Dienstag, 18 April 2023 12:58

Grosser Streifenbeutler

smiley happy

 Neue Tierart

Unterklasse: Beuteltiere (MARSUPIALIA)
Ordnung: Känguruverwandtschaft (DIPROTODONTIA)
Unterordnung: Kuskusse und Gleitbeutler (Phalangeriformes)
Familie: Gleitbeutler (Petauridae)

D LC 650

Großer Streifenbeutler

Datylopsila trivirgata • The Striped Possum • Le phalanger au pelage rayé

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Großer Streifenbeutler (Dactylopsila trivirgata) im Zoo Jihlava / Iglau © Wolfgang Dreier, Berlin

 

 

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Approximative Verbreitung des Großen Streifenbeutlers (Dactylopsila trivirgata)

 

 

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Großer Streifenbeutler im Zoo Moskau © Klaus Rudloff, Berlin

 

 

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Großer Streifenbeutler (Dactylopsila trivirgata) im Zoo Moskau © Klaus Rudloff, Berlin

 

 

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Große Streifenbeutler (Dactylopsila trivirgata)) im Neuen Zoo Posen © Wolfgang Dreier, Berlin

 

 

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Großer Streifenbeutler (Dactylopsila trivirgata) im Zoo Jihlava / Iglau © Wolfgang Dreier, Berlin.

 

 

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Großer Streifenbeutler (Dactylopsila trivirgata) in Queensland. Man beachte den verlängerten vierten Finger © © Dash Huang. Überhommen aus Flickr unter der Attribution-NonCommercial-ShareAlike 2.0 Generic-Lizenz.

 

 

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Der Große Streifenbeutler gehört zu den mittelgroßen Arten der Gleitbeutler-Familie. Es handelt sich um eine nicht-gefährdete, nachtaktive Art, die in europäischen Zoos stets selten war und seit einigen Jahren nicht mehr gehalten wird, obwohl sie wegen ihrer Konvergenz zum Aye-Aye von zoopädagogischem Interesse ist

Körperbau und Körperfunktionen

Große Streifenbeutler haben eine Kopf-Rumpfläng von 24-28 cm, der Schwanz ist mit 32.39 cm deutlich länger. Männchen wiegen 428-545 g und Weibchen 310-475 g. Das Fell weist eine schwarz-weiße oder schwarz-graue Längsstreifung auf. Der Schwanz ist grau-schwarz und längst nicht so buschig wie bei dem in etwa gleichgroßen Buschschwanz-Streifenbeutler (D. megalura). Die Weibchen haben in ihrem Beutel zwei Zitzen. Die Tiere haben einen äußerst unangenehmen Eigengeruch. Verschiedene Merkmale stellen eine konvergente Entwicklung zum Fingertier dar: Die Schneidezähne sind vergrößert, die oberen nach vorn gerichtet und die unteren stark verlängert, die Finger sind praktisch unbehaart, und der vierte Finger ist verlängert. Dies ermöglicht den Tieren, Löcher in die Baumrinde zu bohren und die darunter befindlichen Insektenlarven herauszuangeln [1; 6].

Verbreitung

Australasien: Indonesien (West-Papua, Aru-, Waigeo- und Yapen-Inseln), Papua-Neuguinea und Australien (Queensland) [3].

Lebensraum und Lebensweise

Große Streifenbeutler sind Baumbewohner, die primäre und sekundäre Feuchtwälder sowie angrenzende Eukalyptus- und Teebaum-Savannen (Melaleuca alternifolia) vom Meersspeigel bis auf eine Höhe von 2'300 m besiedeln. Sie sind nachtaktiv und schlafen tagsüber in Nestern aus Blättern, die in Baumhöhlen oder in Gewirren von Lianen angelegt werden. Sie leben außerhalb der Paarungszeit solitär bzw. in Mutterfamilien. Die Tiere können weite Sprünge von Baum zu Baum durchführen [1; 4; 6].

Große Streifenbeutler ernähren sich in erster Linie von Insekten, wie Ameisen, Termiten, Käfern, Grillen oder Schmetterlingen, daneben nehmen sie in geringem Umfang Baumsäfte, Pollen, Blütennektar und Früchte zu sich. Es gibt keine eigentliche Fortpflanzungsperiode, jedoch kommt es von März-Juni gehäuft zu Geburten. In Neuguinea wurden Paarungen von Januar-Oktober beobachtet. Die Weibchen bringen in der Regel einen Wurf mit (1-)2 Jungen pro Jahr zur Welt [1; 2].

Gefährdung und Schutz

Der Große Streifenbeutler gilt trotz negativem Bestandstrend aufgrund einer Beurteilung aus dem Jahr 1996, letztmals überprüft 2016, nicht als gefährdet (Rote Liste: LEAST CONCERN), weil er weitverbreitet ist, mutmaßlich eine große Gesamtpopulation hat, in etlichen Schutzgebieten vorkommt, unterschiedliche Lebensräume nutzen kann und auch in veränderten, degradierten Lebensräumen leben kann [4].

Der internationale Handel ist nicht unter CITES geregelt. Für lebende Tiere gelten Ausfuhrbeschränkungen Australiens. Die nach Europa eingeführten Tiere stammten, soweit bekannt, aus Neuguinea (West-Papua).

Bedeutung für den Menschen

Große Streifenbeutler werden von der indigenen Bevölkerung Neuguineas zur Fleisch- und Pelzgewinnung gejagt. Die Pelze werden für kulturelle Rituale verwendet [1; 4].

Haltung

Nach JACKSON soll für ein Paar Tiere eine Gehegefläche von 9 m² bei einer Höhe von 3 m nicht unterschritten werden, für jedes weitere Tier soll 4 m² Bodenfläche zusätzlich angeboten werden [2]. Der älteste bekannte Große Streifenbeutler in einem Zoo wurde im Londoner Zoo geboren und starb ebendort im Alter von 9 Jahren und 7 Monaten [5].

Haltung in europäischen Zoos: Die Art war in Zoos stets selten, Nachzuchten waren die Ausnahme, und 2020 starben die beiden letzten Tiere im Zoo von Jihlava / Iglau. Für Details siehe Zootierliste.

Mindestanforderungen an Gehege: Nach Säugetiergutachten 2014 des BMEL soll das Gehege für 1 -2 Tiere eine Mindestfläche von 6 m² bei einer Höhe von 2 m messen. Für jedes weitere Tier soll die Grundfläche angemessen (um ca. 0.6 m²) erhöht werden.

Die Tierschutzverordnung der Schweiz schreibt für 6 Tiere ein Innengehege von 6 m² bei 2 m Höhe vor. Für jedes weitere Tier wird 1 m² Fläche zusätzlich verlangt.

Die 2. Tierhaltungsverordnung Österreichs verlangt für ein Paar ein Innengehege von 2 m² bei 3.5 m Höhe. Für weitere Tiere werden keine Vorgaben gemacht.

Taxonomie und Nomenklatur

Die Art wurde 1858 von John Edward GRAY vom British Museum in London unter ihrem heute noch gültigen Namen erstmals wissenschaftlich beschrieben. Sie ist die Typusart der Gattung Dactylopsila, die heute fünf Arten umfasst. Gegenwärtig werden 4 Unterarten anerkannt [6]. Der Gattungsname bezieht sich auf die beinahe unbehaarten Finger der Tiere (δάκτυλος = Finger, ψιλός = kahl).

Literatur und Internetquellen

  1. ANIMAL DIVERSITY WEB
  2. JACKSON, S. M. (2003)
  3. PUSCHMANN, W., ZSCHEILE, D., & ZSCHEILE, K. (2009)
  4. SALAS, L. et al. (2016). Dactylopsila trivirgata. The IUCN Red List of Threatened Species 2016: e.T6226A21960093. https://dx.doi.org/10.2305/IUCN.UK.2016-2.RLTS.T6226A21960093.en. Accessed on 18 April 2023..
  5. WEIGL, R. (2005)
  6. WILSON, D. E. et al. eds. (2009-2019)

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Samstag, 08 April 2023 09:52

Bärenkuskus

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Mittwoch, 06 Juli 2022 08:50

COSEWIC (2009)

COSEWIC assessment and update status report on the Northern Leopard Frog Lithobates pipiens, Rocky Mountain population, Western Boreal/Prairie populations and Eastern populations, in Canada.

Committee on the Status of Endangered Wildlife in Canada, Ottawa. vii + 69 pp. (www.sararegistry.gc.ca/status/status_e.cfm)

Species information:

The Northern Leopard Frog (Lithobates pipiens) is 60 to 110 millimetres in length, with females generally larger than males. It may be either green or brown on the dorsal surface, which is covered with large, rounded dark spots outlined with light halos. The underside is white. Two light-coloured dorsolateral ridges line its back, one on each side, from behind the eyes to the lower back.

Three designatable units (DUs) are recognized in order to accurately portray the status of the Northern Leopard Frog in Canada. These are based on evidence for genetic distinction between western and eastern populations and the isolation of populations west of the Rocky Mountains. The Rocky Mountain DU consists of populations in British Columbia. The Prairie/Western Boreal DU contains the populations in the Alberta, Saskatchewan, the Northwest Territories and Manitoba approximately west of the Canadian Shield. The Eastern DU consisting of all those populations of the Canadian Shield, Great Lakes/St. Lawrence, Appalachian/Atlantic Coast and Carolinian faunal provinces.

cosewic-biblio

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Samstag, 02 Juli 2022 14:13

CASSINELLO, J. (2017)

Datasheet report for Ovis aries musimon (European mouflon).

In: CAB International (Hrsg.): Invasive Species Compendium.

Zusammenfassung:

The European mouflon is a wild sheep that originates from the Mediterranean islands of Corsica and Sardinia; it is thought to be descended from ancient (Neolithic) domestic sheep of Asian ancestry. It has been introduced to many countries in Europe and some elsewhere, mostly as a quarry species for hunting; the extent to which populations have become established or increased varies from country to country. In most countries there is little evidence of serious adverse effects (although there has been little research on the subject), but the mouflon is considered invasive in Hawaii and the Canary Islands, where it has had serious adverse effects on native vegetation.

cassinello-biblio

Freigegeben in C
Mittwoch, 20 April 2022 07:49

SCHMALL, B. & FRIEDRICH, T. (2014)

Das Schicksal der großen Störarten in der Oberen Donau.

Denisia 33, zugleich Kataloge des oberösterreichischen Landesmuseums Neue Serie 163 (2014): 423-442.

Volltext (PDF

Zusammenfassung:

Durch Fischfang und Gewässerverbauung sind die Störartigen in der Donau inzwischen stark gefährdet und teilweise nahe der Ausrottung. In der österreichischen Donau kommt als kleinste autochthone Art nur noch der Sterlet vor. In der Oberen Donau sind die vier großen Störartigen durch Migrationshindernisse und Überfischung inzwischen ausgestorben. Die Analyse historischer Quellen belegt aber zumindest für manche Arten wie den Hausen in der Vergangenheit eine große wirtschaftliche Bedeutung dieser Tiere, vor allem im Raum Wien. Die hohe Anzahl gehandelter Tiere lässt dabei auf relativ hohe Bestandsdichten in früheren Zeiten schließen. Während für den Hausen eine relativ gute Datengrundlage vorliegt ist die Zuordnung anderer Störarten aus taxonomischer Sicht deutlich schwieriger, da eine große Anzahl von Fehlbestimmungen vorliegt. Die vorliegenden Daten lassen jedoch darauf schließen, dass zumindest der Waxdick und möglicherweise der Glattdick in der Oberen Donau regelmäßig anzutreffen waren, während es keinen dezidierten Nachweis des Sternhausens für diesen Abschnitt gibt. Der Europäische Stör war in seinem Vorkommen auf die Untere Donau beschränkt und spielte für die Störfischerei in der Oberen Donau keine Rolle.

Abstract:

The fate of the large sturgeon species in the Upper Danube. The Danube is home to six sturgeon species, all of which are highly endangered and in some cases already extinct. Through overfishing in the past centuries, four species went almost extinct in the Upper Danube; later the construction of power plants and dams made spawning migrations impossible and led to their doom in the Upper and Middle Danube. In the lower part of the Danube longer spawning runs of diadromous species have been made impossible with the construction of the hydropower plants at the Iron Gate. The sterlet ( Acipenser ruthenus), the last representative of this fish family in the Austrian Danube, is ‘Fish of the Year 2014’ in Austria, while the European sturgeon
(Acipenser sturio) is ‘Fish of the Year 2014’ in Germany. This article is a compilation of three articles (S CHMALL & F RIEDRICH
2014a, 2014b; F RIEDRICH et al. 2014) and deals only partly with autecological issues but rather examines the former range limits and economic importance of these fish, and further identifies the current situation of sturgeon species in the whole Danube basin and efforts to protect them. In terms of historical sources the focus lies on the catchment of the Austrian Danube.

schmall-biblio

Freigegeben in S

Störarten in der Donau.

Auenmagazin 20: 42-45.

Zusammenfassung:

Störe sind ein wesentliches Faunenelement der Donau und stellten in der Vergangenheit durch ihre Migration eine Verbindung zwischen dem alpinen Donauraum und dem Schwarzen Meer her. Heute sind zwei von sechs Donaustören bereits ausgestorben und die verbliebenen Arten sind durch Wilderei, Beifang, Migrationsbarrieren und Habitatverlust vom Aussterben bedroht. Eine Vielzahl von Projekten forciert Bemühungen zum Schutz und zur Wiederansiedelung, welche jedoch nur koordiniert und in internationaler Kooperation Aussicht auf Erfolg haben.

Volltext (PDF)

neuburg-biblio

Freigegeben in N

The endangered species Brycon orbignyanus: genetic analysis and definition of priority areas for conservation.

Environ Biol Fish 98: 1845–1855. https://doi.org/10.1007/s10641-015-0402-8

Abstract:

Currently, biodiversity is threatened by several factors often associated with human population growth and the extension of areas occupied by human activity. In particular, freshwater fish fauna is affected by overfishing, deforestation, water pollution, introduction of exotic species and habitat fragmentation promoted by hydroelectric dams, among other environmental impact factors. Several action plans to preserve ichthyofauna biodiversity have been adopted; however, these plans frequently cover only a small number of species, and decisions are often made without strong scientific support. This study aimed to evaluate the genetic aspects of wild groups of Brycon orbignyanus, an endangered fish species, using microsatellites and D-loop regions to identify the genetic structure of the samples and to establish priority areas for conservation based on the genetic patterns of this species. The results indicated that the samples showed levels of genetic variability compatible with others studies with Neotropical fishes. However, the results obtained in the analysis of molecular variance (AMOVA) for microsatellites (F ST = 0.258) and D-loop (F ST = 0.234) and the interpopulation fixation index revealed that B. orbignyanus was structured in different subpopulations in the La Plata River basin; the areas with better environmental conditions also showed subgroups with higher rates of genetic variability. Future conservation actions addressing these sites should consider two different management units: the complex formed by the Ivinhema River, Upper Paraná, Camargo Port and Ilha Grande groups; and the complex formed by the Verde River and Sucuriu River groups.

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Freigegeben in A
Donnerstag, 30 Dezember 2021 13:46

SCHREIBER, A., MONTADERT, M. (Hrsg., 2019).

Westliches Haselhuhn. Biologie, Status und Perspektiven einer Erhaltungszucht.

Neustadt (Weinstraße), POLLICHIA. ISBN: 978-3-925754-64-7.

Volltext: https://www.zobodat.at/pdf/Mitt-Pollichia_SB_2019_0001-0232.pdf

Einleitung zu den Schlussfolgerungen:

Die Abschlussdiskussion des Symposiums am 3.12.2017 behandelte vier Themen zum Problemkreis „Erhaltungszucht als Baustein eines Artenhilfsprogramms für das Westliche Haselhuhn“. Vor deren nachstehender Zusammenfassung sei betont, dass weitere Aspekte des Schutzes des Westlichen Haselhuhns nur am Rande Gegenstand dieser Tagung oder der Diskussion waren, etwa Schutzmaßnahmen im Freiland oder die Frage nach der notwendigen Validierung gemeldeter Nachweise dieser schwierig zu kartierenden Art. Dennoch sind natürlich verlässliche und stimmige Nachweisdaten relevant, um Gründerindividuen (oder Gelege) zum Einrichten eines Zuchtprogramms zu finden.

schreiber-biblio

Freigegeben in S
Samstag, 11 Dezember 2021 10:45

Goldnackenara

Ordnung: Papageienvögel (PSITTACIFORMES)
Familie: Echte Papageien (Psittacidae)
Unterfamilie: Eigentliche Papageien (Psittacinae)
Tribus: Neuweltpapageien (Arini)

D LC 650

Goldnackenara

Ara = Primolius auricollis • The Golden-collared Macaw • L'ara à collier jaune

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Goldnackenara (Primolius auricollis) im Parc des Oiseaux, Upie © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

 

 

 

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Approximative Verbreitung des Goldnackenaras (Ara = Primolius auricollis)

 

 

 

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Goldnackenaras (Primolius auricollis) im Eulengarten Klein-Ostheim © Klaus Rudloff, Berlin

 

 

 

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Goldnackenaras (Primolius auricollis) im Pana'ewa Rainforest Zoo, Hawaii, USA © Pat McGrath Lihue, Hawaii. Veröffentlicht auf Wikimedia Commons unter der Creative Commons Attribution-Share Alike 2.0 Generic-Lizenz

 

 

 

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Goldnackenara (Primolius auricollis) als Briefmarkenmotiv, Kuba 2009, 20 centavos

 

 

 

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Stimme auf XENO-CANTO

Der Goldnackenara ist ein kleiner Vertreter der Aras. In seinem Verbreitungsgebiet im tropischen und subtropischen Südamerika gilt er als ziemlich häufig und nicht gefährdet. In unseren Zoos ist er nicht allzu oft zu sehen.

Körperbau und Körperfunktionen

Mit einer Gesamtlänge von 38-39 cm, wovon 19-22 cm auf den Schwanz entfallen, einer Flügellänge von 20-22 cm und einem Gewicht von ca. 250 g ist der Gelbnackenara noch etwas kleiner als der Marakana. Die Grundfärbung des Gefieders ist grün. Scheitel und Wangen sind bräunlich-schwarz, der Hinterkopf ist bläulich. Auffällig ist das namengebende gelbe Nackenband, das beim Männchen breiter ist als beim Weibchen. Schwungfedern, Handdecken und Schwanzunterseite sind blau, Die Flügelunterseiten sind oliv-gelb Der Schnabel ist grau-schwarz, zur Spitze hin hornfarben, die Iris orangerot. Die nackten Gesichtspartien sind cremefarben, die Füße gelblich.  Jungvögel sind heller und haben ein schmaleres Nackenband und eine dunkelbraune Iris [4; 5; 7; 9; 10].

Verbreitung

Tropisches und subtropisches Südamerika: Argentinien, Brasilien, Bolivien, Paraguay [1].

Lebensraum und Lebensweise

Der Goldnackenara besiedelt trockene oder feuchte Wälder und Savannen wie  Cerrado oder Chaco in Höhenlagen bis 600 m, gerne in Wassernähe. Es sind auch Sichtungen in bis zu 2'000 m Höhe bekannt. Früher war er außerhalb der Brutzeit in großen Schwärmen anzutreffen, heute lebt er meist paarweise oder in kleinen Gruppen. Die Nahrung besteht aus Palmfrüchten, Feigen und anderen Früchten, Samen und Knospen, und es können Mais- und Getreidefelder geplündert werden. Genistet wird in Baumhöhlen hoch über dem Boden. Die Gelege bestehen aus 2-3(-4) Eiern, die während etwa 26 (23-28) Tagen bebrütet werden. Die Nestlingszeit dauert etwa 65-70 Tage [1; 5; 8; 9; 10].

Gefährdung und Schutz

Der Goldnackenara hat eine weite Verbreitung. Genaue Bestandsangaben fehlen, aber es wird angenommen, dass die Bestände eher wieder zunehmen. Die Art wird deshalb seit 2004, letztmals überprüft 2016, als nicht gefährdet eingestuft (Rote Liste: LEAST CONCERN) [1].

Der internationale Handel ist nach CITES-Anhang II geregelt.

Bedeutung für den Menschen

Der Goldnackenara wird zur Fleischgewinnung gejagt und für den Tierhandel gefangen bzw. ausgehorstet [1]. Von 1981-1990 meldeten Argentinien die Ausfuhr von 1'554, Bolivien von 8'347, Brasilien von 4 und Paraguay von 7 Wildfängen, danach bis 2020 nur noch Argentinien 30 Stück im Jahr 2003. Von 1981-2020 wurden weltweit Exporte von 13'765 Nachzuchtvögeln erfasst, von denen 12'365 aus Südafrika stammten [3].

Haltung

Die Welterstzucht gelang 1968 im Bush Gardens in Tampa FL, die deutsche Erstzucht im Vogelpark Walsrode im Jahr 1976 [8; 10]. Das nachgewiesene Höchstalter in Menschenobhut wird mit 25 Jahren angegeben, andere Quellen geben eine maximale Lebenserwartung von 30-40 bzw. von 50 Jahren an [2].

Haltung in europäischen Zoos: Die Art wird in weniger als 20 Zoos gezeigt, von denen sich einzelne im deutschsprachigen Raum befinden. Für Details siehe Zootierliste.

Mindestanforderungen an Gehege: Nach Papageiengutachten des BMELF von 1995 ist für die Haltung eines Paars oder ausnahmsweise eines Einzelvogels eine Voliere mit einer Fläche von 4 x 2 m und einer Höhe von 2 m erforderlich, ferner ein Schutzraum mit einer Grundfläche von 2 m². Für jedes weitere Paar sind die Grundflächen um 50% zu erweitern. Nach Schweizerischer Tierschutzverordnung (Stand 1.2.2022) sind Goldnackaras mindestens paarweise zu halten. Für ein Paar ist ein Käfig mit Badegelegenheit, einer Grundfläche von 0.7 m² und einer Höhe von 120 cm vorgeschrieben, für jedes weitere Tier ist die Grundfläche um 0.1 m² zu erweitern. Dies ist zweifellos für Goldnackenaras nicht adäquat. Die 2. Tierhaltungsverordnung Österreichs (Stand 2022) schreibt für die Haltung eines Paars oder ausnahmsweise eines Einzelvogels eine Voliere mit einer Grundfläche von 4 x 2 m Fläche und einer Höhe von 3 m sowie einen Schutzraum von 2 m² / 2 m Höhe mit einer Mindesttemperatur von 10°C vor. Je weiteres Paar sind die Flächen um 50% zu erweitern.

Taxonomie und Nomenklatur

Der Goldnackenara wurde 1853 von dem amerikanischen Ornithologen John CASSIN unter dem heute noch vielfach gebräuchlichen Namen Ara auricollis erstmals wissenschaftlich beschrieben. In den 1990er-Jahren erfolgte eine Umteilung erst in die Gattung Propyrrhura und danach in die heute gültige, 1857 von Prinz Charles Lucien BONAPARTE, einem Neffen von Kaiser Napoléon Bonaparte, eingeführte Gattung Primolius. Die Art ist monotypisch, sie bildet eine Superspezies mit P. maracana und P. couloni [1; 5; 6; 10].

Literatur und Internetquellen

  1. BIRDLIFE INTERNATIONAL (2016). Primolius auricollis. The IUCN Red List of Threatened Species 2016: e.T22685628A93081914. https://www.iucnredlist.org/species/22685628/93081914 . Downloaded on 12 December 2021.
  2. PSITTACOLOGY
  3. CITES TRADE DATA BASE
  4. DE GRAHL, W. (1979/82)
  5. DEL HOYO, J., ELLIOTT, A. et al. (eds., 1992-2013)
  6. DEL HOYO, J., COLLAR, N., CHRISTIE, D.A., ELLIOTT, A. & FISHPOOL L.D.C. (2014)
  7. FORSHAW, J. M. & COOPER, W. T. (1981)
  8. GRUMMT, W. & STREHLOW, H. (2009)
  9. LANTERMANN, W. (1984)
  10. LEPPERHOFF, L. (2004)

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Samstag, 11 Dezember 2021 10:40

Rotbugara

Ordnung: Papageienvögel (PSITTACIFORMES)
Familie: Echte Papageien (Psittacidae)
Unterfamilie: Eigentliche Papageien (Psittacinae)
Tribus: Neuweltpapageien (Arini)

D LC 650

Rotbugara

Ara severus • The Chestnut-fronted Macaw • L'ara vert ou ara sévère

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Rotbugara (Ara severus) im Vogelpark Steinen © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

 

 

 

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Approximative Verbreitung des Rotbugaras (Ara severus)

 

 

 

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Rotbugara (Ara severus) im Flug © Erick Houli. Übernommen aus Flickr unter der Attribution-NonCommercial-NoDerivs 2.0 Generic-Lizenz

 

 

 

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Rotbugara (Ara severus) im Zoo Duisburg © Klaus Rudloff, Berlin

 

 

 

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Rotbugara (Ara severus) als Briefmarkenmotiv, Panama, 6 centésimos

 

 

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Stimme auf XENO-CANTO

Der Rotbugnara ist der kleinste Vertreter der Gattung Ara im engeren Sinn. Er hat eine weite Verbreitung im tropischen Südamerika, sodass er trotz unbekannter Bestandsgröße und mutmaßlich negativem Bestandstrend als nicht gefährdet gilt. In unseren Zoos ist er nicht häufig zu sehen.

Körperbau und Körperfunktionen

Mit einer Gesamtlänge von 46-48 cm, wovon 20-24 cm auf den Schwanz entfallen, einer Flügellänge von 22-25 cm und einem Gewicht von ca. 350-410 g ist der Rotbugara der kleinste Vertreter des Gattung Ara im engeren Sinn. Die Grundfärbung des Gefieders ist grün. Die Stirn ist dunkelbraun, die Kopfoberseite bläulich. Die Außenfahnen der Handschwingen und -decken sind blau. Auffälligstes Merkmal ist die Rotfärbung von Flügelbug, Flüglspiegel und kleinen Unterflügeldecken. Der Schnabel ist dunkelgrau, die Iris gelb. Die nackten Gesichtspartien sind weißlich, die Füße grau. Jungvögel sind matter gefärbt und haben eine schwarze Iris [4; 5; 7; 9; 10].]

Verbreitung

Tropisches Südamerika: Bolivien, Brasilien, Ekuador, Französisch-Guyana, Guyana, Kolumbien, Panama, Peru, Surinam, Venezuela. Eingeführte Population in den USA [1].

Lebensraum und Lebensweise

Der Rotbugara besiedelt Tiefland-Regenwald, Galeriewälder, Sekundärwälder, Sumpfgebiete, Buriti-Palmenhaine (Mauritia flexuosa) und die Chapparales und Llanos genannten Savannen im Norden Südamerikas vom Tiefland bis auf eine Höhe von 800, stellenweise bis 1'500 m. Außerhalb der Brutzeit lebt er in kleinen Gruppen, gelegentlich in größeren Ansammlungen. Er ernährt sich von Samen, Früchten, Blättern, Blüten und der Rinde von Seidenbäumen (Ceiba pentandra). Genistet wird in Höhlen in alten Laubbäumen oder in abgstorbenen Palmen. Die Gelege bestehen aus 3-4 (2-5) Eiern, die während 26-27 (25-28) Tagen bebrütet werden. Die Nestlingszeit dauert etwa 56-63 Tage, mit 4-5 Monaten sind die Jungen selbständig [1; 5; 8; 10].

Gefährdung und Schutz

Der Rotbugara hat eine sehr weite, zehn Länder umfassende Verbreitunmg im tropischen Südamerika. Die Größe seines Bestand unbekannt. Es wird angenommen, dass der Populationstrend nach unten zeigt, die vermutete Abnahme gibt jedoch noch keinen Anlass zu Besorgnis. Die Art wird deshalb seit 2004, letztmals überprüft 2016, als nicht-gefährdet eingestuft (Rote Liste: LEAST CONCERN) [1].

Der internationale Handel ist nach CITES-Anhang II geregelt.

Bedeutung für den Menschen

Der Rotbugara wird zur Fleischgewinnung bejagt und in Surinam in geringem Ausmaß für den internationalen Vogelmarkt gefangen bzw. ausgehorstet [1]. Von 1981-2019 meldeten Ursprungsländer die Ausfuhr von 11'104 Wildfängen. 6'415 wurden bis 1984 von Bolivien ausgeführt, 4'644 von Surinam, dem einzigen Land, das bis in die Gegenwart die Ausfuhr kleiner Kontingente bewilligt. Von 1981-2020 wurden weltweit Exporte von 9'763 Nachzuchtvögeln erfasst, von denen 8'012 aus Südafrika stammten [3].

Haltung

Die Welterstzucht gelang im 1940 im San Diego Zoo [8; 10]. Das Höchstalter in Menschenobhut wird mit 39.7 Jahren angegeben [2].

Haltung in europäischen Zoos: Die Art wird in gegen 30 Zoos gezeigt, von denen sich etwa ein Drittel im deutschsprachigen Raum befinden. Für Details siehe Zootierliste.

Mindestanforderungen an Gehege: Nach Papageiengutachten des BMELF von 1995 ist für die Haltung eines Paars oder ausnahmsweise eines Einzelvogels eine Voliere mit einer Fläche von 4 x 2 m und einer Höhe von 2 m erforderlich, ferner ein Schutzraum mit einer Grundfläche von 2 m². Für jedes weitere Paar sind die Grundflächen um 50% zu erweitern. Nach Schweizerischer Tierschutzverordnung (Stand 1.2.2022) sind Rotbugaras mindestens paarweise zu halten. Für ein Paar ist ein Käfig mit Badegelegenheit, einer Grundfläche von 0.7 m² und einer Höhe von 120 cm vorgeschrieben, für jedes weitere Tier ist die Grundfläche um 0.1 m² zu erweitern. Dies ist zweifellos für Rotbugaras nicht adäquat. Die 2. Tierhaltungsverordnung Österreichs (Stand 2022) schreibt für die Haltung eines Paars oder ausnahmsweise eines Einzelvogels eine Voliere mit einer Grundfläche von 4 x 2 m Fläche und einer Höhe von 3 m sowie einen Schutzraum von 2 m² / 2 m Höhe mit einer Mindesttemperatur von 10°C vor. Je weiteres Paar sind die Flächen um 50% zu erweitern.

Taxonomie und Nomenklatur

Der Rotbugara wurde 1758 von Carl von LINNÉ als "Psittacus severus" erstmals wissenschaftlich beschrieben. Die heute gültige Gattungsbezeichnung Ara wurde 1799 vom französischen Naturforscher Graf Bernard-Germain-Étienne de LACÉPÈDE eingeführt, womit die Art bis vor Kurzem Ara severa hieß. Nachdem in einer 2013 veröffentlichten Checkliste festgestellt wurde, dass das grammatikalische Geschlecht von Ara männlich sei, wurde der Artname auf severus geändert. In der Literatur und auf Zoo-Namensschildern finden sich beide Bezeichnungen. Es werden oft zwei Unterarten differenziert: Ara s. severus und dsie im Mittel etwas größere Ara s. castaneifrons, es dürfte sich aber um eine Kline handeln [5; 6].

Literatur und Internetquellen

  1. BIRDLIFE INTERNATIONAL (2018). Ara severus. The IUCN Red List of Threatened Species 2018: e.T22685577A130103061. https://www.iucnredlist.org/species/22685577/130103061 .Downloaded on 10 December 2021.
  2. PSITTACOLOGY
  3. CITES TRADE DATA BASE
  4. DE GRAHL, W. (1979/82)
  5. DEL HOYO, J., ELLIOTT, A. et al. (eds., 1992-2013)
  6. DEL HOYO, J., COLLAR, N., CHRISTIE, D.A., ELLIOTT, A. & FISHPOOL L.D.C. (2014)
  7. FORSHAW, J. M. & COOPER, W. T. (1981)
  8. GRUMMT, W. & STREHLOW, H. (2009)
  9. LANTERMANN, W. (1984)
  10. LEPPERHOFF, L. (2004)

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