The Phylogenetic Position of the Talpidae Within Eutheria Based on Analysis of Complete Mitochondrial Sequences. 

Molecular Biology and Evolution. 17 (1): 60–67.
ISSN 0737-4038.

Abstract:

The complete mitochondrial (mt) genome of the mole Talpa europaea was sequenced and included in phylogenetic analyses together with another lipotyphlan (insectivore) species, the hedgehog Erinaceus europaeus, and 22 other eutherian species plus three outgroup taxa (two marsupials and a monotreme). The phylogenetic analyses reconstructed a sister group relationship between the mole and the fruit bat Artibeus jamaicensis (order Chiroptera). The Talpa/Artibeus clade constitutes a sister clade of the cetferungulates, a clade including Cetacea, Artiodactyla, Perissodactyla, and Carnivora. A monophyletic relationship between the hedgehog and the mole was significantly rejected by maximum parsimony and maximum likelihood. Consistent with current systematic schemes, analyses of complete cytochrome b genes including the shrew Sorex araneus (family Soricidae) revealed a close relationship between Talpidae and Soricidae. The analyses of complete mtDNAs, along with the findings of other insectivore studies, challenge the maintenance of the order Lipotyphla as a taxonomic unit and support the elevation of the Soricomorpha (with the families Talpidae and Soricidae and possibly also the Solenodontidae and Tenrecidae) to the level of an order, as previously proposed in some morphological studies.

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Donnerstag, 14 Juni 2018 18:40

BARKHAUSEN, A. (2003)

Der Maulwurf.

Biologie einheimischer Wildtiere 1/51. 8 Seiten
Hrsg.: Wildtier Schweiz. Winterthurerstrasse 92, CH-8006 Zürich

Auszug:

Den Maulwurf kennt jeder, und auch die Spuren seiner Grabtätigkeit in Wiesen und Feldern sind uns als Erdhügel bestens vertraut, doch über seine Lebensweise wissen wir im Allgemeinen recht wenig. Sein Leben spielt sich eben hauptsächlich im unterirdischen Dunkel ab. Selbst die Forschung konnte bis heute nicht all seine Geheimnisse lüften. Auch ist es bisher noch nie gelungen, Maulwürfe in Gefangenschaft zu züchten, weshalb vor allem bei der Fortpflanzung noch einiges unbekannt ist. Als äusserst lernfähiger Insektenfresser hat sich der Maulwurf den weitgehend ungenutzten Lebensraum unter der Erde erschlossen und sich erfolgreich an die dort herrschenden Bedingungen angepasst. Er ist ein hervorragender Tunnelbauer. So gräbt er riesige Röhrensysteme und buddelt sich auch bei Gefahr innert Sekunden in die Erde. Beim Graben und Durchstreifen seiner Gänge findet er auch seine Beutetiere, seien es nun Regenwürmer, Insekten oder andere Wirbellose. Niemals vergreift sich der Maulwurf aber an Pflanzenwurzeln, ganz im Gegenteil – er verzehrt Unmengen von unterirdischen Pflanzenschädlingen.

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Donnerstag, 14 Juni 2018 13:55

Westeuropäischer (Braunbrust-) Igel

Überordnung: Insektenfresser (INSECTIVORA / EULIPOTYPHLA)
Ordnung: Igelverwandte (ERINACEOMORPHA)
Familie: Igel (Erinaceidae)
Unterfamilie: Stacheligel (Erinaceinae)

D LC 650<

Braunbrustigel, Westeuropäischer Igel

Erinaceus europaeus • The European Hedgehog • Le hérisson commun

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Braunbrustigel (Erinaceus europaeus), Tierpark Goldau © NTP Goldau

 

 

 

 

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Approximative Verbreitung des Braunbrustigels (Erinaceus europaeus)

 

 

 

 

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Braunbrustigel (Erinaceus europaeus) im Natur- und Tierpark Goldau © NTP Goldau

 

 

 

 

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Braunbrustigel (Erinaceus europaeus) im Zoo Moskau © Klaus Rudloff, Berlin

 

 

 

 

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Braunbrustigel (Erinaceus europaeus) im Zoo Moskau © Klaus Rudloff, Berlin

 

 

 

 

Gesner Igel
Aus Conrad Gesners Thierbuch

 

 

 

 

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Schädel eines Braunbrustigels (Erinaceus europaeus) in der Sammlung des Museums Wiesbaden © Klaus Rassinger und Gerhard Cammerer, Museum Wiesbaden. Veröffentlicht unter der Creative Commons Attribution-Share Alike 3.0 Unported-Lizenz

 

 

 

 

Igel Briefmarke
Igelmotiv auf Briefmarke

 

 

 

 

Gzimek Igel Unterschrift
Der Igel war das persönliche Logo von Bernhard Grzimek

 

 

 

 

Mecki Steiff
Mecki-Puppen der Margarethe Steiff GmbH

 

 

Weitere Bilder auf BioLib

Der Braunbrustigel ist ein einheimischer Kulturfolger, der wildlebend in vielen zoologischen Einrichtungen vorkommt. Manche Zoos päppeln pflegebedürftige Igel auf. Permanent gehalten wird er aber in Mitteleuropa nur selten.

Körperbau und Körperfunktionen

Der Braunbrustigel erreicht eine Kopf-Rumpflänge von (16-)25-30 cm, eine Schwanzlänge von 25 (12-44) mm und ein Gewicht von etwa 1.5 kg. Die Stacheln sind dunkelbraun mit hellen Spitzen. Der Bauch ist etwas heller, graubraun, ein weißer Brustfleck ist nicht vorhanden. Die Weibchen haben 5 Paar Zitzen [2; 3].

Verbreitung

Europa: Belgien, Dänemark, Deutschland Estland, Finnland; Frankeich; Großbritannien, Irland; Italien, Kroatien, Lettland, Liechtenstein, Luxemburg; Niederlande, Norwegen, Österreich, Polen, Portugal, Russland, Schweden, Schweiz, Slowenien, Spanien, Tschechien [1].

Lebensraum und Lebensweise

Braunbrustigel sind überwiegend nachtaktive, einzeln lebende Bewohner von Parks und Gärten, Laub- und Mischwäldern und gehen im Gebirge bis auf eine Höhe von etwa 2'000 m. Sie ernähren sich von Käfern, Raupen, Würmern und anderen Wirbellosen, Fröschen, Echsen, Schlangen, Kleinsäugern, Vogeleiern, Pilzen und Obst. Sie bauen Nester aus Laub und Gras in Nischen und Höhlen. Pro Jahr wird in der Regel ein Wurf von 4-5 (3-10) blinden Jungen geboren. Diese werden mit 4-6 Wochen entwöhnt und werden mit etwa einem Jahr geschlechtsreif [3; 4].

Der Braunbrustigel ist ein echter Winterschläfer, der sich in Mitteleuropa in sein Winterquartier einwühlt und sich dort einrollt, wenn die Umgebungstempertur unter 15-17ºC absinkt. Während des Winterschlafs atmet er nur noch 5-8 mal, und sein Herz schlägt nur noch 18-22 mal pro Minute. Die Köroertemperatur kann bis auf ungefähr 5ºC (1.5-6ºC) absinken [4].

Obwohl als Kulturfolger in unmittelbarer Nähe zum Menschen lebend, blieb Vieles über die Lebensweise des Igels lange unbekannt. So enthält Conrad GESNERS Beschreibung des Igels aus dem Jahr 1563 [9] mehr Dichtung als Wahheit: "Zweierlei geschlechs deß Igels werden zu unseren zeiten gefunden / der ein hat ein rüssel gleich einer Sauw / wird genannt auf Teutsch Sauwigel: der ander aber ein schneugen wie ein Hund / wird auß der ursach genennt Hundsigel. Sie haben ein unterscheid von den orten her: dann etliche sein wild / werden in den wildnüßen und höltzeren gefunden: etliche aber bey den heüseren. Feißt als ein sauw ist der Igel so er entbestet ist oder geschunden: haben ihre hoden in dem leib / mehren sich nicht auf weiß und form als andere Thier so sie nicht aufsitzen mögen von wegen ihren dörnen / sondern mit auffrechten leib / oder stehend mit ihren beüchen.
Der Igel wohnet in dicken Hegen oder zeünen / und weingärten / vorauß zu Herbst zeit: Winters zeit aber verbergen und verschlieffen sie sich in höle baum / fressen speiß / äpffel unnd ander ding / so sie Sommers zeit zusamen getragen haben / dann sie walcken sich mit ihren dörnen auff die frücht äpffel oder traubenbeer / nemmen nicht mehr dan davon in ihr maul / tragen also die frücht in die holen baum."

Gefährdung und Schutz

Der Braunbrustigel ist eine endemische Art Europas. Er ist hier weit verbreitet und häufig. Er gilt daher aufgrund einer Beurteilung aus dem Jahr 2016 nicht als gefährdet (Rote Liste: LEAST CONCERN) [1].

Der internationale Handel ist unter CITES nicht geregelt. Der Braunbrustgel ist eine geschützte Tierart nach Anhang 3 des Berner Übereinkommens über die Erhaltung der europäischen wildlebenden Pflanzen und Tiere und ihrer natürlichen Lebensräume.

Zoogestützte Artenschutzprojekte (Beispiele):

  • Verschiedene Zoos halten temporär pflegebedürftige Igel, rehabilitieren sie und wildern sie wieder aus. Der Natur- und Tierpark Goldau z. B. unterhält eine offizielle Igel-Pflegestation und stellt in diesem Zusammenhang zeitweilig auch Igel aus. Der Walter Zoo Gossau betreibt ebenfalls eine Pflegestation, die pro Jahr etwa 400 Igel aufnimmt, mit angeschlossenem Naturlehrpfad. Der ZooPark Erfurt kam 2018 in die Lage, zwei Igel die sich während eines Volksfestes am Inhalt einer zebrochenen Eierlikörflasche gütlich getan hatten und sturzbetrunken waren, zur Ausnüchterung zu übenehmen [Zooparkfreund 2018(1)]. mehr ...

  • Die Umweltstiftung des Parks Le Pal hat den Bau einer Igel-Pflegestation durch die Organisation ATOUPIC finanziell unterstützt.

Bedeutung für den Menschen

Da Igel bei Gefahr nicht flüchten, sondern sich "einigeln", werden sie häufig Opfer des Straßenverkehrs. Als Kulturfolger machen sie sich oft in Gärten bemerkbar und werden von gut meinenden Leuten behändigt und "gerettet", d.h. ins Haus genommen oder zu einem Zoo oder einer Igelstation gebracht. Dies ist grundsätzlich unzuläßig, es sei denn, das Tier benötige wirklich Hilfe.

Pflegebedürftig sind verletzte oder offensichtlich kranke Igel, eindeutig mutterlose Igelsäuglinge sowie Jungigel, die Ende Oktober das notwendige Winterschlafgewicht von 700 Gramm noch nicht erreicht haben [2]. Wer Igel zur Pflege aufnimmt, muss sich darüber im Klaren sein, dass dies mit sehr viel Aufwand verbunden ist, wie Walter und Christl PODUSCHKA [4] schön beschreiben. Wildlebende Igel sind auch so gut wie immer voll von Flöhen und Zecken und leiden an Lungenwürmern (Capillaria aerophila, Crenosoma striatum) und Darmparasiten (Capillaria erinacei, Capillaria ovoreticulata, Brachylaemus erinacei, Hymenolepis erinacei, Kokzidien), die mit den entsprechenden Medikamenten anzugehen sind. Sie sind auch empfänglich für das durch Zecken übertragene Frühsommer-Meningoenzephalitis-Virus (FSME) und können, ohne notwendigerweise selbst zu erkranken, ein Reservoir für diese auch für den Menschen gefährliche Krankheit darstellen [6].

Igel, die in menschlicher Obhut überwintert wurden, sollen mindestens auf das Gewicht aufgefüttert werden, das sie vor dem Einwintern hatten und sollen dann ab Mitte April bis spätestens Mitte Mai an einem Abend wieder freigelassen werden, wenn immer möglich und vertretbar am Fundort. Wenn möglich, sollte man nach der Freilassung noch einige Tage abends zufüttern.

Kulturelle Bedeutung: Igel sind Hauptdarsteller des bekannten Grimm-Märchens "Der Hase und der Igel". Christian Morgenstern hat ihnen ein Galgenlied gewidmet. Wilhelm Busch erwähnt den Igel in seinem Naturgeschichtlichen Alphabet: "Trau ja dem Igel nicht, er sticht, - Der Iltis ist auf Mord erpicht." und hat eine alte Fabel in ein Gedicht umgewandelt. Und dann gibt's "noch'n Gedicht" von Heinz Erhardt.

Eine im deutschen Sprachraum sehr populäre Figur ist der Igel "Mecki". Diese Igelpuppe geht auf einen während des Dritten Reiches produzierten Tiertrickfilm zurück und wurde nach dem Zweiten Weltkrieg als Maskottchen der Programmzeitschrift Hörzu aufgebaut. Den Namen "Mecki" erhielt sie nach einem Hörzu-Redakteur namens Mecklenburg. Von 1952 bis 1964 erschien jeweils zu Weinachten ein "Mecki"-Bilderbuch im Verlag Hammerich & Lesser. Etwa während desselben Zeitraums wurden zahlreiche "Mecki"-Filme produziert. Auch die Margarethe Steiff GmbH in Giengen (Baden-Württemberg) nahm sich der Figur an und kreierte verschiedene Mecki-Puppen.

Haltung

Das Höchstalter im Zoo wird mit 11 Jahren und 8 Monaten angegeben [7]. Es wurde von einem Männchen erreicht, das in amerikanischen Zoos geboren und gehalten worden war.

Haltung in europäischen Zoos: Die Art wird als Teil des Tierbestands in rund 45 Zoos gehalten, von denen sich nur wenige im deutschsprachigen Raum befinden. Für Details siehe Zootierliste.

Mindestanforderungen an Gehege: Das Säugetiergutachten 2014 des BMEL gibt für 1-2 Tiere eine Mindestfläche von 2 m², für für jedes weitere Tier 1.5 m² zusätzlich an. In der Tierschutzverordnung der Schweiz (Stand 1.2.2022)ist der einheimische Igel von Anhang 2 ausgenommen. Die 2. Tierhaltungsverordnung Österreichs (2022)verlangt für ein Tier 6 m². Für jedes weitere Tier ist die Fläche  um 0.6 m² zu erhöhen.

Taxonomie und Nomenklatur

Der Braunbrustigel wurde 1758 von Carl von LINNÉ unter seinem heute noch gültigen Namen beschrieben [1; 3]. Die Art ist monotypisch. Gebietsweise überlappt sich ihr Areal mit dem des Nördlichen Weißbrustigels (E. roumanicus) [8].

Literatur und Internetquellen:

  1. AMORI, G. (2016). Erinaceus europaeus. The IUCN Red List of Threatened Species 2016: e.T29650A2791303. http://www.iucnredlist.org/details/29650/0. Downloaded on 15 May 2018.
  2. FRITZSCHE, H. (1985)
  3. GRIMMBERGER, E. & RUDLOFF, K. (2009)
  4. GRZIMEK, B. (Hrsg. 1970)
  5. PODUSCHKA, W. & CH. (1972)
  6. SCHÖNBÄCHLER, K., HATT, J.-M., SILAGHI, C., MERZ, N., FRAEFEL, C. & BACHOFEN, C. (2019)
  7. WEIGL, R. (2005)
  8. WILSON, D. E. et al. eds. (2009-2019) 
  9. GESSNER, C., FORRER, K. & HEROLD, J. (1563)

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Dienstag, 24 Oktober 2017 12:40

Europäischer Maulwurf

Überordnung: Insektenfresser (INSECTIVORA / EULIPOTYPHLA)
Ordnung: Spitzmausverwandte (SORICOMORPHA)
Familie: Maulwürfe (Talpidae)
Unterfamilie: Altweltmaulwürfe (Talpinae)

D LC 650

Europäischer Maulwurf

Talpa europaea • The European Mole • La taupe d'Europe

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Maulwurf (Talpa europaea) im Tierpark Berlin © Klaus Rudloff, Berlin

 

 

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Approximative Verbreitung des Europäischen Maulwurfs (Talpa europaea)

 

 

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Maulwurf (Talpa europaea) © Mike Jordan, Chester Zoo

 

 

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Maulwurfshügel in Tiergehege im Tierpark Berlin © Klaus Rudloff, Berlin

 

 

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Maulwurfshügel im Tierpark Berlin © Klaus Rudloff, Berlin

 

 

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Maulwurf (Talpa europaea) im Zoo Osnabrück - Pressefoto Zoo Osnabrück

 

 

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Maulwurf (Talpa europaea) im Zoo Osnabrück - Pressefoto Zoo Osnabrück

 

 

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Europäischer Maulwurf (Talpa europaea). Schädel in der Sammlung des Museums Wiesbaden © Klaus Rassinger und Gerhard Cammerer, Museum Wiesbaden. Veröffentlicht unter der Creative Commons Attribution-Share Alike 3.0 Unported-Lizenz

 

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Europäische Maulwürfe (Talpa europaea). Abbildung aus aus BREHMs Thierleben (1882-1887)

 

 

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Der kleine Maulwurf "Krtek ". Zeichentrickfigur des tschechischen Zeichner Zdeněk Miler (1957-2002)

 

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Der Maulwurf ist eine Tierart, die Alle kennen, aber nur Wenige schon lebens gesehen haben. In Zoos hat es bislang kaum eine nachhaltige Haltung oder gar Zucht gegeben. Meistens wurden Einzeltiere gehalten, die nach einigen Monaten verstarben.

Körperbau und Körperfunktionen

Der Europäische Maulwurf erreicht eine Kopf-Rumpflänge von 10-16 cm, eine Schwanzlänge von 14-45 mm und ein Gewicht von 36-130 g. Männchen sind größer als Weibchen, im Mittel wiegen sie 85 g, gegenüber 75 g bei den Weibchen. Der gedrungene Leib ist walzenförmig und geht ohne abgesetzten Hals in den kleinen Kopf über, welcher sich seinerseits zu einem Rüssel verlängert und zuspitzt, während Augen und Ohren äußerlich kaum oder nicht sichtbar sind. Unter den Sinnen sind Geruch, Gehör und Tastsinn besonders ausgebildet, während der Gesichtssinn sehr verkümmert ist. Die Augen haben einen Durchmesser von nur etwa 1 mm und sind meist unter einer Hautfalte verborgen. Der dünn behaarte Schwanz dient als Tastorgan, auch die Vordergliedmaßen und die Schnauze sind mit Vibrissen versehen. Auffällig sind die breiten Grabhände, deren Innenflächen nach außen gedreht sind. Nase und Füße sind  fast nackt. Die Farbe des kurzen, samtartigen Fells kann variieren, ist jedoch meistens schwarz [3; 4; 5; 6; 9].

Verbreitung

Europa: Albanien, Andorra, Austria, Belgien, Bosnien und Herzegowina, Bulgarien, Dänemark, Deutschland, Estland, Finnland, Frankreich, Griechenland, Großbritannien, Italien, Kroatien, Lettland, Liechtenstein, Litauen, Luxemburg, Mazedonien ehem Jug. Rep., Moldawien, Monaco, Montenegro, Niederlande, Österreich, Polen, Rumänien, Russland bis Mittelsibirien, Süd-Schweden, Schweiz, Serbien, Slowakei, Slowenien, Spanien, Tschechien, Türkei, Ukraine, Ungarn, Weißrussland [1; 4].

Lebensraum und Lebensweise

Ursprünglich war der Maulwurf in Laubwäldern zuhause, bevölkerte jedoch schnell Ackerland und Weiden. Er kommt in Miteleuropa bis auf eine Höhe von 1'900 m überall dort vor, wo die Böden fruchtbar und tief genug sind, um Gänge zu graben. Er fehlt mangels Beutetieren in Sanddünen, Mooren und Nadelwäldern [6].

In der Natur bekommt man Maulwürfe selten zu Gesicht. Nur die zahlreichen Erdhügel, die so manchen Gärtner zur Verzweiflung treiben, verraten ihre Anwesenheit. Allerdings sollte man die Maulwurfshügel nicht mit den etwas kleineren der Schermäuse (Arvicola terrestris) verwechseln. Währenddem die Schermaus sich von Wurzeln, Knollen etc. ernährt, vergreift sich der Maulwurf niemals an Pflanzenmaterial. Ganz im Gegenteil, er verzehrt nebst Regenwürmern Unmengen von unterirdisch lebenden Pflanzenschädlingen. Die meisten Maulwurfgänge dienen dabei als raffinierte Fallen, denn sie liegen quer zu den Gängen von Würmern und Insektenlarven. Bei Ihren Auf- und Abwärtsbewegungen geraten diese Bodentiere in die Gänge und werden vom Maulwurf eingesammelt [2].

Ein- oder zweimal im Jahre wirft der weibliche Maulwurf zwischen drei bis fünf Junge. Die Kleinen wachsen ziemlich rasch heran und bleiben ungefähr einen oder zwei Monate bei ihrer Mutter [3].

Gefährdung und Schutz

Der Europäische Maulwurf ist eine Art der westlichen Paläarktis, wo er weit verbreitet und häufig ist. Er gilt daher aufgrund einer Beurteilung aus dem Jahr 2017 als nicht gefährdet (Rote Liste: LEAST CONCERN) [1].

Der internationale Handel ist durch CITES nicht geregelt. In Deutschland ist der Maulwurf eine geschützte Art nach Anlage 1 zur Bundesartenschutzverordnung. In der Schweiz ist er nicht geschützt (anderslautenden Behauptungen in diversen Maulwurfs-Internetseiten sind falsch) und kann im Bedarfsfall bekämpft werden. Früher wurden in diesem Zusammenhang auch Fangprämien ausgerichtet.

Bedeutung für den Menschen

Wirtschaftliche Bedeutung: Früher wurden Maulwurfsfelle in großer Zahl zu Pelzwaren verarbeitet, obwohl sie wenig dauerhaft waren. In den 1920/30er Jahren waren sie groß in Mode. Im Jahr 1930 gelangten 20 Millionen Fellchen auf den Markt [5].

Kulturelle Bedeutung: 1957 erfand der tschechische Zeichner Zdeněk Miler die Trickfilmfigur "Der kleine Maulwurf", im Original "Krtek" oder "Krteček", der die Hauptrolle in 63 Episoden einer Fernsehserie spielte, die im deutschsprachigen Raum vor allem im Rahmen der vom WDR produzierten "Sendung mit der Maus" oder des "Sandmännchens" des Fernsehens der DDR bekannt wurde. Mehrere Episoden wurden zu einem Kinofilm zusammengefasst, und die Figur wurde zum Thema zahlreiche Kinderbücher, Malbücher und Plüschfiguren. Kinderbücher gibt es auch von anderen Autoren, so z.B. "Der Maulwurf Grabowski" von Luis Murschetz [diverse Internetquellen].

Haltung

Es liegt vermutlich an seiner versteckten Lebensweise, dass der Maulwurf zu den am wenigsten erforschten europäischen Säugetieren gehört. Die Tiere sind sehr stressempfindlich und es ist kaum möglich, sie außerhalb ihres natürlichen Lebensraumes zu halten. Das Haltungssystem im Zoo Osnabrück hatten die Zoomitarbeiter gemeinsam mit Prof. Dr. Günter R. Witte von der Universität Kassel entwickelt. Als Einzelgänger bewohnten die Maulwürfe auch im "Unterirdischen Zoo" in Osnabrück getrennte Gangsysteme. Außerdem stand ihnen ein Bereich zur Verfügung, in dem sie in der Erde graben und eine Nestkammer, in der sie ruhen und Nahrung einlagern konnten [PM Zoo Osnabrück].

Als Höchstalter unter Zoobedingungen werden 11 Monate angegeben, die ein Maulwurf im Zoo von Helsinki erreichte [7], eine andere Angabe lautet auf 5 Jahre [4].

Haltung in europäischen Zoos: Maulwürfe waren in Zoos stets selten. Meist wurden Einzeltiere gehalten, die nie sehr alt wurden. Vor ein paar Jahren waren Maulwürfe z.B. Im Zoo Dresden oder im Zoo Osnabrück zu sehen, gegenwärtig (2023) gibt es keine mehr. Für Details siehe Zootierliste.

Mindestanforderungen an Gehege: In Deutschland, Österreich und der Schweiz gibt es keine konkreten Mindestanforderungen für die Haltung von Maulwürfen.

Taxonomie und Nomenklatur

Der Europäische Maulwurf wurde 1758 von Carl von  LINNÉ unter seinem heute noch gültigen Namen beschrieben. Damals war er die einzige bekannte Art, mittlerweile werden 12 Arten unterschieden, von denen eine, der Blindmaulwurf (Talpa caeca SAVI, 1822), auch in der Südschweiz (Tessin und Bergell) vorkommt. Das Auftreten von Talpa caeca, die nur 34 Chromosomen aufweist, überlappt sich dort mit jenem von Talpa europaea, die ein Chromomenpaar mehr hat. Talpa europaea gilt als monotypisch, nachdem mehrere frühere Unterarten als eigene Arten verselbständigt wurden [1; 6; 8].

Literatur und Internetquellen

  1. AMORI, G. et al. (2017). Talpa europaea. The IUCN Red List of Threatened Species 2017: e.T41481A22320754. http://www.iucnredlist.org/details/41481/0. Downloaded on 15 May 2018.
  2. BARKHAUSEN, A. (2003)
  3. BREHM, A. E. (1882-1887)
  4. GRIMMBERGER, E. & RUDLOFF, K. (2009)
  5. GRZIMEK, B. (Hrsg. 1970)
  6. HAUSSER, J. et al. (Hrsg., 1995)
  7. WEIGL, R. (2005)
  8. WILSON, D. E. & REEDER, D. M. (2005)
  9. WILSON, D. E. et al. eds. (2009-2019)

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Dienstag, 24 Oktober 2017 12:39

Afrikanischer Weissbauchigel

Überordnung: Insektenfresser (INSECTIVORA / EULIPOTYPHLA)
Ordnung: Igelverwandte (ERINACEOMORPHA)
Familie: Igel (Erinaceidae)
Unterfamilie: Stacheligel (Erinaceinae)

D LC 650

Afrikanischer Weißbauchigel

Atelerix albiventris • The Four-toed Hedgehog • Le hérisson à ventre blanc

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Afrikanischer Weißbauchigel (Atelerix albiventris) im Zoologisch-Botanischen Garten Pilsen © Klaus Rudloff, Berlin

 

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Approximative Verbreitung des Afrikanischen Weißbauchigels (Atelerix albiventris)

 

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Afrikanischer Weißbauchigel (Atelerix albiventris) im Zoo Jihlava© Klaus Rudloff, Berlin

 

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Afrikanischer Weißbauchigel (Atelerix albiventris) im Zoo Jihlava © Klaus Rudloff, Berlin

 

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Afrikanischer Weißbauchigel (Atelerix albiventris), Albino in Privathaltung © Klaus Rudloff, Berlin

 

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Afrikanischer Weißbauchigel (Atelerix albiventris), Zuchtform "dark grey" in Privathaltung © Klaus Rudloff, Berlin

 

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Anderthalb Monate alter Afrikanischer Weißbauchigel (Atelerix albiventris) © Michał Klimont, Polen. Veröffentlicht unter Creative Commons Attribution-Share Alike 3.0 Unported license.

 

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Schädel des Afrikanischen Weißbauchigels (Atelerix albiventris). Quelle: Untamed Science (ohne Autoren- und Copyrightangabe)

 

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Der Afrikanische Weißbauchigel wird häufig von Privatpersonen gehalten und in mehreren Farbvarianten gezüchtet. Er ist für eine nachtaktive Art auch relativ oft in Zoos zu sehen.

Körperbau und Körperfunktionen

Mit einer Kopf-Rumpflänge von 21 (15-25) cm und einem Gewicht von 250-600(-1000) g ist der Afrikanische Weißbauchigel kleiner als unser einheimischer Igel. Sein Schwanz ist 25 mm lang. Gesicht, Hals, Bauch und Beine sind mit weißen Haaren bedeckt, wobei das Gesicht eine schwarze Maske tragen kann. Die Stacheln sind schwarz mit weißen oder cremefarbenen Spitzen [2; 3].

Verbreitung

West-, Zentral- und Ostafrika: Von Senegal im Westen über den Sudan, Eritrea und Äthiopien südlich bis nach Malawi, Sambia und Mosambik [1].

Lebensraum und Lebensweise

Der Afrikanische Weißbauchigel ist solitär, dämmerungs- und nachtaktiv. Als Lebensraum bevorzugt er Grasland und lockeren Busch in Höhenlagen bis zu 2'000 m. Er besiedelt auch Agrarland, Parks und Gärten. Dichter Wald, Wüsten und Feuchtgebiete werden gemieden.  Gerne hält er sich in Gebieten mit einem hohem Bestand an Huftieren auf, da deren herumliegender Dung Insekten anzieht. Seine Hauptnahrung besteht aus Insekten und anderen Arthropoden wie Tausendfüßern, Schnecken und Krebstieren, ferner fängt er kleine Schlangen, Echse und Frösche, plündert Vogelnester und frisst herabgefallene Früchte, Erdnüsse, Wurzeln und Pilze. Selbst fällt er oft Kaffernadlern (Aquila verreauxi) oder Uhus (Bubo africanus, Bubo lacteus) zum Opfer. Tagsüber ruht er unter Steinen, Grasmatten, Laubhaufen oder Baumstämmen, in Erdlöchern, Felsspalten oder Termitenhügeln, wobei er seine Verstecke täglich zu wechseln scheint. Bei kühlem und trockenem Wetter kann er eine bis 6 Wochen dauernde Torporphase, eventuell mit Unterbrüchen durchmachen, dies ist jedoch nicht überall der Fall [3; 4; 6].

Weißbauchigel erreichen Geschlechtsreife mit etwa 8 Wochen. In Nord- und Ostafrika gibt es keine saisonale Einschränkung der Fortpflanzung, in südlichen Teil des Artareals dagegen schon. Nach einer Tragzeit von 35 (30-40) Tagen werden in der Regel 3-6 Junge geboren. Die Lebenserwartung liegt bei 4-6 Jahren [2; 6].

Gefährdung und Schutz

Der Afrikanische Weißbauchigel wird aufgrund einer Beurteilung aus dem Jahr 2016 nicht als gefährdet beurteilt, weil er ein großes Verbreitungsgebiet und einen großen Gesamtbestand hat, in Schutzgebieten vorkommt und auch veränderte Lebensräume toleriert (Rote Liste: LEAST CONCERN) [1].

Der internationale Handel ist unter CITES nicht geregelt.

Bedeutung für den Menschen

Der Afrikanische Weißbauchigel wird häufig als Heimtier gehalten. Es wurden zahlreiche Farbschläge herausgezüchtet, von schwarz über grau, verschiedenen Brauntönen, zimt- und aprikosenfarben bis weißlich, leuzistisch und albinotisch. Die verschiedenen Farben gibt es auch als Schecken und mit unterschiedlicher Gesichtszeichnung [2].

Haltung

Das Höchstalter im Zoo wird mit 11 Jahren und 5 Monaten angegeben [5]. Es wurde von einem Weibchen erreicht, das in amerikanischen Zoos geboren und gehalten worden war.

Haltung in europäischen Zoos: Die Art wird in über 80 Zoos gehalten, von denen sich ein paar wenige (kleinere) im deutschsprachigen Raum befinden. Schwerpunkte der Haltung sind Großbritannien und Russland. Für Details siehe Zootierliste.

Mindestanforderungen an Gehege: Nach Säugetiergutachten 2014 des BMEL soll für 1-2 Afrikanische Weißbauchigel ein Innengehege von 2 m² vorhanden sein und für jedes weitere Tier 1.5 m² mehr. Ein Außengehege für die Haltung während des Sommers wird als wünschenswert bezeichnet.

Die  Schweizerischen Tierschutzverordnung (Stand 01.06.2022) schreibt für ein Tier ein Innengehege mit einer Fläche von 2 m² vor, für jedes weitere 1 m² zusätzlich. Die 2. Tierhaltungsverordnung Österreichs (stand 2022) fordert für ein Tier ein Gehege mit einer Fläche von 2 m² und für jedes weitere 0.2 m² zusätzlich, was bei einer solitär lebenden Tierart nicht viel Sinn macht.

Taxonomie und Nomenklatur

Der Afrikanische Weißbauchigel wurde 1841 vom Konservator der Zoologischen Staatssammlung München, Johann Andreas WAGNER, als "Erinaceus albivetris" beschrieben und kam dann als Typusart in die vom in Nordafrika tätigen,  französischen Naturforscher Nicolas Auguste POMEL 1848 aufgestellte Gattung Atelerix. Später wurde er zeitweilig wieder Erinaceus zugeordnet. Die Art ist monotypisch, Die Gattung umfasst vier sich ziemlich ähnlich sehende Arten [1; 3; 6].

Literatur und Internetquellen:

  1. CASSOLA, F. 2016. Atelerix albiventris (errata version published in 2017). The IUCN Red List of Threatened Species 2016: e.T40602A115174097. http://www.iucnredlist.org/details/40602/0. Downloaded on 15 May 2018.
  2. DEIN WEISSBAUCHIGEL
  3. HAPPOLD, D.C.D. (1987)
  4. UNTAMED SCIENCE
  5. WEIGL, R. (2005) 
  6. WILSON, D. E. et al. eds. (2009-2019)

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