Laubwälder
Als sich am Ende der letzten Eiszeit die Gletscher in die Alpen und nach Skandinavien zurückzogen, entstand in Mitteleuropa eine Taiga mit birkenreichen Föhrenwäldern, die sich erst zu Mischwäldern mit Haseln, Eichen, Ulmen und Linden und danach in den tieferen Lagen zu Laubwäldern weiterentwickelte.
(4.0) Allgemeines
(4.1) Buchenwald
(4.2) Wälder auf Schuttböden
(4.3) Wälder auf feuchtnassen Böden
(4.4) Flussbegleitende Auenwälder
(4.5) Wärmeliebende Laubmischwälder
(4.6) Waldränder und Hecken
(4.7) Heiden
Allgemeines
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Noch zur Römerzeit war Germanien, im Gegensatz zum bereits weitgehend entwaldeten Mittelmeergebiet im Wesentlichen von geschlossenem Wald bedeckt, in dem menschliche Siedlungen und Felder Inseln bildeten. Ab dem 7. Jahrhundert wurde der Wald der tieferen Lagen großflächig gerodet. Zahlreiche Ortsnamen wie Reute, Reutte, Reuthe, Reith, Rüti, Rütti, Rott, Walsrode, Wernigerode, Reutlingen, Bayreuth, Rodenkirchen, weisen heute noch auf dies Rodungstätigkeit hin, Schwanden, Schwendt, Schwändi und ähnliche auf Brandrodungen. Bis ins 19. Jahrhundert nahmen die Waldflächen ab, was übrig blieb wurde übernutzt, von den Schutzwäldern in den Alpen einmal abgesehen. Mit dem Österreichischen Reichsforstgesetz von 1852, dem preußische Schutzwaldgesetz von 1875 und dem Eidgenössischen Forstgesetz von 1876 setzte eine Trendwende ein. Heute ist knapp ein Drittel Deutschlands, gut ein Drittel der Schweiz und knapp die Hälfte Österreichs von Wald bedeckt. Dies schließt allerdings die Nadelwälder der montanen Zone ein, die in der Schweiz und vor allem in Österreich einen erheblichen Teil der Waldfläche einnehmen. Zum Thema "Waldsterben" siehe unter Mittelgebirge. |
Vegetation und Charakterpflanzen
![]() Monotoner, artenarmer Fichtenforst, dunkel und daher mit wenig Unterwuchs. Poing, Bayern © Peter Dollinger, Zoo Office Bern |
Diese Wälder waren vorerst durch Eichen dominiert. Als Folge der Abkühlung des Klimas in der Jungsteinzeit und Bronzezeit wurde die wärmeliebende Eiche größtenteils durch die Buche ersetzt. Dieser Buchenwald erstreckte sich über ein Gebiet mit den Eckpunkten Göteborg – Danzig – Ljubljana – Grenoble – Brest – Bristol – Brüssel. Die Rotbuche (Fdominiert andere Baumarten und tendiert in tieferen Lagen dazu, reine Bestände zu bilden. Im unteren Montanbereich (800-1000 m.ü.M.) gedeihen dazwischen Weißtannen (Abies alba) und Bergahorn. Im mittleren Montanbereich (1000-1400 m.ü.M.) kommt es zu einer starken Durchdringung auch mit Fichten, Eschen und Bergulmen. Andere Baumarten können sich an Spezialstandorten durchsetzen: In wärmeren, kollinen Grenzlagen können sich Eichen-Hagebuchenwälder ausbilden, auf Schuttböden gedeihen vermehrt Ahorne und Linden, in feuchten Mulden Traubenkirsche und Esche, auf Torfböden Bruchwälder und entlang der Flüsse Auenwälder. Aus forstwirtschaftlichen Gründen wurden auch in den tieferen Lagen viele Laubwälder durch Monokulturen von Fichten oder anderen Koniferen ersetzt, in denen nur wenige Tierarten ein Auskommen finden. Die verbleibenden Laubwälder sind je nach Art der Bewirtschaftung unterschiedlich artenreich. Eigentliche Urwälder gibt es in Mitteleuropa nur wenige. In jüngerer Zeit wird allerdings vermehrt auf einen naturnahen Waldbau geachtet, der nicht nur der Holzproduktion, sondern auch der Erholungsfunktion dient, und in dem die Biodiversität deutlich höher ist, als in den klassischen Wirtschaftswäldern. |
Typische Zootiere:
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Braunbrustigel, Wolf, Rotfuchs, Marderhund (Ostasien, in Europa eingeführt, Baummarder, Dachs, Fischotter, Wildkatze, Eurasischer Luchs, Wildschwein, Rothirsch, Sikahirsch (Ostasien, in Europa eingeführt), Europäischer Damhirsch , Europäisches Reh, Sibirisches (Asiatisches) Reh, Feldhase, Wildkaninchen, Eichhörnchen, Europäischer Biber, Siebenschläfer, Gartenschläfer, Zwergmaus, Schwarzstorch, Baumfalke , Wanderfalke, Haselhuhn, Turteltaube, Sperlingskauz, Uhu, Waldohreule, Waldkauz, Habichtskauz, Schwarzspecht, Sommergoldhähnchen, Erlenzeisig, Grünfink, Buchfink, Kernbeißer, Eichelhäher, Elster. |
Buchenwald
Wälder auf Schuttböden
Auf Schutthalden unterhalb von Felswänden kann sich die Buche nur knapp oder gar nicht behaupten, weil der Untergrund ständig in Bewegung ist. Schuttpioniere, wie Sommer- und Winterlinde, Berg- und Spitzahorn, Bergulme und Esche sind hier im Vorteil. Vielfach sind die Bäume bis weit hinauf mir Efeu bewachsen. Je nach Standort dominieren am Boden Moose, Hirschzunge, Lerchensporn, Leberblümchen, Alpendost, Schneehainsimse oder Geißbart.
Wälder auf feuchtnassen Böden
Flussbegleitende Auenwälder
Wärmeliebende Laubwälder
Waldränder und Hecken
Heiden
Nationalparks und andere Schutzgebiete
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Literatur und Internetquellen
- BIBELRIETHER, H. & SCHREIBER, R. L. (Hrsg., 1990)
- CORBET, G. & OVENDEN, D. (1982)
- HOFMEISTER, H. (1990)
- JOHNSON, H. (1974)
- KOHLI, L. & BIRRER, S. (2003)
- KREMER, Bruno P. (1990)
- MÖCKLI, A. (1995)
- MÜLLER, J. (2004)
- RÖSSLER, M. (2000)
- STEIGER, P. (1994)
- VON BÜREN, D., DIEZ, C., BADER, L., BUDDE, A. & KAUFMANN, G. (1995)
- WAGNIÈRE, S. & VOGEL, C. (1992)
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Mischwälder
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AllgemeinesZwischen den sommergrünen Laubwäldern und den Nadelwäldern des Nordens befindet sich eine Übergangszone, in der sich Laub- und Nadelholzbestände mosaikartig durchdringen oder wo sich Mischbestände von Laub- und Nadelbäumen gebildet haben. Dasselbe gilt für die übrige Pflanzenwelt und wir finden hier Tiere beider Ökozonen. Ähnliche Mischwälder gibt es auch in der montanen Stufe der mitteleuropäischen Gebirge. Zum Thema "Waldsterben" siehe unter Mittelgebirge. Typische ZootiereBraunbrustigel, Braunbär, Wolf, Rotfuchs, Marderhund (Ostasien, in Europa eingeführt), Europäischer Nerz, Feuerwiesel, Steinmarder, Baummarder, Buntmarder (Ostasien), Dachs, Fischotter, Wildkatze, Eurasischer Luchs, Wildschwein, Rothirsch, Sikahirsch (Ostasien, in Europa eingeführt), Europäischer Damhirsch, Europäisches Reh, Sibirisches (Asiatisches) Reh, Elch, Wisent, Feldhase, Schneehase, Eichhörnchen, Europäischer Biber, Siebenschläfer, Gartenschläfer, Zwergmaus. Schwarzstorch, Wespenbussard, Wanderfalke, Haselhuhn, Sperlingskauz, Uhu, Waldohreule, Waldkauz, Bartkauz, Habichtskauz, Sperlingskauz, Raufusskauz , Schwarzspecht, Sommergoldhähnchen, Erlenzeisig, Grünfink, Buchfink, Gimpel, Eichelhäher, Elster, Kolkrabe. Europäische Sumpfschildkröte, Zauneidechse, Ringelnatter, Glattnatter, Kreuzotter, Teichmolch, Kammmolch, Erdkröte, Kreuzkröte, Wechselkröte, Laubfrosch, Rotbauchunke, Wasserfrosch, Seefrosch, Grasfrosch |
Nationalparks und andere Schutzgebiete
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Bialowieza-NationalparkPolen 135 - 197 m.ü.M., 5'316 ha. Unterschiedliche Waldtypen: Von Linden und Hagebuchen dominierter Laubwald (Tilio-Carpinetum), Eichen-Kiefern-Mischwald, Fichten- und Kiefernwald, Erlenbruch, Niedermoore. Viele Bäume sind über 200 Jahre alt. Ferner vom Menschen geschaffene Lichtungen. Tierwelt: 59 Säugetierarten, darunter Ostigel (Erinaceus roumanicus), Wolf, Rotfuchs, Dachs, Baummarder, Iltis, Amerikanischer Nerz (Mustela vison), Fischotter, Luchs (Braunbär und Wildkatze fehlen), Wildschwein, Wisent, Rothirsch, Reh, Elch, Feld- und Schneehase, Eichhörnchen, Biber, Gelbhals- (Apodemus flavicollis) und Rötelmaus (Myodes glareolus), Siebenschläfer. Rund 250 Vogelarten (Important Bird Area PL046), wovon rund 180 (im Nationalpark selbst 117) Brutvögel. Darunter, nebst obgenannten "Typischen Zootieren", Schreiadler (Aquila pomarina), Wachtelkönig, Tüpfelsumpfhuhn (Porzana porzana), Mittelspecht (Dendrocopos medius), Weißrückenspecht (Dendrocopos leucotos), Dreizehenspecht (Picoides tridactylus), Grauspecht (Picus canus), Halsbandschnäpper (Ficedula albicollis), Zwergschnäpper (Ficedula parva). Die Herpetofauna setzt sich aus 7 Reptilien- und 12 Amphibienarten zusammen. |
Literatur und Internetquellen
- BIBELRIETHER, H. & SCHREIBER, R. L. (Hrsg., 1990)
- CORBET, G. & OVENDEN, D. (1982)
- JOHNSON, H. (1974)
- Białowieski Park Narodowy (Hrsg., 2009) Białowieża National Park. Know it – Understand it – Protect it. Downloads
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Taiga
Allgemeines
Über die Auswirkungen des sich anbahnenden Klimawandels wird heftig und kontrovers diskutiert. Sicher ist, dass jede größere Veränderung zum Teil drastische Auswirkungen auf die polare und subpolare Flora und Fauna haben wird.
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Vegetation und CharakterpflanzenAn den Tundrengürtel im hohen Norden, wo Bäume bestenfalls in Zwerg- oder Kümmerformen vorkommen, schließt sich der gewaltige Koniferenwald an, der in Skandinavien aus Kiefern und Fichten mit eingestreuten Birken und Espen (Populus tremula), Grau- und Grünerlen (Alnus incana, A. viridis) besteht. Weiter im Osten kommen Tannen (Abies sibirica) und Lärchen (Larix sibirica, Larix gmelinii) sowie die Sibirische Zirbelkiefer (Pinus sibirica) dazu. Typische ZootiereBraunbrustigel, Braunbär, Wolf, Rotfuchs, Polarfuchs, Vielfraß, Europäischer Nerz, Feuerwiesel, Baummarder, Dachs, Fischotter, Eurasischer Luchs, Nordchina- und Amurleopard, Sibirischer Tiger, Schneeleopard, Wildschwein, Rothirsch, Sikahirsche (Ostasien, in Europa eingeführt), Europäisches Reh, Elch, Waldrentier, Wisent, Schneehase, Eichhörnchen, Europäisches Gleithörnchen, Sibirisches Streifenhörnchen, Europäischer Biber, Zwergmaus, Schellente, Zwergsäger, Wanderfalke, Auerhuhn, Birkhuhn, Haselhuhn, Gerfalke, Grauer Kranich, Raufusskauz, Sperlingskauz, Uhu, Waldohreule, Sperbereule, Bartkauz, Habichtskauz, Schwarzspecht, Erlenzeisig, Buchfink, Gimpel, Fichtenkreuzschnabel, Kolkrabe, Tannenhäher, Elster. Weitere TierartenTaiga-Pfeifhase (Ochotona hyperborea), Rötelmaus (Myodes glareolus), Birkenmaus (Sicista betulina), Waldlemming (Myopus schisticolor), Zobel (Martes zibellina), Sibirisches (Asiatisches) Reh, Waldschnepfe (Scolopax rusticola), Sumpfohreule (Asio flammeus), Bunt-, Klein- (Dendrocopos major, D. minor) und Dreizehenspecht (Picoides tridactylus), Seidenschwanz (Bombycilla garrulus), Hauben- und Weidenmeise (Parus cristatus, P. montanus), Bergfink (Fringilla montifringilla), Birken- und Polarbirkenzeisig (Acanthis flammea, A. hornemanni), Unglückshäher(Perisoreus infaustus) etc. |
Nationalparks und andere Schutzgebiete
Tiveden-Nationalpark
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Schweden, Västergötland, Örebro Län. Am Nordwestende des Vättersees. Gegründet 1983, 1'353 ha, 2017 auf knapp 2'000 ha erweitert. Höhe ca. 180-210 m.ü. M. Tiveden ist einer der besterhaltenen Koniferenwälder Schwedens, gelegen in einem felsigen Gelände und dominiert von bis zu 200 Jahre alten Kiefern. Innerhalb des Parks befinden sich ca. 30 Kleinseen mit einer Gesamtfläche von 153 ha und etwa 200 ha Moore. Vegetation: Tiveden weist Elemente der süd- und der nordschwedischen Pflanzenwelt auf. Obwohl in Südschweden gelegen, kommen hier z. B. noch Zwerg- oder Polarbirken (Betula nana) vor. Tierwelt: Die Dichte von Rotwild und Elch ist tief. Luchs, Biber und seit 2013 Wölfe sowie als ungebetener Gast der nordamerikanische Waschbär kommen vor. Typische Vogelarten sind Sterntaucher (Gavia stellata), Prachttaucher (Gavia arctica), Schellente, Auer- und Haselhuhn, Grauer Kranich, Bartkauz, Raufußkauz, Dreizehenspecht, Kolkrabe, Eichelhäher. Die Herpetofauna ist mit vier Arten, Waldeidechse (Zootoca vivipara), Erdkröte, Grasfrosch und Moorfrosch (Rana arvalis), bescheiden. Dagegen wurden im Park 775 Käferarten nachgewiesen. |
Naturschutzgebiet Sveafallen
Literatur und Internetquellen
- BIBELRIETHER, H. & SCHREIBER, R. L. (Hrsg., 1990)
- CORBET, G. & OVENDEN, D. (1982)
- FAKTABLATT SVEAFALLEN
- HEINZEL, H., FITTER, R. & PARSLOW, J. (1977)
- NATURVÂRDSVERKET (2017) SKÖTSELPLAN FÖR TIVEDENS NATIONALPARK
- JOHNSON, H. (1974)
- PFEFFER, P. (1969)
- TIVEDEN
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Polareis, Tundra
Allgemeines
Über die Auswirkungen des sich anbahnenden Klimawandels wird heftig und kontrovers diskutiert. Sicher ist, dass jede größere Veränderung zum Teil drastische Auswirkungen auf die nordpolare Fauna haben wird, so auf den Eisbären, Weiß- und Narwal sowie verschiedene Robben.
Typische Zootiere:
Nebst Robben und Meeresvögeln: Schneehase, Eisbär, Polarwolf, Polarfuchs, Hermelin, Rentier, Moschusochse, Gerfalke, Schneegans, Zwergschneegans, Zwergblässgans, Nonnengans, Ringelgans, Rothalsgans, Zwergschwan, Plüschkopfente, Eiderente, Grauer Kranich, Schneekranich, Regenbrachvogel, Austernfischer, Rotschenkel, Kampfläufer, Goldregenpfeifer, Sandregenpfeifer, Schneeeule.
Nationalparks und andere Schutzgebiete
Schutzgebiete: Liste (noch zu bearbeiten)
Literatur und Internetquellen
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