Donnerstag, 14 Juni 2018 15:51

STEFFEN, M. (1996)

Sozialverhalten und Raum-Struktur-Nutzung von Malaienbären (Helarctos malayanus) in Abhängigkeit von der Gruppenzusammensetzung.

Diplomarbeit

176 Seiten

Math.-Nat. Fakultät, Universität zu Köln
Leitung: Prof. Dr. G. Nogge
Zoo Köln

Zusammenfassung:

Soweit bekannt, leben allen Grossbärenarten solitär bzw. zeitweilig in Mutter-Familien und gelten somit als nicht sozial lebend. Eine Ausnahme könnte hier evtl. der Malaienbär (Helarctos malayanus) machen. Aufgrund des bisherigen, sehr geringem Wissens über den Malaienbären, das auf Zoobeobachtungen und gelegentlichen, zufälligen Freilandbeobachtungen basiert, erscheint es möglich, dass sich der Malaienbär in seiner sozialen Organisation von der der anderen Ursidae unterscheidet. So wurde z.B. aus dem Freiland von Paaren berichtet, die längere Zeit zusammenleben und gemeinsam ihren Nachwuchs verteidigen. Aus Haremshaltungen in Zoos wird berichtet, dass agonistische Interaktionen das Sozialverhalten dominieren, während Familienhaltungen problemlos verlaufen.

Auf diesem Hintergrund wurde die Hypothese aufgestellt, dass Malaienbären als monogame Paare bzw. in kleinen Gruppen mit ihrem Nachwuchs zusammenleben. Um die Wahrscheinlichkeit dieser Hypothese zu untersuchen, wurden Beobachtungen von Harems- und Familiengruppen miteinander verglichen und auf Unterschiede hin untersucht, die eine monogame Lebensweise als möglich erscheien lassen. Im weiteren wurden theoretische Überlegungen dahingegend diskutiert, inwieweit das bisherige Wissen über Malaienbären und die gefundenen Ergebnisse auf eine monogame Lebensweise hinweisen könnten. Abschliessend wurden Daten zur Strukturnutzung daraufhin diskutiert welche Einrichtungen und Substrate für Malaienbären geeignet erscheinen.

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Donnerstag, 14 Juni 2018 12:42

WELTER, M. (2010)

Food intake and feeding behaviour in captive Andean bears (Tremarctos ornatus) and Malayan sun bears (Helarctos malayanus).

Master Thesis

124 Seiten

Zoologisches Institut Universität Köln
Betreuung: T. Ziegler, L. Kolter, H. Arndt
Kölner Zoo

Zusammenfassung:

Der in Südamerika beheimatete Brillenbär (Tremarctos ornatus), einziger noch lebender Vertreter der Kurzschnauzenbären (Tremarctinae), gehört mittlerweile zu den bedrohten Tierarten dieser Erde (IUCN Red List, 2009). Um die noch existierenden Bärenpopulationen Südamerikas noch weitestgehend erhalten zu können, ist es von Nöten, möglichst viele Informationen über die Ökologie dieser Tierart zu sammeln. In diesem Zusammenhang beobachteten Paisley und Garshelis 2006 Brillenbären, welche sich in eine höher gelegene Graslandschaft Boliviens zurückgezogen hatten und sich hier fast ausschließlich von Bromelien ernährten. Die beiden Forscher gingen davon aus, dass die Brillenbären in solchen Gebieten aufgrund der hohen Futterdichte schneller gesättigt seien als Bärenarten, die auf der Futtersuche weite Strecken zurücklegen müssen (Welch et al., 1997). Folglich müssten Brillenbären weniger Zeit in Nahrungssuche investieren und könnten den Rest des Tages im Ruhezustand verbringen. Die Ergebnisse von 2006 zeigten jedoch, dass das Aktivitätsbudget der Brillenbären dem aller anderen Bären sehr stark ähnelt, so dass Paisley und Garshelis ihre Anfangshypothese verwerfen mussten. Warum die Brillenbären jedoch so ein derart hohes Aktivitätsbudget trotz hoher Futterdichten aufwiesen ist bis heute nicht geklärt. In der folgenden Studie soll nun geklärt werden, ob das Aktivitätsbudget der Brillenbären möglicherweise durch ein, im Gegensatz zu anderen Bären, verändertes Nahrungsaufnahmeverhalten zustande kommt. Es wäre durchaus möglich, dass der Brillenbär die Nahrung mechanisch besser verarbeitet. Folglich würde er mehr Zeit benötigen um eine gewisse Menge an Futter aufzunehmen, was die von Paisley und Garshelis (2006) gemessene erhöhte Aktivität zumindest teilweise erklären würde. Um diese Hypothese zu testen, werden in dieser Studie die Anzahl der Bissen pro Futtermittel, die Kauzeit (min) pro Futtermittel, die Kauschläge pro Futtermittel sowie die Gesamtfresszeit (min) pro Futtermittel von vier Brillenbären aus dem Zoo Zürich mit den Werten von vier Malaienbären aus dem Kölner Zoo verglichen. Um weitere Vergleiche mit früheren Studien zu ermöglichen, werden die Daten in die folgenden sechs Variabeln umgerechnet: Kaufrequenz [Kauschläge/Kauzeit (min)], Kaurate (Kauschläge/ g Trockengewicht), Bissgröße  (g Trockengewicht/Bissen), Bissrate (Bissen/min), Aufnahmerate [g Trockengewicht/ Kauzeit (min)] und Manipulationszeit (min). Zusätzlich werden die beiden Arten auch noch im Hinblick auf unterschiedliche Kotpartikelgrößen untersucht (Vibrotronic Typ VE 1; Retsch; Germany). Anhand dieser Studie konnte die Hypothese belegt werden, dass Brillenbären eine geringere Aufnahmerate [g Trockengewicht/ Kauzeit (min)] als Malaienbären haben. Dabei wird die Aufnahmerate [g Trockengewicht/ Kauzeit (min)] der Brillenbären einmal durch ein spezielles Kauverhalten mit einer geringeren Kaufrequenz [Kauschläge/Kauzeit (min)] und einer erhöhten Kaurate (Kauschläge/ g Trockengewicht) beeinflusst. Des Weiteren zeigen sich auch im Bissverhalten Unterschiede zum Malaienbären insofern, dass die Brillenbären eine geringere Bissgröße (g Trockengewicht/Bissen) sowie eine geringere Bissrate (Bissen/min) haben. Da sie zusätzlich auch noch eine höhere Manipulationszeit (min) aufweisen, können sie in einem gewissen Zeitraum nicht so viel Futter aufnehmen wie Malaienbären. Was jedoch die Kotpartikelgröße betrifft, so konnte die der Studie zugrunde liegende Hypothese nicht bestätigt werden. Tatsächlich waren die Kotpartikel der Brillenbären in dieser Studie größer als die der Malaienbären. Die unterschiedlichen Fressverhalten dieser Studie lassen sich wahrscheinlich auf die spezielle Schädelmorphologie der Brillenbären zurückführen. Da Brillenbären im Vergleich zu Malaienbären ein höher gelegenes Kiefergelenk haben, können sie ihr Maul nicht derart weit öffnen (Engels, 2007). Dies würde erklären, warum sie im Vergleich zum Malaienbären kleinere Bissgrößen (g Trockengewicht/Bissen) aufweisen. Des Weiteren erlaubt die Kiefergelenkhöhe ein energiesparenderes Kauen (Arendsen de Wolff-Exalto, 1951 cf. Davis, 1955), so dass die Brillenbären möglicherweise länger kauen können und deshalb einen erhöhte Kaufrate (Kauschläge/g Trockengewicht) haben. Zusätzlich dazu sind die Kaumuskeln der Brillenbären besser entwickelt, (Davis, 1955) so dass die Brillenbären fester zubeißen können. Da intensives Kauen jedoch zeitaufwendig ist, haben die Tiere eine geringere Kaufrequenz [Kauschläge/Kauzeit (min)]. Das zeitaufwendigere Kau- und Beißverhalten der Brillenbären führt letztendlich dazu, dass sich auch ihre Aufnahmerate [g Trockengewicht/Kauzeit (min)] verringert. Im Hinblick auf die Kotuntersuchungen kann festgehalten werden, dass trotz des intensiven Kauverhaltens, Brillenbären größere Kotpartikel haben als Malaienbären. Deshalb wird davon ausgegangen, dass das intensive Kauverhalten nicht primär dazu dient die Nahrung möglichst weit zu zerkleinern, sondern nötig ist, um das Futter überhaupt auf eine verdaubare Partikelgröße zu reduzieren.

Abstract:

Little is known about the ecology and distribution of the Andean bear (Tremarctos ornatus), the only surviving of the family of Ursidae in South-America (Wilson & Mittermeier, 2009). Yet, as for many vulnerable species, the lack of information about ecology and distribution often makes it really difficult to develop adequate management strategies and conservation plans (IUCN Red List, 2009). Therefore, research on ecology of wild Andean bear population is still going on these days. In this context, a recent study (Paisley & Garshelis, 2006) analyzed feeding behaviour of Andean bears living in bromeliad-rich high altitude mixed grassland-cloud forests of Bolivia where researchers assumed bears to “fulfil their foraging needs in less time (…) than bears that depend mainly on small, scattered fruits, which take more time to find in quantities sufficient to satiate a bear” (Welch et al., 1997). However, their results revealed similar activity patterns for Andean bears and other foraging bear species (Paisley & Garshelis, 2006). In this study, I hypothesise that the fine structure of feeding behaviour, in particular the masticatory behaviour, of Andean bears is different from that of the ursinae species in a way that Andean bears need more time to process a certain amount of food. In other words, Andean bears have lower intake rates than the ursinae bears, explaining thereby at least partly the amazingly high activity patterns found by Paisley and Garshelis (2006). To test this hypothesis, the bite number per food item, the chewing time (min) per food item, the chewing slaps per food item and the feeding time (min) per food item of four captive Andean bears from Zurich Zoo are determined by means of the focal sampling method and continuous recording (Martin & Bateson, 1994) and compared to that of four captive Malayan sun bears from Cologne Zoo. For further comparison with other studies, these data are transformed into the six variables chewing frequency [slaps/chewing time (min)], chewing rate (slaps/g dry weight), bite size (g dry weight/bite), bite rate (bites/min), intake rate [g dry weight/chewing time (min)] and manipulation time (min). Additionally, scat particle size of both bear species is determined by means of the filter machine Vibrotronic Typ VE 1 (Retsch; Germany). The present study reveals that Andean bears effectively have lower intake rates [g dry weight/chewing time (min)] in comparison to Malayan sun bears. Principal causes are differences in chewing and biting activity as well as in food manipulation. The study clearly shows that Andean bears have lower bite sizes (g dry weight/bite) and lower bite rates (bites/min) and additionally display lower chewing frequencies [slaps/chewing time (min)] and higher chewing rates (slaps/g dry weight). Moreover, Andean bears manipulate more while feeding. Thus, in comparison to Malayan sun bears, Andean bears take smaller bites and process them more intensively, so that they need more time to ingest a certain food quantity. However, even though their food is highly processed, Andean bears produce bigger scat particles than Malayan sun bears. This particular feeding behaviour can at least be partly explained by the particular cranio-dental morphology of Andean bears. In fact, the skull morphology of Andean bears differs from that of the ursinae species in the position of the mandibular articulation (Engels, 2007) and the development of the different masticatory muscles (Davis, 1955). Thereby, the higher mandibular articulation reduces the relative muzzle opening (Engels, 2007), so that Andean bears are not able to ingest big food bites. Furthermore, the high mandibular articulation allows a better distribution of the masticatory pressure over the whole toothrow (Arendsen de Wolff-Exalto, 1951 cf. Davis, 1955), allowing Andean bears to save energy while chewing and thus explaining the elevated chewing rates (slaps/g dry weight). In addition, the masticatory muscles, especially the masseter zygomaticomandibularis (Davis, 1955) are highly developed and create such intense forces that fast chewing is not possible, so that the chewing frequency [slaps/chewing time (min)] is reduced. As the food intake and consequently the intake rate [g dry weight/chewing time (min)] are influenced simultaneously by chewing and biting behaviour, the differences measured in chewing and biting activities lead to the observed reduction in food intake. However, even though Andean bears intensively process their food, their scat particle size is not reduced in comparison to Malayan sun bears. In contrast, their scat particles are even bigger. Thus, I assume that the intense chewing and biting activities of Andean bears are not primarily thought to crush the food into extremely small particles. I rather suppose that Andean bears need to perform these intensive behaviour to reduce the food into particles small enough to be digested.

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Donnerstag, 14 Juni 2018 12:27

SCHNEIDER, M. (2015)

Behavioural and autonomic thermoregulation in Malayan sun bears (Helarctos malayanus) and polar bears (Ursus maritimus).

Dissertation

85 Seiten

Zoologisches Institut Universität Köln
Betreuung: T. Ziegler, L. Kolter
Kölner Zoo

Zusammenfassung:

Ziel der Studie war es, den Einfluss meteorologischer Variablen auf verhaltensgesteuerte und autonome Thermoregulation bei Eisbären (Ursus maritimus) und Malaienbären (Helarctos malayanus) zu untersuchen und zu bestimmen, bis zu welchem Grad Verhalten autonome Mechanismen ergänzt, um die energetischen Kosten für die Aufrechterhaltung der Körpertemperatur möglichst gering zu halten. Die Untersuchungen wurden in neun Europäischen Zoos an insgesamt 17 Eisbären und zehn Malaienbären durchgeführt. Mithilfe der Infrarotthermographie, einer nicht invasiven Methode zur Ermittlung von Oberflächentemperaturen in Abhängigkeit von der Außentemperatur sowie von Oberflächen, die auf die Abgabe überschüssiger Wärme spezialisiert sind, wurden zehn adulte Malaienbären zwischen 5°C und 30°C und elf adulte Eisbären und zwei Jungtiere zwischen 0°C und 20°C untersucht. Zur Ermittlung von Verhaltensweisen, die zur Thermoregulation beitragen, wurden Verhaltensbeobachtungen mithilfe von instantaneous scan sampling bei Temperaturen zwischen 5°C und 34°C bei neun adulten Malaienbären und zwischen −2°C und 35°C bei zehn adulten Eisbären durchgeführt.
Aktivität sowie Körperhaltung, Wahl des Substrates und das Aufsuchen von Schatten beim Ruhen und das Auftreten von Hecheln wurden mittels direkter Verhaltensbeobachtungen alle 60 Sekunden über insgesamt 721 Stunden protokolliert. Lufttemperatur, relative Luftfeuchte, Windgeschwindigkeit und Sonnenstrahlung wurden viermal stündlich gemessen.
Die thermographischen Untersuchungen ergaben, dass die thermoneutrale Zone von Malaienbären zwischen 24°C und 28°C liegt. Die Annahme, dass Eisbären Oberflächen, auf die Abgabe überschüssiger Wärme spezialisiert sind, so genannte Thermofenster, in der Schulterregion und den Beinen besitzen, konnte bestätigt werden.
Die Beobachtungen konnten zeigen, das Verhaltensweisen, welche zur Thermoregulation beitragen, wie Änderungen der Aktivität, Körperhaltung beim Ruhen und das Aufsuchen schattiger Ruheplätze, auftreten bevor Wärmeabgabe und Hecheln, was energetisch kostspielig wäre, eingesetzt werden und stark mit Lufttemperatur und Sonnenstrahlung korrelieren. Es konnten Temperaturschwellen für den Einsatz verschiedener thermoregulatorischer Mechanismen bestimmt werden. Die Ergebnisse wurden mit Hinblick auf ex‒situ und in‒situ Artenschutz diskutiert.

Abstract:

The aim of the study was to examine the effect of different meteorological variables on behavioural and autonomic thermoregulatory mechanisms in polar bears (Ursus maritimus) and Malayan sun bears (Helarctos malayanus) and to determine to which degree behavioural thermoregulation complements autonomic mechanisms to keep energy expenditure for the maintenance of body temperature low.
The study took place in nine European zoos including a total of 17 polar bears and 10 sun bears. Infrared thermography was used to non‒invasively determine surface temperature distribution in relation to ambient temperature and to detect body surfaces specialized for heat dissipation. Thermographic measurements were made on 10 adult Malayan sun bears at air temperatures between 5°C and 30°C and on 11 adult polar bears and two cubs between 0°C and 20°C.
To assess behaviours that contribute to thermoregulation, observations were conducted by instantaneous scan sampling at ambient temperatures ranging from 5°C to 34°C in nine adult sun bears and between −2°C and 35°C in 10 adult polar bears. Activity, body posture while resting, selection of substrate to rest on, choice of shady resting places, and the occurrence of shivering and panting were recorded in 60 second intervals for a total of 721 hours of direct observations. Simultaneously, ambient temperature, humidity, wind speed and solar radiation were recorded four times per hour.
Thermographic measurements revealed that the thermoneutral zone of sun bears that lies between 24 °C and 28 °C. The assumption that polar bears possess body surfaces specialised for the dissipation of excess heat in the shoulder region and limbs, so called thermal windows, could be confirmed.
Behavioural data showed that behaviours related to thermoregulation, such as changes in activity, body posture while resting, and the choice of shade and substrates for resting occurred in advance of heat dissipation and panting, which would increase the physiological costs, and were highly correlated to ambient temperature and solar radiation. Temperature thresholds for the initiation of various thermoregulatory behaviours could be defined. The results are discussed with respect to ex‒situ und in‒situ conservation.

 

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Donnerstag, 14 Juni 2018 12:23

SCHNEIDER, M. (2004)

Einfluss der Fütterungsmodi auf die Aktivität von Malaienbären (Helarctos malayanus) im Zoologischen Garten Köln.

Diplomarbeit

64 Seiten

Zoologisches Institut Universität Köln
Betreuung: G. Nogge, L. Kolter
Kölner Zoo

Zusammenfassung:

Über die Nahrungsökologie von Malaienbären im Freiland sowie im Zoo liegen bisher nur wenige Kenntnisse vor. Ein Haltungsproblem bei Malaienbären in menschlicher Obhut ist, dass sie deutlich schwerer sind als ihre wild lebenden Artgenossen.
Im Zoo steht den Tieren das ganze Jahr über hoch qualitatives Futter zur Verfügung. Während Bären im Freiland viel Geschicklichkeit brauchen, um an ihre Nahrung zu gelangen und mit der Suche nach Nahrung fast den ganzen Tag beschäftigt sind, sind sie in Zoos oft unterfordert. Die Tiere im Kölner Zoo zeigten im Vergleich zu wild lebenden Bären eine relativ geringe Aktivität und damit einen geringeren Energieverbrauch. Durch Reduktion der Futtermenge sollte im Rahmen dieser Studie eine Gewichtsabnahme der Tiere erreicht werden.
Es wurden Fütterungsmodi entwickelt mit dem Ziel, das Erkundungsverhalten der Tiere zu fördern und evtl. auftretende Stereotypien und Nahrungskonkurrenz zu reduzieren. Zwischen April und Oktober 2003 wurde der Einfluss unterschiedlicher Fütterungsmethoden auf Nahrungsaufnahmeverhalten, Aktivität und Sozialverhalten der Malaienbären im Kölner Zoo untersucht. Die Verhaltensbeobachtungen wurden mittels der Methode des Scan-Sampling und des Focal Animal Sampling durchgeführt (MARTIN & BATESON, 1988). Insgesamt gingen 17280 Scandatenpunkte und 4320 Fokustierprotokolle à 5 Minuten in die Bewertung ein.
Das Auftreten bestimmter Verhaltensweisen während drei verschiedener Fütterungstechniken wurde verglichen. Die Untersuchungen konnten zeigen, wie durch Änderung der Fütterungsart das natürliche Nahrungssuchverhalten der Tiere stimuliert werden kann. Eine Steigerung der Aktivität konnte durch Erhöhung der Unvorhersagbarkeit des Nahrungsangebotes durch das Legen von Duftspuren und Verstecken des Futters erreicht werden. Die Futterobjekte stellten verschiedene Ansprüche an die manipulativen Fähigkeiten der Tiere. Darüber hinaus bewirkten die Fütterungen, dass die Futtersuchaktivitäten sich über den ganzen Tag erstrecken. Diese Art der Fütterung weckte auch bei wiederholtem Einsatz über lange Zeit das Interesse der Bären.
Die Ergebnisse wurden abschließend diskutiert und mit denen vorliegender Studien verglichen. Es konnte auf Fütterungsmethoden hingewiesen werden, die das natürliche Verhalten von Malaienbären in menschlicher Obhut fördern.

 

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Donnerstag, 14 Juni 2018 12:34

Malaienbär

Überordnung: LAURASIATHERIA
Ordnung: Raubtiere (CARNIVORA)
Taxon ohne Rang: Landraubtiere (FISSIPEDIA)
Unterordnung: Hundeartige (Caniformia)
Familie: Bären (Ursidae)
Unterfamilie: Eigentliche Bären (Ursinae)

D VU 650

EEPMalaienbär

Helarctos malayanus  • The Malayan Sun Bear • L'ours des cocotiers ou ours malais

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Malaienbär (Helarctos malayanus) im Tierpark Berlin © Klaus Rudloff, Berlin

 

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Approximative Verbreitung des Malaienbären (Helarctos malayanus). Dunkelblau: Gegenwärtig noch vorhanden oder möglicherweise noch vorhanden; rot: ausgerottet

 

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Malaienbär (Helarctos malayanus) im Dusit-Zoo Bangkok © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

 

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Malaienbär (Helarctos malayanus) im Espace zoologique de Saint-Martin-la-Plaine © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

 

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Malaienbär (Helarctos malayanus) beim Öffnen einer Kokosnuss im Zoo Melaka, Malaysia © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

 

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Malaienbär (Helarctos malayanus) im Allwetterzoo Münster © Elias Neideck

 

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Malaienbär (Helarctos malayanus) geht im Zoo La Palmyre, Royan, ins Wasser © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

 

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Malaienbär (Helarctos malayanus) im Zoo Taiping, Malaysia © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

 

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Malaienbärin (Helarctos malayanus) mit Jungtier im Tierpark Berlin © Klaus Rudloff, Berlin

 

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Malaienbär (Helarctos malayanus) präsentiert im Zoo Basel seine lange Zunge © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

 

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Malaienbär (Helarctos malayanus) im Khao Kheow Open Zoo, Chonburi, Thailand © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

 

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Spielende Malaienbären (Helarctos malayanus) im Kölner Zoo © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

 

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Junger Malaienbär (Helarctos malayanus) im Tierpark Berlin © Klaus Rudloff, Berlin

 

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Malaienbär (Helarctos malayanus) im ZooParc de Trégomeur © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

 

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Malaienbär (Helarctos malayanus) im Zoo Jihlava / Iglau © Wolfgang Dreier, Berlin

 

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Kletternder Malaienbär (Helarctos malayanus) im Zoo Basel © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

 

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Malaienbärenbäenanlage (Helarctos malayanus), alt aber tiergerecht umgebaut, im Zoo Basel. Im kleinen Fenster der ursprüngliche Zustand © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

 

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Naturnah gestaltete Anlage für Malaienbären (Helarctos malayanus) im ZooParc de Trégomeur © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

 

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Etwa 26 Jahre alter Malaienbär (Helarctos malayanus) im Zoo Berlin, Aufnahme von 2010 © Wolfgang Dreier, Berlin

 

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"Bruan oder Malaienbär (Ursus malayanus)" aus BREHMs THIERLEBEN (1882-1887). Gemeinfrei.

 

 

 

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Der gefährdete Malaienbär ist der kleinste aller Bären. Seine kleine gedrungene Gestalt brachte ihm in Thailand den Spitznamen “Hundebär” ein, während er ihn Malaysia und Indonesien aufgrund seiner Vorliebe für die Nester wilder Bienen “Beruang Madu", Honigbär, genannt wird. Mit seinem sorgenvoll wirkenden Gesicht wirkt er nicht gerade motivierend, was vielleicht der Grund dafür ist, dass diese ansonsten interessante Art sich nur bedingt als Botschafter für Naturschutzprojekte in Südostasien eignet und nur selten in europäischen Zoos zu sehen ist.

Körperbau und Körperfunktionen

Der Malaienbär ist der deutlich kleinste Vertreter seiner Familie. Seine Kopf-Rumpflänge beträgt 100-140(-150) cm, die Schulterhöhe etwa 70 cm, die Schwanzlänge 3-7 cm. Das Gewicht variiert von 27-65(-80) kg. Männchen sind etwas schwerer als Weibchen, aber der Sexualdimorphismus ist nicht so markant wie bei anderen Bären [2; 19].

BREHM beschreibt den Malaienbären als einen "von den bisher erwähnten Arten der Familie merklich abweichenden, zwar gestreckt, aber doch plump gebauten, dickköpfigen Bär, mit breiter Schnauze, kleinen Ohren, sehr kleinen blöden Augen, verhältnismäßig ungeheueren Tatzen, langen und starken Krallen und kurzhaarigem Fell" [1]

Die Kopfhaut des Malaienbären ist faltig, was ihm einen sorgenvollen Ausdruck verleiht. Das kurze schwarze, dichte und glänzende Fell ist nicht einmal einen Zentimeter lang. Auf der Brust hat er eine helle, meist halbmond-, bisweilen kreisrunde Zeichnung. Er hat einen für seine Statur auffällig breiten Kopf, eine kurze Schnauze und einen recht kräftigen Kiefer  Mit Hilfe seiner großen, gebogenen Klauen und der kurzen O-Beine kann er hervorragend auf Bäume klettern. Seine Fußsohlen sind  nicht behaart. Die Zunge ist sehr beweglich und lang und kann bei der Nahrungsaufnahme auf bis zu 20 bis 25 Zentimeter herausgestreckt werden [2; 6].

Verbreitung

Südostasien: Helarctos malayanus malayanus: Bangladesch, Kambodscha, China (marginal im Süden); Indien (nur im Osten), Indonesien (Sumatra), Laos, Malaysia, Myanmar, Thailand, Vietnam. Gebietsweise (z.B. in Laos) kommen Malaien- und Kragenbär sympatrisch vor.
Helarctos malayanus euryspilus: Borneo [14].

Lebensraum und Lebensweise

Malaienbären besiedeln immergrüne und laubabwerfende Wälder, vorzugsweise im Tiefland, gehen aber im Gebirge bis auf eine Höhe von 2'100 m. Ihre Lebensraumansprüche decken sich weitgehend mit denen der in derselben Region lebenden Kragenbären [14; 19].

Aufgrund des bisherigen, sehr geringem Wissens über den Malaienbären, das auf Zoobeobachtungen und gelegentlichen, zufälligen Freilandbeobachtungen basiert, erscheint es möglich, dass sich der Malaienbär in seiner sozialen Organisation von der der anderen Bären unterscheidet, indem er nicht stets solitär oder in temporären Mutter-Familien lebt, sondern dass Paare längere Zeit zusammenleben und gemeinsam ihren Nachwuchs verteidigen [15]. An reichhaltigen Futterplätzen wurde auch schon beobachtet, dass sich Malaienbären zu Gruppen zusammenfinden. Abhängig von der Störung durch den Menschen sind die Bären tagsüber oder während der Nacht aktiv. Zum Schlafen bauen sie Baumnester. Über die Größe der Streifgebiete ist wenig bekannt, sie scheinen eher klein zu sein [19].

Malaienbären sind Allesfresser. Das Nahrungsspektrum umfasst über 100 Insektenarten, namentlich Termiten, Ameisen, Käfer und Bienen sowie deren Honig, gelegentlich kleinere Wirbeltiere, Vogeleier, viele Feigen und andere Früchte, Beeren, Nüsse, Palmenherzen und weiteres Pflanzenmaterial. Nicht selten plündern sie landwirtschaftliche Kulturen, wo sie sich z.B. an Mais, Sesam, Kürbissen, Gurken, Bananen, Citrusfrüchten, Äpfeln, Kokosnüssen, Jackfrüchten, Salak-Palmfrüchten oder Durian gütlich tun. Der Malaienbär gehört zu den wenigen Tierarten, welche die bis zu 4 cm langen Samen der bei der einheimischen Bevölkerung beliebten Stinkfrucht (Durian, Zibetbaum, Durio zibethinus) unzerkaut verschlucken und unverdaut wieder ausscheiden. Von der dadurch geförderten Verbreitung des Durian profitieren auch die Orangutans [8; 19].

Malaienbären machen keine Winterruhe. Sie haben auch keine feste Paarungszeit und ihre Jungen können während des ganzen Jahres anfallen. Die Weibchen haben vier Zitzen, gebären aber in der Regel nur ein Junges, selten Zwillinge, mit einem Geburtsgewicht von 255-325 g. Die Trächtigkeit dauert normalerweise 3-3.5 Monate, nur selten 6-8 Monate, was darauf hindeitet, dass die Keimruhe meist nur kurz ist. Die Geburt findet in einem abgeschiedenen Bau statt. Mit 30-40 Tagen öffnen die Jungen die Augen, mit 61-65 Tagen unternehmen sie erste Gehversuche und mit 85-95 Tagen nehmen sie erstmals feste Nahrung zu sich. Kleine Jungtiere werden von der Mutter im Maul transportiert, ältere mit den Vorderpfoten gegriffen und auf zwei Beinen laufend in Sicherheit gebracht [8; 19].

Gefährdung und Schutz

Konkrete Bestandstrends gibt es nicht. Dazu wären systematische Untersuchungen notwendig, wie sie z.B. in Laos durchgeführt wurden, andernorts aber noch fehlen. Aufgrund einer Beurteilung aus dem Jahr 2016 gilt der Malaienbär als gefährdete Tierart (Rote Liste: VULNERABLE), hauptsächlich durch Verlust des Lebensraums, d.h. das Abholzen des Tropenwaldes in Südostasien, ferner durch illegale Jagd z.B. mittels Fangzäunen mit Schlingen. Obwohl keine verlässlichen Zahlen vorliegen, wird angenommen, dass der Gesamtbestand innerhalb der letzten 30 Jahre um über 30% abgenommen hat und dass sich diese Entwicklung in den kommenden Jahren verstärken wird [13; 14].

Der internationale Handel ist seit 1979 durch CITES-Anhang I eingeschränkt.

Zoogestütztes Artenschutzprojekt (Beispiel):

  • Das "Bornean Sun Bear Conservation Center" (BSBCC) wurde 2008 in Sabah, Malaysia, als zweistufiges Projekt gegründet, um verwaiste und in illegal gehaltene Malaienbären zu pflegen, zu rehabilitieren und auszuwildern, den Mangel an Wissen über diese Art zu beheben und sowohl in Malaysia als auch international das Bewusstsein für die Schutzbedürftigkeit dieser wenig bekannten Art zu fördern. Der Oakland Zoo unterstützt das Zentrum finanziell, durch Dienstleistungen und mit Fachwissen. Unterstützung kommt auch von der Wildlife Conservation Society (Bronx Zoo), dem Singapur Zoo und anderen.

  • Die französische Association Anoulak engagiert sich im Schutz des 3'500 km² großen Nakai-Nam Theun-Nationalparks in Laos. Seit 2016 setzt sie in Zusammenarbeit mit den lokalen Behördee Patrouillen aus ausgebildeten lokalen Dorfbewohnern zur Bekämpfung der Wilderei ein, bietet Umweltbildung in den Dorfschulen und ein entsprechendes Ausbildungsprogramm für die Lehrkräfte an, und führte ein dreijähriges Programm zur nachhaltigen Entwicklung der Dorfgemeinschaften im Nakai-Distrikt durch. Von diesen Maßnahmen profitiert u.a. der Malaienbär, dessen Bestände in Laos großflächig abnehmen [14]. Anoulak wird von rund 15, hauptsächlich europäischen Zoos, vom französischen Zooverband und von der ZGAP unterstützt. mehr ...

Bedeutung für den Menschen

Auch heute noch werden junge Malaienbäre häufig als Heimtiere gefangen. Der nachfolgende Bericht über eine Heimtierhaltung im 19. Jahrhundert ist amüsant, aber nicht unbedingt zur Nachahmung empfohlen: "Man sagt, daß er in Indien oft gefangen gehalten werde, weil man ihn, als einen gutmüthigen harmlosen Gesellen, selbst Kindern zum Spielgenossen geben und nach Belieben in Haus, Hof und Garten umherstreifen lassen dürfe. RAFFLES, welcher einen dieser Bären besaß, durfte ihm den Aufenthalt in der Kinderstube gestatten und war niemals genöthigt, ihn durch Anlegen an die Kette oder durch Schläge zu bestrafen. Mehr als einmal kam er ganz artig an den Tisch und bat sich etwas zu fressen aus. Dabei zeigte er sich als ein echter Gutschmecker, da er von den Früchten bloß Mango verzehren und nur Schaumwein trinken wollte. Der Wein hatte für ihn einen unendlichen Reiz, und wenn er eine Zeitlang sein Lieblingsgetränk vermissen mußte, schien er die gute Laune zu verlieren. Aber dieses vortreffliche Thier verdiente auch ein Glas Wein. Es wurde im ganzen Hause geliebt und geehrt und betrug sich in jeder Hinsicht musterhaft; denn es that nicht einmal dem kleinsten Thiere etwas zu Leide. Mehr als einmal nahm es sein Futter mit dem Hunde, der Katze und dem kleinen Papagei aus einem und demselben Gefäße." [1]

Wirtschaftliche Bedeutung: Malaienbären werden zur Gewinnung ihrer Tatzen, die als Delikatesse gelten, oder ihrer Galle für die Zwecke der traditionellen chinesischen Medizin illegal gejagt, wobei der Handel mit diesen Körperteilen trotz Verboten immer noch floriert, weil er ein sehr einträgliches Geschäft ist [14]. Der legale internationale Handel mit Teilen und Erzeugnissen ist sehr limitiert, weil die Art set 1979 unter CITES-Anhang I fällt. Rückschlüsse auf die Zahl der betroffenen Individuen lassen sich aus der Statistik nicht ziehen. Von 1977-2017 wurde im Rahmen von CITES die Ausfuhr von 92 lebenden Wildfängen registriert, von denen 36 aus Malaysia kamen. Im selben Zeitraum wurden 99 Nachzuchttiere international verschoben, wovon 24 aus Malaysia, 14 aus China und 12 aus den USA stammten [3; 14].

Haltung im Zoo

Im Zoo galten Malaienbären lange als nicht züchtbar. Durch bessere Unterbringung, Gehegegestaltung und Ernährung hat dies aber geändert. 1940 gelang dem Zoo von San Diego die Erstzucht. In Europa, konnte der Tierpark Berlin 1961 die erste Malaienbärengeburt verzeichnen. Hier entwickelte sich in der Folge eine äußerst erfolgreiche Zucht: Am 8. April 2011 kam der 50. Malaienbär zur Welt, ein Weibchen, dessen Eltern auch schon im Tierpark geboren waren [PM Tierpark Berlin]. Malaienbären können im Zoo ein Alter von über 35 Jahren erreichen [17].

Haltung in europäischen Zoos:
 Die Art wird noch in 16 Zoos gehalten (2023), von denen sich zwei im deutschsprachigen Raum befinden. Mit einer Ausnahme halten alle Zoos die Nominatform. Für Details siehe Zootierliste.

Das Europäische Zuchtbuch (ESB, seit 1994) wurde bis 2017 am Kölner Zoo und wird gegenwärtig am Colchester Zoo geführt. 2023 wurde es in ein "New Style EEP" umgewandelt. Die Bärenspezialisten-Gruppe der EAZA hat Empfehlungen für Bau und Gestaltung neuer, die sinnvolle Verwendung alter Anlagen sowie den Einsatz von Programmen zur Umweltanreicherung herausgegeben [7; 16]. Musterbeispiele für geglückte Anpassungen ehemaliger "Betonarien" sind die Malaienbärenanlage in Basel und Münster. Seit 2019 gibt es auch ein Internationales Zuchtbuch (ISB), das am Zoo von Perth geführt wird.

Forschung im Zoo: Malaienbären sind beliebte Studienobjekte für Doktor-, Diplom- und Examensarbeiten. Dabei kann es um Grundlagenforschung gehen, etwa zur Anatomie, Ontogenese, Physiologie oder Ethologie, aber auch um die Prüfung und gegebenenfalls Optimierung der Haltungsbedingungen und somit zur Erhöhung des Tierwohls, wie etwa zur Gruppenzusammensetzung, Umweltanreicherung, Neugestaltung von Anlagen, Fütterung oder Krankheitsgeschehen und tierärztliche Maßnahmen [4; 6; 9; 10; 11; 12; 13; 18].

Mindestanforderungen an Gehege: Das Säugetiergutachten’96 sah für ein Außengehege für zwei Malaienbären 60 m² und für jedes weitere Tier zusätzlich 10 m² vor. Das war zweifellos anpassungsbedürftig. Allerdings sollten sich die Maße für die Grundeinheit eines Geheges auf ein Einzeltier beziehen und nicht, wie im Säugetiergutachten 2014 des BMEL auf zwei Tiere. Weil Bären im Prinzip solitär lebende Tiere sind, ist die Einzelhaltung in vielen Fällen mit weniger Stress verbunden als die Gruppenhaltung. Für bestehende Anlagen wäre demnach eine Fläche von 100 m² für jedes Tier zu fordern.

Da sich an der Situation, dass Malaienbären ausschließlich in EAZA Zoos gehalten werden, kaum etwas ändern wird, ist davon auszugehen, dass sich Neuanlagen hinsichtlich Dimensionen und Ausstattung an den umfangreichen Empfehlungen der EAZA orientieren werden.

Die Schweizerische Tierschutzverordnung (Stand 01.06.2022) schreibt für 1-2 Malaienbären eine Landfläche von 100 m² und eine Schlafbox von 4 m² pro Tier vor. Ein Badebecken wird nicht gefordert. Nach der 2. Tierhaltungsverordnung Österreichs (Stand 2023) ist für 1-2 Tiere ein Gehege von 300 m² ohne Wasserbecken und ist pro Tier eine Schlafbox von 8 m² erforderlich.

Taxonomie und Nomenklatur

Der Malaienbär wurde 1820 von dem englischen Forscher und Staatsmann Sir Thomas Stamford Bingley RAFFLES im Rahmen eines Vortrags als "Ursus malayanus" beschrieben. Die schriftliche Beschreibung erfolgte 1822. 1825 stellte der amerikanische Arzt und Naturforscher die Art in die monospezifische Gattung Helarctos. Es werden zwei Unterarten unterschieden, H. m. euryspilus aus Borneo und die Nominatform aus dem ganzen übrigen Verbreitungsgebiet [1; 4; 14].

 

Literatur und Internetquellen

  1. BREHM, A. E. (1882-1887)
  2. CITES IDENTIFICATION MANUAL
  3. CITES TRADE DATA BASE
  4. DIETERMANN, A. (1996)
  5. FELLENDORF, S. (2012)
  6. HARTMANN, D. (2004)
  7. KOLTER, L., KAMPHORST, N.F. & RUVEN, S.A.W. (2007)
  8. PUSCHMANN, W., ZSCHEILE, D., & ZSCHEILE, K. (2009)
  9. RIESE, R. (2001)
  10. SCHLOTZ, M. (2014)
  11. SCHNEIDER, M. (2004) 
  12. SCHNEIDER, M. (2015)
  13. SCOTSON, L. (2013)
  14. SCOTSON, L. et al. (2017). Helarctos malayanus. The IUCN Red List of Threatened Species 2017: e.T9760A45033547. http://www.iucnredlist.org/details/9760/0. Downloaded on 21 June 2018.
  15. STEFFEN, M. (1996)
  16. USHER SMITH, J. & KOLTER, L. (2007)
  17. WEIGL, R. (2005)
  18. WELTER, M. (2010)
  19. WILSON, D. E. et al. eds. (2009-2019)

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© Peter Dollinger, Zoo Office Bern hyperworx