Donnerstag, 14 Juni 2018 15:14

GUEL, D. (2012)

Untersuchungen zur physiologischen Nahrungsspezialisierung bei Petaurus breviceps.

Diplomarbeit

93 Seiten

Ganze Arbeit

Fakultät für Lebenswissenschaften, Universität Wien
Leitung: Ao. Univ.-Prof. Dr. Helmut Kratochvil
Tiergarten Schönbrunn Wien

Zusammenfassung:

Kohlenhydrate spielen bei der Energielieferung für viele Lebewesen eine wichtige Rolle. Obwohl sie im Vergleich weniger Energie als Fette liefern, sind sie der Hauptbestandteil der Nahrung vieler Tiere, da sie schneller in die Blutbahn gelangen als die Fette und in vielen Nahrungsmitteln enthalten sind. Außerdem ist die Verdauung von Kohlenhydraten einfacher. Noch einfacher ist der Nahrungsabbau, wenn sich die Tiere von Mono- bzw. Disacchariden ernähren. Sie brauchen somit weniger Energie, um die langen Polymeren wie Stärke oder Zellulose zu verdauen. Aber es kommen einfache Zuckermoleküle in der Natur im geringeren Ausmaß vor, so dass nur wenige Arten sich darauf spezialisieren konnten. Eine ist der Sugar Glider (Petaurus breviceps), der sich vor allem von Baumsäften, Pollen, Blütennektar und süßen Früchten ernährt. Diese Lebensweise gibt ihr sogar den Namen. Im Tiergarten Schönbrunn wurden Versuche mit diesen Tieren gemacht, ob sie die Zuckersorten Glukose, Saccharose und Fructose voneinander unterscheiden können. Außerdem wurden die Schwellenwerte der Zuckerlösungen ermittelt, um herauszufinden, wie sensibel ihr Geschmacksinn ist. Weiters wurde getestet, ob sie in der Lage sind, die künstlichen Zuckerersatzstoffe vom normalen Zucker zu unterscheiden. Die Ergebnisse deuten darauf hin, dass Petaurus breviceps signifikant mehr Saccharose und Fructose als Glukose, die von Menschen auch als weniger süß empfunden wird, aufnimmt. Was die künstlichen Süßstoffe betrifft, sind sie imstande, die Zuckerersatzstoffe von anderen Zuckerlösungen zu unterscheiden. Dabei wurden die Lösungen der künstlichen Süßstoffe ignoriert. Schließlich wurde der Schwellenwert für alle Zuckersorten ermittelt. Der Wert lag für Saccharose bei 0,25 %, für Glukose bei 0,2 % und für Fruktose auch bei 0,2 %. Es steht fest, dass die Spezialisierung von Petaurus breviceps auf Zuckernahrung zu Entwicklung eines verfeinerten Geschmackssinnes in der Geschmackskategorie „Süß“ geführt hat.

 

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