Donnerstag, 15 November 2018 09:32

OBRECHT, J. (2014)

Verantwortungsattribution und Verständigungsorientierung. Eine inhaltsanalytische Untersuchung der Krisenberichterstattung am Beispiel des Tiergarten Schönbrunn.

Magisterarbeit Universität Wien.
99 Seiten und 41 Seiten Anhänge. Tabellen, Illustrationen.


Zusammenfassung und Ausblick:

Im Rahmen dieser Magisterarbeit wurde anhand ausgewählter Fallbeispiele mit Hilfe von Inhaltsanalysen untersucht, inwiefern die beiden theoretischen Ansätze der Situational Crisis Communication Theory nach Timothy Coombs und der Verständigungsorientierten Öffentlichkeitsarbeit nach Burkart et al. (2010) miteinander in Verbindung stehen. Als Fallbeispiele dienten zwei tödliche Unfälle, die sich in den Jahren 2002 und 2005 im Tiergarten Schönbrunn ereigneten. Diese wurden gewählt, da sie eine interessante Schuldfrage aufwerfen und somit eine Herausforderung für die Theorie der SCCT darstellen. Als Untersuchungsmaterial dient die Berichterstattung zu den Fällen in den Tageszeitungen Kronen Zeitung, Kurier, Der Standard und Die Presse. Um auf die forschungsleitenden Fragestellungen und die spezifischen Rahmenbedingungen der Fallbeispiele eingehen zu können, wurde ein eigenes Instrumentarium entwickelt, das dem Vorbild des von Burkart, Rußmann und Grimm (2010) entwickelten Verständigungsorientierungsindex folgt. Die Krisensituationen im Tiergarten Schönbrunn stellen keine Konflikte dar, in denen sich zwei konkurrierende Parteien begegnen, weshalb nur drei der vier Indikatoren des VOI für die vorliegende Arbeit von Bedeutung sind. Aus diesem Grund wurde eine adaptierte Version des VOI angewendet, die ausschließlich Zweifelartikulation und das Hervorbringen von Begründungen und Lösungsvorschlägen berücksichtigt. Um diesen angepassten VOI mit der Theorie der SCCT in Verbindung bringen zu können, wurde das Untersuchungsmaterial zunächst mit Hilfe einer qualitativen Inhaltsanalyse untersucht. Das Ergebnis zeigte, dass sich die gewählten Fallbeispiele aufgrund ihrer spezifischen Besonderheiten nicht eindeutig in eine der von Coombs vorgeschlagenen Krisentypen einordnen lassen. In einem zweiten Schritt wurde eine quantitative Analyse vorgenommen, durch die der Wert des adaptierten VOI ermittelt werden konnte. Im ersten Fall beträgt der Gesamt-VOI 6,22, im zweiten Fall deutlich höhere 18,69. In Anlehnung an das Modell des VOI wurde ein Instrument entwickelt zur Berechnung eines Index für die SCCT. Dieser setzt sich aus der Kategorisierung der Strategien und ihrer Ausprägungen zusammen. Der Wert ist also umso höher, je öfter Strategien angewendet werden und je höherwertig diese sind. Das bedeutet Strategien, die für Krisen mit hoher Verantwortungsattribution zugeschnitten sind, erhöhen den Wert. Die Korrelationsberechnungen zeigten, dass kein statistisch signifikanter Zusammenhang zwischen dem VOI und dem Index der SCCT im Untersuchungsmaterial nachgewiesen werden konnte. Es zeigt sich lediglich eine sehr geringe Korrelation zwischen der Anwendung von Strategien der SCCT und dem Hervorbringen von Lösungsvorschlägen, die jedoch aufgrund der fehlenden Korrelation zwischen dem Index der SCCT und dem Gesamt-VOI nur als Tendenz angesehen wird. Aufgrund der Besonderheiten der Fallbeispiele konnte kein Zusammenhang zwischen den beiden grundlegenden theoretischen Konzepten bestätigt werden. Die Untersuchung bietet jedoch einen Denkanstoß für mögliche weitere Forschungen auf diesem Gebiet. Die Widersprüchlichkeit zwischen der Typisierung der Krisen und den angewandten Strategien lässt Zweifel an Coombs‘ Empfehlungen aufkommen und führt zu der Annahme, dass höherwertige Strategien auch bei Krisen mit geringer Verantwortungsattribution eine Minimierung des Reputationsschadens bewirken könnten. Außerdem lässt sich aus den Fallbeispielen erkennen, dass bei einer vorbelasteten Krisengeschichte verstärkt auf verständigungsorientierte Kommunikation gesetzt wurde. Diese Beobachtungen stellen nicht nur interessante Ausgangspunkte für etwaige weitere Forschungen dar, sondern könnten auch für die PR-Praxis von Bedeutung sein.

obrecht-biblio

Freigegeben in O
Donnerstag, 14 Juni 2018 12:40

Jaguar

Überordnung: LAURASIATHERIA
Ordnung: Raubtiere (CARNIVORA)
Taxon ohne Rang: Landraubtiere (FISSIPEDIA)
Unterordnung: Katzenartige (Feliformia)
Familie: Katzen (Felidae)
Unterfamilie: Grosskatzen (Pantherinae)

D NT 650

EEPJaguar

Panthera onca • The Jaguar • Le jaguard

112 007 002 003 panthera onca wien NPotensky2
Jaguarkater (Panthera onca) im Tiergarten Schönbrunn © N. Potensky, Tiergarten Schönbrunn

 

112 007 002 002 panthera onca map
Approximative Verbreitung des Jaguars (Panthera onca)

 

112 007 002 003 panthera onca vincennes wDreier1
Schwarzer Jaguarkater (Panthera onca) im Zoo de Vincennes, Paris © W. Dreier, Berlin

 

112 007 002 003 panthera onca VIE dZupanc1
Jaguar (Panthera onca) im Schnee im Tiergarten Schönbrunn © D. Zupanc, Tiergarten Schönbrunn

 

112 007 002 003 panthera onca staAna PD1
Mittelamerikanischer Jaguar (Panthera onca centralis) im Centro de Conservación Santa Ana, Costa Rica © Peter Dollinger, Zoo Office Bernunn

 

 

112 007 002 003 panthera onca wien NPotensky
Jaguarkater (Panthera onca) im Tiergarten Schönbrunn © N. Potensky, Tiergarten Schönbrunn

 

 

112 007 002 003 panthera onca joburg PD1
Jaguar (Panthera onca) im Zoo Johannesburg © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

 

112 007 002 003 panthera onca noir beauval PD1
Schwarzer Jaguar (Panthera onca) im ZooParc de Beauval © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

 

112 007 002 002 panthera onca DO zwillinge KR1
Normalfarbiges und schwarzes Jaguar-Jungtier (Panthera onca) aus demselben Wurf im Zoo Dortmund © Klaus Rudloff, Berlin

 

112 007 002 003 panthera onca quilpue PD1
Große Variabilität der Fleckung bei einem Jaguarpaar (Panthera onca) im Zoo Quilpué, Chile © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

 

112 007 002 003 panthera onca quilpue PD2
Ausgesprochen großfleckiger Jaguar (Panthera onca) im Zoo Quilpué, Chile © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

 

112 007 002 003 panthera onca leyendas PD1
Jaguar(Panthera onca) im Zoo Las Leyendas, Lima © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

 

112 007 002 003 panthera onca abrets PD1
Schwarzer Jaguar(Panthera onca) in Le Domaine des Fauves, Les Abrets © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

 

112 007 002 003 panthera onca 15Y paarung ZooHallePresse
Jaguare (Panthera onca) bei der Paarung im ZooHalle © Zoo Halle (Pressefoto)

 

112 007 002 003 panthera onca krefeld PD1
Jaguar (Panthera onca) im Krefelder Zoo © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

 

112 007 002 003 panthera onca krefeld PD2
Jaguare (Panthera onca) im Krefelder Zoo © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

 

112 007 002 003 panthera onca Mantel PD
Bis zum Inkrafttreten von CITES wurden Jaguare in großem Umfang für den Pelzhandel gejagt © Peter Dollinger, Zoo Office Bern, Aufnahme bei einem Kürschner in Genf

 

Weitere Bilder bei BioLib

Der Jaguar ist die größte Katzenart und der einzige Vertreter der Gattung Panthera in der Neuen Welt. Er ist zwar "nur" potenziell gefährdet, eignet sich aber bestens als Botschafter für Natur- und Artenschutzprojekte in Mittel- und Südamerika. Er wird daher recht oft in Zoologischen Gärten gezeigt.

Körperbau und Körperfunktionen

Der Jaguar erreicht eine Kopf-Rumpflänge von 112-185 cm, der Schwanz ist im Gegensatz zum Leoparden mit 45-75 cm recht kurz. Erwachsene Kater werden, je nach Region 37-121 kg, Kätzinnen 31-100 kg schwer. Die Gestalt ist gedrungen und massig, der Kopf groß und breit, die Pranken mächtig. Das Fell ist kurz und glatt. Die gold- oder rötlichgelbe Rumpf-Oberseite ist mit großen Rosetten bedeckt, die in der Regel Zentralflecken aufweisen. Auf den übrigen Körperteilen befinden sich schwarze Flecken, Tupfen oder Streifen. Die Grundfarbe von Schnauze, Brust, Bauch und Beininnenseiten ist weiß. Auch die Schwanzspitze ist weiß [5; 11].

Beim Jaguar treten relativ oft Schwärzlinge auf. Im selben Wurf kann es normalfarbige und Schwarze Jungtiere haben. Je nach Lichteinfall kann man auch bei melanistischen Tieren die schwarzen Rosetten im Fell erkennen.

Der Jaguar verfügt über das kräftigste Gebiss aller Katzenarten. Dies und seine massige Gestalt sind mit dem heute in Süd- und Mittelamerika vorkommenden, relativ kleinen Beutetierarten evolutiv nicht zu erklären. Eine Theorie geht daher dahin, dass dies eine Anpassung an die heute ausgestorbene neotropische Großtierfauna sei, auf die der Jaguar traf, als er während einer Eiszeit aus Nordamerika einwanderte. Damals gab es in der von ihm neu besiedelten Region den heutigen Elefanten verwandte Mastodonten und Gomphotherien, Nashörner, bis 6 Tonnen schwere Riesenfaultiere (Megatherium americanum) und Riesengürteltiere (Glyptodontidae) [3].

Verbreitung

Nord-, Mittel- und Südamerika: Südwestliche USA, Mexiko, ganz Mittelamerika, ganz Südamerika mit Ausnahme von Uruguay, wo die Art im 19. Jahrhundert ausgerottet wurde, und Chile [8].

In den USA kam die Art früher bis zum Grand Canyon vor. 1860 wurde in Kalifornien der letzte Jaguar bei Palm Springs erlegt, 1963 der letzte in Arizona. 1969 stellte Arizona die Art unter Schutz, und in den letzten Jahren gab es wiederholt Sichtungen von aus Mexiko eingewanderten Tieren [1; 8].

Lebensraum und Lebensweise

In der Wahl seines Lebensraumes ähnelt der Jaguar dem Tiger, indem er Gebiete mit dichtem Unterwuchs, viel Wasser und ausreichend Beute bevorzugt. Außer im Tiefland-Regenwald und in Sumpfgebieten kommt er aber auch in Grasland, Dornbusch und laubabwerfenden Trockenwäldern vor. Im Gebirge geht er selten bis auf eine Höhe von 2'700-3'000 m [8].

Der Jaguar ist ein Einzelgänger. Er ist ein sehr guter Schwimmer und klettert auch gut, wenn auch weniger gewandt als der Puma. Er kann auch tagsüber bei der Jagd angetroffen werden, ist aber häufiger in der Morgen- und Abenddämmerung oder nachts aktiv. Gejagt wird hauptsächlich am Boden Erbeutet werden Tiere bis Pferde- oder Rindergröße. Die Kiefer sind so stark, dass Jaguare sogar die Panzer von Schildkröten knacken können, um das Innere zu verzehren. Die bevorzugten Beutetiere sind Pekaris und Capybaras. Daneben werden auch Gürteltiere, Boas und Anakondas, Kaimane und Vielzahl kleinerer Wirbeltiere gejagt. Jaguare graben auch Schildkröteneier aus dem Sand [5; 11].

Es gibt keine feste Paarungszeit. Die Kätzinnen sind während 6-17 Tagen in Hitze und können sich während dieser Zeit bis zu 100mal am Tag paaren. Nach einer Tragzeit von 93-105 kommen meist 2 (1-4) blinde Welpen mit einem Geburtsgewicht von 700-900 g zur Welt. Diese öffnen ihre Augen mit 13 Tagen, trinken während10-11 Wochen nur Milch, werden mit 5-6 Monaten völlig entwöhnt und können mit 15-18 Monaten, anfänglich noch im Revier der Mutter, selbständig jagen. Mit 16-24 Monaten suchen sie sich ein eigenes Revier. Kätzinnen werden mit 2-2.5 Jahren, Kater mit 3-4 Jahren geschlechtsreif [11].

Gefährdung und Schutz

Der Jaguar wurde zwar gebietsweise ausgerottet, hat aber immer noch eine weite Verbreitung und ist noch relativ häufig. Wegen Lebensraumverlust und nicht nachhaltiger Bejagung nehmen die Bestände aber ab und er gilt daher seit 2002, letztmals überprüft 2016, als potenziell gefährdet (Rote Liste: NEAR THREATENED) [8].

Der internationale Handel ist durch CITES-Anhang I eingeschränkt. Ferner fällt die Art unter die Anhänge I und II des Bonner Übereinkommens über wandernde Tierarten.

Zoogestützte Schutzprojekte (Beispiele):

  • Der ZooParc de Beauval und der Zoo Chester unterstützen das Projeto Onças do Iguaçu, in dessen Rahmen in der Region des brasilianischen Iguaçu-Nationalparks mittels GPS-Halsbändern, Wildkameras und Kotproben über Jaguare und ihre Beutetiere geforscht wird. Im weiteren wird untersucht, welchen Einfluss die Jaguare auf den Ökotourismus haben und es wird versucht, Tier-Menschkonflikte zu entschärfen. mehr ...
  • Das Papiliorama Kerzers gründete 1989 gemeinsam mit dem Burgers Zoo in Emmen den Internationalen Fonds für den Schutz der Tropischen Natur ITCF und durch diesen in Belize das vorerst nur 31 km² große Shipstern-Naturschutzgebiet. Dieses konnte sukzessive auf 87 km² das erweitert werden, und durch die Sicherung weiterer Waldgebiete vergrößerte sich das von der Stiftung geschützte und bewirtschaftete Areal auf heute rund 400 km². Damit wird Lebensraum für Jaguare erhalten und können diese weitgehend vor illegaler Bejagung geschützt werden. Bislang wurden 29 Jaguare identifiziert, von denen etwa 15 fest im Gebiet wohnen. Der Einsatz des Papilioramas wird mittlerweile durch weitere Zoos (z.B. Walter Zoo in Gossau,  Kölner Zoo, Wilhelma Stuttgart, NaturZoo Rheine) unterstützt. mehr ... 

Bedeutung für den Menschen

Wirtschaftliche Bedeutung: Bis zum Inkrafttreten von CITES im Jahr 1976 waren Pelzfelle von Jaguaren und daraus gefertigte wertvolle Pelzmäntel regelmäßig, in größeren Mengen im internationalen Handel anzutreffen. In den Ursprungsländern werden Jaguare nach wie vor zur Gewinnung von Eckzähnen und anderen Körperteilen gejagt oder von Rinderzüchtern als Schädlinge wahrgenommen und abgeschossen [3].

Von 1977-2017 wurde im Internationalen Handel noch die Ausfuhr von 29 Pelzmäntel, 915 Felle (davon 590 aus Paraguay) und 23 Jagdtrophäen erfasst. Im selben Zeitraum wurden von süd- und mittelamerikanischen Ländern 71 lebende Wildfänge zur Ausfuhr genehmigt und wurden global 656 Nachzuchttiere über Landesgrenzen verschoben, davon 74 aus Deutschland, 49 aus Mexiko, 45 aus den Niederlanden und 39 aus Tschechien [8].

Kulturelle Bedeutung: In präkolumbianischen Kulturen Mittel- und Südamerikas, etwa jener der Maya, der Azteken oder der Olmeken spielte der Jaguar eine große Bedeutung. Er diente z. B. als Symbol der Königsmacht und wurde  als Gottheit verehrt.

Haltung

Jaguare können im Zoo ein Alter von bis zu 28 Jahren erreichen [10]. Beim Umgang mit Jaguaren ist größte Vorsicht geboten, da die Tiere auch ihnen bekannte Menschen angreifen, wenn diese das Gehege betreten. Dabei wird der Eindringling nicht als Beute betrachtet, sondern es handelt sich um einen Akt der Revierverteidigung. 2002 wurde im Tiergarten Schönbrunn eine Tierpflegerin durch Genickbiss getötet, die das Jaguargehege betreten hatte, ohne die Tiere abzuschiebern [7]. Unter Zoobedingungen können relativ kalt gehaltene Jaguare ein Winterfell ähnlich dem der nördlichen Leoparden-Unterarten bekommen.

Haltung in europäischen Zoos: Jaguare werden in rund 100 Zoos gehalten, von denen sich weniger als 10 im deutschsprachigen Raum befinden. Seit 1995 ist der Trend abnehmend. 2011 hielten  47 EAZA-Zoos insgesamt 111 Jagare, 2020 waren es noch 88 Tiere in 42 Haltungen [12]. Für Details siehe Zootierliste.

1998 wurde ein Europäisches Zuchtbuch (ESB) eingerichtet, das mittlerweile in ein Erhaltungszuchtprogramm (EEP) umgewandelt wurde. Dieses wird vom Randers Regnskov koordiniert. 

Forschung im Zoo: Der Jaguar ist immer wieder Gegenstand von tiermedizinischen oder ethologischen Forschungsarbeiten, die darauf abzielen, die Haltungsbedingungen zu optimieren [4; 6; 9].

Mindestanforderungen an Gehege: Nach Säugetiergutachten 2014 des BMEL soll für einen oder ein Paar Jaguare ein zeitlich begrenzt unterteilbares Außengehege von 100 m² Fläche und 3 m Höhe vorhanden sein. Für jedes weitere erwachsene Tier soll eine Fläche von 50 m² zusätzlich zur Verfügung stehen. Das Innengehege soll eine Fläche von 15 m² pro Tier und eine Höhe von 2.5 m haben.

Die Schweizerischen Tierschutzverordnung (Stand 01.06.2022) schreibt für 1-2 Tiere ein Außengehege mit einer Fläche von 50 m² und ein Innengehege von 25 m² vor, die beide eine Höhe von 3 m haben müssen. Für jedes weitere erwachsene Tier ist die Fläche außen um 15 und innen um 12 m² zu erweitern. Es muss eine Badegelegenheit vorhanden sein.

Die 2. Tierhaltungsverordnung Österreichs (Stand 2023), fordert, dass Jaguare mindestens paarweise gehalten werden müssen, dass für ein Paar ein Außengehege mit einer Fläche von 500 m² bei 3.50 m Höhe und für jedes weitere Adulttier 50 m² zusätzlich erforderlich ist, und dass das Innengehege eine Grundfläche von 50 m² bei ebenfalls 3.50 m Höhe haben muss und für jedes weitere Tier 5 m². Wie man die paarweise Haltung gewährleistet, wenn man einen Jaguarkater hat, der alle Kätzinnen umbringt, sagt der Verordnungsgeber leider nicht.

Taxonomie und Nomenklatur

Der erste Bericht über einen Jaguar stammte von Amerigo Vespucci, der im Jahre 1500 die "Panther" unter den Tierarten von Venezuela aufzählte. Auf einer Karte von Südamerika war nicht nur ein mähniger Löwe, sondern auch ein gestreifter asiatischer Tiger abgebildet. Auch heute noch wird der Jaguar im spanisch sprechenden Teil Südamerikas "el tigre" genannt. Der Name Jaguar ist aus der Sprache der Tupi-Guaraní-Indianer (yaguará) entliehen und soll bedeuten „Das Raubtier, das im Fliegen jagt“ [3].

Formell wissenschaftlich beschrieben wurde der Jaguar 1758 von Carl von LINNÉ, der ihn als "Felis onca" bezeichnete. Die heute gültige Gattungsbezeichnung Panthera wurde 1816 von dem aus der Ortenau stammenden, nachmaligen Rektor der Universität Zürich, Lorenz OKEN, vergeben. Gegenwärtig sind 9 Unterarten anerkannt. Diese sind sich jedoch kaum verschieden. Manche Autoren zweifeln daher die Existenz von Unterarten grundsätzlich an. Andererseits wurde festgestellt, dass es vier, eventuell weitgehend voneinander getrennte Populationen gibt: Mexiko/Guatemala, südliches Mittelamerika, Südamerika nördlich des Amazonas, Südamerika südlich des Amazonas sowie eventuell Kolumbien östlich der Anden. Molekulargenetiker sehen eine nördliche und eine südliche Population getrennt durch den Amazonas [8; 11].

Literatur und Internetquellen

  1. ALLEN, T. B. (1979)
  2. CITES TRADE DATA BASE
  3. DE LA ROSA, C. & NOCKE, C. C. (2000)
  4. EXNER, C. (1995)
  5. GRZIMEK, B. (Hrsg. 1970)
  6. KUPFER, F. (1998)
  7. OBRECHT, J. (2014)
  8. QUIGLEY, H. et al. (2017). Panthera onca. The IUCN Red List of Threatened Species 2017: e.T15953A50658693. http://www.iucnredlist.org/details/15953/0. Downloaded on 17 June 2018.
  9. RAHOFER, L. (2015)
  10. WEIGL, R. (2005)
  11. WILSON, D. E. et al. eds. (2009-2019)
  12. JAHRESBERICHTE JAGUAR ESB/EEP 2011/2020

Zurück zu Übersicht Landraubtiere

Weiter zu Leopard (Panthera pardus)

Freigegeben in Katzen
© Peter Dollinger, Zoo Office Bern hyperworx