Donnerstag, 14 Juni 2018 12:48

KINZ, U. (2012)

Eine Studie zur Gemeinschaftshaltung von Säugetieren am Beispiel des Savannengeheges im Opel-Zoo.

A study about communities of mammals in husbandry for example: the savannah enclosure at the Opel-Zoo.

Wissenschaftliche Hausarbeit

72 Seiten

Didaktitk der Biowissenschaften, Prof. Dr. Paul W. Dierkes
Goethe-Universität Frankfurt
Opel-Zoo Kronberg

Zusammenfassung:

Die Gemeinschaftshaltung im Opel-Zoo funktioniert gut. Es gibt zwar ab und zu kleine Konflikte zwischen den Tierarten und innerhalb der Tierarten, aber diese sind meistens nur vorübergehend und werden von internen Faktoren, wie beispielsweise durch ein Neugeborenes, hervorgerufen.

Weiterhin ließ sich feststellen, dass es keine externen Faktoren gibt, die das Zusammenleben von den drei verschiedenen Tierarten im Opel-Zoo beeinflussen. Weder die Umgebungslautstärke noch die klimatischen Verhältnisse führten zu Verhaltensänderungen bei den Tieren. Sogar scheinbar ungewohnte, laute Geräusche wie tieffliegende Hubschrauber lösten bei den Giraffen, Zebras und Gnus keine sichtbare Reaktion aus. Wo Wildtiere in freier Natur die Flucht ergreifen würde, haben sich die Zootiere hier im Opel-Zoo auch an diese ungewohnten Geräusche gewöhnt.

Zwischen den Tierarten finden vergleichsweise wenige Interaktionen statt. Die meisten Interaktionen waren innerhalb der Tierarten zu beobachten. Trotzdem konnte man gelegentliche Interaktionen zwischen den Tierarten feststellen. Neue Situationen, wie beispielsweise das Neugeborene Gnujunge Ulf, förderten Interaktionen. Bei den Rothschild-Giraffen waren die dadurch entstehenden Interaktionen positiv. Besonders die jungen Giraffen zeigten viel Neugier und versuchten vorsichtig Kontakt aufzunehmen. Solche Kontaktaufnahmen waren normalerweise zwischen den Gnus und Giraffen nicht zu erkennen. Die Interaktionen zwischen den beiden Tierarten beschränkten sich normalerweise darauf, dass die Gnus den Giraffen aus dem Weg gingen, wenn sie in ihre Richtung liefen. Auf die Böhm-Zebras hatte das Auftreten des Neugeborenen Gnus dagegen negative Auswirkungen. Die neu entstehenden Interaktionen zwischen den Gnus und den Zebras waren Konfliktreich, legten sich aber nach einigen Tagen auch wieder.

Insgesamt lässt sich feststellen, dass die Gemeinschaftshaltung hier im Opel-Zoo gut funktioniert. Das heißt aber nicht, dass dieses Konzept automatisch in einem anderen Zoo genauso gut funktioniert. Die Gemeinschaftshaltung hängt von vielen Faktoren ab, die nicht in jedem Zoo identisch sind. Dieser Sachverhalt lässt sich an einem Beispiel genauer erläutern:
Die Eingliederung der Impalas in die Savannengemeinschaft ist im Opel- Zoo leider nicht gelungen. In anderen Zoos funktioniert die Gemeinschaftshaltung von Impalas und Strauße zusammen auf einer Anlage gehalten. Auf Anfrage per Mail wurde bestätigt, dass diese Arten bis heute erfolgreich zusammengehalten werden und dass nur gelegentlich das Management nach Situation, Wetter, Paarungszeit etc. angepasst werden muss.

Diese Situationsanpassung muss bei jeder Gemeinschafshaltung beachtet werden, da besondere Situationen sich auf das Zusammenleben auswirken. Auch im Opel-Zoo wurden Tierarten oder einzelne Tiere bewusst nicht auf die Außenanlage gelassen, wenn beispielsweise eine Geburt bevorstand. Weiterhin wurde das Giraffenhaus speziell für die Winterhaltung gebaut, da die Gefahr für die Rothschild-Giraffe zu groß ist, auf der Außenanlage bei gefrorenem Boden auszurutschen. Jede Gemeinschaftshaltung ist hoch komplex und muss deswegen individuell angepasst werden. Allgemeine Aussagen, die auf jedwede Gemeinschaftshaltung zutreffen sind deswegen kaum möglich.

Abstract:

The husbandry of different mammals together in one enclosure works well. From time to time there are conflicts between different species or within a species group. These conflicts are temporary and were induced by internal factors, like birth.
There are no external factors which influence the cohabitation of the three species at the Opel-Zoo. Neither surrounding sound intensity nor climatic conditions lead to a change in animal behavior. Even unusual noisy sounds, like helicopters, release no reactions in Giraffes, Zebras and Blue Wildebeests. It seems like the zoo animals are adapted to such sounds.
Between the species there are little interactions. Most interactions could be observed within a group of species. Interactions between species were caused by new situations, like the birth of a Wildebeest. The Giraffes show only positive interactions. Especially the young Giraffes are curious and try to get in contact. Normally there were no contacts between Giraffe and Wildebeest. The normal reaction of the wildebeests was to step aside if a Giraffe comes along. The Zebras react negative on the birth of a Wildebeest. It causes a lot of conflicts between both species, but they fade after some days.
In summary at the Opel-Zoo the husbandry of Giraffes, Zebras and Wildebeests living together in one enclosure works well, but it is not transferrable for every other zoo. The concept of keeping communities of different species together in one enclosure is very complex and different factors influence success.
It is necessary to adapt husbandry on different situations, like births, weather conditions and so on. General conclusions are difficult because of many factors influencing the communities of species.

 

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© Peter Dollinger, Zoo Office Bern hyperworx