Donnerstag, 14 Juni 2018 12:05

Neuguinea-Filander

Unterklasse: Beuteltiere (MARSUPIALIA)
Ordnung: Känguruverwandtschaft (DIPROTODONTIA)
Unterordnung: Känguruartige (Macropodiformes)
Familie: Kängurus (Macropodidae)
Unterfamilie: Eigentliche Kängurus (Macropodinae)

D VU 650

Neuguinea-Filander

Thylogale brunii • The Dusky Pademelon • Le pademelon à queue courte

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Neuguinea-Filander (Thylogale brunii) im Zoologisch-Botanischen Garten Pilsen © Klaus Rudloff, Berlin

 

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Approximative Verbreitung des Neuguinea-Filanders (Thylogale brunii)

 

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Neuguinea-Filander (Thylogale brunii) im Zoo Magdeburg © Zoo Magdeburg (Pressefoto)

 

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Neuguinea-Filander (Thylogale brunii) im Zoologisch-Botanischen Garten Pilsen © Klaus Rudloff, Berlin

 

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Neuguinea-Filander (Thylogale brunii) im Tierpark Berlin © Tierpark Berlin (Pressefoto)

 

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Neuguinea-Filander (Thylogale brunii) im Touroparc Romanèche-Thorins © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

 

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Neuguinea-Filander (Thylogale brunii). Abbildung aus GOULD, J. (1863). The Mammals of Australia, Vol 2. Public Domain

 

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Als an das Waldleben angepasster Vertreter der Kängurufamilie ist der Neuguinea-Filander von einem gewissen zoopädagogischen Interesse. Als kleinere Art ist es auch für begehbare Gehege geeignet. Er war in den 1970-80er Jahren in europäischen Zoos relativ gut vertreten, war dann nur noch in wenigen Einrichtungen zu sehen, und in den letzten Jahren nimmt die Zahl der Haltungen wieder zu.

Körperbau und Körperfunktionen

Bei den Neuguinea-Filandern haben die Böcke eine Kopf-Rumpflänge von 58-60 cm und eine Schwanzlänge von 40-57 cm, die Weibchen von 46-53 bzw. 32-35 cm. Das Fell ist oberseits dunkel graubraun gefärbt, auf der Unterseite deutlich heller. An Gesicht und Hüften befinden sich weiße Streifen [4].

Verbreitung

Australasien: Südliches Neuguinea (Papua-Neuguinea und Indonesien) sowie die Aru- und Kai-Inseln Indonesiens [2].

Lebensraum und Lebensweise

Der Neuguinea-Filander besiedelt Tiefland-Regenwald, Monsunwald, Galeriewälder, Sekundärwälder und Savannen. Er ist vermutlich überwiegend dämmerungs- und nachtaktiv, aber es ist sehr wenig über seine Lebensgewohnheiten im natürlichen Lebensraum bekannt. Er frisst Gräser, Laub und vermutlich Pilze [4].

Die im Vergleich zu Steppenkängurus deutlich geringeren Körperausmaße, der kurze Hals, der keilförmige Kopf und der runde Rücken sind Anpassungen an die Lebensweise im dichten Unterholz, die den Filandern dort ein schnelles Fortkommen ermöglichen. Sie besetzen so die ökologische Nische, die in „beuteltierfreien“ Gebieten beispielsweise von Muntjakhirschen oder Duckern eingenommen wird. Die ersten vier bis sechs Lebensmonate verbringt das Kängurujunge im Beutel. Neuguinea-Filander sind früh geschlechtsreif und können bereits nach einem guten Jahr mitunter schon selbst für Nachwuchs sorgen [PM Zoo Magdeburg].

Gefährdung und Schutz

Gefährdung und Schutz: Der Neuguinea-Filander wurde in einem Teil seines Verbreitungsgebiets bereits ausgerottet, und die verbleibenden Bestände nehmen ab. Er wird deshalb aufgrund einer Beurteilung aus dem Jahr 1994, letztmals überprüft 2015, als gefährdet eingestuft (Rote Liste: VULNERABLE) [2].

Der internationale Handel ist unter CITES nicht geregelt.

Bedeutung für den Menschen

Der Neuguinea-Filander wird zwecks Fleischgewinnung bejagt [2].

Haltung

Nach JACKSON soll für 5 Tiere eine Gehegefläche von 70 m² nicht unterschritten werden [1]. Als Höchstalter werden 9 Jahre und 5 Monate für ein in den USA gehaltenes Weibchen angegeben [3]. Im Zoo Magdeburg leben die  Filander zusammen mit Lachenden Hänsen (Dacelo gigas) in einer Voliere, im Tierpark Berlin zusammen mit einem Goodfellow-Baumkänguru.

Haltung in europäischen Zoos: Die Zahl der Haltungen hat in den letzten Jahren meklich zugenommen. Gegenwärtig (2023) wird die Art in etwa 20 Zoos gezeigt, darunter einzelnen im deutschsprachigen Raum. In praktisch allen Einrichtungen gelingt die Zucht. Für Details siehe Zootierliste.

Mindestanforderungen an Gehege: Das Säugetiergutachten 2014 des BMEL gibt für das Außengehege eine Mindestfläche von 150 m² für bis 5 Tiere und 15 m² für jedes weitere Tier an. Das Innengehege soll 10 m² groß sein und für jedes weitere Tier ist die Fläche um 2 m² zu erhöhen.

Die Tierschutzverordnung der Schweiz (Stand 01.06.2022) schreibt für bis 5 Tiere ein Außengehege von 250 m² und für jedes weitere Tier zusätzlich 15 m² vor. Das Innengehege muss 15 m² groß sein und für jedes weitere Tier ist die Fläche um 3 m² zu erhöhen.

Die 2. Tierhaltungsverordnung Österreichs (Stand 2023) verlangt für bis 5 Tiere ein Außengehege von 200 und ein Innengehege von 4 m². Für jedes weitere Tier ist die Fläche außen wie innen um 10% zu erhöhen.

 Taxonomie und Nomenklatur

Der Neuguinea-Filander wurde 1778 vom thüringischen Naturforscher Johann Christian Daniel von SCHREBER in Band III seines in Erlangen verlegten Werks "Histoire naturelle des quadrupèdes représentés d´après nature" unter dem Namen "Didelphis brunii" erstmals wissenschaftlich beschrieben. Die Gattungsbezeichnung Didelphis wird heute nur noch für amerikanische Opossums verwendet. Thylogale wurde 1837 von John Edward GRAY vom Britischen Museum in London für den Rothalsfilander (Thylogale thetis) eingeführt. Zu den Filandern gehören sieben Arten, die von Tasmanien über Ostaustralien bis Neuguinea verbreitet sind. Vier davon wurden bis vor wenigen Jahren zur Art Thylogale browni zusammengefasst, darunter auch Thylogale brunii. Heute gilt T. brunii als monotypische Art [2; 4].

Literatur und Internetquellen

  1. JACKSON, S. M. (2003)
  2. LEARY, T. et al. (2016). Thylogale brunii. The IUCN Red List of Threatened Species 2016: e.T21870A21958826. http://www.iucnredlist.org/details/21870/0. Downloaded on 15 June 2018.
  3. WEIGL, R. (2005)
  4. WILSON, D. E. et al. eds. (2009-2019)

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Freigegeben in Kloaken- und Beuteltiere
Donnerstag, 14 Juni 2018 13:10

ZULKA, K.P. & WALLNER, R.M. (2007)

Rote Listen gefährdeter Tiere Österreichs - Checklisten, Gefährdungsanalysen, Handlungsbedarf.
Teil 2: Kriechtiere, Lurche, Fische, Nachtfalter, Weichtiere

Herausgegeben von: Ruth Maria Wallner und Bundesministerium für Land- und Forstwirtschaft, Umwelt und Wasserwirtschaft
Bearbeitet von Klaus Peter Zulka

Grüne Reihe des Lebensministeriums Band 14/2
Verlag Böhlau, Wien, Köln, Weimer. ISBN-13: 978-3-205-77478-5

Verlagstext:

Rote Listen haben in Österreich eine lange Tradition. Nach den Fassungen von 1983 und 1994 bietet die Grüne Reihe des Lebensministeriums nun eine vollständig neue Bearbeitung ausgewählter Tiergruppen. Das Umweltbundesamt Wien hat ein Einstufungssystem entwickelt, das eine objektivierbare Einschätzung von Bestandssituation, Bestandsentwicklung, Habitatverfügbarkeit, Habitatentwicklung und weiterer Gefährdungsindikatoren für jede Art ermöglicht. Daraus wird die Gefährdungseinstufung abgeleitet und in international vergleichbaren Gefährdungsklassen dargestellt. Erläuternde Kommentare geben zu vielen Arten Auskunft über deren Gefährdungssituation, Schutzprioritäten und dringenden Handlungsbedarf im Rahmen von Bewahrungsprogrammen.

Rote Listen gefährdeter Arten sind für jeden, der im angewandten Naturschutz tätig ist, unverzichtbares Arbeitswerkzeug. Mit dieser Neubearbeitung wird ein umfangreicher Fundus an neuen Daten und Befunden für die Öffentlichkeit zugänglich gemacht. Bewahrung der Biodiversität setzt voraus, dass die am meisten gefährdeten Elemente der Artenvielfalt verlässlich identifiziert werden können; die neuen Roten Listen liefern eine wichtige Voraussetzung dazu.

Freigegeben in Z
Donnerstag, 14 Juni 2018 12:57

Tigerspatelwels

Überklasse: Knochenfische (OSTEICHTHYES)
Klasse: Strahlenflosser (ACTINOPTERYGII)
Unterklasse: Neuflosser (NEOPTERYGII)
Teilklasse: Echte Knochenfische (TELEOSTEI)
Ordnung: Welsartige (Siluriformes)
Familie: Antennenwelse (Pimelodidae)

D NB 650

Tigerspatelwels

Pseudoplatystoma fasciatum • The Barred Sorubim • Le surubi tigré

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Tigerspatelwels (Pseudoplatystoma fasciatum) im Tierpark Hellabrunn © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

 

 

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Approximative Verbreitung des Tigerspatelwelses (Pseudoplatystoma fasciatum)

 

 

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Tigerspatelwels (Pseudoplatystoma fasciatum) im Aquarium des Tropiques, Allex © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

 

 

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Tigerspatelwels (Pseudoplatystoma fasciatum) im Exotarium Oberhof © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

 

 

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Tigerspatelwels (Pseudoplatystoma fasciatum). Abbildung aus R. Schomburgk (1843) Fishes of British Guiana

 

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Der Tigerspatelwels erregt wegen seiner Größe und Gestalt die Aufmerksamkeit des Publikums und bietet sich so als Botschafterart für den Schutz der Gewässer und Tieflandregenwälder Südamerikas an. Er wird daher recht häufig in europäischen Zoos und Schauaquarien gezeigt.

Körperbau und Körperfunktionen

Der Tigerspatelwels wird bis 104 cm lang und 70 kg schwer. Er hat einen langen, vorne abgeflachten Kopf, der an einen Entenschnabel erinnert, und drei lange Bartelpaare, die meist nach vorne gerichtet sind. Der Körper ist langgestreckt und schlank. Die Oberseite ist olivbraun, die Unterseite weißlich gefärbt, auf dem Rücken und den Seiten schwarz oder dunkelbraun getigert [1; 2].

Verbreitung

Südamerika: Einzugsgebiete der größeren Fluss-Systeme östlich der Anden: Argentinien, Bolivien, Brasilien, Ekuador, Französisch Guyana, Guyana, Kolumbien, Paraguay (?). Peru, Surinam, Uruguay, Venezuela [1; 3].

Lebensraum und Lebensweise

Der Tigerspatelwels ist ein nachtaktiver Räuber, der alles frisst, was er überwältigen kann. Tagsüber versteckt er sich gerne zwischen Wasserpflanzen, im Wasser liegenden Bäumen oder unter Uferüberhängen [2; 3].

Gefährdung und Schutz

Die Art wurde im Rahmen der Roten Liste der IUCN noch nicht beurteilt.

Der internationale Handel ist durch CITES nicht geregelt.

Bedeutung für den Menschen

Der Tigerspatelwels ist Gegenstand der gewerblichen und der Sportfischerei. Er befindet sich im internationalen Aquarienfischhandel [2]. Angebote liegen z.B. bei 15 € für 10 cm lange Jungtiere und 70-120 € für 40-50 cm lange Tiere (Online-Inserate 2018).

Haltung

Eine Gemeinschaftshaltung ist nur mit Fischen möglich, die sehr groß oder sehr klein sind. Alle anderen werden gefressen. Für die Haltung in Privathand ist die Art wegen ihrer Größe und Fresslust nur sehr bedingt geeignet [3].

Haltung in europäischen Zoos: Die Zahl der Haltungen hat in den letzten Jahren abgenommen. Gegenwärtig (2022) wird die Art noch in rund 45 europäischen Einrichtungen gezeigt, von denen sich etwa ein halbes Dutzend im deutschsprachigen Raum befinden. Für Details siehe Zootierliste.

Mindestanforderungen: In Deutschland gibt es keine konkreten Mindestnormen für das Halten von Tigerspatelwelsen. In Österreich fordert die 2. Tierhaltungsverordnung (Stand 2022) für 2 Tiere ein Becken mit einer Mindestfläche von 4 m². In der Schweiz gibt Anhang 2, Tabelle 8 der Tierschutzverordnung an, wie viele Liter Wasser pro cm Gesamtkörperlänge (ohne Schwanzflosse) der gehaltenen Fische angeboten werden müssen.

Taxonomie und Nomenklatur

Die Art wurde bereits von Carl von LINNÉ (1766) unter dem Namen "Silurus fasciatus" beschrieben. 1862 stellte sie der niederländischer Ichthyologen Pieter BLEEKER in die neue Gattung Pseudoplatystoma [1].

Literatur und Internetquellen

  1. FISH BASE
  2. GRZIMEK, B. (Hrsg. 1970)
  3. RIEHL, R. & BAENSCH, H.A. (1985)

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Freigegeben in Welsartige
Donnerstag, 14 Juni 2018 09:44

FREYHOF, J. (2009)

Rote Liste der im Süßwasser reproduzierenden Neunaugen und Fische (Cyclostomata & Pisces).

Fünfte Fassung.

In: Bundesamt für Naturschutz (Hrsg.): Naturschutz und Biologische Vielfalt 70(1), Rote Liste gefährdeter Tiere, Pflanzen und Pilze Deutschlands,
Band 1: Wirbeltiere, Seiten 291-316.

freyhof-biblio

Freigegeben in F
Donnerstag, 14 Juni 2018 15:33

Elefantenrüsselfisch

Überklasse: Knochenfische (Osteichthyes)
Klasse: Strahlenflosser (Actinopterygii)
Unterklasse: Neuflosser (Neopterygii)
Teilklasse: Echte Knochenfische (Teleostei)
Ordnung: Knochenzünglerartige (Osteoglossiformes)  
Familie: Nilhechte und Elefantenfische (Mormyridae)

D LC 650

Elefantenrüsselfisch

Gnathonemus petersii • The Peters' Elephantnose Fish • Le poisson-éléphant

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Elefantenrüsselfisch (Gnathonemus petersii) im Zoo Frankfurt © Joachim S. Müller, Lizenz https://creativecommons.org/.

 

 

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Approximative Verbreitung des Elefantenrüsselfischs (Gnathonemus petersii)

 

 

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Elefantenrüsselfisch (Gnathonemus petersii) im Aquarium tropical, Allex © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

 

 

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Elefantenrüsselfisch (Gnathonemus petersii) im Aquarium tropical, Allex © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

 

 

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Trotz seiner überwiegend nächtlichen Lebensweise ist der Elefantenrüsselfisch eine attraktive Art, die als schwach elektrischer Fisch auch zoopädagogisch etwas hergibt. Sie wird allerdings in europäischen Zoos und Schauaquarien nicht sehr oft gehalten.

Körperbau und Körperfunktionen

Elefantenrüsselfische erreichen eine Gesamtlänge von 20-23 cm. Am Unterkiefer des endständigen Mauls haben sie einen fleischigen Fortsatz, den "Rüssel". Sie sind sogenannt aktiv schwach-elektrische Fische. Sie produzieren mit einem speziellen Organ am Schwanzansatz elektrische Impulse, die ein dreidimensionales Feld um den Fischkörper herum aufbauen. Objekte, Artgenossen oder Beutetiere, die in die Nähe kommen, besitzen eine andere Leitfähigkeit als das Umgebungswasser und „verbiegen“ das elektrische Feld. Der Rüsselfisch kann diese sehr feinen Feldveränderungen mit Sinnesorganen wahrnehmen, die sich in grosser Menge – es sind mehr als 2000! – auf seiner ganzen Körperoberfläche befinden. Besonders sensibel ist das sogenannte Schnauzenorgan, eine rüsselförmige Verlängerung des Unterkiefers. Mit ihm untersucht der Fisch seine Umgebung nach Fressbarem, es vollführt dabei rhythmische seitliche Suchbewegungen [3; 4; 5].

Verbreitung

Zentral- und Westafrika: Von Nigeria bis zur Zentralafrikanischen Republik im Osten, und bis Angola und Sambia im Süden.

Lebensraum und Lebensweise

In Flüssen und Seen. Elefantenrüsselfische sind territorial, d.h. im Aquarium werden schwächere Tiere der eigenen Art bekämpft oder unterdrückt. Gegenüber Fischen anderer Arten sind sie dagegen verträglich [4].

Gefährdung und Schutz

Der Elefantenrüsselfisch ist weit verbreitet, und gilt seit 2010 aufgrund einer Beurteilung aus dem Jahr 2009 global wie regional als nicht-gefährdet (Rote Liste: LEAST CONCERN). Dies wurde 2020 übereprüft und bestätigt. Allerdings sind weitere Untersuchungen zur Taxonomie nötig, da es sich auch um mehr als eine Art handeln könnte [1].

Der internationale Handel ist durch CITES nicht geregelt.

Bedeutung für den Menschen

Die Art wird lokal zu Speisezwecken gefangen und befindet sich im Aquarienfischhandel [2]. Ihr elektrische Organ, bot Anlass, sie in Wasserwerken als Trinkwasserwächter einzusetzen. Normalerweise können 800 Stromschläge pro Minute gemessen werden [4].

Haltung

Haltung in europäischen Zoos: Die Art wird, wohl als einzige ihrer Gattung, in rund 40 europäischen Einrichtungen gezeigt, von denen sich etwa ein Drittel im deutschsprachigen Raum befinden. Für Details siehe Zootierliste

Mindestanforderungen: In Deutschland empfiehlt das Gutachten über Mindestanforderungen an die Haltung von Zierfischen (Süßwasser) für die Haltung von Elefantenrüsselfischen als Gruppe oder vergesellschaftet mit anderen Arten ein Mindest-Wasservolumen von 150 l. Dasselbe Volumen wird in Österreich durch die 2. Tierhaltungsverordnung vorgeschrieben. Anhang 2, Tabelle 8 der Schweizerischen Tierschutzverordnung gibt an, wie viele Liter Wasser pro cm Gesamtkörperlänge (ohne Schwanzflosse) der gehaltenen Fische angeboten werden müssen.

Taxonomie und Nomenklatur

Die Art wurde 1862 von dem aus Esslingen stammenden und am Londoner Naturhistorischen Museum tätigen Taxonomen Albert Karl Ludwig Gotthilf GÜNTHER als "Mormyrus petersii" beschrieben. Die Gattung Gnathonemus wurde ein Jahr später von dem amerikanischen Ichthyologen Theodore Nicholas GILL aufgestellt [2].

Literatur und Internetquellen

  1. OLAOSEBIKAN, B.D. et al. 2020. Gnathonemus petersii. The IUCN Red List of Threatened Species 2020: e.T181553A134970864. https://dx.doi.org/10.2305/IUCN.UK.2020-2.RLTS.T181553A134970864.en . Downloaded on 19 December 2020.
  2. FISH BASE
  3. GRZIMEK, B. (Hrsg. 1970)
  4. RIEHL, R. & BAENSCH, H.A. (1985)
  5. ZOO BASEL

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Donnerstag, 14 Juni 2018 06:54

Südafrikanisches Stachelschwein

Überordnung: EUARCHONTOGLIRES
Taxon ohne Rang: Nagetiere und Hasen (GLIRES)
Ordnung: Nagetiere (RODENTIA)
Unterordnung: Stachelschweinverwandte (Hystricomorpha)
Familie: Stachelschweine (Hystricidae)

D LC 650

Südafrikanisches Stachelschwein

Hystrix africaeaustralis • The Cape Porcupine • Le porc-épic de l'Afrique du Sud

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Südafrikanische Stachelschweine (Hystrix africaeaustralis) im Zoo Basel © Klaus Rudloff, Berlin

 

 

 

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Approximative Verbreitung des Südafrikanischen Stachelschweins (Hystrix africaeaustralis)

 

 

 

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Südafrikanische Stachelschweine (Hystrix africaeaustralis) im Zoo Amersfoort © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

 

 

 

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Schädel eines Südafrikanischen Stachelschweins (Hystrix africaeaustralis) in der Landessammlung für Naturkunde Rheinland-Pfalz © (Naturhistorisches Museum Mainz, N. T. Back. Übernommen unter der Attribution-NonCommercial-ShareAlike 4.0 International-Lizenz

 

 

 

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Die Vertreter der Gattung Hystrix im engeren Sinne sind wegen der Umwandlung des Haarkleids in ein Stachelkleid und wegen ihres Verhaltens von besonderem zoopädagogischem Interesse und gehören zu den Standardtieren in Zoologischen Gärten, wobei die genaue Artbestimmung bisweilen Mühe macht.

Körperbau und Körperfunktionen

Zusammen mit dem Gewöhnlichen Stachelschwein (Hystrix cristata) ist das Südafrikanische Stachelschwein die größte Nagetierart auf dem Afrikanischen Kontinent. Die Tiere erreichen eine Kopf-Rumpflänge von 63-81 cm, eine Schwanzlänge von 10-13 cm und ein Gewicht von 10-12(-24) kg. Die Weibchen werden bis zu einem Viertel schwerer als die Männchen, sie haben 2-3 Paar Zitzen, ansonsten unterscheiden sich die Geschlechter äußerlich nicht. Wie bei Hystrix cristata und im Gegensatz zu Hystrix indica sind beim Südafrikanischen Stachelschwein die Spitzen der Nackenmähne weiß [4].

Verbreitung

Ost- und Südliches Afrika: Botswana, Burundi, Kenia, Kongo, Kongo Dem., Lesotho, Malawi, Mosambik, Namibia, Ruanda, Sambia, Simbabwe, Südafrika, Swasiland, Tansania, Uganda [1].

Lebensraum und Lebensweise

Das Südafrikanische Stachelschwein besiedelt unterschiedlichste Lebensräume von Seehöhe bis 2000 Meter über Meer. Es meidet dichten Wald, kommt aber in lockerem Wald (Miombo) bis hin zur Namibwüste vor. Den Tag verbringen die Tiere in natürlichen, selbst gegrabenen oder von Erdferkeln (Orycteropus afer) übernommenen Erdhöhlen [2].

Ihr Stachelkleid macht Stachelschweine zu einer wenig einladenden Beute für Großkatzen oder große Greifvögel. Sie erscheinen dadurch wesentlich wuchtiger als sie in Wirklichkeit sind. Die Wirkung wird durch ein typisches Abwehrverhalten noch gesteigert: Bei Beunruhigung sträuben die Tiere die Stacheln und erscheinen dadurch plötzlich doppelt so groß. Hält die Bedrohung an, rasseln sie mit dem Schwanz. Nähert sich der Feind dennoch, kehrt das Stachelschwein ihm das Hinterteil zu und rammt ihm seine Stacheln in den Körper. Eingedrungene Stacheln gehen am Stachelschweinrücken leicht aus [2; 3].

Stachelschweine leben in Familiengruppen, innerhalb derer sich nur das monogame α-Paar fortpflanzt Nach einer Tragzeit von 93-105 Tagen gebärt die Weibchen meist nur einmal im Jahr 1-3 etwa 300-400 g schwere, weit entwickelte Junge, deren Körper mit noch weichen Stacheln bedeckt ist. Die Jungen werden 3-4 Monate gesäugt. Männchen werden mit 8-18 Monaten, Weibchen im 2. Lebensjahr geschlechtsreif [6].

Gefährdung und Schutz

Die Art ist weitverbreitet, kommt in zahlreichen Schutzgebieten vor und gilt daher aufgrund einer Beurteilung im Jahr 2016 als nicht-gefährdet (Rote Liste: LEAST CONCERN) [1].

Internationaler Handel durch CITES nicht geregelt.

Bedeutung für den Menschen

Das Südafrikanische Stachelschwein wird zur Fleischgewinnung bejagt [1].

Haltung

WEIGL gibt als Höchstalter über 23 Jahre und 6 Monate an, erreicht von einem im Leipziger Zoo gehaltenen männlichen Tier [5].

Haltung in europäischen Zoos: Die Art wird in rund 70 Zoos gehalten, von denen sich ein paar wenige im deutschsprachigen Raum und beinahe die Hälfte in Großbritannien befinden. Für Details siehe Zootierliste.

Nach Säugetiergutachten 2014 können Stachelschweine der Gattung Hystrix ganzjährig in Außengehegen gehalten werden, wenn sie im Winter Zugang zu einem frostfreien Schutzraum haben. Für 2 Stachelschweine soll eine Mindestfläche von 20 m² angeboten werden, für jedes weitere Tier 5 m² mehr.

Die Schweizerische Tierschutzverordnung (Stand 01.06.2022) schreibt für 2 Stachelschweine ein Außengehege mit einer Mindestfläche von 40 m², Grabgelegenheit und Schlafboxen, eventuell heizbarem Innenraum vor.

Nach der 2. Tierhaltungsverordnung Österreichs (Stand 2023) ist für ein Paar oder eine Familiengruppe Stachelschweine ein Außengehege mit einer Mindestfläche von 40 m² mit einer Sand- oder Erdschicht als Bodengrund und Unterstand erforderlich.

Taxonomie und Nomenklatur

Das Südafrikanisches Stachelschwein wurde 1852 vom nachmaligen Direktor des Berliner Zoos, Wilhelm PETERS unter seinem heute noch gültigen Namen erstmals wissenschaftlich beschrieben [6].

Literatur und Internetquellen

  1. CASSOLA, F. (2016). Hystrix africaeaustralis (errata version published in 2017). The IUCN Red List of Threatened Species 2016: e.T10748A115099085. http://www.iucnredlist.org/details/10748/0. Downloaded on 22 May 2018.
  2. MILLS, G & HES, L. (1999)
  3. MOHR, E. (1965)
  4. RUDLOFF, K. (2011)
  5. WEIGL, R. (2005)
  6. WILSON, D. E. et al. eds. (2009-2019)

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Freigegeben in Stachelschwein-Verwandte
Donnerstag, 14 Juni 2018 09:36

Bürstenschwanz-Känguru

Unterklasse: Beuteltiere (MARSUPIALIA)
Ordnung: Känguruverwandtschaft (DIPROTODONTIA)
Unterordnung: Känguruartige (Macropodiformes)
Familie: Rattenkängurus (Potoroidae)

D CR 650

EEPBürstenschwanz-Känguru

Bettongia penicillata • The Brush-tailed Rat Kangaroo, or Woylie • La bettongie à queue touffue

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Bürstenschwanz-Känguru (Bettongia penicillata) im Zoo Duisburg © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

 

 

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Verbreitung des Bürstenschwanz-Kängurus (Bettongia penicillata). Grau schattiert: ursprüngliches Artareal, bis etwa 1970 verschwunden (Quelle: Parks & Wildlife W.A.), blau: überlebende autochthone Populationen, gelb einige der ca. 50 wiederangesiedelten Populationen

 

 

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Bürstenschwanz-Känguru (Bettongia penicillata) in Dundee's Wildlife Park, Murray Bridge SA © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

 

 

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Bürstenschwanz-Känguru (Bettongia penicillata) in Dundee's Wildlife Park, Murray Creek SA © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

 

 

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Bürstenschwanz-Känguru (Bettongia penicillata) im Zoo Berlin © Klaus Rudloff, Berlin

 

 

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Bürstenschwanz-Känguru (Bettongia penicillata) im Zoo Moskau © Klaus Rudloff, Berlin

 

 

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Schädel eines Bürstenschwanz-Kängurus (Bettongia penicillata) in der Sammlung der Museums Victoria, Melbourne © Museums Victoria. Übernommen unter der Creative Commons Attribution-Share Alike 4.0 International-Lizenz.

 

 

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Bürstenschwanz-Känguru (Bettongia penicillata). Abbildung aus GOULD, J. (1863). The Mammals of Australia, Vol. 2. Public Domain.

 

 

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Die Rattenkängurus wurden früher als Unterfamilie der eigentlichen Kängurus angesehen. Aufgrund anatomischer Besonderheiten des Schädels und Gebisses werden sie heute als eigene Familie eingestuft. Bürstenschwanzkängurus sind weitgehend nachtaktiv und werden daher vorzugsweise in Nachttierhäusern gezeigt, was die Zahl der möglichen Haltungen einschränkt.

Körperbau und Körperfunktionen

Bürstenschwanz-Kängurus erreichen eine Kopf-Rumpflänge von 29-36 cm, eine Schwanzlänge von 25-36 cm und ein Körpergewicht von 1.1-1.6 (0.8-1.8) kg. Ihr Fell ist auf dem Rücken gräulich braun, am Kopf teilweise dunkler, am Bauch, den Extremitäten und der Schwanzunterseite heller. Der Schwanz wird gegen das Ende hin dunkler und weist auf der Oberseite eine dunkeln, bürstenartigen  Haarkamm auf [5]. Zur besseren Verdauung der Pilznahrung verfügen die Tiere über einen zweihöhligen Magen [2].

Verbreitung

Australien: Das Bürstenschwanz-Känguru war einst über große Teile Australiens südlich der tropischen Bereiche und in den zentralaustralischen Wüstengebiete verbreitet, Heute ist seine Verbreitung stark eingeschränkt und beschränkt sich auf den Süden des Kontinents, wo es noch in zersplitterten, teils wiederangesiedelten Beständen in Western Australia, New South Wales und South Australia vorkommt [6].

Lebensraum und Lebensweise

Bürstenschwanzkängurus besiedelten ursprünglich die unterschiedlichsten Lebensräume, von Spinifex-Grasland bis hin zu Monsun- und Trockenwäldern. Heute kommen sie nur noch in den geschlossenen und offenen Trockenwäldern Westaustraliens sowie weiter östlich im  Mallee-Busch vor. Sie sind nachtaktiv und verbringen den Tag einzeln in selbstgebauten Nestern aus Gras, Rinde und sonstigem Pflanzenmaterial. Das Baumaterial transportieren sie mit ihrem eingerollten Schwanz, was John GOULDs in seinem Werk "The Mammals of Australia" dargestellt hat [2]. Sie sind Einzelgänger und verhalten sich gegenüber Tieren des gleichen Geschlechts aggressiv. Männchen haben Streifgebiete von 28-43 ha, Weibchen von 15-28 ha. Davon werden etwa 2-4 ha als Territorium verteidigt [5; 6].

Die Nahrung besteht zu etwa einem Drittel aus trüffelartigen, also unterirdisch wachsenden Pilzen. Ansonsten werden diverse Pflanzenteile und Wirbellose gefressen [5].

Nach einer Tragzeit von drei Wochen wird meist ein Junges geboren, selten zwei. Der Nachwuchs bleibt 3.5 Monate im Beutel und wird mit 4-5 Monaten entwöhnt. Die Weibchen werden meist unmittelbar nach der Geburt wieder gedeckt, wobei der Embryo eine Keimruhe durchmacht, bis das ältere Geschwister den Beutel verlässt. Pro Jahr können so drei Aufzuchten stattfinden [5].

Gefährdung und Schutz

Das Bürstenschwanz-Känguru wird seit 2008, letztmals überprüft 2012, als vom Aussterben bedroht eingestuft (Rote Liste: CRITICALLY ENDANGERED), da seine Bestände seit 1996 dramatisch, um rund 90%, zurückgegangen sind. Eine Reihe von Faktoren waren verantwortlich für frühere Bestandesrückgänge: Prädation durch eingeführte Räuber (Fuchs und Katze), Lebensraumzerstörung und -veränderung, Konkurrenz durch eingeführte Haus- und Wildtiere und Krankheiten. Die Gründe für die weitverbreiteten Bestandsrückgänge in neuerer Zeit sind aber noch unklar und es laufen Forschungsarbeiten dazu [3; 6].

Die östliche Unterart (B. p. penicillata) ist ganz, die westliche (B. p. ogilbyi) beinahe ausgestorben [6].

Der internationale Handel ist nicht unter CITES geregelt. Für lebende Tiere gelten Ausfuhrbeschränkungen Australiens.

Bedeutung für den Menschen

Als sie noch in größerer Zahl auftraten, konnten Bürstenschwanzkängurus gebietsweise Schäden an landwirtschaftlichen Kulturen anrichten. Die Aborigines pflegten das "Woylie" als Fleischlieferant zu jagen.

Haltung

Bürstenschwanzkängurus werden meist in verglasten Vitrinen in Nachttierhäusern gehalten. Eine Haltung in von einem Paar ausgehenden Kleingruppen ist möglich, wenn die heranwachsenden Männchen rechtzeitig entfernt werden [2].

Das älteste bekannte Bürstenschwanzkänguru wurde im Bronx Zoo geboren und starb im Zoo von Los Angeles im Alter von 18 Jahren und 10 Monaten [4].

Haltung in europäischen Zoos: Die westliche Unterart (B. p. ogilbyi) wird in rund 35 Zoos gehalten, von denen sich gegen ein Viertel im deutschsprachigen Raum befinden. Der Bestand in EAZA-Zoos wurde für 2021 mit 145 beziffert. Für Details siehe Zootierliste.

Mindestanforderungen an Gehege: Nach Säugetiergutachten 2014 des BMEL ist ein Außengehege fakultativ. Das Innengehege soll eine Mindestfläche von 8 m² für 1 bis 2 Tiere und 2 m² für jedes weitere Tier messen.

Die Tierschutzverordnung der Schweiz (tand 01.06.2022) schreibt für 1 bis 2 Tiere ein Innengehege von 8 m² und für jedes weitere Tier zusätzlich 2 m² vor.

Die 2. Tierhaltungsverordnung Österreichs (Stand 2023) verlangt für bis 5 Tiere  ein Innengehege von 16 m². Für jedes weitere Tier ist die Fläche um 10% zu erhöhen.

Nach JACKSON soll für 1-2 Tiere eine Gehegefläche von 15 m² nicht unterschritten werden, für jedes weitere Tier sollen 5 m² zusätzlich angeboten werden [1].

Taxonomie und Nomenklatur

Das Bürstenschwanzkänguru wurde 1837 vom englischen Zoologen John Edward GRAY, der am Britischen Museum tätig war, unter seinem heute noch gültigen Namen beschrieben. Ob die in Nordost-Queensland lebende Form tropica eine eigene Art oder eine Unterart von penicillata ist, wird noch diskutiert [5].

Literatur und Internetquellen

  1. JACKSON, S. M. (2003)
  2. PUSCHMANN, W., ZSCHEILE, D., & ZSCHEILE, K. (2009)
  3. WAYNE, A.F., MAXWELL, M.A., WARDA, C.G., VELLIOSA, C.V., WILSON, I., WAYNE, J.C. & WILLIAMS, M.R.(2015)
  4. WEIGL, R. (2005)
  5. WILSON, D. E. et al. eds. (2009-2019)
  6. WOINARSKI, J. & BURBIDGE, A.A. (2016). Bettongia penicillata. The IUCN Red List of Threatened Species 2016: e.T2785A21961347. http://www.iucnredlist.org/details/2785/0. Downloaded on 15 June 2018.

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Projektvorstellung - Die Herpetofauna des Kimboza Forest in Tansania unter besonderer Berücksichtigung des Türkisen Zwerggeckos Lygodactylus williamsi: Populationsabschätzung und Verbreitungsstudie eines bedrohten Endemits.

Elaphe 1: 17-20.

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03.04.2013 - 1'925

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Donnerstag, 14 Juni 2018 23:23

Komodowaran

Ordnung: Schuppenkriechtiere (SQUAMATA)
Unterordnung: Echsen (SAURIA)
Zwischenordnung: Waranartige (Platynota)
Familie: Warane (Varanidae)

D EN 650

EEPKomodowaran

Varanus (Varanus) komodoensis • The Komodo Dragon • Le varan des Komodos

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Komodowaran (Varanus komodoensis) im Tropiquarium Servion © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

 

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Verbreitung des Komodowarans (Varanus komodoensis) - Für Detailkarte von Flores und Nachbarinseln drauflkicken. Dunkelblau heutige Verbreitung; rot: ehemalige Verbreitung

 

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Komodowaran (Varanus komodoensis) im Aquatis Lausanne © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

 

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Komodowaran (Varanus komodoensis) im Tropiquarium Servion © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

 

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Komodowaran (Varanus komodoensis) im Zoologisch-Botanischen Garten Pilsen © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

 

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1.0 Komodowaran (Varanus komodoensis) bei der Ankunft im Zoo Leipzig © Zoo Leipzig (Pressefoto)

 

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1.0 Komodowaran (Varanus komodoensis) im Zoo Leipzig © Zoo Leipzig (Pressefoto)

 

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Komodowaranweibchen (Varanus komodoensis) im Zoo Leipzig © Zoo Leipzig

 

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Komodowaran (Varanus komodoensis) im Fort Worth Zoo © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

 

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Komodowarane (Varanus komodoensis) im Taman Safari Indonesia II, Prigen, Java © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

 

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Komodowarane (Varanus komodoensis) im Taman Safari Indonesia II, Prigen, Java © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

 

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Komodowaran (Varanus komodoensis) im Aquatis Lausanne © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

 

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Komodowaran (Varanus komodoensis) im Zoologisch-Botanischen Garten Pilsen © Klaus Rudloff, Berlin

 

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Im Juli 2021 im Zoo Leipzig geschlüpfter Komodowaran (Varanus komodoensis) im Alter von ca. 2 Wochen © Zoo Leipzig (Pressefoto)

 

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Beschuppung am Hals eines Komodowarans (Varanus komodoensis) im Tropiquarium Servion © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

 

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Der Komodowaran hat sich bereits vor etwa 4 Millionen Jahren, im Pliozän, entwickelt. Er ist heute heute die größte lebende Echsen der Welt und stößt daher und wegen seiner potenziellen Gefährlichkeit für den Menschen beim Zoopublikum auf Interesse.

Körperbau und Körperfunktionen

Komodowarane sind massige Tiere, die im Freiland bis 60 kg, im Zoo bis 150 kg schwer werden sollen. Männliche Exemplare können eine Gesamtlänge von 3 m, Weibchen von etwa 2.2 m  erreichen. Die ovalen Nasenlöcher befinden sich nahe dem stumpfen Schnauzenende. Die gespaltene Zunge ist gelb. In der Körpermitte haben sie 170-176 Schuppenreihen. Die Kopfschuppen sind groß und rund, die Nackenschuppen groß und konisch, jene von Rumpfoberseite und Schwanz stark gekielt, am Bauch schwach gekielt. Der Schwanz ist etwa so lang wie Kopf und Rumpf, seitlich komprimiert, oben mit niedrigem Kamm. Das Schwanzende ist leuchtend gelbgrün. Ansonsten sind Erwachsene ziemlich eintönig graubraun gefärbt, Jungtiere sind hauptsächlich schwarz mit gelben Flecken und Bändern, Schwanz und Hinterbeine rostfarben bis gelbgrün [1; 6].

Verbreitung

Auf wenigen, kleineren Inseln in der Sundasee Indonesiens: Komodo, Rinca (Rintja), Westende und Nordküste von Flores, Gili Motang und Gili Dasami [3; 6; 8].

Lebensraum und Lebensweise

Komodowarane sind tagaktiv. Sie halten sich meist in savannenartigen Grasland auf, gehen zur Jagd aber auch in den Wald. Nachts schlafen sie in natürlichen Höhlen oder in bis zu 10 m langen selbstgegrabenen Erdbauen. Erwachsene jagen Säugetiere einschließlich Wildschweine, Hirsche und Wasserbüffel und gelegentlich Menschen. Angeblich könnten sie dazu beigetragen haben, die im Pleistozän auf Flores und benachbarten Inseln lebenden Zwergelefanten (Stegodon sompoensis) auszurotten. Diese Annahme gründet darauf, dass alle heute im Areal der Komodwarane lebenden Großsäuger erst vor etwa 5'000 Jahren vom Menschen eingeführt wurden. Wasserbüffel werden auf ihren Wechseln überrascht und in die Beine gebissen. Da der Speichel sehr viele Bakterien enthält, entzünden sich die Wunden. Nach dem Angriff, folgen die Warane dem Beutetier während Tagen, bis es durch die Infektion und den Blutverlust so geschwächt ist, dass sie es überwältigen können. Sie fressen auch Aas.

Die Fortpflanzung fällt in die Trockenzeit, d.h. Juni / Juli. Die Gelege bestehen aus 25-30 Eiern, die im Boden vergraben werden. Die Jungen schlüpfen nach 7-8 Monaten. Die Schlüpflinge haben eine Länge von  40-50 cm und wachsen innerhalb eines Jahres auf 1 m heran. Sie jagen anfänglich gerne auf Bäumen nach Insekten und kleinen Echsen, wie Agamen, Geckos und Skinke. Mit einem Jahr gehen sie zu einer terrestrischen Lebensweise über und fressen nun auch Säugetiere, Vögel und Aas [3; 4; 6; 12].

Gefährdung und Schutz

Die Bestände des Komodowarans sind in den letzten Jahrzehnten zurückgegangen und es existieren nur noch wenige tausend Tiere. Der Lebensraumverlust ist wohl der wichtigste Grund für diesen Rückgang. Die Art wurde 1986 als "selten", ab 1996 als gefährdet und aufgrund einer Neubeurteilung aus dem Jahr 2019 ab 2021 als stark gefährdet (Rote Liste: ENDANGERED) eingestuft, weil sie einen Bestand von nur noch weniger als 1'400 Adulttieren in acht getrennten Subpopulationen aufweist [10].

Der internationale Handel ist nach CITES Anhang I eingeschränkt.

Zoogestütztes Artenschutzprojekt:

  • 29 EAZA Zoos, darunter Frankfurt, Leipzig und das Aquatis Lausanne, unterstützen das seit 2007 bestehende Komodo Survival Program, ein Langzeitprojekt zum Schutz des Komodowarans auf Flores, in dessen Rahmen z. B. abgeklärt wurde, ob die invasive Schwarznarbenkröte (Duttaphrynus melanostictus) eine Gefahr für die Warane darstellen könnte, wie dies in Australien mit der Agakröte der Fall ist. Erste Resultate ergaben, dass die Kröte in Ost-Sumbawa vorkommt, aber noch nicht bis in das Verbreitungsgebiet des Komodowarans im Komodo-Nationalpark und in West-Flores vogrdrungen ist. Ebenfalls untersucht wurde, wie sich die Verbreitung verwilderter Hausbüffel auf die Bestände des Sambars, einer Hauptbeute des Komodwarans, auswirken.

Bedeutung für den Menschen

Die Komodowarane sind eine touristische Attraktion. Monatlich besuchen etwa 10'000 Menschen die Insel Komodo, davon sind 95% Ausländer. Die indonesische Regierung plant, den Besuch zu beschränken und will ab 2021 eine Abgabe von 1'000 USD fürden Besuch der Insel Komodo einführen. Der Besuch von Rinca soll zu den bisherigen Konditionen möglich sein [11].

Von 1980-2015 wurden aus Indonesien im Jahresmittel 1-2 lebende Komodowarane exportiert, hauptsächlich für Zoos. Ausserhalb Indonesiens ist die Verschiebung von Nachzuchttieren ab 1995 feststellbar. Von 2001-2019 betraf dies (nach Abzug einiger unwahrscheinlicher Transaktionen) gut 100 Individuen. Hautptausfuhrländer waren Tschechien, die USA und Indonesien [2].

Haltung

Die Welterstzucht gelang im Jahr 1941 im Zoo von Batavia, dem heutigen Djakarta. Es handelte sich um eine Naturbrut. Die Eltern waren ein Paar, das sich seit 1938 im Zoo befand [5]. Bei gehaltenen Tieren wurde auch asexuelle Vermehrung (Parthenogenese) festgestellt, z.B. in den Zoos von Chester und London [9]. Seit 1995 gibt es ein Internationales Zuchtbuch (ISB), das am Taman Safari Bogor geführt wird.

Der Komodowaran gehört zu den "Gefahrtieren", deren Haltung in manchen deutschen Bundesländern unter sicherheitspolizeilichen Aspekten eingeschränkt oder geregelt ist.

Haltung in europäischen Zoos: Der erste Komodowaran in Europa war 1926 vom ARTIS-Zoo Amsterdam eingeführt worden. Er lebte nur drei Monate. Das erste Tier im deutschsprachigen Raum war der von 1927-1943 in Berlin und danach noch ein weiteres Jahr in Leipzig gehaltene "Max". 1962 war die Art erstmals in der Schweiz, im Zoo Basel, zu sehen. In den letzten Jahren hat die Zahl der Haltungen in Europa deutlich zugenommen, hauptsächlich dank der Einfuhr von zehn Jungtieren aus der Zucht des Zoos von Los Angeles durch den Leipziger Zoo im Jahr 2012. Die europäische Erstzucht war dem Parque Reptilandia auf Gran Canaria gelungen, von dem der Leipziger Zoo 2011 zur Eröffnung von Gondwanaland einen mehr als 2.30 m langen Mann erhielt, der dort am 21.09.2004 geschlüpft war. Im Frühjahr 2012 kamen 10 aus den Vereinigten Staaten importierte Jungtiere hinzu. Der Einfuhr aus den USA war eine Vorbereitungszeit von beinahe einem Jahr vorausgegangen. Sie war das Ergebnis eines Austausches zwischen dem europäischen und US-amerikanischen Zuchtprogramm. Ziel des international angelegten Projektes ist es, die genetische Variabilität für die weitere Zucht zu vergrößern, um mittelfristig eine stabile, selbsterhaltende Population auf beiden Kontinenten aufbauen zu können. Dabei verblieben 1.2 Tiere im Zoo Leipzig und die übrigen wurden auf andere Zoos verteilt [13]. Noch im selben Jahr erhielt u.a. der Frankfurter Zoo zwei Tiere aus dem Leipziger Import. Weitere Tiere gingen nach Prag, Rom und Randers.

Man erinnere sich in diesem Zusammenhangan an die Kritik, die Thomas SCHRÖDER, Präsident des Deutschen Tierschutzbundes, anläßlich der Eröffnung von Gondwanaland geübt hatte, freilich ohne die riesige Tropenhalle zuvor besichtigt, geschweige denn mit den Zooverantwortlichen geredet zu haben: „Der Komodowaran ist nach eigenen Angaben des Zoos das einzige Exemplar in ganz Deutschland. Uns ist allerdings unklar, was ein einzelnes Tier für den Artenschutz beitragen soll“, denn eine Fortpflanzung der stark gefährdeten Tiere sei so nicht möglich. Dem Deutschen Tierschutzbund ist halt so manches unklar, was mit Zoos zu tun hat, was ihn aber leider nicht daran hindert, zu allem eine Meinung zu haben. Seitdem wurde die Art in verschiedenen Zoos (Barcelona, Chester, Colchester, Fuengirola, Prag, Rotterdam) nachgezogen, und am 18. Juli 2021 schlüpfte auch im Leipziger Gondwanaland das erste Jungtier [13]. Aus der Prager Nachzucht wurden zehn Tiere zurück an Los Angeles gegeben und der europäische Bestand liegt mittlerweile bei über 80 Individuen in 34 Haltungen. Für Details siehe Zootierliste. Seit 2001 gibt es ein Europäisches Erhaltungszuchtprogramm (EEP), das vom Chester-Zoo koordiniert wird. 2022 erfasste das Programm 81 Tiere in 34 Institutionen. Darunter befand sich ein Wildfang, alle anderen waren Nachzuchten, die auf 13 Gründertiere zurückgehen. Ziel ist, einen Bestand von rund 200 Tieren zu erreichen [15].

Mindestanforderungen an Gehege: Nach Reptiliengutachten 1997 des BMELF soll eine Anlage für ein Paar mindestens 5x so lang, 2x so breit (entspricht etwa 15-18 m² für Adulte) und doppelt so hoch sein sein wie die Kopf-Rumpflänge der Tiere. Für jedes weitere Tier kommen 15% zur Basisfläche dazu.

Die Schweizerische Tierschutzverordnung (Stand 01.06.2022) schreibt für 1-2 Tiere ein Gehege vor, dessen Grundfläche das 5x3-fache der Kopf-Rumpflänge und dessen Höhe das Doppelte der Kopf-Rumpflänge messen. Für jedes weitere Tier kommt das 2x2-fache der Kopf-Rumpflänge zur Basisflächen dazu. In der 2. Tierhaltungsverordnung Österreichs (Stand 2023) ist die Art nicht erwähnt.

Taxonomie und Nomenklatur

Die Art wurde 1912 von dem Direktor des Zoologischen Museums und Botanischen Gartens von Bogor (Java), Pieter Antonie OUWENS, unter ihrem heutigen Namen erstmals wissenschaftlich beschrieben [8]. Sie ist monotypisch und gehört zur Untergattung Varanus [7].

Literatur und Internetquellen

  1. CITES IDENTIFICATION MANUAL
  2. CITES TRADE DATA BASE
  3. EIDENMÜLLER, B. (2009)
  4. HORN, H.-G. (1977)
  5. MENDYK, R. W. (2017)
  6. PETER, W. & HOHMANN, G. (1983)
  7. ROTTER, J. (1963)
  8. THE REPTILE DATA BASE
  9. WATTS, P. C., BULEY K. R., SANDERSON, S., BOARDMAN, W., CIOFI, C. & GIBSON, R. (2006)
  10. JESSOP, T., ARIEFIANDY, A., AZMI, M. et al. (2021). Varanus komodoensis. The IUCN Red List of Threatened Species 2021: e.T22884A123633058. https://dx.doi.org/10.2305/IUCN.UK.2021-2.RLTS.T22884A123633058.en. Accessed on 07 August 2023.
  11. ABOUT TRAVEL
  12. DIAMOND, J. M. (1987)
  13. ZOO LEIPZIG - Pressemeldungen vom 27.04.2012 und 04.08.2021
  14. GARCíA, G. (2018). EEP Komododragon: updates from September 2017. ARTAG Midyearmeeting,  Lausanne  12th April  2018.
  15. KOMODO SURVIVAL PROGRAM EAZA REPTILE TAG (2023). Sauria Regional Collection Plan. Amsterdam.

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Donnerstag, 14 Juni 2018 07:23

SHACKLETON, D.M. (1997)

Wild Sheep and Goats and their Relatives - Status Survey and Conservation Action Plan for Caprinae.

IUCN, Gland. ISBN 2-8317-0353-0. 390 Seiten, zahlreiche Verbreitungskarten.

Inhalt:

Die Veröffentlichung fasst das ganze bekannte Wissen über den Gefährdungs- und Schutzstatus  aller Schaf- und Ziegenverwandetn weltweit zusammen. Sie enthält Berichte über 70 länder verfasst von 111 Autoren.

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© Peter Dollinger, Zoo Office Bern hyperworx