Donnerstag, 14 Juni 2018 14:34

Gewässer und Feuchtgebiete

WAF-11-00-02 karte
Die wichtigsten Gewässer West- und Zentralafrikas

(11.1) Fließgewässer
(11.2) Stehende Gewässer
(11.3) Feuchtgebiete
(11.4) Mangroven

Typische Zootiere

Monameerkatze, Gabun-Zwergmeerkatze, Rotscheitelmangabe, Westlicher Gorilla, Flusspferd, Zwergflusspferd, Rotbüffel, Ellipsenwasserbock, Sitatunga; Zwergtaucher, Rosapelikan, Rötelpelikan, Kormoran, Graureiher, Goliathreiher, Kuhreiher, Seidenreiher, Zwergdommel, Nachtreiher, Schuhschnabel, Hammerkopf, Weißstorch, Abdimstorch, Wollhalsstorch, Sattelstorch, Afrikanischer Marabu, Hagedasch, Brauner Sichler, Heiliger Ibis, Schmalschnabellöffler, Gelbbrustpfeifgans, Witwenpfeifgans, Kapente, Gelbschnabelente, Sporngans, Höckerglanzgans, Afrikanische Zwergglanzgans, Nilgans, Schreiseeadler, Teichhuhn, Afrikanisches Blätterhühnchen, Stelzenläufer, Säbelschnäbler, Großer Brachvogel, Kampfläufer, Rotschenkel, Sandregenpfeifer, Langzehenkiebitz, Krokodilwächter, Weißstirnspint, Scharlachspint; Gefleckter Nilwaran, Nilkrokodil, Panzerkrokodil, Stumpfkrokodil, Zwergkrallenfrosch, Afrikanischer Krallenfrosch, Zipfelkröte, Afrikanischer Lungenfisch, Schmuck-Flösselhecht, Senegal-Flößelhecht, Elefantenrüsselfisch, Langflossensalmler, Kongosalmler, Atlantischer Schlammspringer, Winkerkrabben.

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Fließgewässer

Kongobecken 2
Das Kongobecken: (1) Kongo, (2) Lualaba (= Kongo-Oberlauf), (3) Sangha, (4) Ubangi, (5) Uele, (6) Kasai, (7) Kwango, (8) Sankuru, (9) Lomami

 

 

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Der Gambiafluss im Niokolo-Koba-Nationalpark, Senegal. Foto: US Geological Survey

Der Kongo ist das bedeutendste Fließgewässer West- und Zentralafrikas. Mit seinem in der kongolesischen Provinz Katanga entspringenden Quellfluss Lualaba ist er 4.374 km lang und mit seinen zahlreichen Nebenflüssen, darunter Kasai, Ubangi, Lomami, Luvua, Aruwimi, Sangha und Ruki, entwässert er ein Einzugsgebiet von 3'730’474 km². Mit einer mittleren Wasserführung von gegen 40'000 m³/s ist er nach dem Amazonas der zweitmächtigste Strom der Erde. Das zweitgrößte Einzugsgebiet hat mit 2'261'763 km² der Niger mit seinen Nebenflüssen Benue und Bani. Er ist 4’184 km lang und fließt in großem Bogen von den Bergen Guineas durch teilweise sehr arides Gebiet in den Golf von Guinea. Mit 6'000 m³/s ist seine Wasserführung aber deutlich geringer als die des Kongos. Der Schari endet als einziger der großen Flüsse West- und Zentralafrikas nicht im Atlantischen Ozean, sondern bildet den Hauptzufluss des Tschadsees. Mit seinem Quellfluss Ouham ist er 1’740 km lang. Sein Schari-Logone-Becken genanntes Einzugsgebiet erstreckt sich über 548'747 km². Der Senegal ist von der Länge her ungefähr mit dem Rhein vergleichbar. Sein Einzugsgebiet ist etwa doppelt so groß wie das des Rheins, da es aber in einer regenarmen Zone liegt, schwankt die Wasserführung stark und ist bestenfalls halb so groß wie die des Rheins. Mit etwa 407'000 km² entwässert das Flusssystem des Volta (mit Schwarzem und Weißem Volta) ebenfalls eine beachtliche Fläche. Comoé und Gambia sind zwei weitere Flüsse mit über 1'000 km Länge. Ihre Einzugsgebiete sind aber mit rund 80 bzw. 70'000 km² deutlich kleiner.

Tierwelt

Nebst unter "Typische Zootiere" aufgeführten Arten: Goliathfrosch.

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Stehende Gewässer

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Die Fläche des Tschadsees schrumpfte von 1963-2001 dramatisch um rund 90%, was möglicherweise eine Folge des Klimawandels ist. Grafik UNEP
Während in Ostafrika, in den Brüchen der Kontinentalplatte riesige Seen entstanden sind (von denen allerdings der Tanganyika- und der Mwerusee zum Einzugsgebiet des Kongo gehören), gibt es in West- und Zentralafrika nur einen wirklich großen See: den Tschad. Vor 12'000 bis 8'000 Jahren, als in Afrika eine Feuchtperiode herrschte, reichte der Tschad bis zum Gebirge von Tibesti und bedeckte eine Fläche von über 400'000 km². Danach schrumpfte er als Folge der klimatischen Bedingungen kontinuierlich. Ab den 1960er Jahren kamen eine Überweidung der WAF-11-02-02 Lake Oku
Ou-See, Kratersee in Nordwest-Kamerun
Umgebung, der Bau eines Staudamms im Zufluss Ngadda und vermehrte Wasserentnahmen dazu, und die Wasserfläche nahm dramatisch ab. Hatte der See 1963 noch eine Oberfläche von über 25'000 km², waren es im Jahr 2000 keine 1’500 km2 mehr.

        
In den letzten Jahren hat sich die Situation stabilisiert bzw. hat die Wasserfläche wieder leicht zugenommen. Mit einer Tiefe von etwa 10 m ist der hauptsächlich vom Schari gespiesene Tschad ein typischer Flachsee, der keinen oberirdischen Abfluss hat.

In den Sumpfwäldern der Regenwaldzone gibt es ebenfalls Flachseen, die insbesondere während der Regenzeit eine große Ausdehnung annehmen können und Teile noch größerer Feuchtgebiete sind, so z.B. der 2-6 m tiefe Tumba-See oder der 5-10 m tiefe Maï-Ndombe-See, der bis 8'000 km² erreichen kann.

Relativ häufig sind kleine Kraterseen, in denen oft endemische Arten vorkommen. Als Beispiel sei der auf 2219 m Höhe gelegene, von Nebelwald umgebene Oku-See in Nordwest-Kamerun genannt, der einzige Ort,wo der stark gefährdete Oku-See-Krallenfrosch (Xenopus longipes) vorkommt.

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Feuchtgebiete

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Rotbüffel (Syncerus c. nanus) auf Lichtung in Sumpfwald. Lobéké-Nationalpark, Kamerun. Foto: Amcaja
Entlang den Gewässern, in den Mündungsgebieten der Flüsse und an der Küste gibt es zahlreiche bedeutende Feuchtgebiete.

Die im Steppen-Trockensavannenbereich gelegenen sind oft temporär oder haben eine saisonal unterschiedliche Ausdehnung. Von Bedeutung ist namentlich die Massina-Überschwemmungsniederung in Mali - etwa so groß wie die Schweiz - in welcher der Niger ein ausgedehntes Binnendelta bildet.
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Tanoë-Sumofwald, Elfenbeinküste © Klaus Wünnemann, Zoo Heidelberg

Im Bereich des tropischen Regenwaldes finden sich ausgedehnte Sumpfwälder, insbesondere im östlichen und westlichen Kongo sowie im Nigerdelta. WAF-11-03-03 Tanoe swamp forest C-6538 wuennemann
Tanoë-Sumofwald, Elfenbeinküste © Klaus Wünnemann, Zoo Heidelberg
Da sie für den Menschen sehr unzugänglich sind, sind sie in großen Teilen unberührt. Zum Teil sind diese Wälder permanent, zum Teil saisonal überflutet. Daneben gib es auch überflutete Lichtungen. Das Ngiri-Tumba-Maï-Ndombe-Feuchtgebiet im Westen der Demokratischen Republik Kongo gilt mit einer Ausdehnung von über 65'000 km² als das grösste Feuchtgebiet von internationaler Bedeutung unter dem Ramsar-Übereinkommen.

Charakterpflanzen

In ständig überfluteten Gebieten die Raffia-Palme (Raphia sp.), in zeitweilig überfluteten Gebieten z.B. Mangostanen ( Garcinia sp.) und Breiapfelbäume ( Manilkara sp.)

Tierwelt

Monameerkatze, Gabun-Zwergmeerkatze, Rotscheitelmangabe, Westlicher Gorilla, Waldelefant, Zwergflusspferd, Rotbüffel, Sitatunga, Stumpfkrokodil, Gefleckter Nilwaran

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Mangroven

Entlang der Küste Nigerias und Kameruns erstreckt sich über eine Länge von fast 1000 km ein ausgedehnter Mangrovengürtel mit einer Fläche von rund 30'000 km².

Charakterpflanzen

Schwarze Mangroven (Avicennia nitida, A. tomentosa), Knopfmangrove (Conocarpus erectus), Weiße Mangrove (Laguncularia racemosa), Rote Mangroven (Rhizophora racemosa, R. harrisonii, R. mangle) und dazwischen andere Baumarten wie Schraubenbäume (Pandanus) oder Eibisch (Hibiscus).

Tierwelt

Monameerkatze, Gabun-Zwergmeerkatze, Rotscheitelmangabe, Manati (Trichechus senegalensis), Rotbüffel, Gefleckter Nilwaran, Atlantischer Schlammspringer, Winkerkrabben,

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Freigegeben in West-und Zentralafrika
Donnerstag, 14 Juni 2018 17:24

Gewässer und Feuchtgebiete

(11.0) Allgemeines
(11.1) Seen der Hochanden
(11.2) Kraterseen
(11.3) Bergbäche
(11.4) Tieflandflüsse
(11.5) Wasserfälle
(11.6) Überschwemmungs-Grassavannen
(11.7) Flussdeltas und Lagunen
(11.8) Mangrovenwälder

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Allgemeines

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Der See Nahuel Huapí bei Bariloche, Argentinien © Valerie Merges, Layton, Utah

So vielgestaltig die Topographie und so unterschiedlich Klima und Vegetation, so verschiedenartig sind auch die Gewässer und Feuchtgebiete Südamerikas: Von reißenden kalten Bergbächen bis zu träge dahinfließenden Tropenflüssen und von oft salzhaltigen Bergseen der Anden bis zu Süß- und Brackwasserlagunen an der Küste findet man hier alles, was man sich denken kann, einschließlich der gewaltigen Iguazú-Wasserfälle und des riesigen Überschwemmungsgebiets des Pantanal.

Typische Zootiere

Amazonas-Delfin, Riesenotter, Krabbenwaschbär, Jaguar, Karibische Seekuh, Mittelamerikanischer Tapir, Flachlandtapir, Sumpf-Meerschweinchen, Wasserschwein, Nutria.

Kormoran, Schlangenhalsvogel, Silberreiher, Kuhreiher, Kahnschnabel, Nachtreiher, Maguaristorch, Roter IbisSchneesichler, Schwarzzügelibis, Rosalöffler, Andenflamingo Jamesflamingo, Kubaflamingo, Chileflamingo, Halsband-Wehrvogel, Hornwehrvogel, Koskorobaschwan, Schwarzhalsschwan, Kuba-, Herbst-, Gelbbrust- und Witwenpfeifgans, Höckerglanzgans, Magellan-Graukopf-und Rotkopfgans, Bahama-, Zimt-, Blauflügel-, Chile-Krick-, Fuchs-Löffel-, Chile-Pfeif-, Spitzschwanz-, Silber-/Puna- und Schopfente, Rotaugen- und Peposakaente, AmazonasenteRotschulterenteSchwarzkopf- und Argentinische RuderenteMagellan- und Langflügel-Dampfschiffente, Teichhuhn, Sonnenralle, Amerikanischer Stelzenläufer, Inkaseeschwalbe, Graumöwe.

Fransenschildkröte, Gewöhnliche Krötenkopfschildkröte, Hellrandige Krötenkopfschildkröte, Nikaragua-Schmuckschildkröte, Arrau-Schienenschildkröte, Terekay-Schienenschildkröte, Streifenbasilisk, Stirnlappenbasilisk, Krokodilteju, Große Anakonda, Paraguay-Anakonda, Krokodilkaiman, Brillenkaiman, Breitschnauzen-Kaiman, Mohrenkaiman, Brauen-Glattstirnkaiman, Keilkopf-Glattstirnkaiman, Spitzkrokodil, Beulenkrokodil , Schwimmwühle, Titicaca-Riesenfrosch, Grosse Wabenkröte, Zwergwabenkröte.

Süsswasserstechrochen ArapaimaGabelbart, Gelbflossen-Glanzsalmler, Gesäumter Schillersalmler, Bicuda, Schwarzer Pacu, Gefleckter Scheibensalmler, Brauner Mühlsteinsalmler, Gepunkteter Beilbauchfisch, Silber-Beilbauchfisch, Roter Piranha, Haken-Scheibensalmler, Zitteraal, Panzerwelse, Schwarzer Dornwels, Schwarzlinien-Harnischwels, Wabenwels, Gold-Störwels, Rotflossenantennenewels, Engel-Antennenwels, Tigerspatelwels, Heckels Buntbarsch, Schmetterlingsbuntbarsch, Getüpfelter Erdfresser, Pfauenaugenbuntbarsche, Mittelamerikanische Buntbarsche, Kamm-Buntbarsche, Segelflosser, Diskusfische,, Rotkeil-Augenfleckbuntbarsch, Flaggenbuntbarsch.

Weitere Tierarten

Schwimmbeutler (Chironectes minimus), Fischotter (Lontra felina, L. longicaudis, L. provocax), Titicaca-Taucher (Rollandia microptera), Inkataucher (Podiceps occipitalis), Olivenscharbe (Phalacrocorax brasilianus), Cocoi-Reiher, Schmuckreiher, Marmorreiher, Pfeifreiher, Waldstorch (Mycteria americana), Jabirú (Jabiru mycteria), Sichler (Plegadis chihi, P. ridgwayi), Stirnbandibis, Grünibis (Mesembrinibis cayennensis), Weisswangen-Wehrvogel, Falkland-Dampfschiffente, Sturzbachente (Merganetta armata), Andenblässhuhn (Fulica ardesiaca), Zwergbinsenralle (Heliornis fulica), Andensäbelschnäbler (Recurvirostra andina), Andenmöwe (Chroicocephalus serranus), Dominikanermöwe, Großer Rußsegler (Cypseloides senex).

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Seen der Hochanden

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Titicacasee mit Isla de Sol, Bolivien

 

 

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Chile-Flamingos (Phoenicopterus chilensis) im natürlichen Lebensraum, Salar de Atacama © Thomas Althaus (https://www.thomas-althaus-zoologe.net/bildergalerien/)

 

 

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Chile-Flamingos (Phoenicopterus chilensis) im natürlichen Lebensraum, Salar de Atacama © Thomas Althaus (https://www.thomas-althaus-zoologe.net/bildergalerien/)

In den Hochlagen der Anden gibt es zahlreiche Seen und - oft temporäre - Flachseen. Letztere sind zum Teil mit Mineralsalzen gesättigt und werden dann Salares genannt. Der bekannteste Anden-See ist der im Altiplano von Peru und Bolivien auf 3'810 m Höhe gelegene Titicaca-See. Mit einer Fläche von 8'288 km² - fast halb so groß wie Sachsen - ist er der größte Süßwassersee Südamerikas. Im Titicaca-See leben mehrere endemische Tierarten, darunter der stark gefährdete, flugunfähige Titicaca-Taucher und der vom Aussterben bedrohte Titicaca-Riesenfrosch.
        
Der Titicacasee ist ein Important Bird Area (BO018, PE097). Nebst dem Titicaca-Taucher kommen hier u.a. auch Inkataucher, Olivenscharbe, Chile-Krick-, Spitzschwanz-, Puna-, Rotaugenente und Schwarzkopf-Ruderente, Anden-, James- und Chileflamingo, Punaibis, Andenblässhuhn und Andenmöwe vor.

Die endemische Zahnkarpfen (Orestias spp.) des Titicacasees sind durch Überfischung und wegen der für die Sportfischerei eingesetzten Regenbogenforellen (Oncorhynchus mykiss) und Kanadischen Seesaiblinge (Salvelinus namaycush) gefährdet..
        
Der Salar de Uyuni ist mit mehr als 10'000 km² der größte Salzsee Südamerikas. Er liegt im bolivianischen Altiplano auf einer Höhe von 3'653 m. Der größte Salzsee Chiles ist der 3'000 km² große und 2'300 m hoch gelegene Salar de Atacama. Die Salares bieten Lebensraum namentlich für Anden-, James- und Chileflamingos, Andensäbelschnäbler, Andenmöwe.

 

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Kraterseen

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Der Kratersee Diego de la Haya im Volcán Irazú, dem mit 3'432 m höchsten Vulkan Costa Ricas © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

 

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Vulkansee, Volcán Poas, Costa Rica. Sein Wasser hat einen pH-Wert von weniger als 1 pH © Thomas Althaus, Detligen (https://www.thomas-althaus-zoologe.net/bildergalerien/)

 

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Lago de Atitlan. Bild aus Youtube (Marcos, Guatemala)

Kraterseen bilden sich durch die teilweise Auffüllung von Vulkankratern und ähnlichen Strukturen (Calderen, Einschlagskratern, Maaren) mit Wasser. Mangels größerer Zuflüsse werden sie vorab durch Regenwasser, bisweilen durch Grundwasser gespiesen. Oft gibt es keinen oberirdischen Abfluss, sondern das Wasservolumen wird durch Verdunstung und Versickerung stabil gehalten. Als Folge vulkanischer Aktivitäten sind viele der oft giftgrün, azur- oder türkisblau gefärbten Kraterseen sehr heiss und ihr Wasser ist wegen unterhalb der Oberfläche austretender Schwefeldämpfe sehr sauer. Auch der Gehalt an Kohlendioxid kann sehr hoch sein.

Seen in Calderen haben eine größere Fläche als Seen in eigentlichen Vulkankratern. Ihr Wasser ist eher alkalisch und hier gibt es auch Wasserpflanzen und Fische und sich davon ernährende Vögel, wie den 1986 ausgestorbenen Atitlantaucher (Podilymbus gigas).

Bekannte Kraterseen gibt es namentlich in Mittelamerika, so jene des Volcán Poás, Volcán Irazú, Rincón de la Vieja und Volcán Tenorio in Costa Rica. In Calderen gelegen sind der 126 km² grosse Lago de Atitlán in Guatemala sowie die 21 km² grosse Laguna de Apoyo in Nikaragua.

 

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Bergbäche

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Bergbach, Tapantí-Nationalpark, Cordillera de Talamanca, Costa Rica © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

 

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Bergbach, Tapantí-Nationalpark, Cordillera de Talamanca, Costa Rica © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

Schnell fließende Gebirgsbäche und -flüsse mit ihren zahlreichen Stromschnellen und Wasserfällen haben ihren Ursprung in den Hochlagen der Kordilleren und entwässern die Páramos, die tropischen Regen- und Nebelwälder, die subtropischen und gemäßigten Feuchtwälder sowie die Puna. Bis hinauf auf 4'500 m sind sie sind Lebensraum z.B. der Sturzbachente und der Weißkopf-Wasseramsel (Cinclus leucocephalus).

In vielen Gebirgsbächen und -flüssen von Mittelamerika bis Feuerland wurden Forellen und Regenforellen eingesetzt, was der lokalen Fischfauna nicht unbedingt zuträglich war.

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Tieflandflüsse

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Langsam fließender Tropenfluss, Rio Tarcoles, Costa Rica © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

 

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Riesenotter (Pteronura brasiliensis) im natürlichen Lebensraum, Río Madre de Diós, Manú-NP, Peru © Thomas Althaus (https://www.thomas-althaus-zoologe.net/bildergalerien/)

 

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Krokodilkaiman (Caiman crocodilus) im natürlichen Lebensraum. Rio Sarapiquí, Costa Rica © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

 

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Río de la Plata, Uruguay © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

Im tropischen Südamerika wird zwischen zwei Flusstypen unterschieden: Die trüben, mit Lehm-Sedimenten beladenen und daher milchigweiß oder ockerfarben erscheinenden werden als ríos blancos, Weißwasserflüsse, bezeichnet, die klaren, deren Wasser durch organische Substanzen dunkel gefärbt und relativ sauer ist, als ríos negros, Schwarzwasserflüsse. Die ríos blancos fließen durch Schwemmlandzonen, die ríos negros strömen über härteren Grund mit zutage tretenden Felsen, die Stromschnellen entstehen lassen. Die unterschiedliche chemisch-physikalische Beschaffenheit ihres Wassers führt zu unterschiedlich zusammengesetzten Fischfaunen.

Die Namen Südamerikanischer Flüsse können je nach Abschnitt wechseln. So heißen die einzelnen Strecken des Amazonas Río Quarhasanta, Río Lloqurea (12 km), Río Challamayo (13 km), Río Hornillos (30 km), Río Apurímac (730 km), Río Ene (181 km), Río Tambo (158 km), Río Ucayali (1600 km) und erst nach dessen Vereinigung mit dem Río Marañon wird die Bezeichnung Amazonas verwendet. Je nachdem, welcher der Quellflüsse als Ursprung des ins Meer mündenden Stroms angesehen wird, findet man auch unterschiedliche Angaben zur Länge des Flusses.

Der Amazonas. Dieser hat zusammen mit seinem Quellfluss Ucayali eine Länge von 6488 km und ist somit nach dem Nil der zweitlängste Fluss der Erde. Sein Einzugsgebiet umfasst 7'050'000 km².

Der Río de la Plata. Dabei handelt es ich um den gemeinsamen 290 km langen Mündungstrichter des Río Paraná und des Río Uruguay. Sein Einzugsgebiet umfasst 4'144'000 km².
        
Der Orinoko mit einer Länge von 2140 km und einem Einzugsgebiet von 953'000 km².

Der Río Tocantíns, der neben dem Amazonas in den Atlantik mündet, mit einer Länge von 2'450 km und einem Einzugsgebiet von 764'000 km².

Der Río Colorado in Argentinien, der wichtigste Fluss Patagoniens, mit einer Länge von 1'114 km und einem Einzugsgebiet von 419'000 km².

 

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Wasserfälle

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Iguazú-Fälle, Argentinien / Brasilien © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

 

 

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Iguazú-Fälle, Argentinien / Brasilien © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

Es gibt wohl kaum eine Tropenhalle in einem Zoo, in der nicht ein künstlicher Wasserfall für eine optische und akustische Belebung und eine erhöhte Luftfeuchtigkeit sorgt. In Südamerika finden wir einige der eindrücklichsten Vorbilder, so den erst 1910 entdeckten Salto Angel des Río Churun in Venezuela, der sich mit 979 m Fallhöhe von einem Tafelberg hinabstürzt und damit der der höchste freifallende Wasserfall der Erde ist. Über eine zweite Fallstufe von etwa 200 m Höhe gelangt das Wasser dann in den Tiefland-Regenwald.

Nur 64-82 m hoch, dafür 2'700 m breit sind die Fälle des Iguazú an der Grenze von Brasilien und Argentinien. Sie bestehen aus 20 größeren und 255 kleineren Wasserfällen, über die sich pro Sekunde zwischen 1500 und 7000 m³ Wasser in eine "Teufelsschlund" (Garganta del Diablo) genannte Schlucht ergießen. Von zoologischem Interesse ist, dass eine Kolonie Großer Rußsegler in der Felswand hinter dem herabstürzenden Wasser brütet. Um zu ihren Nestern zu gelangen, müssen die Segler die herabstürzenden Wassermassen durchfliegen.

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Überschwemmungs-Grassavannen

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Feuchtgebiet im Chaco húmedo, Nordost-Argentinien © Lucía Soler, HUELLAS

 

 

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Feuchtgebiet im Chaco húmedo, Nordost-Argentinien © Lucía Soler, HUELLAS

 

 

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Großer Ameisenbär (Myrmecophaga tridactyla) im natürlichen Lebensraum. Pantanal, Brasilien. Bild Anagoria.

 

 

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Halsbandwehrvogel (Chauna torquata) im natürlichen Lebensraum. Pantanal, Brasilien. Bild Anagoria.

Regelmäßig und großflächig überschwemmte Gebiete gibt es in den Llanos del Orinoco (Kolumbien und Venezuela), den Llanos de Moxos (Dept. Beni, Bolivien), weiter unten im selben Flusssystem in Humaitá am Rio Madeira (Bundesstaat Amazonas, Brasilien), in den Esteros del Iberá (Provinz Corrientes, Argentinien), dem Chaco-Nationalpark und Umgebung (Provinz Chaco, Argentinien) und der Parklandschaft Entre Ríos (Argentinien) und natürlich im Pantanal, einem der weltweit größten Binnenland-Feuchtgebiete.

Das Pantanal ist eine riesige Schwemmebene des Río Paraguay mit minimalem Gefälle, gelegen in den Bundesstaaten Mato Grosso do Sul und Mato Grosso Brasiliens sowie den anschließenden Gebieten Boliviens und Paraguays. Die Angaben zu seiner Fläche variieren je nach Quelle zwischen 100'000 und 230'000 km², was damit zusammenhängen mag, dass es keine scharfe Abgrenzung zum Chaco Humedo gibt. Während der Regenzeit von November bis März ist es jeweils bis zu 5 Monaten überschwemmt, was auf weite Strecken keinen Baumbewuchs zulässt.

Die Landschaft ist eine Grassavanne, geprägt vom Río Paraguay und seinen Zuflüssen, ganzjährig oder periodisch Wasser führenden Bächen, Altwassern, Lagunen, Flachseen, Weiher, salzhaltigen Salinas, Sümpfen, Feuchtwiesen, Schilfröhricht und Galeriewäldern. Erhöhte, inselartige, ganzjährig trockene Standorte, auf die sich die Landtiere während der Regenzeit zurückziehen, weisen einen Cerrado-artigen Bewuchs auf. In ganzjährig unter Wasser stehende Flächen wächst eine Fülle von Wasserpflanzen, darunter dichte Teppiche von Wasserhyazinthen, Hechtkraut (Pontederia cordata), Riesenseerosen und Schwimmfarnen (Salvinia).

Typisch ist auch das Vorkommen von größeren Beständen ein und derselben Baumarten, namentlich Palmen (Mauritia vinifera, Copernicia australis, Attalea princeps), Trompeten- (Tecoma aurea) und Sandpapierbäumen (Curatella americana).

Durch die im Pantanal praktizierte extensive Bewirtschaftung mit Rinder- und Büffelherden wird das Oekosystem kaum beeinträchtigt. Bedroht wird das Gebiet durch die Gewinnung von Biokraftstoff (Bioethanol), wozu auf den Cerradoflächen Pflanzungen angelegt und entlang den Flüssen Fabriken errichtet werden.

 

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Flussdeltas und Lagunen

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Mangrovenreiher (Butorides striatus) im Río Estrella-Delta, Aviarios del Caribe, Costa Rica © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

 

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Wasserhyazinthen (Eichhornia). Delta des Río Estrella, Aviarios del Caribe, Costa Rica © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

 

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Kahnschnabel (Cochlearius cochlearius) im Río Estrella-Delta, Aviarios del Caribe, Costa Rica © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

Da die Flüsse des süd- und mittelamerikanischen Tieflandes nur langsam fließen und viel Sediment mit sich führen, neigen sie zur Deltabildung - die Sedimente werden zu Inseln abgelagert und der Fluss spaltet seinen Lauf auf. Das weltweit größte Delta - jenes des Amazonas - nimmt bereits 350 km vor Erreichen des Atlantiks seinen Anfang mit der Aufspaltung des Stroms in den Canal do Norte und den Canal do Sur. Die Ilha de Marajó, die größte Insel im Delta, hat etwa die Fläche der Schweiz. Auch das Delta des Orinoko weist eine respektable Fläche von 24'000 km² auf, jenes des Paraná immerhin 14'000 km².

Als Labyrinth von Inseln und Wasserflächen und aufgrund des saisonal unterschiedlichen Überflutungsregimes ist die Biodiversität der Deltas sehr hoch. An Vegetationstypen werden Überschwemmungssavannen, Palmensümpfe, z.B. mit Buriti- (Mauritia flexuosa) und Kohlpalmen (Euterpe oleracea), Galeriewälder, Mangrovenwälder und Schilfröhricht angetroffen.

Durch die Ablagerung von Sedimenten Flussmündungen kann es zur Bildung von Lagunen kommen, die namentlich für die Avifauna von großer Bedeutung sind.

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Mangrovenwälder

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Silberreiher im natürlichen Lebensraum. Playa del Carmen, Yucatan © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

 

 

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Mangroven, Río Tárcoles, Carara, Costa Rica © Peter , VDZ

 

 

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Mangroven, Río Sierpe © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

Das Hauptverbreitungsgebiet der Mangroven in Lateinamerika umfasst Mittelamerika, die Nordküste Kolumbiens, die Amazonasmündung und Teile der Südostküste Brasiliens. An der Pazifikküste verhindert der kalte Humboldtstrom eine Ausdehnung über 4° südlicher Breite hinaus. Die Mangroven benötigen Brackwasser. Bevorzugte Standorte sind Buchten, Lagunen und Deltas mit geringer Wasserbewegung. Da Mangroven die Verlandung fördern, können sich Mangrovenwälder weit ins Land hinein erstrecken, sofern noch salzhaltiges Grundwasser vorhanden ist.

Mangrovenwälder haben keine Bodenvegetation und kaum Epiphyten, sind aber ansonsten extrem produktiv. Nebst den bis zu 12 m hohen Bäumen kommen auch Gebüsche von 2-3 m Höhe vor. Bei den Leitarten in Süd- und Mittelamerika handelt es sich um Schwarze Mangroven (Avicennia spp.), Weiße Mangrove (Laguncularia racemosa), Rote Mangroven (Rhizophora spp.) und Holzapfelmangroven (Sonneratia spp.). Mangroven beherbergen viele Arten von Landwirbeltieren und ihr dichtes Wurzelwerk bietet Lebensraum für unzählige Fische und Wirbellose.

Mangrovenwälder sind extrem sensible Ökosysteme. Durch Eingriffe des Menschen wurden viele dieser Lebensräume vernichtet - und mit ihnen zahlreiche endemische Tierarten. So etwa in Surinam, wo die größten zusammenhängenden Mangrovenwälder Lateinamerikas durch Landgewinnungsprojekte zerstört und zu Reis- und Zuckerrohrplantagen umgewandelt wurden.

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Einige Nationalparks und andere Schutzgebiete

Argentinien

  • El-Palmar-Nationalpark. Provinz Entre Ríos. Seit 1966. 85 km². Seit 2011 Teil des 215 km² umfassenden Palmar Yatay RAMSAR-Reservats Nr. 1969. Feuchtsavanne mit Palmenhainen, Ufer des Río Uruguay.
    Iguazú-Nationalpark
    . Provinz Misiones. Seit 1934. 677 km². Wasserfälle, Mâta Atlantica
  • Humedales Chaco. Provinz Chaco. RAMSAR-Reservat seit 2004. 5'080 km². Schwemmebene von Río Paraná und Río Paraguay

Brasilien

  • Iguaçu-Nationalpark. Bundesstaat Paraná. Seit 1986. 1'700 km². Wasserfälle, Mâta Atlantica
  • Pantanal-Matogrossense-Nationalpark. Bundesstaaten Mato Grosso / Mato Grosso do Sul. Seit 1971. 1'350 km². Pantanal

Paraguay

  • Río-Negro-Nationalpark. Departement Alto Paraguay. Seit 2004. 1'238 km². Pantanal

Uruguay

  • Bañados del Este y Franja Costera. Derpartemente Rocha und Treinta y Tres. RAMSAR-Reservat Nr. 290 seit 1984 und UNESCO-Biosphären-Reservat. 4'074 km². Lagune, Flüsse, Meeresküste
  • Laguna de Rocha. Departement Rocha. Landschaftsschutzgebiet und seit 2015 RAMSAR-Reservat Nr. 2236. 109 km²
  • Nationalpark Esteros de Farrapos. Departement Río Negro. 175 km² RAMSAR-Reservat Nr. 1433 seit 2004, davon 63 km² Nationalpark seit 2008. 24 Inseln im Río Uruguay.

Venezuela

  • Aguaro-Guariquito-Nationalpark. Seit 1974. 5'857 km2. Llanos

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Literatur und Internetquellen

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Donnerstag, 14 Juni 2018 15:22

Gewässer und Feuchtgebiete

Allgemeines

AS-11-Mangroven Lagunen im TrivandrumDistrikt BD
Mangroven im Trivandrum-Distrikt, Kerala, Indien © Barbara Dollinger, Zürich
Die wichtigsten Flusssysteme der Region sind jene von Indus, Ganges, Brahmaputra, Irrawaddy, Mekong, Jangtsekiang und Hwangho. Große natürliche Seen fehlen weitgehend. Die Fläche des Wular-Sees, des größten Sees Indiens variiert je nach Wasserstand zwischen 30 und 260 km², seine Tiefe beträgt maximal 14 m. Der größte See Südostasiens ist der Indawgyi-See in Myanmar, der ebenfalls eine Fläche von etwa 260 km² aufweist.

Typische Süßwasserfische in Zoos:

Prachtschmerle (Chromobotia macracanthus), Schwanenfeld-Barbe (Barbonymus (Barbodes) schwanenfeldii), Wetmore-Barbe (Hypsibarbus wetmorei), Siambarbe (Leptobarbus hoeveni), Keilfleckbärbling (Rasbora (= Trigonostigma) heteromorpha), Pangasius (Pangasianodon hypophthalmus = Pangasius sutchi), Indischer Glaswels (Kryptopterus minor), Sulawesi-Halbschnäbler (Nomorhamphus liemi), Indischer Zwergschlammspringer (Periophthalmus novemradiatus), Riesengurami (Osphronemus goramy), Mosaikfadenfisch (Trichogaster (=Trichopodus) leerii), Blauer Fadenfisch (T. (=Trichopodus) trichopterus), Mondscheinfadenfisch (T. (= Trichopodus) microlepis), Schützenfisch (Toxotes jaculatrix), Leopard-Schützenfisch (T. blythii), Küssender Gurami (Helostoma temminckii), Punkt-Schlangenkopf (Channa pleuropthalma).

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Nationalparks und andere Schutzgebiete

Kuala Selangor-Naturpark

AS-8 kuala selangorMalayisia, 72 km  von Kuala Lumpur an der Mündung des Sungai Selangor gelegen.

324 ha.

Vegetation: Ursprünglich Mangrove, ist heute die Hälfte des Reservats von Sekundärwald bedeckt, in dem Würgefeigen (Ficus sp.) und Cordia dichotoma ein Baum aus der Familie der Boretschgewächse (Boraginaceae) dominieren. Am Boden gedeiht Mangrovenfarn, 95 ha sind nach wie vor Mangrovenwald mit 13 verschiedenen Arten.

Tierwelt: Javaneraffe und Silberner Haubenlangur (Trachypithecus cristatus), über 170 Vogelarten, darunter Sunda-Marabu. Schlammspringer, Winkerkrabben, Knallkrebse.

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Matang Mangrovenschutzgebiet

AS-8 kuala sepetang
Mangrovenwald im Matang-Schutzgebiet © Peter Dollinger, Zoo Office Bern
Bei Kuala Sepetang, Perak, Malaysia

Unterschutzstellung 1906, 43'502 ha. Jahresniederschlag 2'540-2'794 mm. Important Bird area MY 005.

Vegetation: Größter Mangrovenbestand auf der Malaiischen halbinsel mit sämtlichen Arten und Waldtypen. etwa 85 % der Fläche wird täglich überflutet.

Tierwelt: Javaneraffe, Glattotter (Lutrogale perspicillata), Zwergotter ,  Irrawaddy-Delphin (Orcaella brevirostris), Großer Tümmler. Milchstorch (Mycteria cinerea), Sunda-Marabu, Nachtreiher, Rotrückenreiher, Rotschenkel,Großer Brachvogel und viele weitere Limikolen. Das Reservat wird jährlich von 43'000 - 85'000 Zugvögeln aufgesucht. Kleine Population von Argusfasanen (Argusianus argus).

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Literatur und Internetquellen:

 

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Donnerstag, 14 Juni 2018 22:31

Gewässer und Feuchtgebiete

(10.0) Allgemeines
(10.1) Stehende Gewässer

(10.2) Fließgewässer
(10.3) Moore
(10.4) Feuchtwiesen und Riede
(10.5) Sumpfwälder
(10.6) Mangroven

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Allgemeines

NAM-10 karte2
Entwässerungssysteme und wichtige geschützte Feuchtgebiete - zum Vergrößern auf Bild klicken

 

 

NAM 10 Kratersee talthaus
Vor 7700 Jahren der brach Vulkan Mount Mazama in Oregon in einer gewaltigen Eruption aus und stürzte danach in sich zusammen. Im Krater zurück blieb ein See von 8 km Durchmesser und mit 593 Meter der tiefste See der USA © Thomas Althaus, Detligen (https://www.thomas-althaus-zoologe.net/bildergalerien/)

 

 

NAM 10 Rotlachs
Rotlachs (Oncorhynchus nerka), Männchen und Weibchen. Foto: US Fish and Wildlife Service

 

 

NAM-10 lepisosteus oculatus brian Montague USFWS
Gefleckter Knochenhecht (Lepisosteus oculatus). Foto: Brian Montague, US Fish and Wildlife Service

 

 

NAM-10 Seestoer
Seestör (Acipenser fulvescens), Batchawana Bay,Lake Superior (Ontario, Kanada). Seestöre leben in Seen und großen Flüssen, gelegentlich im Brackwasser, gehen aber nicht ins Meer. Foto: Fungus Guy

 

 

NAM-10 pseudemys
Florida-Rotbauch-Sumpfschildkröten (Pseudemys nelsoni) Loxahatchee National Wildlife Refuge, Florida, USA

Nordamerika kann grob ist in vier Entwässerungssysteme mit unterschiedlichen Fischfaunen gegeliedert werden: das arktische, das pazifische, dasjenige des Golfes von Mexiko, und das atlantische.

In den Flüssen und Seen im Einzugsgebiet des Arktischen Ozeans, von der Hudson Bay bis nach Alaska, kommen z.B. die Arktische Äsche (Thymallus arcticus) und der Seestör (Acipenser fulvescens) vor, von dem die meisten Populationen gefährdet sind. Zu den gefährdeten Arten zählen auch die Kurzkiefer-Maräne (Coregonus zenithicus) und der Dolly-Varden-Saibling (Salvelinus malma).

Auf der Pazifikseite leben die Pazifischen Lachse (Oncorhynchus spp.), die zum Teil reine Süsswasserfische sind, zum Teil im Alter von wenigen Monaten ins Meer wandern und erst zum Ablaichen wieder in ihr Geburtsgewässer zurückkehren. Kalifornische und mexikanische Goldforelle (Oncorhynchus aguabonita, O. chrysogaster), Gila- und Apacheforelle (O. gilae, O. apache) aus dem Gila- bzw. Colorado River und die weit verbreitete Rotkehlforelle (O. clarkii) leben nur im Süsswasser. Zu den wandernden Arten gehören Regenbogenforelle (O. mykiss), Keta- (O. keta), Silber- (O. kisutch), Rot- (O. nerka) und Königslachs (O. tshawytscha).

Rio Grande, Mississippi und andere Gewässer im Einzugsgebiet des Golfs von Mexiko sind ein Schwerpunkt des Vorkommens der Knochenhechte (Lepisosteus oculatus, L. osseus, L. platystomus, L. spatula). Die warmen Gewässer der im Süden der USA sind bevorzugter Lebensraum des Weißen Katzenwelses (Ameiurus catus). Auch der Sonnenbarsch ist häufig. Von hier stammt auch der Koboldkärpfling (Gambusia affinis), der im Zuge der Bekämpfung der Malaria auch in anderen Kontinenten ausgesetzt wurde und sich dort als invasive Art herausgestellt hat, die einheimische Arten gefährden kann.

Typische Vertreter der Fischfauna der Großen Seen und des dem Atlantik zufließenden St. Lorenzstroms sind der Bach- und der Amerikanische Seesaibling, Schwarz- und Forellenbarsch (Micropterus dolomieu, M. salmoides) und der Amerikanischer Löffelstör. Vom Lachs (Salmo salar) gibt es reine Süsswasserpopulationen. Diejenige des Ontariosees und seiner Zuflüsse, die vom Atlantik durch die Niagarafälle separiert war, ist jedoch bereits vor 1900 ausgestorben. Die Langkiefer-Maräne (Coregonus alpenae) wurde in den 1970er Jahren um letzten Mal im Huron-See gesehen. Die Kurznasen-Maräne (Coregonus reighardi) kam früher in den Großen Seen vor, ist heute aber möglicherweise auch ausgestorben.

Da die menschliche Bevölkerung Nordamerikas sehr ungleich verteilt ist und sich weite Gebiete aus klimatischen Gründen nicht für Ackerbau eignen, andernorts aber dank künstlicher Bewässerung eine intensive Landwirtschaft betrieben wird, ist der Zustand der Gewässer des Kontinents sehr unterschiedlich. Währenddem im Norden viele Flüsse und Seen nahezu unberührt sind, ist der Zustand vieler Gewässer im Südosten Kanadas und in den USA bedenklich. Starke Besiedlung und Industrialisierung führte vielfach zu hoher Schadstoffbelastung, Landwirtschaft und Elektrizitätsgewinnung haben Wasserregimes zur Folge, die sich negativ auf Wassertiere und -pflanzen auswirken, und es wurden gebietsfremde Tier- und Pflanzenarten eingeschleppt, die sich invasiv verhielten, wie etwa der Sumpfbiber aus Südamerika, Pythons aus Südostasien, das Meerneunauge oder die Dreikantmuschel.

Es bietet sich daher an, im Rahmen einer Nordamerika-Ausstellung auch auf den Zustand der Gewässer einzugehen.

Typische Zootiere

Waschbär, Nordamerikanischer Fischotter, Karibische Seekuh, Kanadischer Biber, Nutria (eingebürgert, invasive Art). Braunpelikan, Nashornpelikan, Kormoran, Kanada-Reiher, Kuhreiher, Nachtreiher, Rosalöffler, Kubaflamingo, Schneegans, Kaisergans, Zwergschneegans, Ringelgans, Kanada- und Zwergkanadagans, Trompeterschwan, Zwergschwan, Herbstpfeifgans, Spießente, Löffelente, Krickente, Blauflügelente, Stockente, Schnatterente, Brautente, Bergente, Ringschnabelente, Riesentafelente, Schellente, Spatelente, Büffelkopfente, Kragenente, Eisente, Plüschkopfente, Eiderente, Gänsesäger, Mittelsäger, Kappensäger, Schwarzkopf-Ruderente (invasive Art), Weißkopf-Seeadler, Kanadakranich, Teichhuhn, Austernfischer, Amerikanischer Stelzenläufer, Regenbrachvogel, Kampfläufer, Sandregenpfeifer, Sturmmöwe, Mantelmöwe, Küstenseeschwalbe, Trottellumme. Schnappschildkröte, Geierschildkröte, Nördliche Zierschildkröte, Gelbtupfen-Höckerschildkröte, Ouachita-Höckerschildkröte, Falsche Landkartenschildkröte, Carolina-Dosenschildkröte, Buchstaben-Schmuckschildkröte (invasive Art), Dornrand-Weichschildkröte, Strumpfbandnatter, Nordamerikanischer Kupferkopf, Mississippi-Alligator, , Schlammteufel, Großer ArmmolchAxolotl, Tigersalamander, Coloradokröte, Nordamerikanischer Ochsenfrosch (invasive Art). Atlantischer Stör, Amerikanischer Löffelstör, Alligatorhecht, Gefleckter Knochenhecht, Schlanker Knochenhecht, Bachsaibling, Sonnenbarsch, Westamerikanischer Kreuzwels. Blauer Floridakrebs, Roter Amerikanischer Sumpfkrebs (invasive Art).

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Stehende Gewässer

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Lake Minnewanka, Banff National Park, Alberta, Kanada © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

 

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Kanadabiber im natürlichen Lebensraum. Five Lakes Valley, Jasper NP, Kanada © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

 

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Lake Louise, 1750 m.ü.M., Jasper National Park, Alberta, Kanada © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

 

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Großer Salzsee, Uta, USA. Foto emily Allen, Wikimedia Commons

Die fünf Großen Seen (Great Lakes) im Einzugsgebiet des St. Lorenzstroms, d.h. Oberer See, Huronsee, Michigansee, Eriesee und Ontariosee bilden zusammen die größte zusammenhängende Süßwasserfläche der Erde. Zusammen sind sie etwa so groß wie die alte Bundesrepublik (244'300 km²). Ihre Wasserspiegel liegen zwischen 183 und 75 m.ü.M., wobei das Wasser die größte Differenz, jene zwischen Erie- und Ontariosee in Form der 58 m hohen Niagarafälle überwindet. Die mittlere Tiefe der Seen beträgt zwischen 19 und 145 m.

Ein zweiter Komplex großer Seen, bestehend aus Athabascasee (7’850 km²), Großem Sklavensee (27'048 km²) und Großem Bärensee (31’153 km²), gehört zum Fluss-System des Mackenzie Rivers in Nordwestkanada. Diese Seen liegen auf einer Höhe von 213 bzw. 156 m und ihre mittlere Tiefe beträgt zwischen 20 und 72 m. Auch im Fluss-System des Nelson gibt es eine Reihe von Seen bzw. Flachseen, deren größte der Winnipegsee (ca. 24’400 km², mittlere Tiefe 12 m), Winnipegosissee (ca. 5’164 km², mittlere Tiefe 12 m), Manitobasee (ca. 4’700 km², Maximaltiefe 7 m) und Cedar Lake (1'353 km², Maximaltiefe 10 m) sowie der zur Elektrizitäts-Gewinnung aufgestaute Lake of the Woods (4'390 km²) sind.

Der Große Salzsee ist ein im Mittel nur 4.5 m tiefer, abflussloser Flachsee in der Wüste des Großen Beckens, der hauptsächlich vom Bear River gespiesen wird. Seine Fläche schwankt stark, im Mittel liegt sie bei 4’400 km². Sein Salzgehalt ist extrem hoch, er liegt zwischen etwa 9 % im Süden und bis zu etwa 27 % im Norden. Die Fischfauna ist daher bescheiden, doch leben im See verschiedene Salzwassergarnelen sowie der der Salinenkrebs (Artemia salina), welche die Nahrungsgrundslage für zahlreiche Watvögel bilden.

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Fließgewässer

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Der Mississippi bei St. Louis. Foto: US Geological Survey

 

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Dawson Falls des Murtle River. Wells Gray Provincial Park, Britisch Kolumbien, Kanada © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

 

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Der Nigel Creek, ein Zufluss des Nord-Sakatchewan im Banff National Park, Alberta, Kanada © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

 

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Der Kootenay River mit umfangreichen Kiesbänken. Kootenay-Nationalpark, Britisch Kolumbien, Kanada © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

 

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Die Tangle Falls im Jasper-Nationalpark, Alberta, Kanada © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

Der Mississippi weist mit 2'981'076 km² das drittgrößte Wassereinzugsgebiet der Erde auf. Der 3'778 km lange Strom entspringt dem Lake Itasca (Minnesota) und mündet in den Golf von Mexiko. Sein größter Nebenfluss, der Missouri ist deutlich länger als sein eigener Oberlauf. Zusammen haben Missouri und Unterlauf als Mississippi-Missouri eine Länge von 6'051 km. Der bedeutendste linke Nebenfluss des Mississippi ist der 1'579 km lange Ohio, der in Pittsburgh durch den Zusammenfluss von Allegheny River und Monongahela River entsteht und kurz bevor er sich mit dem Mississipi vereinigt noch den Tennessee River aufnimmt. Das zweitgrößte Fluss-System Nordamerikas, das 1'743’058 km² in die Beaufortsee entwässert, bildet der Mackenzie River mit seinen Quellflüsse Athabasca und Finlay River. Gerechnet ab der Quelle des Finlay beträgt seine Länge 4'260 km.

Das Fluss-System des Nelson River, zu dem der Red River of the North und der Saskatchewan River gehören, hat mit 1'093'442 km² das drittgrößte Einzugsgebiet in Nordamerika. Mit einer mittleren Abflussmenge von 3'486 m³/s ist der Nelson der bedeutendste Süßwasser-Zubringer der Hudson Bay. Mit nur 1'420 m³/s ist der Zufluss aus dem Albany River, mit knapp 1'000 km der längste Fluss der kanadischen Provinz Ontario deutlich bescheidener. Das Einzugsgebiet des Sankt-Lorenz-Stroms, dessen Länge sehr unterschiedlich angegeben wird, ist mit 1'030'000 km² fest ebenso groß wie das des Nelson. Der Sankt-Lorenz verbindet die Großen Seen mit dem Atlantik./p>

Der Yukon ist mit 3120 Kilometern der fünftlängste Fluss auf dem nordamerikanischen Kontinent und hat ein Einzugsgebiet von 854'700 km², das er in die Beringsee entwässert. Der rund 2'000 km lange Columbia River ist der wasserreichste aller nordamerikanischen Flüsse, die in den Pazifischen Ozean münden. Sein Einzugsgebiet umfasst 668’217 km². Andere wichtige Zuflüsse des Pazifiks sind der Fraser River (Länge 1'375. Einzugsgebiet 248’035 km² in Britisch Kolumbien und der Sacramento (Länge 607 km, Einzugsgebiet 69'930 km²) in Kalifornien.

Der wegen seines rot gefärbten Wassers so genannte Colorado ist mit 2'333 km Länge und einem Einzugsgebiet von 703'132 km² der wichtigste Fluss im Südwesten des Kontinents. Er mündet in den Golf von Kalifornien.Der in den USA Rio Grande, in Mexiko Río Bravo genannte Fluss gilt mit 3’034 km als der drittlängste Fluss der USA. Er hat ein Einzugsgebiet von 607'965 km² und mündet in den Golf von Mexiko. Wegen des relativ geringen Abstandes der Wasserscheide zur Küste sind viele bekannte, in den Atlantik mündende Flüsse, wie Delaware, Hudson Potomac oder Susquehanna bezüglich Länge, Einzugsgebiet und Wasserführung von geringerer Bedeutung als die zuvor genannten.

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Moore

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Der Shore Pine Bog Trail im Pacific Rim-Nationalpark, Britisch Kolumbien, Kanada © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

 

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Stinkkohl (Skunk Cabbage, Lysichitum americanum) im Mount Revelstoke-Nationalpark, Britisch Kolumbien, Kanada © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

Permafrostboden verursacht Staunässe. Die Böden von Tundra und Taiga sind daher sehr sumpfig. Einen erheblicher Teil der Tundra machen Flachmoore mit Moosen, Wollgras und Seggen aus. In der Taiga bestehen riesige Flächen aus Hochmooren. Diese sind auch im Bereich der kühlen Regenwälder eine häufige Erscheinung, so etwa im Pacific Rim-Nationalpark. Im Gebirge nehmen sie kleinere Flächen ein, kommen aber in den Rocky Mountains bis hinunter nach Wyoming und in den Appalachen bis West Virginia vor [5].
        
Vegetation: Nebst Torfmoos (Sphagnum) gedeihen in den Hochmooren der Westküste z.B. Seggen (Carex), Stinkkohl (ein Aronstabgewächs, Lysichitum americanum), Sonnentau (Drosera rotundifolia), Gagelstrauch (Myrica gale), Grönländische Porst (Rhododendron groenlandicum), Moosbeere und Immergrüne Heidelbeere (Vaccinium oxycoccos, V. ovatum) sowie Lorbeerrose (Kalmia polifolia). Charakterbäume sind die zwergwüchsige Nutka-Scheinzypresse (Chamaecyparis nootkaensis) und die Dreh- oder Küstenkiefer (Pinus contorta).

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Feuchtwiesen und Riede

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Kanadagänse (Branta candensis) auf Riedwiese beim Lake Vermilion, Banff-Nationalpark, Alberta, Kanada © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

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Rotwangen-Schmuckschildkröte (Trachemys scripta), Coombs, Vancouver Island, BC, Kanada © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

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Kanadareiher (Ardea herodia) im Schilf. Everglades National park, Florida © Thomas Althaus, Detligen (https://www.thomas-althaus-zoologe.net/bildergalerien/)

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Weiße Farbphase des Kanadareihers (Ardea herodias) im Everglades Nationalpark © Thomas Althaus, Detligen (https://www.thomas-althaus-zoologe.net/bildergalerien/)

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Mississippi-Alligator (Alligator misissippiensis) im Everglades Nationalpark, Florida, USA © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

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Schneesichler (Eudocimus albus) im Everglades Nationalpark, Florida, USA © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

Sümpfe sind zeitweise stark vernässte, schlammigen Böden mit stehendem Wasser, auf denen sich, im Gegensatz zum Moor, kein oder nur wenig Torf ausbildet. Ihr Wasser ist in der Regel nicht oder nur wenig sauer. Sie kommen bei verlandenden Seen, in der Umgebung der weitgehend natürlichen, von Altwassern begleiteten Wasserläufe etwa des Felsengebirges von Colorado bis Kanada, oder an Stellen mit hohem Grundwasserspiegel vor. Durch den Abbau von Nitrat und Phosphor tragen sie zur Wasserqualität der Flüsse und Seen bei. Riedflächen und Feuchtgebiete mit ursprünglich krautiger Vegetation pflegen zu Verwalden, wobei es zur Ausbildung von Bruchwäldern kommt.

Vegetation: Feuchtwiesen und Riede sind die artenreichsten Feuchtgebiete. Binsen (Juncus) und Sauergräser, wie Seggen (Carex), Schuppenseggen (Kobresia) oder Sumpfbinsen (Eleocharis) dominieren die Pflanzengesellschaften. Unter den Blütenpflanzen finden sich Pfingst-Veilchen (Viola nephrophylla), diverse Orchideen (z.B. Liparis, Epipactis, Ameorchis, Cypripedium) und der ursprünglich aus Asien stammende Kalmus (Acorus calamus). Weiden (Salix) und Zwergbirken (Betula nana) sind mit die ersten Holzpflanzen, die im Zuge der Verwaldung in die Wiesen- und Riedflächen eindringen [6].

Ein ganz spezielles offenes Feuchtgebiet sind die Everglades, ein nur wenige cm tiefer, 60-80 km breiter, sehr langsam fliessender Strom, der sich vom Okeechobee-See in Nordflorida bis zur Südspitze der Florida-Halbinsel erstreckt und der fast völlig mit "Gras" bewachsen ist. Durch teilweise Trockenlegung, die Entnahme von Wasser für die Landwirtschaft und als Trinkwasser für die angrenzenden Städte und massive Belastung durch Düngemittel und Schwermetalle ist das ökologische Gleichgewicht des ganzen Systems gestört, weshalb die Everglades heute auf der Liste des gefährdeten Welterbes stehen. Nur der südliche Teil steht als Everglades Nationalpark unter Schutz.

Vegetation: Die weiten Flächen sind mit Binsenschneiden (Cladium mariscus) bewachsen, daneben gedeihen hier z.B. Sumpflilien (Crinum pedunculatum), Prunkwinden (Ipomoea sagittata), Orchideen und die insektenfressenden Wasserschläuche (Utricularia cornuta). Bei den offenen Wasserflächen handelt es sich teilweise um künstlich angelegte Kanäle, daneben findet man Tümpel, die von den Alligatoren ausgehoben wurden. An erhöhten Stellen hat es kleine Bauminseln ("hardwood hammocks") mit Königspalmen (Roystonea regia), Weihrauchkiefern (Pinus elliotii), Weißgummibäumen (Bursera simaruba) und Florida-Würgefeigen (Ficus aurea) [3].

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Sumpfwälder

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Auf dem Cypress Board Walk im Loxahatchee National Wildlife Refuge, Florida, USA © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

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Tillandsien. Cypress Board Walk, Loxahatchee National Wildlife Refuge, Florida, USA © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

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Amerikanischer Schlangenhalsvogel (Anhinga anhinga), Loxahatchee National Wildlife Refuge, Florida, USA © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

 

Zwischen den Everglades und den trockeneren Gebieten entlang der Ostküste befanden sich ursprünglich ausgedehnte Sumpfzypressenwälder (Taxodium distichum), die aber zu Beginn des 20. Jahrhunderts weitgehend abgeholzt wurden. Heute sind nur noch wenige dieser Sumpfwälder erhalten. Darunter diejenigen des seit 1951 bestehenden, 588 km² großen Loxahatchee-Wildschutzgebiets, der zeitweilig trocken fällt, in dem das Wasser aber auch bis zu einem Meter tief stehen kann, des Big Cypress Swamp-Schutzgebiets oder des Corkscrew Swamp-Schutzgebiets in der Nähe von Naples, das den größten Zypressenurwald der USA beherbergt.

Vegetation: Neben des Sumpfzypressen kommen in den Sumpfwäldern der südlichen USA z.B. auch Wasserapfel (Annona glabra), Karolina-Weide (Salix caroliniana), Gagelstrauch (Myrica cerifera) und Knopfbusch (Cephalanthus occidentalis) vor. Als Unterwuchs sind Farne häufig, darunter der bis 3.5 m hohe Lederfarn (Acrostichum). Charakteristisch sind die vielen Tillandsien, darunter das Spanische Moos (Tillandsia usneoides), das Ballmoos (T. recurvata), T. fasciculata und T. utriculata [1].

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Mangroven

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Mangroven in den Everglades, Florida, USA © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

 

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Mangroven mit Reihern , Everglades, Florida, USA. © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

Von den rund 50 Mangrovenarten kommen in Nordamerika nur deren drei vor: Die Schwarze (Avicennia germinans), die Rote (Rhizophora mangle) und die Weiße (Laguncularia racemosa) Mangrove. Mangrovensümpfe gibt es nur nur in Südflorida, wo sie eine Fläche von rund 2'000 km² einnehmen, sowie, in kleineren Beständen von Schwarzen Mangroven. im Süden von Louisiana und Texas. Zur ihrer Begleitflora gehören Knopfmangrove (Conocarpus erectus, ein Flügelsamengewächs), Mahagoni (Swietenia mahagoni), Weißgummibaum (Bursera simaruba).

Mangroven erfüllen wichtige ökologische Funktionen: als Wasserfilter, als Lebensraum und Kinderstube für Diamant-Klapperschlange (Crotalus adamanteus), Spitzkrokodil (Crocodylus acutus) und zahlreiche Meereslebewesen sowie als Schlaf- und Nistplatz für viele Vogelarten, wie Braunpelikan, Rosalöffler, Schmuckreiher (Egretta thula), Fischadler (Pandion haliaetus) etc.

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Nationalparks und andere Schutzgebiete

USA: Isle Royale-NP, Yukon Delta Nat. Wildl. Refuge, Innoko National Wildlife Refuge, Koyukuk Nat. Wildlife Refuge, Nowitna National Wildlife Refuge, Denali-NP, Yukon Flats Nat. Wildlife Refuge, Kouchibouguac-NP, Holly Springs National Forest, Apalachicola National Forest, Loxahatchee Nat. Wildlife Refuge, Everglades NP, Everglades Wildlife Mgmt. Area, Big Cypress National Preserve, Okefenokee Nat. Wildlife Refuge

Kanada: Wood Buffalo-NP, Upper Canada Migratory Bird Sanctuary, Réserve faunique Assinica

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Literatur und Internetquellen

  1. CANNING, P., CLARK, K., EDWARDS, A. B., GARDNER, J., GILMOUR, C. & WIEDEMANN, H. (undat.)
  2. COSEWIC (2006)
  3. DE GOLIA, J. (1993)
  4. FISHERIES AND OCEANS CANADA
  5. HALSEY, L. A., VITT, D. H. & GIGNAC, K. D. (2000)
  6. LUNA, T., VANCE, L.K. & C. McINTYRE(2010)
  7. SANDERSON, I. T. (1962)
  8. SKY WORELL, G. (1985)
  9. STEPHENSON, M. (1983)
  10. ZÖLLER, L. (Download 2012)

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Donnerstag, 14 Juni 2018 10:46

Gewässer und Feuchtgebiete

(11.0) Allgemeines
(11.1) Neuguinea
(11.2) Australien
(11.3) Neuseeland
(11.4) Nationalparks

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Allgemeines

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Stelzenläufer (Himantopus himantopus) im Lake Thetis einem salzhaltigen Küstensee bei Cervantes in Westaustralien © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

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Die Gipsslandseen sind eine durch Dünen vom Meer getrennte Seenkette im Bundesstaat Victoria. mit Schwarzschwäne (Cygnus atratus) bei Lakes Entrance © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

AUS 12 7 duck lagoon PD1
Die Duck Lagoon ist ein überschwemmter Eukalyptuswald am Cygnet River auf Kangaroo Island © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

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Australische Kasarkas (Tadorna tadornoides) im natürlichen Lebensraum, Lake Thetis, West-Australien © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

AUS-121 barramundi cobourg
Wildhüter mit gefangenem Barramundi (Lates calcarifer) im Cobourg-Nationalpark, Northern Territory © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

AUS-12 beeliar-RP Lake-Bibra
Schwarzschwäne (Cygnus atratus) im natürlichen Lebensraum, Lake Bibra, West-Australien © Peter Dollinger, Zoo Office BernZ

AUS-12 batehaven reiher
Silberreiher (Casmerodius albus) im natürlichen Lebensraum, Batehaven © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

AUS-12 yellagong haubentaucher
Haubentaucher (Podiceps cristatus) im natürlichen Lebensraum, Yellagong-Regionalpark, Westaustralien © Peter Dollinger, Zoo Office BernZ

Tierwelt

Die an und auf Gewässern Australasiens lebende Vogelwelt ist u.a. mit 5 Lappentaucher-, 26 Reiher-, 6 Sichler-/Löffler- und über 100 Watvogelarten vertreten. Unter den 42 Arten Gänsevögeln befinden sich ein paar eingeführte, darunter Höckerschwan, Grau- und Kanadagans sowie Stockente, welche mit der in der ganzen Region heimischen Augenbrauenente hybirdisiert. Unter den 43 Rallenarten hat es mehrere, die ihre Flugfähigkeit verloren haben, wie das Grünfuß-Pfuhlhuhn oder die Wekaralle (Gallirallus australis).

Seit der Besiedlung durch die Europäer ist die Süsswasserfauna Australasiens zunehmend gefährdet durch Einflüsse von Rodung und Landwirtschaft, wasserbauliche Maßnahmen, Überfischung sowie Konkurrenz durch und Krankheitsübertragung von eingeführten Fischarten, insbesondere durch den illegal eingeführten Karpfen, der sich in Australien ausgesprochen invasiv verhält.

In den tropischen Regionen konkurrenzieren Moskitofische (Gambusia holbrooki) und Nilbarsche (Tilapia) die heimischen Arten, in Neuseeland die für Zwecke der Sportfischerei eingeführten Bachforellen und Regenbogenforellen (Oncorhynchus mykiss), Bachsaiblinge, Königslachse (Oncorhynchus tshawytscha), Flussbarsche  und Schleien.

Ein gleichartiges Problem bei den Amphibien ist die Gefährdung durch die zur Bekämpfung von Schadinsekten nach Australien eingeführte Agakröte, die aber alle Amphibien frisst, die kleiner sind als sie selbst, und die zudem für Beutegreifer toxisch ist

Das Präsentieren australasischer Süsswasserfauna kann somit nicht nur dazu dienen, einige wichtige Zeugen der Evolution zu präsentieren, sondern auch dazu, auf die Gefahren aufmerksam zu machen, die durch das Freilassen gebietsfremder Fischarten entstehen.

 

Typische Zootiere

Goldbauch-Schwimmratte

Zwergtaucher, Brillenpelikan, Kormoran, Kräuselscharbe, Silberreiher, Seidenreiher, Elsterreiher, Kuhreiher, Elsterreiher, Rotrückenreiher, Brauner Sichler, Australischer Ibis, Strohhalsibis, Gelbschnabellöffler, Schwarzschwan, Hühnergans, Kastanienente, Augenbrauenente, Rosenohrente, Australien-Moorente, Maoriente, Australische Kasarka, Paradieskasarka, Radjahgans, Saruskranich, Brolgakranich, Regenbrachvogel, Kampfläufer, Maskenkiebitz

Schmalbrust-Schlangenhals-Schildkröte, Parker's Schlangenhals-Schildkröte, Australische Spitzkopfschildkröte (Emydura australis), Rotbauch-Spitzkopfschildkröte, Australische Wasseragame, Mertens-Wasserwaran, Arguswaran (Varanus panoptes), Bindenwaran, Australisches Süßwasserkrokodil, Neuguineakrokodil, Leistenkrokodil

Prachtlaubfrosch, Korallenfinger, Riesenlaubfrosch

Australischer Lungenfisch, Harlekin-Regenbogenfisch, Parkinson-Regenbogenfisch, Schützenfisch

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Neuguinea

Der während der Kolonialzeit „Kaiserin Augusta-Fluss“ genannte Sepik ist mit 1'126 km das längste Fließgewässer auf Neuguinea. Er hat ein Einzugsgebiet von 100'000 km² und mündet im Nordosten der Insel in die Bismarcksee. Der zweitwichtigste Fluss Neuguineas ist der 1'050 km lange Fly, der an der Südküste der Insel in den Papuagolf mündet. Sein Einzugsgebiet umfasst 75'000 km², wovon 45'000 km², entsprechend etwa der Fläche der Schweiz, regelmäßig überschwemmt werden. Das größte stehende Gewäßer in Papua-Neuguinea ist der auf 59 m Höhe gelegene Lake Murray, ein bis 10 m tiefer Flachsee mit je nach Saison 647-2'000 km² Fläche, der zweitgrößte der Lake Kutubu, auf 808 m. ü. M. in einer Hochebene gelegen, mit einer Fläche von 59 km² etwa so groß wie der Starnberger See. In Tieflagen gibt es ausgedehnte Feuchtgebiete mit Mooren, Süsswasser-Sumpfwäldern und Mangroven.

Tierwelt

Neuguinea ist der Verbreitungsschwerpunkt der Regenbogenfische (Melanotaeniidae), von denen es auf der Insel und in Nordaustralien rund 80 Arten gibt. Leichhardts Sägerfische (Pristis microdon) laichen manchmal auch im Süßwasser. Sie sind relativ häufig in den großen Flüssen Fly, Sepik, Ramu, Mamberamo und Digul vertreten. Besonders häufig sind sie im mittleren Fly River bzw. Lake Murray, wo sie die Hauptarme und Altwasser bewohnen.

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Australien

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Der Murchison River ist mit 820 km der längste Fluss Westaustraliens. Aufnahme bei Kalbarri © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

 

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Die Mündung des Murray River im Coorong-Nationalpark, Südaustralien © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

 

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See im Yalgorup-Nationalpark, Westaustralien © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

 

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Salzsee auf der Yorke-Halbinsel bei Edithburg im Bundesstaat Südaustralien © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

 

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Mangroven, Garig-Gunak-Barlu-Nationalpark, Northern Territory © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

 

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Mangroven, Garig-Gunak-Barlu-Nationalpark, Northern Territory © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

 

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Yellagong Regional Park, West-Australien © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

Entsprechend dem Umstand, dass Australien der trockenste Kontinent ist, gibt es auch nur wenige bedeutende Binnengewässer. Gerade mal sechs Flüsse haben eine Länge von mehr als 1'000 km: Der Murray River ist der einzige, ständig Wasser führende große Fluss. Mit 2'589 km ist er auch der längste. Sein wichtigster Nebenfluss ist der 1'472 km, mit seinen längsten Zuflüssen 2' 844 km lange Darling River, der jedoch in trockenen Jahren nur wenig, oder gar kein Wasser führt. Der 1'485 km lange Murrumbidgee River ist ein weiterer wichtige Zubringer des Murray. Der Lachlan River (1'399 km) ist ein Nebenfluss des Murrumbidgee. Das Murray-Darling System liegt im Südosten des Kontinents in den Bundesstaaten New South Wales, Victoria und Südaustralien.

Ebenfalls im Südosten liegen der Cooper Creek (1’420 km), der dem Lake Eyre zufließt und der Flinders River (1'004 km), der nach Norden verläuft und in den Golf von Carpentara mündet. Der längste Fluss in Westaustralien ist der Gascoyne (865 km) gefolgt vom Murchison River (820 km).

In Australien gibt es viele Billabongs, das sind stehende oder langsam fließende Gewässer, die sich in der Regenzeit mit Wasser füllen und während der Trockenzeit mehr oder weniger stark austrocknen.

Süsswasserseen im Inland sind selten und meistens klein. Häufiger sind Küstenseen und Lagunen, deren Wasser mehr oder weniger brackig ist. Ferner gibt es im Inneren des Kontinentes eine Anzahl großer, nur periodisch gefüllte Flachseen mit salzhaltigem Wasser, darunter den unterhalb des Meerespiegels gelegenen Lake Eyre im Norden Südaustraliens, der eine Fläche von bis zu 9'660 km² einnehmen kann, 18 mal so viel wie der Bodensee,  dessen Zuflüsse aber monatelang ausgetrocknet sind und ihn nur selten füllen. Ferner die ebenfalls in Südaustralien gelegenen Lake Torrens und Lake Gairdner mit Flächen von bis zu 5'745 bzw. 4'350 km².

Tierwelt

Eines der bemerkenswertesten aquatischen Säugetiere weltweit ist das Schnabeltier, ein eierlegendes Säugetier mit Entenschnabel, Backentaschen, Schwimmhäuten, Biberschwanz und, beim Männchen, Giftsporn, das in klaren Gewässern im Osten Australiens lebt.

Auch unter den rund 280 Fischarten hat es einige bemerkenswerte, vielfach endemische Kreaturen, so den Australischen Lungenfisch (Neoceratodus forsteri), ein lebender Beweis für die frühere Existenz des Südkontinents Gondwana, dessen nächste Verwandte in Südamerika und Afrika leben. Ferner der Schützenfisch (Toxotes jaculatrix), der Barramundi (Lates calcarifer), ein großschuppiger Riesenbarsch, oder zwei Knochenzüngler-Arten (Scleropages jardinii, S. leichhardti). Die dominierende Fischfamilie ist die der Dorschbarsche (Percichthyidae) mit dem Murray-Dorsch (Maccullochella peelii) als prominentester Art. Die meisten Galaxien (Galaxiidae) und Grunzbarsche (Terapontidae) sowie viele Glasbarsche (Chandidae) und Regenbogenfische (Melanotaeniidae) leben in Australien. Die in unseren Gewässern häufigste Familie der Karpfen kommt in Australien natürlicherweise nicht vor.

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Neuseeland

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Der Buller River in der Upper Buller Gorge River auf der Südinsel Neuseelands © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

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Der Lake Nelson im Nelson Lakes_Nationalpark © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

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Pukeko (Porphyrio porphyrio melanotus) im Abel Tasman-Nationalpark © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

Der längste Fluss Neuseelands ist der 425 km lange,  mehrfach aufgestaute  Waikato auf der Nordinsel. Der zweitlängste ist mit 338 km der Clutha River/Mata Au auf der Südinsel. In Neuseeland gibt es zahlreiche Seen, auf der Südinsel oft Gletscherseen. Der auf der Nordinsel gelegene Lake Taupō ist mit einer Fläche von 622 km² der größte.

Tierwelt:

Charakteristische Vögel der Feuchtgebiete sind das Pukeko, eine Unterart des Purpurhuhns sowie die flugunfähigen Takahe-Rallen. Diejenige der Nordinsel ist ausgestorben, die ebenfalls ausgestorben geglaubte Art der  Südinsel (Porphyrio hochstetteri) wurde 1948 wieder entdeckt. Sie hat heute einen Bestand von wenigen hundert Exemplaren. Nebst diversen eingeführten, gebietsfremden Gänse- und Entenarten kommt die im Pazifikraum weitverbreitete Augenbrauenente sowie die endemischen Paradieskasarka und Maoriente vor.

Zur heimischen Fischfauna Neuseelands gehören u.a. der Kurzflossenaal (Anguilla australis), verschiedene Schlammfische (Neochanna spp., Galaxiidae), Schläfergrundeln (Eleotridae) und der schmerlenähnliche Torrent-Fisch (Cheimarrichthys fosteri).

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Nationalparks und andere Schutzgebiete

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Die überflutete Tiefebene im Kakadu-Nationalpark © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

 

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Verwilderte Hausschweine, Schwemmebene im Kakadu-Nationalpark, Northern Territory © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

In Australien gibt es 67, in Neuseeland 7, in Papua-Neuguinea 2 durch das RAMSAR-Übereinkommen geschützte Feuchtgebiete von internationaler Bedeutung und in Westpapua eines.

Nationalparks mit bedeutenden Gewässern sind in

Australien

  • Kakadu-Nationalpark: Im Northern Territory östlich von Darwin. Bestehend seit 1981, verwaltet von Parks Australia. Fläche 19'037 km². Bier Fluss-Systeme, zahlreiche Billabongs, ausgedehnte Schwemmebenen.
  • Ferner gibt es in Australien Hunderte von Feuchtgebieten, die von den einzelnen Bundesstaaten als Nationalparks oder sonstige Schutzgebiete verwaltet werden.

Neuseeland

  • Nelson Lakes-Nationalpark: In den neuseeländischen Südalpen. Bestehend seit 1956. Fläche 1'020 km². Gebirgsseen Lake Rotoroa (23.5 km²) und Lake Rotoiti (9.2 km²)

West-Papua

  • Wasur-Nationalpark: In der Schwemmebene des Fly. Bestehend seit 1990. Fläche 4'138 km²

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Literatur und Internetquellen

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