des BMEL gibt ein fakultatives Außengehege mit einer Mindestfläche von 40 m² für ein Paar und 10 m² für jedes weitere Tier an. Das Innengehege soll 16 m² groß und 3 m hoch sein, und für jedes weitere Tier ist die Fläche um 8 m² zu erhöhen.

Die Tierschutzverordnung der Schweiz (Stand 01.06.2022) schreibt für 1- 2 Tiere je ein Innen- und ein Außengehege von 16 m²/40m³ vor. Für jedes weitere Tier sind die Grundflächen um jeweils 4 m² zu erhöhen. Die 2. Tierhaltungsverordnung Österreichs (Stand 2023) verlangt für ein Paar ein Außen- und ein Innengehege von je 20 m²/60 m³. Für jedes weitere Tier ist die Fläche außen wie innen um 2 m² zu erhöhen.

Nach JACKSON soll für 2 Tiere eine Gehegefläche von 40 m² nicht unterschritten werden [3].

Taxonomie und Nomenklatur

Das Matschie-Baumkänguru wurde 1907 dem deutschen Naturforscher Friedrich Förster und dem englischen Bankier und Zoologen Lionel Walter Rothschild anhand eines Exemplars aus dem damaligen Deutsch-Neuguinea unter seinem heute noch gültigen Namen beschrieben. Zeitweilig wurden goodfellowi und spadix als Unterarten von matschiei angesehen, aber diese werden jetzt als selbständige Arten anerkannt [8]. Sie sind aber nahe mit dem Matschie-Baumkänguru verwandt. Die Artareale von goodfellowi und matschiei stoßen aneinander und in Menschenobhut hybridisieren die beiden Arten leicht. Eventuell gibt es auch im Freiland eine Übergangszone.

Literatur und Internetquellen

  1. CROOK, G. A. & SKIPPER, G. (1987)
  2. DABEK, L. (1994)
  3. JACKSON, S. M. (2003)
  4. OLDS, T. J. & COLLINS, L. R. (1973)
  5. SCHÜRER, U. (1978)
  6. SCHÜRER, U. (2019)
  7. WEIGL, R. (2005)
  8. WILSON, D. E. et al. eds. (2009-2019)
  9. WOODLAND PARK ZOO - YUS CONSERVATION AREA
  10. ZIEMBICKI, M. & POROLAK, G. (2016). Dendrolagus matschiei. The IUCN Red List of Threatened Species 2016: e.T6433A21956650. http://www.iucnredlist.org/details/6433/0. Downloaded on 15 June 2018.
  11. ROSS, T. & DABEK, L. (2006)

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Donnerstag, 14 Juni 2018 12:05

Neuguinea-Filander

Unterklasse: Beuteltiere (MARSUPIALIA)
Ordnung: Känguruverwandtschaft (DIPROTODONTIA)
Unterordnung: Känguruartige (Macropodiformes)
Familie: Kängurus (Macropodidae)
Unterfamilie: Eigentliche Kängurus (Macropodinae)

D VU 650

Neuguinea-Filander

Thylogale brunii • The Dusky Pademelon • Le pademelon à queue courte

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Neuguinea-Filander (Thylogale brunii) im Zoologisch-Botanischen Garten Pilsen © Klaus Rudloff, Berlin

 

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Approximative Verbreitung des Neuguinea-Filanders (Thylogale brunii)

 

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Neuguinea-Filander (Thylogale brunii) im Zoo Magdeburg © Zoo Magdeburg (Pressefoto)

 

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Neuguinea-Filander (Thylogale brunii) im Zoologisch-Botanischen Garten Pilsen © Klaus Rudloff, Berlin

 

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Neuguinea-Filander (Thylogale brunii) im Tierpark Berlin © Tierpark Berlin (Pressefoto)

 

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Neuguinea-Filander (Thylogale brunii) im Touroparc Romanèche-Thorins © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

 

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Neuguinea-Filander (Thylogale brunii). Abbildung aus GOULD, J. (1863). The Mammals of Australia, Vol 2. Public Domain

 

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Als an das Waldleben angepasster Vertreter der Kängurufamilie ist der Neuguinea-Filander von einem gewissen zoopädagogischen Interesse. Als kleinere Art ist es auch für begehbare Gehege geeignet. Er war in den 1970-80er Jahren in europäischen Zoos relativ gut vertreten, war dann nur noch in wenigen Einrichtungen zu sehen, und in den letzten Jahren nimmt die Zahl der Haltungen wieder zu.

Körperbau und Körperfunktionen

Bei den Neuguinea-Filandern haben die Böcke eine Kopf-Rumpflänge von 58-60 cm und eine Schwanzlänge von 40-57 cm, die Weibchen von 46-53 bzw. 32-35 cm. Das Fell ist oberseits dunkel graubraun gefärbt, auf der Unterseite deutlich heller. An Gesicht und Hüften befinden sich weiße Streifen [4].

Verbreitung

Australasien: Südliches Neuguinea (Papua-Neuguinea und Indonesien) sowie die Aru- und Kai-Inseln Indonesiens [2].

Lebensraum und Lebensweise

Der Neuguinea-Filander besiedelt Tiefland-Regenwald, Monsunwald, Galeriewälder, Sekundärwälder und Savannen. Er ist vermutlich überwiegend dämmerungs- und nachtaktiv, aber es ist sehr wenig über seine Lebensgewohnheiten im natürlichen Lebensraum bekannt. Er frisst Gräser, Laub und vermutlich Pilze [4].

Die im Vergleich zu Steppenkängurus deutlich geringeren Körperausmaße, der kurze Hals, der keilförmige Kopf und der runde Rücken sind Anpassungen an die Lebensweise im dichten Unterholz, die den Filandern dort ein schnelles Fortkommen ermöglichen. Sie besetzen so die ökologische Nische, die in „beuteltierfreien“ Gebieten beispielsweise von Muntjakhirschen oder Duckern eingenommen wird. Die ersten vier bis sechs Lebensmonate verbringt das Kängurujunge im Beutel. Neuguinea-Filander sind früh geschlechtsreif und können bereits nach einem guten Jahr mitunter schon selbst für Nachwuchs sorgen [PM Zoo Magdeburg].

Gefährdung und Schutz

Gefährdung und Schutz: Der Neuguinea-Filander wurde in einem Teil seines Verbreitungsgebiets bereits ausgerottet, und die verbleibenden Bestände nehmen ab. Er wird deshalb aufgrund einer Beurteilung aus dem Jahr 1994, letztmals überprüft 2015, als gefährdet eingestuft (Rote Liste: VULNERABLE) [2].

Der internationale Handel ist unter CITES nicht geregelt.

Bedeutung für den Menschen

Der Neuguinea-Filander wird zwecks Fleischgewinnung bejagt [2].

Haltung

Nach JACKSON soll für 5 Tiere eine Gehegefläche von 70 m² nicht unterschritten werden [1]. Als Höchstalter werden 9 Jahre und 5 Monate für ein in den USA gehaltenes Weibchen angegeben [3]. Im Zoo Magdeburg leben die  Filander zusammen mit Lachenden Hänsen (Dacelo gigas) in einer Voliere, im Tierpark Berlin zusammen mit einem Goodfellow-Baumkänguru.

Haltung in europäischen Zoos: Die Zahl der Haltungen hat in den letzten Jahren meklich zugenommen. Gegenwärtig (2023) wird die Art in etwa 20 Zoos gezeigt, darunter einzelnen im deutschsprachigen Raum. In praktisch allen Einrichtungen gelingt die Zucht. Für Details siehe Zootierliste.

Mindestanforderungen an Gehege: Das Säugetiergutachten 2014 des BMEL gibt für das Außengehege eine Mindestfläche von 150 m² für bis 5 Tiere und 15 m² für jedes weitere Tier an. Das Innengehege soll 10 m² groß sein und für jedes weitere Tier ist die Fläche um 2 m² zu erhöhen.

Die Tierschutzverordnung der Schweiz (Stand 01.06.2022) schreibt für bis 5 Tiere ein Außengehege von 250 m² und für jedes weitere Tier zusätzlich 15 m² vor. Das Innengehege muss 15 m² groß sein und für jedes weitere Tier ist die Fläche um 3 m² zu erhöhen.

Die 2. Tierhaltungsverordnung Österreichs (Stand 2023) verlangt für bis 5 Tiere ein Außengehege von 200 und ein Innengehege von 4 m². Für jedes weitere Tier ist die Fläche außen wie innen um 10% zu erhöhen.

 Taxonomie und Nomenklatur

Der Neuguinea-Filander wurde 1778 vom thüringischen Naturforscher Johann Christian Daniel von SCHREBER in Band III seines in Erlangen verlegten Werks "Histoire naturelle des quadrupèdes représentés d´après nature" unter dem Namen "Didelphis brunii" erstmals wissenschaftlich beschrieben. Die Gattungsbezeichnung Didelphis wird heute nur noch für amerikanische Opossums verwendet. Thylogale wurde 1837 von John Edward GRAY vom Britischen Museum in London für den Rothalsfilander (Thylogale thetis) eingeführt. Zu den Filandern gehören sieben Arten, die von Tasmanien über Ostaustralien bis Neuguinea verbreitet sind. Vier davon wurden bis vor wenigen Jahren zur Art Thylogale browni zusammengefasst, darunter auch Thylogale brunii. Heute gilt T. brunii als monotypische Art [2; 4].

Literatur und Internetquellen

  1. JACKSON, S. M. (2003)
  2. LEARY, T. et al. (2016). Thylogale brunii. The IUCN Red List of Threatened Species 2016: e.T21870A21958826. http://www.iucnredlist.org/details/21870/0. Downloaded on 15 June 2018.
  3. WEIGL, R. (2005)
  4. WILSON, D. E. et al. eds. (2009-2019)

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Reproduction in female swamp wallabies, Wallabia bicolor.

Reproduction, Fertility and Development 18(7) 735–743.

Abstract:

The swamp wallaby (Wallabia bicolor) is a common, medium-sized, browsing macropodid marsupial that is unique in many ways. Relatively little is known about the reproductive biology of this species. Previous studies have proposed that the swamp wallaby has a pre-partum oestrus because the gestation period (x = 35.5 days, n = 4) is on average longer than the oestrus period (x = 31.0 days, n = 5) and the period from the removal of pouch young (RPY) to mating (x = 26.0 days, n = 3). In the current study, the period from RPY to birth was confirmed at x = 31.25 days (n = 4) in captive animals, consistent with a pre-partum oestrus. A growth curve for swamp wallaby pouch young was constructed from the progeny of captive animals to estimate the age and date of birth of young in a wild, culled population in South Gippsland, Victoria, and the reproduction of females in the wild throughout the year was examined. Young were born in every month of the year, with no statistically significant variation in the number of young born in each month. Females did not have a period of seasonal anoestrus and conceived throughout the year. Female swamp wallabies in South Gippsland bred continuously throughout the period of this study.

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Donnerstag, 14 Juni 2018 14:34

CURTIS, L. K. (2006)

Kangaroos and Wallabies of Australia.

New Holland Publishers Pty Ltd. Sydney, London, Cape Town, Auckland. ISBN 1-74110-203-0. 96 pp.

Synopsis:

The most commonly asked questions about kangaroos & wallabies are answered in this handy pocket-size book, with particular emphasis on fascinating behavioral insights. Answers such questions as:what is the difference between a kangaroo & wallaby?, why do kangaroos hop?,
are kangaroos dangerous?, do kangaroos really box?, what is a rock-wallaby?, can you have a pet kanagroo?, what is an alpha male?, what is a mob?, how do they breed?, how do kangaroos give birth?, why doesn't a joey fall out?, can culling cause extinction?, do kangaroos eat meat?,what were prehistoric roos like?, and many many more. Filled with color photos on every page. Published in Australia.

 

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Montag, 23 Oktober 2017 12:27

Rotes Riesenkänguru

Unterklasse: Beuteltiere (MARSUPIALIA)
Ordnung: Känguruverwandtschaft (DIPROTODONTIA)
Unterordnung: Känguruartige (Macropodiformes)
Familie: Kängurus (Macropodidae)
Unterfamilie: Eigentliche Kängurus (Macropodinae)

D LC 650

Rotes Riesenkänguru

Macropus (Osphranter) rufus • The Red Kangaroo • Le kangourou roux

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Weibliches Rotes Riesenkänguru (Macropus (Osphranter) rufus) mit Beuteljungem im Opel-Zoo Kronberg © Archiv Opel-Zoo

 

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Aproximative Verbreitung des Roten Riesenkängurus (Macropus (Osphranter) rufus)

 

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Männliches Rotes Riesenkänguru (Macropus (Osphranter) rufus) auf dem Rücken ruhend im Cleland Wildlife Park, Südaustralien © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

 

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Begegnung mit männlichem Roten Riesenkänguru (Macropus (Osphranter) rufus) im Cleland Wildlife Park, Südaustralien © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

 

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Männliches Rotes Riesenkänguru (Macropus (Osphranter) rufus) lässt sich im Cleland Wildlife Park aus der Hand füttern © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

 

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Weibliches Rotes Riesenkänguru (Macropus (Osphranter) rufus) mit Beuteljungem und Jungem bei Fuß im ErlebnisZoo Hannover © Zoo Hannover

 

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Weibliches Rotes Riesenkänguru (Macropus (Osphranter) rufus) im Zoo Melbourne © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

 

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Weibliches Rotes Riesenkänguru (Macropus (Osphranter) rufus) im ehemaligen Wildlife Wonderland, Bass © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

 

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Weibliches Rotes Riesenkänguru (Macropus (Osphranter) rufus) mit Beuteljungem in der Wilhelma Stuttgart © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

 

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Pfote eines Roten Riesenkängurus (Macropus (Osphranter) rufus) im Zoo Heidelberg © Zoo Heidelberg

 

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Gruppe von Roten Riesenkängurus (Macropus (Osphranter) rufus) im Zoo Melbourne © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

 

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Das begehbare Gehege für Rote Riesenkängurus (Macropus (Osphranter) rufus) im Zoo Melbourne © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

 

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Das Rote Riesenkänguru ist nicht gefährdet, es ist jedoch von zoopädagogischem Interesse als Prototyp der Beuteltiere, wegen seinem ausgesprochenen Geschlechtsdimorphismus und als gute Botschafterart für Naturschutz in Australien. Es ist das in Europa am häufigsten gehaltene Riesenkänguru.

Körperbau und Körperfunktionen

Das Rote Riesenkänguru ist der größte Vertreter der Familie. Böcke können von 22 bis 85(-92) kg schwer werden und sind mannshoch, wenn sie sich auf den Hinterbeinen aufrichten. Ihre Kopf-Rumpflänge liegt zwischen 93 und 140 cm, die Schwanzlänge zwischen 71-100 cm. Die Weibchen bleiben mit 74-110 cm Kopf-Rumpf- und 64-90 cm Schwanzlänge deutlich kleiner und mit 17-39 kg entsprechend leichter. Ein weiterer Sexualdimorphismus besteht hinsichtlich der Färbung: Die Böcke haben ein rötlichbraunes Fell, bei den Weibchen ist es meistens blaugrau [6; 11].

Verbreitung

Australien. Fehlt in den tropisch- oder gemässigt feuchten Regionen Nordaustraliens und der Ost- / Südostküste sowie im Südwesten des Kontinents [4].

Lebensraum und Lebensweise

Lebensraum des Roten Riesenkängurus sind trockene und halbtrockene Gebiete, mit hoher mittlerer Jahrestemperatur und geringen, sporadischen Niederschlägen, die über eine Grasnarbe verfügen. Die Tiere sind hauptsächlich dämmerungs- und nachtaktiv. Sie leben in kleinen Gruppen mit häufig wechselnder Zusammensetzung. Hauptnahrung sind Gräser, es werden aber auch Kräuter und Blätter von Büschen genommen. Weibchen werden mit 15, Böcke mit 24 Monaten geschlechtsreif. Paarungen können während des ganzen Jahres vorkommen. Nach einer Trächtigkeit von 33 Tagen wird ein einzelnes Junges geboren, das 7.5-8 Monate im Beutel bleibt und mit etwa einem Jahr entwöhnt wird. Die Weibchen können unmittelbar nach der Geburt wieder gedeckt werden, worauf es zu einer Keimruhe kommt, bis das ältere Geschwister den Beutel verlassen hat [6; 12].

Gefährdung und Schutz

Das Rote Riesenkänguru ist in den trockeneren Gebieten Australien weitverbreitet und ist häufig. Seine Bestände haben überall dort zugenommen, wo der Busch gerodet wurde, um Grasland für die Viehhaltung zu gewinnen. Daher gilt es aufgrund einer Beurteilung aus dem Jahr 2015 nicht als gefährdet (Rote Liste: LEAST CONCERN) [4; 12]. Es dürfte sich um die häufigste Känguru-Art handeln. Für 2011 wird der Gesamtbestand in den "commercial harvest areas" von Südaustralien, Westaustralien, New South Wales und Queensland mit 11.5 Millionen Individuen angegeben. In dieser Region war das Östliche Graue Riesenkänguru mit 16 Millionen Individuen noch häufiger, aber im Gegensatz zu jenem ist das Rote auch im Northern Territory weit verbreitet. Der Gesamtbestand kann in Abhängigkeit von den klimatischen Bedingungen von Jahr zu Jahr stark schwanken, im Zeitraum 2001-2011 fluktuierte er zwischen 7.6 und 17.5 Millionen, wird aber längerfristig als stabil angesehen [1].

Der internationale Handel ist nicht durch CITES geregelt. Für lebende Tiere gelten Ausfuhrbeschränkungen Australiens.

Bedeutung für den Menschen

Rote Riesenkängurus gehören zu den Arten, die in Australien kommerziell genutzt werden und für die jährlich eine Abschussquote festgelegt wird. Im Jahr 2008 z.B. wurden in den Bundesstaaten Queensland, Neu-Südwales, Südaustralien und Westaustralien insgesamt 804'278 Tiere erlegt womit die festgelegte Quote längstens nicht ausgeschöpft wurde, 2011 waren es 1'517'243 und 2012 gar 2'118'867 Stück [1; 4].

Haltung

Rote Riesenkängurus werden oft mit Emus, Schwarzen Schwänen, Hühnergänsen und Bennettkängurus vergesellschaftet. In Australien werden Rote Riesenkängurus häufig in begehbaren Anlagen gehalten, wo sie sich den Besuchern gegenüber vertraut zeigen [6] und, wo Füttern erlaubt ist, bisweilen aufsässig werden. In Europa sind die Zoos zurückhaltender und setzen für Kontaktgehege eher die kleineren Wallabies ein.

Wie Untersuchungen von SCHÜRER an Schädeln von Kängurus aus europäischen und australischen Zoos und aus dem Freiland ergeben haben, sind Rote Riesenkängurus häufiger von "Lumpy Jaw Disease", einer bakteriellen Infektion der Kieferknochen, betroffen als andere Macropus-Arten [9].

Rote Riesenkängurus können im Zoo ein Alter von 25 Jahren erreichen [10].

Haltung in europäischen Zoos: Die Art wird in über 80 Zoos gehalten, von denen sich etwa ein 10 im deutschsprachigen Raum befinden. In EAZA Zoos bezifferte sich die Zahl der 2021 gehaltenen Tiere auf 319. Für Details siehe Zootierliste.

Wie Riesenkängurus gehalten werden (Beispiele):

Forschung im Zoo: Rote Riesenkängurus sind gelegentlich Studienobjekte für Doktor-, Diplom- und Examensarbeiten, die häufig das Verhalten, insbesondere auch in Zusammenhang mit den Haltungsbedingungen zum Thema haben [5; 7; 8].

Das Säugetiergutachten 2014 des BMEL gibt für große Kängurus ein Außengehege vor, das für 5 Tiere eine Fläche von 300 m² und für jedes weitere Tier 30 m² mehr aufweisen soll. Als Basisfläche für das Innengehege werden 30 m² angegeben und zusätzlich 4 m² für jedes weitere Tier. Praxiserfahrung mehrerer Rote Riesenkängurus haltender Zoos zeigt, dass eine Stallfläche von 4 m² pro Tier, wie sie z.B. die schweizerische Tierschutzverordnung vorschreibt, ausreichend ist. Darüber hinaus sind in klimatisch günstigen Regionen Deutschlands große Kängurus weitgehend winterhart (die gemittelte Monats-Nachttemperatur liegt in Teilen des natürlichen Areals im Winter bei 0°C) und suchen die Stallungen nur kurzzeitig auf, was gegebenenfalls eine weitere Reduktion der Stallflächen ohne Nachteil für die Tiere erlaubt.

Die Schweizerische Tierschutzverordnung (Stand 01.06.2022) schreibt für bis zu 5 Tiere ein Außengehege von 300 und ein Innengehege von 20 m² vor, für jedes weitere Tier kommen 30 bzw. 4 m² zur Basisflächen dazu. Nach der 2. Tierhaltungsverordnung Österreichs (Stand 2023) sind für bis zu 5 Tiere ein Außengehege von 500 und ein Innengehege von 25 erforderlich. Für jedes weitere Tier sind die Flächen um 50 bzw. 2.5 m² zu erweitern.

Nach JACKSON soll für 5 Tiere eine Gehegefläche von 340 m² nicht unterschritten werden [6].

Taxonomie und Nomenklatur

1822 wurde das Rote Riesenkänguru vom französischen Zoologen Anselme Gaëtan DESMAREST als "Kangurus rufa" beschrieben. Später wurde es in die von George SHAW vom Britischen Museum bereits 1790 aufgestellte Gattung Macropus eingeordnet. 1997 wurde die Art von McKENNA & BELL als einzige Art in eine Gattung Megaleia gestellt, die bereits 1848 von dem Münchener Zoologen Johannes Nepomuk Franz Xaver GISTEL als Untergattung aufgestellt worden war, aber DAWSON & FLANNERY hatten schon 1985 gezeigt, dass sie in die Gattung Macropus, Untergattung Osphranter gehört. Seit 2015 wird Osphranter auch als eigene Gattung gehandelt, aber nicht alle Referenzwerke /-datenbanken haben diesen Schritt mitgemacht. Die Art ist monotypisch [3; 11; 12; 13].

Literatur und Internetquellen

  1. AUSTRALIAN GOVERNMENT - Commercial kangaroo harvest in 2008 und Population estimates
  2. CURTIS, L. K. (2006)
  3. DAWSON, L. & FLANNERY, T. (1985)
  4. ELLIS, M. et al. (2016). Macropus rufus. The IUCN Red List of Threatened Species 2016: e.T40567A21953534. http://www.iucnredlist.org/details/40567/0. Downloaded on 30 June 2018.
  5. HOPPNER, S. (2011)
  6. JACKSON, S. M. (2003)
  7. NEUGEBAUER, M. (2009)
  8. SCHÜRER, U. (1978)
  9. SCHÜRER, U. (1980a)
  10. WEIGL, R. (2005)
  11. WILSON, D. E. et al. eds. (2009-2019)
  12. WILSON, D.E. & REEDER, D. M.  (2005)
  13. GLOBAL BIODIVERSITY INFORMATION FACILITY (GBIF)

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Montag, 23 Oktober 2017 12:27

Östl. Graues Riesenkänguru

Unterklasse: Beuteltiere (MARSUPIALIA)
Ordnung: Känguruverwandtschaft (DIPROTODONTIA)
Unterordnung: Känguruartige (Macropodiformes)
Familie: Kängurus (Macropodidae)
Unterfamilie: Eigentliche Kängurus (Macropodinae)

D LC 650

Östliches Graues Riesenkänguru 

Macropus giganteus • The Eastern Grey Kangaroo • Le kangourou géant

102 012 011 007 macropus giganteus f goerlitz CHammer
Östliches Graues Riesenkänguru (Macropus giganteus), Weibchen, im Naturschutz-Tierpark Görlitz © Catrin Hammer, Görlitz

 

102 012 011 006 macropus fuliginosus MAP CURTIS
Verbreitung von Westlichem (M. fuliginosus). und Östlichem (M. giganteus). Grauem Riesenkänguru (CURTIS, 2006)

 

102 012 011 007 macropus giganteus f juv Goerlitz CHammer
Östliches Graues Riesenkänguru (Macropus giganteus), Beuteljunges, im Naturschutz-Tierpark Görlitz © Catrin Hammer, Görlitz

 

102 012 011 007 macropus giganteus ERF PD
Östliches Graues Riesenkänguru (Macropus giganteus), Jungtier, im ZooPark Erfurt © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

 

102 012 011 007 macropus giganteus f krefeld PD1
Östliches Graues Riesenkänguru-Weibchen (Macropus giganteus) im Zoo Krefeld © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

 

102 012 011 007 macropus giganteus EF KR1
Östliche Graue Riesenkängurus (Macropus giganteus) im ZooPark Erfurt © Klaus Rudloff, Berlin

 

102 012 011 007 macropus giganteus birdland PD1
Östliches Graues Riesenkängurus (Macropus giganteus) im Publikumskontakt im Birdland Animal Park, Bateman's Bay NSW © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

 

102 012 011 007 macropus giganteus NWD Presse
Östliche Graue Riesenkängurus (Macropus giganteus) im Zoo Neuwied © Zoo Neuwied

 

102 012 011 007 macropus giganteus EF KR3
Östliches Graues Riesenkänguru (Macropus giganteus) im ZooPark Erfurt © Klaus Rudloff, Berlin

 

102 012 011 007 macropus giganteus neuwied PD1
Östliche Graue Riesenkängurus (Macropus giganteus) in Großgehege im Zoo Neuwied © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

 

203 001 002 001 dromaius novaehollandiae luenebach PD1
Östliche Graue Riesenkängurus (Macropus giganteus) vergesellschaftet mit Emus (Dromaius novaehollandiae) und Bennettwallabies (Macropus rufogriseus) im Eifelzoo Lünebach © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

 

102 012 011 007 macropus giganteus Gould
Östliches Graues Riesenkänguru (Macropus giganteus) aus GOUL, J. (1863) Mammals of Australia Vol. 2. Public Domain.

 

Weitere Bilder auf BioLib.cz

Als Prototyp der Beuteltiere und gute Botschafterart für Naturschutz in Australien ist das Östliche Graue Riesenkänguru von zoopädagogischem Interesse. Es wird häufiger gehalten als die westliche Art, aber nicht so oft, wie das noch etwas größere Rote Riesenkänguru.

Körperbau und Körperfunktionen

Das Östliche Graue Riesenkänguru ist nur wenig kleiner als der größte Vertreter der Familie, das Rote Riesenkänguru. Maße und Gewichte variieren je nach Quelle, aber die maximale Kopf-Rumpflänge von 230 cm (!) im neuen Handbuch der Säugetiere [10] gehört wohl ins Reich der Fabel. Böcke dürften eine Kopf-Rumpflänge von 97-140 und eine Schwanzlänge von etwa 109 cm erreichen, können bis 66(-90) kg schwer werden und sind mannshoch, wenn sie sich auf den Hinterbeinen aufrichten. Die Weibchen bleiben deutlich kleiner und mit 17-42 kg entsprechend leichter. Das Fell ist rau, seine Farbe bei beiden Geschlechter ist oberseits graubraun, auf der Bauchseite weißlich und an den Enden der Extremitäten und des Schwanzes schwärzlich. Tasmanische Tiere haben ein besonders dichtes Winterfell, um der Kälte standhalten zu können [2; 3; 9].

Verbreitung

Australien: Im ganzen Osten (Victoria, New South Wales und Queensland) sowie Osttasmanien [2; 7].

Lebensraum und Lebensweise

Das Östliche Graue Riesenkänguru besiedelt unterschiedliche Lebensraumtypen wie offene Hartlaubwälder, Trockensavannen, trockene Strauchformationen (Mallee), Heiden, Gras-  sowie Agrarland, Kiefernpflanzungen, Golfplätzen und städtische Parks. Die Tiere sind hauptsächlich dämmerungs- und nachtaktiv. Sie sind meistens ziemlich ortstreu und nutzen Streifgebiete von etwa 20 bis gegen 1'400 ha, je nach Nahrungsangebot. Sie leben in kleineren (im Wald) oder größeren Gruppen (auf Grasland) mit häufig wechselnder Zusammensetzung. Hauptnahrung sind Gräser, es werden aber auch Kräuter, Farne und Zweige, gelegentlich auch Moose gefressen. Zur Nahrungsaufnahme werden auch die Hände zuhilfe genommen. Weibchen werden mit 18, Böcke mit 42 Monaten geschlechtsreif. Paarungen können während des ganzen Jahres vorkommen, hauptsächlich aber während des Frühlings und Sommers. Nach einer Trächtigkeit von 36 (33-45) Tagen wird ein einzelnes Junges geboren, das etwa 11 Monate im Beutel bleibt und mit etwa anderthalb Jahren entwöhnt wird. Anders als beim Roten Riesenkänguru werden die Weibchen nicht unmittelbar nach der Geburt wieder gedeckt und es gibt keine Keimruhe [2; 7; 9].

Gefährdung und Schutz

Die Bestände des Östlichen Grauen Riesenkängurus sind stabil, die Gesamtpopulation und das Verbreitungsgebiet sind groß. Die Art an sich ist deshalb nicht gefährdet (Rote Liste: LEAST CONCERN). Allerdings leiden die Bestände der tasmanischen Population unter der Lebensraumzerstörung durch die Agrarwirtschaft [7].

Der internationale Handel ist nicht durch CITES geregelt. Für lebende Tiere gelten Ausfuhrbeschränkungen Australiens.

Bedeutung für den Menschen

Östliche Graue Riesenkängurus gehören zu den Arten, die in Australien kommerziell genutzt werden und für die jährlich eine Abschussquote festgelegt wird. Im Jahr 2008 wurden in den Bundesstaaten Neu-Südwales und Queensland insgesamt 911'815 Tiere erlegt [1].

Haltung

In Australien werden Östliche Graue  Riesenkängurus häufig in begehbaren Anlagen gehalten, wo sie sich teilweise den Besuchern gegenüber vertraut zeigen, in manchen Zoos aber auch scheu sind [6]. In Europa sind die Zoos zurückhaltender und setzen für Kontaktgehege eher die kleineren Wallabies ein. In verschiedenen Zoos wird das Östliche Graue Riesenkängurus mit Bennettwallabies oder anderen kleineren Känguruarten, Emus und Wassergeflügel vergesellschaftet.

Kängurus sind sehr soziale Tiere und vertragen sich untereinander sehr gut, ausgenommen geschlechtsreife Böcke, die sich gegenseitig bekämpfen. Im Zoo wird deshalb oft nur ein fortpflanzungsfähiges Männchen in einer Gruppe gehalten und allfällige weitere werden kastriert.

Haltung in europäischen Zoos: Die Art wird in über 30 Zoos gehalten, von denen sich etwa ein Drittel im deutschsprachigen Raum befinden. Der Bestand in EAZA-Zoos wurde für 2021 mit 162 beziffert. Für Details siehe Zootierliste.

Das älteste bekannte Östliche Graue Riesenkänguru, ein Weibchen, wurde 1978 im Zoo Melbourne geboren und starb 2001 im Zoo Los Angeles im Alter von über 22 Jahren und 4 Monaten [8].

Wie Riesenkängurus gehalten werden (Beispiele):

Mindestanforderungen an Gehege: Das Säugetiergutachten 2014 des BMEL gibt für große Kängurus ein Innengehege vor, das für 5 Tiere eine Fläche von 30 m², für jedes weitere zusätzlich 4 m² aufweisen muss. Praxiserfahrung mehrerer Riesenkängurus haltender Zoos zeigt, dass eine Stallfläche von 4 m² pro Tier, wie sie z.B. die schweizerische Tierschutzverordnung vorschreibt, ausreichend ist. Darüber hinaus sind in klimatisch günstigen Regionen Deutschlands Östliche Graue Riesenkängurus weitgehend winterhart (die gemittelte Monats-Nachttemperatur liegt in Teilen des natürlichen Areals im Winter bei 0°C) und suchen die Stallungen nur kurzzeitig auf. Die natürliche Verbreitung der Grauen Riesenkängurus deckt sich im Übrigen auf Tasmanien mit jener des Bennettkängurus, für das kein Innenstall verlangt wird.

Die Schweizerische Tierschutzverordnung (Stand 01.06.2022) schreibt für bis zu 5 Tiere ein Außengehege von 300 und ein Innengehege von 20 m² vor, für jedes weitere Tier kommen 30 bzw. 4 m² zur Basisflächen dazu.

Nach der 2. Tierhaltungsverordnung Österreichs (Stand 2023) sind für bis zu 5 Tiere ein Außengehege von 500 und ein Innengehege von 25 m² erforderlich. Für jedes weitere Tier sind die Flächen um 50 bzw. 2.5 m² zu erweitern.

Nach JACKSON soll für 5 Tiere eine Gehegefläche von 340 m² nicht unterschritten werden [4].

Taxonomie und Nomenklatur

Das Östliche Graue Riesenkänguru wurde anhand eines Exemplars aus Queensland 1790 von George SHAW vom Britischen Museum unter seinem heute noch gültigen Namen beschrieben [9].

Noch in Grzimeks Tierleben [3] wurden die Östlichen und Westlichen Grauen Riesenkängurus als Unterarten derselben Art (Macropus giganteus) angesehen. Tatsächlich sind es gute Arten, wie Untersuchungen von KIRSCH & POOLE [5; 6] ergeben haben, deren Verbreitungsgebiete sich erheblich überlappen [2]. Die tasmanische Population wurde als Unterart Macropus giganteus tasmaniensis beschrieben, obwohl es keine größeren genetischen Unterschiede gibt [9].

Literatur und Internetquellen

  1. AUSTRALIAN GOVERNMENT - Commercial kangaroo harvest in 2008
  2. CURTIS, L. K. (2006)  
  3. GRZIMEK, B. (Hrsg. 1970)
  4. JACKSON, S. M. (2003)
  5. KIRSCH, J.A.W. & POOLE, W.E. (1967) 
  6. KIRSCH, J.A. W. & POOLE, W. E. (1972)
  7. MUNNY, P. et al. (2016). Macropus giganteus. The IUCN Red List of Threatened Species 2016: e.T41513A21952954. http://www.iucnredlist.org/details/41513/0. Downloaded on 15 June 2018.
  8. WEIGL, R. (2005)
  9. WILSON, D. E. et al. eds. (2009-2019)

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Montag, 23 Oktober 2017 12:27

Westl. Graues Riesenkänguru

Unterklasse: Beuteltiere (MARSUPIALIA)
Ordnung: Känguruverwandtschaft (DIPROTODONTIA)
Unterordnung: Känguruartige (Macropodiformes)
Familie: Kängurus (Macropodidae)
Unterfamilie: Eigentliche Kängurus (Macropodinae)

D LC 650

Westliches Graues Riesenkänguru 

Macropus fuliginos • The Western Grey Kangaroo • Le kangourou gris

Unterklasse: Beuteltiere (MARSUPIALIA)
Ordnung: Känguruverwandtschaft (DIPROTODONTIA)
Unterordnung: Känguruartige (Macropodiformes)
Familie: Kängurus (Macropodidae)
Unterfamilie: Eigentliche Kängurus (Macropodinae)

102 012 011 006 macropus fuliginosus clelandWP PD2
Westliches Graues Riesenkänguru (Macropus fuliginosus melanops) im Cleland Wildlife Park, Südaustralien © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

 

102 012 011 006 macropus fuliginosus MAP CURTIS
Verbreitung von Westlichem (M. fuliginosus) und Östlichem (M. giganteus) Grauem Riesenkänguru (CURTIS, 2006)

 

102 012 011 006 macropus fuliginosus BSL KR1
Westliche Graue Riesenkängurus (Macropus fuliginosus melanops) im Zoo Basel © Klaus Rudloff, Berlin

 

102 012 011 006 macropus fuliginosus clelandWP PD1
Westliches Graues Riesenkänguru (Macropus fuliginosus melanops), Weibchen mit Beuteljungem, im Cleland Wildlife Park, Südaustralien © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

 

102 012 011 006 macropus fuliginosus TPB KR1
Westliches Graues Riesenkänguru (Macropus fuliginosus melanops) im Tierpark Berlin © Klaus Rudloff, Berlin

 

102 012 011 006 macropus fuliginosus TPB KR2
Westliches Graues Riesenkänguru (Macropus fuliginosus melanops) im Tierpark Berlin © Klaus Rudloff, Berlin

 

102 012 011 006 macropus fuliginosus urimbirra PD1
Westliche Graue Riesenkängurus (Macropus fuliginosus melanops) im Wildlife Experience, Urimbirra, Südaustralien © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

 

102 012 011 006 macropus fuliginosus urimbirra PD2
Westliches Graue Riesenkänguru (Macropus fuliginosus melanops) mit Beuteljungem in Kontaktgehege im Wildlife Experience, Urimbirra, Südaustralien © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

 

102 012 011 006 macropus fuliginosus urimbirra PD2
Westliches Graue Riesenkänguru (Macropus fuliginosus melanops) mit Beuteljungem in Kontaktgehege im Wildlife Experience, Urimbirra, Südaustralien © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

 

102 012 011 006 macropus fuliginosus urimbirra PD3
Junges Westliches Graues Riesenkänguru (Macropus fuliginosus melanops) schut aus Beutel heraus. Wildlife Experience, Urimbirra, Südaustralien © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

 

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Begehbare Anlage für Kangaoo-Island Graue Riesenkängurus (Macropus fuliginosus fuliginosus) im Healesville Sanctuary, Badger Creek VIC© Peter Dollinger, Zoo Office Bern

 

102 012 011 006 macropus f fuliginosus parndana PD1
Die Nominatform des Westlichen Grauen Riesenkängurus (Macropus fuliginosus fulignosus) wird in Europa nirgendwo gehalten. Hier ein Tier im Parndana Wildlife Park, Duncan SA © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

 

Weitere Bilder auf BioLib.cz

Als Prototyp der Beuteltiere und gute Botschafterart für Naturschutz in Australien ist das Östliche Graue Riesenkänguru von zoopädagogischem Interesse. Es wird allerdings nicht so oft gehalten, wie das noch etwas größere Rote Riesenkänguru.

Körperbau und Körperfunktionen

Das Westliche Graue Riesenkänguru ist nur wenig kleiner als der größte Vertreter der Familie, das Rote Riesenkänguru. Maße und Gewichte variieren je nach Quelle, aber die maximale Kopf-Rumpflänge von 222 cm im neuen Handbuch der Säugetiere [10] gehört wohl ins Reich der Fabel. Böcke dürften eine Kopf-Rumpflänge von 130-140 und eine Schwanzlänge von etwa 100 cm erreichen, können bis 66(-72) kg schwer werden und sind mannshoch, wenn sie sich auf den Hinterbeinen aufrichten. Die Weibchen bleiben deutlich kleiner und mit 17-39 kg entsprechend leichter. Die Fellfarbe beider Geschlechter ist graubraun [3; 5; 10].

Verbreitung

Australien (Westaustralien, Südaustralien, Victoria, New South Wales). Auf Kangaroo Island lebt die Unterart Macropus fuliginosus fuliginosus, die sich farblich deutlich von ihren Artgenossen auf dem Festland unterscheidet [2; 10].

Lebensraum und Lebensweise

Das Westliche Graue Riesenkänguru besiedelt unterschiedliche Lebensraumtypen wie offenes Waldland, trockene Strauchformationen (Mallee), Heiden und Grasland sowie Agrarland, meidet aber Schafweiden. Die Tiere sind hauptsächlich dämmerungs- und nachtaktiv. Sie sind meistens ziemlich ortstreu und nutzen Streifgebiete von etwa 50-700 ha, je nach Nahrungsangebot. Sie leben in kleinen Gruppen mit häufig wechselnde Zusammensetzung. Hauptnahrung sind Gräser, es werden aber auch Kräuter und Kasuarinenzweige gefressen. Zur Nahrungsaufnahme werden auch die Hände zuhilfe genommen. Weibchen werden mit 14, Böcke mit 20 Monaten geschlechtsreif. Paarungen können während des ganzen Jahres vorkommen, hauptsächlich aber während des Sommerhalbjahrs. Nach einer Trächtigkeit von 31 (27-46) Tagen wird ein einzelnes Junges geboren, das etwa 11 Monate im Beutel bleibt und mit etwa anderthalb Jahren entwöhnt wird. Anders als beim Roten Riesenkänguru werden die Weibchen nicht unmittelbar nach der Geburt wieder gedeckt und es gibt keine Keimruhe [3; 4; 10].

Gefährdung und Schutz

Die Art ist im südlichen Australien weitverbreitet. Sie ist häufig und dehnt ihr Areal aus. Sie gilt daher nach einer Beurteilung aus dem Jahr 2015 nicht als gefährdet (Rote Liste: LEAST CONCERN) [1].

Der internationale Handel ist nicht durch CITES geregelt. Für lebende Tiere gelten Ausfuhrbeschränkungen Australiens.

Bedeutung für den Menschen

Westliche Graue Riesenkängurus gehören zu den Arten, die in Australien kommerziell genutzt werden und für die jährlich eine Abschussquote festgelegt wird. Im Jahr 2008 wurden in den Bundesstaaten Neu-Südwales, Südaustralien und Westaustralien insgesamt 201'199 Tiere erlegt [1].

Haltung

In Australien werden Westliche Graue  Riesenkängurus häufig in begehbaren Anlagen gehalten, wo sie sich teilweise den Besuchern gegenüber vertraut zeigen, in manchen Zoos aber auch scheu sind [6]. In Europa sind die Zoos zurückhaltender und setzen für Kontaktgehege eher die kleineren Wallabies ein.

Kängurus sind sehr soziale Tiere und vertragen sich untereinander sehr gut, ausgenommen geschlechtsreife Böcke, die sich gegenseitig bekämpfen. Im Zoo wird deshalb oft nur ein fortpflanzungsfähiges Männchen in einer Gruppe gehalten und allfällige weitere werden kastriert.

Haltung in europäischen Zoos: Die Art wird in rund 20 Zoos gehalten, im deutschsprachigen Raum nur noch im Zoo Basel, nachdem die Haltung im Tierpark Berlin 2022 auslief. Der Bestand in EAZA-Zoos wurde für 2021 mit 47 beziffert.  Es handelt sich ausnahmslos um Tiere der Festland-Unterart M. f. melanops. Für Details siehe Zootierliste.

Das älteste bekannte Westliche Graue Riesenkänguru, ein Weibchen, wurde am 5.2.1947 im Zoo Basel geboren und starb am 27.5.1970 ebendort, erreichte also ein Alter von 23 Jahren und 3 Monaten [9].

Wie Riesenkängurus gehalten werden (Beispiele):

Forschung im Zoo: Gelegentlich sind Westliche Graue Riesenkängurus Gegenstand von Forschungsarbeiten [4; 8].

Mindestanforderungen an Gehege: Das Säugetiergutachten 2014 des BMEL gibt für große Kängurus ein Außengehege vor, das für 5 Tiere eine Fläche von 300 m² und für jedes weitere Tier 30 m² mehr aufweisen soll. Als Basisfläche für das Innengehege werden 30 m² angegeben und zusätzlich 4 m² für jedes weitere Tier. Praxiserfahrung mehrerer Riesenkängurus haltender Zoos zeigt, dass eine Stallfläche von 4 m² pro Tier, wie sie z.B. die schweizerische Tierschutzverordnung vorschreibt, ausreichend ist. Darüber hinaus sind in klimatisch günstigen Regionen Deutschlands große Kängurus weitgehend winterhart (die gemittelte Monats-Nachttemperatur liegt in Teilen des natürlichen Areals im Winter bei 0°C) und suchen die Stallungen nur kurzzeitig auf, was gegebenenfalls eine weitere Reduktion der Stallflächen ohne Nachteil für die Tiere erlaubt.

Die Schweizerische Tierschutzverordnung (Stand 01.06.2022) schreibt für bis zu 5 Tiere ein Außengehege von 300 und ein Innengehege von 20 m² vor, für jedes weitere Tier kommen 30 bzw. 4 m² zur Basisflächen dazu.

Nach der 2. Tierhaltungsverordnung Österreichs (Stand 2023) sind für bis zu 5 Tiere ein Außengehege von 500 und ein Innengehege von 25 m² erforderlich. Für jedes weitere Tier sind die Flächen um 50 bzw. 2.5 m² zu erweitern.

Nach JACKSON soll für 5 Tiere eine Gehegefläche von 340 m² nicht unterschritten werden [6].

Taxonomie und Nomenklatur

1817 wurde das Westliche Graue Riesenkänguru vom französischen Zoologen Anselme Gaëtan DESMAREST als "Kangurus fuliginosus" beschrieben. Später wurde es in die von George SHAW vom Britischen Museum bereits 1790 aufgestellte Gattung Macropus eingeordnet [10].

Lange Zeit wurden alle Grauen Riesenkängurus als eine einzige Art angesehen. Erst 1972 befanden KIRSCH & POOLE [7], dass die östlichen und die westlichen Populationen zwei verschiedene Arten repräsentierten. Dass es sich tatsächliche um zwei gute Arten handelt, musste vor vielen Jahren der Zoo Basel durch die leidvolle Erfahrung lernen, dass die Känguruzucht zum Erliegen kam, als seiner Gruppe "Western Greys" ein Östlicher Kängurumann als neuer Zuchtbock beigesellt worden war. Versucht hatte er's zwar, aber es kam nichts dabei heraus.

Literatur und Internetquellen

  1. AUSTRALIAN GOVERNMENT - Commercial kangaroo harvest in 2008
  2. BURBIDGE, A. et al. (2016). Macropus fuliginosus. The IUCN Red List of Threatened Species 2016: e.T40563A21953972. http://www.iucnredlist.org/details/40563/0. Downloaded on 15 June 2018.
  3. CURTIS, L. K. (2006)  
  4. GERMANN-MEYER, V. (1974)
  5. GRZIMEK, B. (Hrsg. 1970)
  6. JACKSON, S. M. (2003)
  7. KIRSCH, J.A. W. & POOLE, W. E. (1972)
  8. SCHÜRER, U. (1978)
  9. WEIGL, R. (2005)
  10. WILSON, D. E. et al. eds. (2009-2019)

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Westliches Graues Riesenkänguru (Macropus fuliginosus) im natürlichen Lebensraum, Serpentine-Nationalpark, Westaustralien © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

 

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Montag, 23 Oktober 2017 12:27

Bennettwallaby

Unterklasse: Beuteltiere (MARSUPIALIA)
Ordnung: Känguruverwandtschaft (DIPROTODONTIA)
Unterordnung: Känguruartige (Macropodiformes)
Familie: Kängurus (Macropodidae)
Unterfamilie: Eigentliche Kängurus (Macropodinae)

D LC 650

Bennettkänguru oder Rotnackenwallaby

Macropus (N.) rufogriseus • The Red-necked Wallaby • Le wallaby à cou rouge

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Bennetkänguru (Macropus (N.) rufogriseus) im Parc animalier du Quinquis, Clohars-Carnoët © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

 

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Approximative Verbreitung des Bennettkängurus (Macropus rufogriseus)

 

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Bennetkänguru (Macropus (N.) rufogriseus) im Parc animalier du Quinquis, Clohars-Carnoët. Man beachte die rotbraune Nackenpartie © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

 

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Bennetkänguru (Macropus (N.) rufogriseus) im Bodensee-Zoo Reutemühle, Überlingen © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

 

102 012 011 013 macropus rufogriseus steinen PD1
Bennetkänguru (Macropus (N.) rufogriseus) im Vogelpark Steinen © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

 

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Bergkänguru (Macropus robustus) im Cleland Wildlife Park, SA © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

 

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Albino-Bennettkänguru-Weibchen (Macropus rufogriseus) im Vogelpark Marlow © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

 

102 012 011 013 bennett marlow PD1
Bennettkänguru-Weibchen (Macropus rufogriseus) im Vogelpark Marlow © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

 

102 012 011 013 bennett marlow PD3
Bennettkänguru-Weibchen (Macropus rufogriseus) im Vogelpark Marlow © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

 

102 012 011 013 macropus rufogriseus kruezen PD1
Bennettkängurus (Macropus rufogriseus) im Kontaktgehege des Tierparks Krüzen © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

 

102 012 011 013 macropus rufogriseus HH PD1
Halbwüchsiges Bennettkänguru (Macropus rufogriseus) im Kontaktgehege des Erlebnis-Zoos Hannover © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

 

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Bennettkängurus (Macropus rufogriseus) im stimmig mit Eukalypten bepflanzten Geheges des Zoo de Champrépus © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

 

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Begehbares Gehege für Bennettkängurus (Macropus rufogriseus) im Tierpark Wolgast © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

 

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Als typischer Vertreter der Kängurus ist das Bennettwallaby sehr populär. Es ist von zoopädagogischem Interesse, weitestgehend winterhart und kann problemlos in Kontaktgehegen gehalten werden. Es ist daher die mit Abstand am häufigsten in Europa gehaltene Känguru-Art.

Körperbau und Körperfunktionen

Das Rotnacken- oder Bennettkänguru (in Australien wird nur die auf Tasmanien lebende Form als "Bennett's Wallaby" bezeichnet) ist eine mittelgroße Känguru-Art. Die Böcke haben eine Kopf-Rumpflänge von etwa 71-92 und eine Schwanzlänge von 69-88 cm, die Weibchen von 66-84 cm und 62-79 cm, die Körpergewichte liegen bei rund 15-27 kg bzw. 11-16 kg. Die erste Zehe fehlt, die 2. und 3. sind verwachsen und die vierte ist sehr viel länger als alle anderen. Das vor allem bei tasmanischen Tieren dichte Fell ist auf dem Rücken graubraun und auf dem Nacken auffällig rotbraun. Bauch und Brust sind hellgrau, seitlich auf dem Gesicht verläuft ein heller Streifen, die Nase, Pfoten und die längste Zehe sind schwarz [2; 6; 8].

Verbreitung

Australien: Südöstliches Queensland, New South Wales Victoria (M. r. banksianus) sowie Tasmanien und benachbarte Inseln (M. r. rufogriseus). Eingeführt in Neuseeland [7].

Lebensraum und Lebensweise

Bennettkängurus besiedeln das Unterholz von an offene Flächen angrenzenden subtropischen Feuchtwäldern sowie von Feuchtwäldern und geschlossenen und offenen Trockenwälder der gemäßigten Zone. Sie kommen auch in Heiden und auf Agrarland vor. Das Bennettkänguru tritt einzeln oder in kleineren Gruppen auf. Die Streifgebiete sind verhältnismäßig klein. Die Nahrung besteht sowohl aus Gräsern als auch aus Blättern und Kräutern. Weibchen werden mit 13, Männchen mit 19 Monaten geschlechtsreif. Die Trächtigkeit dauert 30 (29-41) Tage. Das Junge bleibt 9-9.5 Monate im Beutel und wird mit 14-17 Monaten entwöhnt. Die Weibchen werden innerhalb von Stunden nach der Geburt wieder gedeckt, worauf es zu einer Keimruhe kommt, bis das ältere Geschwister den Beutel verlassen hat [1; 7; 10].

Gefährdung und Schutz

Das Bennettkänguru hat eine weite Verbreitung und einen großen Bestand. Auf Tasmanien ist es sehr häufig, auf dem Festland ist die Situation regional unterschiedlich, insgesamt ist der Bestand aber stabil. Es gilt daher aufgrund einer Beurteilung aus dem Jahr 2015 nicht als gefährdet (Rote Liste: LEAST CONCERN) [7].

Der internationale Handel ist nicht durch CITES geregelt. Für lebende Tiere gelten Ausfuhrbeschränkungen Australiens.

Bedeutung für den Menschen

Wirtschaftliche Bedeutung: Auf Tasmanien wird die Art kommerziell bejagt oder die Bestände werden gebietsweise im Interesse der Landwirtschaft reduziert [7].

Ansiedlungen: Bennettkängurus wurden verschiedentlich als Jagdwild oder zur "Bereicherung" der heimischen Fauna außerhalb ihres natürlichen Verbreitungsgebietes angesiedelt. In Neuseeland verhielten sie sich invasiv, in Europa war dies bislang nicht der Fall.

1974 wurden 1.2 Bennettkängurus bei der Te Waimate-Missionsstation auf der Nordinsel Neuseelands freigesetzt. Diese vermehrten sich explosionsartig, sodass von 1947 - 1956 im Rahmen einer Reduktionskampagne 68'608 Tiere abgeschossen wurden. Dies war weniger als der Jahreszuwachs. Ab 1959 folgten Vergiftungsaktionen, durch die der geschätzte Bestand bis 1965 von 500'000-1'000000 auf 3'000 - 4'000 reduziert wurde [11].

Bennettkängurus wurden auch in Europa ausgesetzt oder sind aus Haltungen entwichen, wobei sich kleinere Populationen bisweilen über längere Zeit halten konnten. So setzte z.B. im Jahr 1887 der Freiherr von BÖSELAGER zwei männliche und drei weibliche Tasmanische Bennettkängurus  in  einem Wald von 5 km² bei Heimerzheim im Kreis Bonn aus. Nach sechs Jahre hatten sie sich auf 35-40 Stück vermehrt und sogar den sehr harten Winter 1887/1888 mit bis zu 22 Grad Kälte überdauert. Leider starben die beiden Förster des Freiherrn kurz hintereinander. Bis ihre Stellen neu besetzt waren, schoss eine Bande von Wilddieben die meisten Tiere ab. Einzelne Individuen waren auch abgewandert, bis in den Taunus und die Eifel, wo 1889 eines erlegt wurde. 1895 war der ganze Bestand ausgerottet. Im 20. Jahrhundert versuchte der Verhaltensforscher Otto KOENIG Tiere der Festlandform (M. r. banksianus) in Ottakring bei Wien auszuwildern. Auch hier war die Kälte kein Problem, der Bestand konnte sich aber aus anderen Gründen nicht halten [4].

Aktuell gibt es Bestände in Mittelengland und Schottland, seit 2000 auch einige Tiere bei Burg Stargard in Mecklenburg-Vorpommern. Ende des 19. Jahrhunderts gab es auch eine von Graf WITZLEBEN in der Nähe von Frankfurt an der Oder angesiedelte Population [3].

Haltung

In Australien halten zahlreiche Zoos Bennettkängurus in begehbaren Anlagen, wo sie sich den Besuchern gegenüber vertraut zeigen [5]. Auch in europäischen Zoos gibt es zunehmend Kontaktgehege für diese Art.

Bennettkängurus sind sehr soziale Tiere und vertragen sich untereinander sehr gut, in größeren Gehegen können auch mehrere Böcke zusammengehalten werden. Eine Vergesellschaftung mit deutlich kleineren (Parmakänguru) oder größeren (Riesenkängurus) ist in der Regel problemlos und wird oft praktiziert, ebenso werden die Bennettwallabies häufig mit Emus, Schwarzen Schwänen und  Hühnergänsen vergesellschaftet.

Das älteste bekannte Bennettkänguru ist ein Männchen der Nominatform, das 1951 im Zoo von Antwerpen geboren wurde und 1966 ebendort im Alter von 15 Jahren und 2 Monaten starb [9].

Haltung in europäischen Zoos: Die Art wird in rund 550 Zoos gehalten, von denen sich etwa ein Drittel im deutschsprachigen Raum befinden. Für Details siehe Zootierliste.

Mindestanforderungen an Gehege: Das Säugetiergutachten 2014 des BMEL gibt für das Außengehege eine Mindestfläche von 200 m² für 1-5 Tiere und zusätzlich 20 m² für jedes weitere Tier an. Ein Innengehege ist nicht erforderlich, ein Unterstand genügt.

Wie Bennettkängurus gehalten werden (Beispiele):

Die Tierschutzverordnung der Schweiz (Stand 01.0.2023) schreibt für 1-5 Tiere ein Außengehege von 250 m² und für jedes weitere Tier zusätzlich 15 m² vor. Ein Innengehege ist nicht erforderlich, ein Unterstand genügt. Die 2. Tierhaltungsverordnung Österreichs (Stand 2023) verlangt für 1-5 Tiere ein Außengehege von 300 m².

Nach JACKSON soll für 5 Tiere eine Gehegefläche von 120 m² nicht unterschritten werden [5].

Taxonomie und Nomenklatur

Das Bennettkänguru wurde  1817 vom französischen Zoologen Anselme Gaëtan DRSMAREST als Kangurus rufogriseus beschrieben. Es sind zwei Unterarten anerkannt: banksianus auf dem Festland und rufogriseus auf Tasmanien und den Inseln in der Bass-Straße [10].

Acht kleinere bis mittelgroße Arten der Gattung Macropus, darunter rufogriseus, werden in der Untergattung Notamacropus DAWSON & FLANNERY [2] zusammengefasst. Bei WILSON & MITTERMEIER [10] wird diese Untergattung zu einer Gattung erhoben. Nicht alle Referenzwerke /-datenbanken haben diesen Schritt mitgemacht [12].

Literatur und Internetquellen

  1. CHAPMAN, M. (2003)
  2. DAWSON, L. & FLANNERY, T. (1985)
  3. GRIMMBERGER, E. & RUDLOFF, K. (2009)
  4. GRZIMEK, B. (1970a)
  5. JACKSON, S. M. (2003)
  6. JONES, B. (1987)
  7. McKENZIE, N. et al. (2016). Macropus rufogriseus. The IUCN Red List of Threatened Species 2016: e.T40566A21953329. http://www.iucnredlist.org/details/40566/0. Downloaded on 15 June 2018.
  8. SCHÜRER, U. (1978)
  9. WEIGL, R. (2005)
  10. WILSON, D. E. et al. eds. (2009-2019)
  11. WODZICKI, K. & FLUX, J.E.C. (1967)
  12. INTEGRATED TAXONOMIC INFORMATION SYSTEM (ITIS)

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