Donnerstag, 14 Juni 2018 14:53

Äthiopisches Hochland und andere Gebirge

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Gebirge in Ostafrika. Die Nummern beziehen sich auf einzelne Massive der Eastern Arc-Berge (siehe dort)

(6.1) Äthiopisches Hochland

(6.2) Vulkane am Rifttal

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Äthiopisches Hochland

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Blick in östliche Richtung vom Ras Dashen. Foto: Florian Fell, Wikimedia Commons
Das Aethiopische (Abessinische) Hochland bedeckt den größten Teil Äthiopiens und Eritreas. Es besteht aus aus einer Reihe von Einzelgebirgen, darunter die Semien-Berge mit dem 4'550 m hohen Ras Dashen als höchstem Gipfel

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Nationalparks und andere Schutzgebiete

Semien- oder Simien-Nationalpark

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Gipfel des Imet Gogo in den Semien-Bergen. Foto: Ondřej Žváček

 

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Landschaft im Semien-Nationalpark © Bernard GAGNON, veröffentlicht auf GOOGLE Earth unter GNU Free Documentation License

 

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Riesenlobelie (Lobelia rhynchopetalum) im Simien Mountains Nationalpark © Bernard GAGNON, veröffentlicht auf GOOGLE Earth unter GNU Free Documentation License

 

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Dscheladas (Theropithecus gelada) in den Semien-Bergen © Alastair Rae. Übernommen aus flickr unter der Attribution-ShareAlike 2.0 Generic-Lizenz.

Ursprünglich handelte es sich um zwei Nationalparks: Den seit 1969 bestehenden Simien Mountain National Park (179 km²) und den Simien National Park (232 km²) die innerhalb des 1'100 km² großen Semien-IBAs liegen.

Höhe 1500-4550 m.ü.M.

Vegetation und Charakterpflanzen: Die Vegetation besteht aus afro-alpinem Grasland mit bis zu 10 m hohen Lobelien (Lobelia spp.) und Kniphofien (K. foliosa) und unterhalb von 3'500 m Erikawäldern mit Baumheiden (Erica arborea) und Johanniskräutern (Hypericum revolutum, H. quartinianum). In den Felswänden Gräser, Kräuter und kleine Büsche. Die unterste Vegetationszone (2'000-3'000 m) wird von afro-montanem Wald gebildet, der durch Hartlaubgewächse, Wachholder (Juniperus procera) und verschiedene Akazien charakterisiert ist.

Tierwelt: Zu den für das äthiopische Hochland endemischen Säugetierarten gehören der Dschelada, der Äthiopische Steinbock (Capra walia), der Menelik-Buschbock und der Semienwolf (Canis simensis). Ferner kommen vor: Mantel- und Anubispavian, Äthiopische Grünmeerkatze, Guereza, Tüpfelhyäne, Afrikanischer Goldwolf (bzw. Goldschakal), Leopard, Karakal, Serval, Afrikanische Wildkatze, PinselohrschweinKronenducker und Klippspringer. Von den Kleinsäugern seien die Abessinische Kusuratte (Arvicanthis abyssinicus) und die Abessinische Lamellenzahnratte (Otomys typus) genannt, die wichtige Beutetiere für den abessinischen Wolf sind.

Die Avifauna umfasst über 137 Arten. Das Gebiet ist wichtig (IBA ET003) für u.a. Klunkeribis (Bostrychia carunculata), Bartgeier, Bergbussard (Buteo oreophilus), Erckel- und Braunnackenfrankolin (Francolinus erckelii, F. castaneicollis), Strichelbrustkiebitz (Vanellus melanocephalus), Bergpapagei (Agapornis taranta) und Weißhaubenturako. Auch der Steppenadler wird hier saisonal angetroffen.

Literatur und Internetquellen

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Vulkane am Rifttal

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Bergwald am Ngorongoro, Tansania © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

 

Am Ostafrikanischen Grabenbruch befinden sich eine Reihe teils erloschener Vulkane. Dazu gehören Mount Kenya und Mount Elgon in Kenia, Kilimandscharo, Meru, der aktive Ol Doinyo Lengai und das Krater-Hochland des Ngorongoro in Tansania. Der früher Wilhelmskuppe, heute Kibo oder Uhuru Peak genannte, schneebedeckte Gipfel ist der höchste der drei erloschenen Vulkane, die das Kilimandscharo-Massiv ausmachen und mit 5'895 m der höchste Berg Afrikas.

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Nationalparks und andere Schutzgebiete

Aruscha-Nationalpark

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Kaffernbüffel (Syncerus caffer) in Waldlichtung im Aruscha-Nationalpark, Tansania © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

 

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Guereza (Colobus guereza) im Bergwald des Aruscha-Nationalparks, Tansania © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

 

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Bergwald und kleines Feuchtgebiet im Aruscha-Nationalparks, Tansania © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

 

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Buschbock (Tragelaphus scriptus) im Bergwald des Aruscha-Nationalparks, Tansania © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

Bestehend seit 1960, damals als Ngurdoto Crater National Park. 1967 bis zum Gipfel des Mount Meru erweitert. Teilweise vom Meru-Waldreservat umgeben.
Fläche: 52 km²
Höhe: 1’500-4565 m.ü.M.

Temperatur: je nach Höhenlage sehr unterschiedlich.
Jahresniederschlag: 600-1300 mm in tieferen, bis 2400 mm in höheren Lagen.

Charakterpflanzen

Der Bergwald wird dominiert vom Ebenholzbaum (Diospyros abyssinica) und von Olivenbäumen (Olea welwitschii, O. hochstetteri und O. africana).

Tierwelt

Grüne und Diademmeerkatze, Anubispavian, Guereza, Leopard, Serval, Afrikanischer Elefant, Giraffe, Flusspferd, Riesenwaldschwein,Nusch- und Warzenschwein, Kaffernbüffel, Buschbock, Harvey-Rotducker, Blauducker, Suni etc.. Neben großen Ansammlungen von Zwergflamingos gibt es zahlreiche andere Wasservögel, z.B. Sattelstorch, Afrikanischer Nimmersatt, Heiliger Ibis, Hagedasch, Afrikanischer Löffler, Höckerglanzgans, Hottentotten-, Rotschnabel und Schwarzente. Der Park ist das einzige Schutzgebiet, wo die Afrikanische Ruderente (Oxyura maccoa) vorkommt. In den Felswänden des Meru-Massivs nisten Bartgeier Ferner sieht man u.a. Kongopapagei (Poicephalus gulielmi), Silberwangen-Hornvogel, Weißstirnspint und Narina-Trogon (Apaloderma narina) (Important Bird Area TZ001).

Literatur und Internetquellen

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Die Eastern Arc-Berge

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Usambara-Berge, Tansania. Foto Joachim Huber, Wikimedia Commons

 

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Kongonis (Alcelaphus buselaphus cokei) in den Taita Hills. Forto: Christopher T. Cooper, Wikimedia Commons

Die Eastern Arc-Berge  sind eine Kette alter Gebirgsmassive in Südost-Kenia und Nordost-Tansania. Sie bestehen aus den (1) Taita Hills, (2) Nördlichen und Südlichen Pare-, (3) Östlichen und westlichen Usambara-, (4) Nguru-, (5) Ukaguru-, (6) Uluguru-, (7) Rubeho-, (8) Malundwe- und (9) Udzungwa-Bergen, deren höchste Gipfel Höhen zwischen 2'250 und 2'630 m.ü.M. erreichen, ferner aus einigen niedrigeren Massiven. Die Berge sind mit sind mit Regen- oder Nebelwäldern und mit Grasland bestanden.

Die Eastern Arc-Berge bilden einen "Hotspot" der Biodiversität, der 30'000 km² umfasst, davon stehen 5'082 km² unter Schutz, aber nur rund 2'000 km² sind noch intakt. Hier leben 4'000 Arten Gefässpflanzen, darunter 1'400 Endemiten (600 an der Küste, 800 in den Bergen) und mindestens 1'019 terrestrische Wirbeltierarten, darunter 121 Endemiten.wie z.B.  zwei Zwergstachelmäuse aus dem Acomys spinosissimus-Komplex, die erst 2011 beschrieben wurden. Zu den in Zoos gehaltenen Reptilienarten gehören Grüne Baumeidechse, Ostafrikanische Siedleragame, Fischer-Chamäleon, Nguru-Zwergchamäleon, Türkis-Zwerggecko  sowie Usambara-Buschviper (Atheris ceratophora). Gut die Hälfte der über 60 Amphibienarten sind endemisch.

Literatur und Internetquellen

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Nationalparks und andere Schutzgebiete

Udzungwa-Berge-Nationalpark

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Blick über den Udzungwa-Nationalpark und angrenzendes Gelände © Jens Klinzing. Veröffentlicht auf Wikimedia Commons unter der Creative Commons Attribution 3.0 Unported-Lizenz

 

Bestehend seit 1992
Fläche: 1'990 km²
Höhe: 400 bis 2'576 m.ü.M.
Jahresniederschlag: 2000-2500 mm im Norden, 2'200 mm im Süden.

Tierwelt

Im Park leben über 400 Vogelarten, darunter darunter die erst 1994 für die Wissenschaft entdeckte Udzungwawachtel (Xenoperdix udzungwensis) und der Silberwangen-Hornvogel, ferner u. a.  6 Primatenarten, Steppenelefant, Kaffernbüffel, Rotducker, Blauducker.

Literatur und Internetquellen:

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Freigegeben in Ostafrika
Donnerstag, 14 Juni 2018 14:30

Gebirge

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Wichtige Schutzgebiete in afrikanischen Gebirgen

(6.1) Kamerunberg
(6.2) Die Vulkane der Insel Bioko

(6.3) Virunga-Vulkane
(6.4) Ruwenzorigebirge
(6.5) Hochland von Adamaua
(6.6) Nimbaberge

Die höchsten Gebirge West- und Zentralafrikas sind in der Guinearegion der Kamerunberg und die Vulkane der Insel Bioko, sowie die an der Grenze zum Ostafrikanischen Grabenbruch gelegenen Virunga-Vulkane und das Ruwenzorigebirge. Letzteres ist als einziges dieser Hochgebirge nicht vulkanischen Ursprungs, sondern entstand durch eine Verwerfung in Zusammenhang mit dem Bruch der Kontinentalplatte. Ebenfalls von Interesse sind das Hochland von Adamaua an der Grenze zwischen Kamerun und Nigeria und die im Grenzgebiet Liberias, der Elfenbeinküste und Guineas gelegenen Nimbaberge.

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Kamerunberg

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Der Kamerunberg von der Stadt Tiko aus © Amcaja. Veröffentlicht auf Wikimedia Commons unter der Attribution-ShareAlike 3.0 Unported (CC BY-SA 3.0)-Lizenz.

 

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Krater des Kamerunbergs © Amcaja. Veröffentlicht auf Wikimedia Commons unter der Attribution-ShareAlike 3.0 Unported (CC BY-SA 3.0)-Lizenz.

 

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Vulkansand in altem Lavastrom am Kamerunberg Krater des Kamerunbergs © Amcaja. Veröffentlicht auf Wikimedia Commons unter der Attribution-ShareAlike 3.0 Unported (CC BY-SA 3.0)-Lizenz.

Mit 4’095 m ist der Mount Cameroon der höchste Berg Westafrikas. Er ist Teil einer Kette von Vulkanen, die sich von der kamerunisch-nigerianischen Grenze über Bioko bis nach São Tomé, Príncipe und Annobon erstreckt. Wegen der enormen Höhendifferenz und der dadurch bedingten unterschiedlichen Temperaturen, sowie den unterschiedlich hohen Niederschlägen – bis 10'000 mm im Südwesten und sehr viel weniger an den im Regenschatten liegenden Nord- und Osthängen ist die biologische Vielfalt sehr groß. Die Berghänge waren ursprünglich bis auf eine Höhe von 2'200-2'400 m durchgehend mit Wald bedeckt. Heute sind die unteren Bereiche weitgehend gerodet, gebietsweise bis auf 1'000 m.

Vegetation

Der Kamerunberg ist von Tieflandregenwald umgeben. Dieser geht ab 500 m Höhe sukzessive in Bergwald über, der bis gegen 2400 m Höhe reicht, dann folgt eine Strauchzone und oberhalb dieser montanes Grasland mit Andropogon amethystinus, Deschampsia mildbraedii, Agrostis mannii, Koeleria cristata, und Bulbostylis erratica, sowie subalpine Pflanzengesellschaften, zu denen z.B. die Orchideen Brownleea parviflora and Holothrix tridentata gehören. Auf dem bisweilen schneebedeckten Gipfel wachsen nur noch Flechten. 42 Pflanzenarten kommen nur am Kamerunberg vor, 29 weitere nur am Kamerunberg und auf Bioko.

Tierwelt

Rotscheitelmangabe, Westliche Vollbartmeerkatze (Cercopithecus preussi), Rotnasenmeerkatze (C. erythrotis), Große Weißnasenmeerkatze (C. nictitans stampflii), Drill, Schwarzer Stummelaffe (Colobus satanas), Schimpanse, Waldelefant, Pinselohrschwein, Buschbock, Schwarzrückenducker (Cephalophus dorsalis), Fernando-Po-Ducker (Cephalophus ogilbyi), Blauducker, Kamerun-Weichratte (Praomys morio), Quastenstachler (Atherurus africanus). Die Avifauna des Kamerunbergs (Important Bird Area CM027) ist mit 370 Arten sehr reichhaltig. Zwei Arten kommen ausschließlich am Kamerunberg vor: Der Kamerunberg-Brillenvogel (Speirops melanocephalus) und das Kamerunberg-Frankolin (Francolinus camerunensis). Auch unter den zahlreichen Amphibien gibt es eine endemische Kröte (Werneria preussi).

Literatur:

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Die Vulkane der Insel Bioko

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Pico Basilé. Quelle: www.guinealia.com

 

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Blaurückenturakos (Tauraco macrorhynchus) auf Bioko. Foto: Shoshana Sommer

Bis zur letzten Eiszeit war die heute zu Äquatorialguinea gehörende Insel Bioko (früher Fernando Po) als Halbinsel mit dem Festland verbunden. Als Folge des Anstiegs des Meeresspiegels in der Nacheiszeit liegt sie nun 40 km vor der Küste Kameruns. Die Insel wird von drei Schildvulkanen gebildet, deren höchster mit 3011 m der Pico Basilé ist. Pico Basilé ist ab ca. 800 m Höhe Nationalpark, Allerdings entwickelte sich ab 1980 ein umfangreicher illegaler Handel mit Wildfleisch, das auch aus dem Park beschafft wurde. Heute gibt es Primaten und Ducker praktisch nur noch im Schutzgebiet Südliches Hochland an den unzugänglichen Südhängen der 2261 m hohen Gran Caldera de Luba.

Vegetation

Oberhalb von 1’500 m gibt es drei Bergwaldgebiete. Diese haben ein offenes Kronendach und sind charakterisiert durch zwei Schefflera-Arten (S. abyssinica, S. mannii, Araliaceae), Afrikanisches Stinkholz (Prunus africana) und die Lippenblütlerart Nuxia congesta.

Tierwelt

Westliche Vollbartmeerkatze (Cercopithecus preussi insularis), Rotnasenmeerkatze (C. e. erythrotis), Kronenmeerkatze (C. p. pogonias), Große Weißnasenmeerkatze (C. nictitans stampflii), Drill , Pennant-Stummelaffe (Piliocolobus p. pennantii), Schwarzer Stummelaffe (Colobus satanas), Fernando-Po-Ducker (Cephalophus o. ogilbyi), Blauducker. Ebenso wie der Nationalpark Pico Basilé (GQ002), wo 70 Arten festgestellt wurden, ist Caldera de Luba ein Important Bird Area (GQ003) mit etwa 120 Brutvogelarten, darunter eine endemische und 35 endemische Unterarten.

Literatur und Internetquellen

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Virunga-Vulkane

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Berg-Regenwald im Parc des Volcans, Virungaberge, Ruanda. Aufstieg zur Karisoke-Forschungsstation © Thomas Kauffels, Kronberg

 

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Parc des Volcans, Virungaberge, Ruanda. Aufstieg zur Karisoke-Forschungsstation © Thomas Kauffels, Kronberg

 

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Parc des Volcans, Virungaberge, Ruanda. Aufstieg zur Karisoke-Forschungsstation © Thomas Kauffels, Kronberg

 

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Schwarzstirnducker Cephalophus nigrifrons) im Parc des Volcans, Virungaberge, Ruanda © Thomas Kauffels, Kronberg

 

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Berggorillas (Gorilla b. beringei) im Parc des Volcans, Virungaberge, Ruanda © Thomas Kauffels, Kronberg

 

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Berggorillas (Gorilla b. beringei) im Parc des Volcans, Virungaberge, Ruanda © Thomas Kauffels, Kronberg

 

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Berggorillas (Gorilla b. beringei) im Parc des Volcans, Virungaberge, Ruanda © Thomas Kauffels, Kronberg

 

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Berggorillas (Gorilla b. beringei) im Parc des Volcans, Virungaberge, Ruanda © Thomas Kauffels, Kronberg

Die Virunga-Vulkane sind ein Gebirge bestehend aus neun einzelnen Vulkanen. Es liegt im Westarm des Riftvalleys, im Grenzgebiet von Ruanda, Uganda und der DR Kongo. Die Vulkane stehen in drei Gruppen: Der mit 4507 m höchste Berg, der Karisimbi, gehört zur zentralen, in der Grenzegion von DR Kongo und Ruanda gelegenen Gruppe, ebenso wie der Mikeno (4437 m) und der Visoke (3711 m). Die östliche Gruppe umfasst den Sabinyo (3634 m) am Dreiländereck, westlich davon den Muside sowie Richtung Osten, auf der Grenze zwischen Ruanda und Uganda, den Muhabura (4127 m) und den Mgahinga (3474 m), und die westliche, ganz auf dem Staatsgebiet der DR Kongo liegenden Gruppe den Nyiragongo (3462 m) und den Nyamuragira (3063 m).

Jedes der drei Länder, in denen die Vulkane liegen, hat mehr oder weniger große Gebiete unter Schutz gestellt: In der Demokratischen Republik Kongo 7'900 km² als Virunga-Nationalpark, in Ruanda 130 km² als Parc des Volcans und in Uganda 33.7 km² als Mgahinga-Gorilla-Nationalpark. Zusammen mit dem ugandischen Ruwenzori-Nationalpark, dem Semliki- und dem Queen Elizabeth-Nationalpark bilden sie ein zusammenhängendes Schutzgebiet. Gemäß dem Umweltprogramm der Vereinigten Nationen ist der Virunga-Nationalpark in der DR Kongo das Schutzgebiet mit der größten Biodiversität in ganz Afrika. Es umfasst auch Tiefland ab 680 m.ü.M. und den kongolesischen Teil des Ruwenzori-Massivs. In den Virunga-Bergen gibt es zwei Regen von März-Mai und von September-November. Der feuchteste Monat ist Oktober mit (im Mgahinga Gorilla NP) 250 mm, der trockenste Juli mit 10 mm Niederschlag.

In dem zu den Schutzgebieten gehörenden Tiefland gibt es Steppen, Savannen, Sümpfe, Seen und Tiefland-Regenwald. An den Hängen und in den Gipfelregionen gedeihen Gebirgs-Regenwald und eine einzigartige afroalpine Flora. Die höchsten Gipfel der immer noch aktiven Vulkane sind schneebedeckt. Seit 1994 ist der Park wegen des Eindringens von Flüchtlingen und bewaffneter Milizen und damit verbundener illegaler Aktivitäten, wie Jagd, Holzeinschlag oder Beweidung, auf der Liste der gefährdeten Schutzgebiete. Der Park ist teilweise touristisch erschlossen und es befindet sich darin die von Dian Fossey begründete Karisoke-Forschungsstation.

Vegetation

An den Berghängen gedeihen Bambuswälder aus Yushania alpina und Kossobaumwälder (Hagenia abyssinica), in höheren Lagen Baumheiden (Erica und Philippia spp.) und dazwischen Steineiben (Podocarpus latifolius). Darüber afro-alpine Vegetation mit Schopfbäumen (Dendrosenecio adnivalis) und Riesenlobelien (Lobelia wollastonii). Oberhalb 4'300 m Pionierpflanzen wie Algen, Flechten und Moose, daneben aber auch noch Gräser.

Tierwelt

Säugetiere des zentralafrikanischen Regenwaldes wie Eulenkopf-, Gold- (C. kandti) und Östliche Vollbartmeerkatze, Berggorilla, Leopard, Südlicher Baumschliefer, Waldelefant, Pinselohrschwein, Riesenwaldschwein , Virungabüffel, Buschbock, Schwarzstirnducker (Cephalophus nigrifrons), Blauducker sowie Südafrikanisches Stachelschwein. Die Avifauna ist sehr vielfältig. Bis zum Jahr 2020 wurden allein im Virunga-Nationalpark 486 Vogelarten nachgewiesen. Die Herpetofauna ist demgegenüber eher ärmlich: Eine Untersuchung im Parc des Volcans förderte 9 Arten Froschlurche, 5 Echsen- und 3 Schlangenarten zutage. Von diesen 17 Arten waren 8 Endemiten der Bergwälder im Westlichen Rift.

Literatur und Internetquellen

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Ruwenzorigebirge

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Der Stanley-Berg mit dem Pic Marguerite (rechts). Foto: Albert Backer

 

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Vegetation im Ruwenzori-Gebirge auf 3700 m Höhe. Baumerikas, Dendrosencio, Lobelien und Strohblumen. Foto: Manuel Werner

 

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Bergwald im Ruwenzori-Gebirge, Lebensraum des Ruwenzori-Dreihornchamäleons und des Boulenger-Zwergchamäleons . Quelle: www.herpsafari.nl/trip-reports-outside-eu/2018-4-sw-uganda/

 

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Bambuswald im Ruwenzori-Gebirge. Foto: www.herpsafari.nl/trip-reports-outside-eu/2018-4-sw-uganda/

 

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Mbuku, ein Gebirgsbach im Ruwenzori-Gebirge. Foto: www.herpsafari.nl/trip-reports-outside-eu/2018-4-sw-uganda/

Das Ruwenzori-Gebirge entstand durch eine Verwerfung bei der Bildung des Westarms des Ostafrikanischen Grabenbruchs. Das Gelände ist stark zerklüftet und steil. Unter den 25 Bergen, die höher als 4'500 m und ab dieser Höhe teilweise vergletschert sind, befindet sich der 5'109 m hohe Margherita Peak oder Pic Marguerite des Stanley-Massivs, der dritthöchste Gipfel Afrikas. Die Gletscher des Ruwenzori haben als Folge des Klimawandels seit 1955 60 % ihrer Ausdehnung verloren. Bei einer Fortsetzung des gegenwärtigen Trends dürfte der „Ewige Schnee“ bis in zwei, drei Jahrzehnten der Geschichte angehören.
        
Das Gebirge liegt im Grenzgebiet von Uganda und der DR Kongo. Große Teile stehen unter Naturschutz, auf der kongolesischen Seite als Teil des Virunga-Nationalparks, auf ugandischer Seite als Ruwenzori-(Rwenzori-Mountains)-Nationalpark. Wegen Rebellenaktivitäten wurde dieser in die Liste der gefährdeten Naturschutzgebiete aufgenommen. Auf der kongolesischen Seite kam es als Folge des Bürgerkriegs in Ruanda zu einer massiven Einwanderung von Flüchtlingen, und weite Teile des Parks sind unter der Kontrolle von Rebellen-Milizen, die ihre automatischen Gewehre auch zum Wildern einsetzen. Von Juli 1997 bis Ende 2000 wurde auch der ugandische Park aus Sicherheitsgründen geschlossen.

Vegetation

Das Ruwenzorigebirge ist eine Insel von tropischem Regenwald und afro-alpiner Vegetation inmitten einer Savannenlandschaft. Die vier wichtigsten Vegetationszonen sind Bergwald bis 2'300 m mit Symphonia globulifera, Prunus africana, Albizia, Podocarpus und Dombeya-Arten, darüber Bambuswald oder Akanthusgestrüpp, bis auf 4'000 m Wälder mit Kossobäumen (Hagenia abyssinica), Afrikanischen Buchen (Rapanea rhododendroides), Johannisbaumgewächsen wie das endemische Hypericum bequaertii, Lobelien, Schopfbäumen oder Baumheiden, und darüber afro-alpine Moore.

Tierwelt

Trotz weitreichender Zerstörung der ursprünglichen Lebensräume hat der Ruwenzori immer noch die vielfältigste Gebirgsfauna Afrikas, darunter 70 Arten Säugetiere, unter denen sich viele endemische Formen befinden, so etwa das Ruwenzori-Sonnenhörnchen (Heliosciurus ruwenzorii), die Ruwenzori-Spitzmaus (Ruwenzorisorex suncoides), die Ruwenzori-Otterspitzmaus (Micropotamogale ruwenzorii), die Ruwenzori-Hufeisennase (Rhinolophus ruwenzorii), eine Lamellenzahnratte (Otomys dartmouthi), oder der Ruwenzori-Stummelaffe sowie der stark gefährdete Ruwenzori-Rotducker (Cephalophus nigrifrons rubidus). Leoparden wurden bis in Höhenlagen von 4'000 m beobachtet. In tieferen Lagen kommen Arten des zentralafrikanischen Regenwaldes und der Feuchtsavanne vor wie Diademmeerkatze, Östliche Vollbartmeerkatze, Schimpanse, Pinselohrschwein, Riesenwaldschwein, Rotbüffel oder Buschbock.

Auch die Avifauna ist sehr artenreich. Auf der ugandischen Seite (Important Bird Area UG005) wurden bisher 217 Arten nachgewiesen. Von den zahlreichen Reptilien und Amphibien seien die Chamäleons hervorgehoben, die mit mehreren Arten (Kinyongia carpenteri, Kinyongia xenorhina, Rhampholeon boulengeri, Trioceros ellioti, Trioceros johnstoni) vertreten sind

Literatur und Internetquellen

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Hochland von Adamaua

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Hochland von Adamaua. Quelle: The Cameroon News

 

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Der 1'224 m hohe Rhumsiki-Peak im Mandara-Gebirge im Norden Kameruns © Amcaja. Veröffentlicht auf Wikimedia Commons unter der Attribution-ShareAlike 3.0 Unported (CC BY-SA 3.0)-Lizenz.

 

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Vulkanische Aufschlüsse in der Kapsiki-Region in Nordkamerun © W. E. A. van Beek, African Studies Centre, Leiden. Veröffentlicht auf Wikimedia Commons unter der Creative Commons Attribution-Share Alike 4.0 International-Lizenz.

Das Hochland von Adamaua erstreckt sich von Ostnigeria über das nördliche Zentralkamerun bis in den Westen der Zentralafrikanischen Republik. Es ist im Mittel etwa 1000 m hoch und empfängt im zentralen Teil 1’400-1'700 mm Niederschlag pro Jahr. Die höchsten Erhebungen liegen an der Grenze zu Nigeria und erreichen 2'700 m. In den höheren Lagen herrscht Grasland vor, ansonsten dominiert Feuchtsavanne. Im Norden schließt Trockensavanne, im Süden tropischer Regenwald an. Im Hochland entspringen bedeutende Flüsse: Der Benue, der zum Niger und der westliche Logone, der mit dem Schari in den Tschadsee fließt, und Richtung Süden der Sanaga und sein Zufluss Djérém. Diese und die ihnen zufließenden Bachläufe haben sich oft tief in die Landschaft eingeschnitten.

Der nigerianische Teil des Hochlandes mit dem 2419 m hohen Chappal Waddi liegt im Gashaka-Gumti-Nationalpark. Ebenso wie dieser ist der 2'456m m hohe Tchabal-Mbabo in Kamerun ein Important Bird Area.

Tierwelt

Die Grasländer der Hochlagen beherbergen die einzige Population des Bergriedbock in Westafrika, der hier eine eigene Unterart (Redunca fulvorufula adamauae) bildet. Auch der Gewöhnliche Riedbock (Redunca redunca) kommt vor, ferner Kronenducker, Riesenelenantilope, Pferdeantilope, Westliche Kuhantilope Klippspringer und Oribi (Ourebia ourebi). Die stark gefährdete Kröte Sclerophrys djohongensis ist ein Endemit des Adamaua-Hochlands.

Literatur

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Nimbaberge

 

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Mount Nimba © UNESCO, Guy Debonnet. Veröffentlicht unter der CC BY-SA 3.0-igo-Lizenz

 

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Montanes Grasland der Gipfelregion der Nimbaberge. Foto: Universitöt Würzburg - Community Ecology Working Group

 

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Protea-Buschland auf dem Mount Nimba © Yakoo 1986, Veröffentlicht auf Wikimedia Commons unter der Attribution-ShareAlike 4.0 International (CC BY-SA 4.0)-Lizenz.

 

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Montaner Nebelwald auf dem Mount Nimba © Yakoo 1986, Veröffentlicht auf Wikimedia Commons unter der Attribution-ShareAlike 4.0 International (CC BY-SA 4.0)-Lizenz.

 

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Tiefland-Regenwald am Mount Nimba © Yakoo 1986, Veröffentlicht auf Wikimedia Commons unter der Attribution-ShareAlike 4.0 International (CC BY-SA 4.0)-Lizenz.

 

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Die Nimbaberge umgebende Savanne © Yakoo 1986, Veröffentlicht auf Wikimedia Commons unter der Attribution-ShareAlike 4.0 International (CC BY-SA 4.0)-Lizenz.

 

Die Nimbaberge zeichnen sich durch eine außerordentlich hohe Biodiversität mit zahlreichen endemischen Arten aus. Sie erheben sich abrupt aus den umliegenden Tieflandwäldern und Savannen. Ihr höchster Gipfel, der Mont Richard-Molard erreicht eine Höhe von 1752 m. In den unteren Bereichen schwanken die mittleren Temperaturen zwischen 14°C und 30°C, in den Gipfelregionen sind es 17°C bzw. 23°C. Je nach Höhenlage und Exposition liegt der Jahresniederschlag zwischen 1'430 mm und 3'300 mm. Die Hänge der Bergkette sind von dichten Nebelwäldern bedeckt und in den Hochlagen finden sich Wiesen.

Das Gebiet war durch den Abbau von Eisenerz, die Einwanderung von Flüchtlingen und die Besetzung durch Rebellen gefährdet und wurde deshalb auf die Rote Liste des gefährdeten Welterbes der UNESCO gesetzt. In der Elfenbeinküste sind 125 km² als Schutzgebiet ausgewiesen, in Guinea 52 km². Zusammen mit einem liberianischen Anteil bilden sie ein Biospärenreservat mit einer Kernzone von 218 km².

Vegetation

Über 2'000 Arten Gefäßpflanzen wurden beschrieben, wovon 16 im Gebiet endemisch sind. Die wichtigste Grasart der Gipfelregion ist Loudetia kagerensis. Endemisch sind der Farn Asplenium schnellii, Osbeckia porteresii (Melastomataceae) und Blaeria nimbana (Ericaceae). An den Hängen gedeihen nebst Myrtengewächsen und Vertretern anderer Familien die regional endemische Protea occidentalis und der Baumfarn Cyathula cylindrica var. mannii. Die Nebelwälder der mittleren Höhenlagen sind reich an Lianen und Epiphyten, darunter über 100 Orchideenarten.

Tierwelt

Aus dem Gebiet sind 317 Wirbeltierarten bekannt, darunter Potto, Senegal-Galago, Diana-Meerkatze, Bärenstummelaffe, Roter Stummelaffe (Piliocolobus badius), Grüner Stummelaffe (Procolobus verus), Schimpanse, Fleckenhalsotter (Lutra maculicollis), Palmenroller (Nandinia binotata), Afrikanische Zibetkatze (Civectictis civetta), mehrere Ginsterkatzen und Mangusten, Afrikanische Goldkatze (Profelis aurata), Leopard (Panthera pardus) , Klippschliefer, Baumschliefer, Warzenschwein, Pinselohrschwein, Buschbock, Blauducker und drei weitere Duckerarten, Rotbüffel und - im benachbarten Deré-Wald, Zwergflusspferd. Bislang wurden 72 Brutvogelarten nachgewiesen, tatsächlich dürfte ihre Zahl aber höher liegen. In der Gipfelregion ist die stark gefährdete lebendgebärende Nimbakröte (Nimbaphrynoides occidentalis) endemisch. Eine weitere endemische und stark gefährdete, zeitweilig ausgestorben geglaubte Amphibienart ist der Nimba-Riedfrosch (Hyperolius nimbae).

Literatur und Internetquellen

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Freigegeben in West-und Zentralafrika
Donnerstag, 14 Juni 2018 16:04

Küstenregionen und Atlasgebirge

(1.1) Mittelmeerregion
(1.2) Atlantikküste
(1.3) Atlas-Vorland
(1.4) Gebirge

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NAF map maghreb
(1) Tamri-Nationalpark, (2) Souss Massa-Nationalpark, (3) Königliches R'Mila-Schutzgebiet, (4) Ain Tijja-Mezguitem, (5) El Feidja Nationalpark

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Mittelmeerregion

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Fischerboote am Golf von Hammamet, Tunesien © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

 

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Dromedar (Camelus dromedarius), Nähe Nabeul, Tunesien © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

 

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Winden (Convolvulus sp.) am Strand bei Nabeul, Tunesien © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

 

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Opuntienhecke (Opuntia ficus-indica) im Norden Tunesiens © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

 

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Der aus China stammende Roseneibisch (Hibiscus rosa-sinensis) ist im Maghreb weit verbreitet © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

Von Kap Spartel an der Straße von Gibraltar bis nach Tunesien hinein fallen die Berge unmittelbar zum Meer ab. Im Nordosten Tunesiens folgen flache Gebiete mit Seen und Lagunen, etwa dem Lac Ichkeul bei Bizerta einem von Flüssen gespeisten Süßwassersee, der aber mit dem Lac de Bizerte, einer Salzwasserlagune verbunden ist und daher je nach Niederschlägen einen mehr oder weniger hohen Salzgehalt aufweisen kann. Im Gebiet der Hauptstadt liegen die Sebkha Ariana und der Lac de Tunis, beides mit dem Mittelmeer verbundene Lagunen. An der Ostküste Tunesiens befinden sich der Golf von Hammamet und der Golf von Gabès mit breiten Sandstränden. Im Südosten liegt, vom Festland durch den Golf von Bouhghrara getrennt, die Insel Djerba mit einer Fläche von 514 km² die größte afrikanische Insel im Mittelmeer. Das anschließende libysche Tripolitanien ist durch die Küstenebene Al-Jifarah charakterisiert, die durch das Bergland Jabal Nafusah von der Sahara getrennt ist. Weiter östlich, in der Kyrenaika, gibt es keine durchgehende Küstenebene mehr, sondern diese wird an vielen Stellen durch bis 880 m hohe Berge unterbrochen. Bei Tobruk und in Ägypten wird die flache Küste nach Süden vom hier bis etwa 240 m hohen Libyschen Plateau begrenzt, und im Osten findet die afrikanische Mittelmeerküste ihren Abschluss im Nildelta.

Das Klima unmittelbar an der Küste ist semi-arid, landeinwärts nimmt im Maghreb die Niederschlagsmenge rasch zu. Die Vegetation ist mediterran und unterscheidet sich nicht wesentlich von jener Südspaniens. Hier wie dort machen sich auch eingeführte Kaktusfeigen breit. Früher brachten die Mittelmeer-Mönchsrobben (Monachus monachus) ihre Jungen in Höhlen entlang der Felsenufer zur Welt. Heute sind sie dort verschwunden.

Typische Zootiere

Berberaffe, Atlaslöwe, Karakal, Falbkatze, Kleinfleck-Ginsterkatze, Goldschakal, Fennek, Atlashirsch, Säbelantilope, Mendesantilope, Mhorrgazelle, Berber-Streifengrasmaus, Kairo-Stachelmaus, Gundi, Nordafrikanischer Strauß, Weißstorch, Waldrapp, Maurische Bachschildkröte, Maurische Landschildkröte, Sinai-Agame, Afrikanischer Dornschwanz, Ägyptischer Dornschwanz, Marokko-Perleidechse, Berberskink, Apothekerskink, Hufeisennatter, Eidechsennatter, Wüstenhornviper, Ägyptische Kobra.

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Nationalparks und andere Schutzgebiete

El Feidja Nationalpark

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Atlashirsche (Cervus elaphus barbarus) in ihrem Lebensraum, El Feidja-Nationalpark, Tunesien © Thomas Kauffels, Kronberg

 

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Atlashirsche (Cervus elaphus barbarus) in ihrem Lebensraum, El Feidja-Nationalpark, Tunesien. Die Tiere befinden sich in einem 417 ha großen Gatter © Thomas Kauffels, Kronberg

Höhe 550 - 1150 m.ü.M.
1'200 - 2'000 mm Niederschlag / Jahr.
Mittlere Temperatur: Januar 6.2°C, Juli 24°C.

Vegetation: Korkeichenwald mit Korkeiche, Algerischer Eiche (Quercus canariensis), Montpellier-Zistrose (Cistus monspeliensis), Baumheide (Erica arborea), Myrte (Myrtus communis), Westlichem Erdbeerbaum.

Tierwelt: Atlaslöwe und Berberleopard sind ausgestorben. Nebst dem wieder angesiedelten Berber- oder Atlashirsch, der noch in einem Großgatter gehalten wird, sind Maghreb-Gartenschläfer (Eliomys munbyanus), der ab der libyschen Kyrenaika vom Wüstenschläfer abgelöst wird, Rotfuchs und Wildschwein) typische Elemente der paläarktischen Fauna. Stachelschwein (Hystrix cristata), Goldschakal, Ichneumon (Herpestes ichneumon), Kleinfleck-Ginsterkatze und Falbkatze vermitteln zwischen Europa und Afrika. Unter den 120 Vogelarten sind Zwergadler (Hieraaetus pennatus), Baumfalke, Uhu, Wiedehopf, Atlasgrünspecht (Picus vaillantii). Ferner leben 20 Reptilien-Arten in dem nur 2'632 ha großen Park.

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Atlantikküste

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Atlantikküste bei Sidi R'bat, Souss Massa Nationalpark, Marokko. Bild: https://www.booking.com

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Atlantikküste bei Sidi R'bat, Souss Massa Nationalpark, Marokko. Bild: Ahuilat Lahcen (http://souss-massa-nationalpark-marokko.qsoft.ch/)

An der marokkanischen Atlantikküste herrschen Sanddünen vor, die eine Höhe von bis zu 60 m erreichen können. Seeseitig wird der lose Sand von Strandhafer (Ammophila arenaria subsp. arundinacea) zusammen gehalten.  Auf der Landseite wächst eine kurze, mit vielen Blumen durchsetzte Grasdecke. Landeinwärts folgen Küstenebenen mit flachen Brackwassersümpfen, deren Vegetation in etwa gleich ist, wie die der Camargue. Auf trockenerem Boden dehnen sich – heute zumeist kultivierte oder mit australischen Eukalyptusbäumen aufgeforstete– Sand- und Kiesebenen aus. Nach Süden zu wird die Küste felsiger, bleibt aber flach.

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Nationalparks und andere Schutzgebiete

Souss Massa-Nationalpark

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Mendesantilope (Addax nasomaculatus) im natürlichen Lebensraum, Souss Massa, Marokko

 

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Säbelantilopen (Oryx dammah) in ihrem Lebensraum, Souss Massa-Nationalpark, Marokko

 

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Waldrappe (Geronticus eremita) im natürlichen Lebensraum, Souss Massa Nationalpark, Marokko © H.-P. Müller, Rabat

Höhe 0 - 150 m.ü.M.
ca. 240 mm Niederschlag / Jahr, zusätzlich Küstennebel entsprechend ca. 200 mm.
Temperatur min. 10°C, max. 27°C.
Fels- und Sandküste, Mündungsgebiete von zwei Flüssen, Lagunen, Salzpfannen, Küstendünen, und hauptsächlich Steppen mit Sukkulenten oder Garrigue.

Vegetation: In Küstennähe Cyperaceen, Binsen (Juncus acutus), Queller (Salicornia spp.) Tamarisken (Tamarix spp.), im Landesinneren Arganbaum (Argania spinosa), gebietsweise Sukkulenten, wie Wolfsmilchgewächse (Euphorbiaceae), Mittagsblumen (Mesembryanthemaceae), Greiskraut (Senecio anteuphorbium), Kalanchoe (K. faustii), Ginster (Retama monosperma), Jochblätter (Zygophyllum spp.) oder steppenartige Garrigue.

Tierwelt: Es wurden 46 Säugetier- und 275 Vogelarten nachgewiesen, darunter Standvögel wie auch Zugvögel. Der Park ist einer der letzten Zufluchtsorte des Waldrapps. Die wieder angesiedelten Mhorrgazellen, Säbelantilopen, Mendesantilopen und Nordafrikanische Strauße befinden sich in einem Großgatter.

Die Herpetofauna ist mit 25 Arten vertreten, darunter die Maurische Landschildkröte, Maurische Bachschildkröte, Wechselkröte und Saharafrosch .

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Tamri-Nationalpark

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Waldrappe (Geronticus eremita) im natürlichen Lebensraum, Oued El Tamri, Marokko © Hans-Peter Müller, Rabat

40 km nördlich von Souss Massa befindet sich der Tamri-Nationalpark, wo ebenfalls Waldrappen brüten. Im nahe gelegenen Tal des Ouel El Tamri befinden sich ihre Futtergründe. Hier leben auch echte (nicht verwilderte) Felsentauben (Columba livia), ferner Felsenhühner (Alectoris barbara), Triele (Burhinus oedicnemus), Dünnschnabel- (Larus (=Chroicocephalus) genei) und Korallenmöwen (Larus (=Ichthyaetus) audouinii), Theklalerchen (Galerida thekla) und Blaumerlen (Monticola solitarius).

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Atlas-Vorland

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Ebene vor dem 687 m hohen Jbel Lakhdar © L. Mahin. Veröffentlicht auf Wikimedia Commons unter der Creative Commons Attribution-Share Alike 3.0 Unported-Lizenz

Über ein paar Stufen steigt die Ebene allmählich zum Rif bzw. den Vorbergen des Atlas an. Dieses Atlasvorland ist ein 400-600 m hohes Tafelland zwischen der Küstenebene und den Atlasbergen. Dieses Kernland des Königreichs Marokko ist sehr fruchtbar, erhält aber im Landesinnern nur wenig Regen und hat daher Steppencharakter.

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Nationalparks und andere Schutzgebiete

Königliches R'Mila-Schutzgebiet

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Mhorrgazellen (Nanger dama mhorr) im natürlichen Lebensraum. R'Mila-Schutzgebiet, Marokko © Hans-Peter Müller, Rabat

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Mhorrgazellen (Nanger dama mhorr) im natürlichen Lebensraum. R'Mila-Schutzgebiet, Marokko © Henning Wiesner, Andechs

Höhe ca. 500 m.ü.M.
280 mm Niederschlag / Jahr.
Temperatur min. -7°C, max. 46.6°C (Marrakesch).

Vegetation: Mit Akazien (Acacia gummifera und Acacia raddiana) durchsetzte Trockensavanne.

Tierwelt: In diesem umzäunten, ehemaligen königlichen Hühnerjagdgebiet wurden 1992 je drei Mhorrgazellen aus Almería und Hellabrunn eingesetzt. Diese haben sich so gut vermehrt, dass von R'Mila aus andere Reservate besiedelt werden konnten, so z.B. das Safia-Naturschutzgebiet in der West-Sahara. Ausgehend von 17 aus dem Königlichen Bouznika-Schutzgebiet eingeführten Dorkasgazellen hat sich hier auch ein Bestand von rund 500 Tieren entwickelt.

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Gebirge

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Hoher Atlas bei Timit, Ait Bougoumez-Tal © Arnold Betten

 

 

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Rif-Gebirge bei Ghafsai © Abdel Hamid Err. Veröffentlicht auf Wikimedia unter der Creative Commons Attribution-Share Alike 3.0 Unported-Lizenz

 

 

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Aleppokiefern (Pinus halepensis) bei Amizmiz, Hoher Atlas © Adam Axon

Der Atlas ist ein Faltengebirge, das seine Entstehung dem Aufeinandertreffen von Afrikanischer und Eurasischer Kontinentalplatte verdankt. Es hat eine Länge von etwa 2300 Kilometern und besteht aus mehreren Gebirgsketten: An der Mittelmeerküste der Kleine Atlas und das Rif mit maximal 2456 Metern Höhe, im Zentrum Marokkos der Mittlere (bis 3'340 m) und der Hohe Atlas (bis 4'165 m Höhe), und im Süden, die Grenze zur Sahara markierend, Anti-Atlas, Djebel Siroua und Sahara-Atlas.

Vegetation: Die montane Stufe der nördlichen und zentralen Ketten wird dominiert von immergrünen Eichen. In der subalpinen Stufe mischen sich Spanische Tannen (Abies pinsapo) mit Aleppokiefern und Atlaszedern. Im Süden ist es sehr viel trockener, der Wald wird durch Dornbusch ersetzt und der Übergang zur Wüste ist fließend. 

Tierwelt: Die Tierwelt des Rifs ähnelt teilweise derjenigen Südspaniens. Hier leben z.B. Wildschwein, Rotfuchs, Ringeltaube, Buchfink, Amsel, Feuersalamander, Erdkröte und Laubfrosch (Hyla meridionalis). Rif, Kleiner, Mittlerer und Hoher Atlas bilden das Verbreitungsgebiet des Berberaffen, der bis in Höhen von 2'600 m vorkommt. Auch die stark gefährdete Edmigazelle (Gazella cuvieri) steigt bis auf 2'600 m. An afrikanischen Arten gibt - oder gab - es im Atlas z.B. den Atlaslöwen, ausgerottet um 1940), den Leopard und den Karakal.

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Nationalparks und andere Schutzgebiete

Ain Tijja-Mezguitem

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Waldrapp-Voliere in Ain Tihha-Mezguitem © H. P. Müller

 Im Rif-Gebirge im Nordosten Marokkos, etwa 700 km Luftlinie von Souss Massa entfernt, haben sich der Tierpark Hellabrunn und andere Zoos in einem Waldrapp-Projekt engagiert. Im Jahr 1999 wurde eine Kooperationsvereinbarung vom Forstwirtschaftsministerium, einem Zookonsortium aus dem deutschsprachigen Raum und anderen Beteiligten unterschrieben, mit dem Ziel, in Ain Tijja-Mezguitem, im Nord-Osten Marokkos, eine Aufzuchtstation einzurichten, dort eine ex situ Waldrapp-Population zu halten und zu züchten, um später dort aufgezogene Vögel freizulassen und eine Waldrapp-Population aufzubauen, die imstande ist, in ihrer natürlichen Umgebung zu überleben.


Literatur und Internetquellen:

ABAIGÁR, T. et al. (2019)
BEUDELS, R.C. et al. (2005)

MÜLLER, H.P. (2004)
RABEIL, T., NEWBY, J. & HAROUNA, A. (2008)

Protected Planet
Dossier UNESCO: Parc National d'El Feija

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Freigegeben in Nordafrika
Donnerstag, 14 Juni 2018 17:03

Hochanden, Paramo

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Anden, östlich von Santiago de Chile © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

 

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Kondor in den Anden, östlich von Santiago de Chile © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

 

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Páramo-Vegetation im Cotopaxi-Nationapark, Ekuador © Thomas Kauffels, Opel-Zoo Kronberg

 

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Torres del Paine-Nationalpark, Chile © Valerie Merges, Layton, Utah

 

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Lauca-Nationalpark bei Putre, Chile. Der Bild-Vordergrund liegt auf etwa 3'700 m Höhe © Thomas Althaus, Detligen (https://www.thomas-althaus-zoologe.net/bildergalerien/)

 

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Viunja (Vicugna vicugna) im Lauca-Nationalpark © Thomas Althaus, Detligen (https://www.thomas-althaus-zoologe.net/bildergalerien/)

Allgemeines

Die Anden haben eine Nord-Süd-Ausdehnung von ca. 7'500 km bei einer Breite von bis zu 600 km. Sie bestehen im Wesentlichen aus 2-3 Hauptketten (westliche, zentrale und östliche Kordillere), die in Peru und Bolivien weit auseinanderliegen und ein zentrales Hochland (Altiplano) umschließen Die nivale Stufe beginnt im zentralen Andenbereich bei etwa 4'800 Metern, in den subtropischen Anden Argentiniens erst bei 6'000 m. Dies ist nicht allein eine Frage der Temperatur, auch die Trockenheit verhindert bis zu dieser Höhe die Ausbildung von Ewigem Schnee. Nach Süden sinkt die Schneegrenze deutlich ab.

Vegetation und Charakterpflanzen

Als Páramo bezeichnet man die alpine Vegetation der Hochanden oberhalb der Baumgrenze zwischen ca. 3200 und 4.800 m.ü.M. in kühlem, feuchtem Klima (Temperaturen tags 12-15°C, nachts -2°C, ca. 800 mm Jahresniederschlag) vor. Die Páramo-Gebiete liegen im Bereich des Tropengürtels, zwischen 11º nördlicher und 8º südlicher Breite, d.h. in Venezuela, Kolumbien, Ekuador und Nord-Peru. Weiter südlich werden sie von der Puna abgelöst. Im Übergangsbereich zu den montanen Wäldern gedeihen noch bis 3 m hohe Sträucher.
    
Danach folgt geschlossenes Grasland mit Reitgras (Calamagrostis intermedia) das in trockeneren Gebieten mit Sandböden weitgehend durch Punagras (Stipa ichu) abgelöst wird. Je nach Gebiet treten Andenastern (Haplopappus spp.), Lobelien, Bromelien und Schopfrosetten (Espeletia spp., Halbsträucher aus der Familie der Astern) oder, in Mulden, Moore auf. Zwergbambus (Neurolepis = Chusquea aristata) bildet bis 4700 m ü. M. undurchdringliche Dickichte. Zu den Tierarten die sich an das Leben in großer Höhe angepasst haben, gehört der am Chimborazo bis auf 5'200 m vorkommende Ecuador-Andenkolibri, der nachts in eine Kältestarre verfällt, um Energie zu sparen.

Typische Zootiere

Brillenbär, Puma, Vikunja, Lama, Alpaka.
Kondor, Aguja, Rotrückenbussard, Schopfkarakara, Bergkarakara, Buntfalke.

Weitere Tierarten

Andenfuchs, Andenkatze (Leopardus jacobita), Bergtapir (Tapirus pinchaque), Andenhirsche (Hippocamelus antisensis, H. bisulcus), Nordpudu (Pudu mephistophiles), Bergviscacha.
Grauweihe (Circus cinereus), Aplomadofalke (Falco femoralis), Diademregenpfeifer (Phegornis mitchellii), Ecuador-Andenkolibri (Oreotrochilus chimborazo).

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Nationalparks und andere Schutzgebiete*

Argentinien

  • Aconquija-Nationalpark. Provinz Tucuman. Seit 2018. 900 km².
  • El-Leoncito-Nationalpark. Provinz San Huan. Seit 2002. 897 km².
  • Lanín-Nationalpark. Provinz Neuquéen. Seit 1945. 113 km².
  • Los Cardones-Nationalpark. Provinz Salta. Seit 1996. 650 km².
  • Nahuel-Huapi-Nationalpark. Provinzen Río Negro und Neuquén. Seit 1934. 7'122 km².
  • San-Guillermo-Nationalpark. Provinz San Juan. Seit 1999. 1'660 km².

Bolivien

  • Área Natural de Manejo Integrado Apolobamba. Departement La Paz. Seit 1972. 4'827 km². Höchster Punkt: Chaupi Orco (6'044 m. ü. M.)
  • Sajama-Nationalpark. Departement Oruro. Seit 1939. 1'002 km². Cordillera occidental. Höchster Punkt: Vulkan Nevado Sajama (6'542 m. ü. M.)

Chile

  • Laguna-San-Rafael-Nationalpark. Region Aysén. Seit 1959. 17'420 km².  Höchster Punkt: Monte San Valentín (4'058 m. ü. M.)
  • Lauca-Nationalpark. Region Arica y Parinacota. Seit 1970. 1'379 km². Höchster Punkt: Volcán Parinacota (6'342 m. ü. M.)
  • Llullaillaco-Nationalpark. Region Antofagasta. Seit 1995. 2'687 km². Höchster Punkt: Llullaillaco (6'739 m. ü. M.)
  • Nevado-Tres-Cruces-Nationalpark. Region Atacama. Seit 1994. 591 km². Höchster Punkt:  Ojos del Salado, (6893 m. ü. M.)

Ekuador

  • Cayambe-Coca-Nationalpark. Imbabura-, Pichincha-, Sucumbíos- und Napo-Provinzen. Seit 1970. 4'031 km². Höchster Punkt: Volcán Cayambe (5'790 m. ü. M.)
  • Cotopaxi-Nationalpark. Cotopaxi-Provinz. Seit 1975. 334 km². Höchster Punkt: Volcán Cotopaxi (5'897 m. ü. M.)

Kolumbien

  • Sierra-Nevada-del-Cocuy-Nationalpark. Departemente Arauca, Boyacá und Casanare. Seit 1077. 3'060 km2. Höchster Punkt: Pan de Azúcar (5'120 m. ü. M.)

Peru

  • Huascarán-Nationalpark. Ancash-Region, in der Cordillera Blanca. Seit 1975. 3'400 km2. Höchster Punkt: Huascarán (6,768 m. ü. M.)

* Die Liste erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit

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Literatur und Internetquellen

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Donnerstag, 14 Juni 2018 11:28

Gebirge

Allgemeines

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Der Harmukh, ein heiliger Berg der Hindus in Kaschmir © Mehrajmir13, veröffentlicht auf Flickr unter der Creative Commons Attribution-Share Alike 4.0 International-Lizenz

 

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Der Zanskar, ein Nebenfluss des Indus in Ladakh, Indien © Sundeep Bhardwaj, veröffentlicht unter der Creative Commons Attribution 3.0 Unported-Lizenz

 

Die orientalische Ökoregion wird im Norden auf einer Länge von über 3'000 km begrenzt durch die Gebirgsmassive bzw. -ketten von Hindukusch, Karakorum und (Trans-)Himalaya. Die rund 2'500 km lange Hauptkette des Himalaya wird durch den Oberlauf des Indus vom Karakorum und durch das Tal des Brahmaputra vom Transhimalaya getrennt. Östlich von Himalaya und Transhimalaya folgen die Hengduan-Berge, die sich auf einer Länge von 500 km über Yunnan und Szetschuan bis zum Chinesischen Tiefland erstrecken.

Die gemäßigten bis alpinen Zonen der auch als „Östlicher Himalaya“ bezeichneten Hengduan-Berge sind ein bedeutender, aber wenig bekannter Brennpunkt der Biodiversität. Von den rund 12’000 hier vorkommenden Pflanzen sind etwa 30 % endemisch, von den gegen 1'200 terrestrischen Wirbeltierarten mindestens deren 178. Von der Gesamtfläche von rund 800'000 km² sind nur noch 64'000 km² (8%) intakt und nur 2.1 % stehen unter Schutz.

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Vegetation und Charakterpflanzen

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Subalpine Landschaft in den Hengduan-Bergen, China © NoGhost, veröffentlicht unter der Creative Commons Attribution-Share Alike 4.0 International-Lizenz

 

 

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Koniferenwald in Bhutan, im Hintergrund der Gangkhar Puensum © Christopher J. Fynn / Wikimedia Commons / CC BY-SA 4.0

 

 

AS 2 rhododendron nepal SpencerWeart
Rhododendronwald am Manaslu-Rundwanderweg in Nepal © Spencer Weart, veröffentlicht unter der Creative Commons Attribution-Share Alike 3.0 Unported-Lizenz

 

 

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Laubwald im Jiuzhaigou-Nationalpark, Sichuan-Provinz, China © Fanghong, veröffentlicht unter der Creative Commons Attribution-Share Alike 3.0 Unported-Lizenz

Da sich die klimatischen Bedingungen von West nach Ost und ändern, variieren die Pflanzengesellschaften und Höhenlagen, in denen sie vorkommen, je nach Region. Für den mittleren Bereich des Himalayas (Nepal) gilt in etwa Folgendes:

Auf die tropischen Salwälder (Shorea robusta) am südlichen Fuß des Himalayas folgt von 1’000-2'000 m eine Zone mit subtropischen Laubwald mit bis 10 m hohen Teebäumen (Schima wallichii), Scheinkastanien (Castanopsis spp.), immergrünen Eichen (Quercus lanata, Q. incana), Roxburgh-Kiefern (Pinus roxburghii), Himalaya-Birnbäumen (Pyrus pashia), - Engelhardia spicata, Ahornen (Acer oblongum), Gagelbäumen (Myrica esculenta), bis 30 m hohen Rhododendron arboreum und über 2’000 anderen Blütenpflanzen.

Es folgt gemäßigter Laub- bzw. Mischwald bis auf eine Höhe von 3’000 m, der je nach Region durch immergrüne Eichen (Quercus dilatata, Q, glauca, Q. lamellosa, Q. semecarpifolia), Scheinlorbeer (Daphniphyllum himalayense), Campbell-Magnolien (Magnolia campbellii), Indische Rosskastanien (Aesculus indica), Echte Walnuss (Juglans regia), Nepal-Erlen (Alnus nepalensis), Hainbuchen (Carpinus viminea) und Rhodoendren (Rh. arboreum) charakterisiert ist. Daneben hat es verschiedene Nadelbäume, wie Pinus wallichiana, Picea smithiana, Cedrus deodora, Abies pindrow, Tsuga dumosa und Taxus baccata.

Die Subalpine Zone, in der ein Tannen-Laubwald vorherrscht, reicht bis auf 4'000 m. Hier herrscht die Himalayatanne (Abies spectabilis) vor. An Laubbäumen findet man z.B. Birken (Betula utilis), Mehlbereen (Sorbus cuspidata, S. microphylla) und Ahorne (Acer caudatum, A. pectinatum).

In der Alpinen Zone gibt es einen Strauchgürtel mit Fingerstrauch (Dasiphora fruticosa), Sanddorn, Berberitzen (Berberis sp.) und kleinen Rhododendren. Darauf folgen alpine Rasen, gelegentlich mit Wachholdersträuchern (Juniperus tibetica) bis gut 5'000 m, wo ungefähr die Schneegrenze verläuft.

Die regenarmen Nordhänge und Plateaus im Innern des Gebirgsmassivs weisen naturgemäß wenig Wald auf, sondern sind als Steppen und Halbwüsten ausgebildet.

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Typische Zootiere und sonstige Tierwelt

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Hangul-Hirschkühe (Cervus hanglu) im Dachigam-Nationalpark, Indien © Tahirshawl, veröffentlicht unter der Creative Commons Attribution-Share Alike 4.0 International-Lizenz. Ausschnitt.

 

AS-2 blauschaf bhutan valerie merges
Blauschafe (Pseudois nayaur) in Bhutan © Valerie Merges

 

AS 2 ratufa bicolor bhutan
Schwarzes Riesenhörnchen (Ratufa bicolor) in Bhutan © Phuentsho, veröffentlicht unter der Creative Commons Attribution-Share Alike 4.0 International-Lizenz

 

Die Verbreitung einiger zentralasiatische Arten, wie Kiang, Wildyak (Bos mutus), Tschiru (Pantholops hodgsonii), Tibetgazelle (Procapra picticaudata), Sibirischer Steinbock, Markhor, Argali und Urial (Ovis orientalis) reicht bis in den Nordwesten der Region hinein. Wichtige Säugetiere der höheren Lagen sind Kaschmir-Hanuman-Langur (Semnopithecus ajax), Wolf, Rothund, Rotfuchs, Isabellbär (nur im Westen), Kragenbär, Großer Panda (nur in Szetschuan), Kleiner Panda, Manul, Isabell-Luchs, Leopard, Schneeleopard, Buntmarder, Moschustier, Südchinesische Rothirsche, Blauschaf, Himalaya-Tahr, Goral, Serau und Takin. Der Schwarze Muntjak ist auf die Mittelgebirge im Südosten Chinas beschränkt. Auch der Asiatischer Quastenstachler und das Kurzschwanz-Stachelschwein kommen nur im Südosten der Region in Höhenlagen bis 3'000 bzw. 1'500 m vor.

Als Beispiele aus der Vogelwelt seien genannt:

Steinadler, Kaiseradler, Steppenadler, Bartgeier, Schneegeier, Schlangenadler, Adlerbussard, Brahminenweih, Schwarzmilan, Wanderfalke, Baumfalke, Turmfalke, Satyrtragopan, Temminck-Tragopan, Silberfasan, Blauer Ohrfasan, Weißer Ohrfasan, Wallichfasan, Königsglanzfasen, Königsfasan, Amherst-Fasan, Türkentaube, Halsbandsittich, Waldkauz, Eisvogel, Blauracke, Chinasittich, Feldlerche, Himalajabülbül (Pycnonotus leucogenys), Weißkopf-Fluchtvogel, Rotkopf-Häherling, Rotschnabel-Sonnenvogel (Leiothrix lutea), Gangesbrillenvogel (Zosterops palpebrosus), Mauerläufer, Hirtenmaina, Kolkrabe, Rabenkrähe, Dohle, Alpendohle, Alpenkrähe, Rotschnabelkitta.

Eine häufige Reptilienart ist die Gekielte Kletternatter.

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Nationalparks und andere Schutzgebiete

Dachigam-Nationalpark

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Hangul-Kahlwildrudel (Cervus hanglu) im Dachigam-Nationalpark, Indien © Tahirshawl, veröffentlicht unter der Creative Commons Attribution-Share Alike 4.0 International-Lizenz

Jammu und Kaschmir, Indien

1642-4289 m.ü.M., 17'125 ha. Schutzgebiet seit 1910, Nationalpark seit 1981.

Vegetation: Hauptsächlich Mischwald, Tannen-Laubwald, Strauchgürtel und alpine Rasen.

Tierwelt: Wichtigstes Schutzgebiet für den Hangul (Cervus elaphus hanglu). Kaschmir-Hanuman-Langur, Isabellbär, Kragenbär, Buntmarder, Rohr- und Bengalkatze, Leopard, Moschustier, Himalaya-Serau. Bengalgeier, Kaiseradler.

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Einige weitere Schutzgebiete

Bhutan

  • Jigme-Dorji-Nationalpark. Seit 1974. 4'316 km². Höhe ca. 1'400 bis >7'000 m. ü. M.

China

  • Riesenpanda-Nationalpark. Provinz Sichuan. Seit 2020 durch Zusammenschluss von 67 kleineren Schutzgebieten. Fläche nach Fertigstellung: 27'134 km², davon 18'101 km² Panda-Habitat

Indien

  • Khangchendzonga-Nationalpark. Bundesstaat Sikkim. Seit 1977. UNESCO-Weltnaturerbe seit 2016. 850 km². Höhe ca. 1'829 bis >8'550 m. ü. M.
  • Khirganga-Nationalpark. Bundesstaat Himachal Pradesh. Seit 2010. 710 km2. Höhe ca. 5'500 m. ü. M.

Nepal

  • Annapurna-Naturschutzgebiet. Seit 1985. 7'629 km². Höhe 850-8'081 m. ü. M.
  • Shivapuri-Nationalpark. Seit 2002,m zuvor Wasser- und Wildschutzgebiet seit 1976,159 km². Höhe bis 2'732 m. ü. M.

Pakistan

  • Gurez-(Moschustier-)Nationalpark. Teilautonome Region Asad Kaschmir. Seit 2009. 528 km2. Höhe ca. 1'500-3'000 m. ü. M.
  • Himalaya-Nationalpark. Provinz Gilgit Baltistan. Seit 2020. 1'989 km2

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Literatur und Internetquellen:

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Donnerstag, 14 Juni 2018 22:24

Gebirge

(9.0) Allgemeines
(9.1) Nivale Stufe
(9.2) Alpine Stufe
(9.3) Subalpine Stufe
(9.4) Montane Stufe
(9.5) Nationalparks und andere Schutzgebiete

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NAM-9 karte
Wichtige Naturschutzgebiete im Bereich der Gebirge - zum Vergrößern auf Bild klicken

 

 

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Mount Rainier, 4392 m, Kaskadengebirge, Washington, USA © Valerie Merges, Layton, Utah

 

 

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Sawtooth Mountains, Felsengebirge, Idaho, USA © Valerie Merges, Layton, Utah

 

 

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Sawtooth Mountains, Felsengebirge, Idaho, USA © Valerie Merges, Layton, Utah

 

 

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Der Kanadakleiber (Sitta canadensis) ist eine von drei Kleiberarten der Rocky Mountains. Hoodoo Trail, Banff-Nationalpark, Alberta Kanada © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

Allgemeines

Währenddem in Eurasien wichtige Gebirge - Pyrenäen, Alpen, Himalaya, parallel zu den Breitengraden verlaufen und so Riegel zwischen wärmeren und kühleren Zonen bilden, verlaufen die Gebirge Nordamerikas zur Hauptsache in nordsüdlicher Richtung, was es Landtieren erlaubte, bei Klimaschwankungen ihre Areale nach einem ihnen zusagenden Klimabereich zu zu verschieben.

Im Westen der amerikanischen Kontinente erstrecken sich die Kordilleren von Alaska bis Feuerland. In Nordamerika bestehen diese auf folgenden Gebirgszügen: Ganz im Norden, an der Beaufortsee, erstreckt sich Brookskette mit dem Mount Chamberlin als höchstem Gipfel (2'749 m). An der Pazifikküste beginnen die Gebirge mit der Aleutenkette mit ihren zahlreichen aktiven Vulkanen, von denen der Mount Redoubt (3’108 m) der höchste ist. Etwas westlich von Anchorage wird sie von der Alaskakette abgelöst, die sich im Bogen von der Alaska-Halbinsel bis zum kanadischen Yukon-Territorium erstreckt. Der höchste Berg des „Alaska Range“ ist der Denali, bis 2015 offiziell Mount McKinley genannt (6'194 m). Als nördlichster, höchster und am stärksten vergletscherter Teil der Rocky Mountains folgt bis in den Norden Britisch Kolumbiens die Eliaskette mit dem Mount Logan, dem höchsten Berg Kanadas (5'959 m). Bis zum Fraser River, d.h. der Grenze zu den USA, folgt nun einerseits das Kanadische Küstengebirge, dessen höchste Erhebungen um die 4'000 m erreichen (Mount Waddington, 4'019 m). Parallel dazu verläuft im Landesinnern das Felsengebirge, die eigentlichen Rocky Mountains, mit dem Mount Elbert in Colorado (4'401 m) als höchstem Punkt. Im Süden wird das Küstengebirge vom Kaskadengebirge abgelöst, dessen höchster Gipfel der 4'395 m hohe Vulkan Mount Rainier ist, und dieses geht in Nordkalifornien in die Sierra Nevada über, wo sich der Mount Whitney, mit 4'421 m der höchste Berg der USA außerhalb Alaskas, befindet. Die südlichen Rocky Mountains entfernen sich weiter von der Küste und umschließen, zusammen mit den Gebirgszügen der Küste, das Columbia Plateau und das Große Becken. In Mexiko setzen sich die Kordilleren als Sierra Madre Oriental und Sierra Madre Occidental längs der Atlantik- bzw. Pazifikküste fort.

Im Osten erstrecken sich von Neufundland bis nach Alabama die Appalachen, ein bewaldetes Mittelgebirge von Neufundland und Québec bis nach Alabama. Ihre höchsten Erhebungen reichen bis ca. 2'000 m . ü. M., aber nur wenige sind höher als 1'200 m und viele bleiben unter 800 m.

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Typische Zootiere

Nordopossum, Rotfuchs, Wolf, Braunbär, Baribal, Waschbär, Vielfraß, Streifenskunk, Kanadaluchs, Rotluchs, Jaguarundi, Puma, Jaguar, Wapiti, Maultierhirsch, Weißwedelhirsch, Elch, Karibu, Waldbison, Dickhornschaf, Dallschaf, Schneeziege, Amerikanisches Rothörnchen, Urson.

Steinadler, Wanderfalke, Gerfalke, Buntfalke, Virginia-Uhu, Waldohreule, Sperbereule, Bartkauz, Raufusskauz, Kolkrabe. Arizona-Königsnatter, Korallen-Königsnatter

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Nivale Stufe

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Athabasca-Gletscher, Teil des Columbia Icefields Jasper-Nationalpark, Alberta, Kanada © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

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Der Mount Robson ist mit 3954 m der höchste Gipfel der eigentlichen kanadischen Rocky Mountains © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

Höhenlagen ab der klimatischen Schneegrenze bezeichnet man als nivale Stufe. Hier liegt Firn, wo der Schnee nicht permanent liegen bleibt, ist der Boden von Schutt und Geröll bedeckt und entwickelt sich stellenweise eine tundraähnliche Vegetation. Da die amerikanischen Kordilleren parallel zur Erdachse verlaufen, variiert die Höhe der klimatischen Schneegrenze, d.h. der nivalen Stufe, entsprechend der geografischen Breite. Manche Gletscher der Eliaskette, nach den Eiskappen der Pole das größte Eisfeld der Erde, münden auf etwa 60° nördlicher Breite direkt ins Meer. Im Bereich der zentralen Rocky Mountains, auf etwa 52-53° nördlicher Breite liegt Firn, d.h. "Ewiger Schnee" stellenweise bis auf etwa 2'200 m hinab. In der Sierra Nevada klettert die Schneegrenze bis gegen 4'000 m. Blanker Fels, Schutt und Geröll sind weitere bestimmende Landschaftselemente der nivalen Stufe.

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Alpine Stufe

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Alpine Flora am Mt. Timpanogas, Wasatch-Kette, Utah, USA © Valerie Merges, Layton, Utah

 

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Gelbbauch-Murmeltier (Marmota flaviventris) im natürlichen Lebensraum. Manning RP, Kanada © Peter Dollinger Zoo Office Bern

 

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Dickhornschafe (Ovis canadensis) im natürlichen Lebensraum. Kootenay NP, Kanada © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

 

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Goldmantelhörnchen (Callospermophilus lateralis) im natürlichen Lebensraum. Jasper NP, Kanada © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

Vegetation: Wo der Schnee nicht permanent liegen bleibt, bildet sich eine tundraähnliche Vegetation mit Algen, Flechten und Moosen als ersten Pionieren aus. Vertreter der Alpinen Vegetation der Rocky Mountains sind z.B. Alpen-Rispengras (Poa alpina), Rasen-Schmiele (Deschampsia cespitosa), Schneebutterblume (Ranunculus adoneus), Goldrute (Solidago simplex), Alpen-Vergissmeinicht (Eritrichum aretioides), Rosenwurz (Rhodiola integrifolia), Gelbe Gletscherlilie (Erythronium grandiflorum) und Arktis-Weide (Salix arctica)

Tierwelt (Rocky Mountains): Wolf, Braunbär, Vielfraß, Puma, Wapiti, Dallschaf, Dickhornschaf, Schneeziege, Eisgraues Murmeltier, Gelbbauch-Murmeltier, Goldmantelhörnchen, Amerikanischer Pfeifhase (Ochotona princeps), Steinadler, Wanderfalke , Weißschwanz-Schneehuhn (Lagopus leucurus), Berghüttensänger (Sialia currucoides), Grasammer (Passerculus sandwichensis), Graukopf-Schneegimpel (Leucosticte tephrocotis), Kolkrabe.

Tierwelt (Sierra Nevada): Baribal, Rotluchs, Goldmantelhörnchen, Gelbbauch-Murmeltier, Kalifornischer Ziesel (Otospermophilus beecheyi), Gebirgsstreifenhörnchen (Neotamias alpinus). Bei Arten, die auch in den Rocky Mountains vorkommen, zum Teil eigene Unterarten, so z.B. das Sierra Nevada-Dickhornschaf (Ovis canadensis sierrae) oder die Polarkröte (Bufo = Anaxyrus boreas halophilus). Beim Puma wird in Nordamerika heute nur noch eine Unterart anerkannt (WILSON & REEDER, 2005). Der Kalifornische Kondor (Gymnogyps californianus) hat nur dank einem ex situ-Zuchtprogramm des San Diego Wild Animals Park und des Los Angeles Zoos überlebt und konnte ab 1991 wieder angesiedelt werden. 20 Jahre später lebten wieder über 200 dieser Vögel in der Wildbahn. Die Gummiboa (Charina bottae) kommt bis auf eine Höhe von 3'000 m.ü.M. vor.

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Subalpine Stufe

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Tangle Falls, Jasper-Nationalpark, Alberta, Kanada © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

 

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Rothörnchen (Tamiasciurus hudsonicus) im Manning Regional Park, British Columbia, Kanada © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

 

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Felsengebirgshuhn (Dendragapus obscurus) am Trophy Mountain im Wells Gray Prvinz-Park, British Columbia, Kanada © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

 

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Kiefernhäher (Nucifraga columbiana) im Yoho-Nationalpark, British Columbia, Kanada © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

Vegetation: Die subalpinen Waldgesellschaften variieren nicht nur entsprechend der geografischen Breite, somit der Temperatur, sondern auch in Abhängigkeit der Niederschlagsmengen, die an den westexponierten, dem Pazifik zugewandten Hängen deutlich höher sind als an den Osthängen mit ihrem kontinentalen Klima. Innerhalb der Gattung Picea ist von Alaska bis in den Süden Kandas die Weiß-Fichte (P. glauca) die häufigste Art. Die Engelmann-Fichte (P. engelmannii) hat ihre Hauptverbreitung von Britisch Kolumbien bis Wyoming und Oregon. In Colorado und Utah dominiert dagegen die Stech-Fichte (P. pungens).

Die Felsengebirgs-Tanne (Abies lasiocarpa) ist vom Yukon bis nach Colorado weit verbreitet, wo sie von der Kolorado-Tanne (Abies concolor) abgelöst wird. Die Verbreitung der Weißstämmigen Kiefer (Pinus albicaulis) deckt sich weitgehend mit der der Engelmann-Fichte. An der trockenen Hängen von Britisch Kolumbien bis Neumexiko gedeiht die Biegsame Kiefer (P. flexilis), im Süden kommt die Grannen-Kiefer (P. aristata) hinzu, in mittleren Lagen bis hinunter nach Mexiko wachsen die oft mit Douglasien (Pseudotsuga menziesii) vergesellschaftete Gelb-Kiefer (P. ponderosa) und die Waldkiefer (P. sylvestris).

Tierwelt (Rocky Mountains): Rotfuchs, Wolf, Braunbär, Baribal, Waschbär, Vielfraß, Fichtenmarder (Martes americana), Fischermarder (M. pennanti), Rotluchs, Kanada-Luchs, Puma, Wapiti, Elch, Karibu, Dickhornschaf, Rothörnchen, Goldmantelhörnchen, Columbia-Ziesel, Kleiner Chipmunk (Tamias minimus), Urson.

Felsengebirgshuhn (Dendragapus obscurus), Tannenhuhn (Canachites = Falcipennis canadensis), Virginia-Uhu, Waldohreule, Bartkauz, Streifenkauz (Strix varia), Raufußkauz, Fichtenspecht (Picoides dorsalis), Fuchsammer (Passerella iliaca), Einsiedlerdrossel (Catharus guttatus), Kanadakleiber (Sitta canadensis), Meisenhäher (Perisoreus canadensis), Kiefernhäher (Nucifraga columbiana), Kolkrabe.

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Montane Stufe

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Waldbison (Bison b. athabascae) im natürlichen Lebensraum. Banff NP, Kanada © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

 

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Wapitikuh (Cervuse. canadensis) im natürlichen Lebensraum. Banff NP, Kanada © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

 

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Columbia-Ziesel im natürlichen Lebensraum. Banff NP, Kanada © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

 

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Polarkröte (Bufo boreas) im Banff-Nationalpark, Alberta, Kanada © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

Vegetation: Die Leit-Baumart der montanen Stufe der zentralen Rocky Mountains ist die Drehkiefer (Pinus contorta), die mit Engelmann-Fichten (P. engelmannii) vergesellschaftet ist. Auch Lärchen (Larix occidentalis) sind hier zu finden. Nebst reinen Nadelwäldern hat es auch Mischwälder, in denen an Laubbäumen z.B. Weiden (Salix), Erlen (Alnus crispa, A. incana), Birken (Betula occidentalis, B. papyrifera), Ebereschen (Sorbus), Espe (Populus tremuloides), Kahler Ahorn (Acer glabrum), Bergesche (Sorbus scopulina) und Kirschbäume (Prunus) vorkommen.

In der ariden montanen Stufe des Südwestens bilden die niedrigwüchsigen Pinyon-Kiefern (Pinus cembroides, P. edulis, P. monophylla, P. quadrifolia) zusammen mit verschiedenen Wacholdern (Juniperus) und Gambel-Eichen (Quercus gambelii) ein lockeres Waldland. Auf der Pazifik-Seite kommen nebst Douglasien, Tannen, Fichten und Kiefern die Weihrauchzeder (Calocedrus decurrens) sowie, in Höhenlagen von 1350 und 2500 Meter, der Riesenmammutbaum vor.

Tierwelt (Rocky Mountains): Rotfuchs, Wolf, Braunbär, Baribal, Waschbär, Vielfraß, Fichtenmarder (Martes americana), Fischermarder (M. pennanti), Rotluchs, Kanada-Luchs, Puma, Wapitis, Weißwedelhirsch), Schwarzwedelhirsch (Odocoileus hemionus), Elch, Waldbison, Karibu, Dickhornschaf, Waldmurmeltier, Goldmantelhörnchen, Columbia-Ziesel, Kleiner Chipmunk (Tamias minimus), Rothörnchen, Urson.
Eckschwanzsperber (Accipiter striatus), Virginia-Uhu, Waldohreule, Bartkauz, Gnomen-Sperlingskauz (Glaucidium gnoma), Sing- und Fuchsammer (Melospiza melodia, Passerella iliaca), Einsiedler- und Wanderdrossel (Catharus guttatus, Turdus migratorius), Rotschulterstärling (Agelaius phoeniceus), Kanada- und Carolinakleiber (Sitta canadensis, S. carolinensis), Schwarzkopf-, Gambel- und Hudsonmeise (Poecile atricapillus, P. gambeli, P. hudsonica), Cassingimpel (Carpodacus cassinii), Kiefernhäher (Nucifraga columbiana), Kolkrabe. Polarkröte (Bufo boreas).

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Nationalparks und andere Schutzgebiete

Einige Nationalparks:

USA: Glacier Bay NP, Gates of the Arctic-NP, Denali-NP, Chugach National Forest, Wrangell-St.-Elias-NP, Katmai-NP, Lake Clark.NP, Olympic-NP,Yukon-Charley Rivers, Modoc National Forest, North Cascades, Waterton Glacier Int. Peace Park, Yellowstone-NP, Grand Teton-NP, Sawtooth National Recreation Area, Adirondack-Park, Monongahela National Forest, Shenandoah-NP, George Washington and Jefferson National Forests incl. Mt. Rogers, Lassen Volcano-NP, Tahoe National Forest, Mendocino State Forest, Yosemite-NP, Kings Canyon-NP, Sequoia-NP, San Bernardino State Forest, Anza-Borrego.

Kanada: Kluane-NP, Bowron Lake.Provinzpark, Mount Robson-Provinzpark, Wells Gray-Provinzpark, Garibaldi-Provinzpark, E. C. Manning-Provinzpark, Jasper-NP, Banff-NP, Yoho-NP, Kootenay-NP, Mount Revelstoke-NP, Glacier-NP, Waterton Lakes-NP.

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Literatur und Internetquellen

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Donnerstag, 14 Juni 2018 08:17

Gebirge (1): Alpen

Tabelle: Hochgebirgsgipfel in Europa

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Allgemeines

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Fels, Alpine Rasen und Nadelwald (Fichte, Picea abies) bei Kandersteg, Berner Oberland © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

 

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Die Jungfrau ist mit 4'158 m ü. M. der dritthöchste Berg der Berner Alpen © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

 

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Subalpiner Fichtenwald (Picea abies) bei Kandersteg © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

 

EUR 05 01 08 rochers de naye PD1
Viele Berge sind bis in die Gipfelregion vollgestopft mit touristischer Infrastruktur und entsprechend stark von Erholungssuchenden frequentiert. Hier Rochers de Naye, 2'042 m ü. M., in den Waadtländer Alpen © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

 

EUR 05 01 07 oeschinen PD1
Die Sömmerungsweiden in den Schweizer Alpen, Voralpen und im Jura werden mit ca. 300‘000 Grossvieheinheiten bestossen. Hier Rinder auf ca. 1'700 m. ü. M. beim Oeschinensee © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

 

EUR 05 01 09 sidelhorn PD1
Zahlreiche freilaufende, nicht gehütete Schafe - allein im Kanton Wallis über 80'000 - und wieder eingewanderte Wölfe resultieren zwangsläufig in Konfliktsituationen. Hier Walliser Schwarznasenschaf auf rund 2'500 m. ü. M. am Sidelhorn © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

 

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Alpenmurmeltiere (Marmota marmota) auf ehemaliger Alpweide, Alp Trupchun, Schweiz. Nationalpark ca. 2'060 m.ü.M. © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

 

EUR-05-01-00 theater mit woelfen
"Theater mit Wölfen" ein Projekt der Schweizer Zoos zur Reduzierung von Tier-Mensch-Konflikten - www.zoos.ch

 

EUR 05 01 alpenmurmeltier sils PD1
Alpenmurmeltier (Marmota marmota) im Oberengadin bei Sils, ca. 1'800 m. ü. M.

 

EUR 05 01 gemse brienz PD1
Alpengemse (Rupicapra r. rupicapra)im Frühjahr bei Brienz, ca. 650 m.ü.M. © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

 

EUR 05 01 steinwild nufenen PD1
Alpensteinwild (Capra ibex) am Nufenenpass, ca. 2'400 m.ü.M. © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

 

Anders als in Amerika verlaufen in Europa die wichtigsten tertiären Faltengebirge - Pyrenäen, Alpen und Kaukasus - in west-östlicher Richtung. Beim Wechsel von Warm- und Kaltzeiten limitieren sie daher die Möglichkeit terrestrischer Arten, sich in geeignete Klimazonen zurück zu ziehen. Im Gegensatz zu den amerikanischen Kordilleren, wo die unterschiedliche Regenmenge für unterschiedliche Lebensgemeinschaften auf der West- bzw. der Ostseite der Gebirge sorgt, sind es in Europa primär die Temperaturunterschiede, die für die unterschiedliche Zusammensetzung von Fauna und Flora zu beiden Seiten der Berge verantwortlich sind.

Die Höhendifferenz zwischen dem Jungfraugipfel und Interlaken beträgt 3'580 m, als mittlere Julitemperatur werden in Interlaken-Station 18.1°C, auf dem Jungfraujoch -0.3°C gemessen. Über eine Luftdistanz von nur 18 km gelangt man so von einem polaren zu einem mitteleuropäischen Klima und quert vom Ewigen Schnee über Tundra, Taiga, Grasland, Mischwald und Laubwald so ziemlich Alles, was Europa an Ökoregionen zu bieten hat. Dies, ihre kleinräumige Gliederung und die Tatsache, dass auf ihrer Südseite der mediterrane Einfluss zur Geltung kommt, tragen zur hohen Biodiversität der Alpen bei.

Eine einheitliche Vorstellung über die Gliederung der Alpen gibt es nicht. In Frankreich, Italien und der Schweiz unterscheidet man zwischen West-, Zentral- und Ostalpen. Die Westalpen beginnen am Mittelmeer und reichen bis zur Linie Aostatal–Mont Blanc, die Zentralalpen liegen zwischen Aostatal-Mont Blanc und Brennerpass und die Ostalpen ziehen vom Brennerpass bis nach Slowenien.

Die Alpen sind stärker als andere vergleichbare Gebirge (siehe Andere Gebirge Europas) vom Menschen genutzt. 69 Einwohner kommen auf einen km². Transitstraßen und Bahnlinien schränken die Aktionsräume der Wildtiere ein. Der Tourismus mit Hotellerie, Zweitwohnungen, Bergbahnen, Skiliften und beschneiten Pisten ist allgegenwärtig. Wo Landwirtschaft betrieben wird, wird sie oft intensiviert. Subventionen haben zu einem Anwachsen der Nutztierbestände geführt. Andererseits werden Alpweiden aufgegeben und zuvor artenreiche alpine Rasen wandeln sich zu artenärmeren Koniferenwäldern. Diese Faktoren und der sich anbahnende Klimawandel, der im Alpenraum besonders spürbar ist, stellen Gefahren für die Biodiversität dar.

Der Klimawandel ist im Alpenraum stärker spürbar als in vielen anderen Weltgegenden. Die Schweizer Gletscher z.B. hatten in der Neuzeit ihre größte Ausdehnung um 1850 erreicht. Ihre Gesamtfläche betrug damals 1'730 km². 1973 waren es noch 1'307 km² und 2016 waren nur noch 890 km² vorhanden. Das Eisvolumen wurde für das Jahr 1850 auf 130 km³ geschätzt, 2016 waren es mit noch 54 km³ rund 60% weniger. Im Zeitraum 1973-2016 sind etwa 750 Gletscher ganz verschwunden, darunter alle im Schweizerischen Nationalpark (Der BUND vom 03.08.2017). Die Folge der Klimaerwärmung sind Änderungen  in der Höhenverteilung vieler Tier- und Pflanzenarten. Die Geschwindigkeit des Wandels birgt die Gefahr des Aussterbens.

Gefährdung und Schutz

Mittels der Alpenkonvention vom 7. November 1991, unterzeichnet von Österreich, Frankreich, Deutschland, Italien, Liechtenstein, der Schweiz, der EU und später von Monaco, die am 6. März 1995 in Kraft trat, sollen der Schutz und die nachhaltige Entwicklung des Alpenraums gewährleistet werden. Allerdings hapert es mit der praktischen Umsetzung, die durch Protokolle konkretisiert wird. Die Bedeutung von Alpentieren im Zoo als Botschafter für den Schutz des Alpenraums ist daher nach wie vor wichtig, und der Alpenzoo Innsbruck sowie der Natur- und Tierpark Goldau spielen hier eine besondere Rolle. Mit der Rückkehr von Wolf und Bär und der dadurch bedingten Zunahme der Tier-Mensch-Konflikte im Alpenraum ist sie sogar noch bedeutender geworden.

Tier- und Pflanzenwelt

Insgesamt gedeihen im Alpenraum rund 4'500 Pflanzenarten, was etwa 40 Prozent der Flora Europas entspricht. 417 Blütenpflanzen sind endemisch. Allein im nur 170 km² großen Schweizerischen Nationalpark wurden über 5'000 Arten wirbelloser Tiere nachgewiesen. In den Alpen insgesamt gibt es rund 2'500 verschiedene Schmetterlinge. Die Wirbeltiere sind vertreten durch rund 80 Fisch-, 21 Amphibien-, 15 Reptilien-, 200 Brutvogel- und 80 Säugetierarten.

Typische Zootiere

Braunbär, Wolf, Rotfuchs, Steinmarder, Baummarder, Hermelin, Iltis, Dachs, Fischotter, Europäische Wildkatze, Eurasischer Luchs, Wildschwein, Rothirsch, Reh, Gemse, Alpensteinbock, Alpenschneehase, Alpenmurmeltier, Eichhörnchen, Gartenschläfer.

Gänsesäger, Waldrapp (in den Alpen ausgestorben, Wiederansiedlung im Gang), Haselhuhn, Alpenschneehuhn, Auerhuhn, Birkhuhn, Steinhuhn, Wespenbussard, Mäusebussard, Steinadler, Mönchsgeier, Gänsegeier, Bartgeier, Wanderfalke, Turmfalke, Ringeltaube, Sperlingskauz, Uhu, Waldkauz, Waldohreule, Raufusskauz, Schwarzspecht, Feldlerche, Wasseramsel, Rotkehlchen, Sommergoldhähnchen, Hausrotschwanz, Mauerläufer, Kleiber, Kolkrabe, Eichelhäher, Tannenhäher, Elster, Alpendohle, Alpenkrähe, Star, Haussperling, Erlenzeisig, Grünfink, Buchfink, Stieglitz, Fichtenkreuzschnabel, Gimpel, Goldammer.

Mauereidechse, Smaragdeidechse, Glattnatter, Ringelnatter, Äskulapnatter, Aspisviper, Kreuzotter, Erdkröte, Grasfrosch, Bergmolch.

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Nivale Stufe - Fels, Schutt und Geröll

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Steingeiß (Capra ibex ibex) im natürlichen Lebensraum. Gemmenalphorn, Berner Oberland, ca. 2'000 m.ü.M. © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

 

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Alpendohle (Pyrrhocorax graculus)im natürlichen Lebensraum. Felswand mit Flechten. Gemmi, Kt. Wallis, ca. 2'300 m.ü.M. © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

 

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Schnee, Fels und Geröll im Grimselgebiet © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

Höhenlagen ab der klimatischen Schneegrenze bezeichnet man als nivale Stufe. Hier liegt Firn, d.h. "Ewiger Schnee". Wo der Schnee nicht permanent liegen bleibt, bildet sich eine tundraähnliche Vegetation aus. Blanker Fels, Schutt und Geröll sind weitere bestimmende Landschaftselemente. Erste Pionierpflanzen sind Algen, Flechten und Moose. Es folgen dann zumeist langsam wachsende, mehrjährige Blütenpflanzen, wie Gletscher-Hahnenfuß (Ranunculus glacialis), Alpen-Grasnelke (Armeria alpina), Schweizer Mannsschild (Androsace helvetica), Dolomiten-Fingerkraut (Potentilla nitida) und Himmelsherold (Eritrichium nanum).

Tierwelt: Die Schneemaus (Chionomys nivalis) wurde am Mont Blanc bis zu einer Höhe von 4'700 m.ü.M. festgestellt. Alpensteinbock, Alpengemse, Schneehase, Alpenmurmeltier und Hermelin kommen bis über 3'000 m.ü.M. vor. Vögel der nivalen Stufe und der Felswände sind das Alpenschneehuhn, von dem schon einmal ein Nest auf 4'195 m Höhe gefunden wurde, der Schneesperling (Montifringilla nivalis), der bis auf 3'490 m.ü.M. brütet, ferner Alpenbraunelle (Prunella collaris) und Mauerläufer. Beinahe so hoch steigen Alpendohle, Hausrotschwanz, Steinschmätzer (Oenanthe oenanthe), Turmfalke und Steinadler, dessen Hauptbeute während des Sommerhalbjahrs das Murmeltier ist. Erfolgreich wiederangesiedelt wurde der Bartgeier, dessen höchste Feststellung auf 4'300 m.ü.M. lag.

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Alpine Stufe - Rasen, Zwergsträucher und Legföhren

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Steingeiß (Capra ibex ibex) im natürlichen Lebensraum. Burgfeldstand, Berner Oberland, ca. 2'000 m.ü.M. © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

 

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Einjähriges Steinwild (Capra ibex) am Niederhorn auf ca. 2'000 m Höhe © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

 

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Alpengemsen (Rupicapra r. rupicapra) an der Ofenpass-Straße, Schweiz. Nationalpark, ca. 1'900 m.ü.M. © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

 

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Alpensteinböcke am Augstmatthorn, Berner Oberland, ca. 2'000 m.ü.M. © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

Die alpine Stufe befindet sich oberhalb der Waldgrenze. Sie beginnt bei etwa 1'800-2'100 m.ü.M.. Im oberen Bereich liegt ein blumenreicher Rasengürtel mit z.B. Edelweiß, Alpen-Enzian (Gentiana alpina), Alpenglöckchen (Soldanella spp.) oder Glockenblumen. Darauf folgt ein Gürtel mit Zwergsträuchern, wie Alpenrosen (Rhododendron ferrugineum, R. hirsutum), Zwerg-Wacholder (Juniperus sibirica) oder Heidelbeere (Vaccinium myrtillus). Weiter unten ein Gürtel mit Großsträuchern - Legföhre oder Latschenkiefer und Alpenerle (Alnus viridis viridis). Selbstverständlich hat es auch hier Fels, Schutt und Geröll.

Tierwelt: Nebst den Tieren, die sich bis in die nivale Stufe vorwagen, leben hier Rothirsch, Mauswiesel (Mustela nivalis), Rötelmaus (Clethrionomys glareolus), Feldmaus (Microtus agrestis), Alpenspitzmaus (Sorex alpinus), Gartenschläfer, Feldlerche, Steinrötel (Monticola saxatilis), Bachstelze (Motacilla alba), Bergpieper (Anthus spinoletta), Braunkehlchen (Saxicola rubetra), Felsenschwalbe (Ptyonoprogne rupestris), Steinadler, Alpenschnee- und Steinhuhn. Die Waldeidechse (Lacerta vivipara) wurde im Urnerland auf 2'985 m.ü.M. nachgewiesen, die Kreuzotter im Puschlav bis 2'697 m, die Aspisviper im Wallis bis 2'450 m. Das höchste Laichgewässer des Grasfroschs liegt auf 2'775 m.ü.M.

Important Bird Areas im deutschsprachigen Raum (Die IBAs in den Alpen erstrecken sich jeweils über mehrere Vegetationsstufen): Ammergauer Berge (DE268), Nationalpark Berchtesgaden (DE260), Karwendel und Karwendel-Vorgebirge (DE267), Hohe Tauern (AT039), Niedere Tauern (AT046), Nockberge-Nationalpark (AT049), Kaisergebirge (AT050), Nördliche Kalkalpen (AT033), Silvretta und Verwall (AT052), Aletsch-Region (CH023), Augstmatthorn (CH018), Bergell (CH031), Heinzenberg (CH024), Schweizer Nationalpark und Unterengadin (CH025), Piora-Dötra (CH027), Simplon (CH026), Mattertal (CH022).

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Subalpine Stufe - Nadelwald

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Rotwild (Cervus elaphus) im Bergföhrenwald (Pinus montana). Stabelchod, Schweiz. Nationalpark, ca. 1'850 m.ü.M. © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

 

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Rothirschkuh (Cervus elaphus) im Bergföhrenwald des Val Trupchun, Schweiz. Nationalpark ca. 1'900 m.ü.M. © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

 

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Alpenmurmeltier (Marmota marmota) vor seinem Bau im Val Trupchun, Schweiz. Nationalpark ca. 1'900 m.ü.M. © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

Die Subalpine Stufe reicht von der oberen Grenze des Laub- bzw. Mischwaldes auf etwa 1500 m bis zur Waldgrenze. Sie ist durch boreale Nadelwälder charakterisiert, die je nach Standort von Fichte, Engadinerföhre (Pinus silvestris engadinensis), Bergföhre, Lärche oder Arve (Pinus cembra) dominiert sind. Bei den Fichtenwäldern löst sich mit zunehmender Höhenlage das Kronendach auf, die Bäume werden schlanker, was die Schneelast reduziert, und wachsen in Rotten unterschiedlich alter Individuen. Lärchen und Arven wachsen in reinen Beständen oder als Lärchen-Arvenwald.

Tierwelt: Alpengemse, Rothirsch, Reh (während des Sommers), Braunbär, Eurasischer Luchs, Wolf, Rotfuchs, Baum- und Steinmarder, Hermelin, Mauswiesel (Mustela nivalis), Fischotter, Alpenschneehase, Alpenmurmeltier, Eichhörnchen, Gartenschläfer, Rötelmaus (Clethrionomys glareolus), Kurzohrmaus (Microtus subterraneus), Gelbhalsmaus (Apodemus flavicollis), Birkhuhn, Sperlingskauz, Raufusskauz, Schwarzspecht, Dreizehenspecht (Picoides tridactylus), Ringdrossel (Turdus torquatus), Berglaubsänger (Phylloscopus bonelli), Zilpzalp (P. collybita), Kleiber, Waldbaumläufer (Certhia familiaris), Zitronenzeisig (Carduelis citrinella), Hänfling (Carduelis cannabina), Birkenzeisig (Acanthis flammea), Fichtenkreuzschnabel, Gimpel , Mönchs-, Tannen- und Haubenmeise (Parus montanus, P. ater, P. cristatus), Tannenhäher.

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Submontane und Montane Stufe - verschiedene Waldtypen

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Föhrenwald (Pinus silvestris) Pfynwald, Kt. Wallis, submontane Stufe, ca. 700 m.ü.M © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

 

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Föhrenwald (Pinus silvestris) Pfynwald, Kt. Wallis, submontane Stufe, ca. 700 m.ü.M © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

 

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MIschwald mit Sturmschäden auf Blockschutt im Natur- und Tierpark Goldau, ca. 530 m.ü.M © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

Die montane Stufe wird nach oben durch die Obergrenze des Rotbuchen-, nach unten durch die des Eichen-Vorkommens begrenzt. Je nach klimatischen Bedingungen und Bodenbeschaffenheit kommen hier die unterschiedlichsten Waldtypen vor: Laubwälder, Tannen-Buchen-Mischwälder, Fichten-, Tannen-Fichten- und Föhrenwälder. Auf der Alpensüdseite reichen die Kastanienselven (Castanea sativa) bis in die montane Stufe hinein. Besonders attraktiv sind der Blockschutt-Tannen-Fichtenwald, wie er etwa im Bergsturzgebiet des Natur- und Tierparks Goldau auftritt, und die Föhrenwälder, die mit ihren lichtdurchlässigen Kronen das Vorkommen einer reichhaltigen Strauch- und Krautschicht und einer vielfältigen Tierwelt begünstigen.
        
Tierwelt: Braunbär, Wolf, Europäische Wildkatze (nur Ostalpen), Luchs, Fischotter, Auerhuhn und Haselhuhn, Uhu, Waldkauz, Raufußkauz, Waldschnepfe (Scolopax rusticola), und viele weitere Arten, die auch in der kollinen Stufe vorkommen. In lichten Föhrenwäldern, wie dem Pfynwald im Mittelwallis (550 mm Jahresniederschlag) finden zahlreiche Reptilien Lebensräume, so Ringel-, Äskulap- und Glattnattern, Aspisvipern, Smaragd- und Mauereidechsen.

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Nationalparks in den Alpen

 

Deutschland

  • Nationalpark Berchtesgaden: Bayern, bestehend seit 1978. Nördliche Kalkalpen. 208 km². Höchster Punkt: Watzmann (2'713 m)

Östereich

  • Nationalpark Hohe Tauern: Kärnten, seit 1981, Salzburg, seit 1983, Tirol, seit 1992. Zentralalpen. 1856 km². Höchster Punkt: Großglockner (3'798 m)
  • Nationalpark Kalkalpen: Oberösterreich, seit 1997. Voralpen. 208 km². Höchster Punkt: Hoher Nock (1'963 m)
  • Nationalpark Gesäuse: Steiermark, seit 2002. Ennstaler Alpen. 121 km². Höchster Punkt: Hochtor (2'369 m)

Schweiz

  • Schweizerischer Nationalpark
  • UNESCO Weltnaturerbe Schweizer Alpen Jungfrau-Aletsch-Bietschhorn: Kantone Bern und Wallis, anerkannt seit 2001. Zentralalpen. 824 km². Höchster Punkt Finsteraarhorn (4'273 m).
  • UNESCO-Biosphärenreservat Engiadina-Val Müstair. Bestehend seit 1979 mit dem Schweizerischen Nationalpark (1914) als Kernzone, Val Müstair seit 2011 Regionaler Naturpark. 2010 und 2017 erweitert. Zentralapen. 371 km². Höchster Punkt: Piz Murtaröl (3'180 m).
  • UNESCO-Biosphärenreservat Entlebuch: Kt. Luzern, bestehend seit 2001, seit 2008 auch Regionaler Naturpark. Emmentaler Alpen bzw. Zentralschweizer Voralpen. 397 km². Höchster Punkt: Brienzer Rothorn ( 2'350 m).

Frankreich

  • Nationalpark Vanoise: Departement Savoyen. Westalpen, bestehend seit 1963. 1'480 km². Höchster Punkt: Pointe de la Grande Casse (3855 m)
  • Nationalpark Écrins: Departemente Hautes-Alpes und Isère. Westalpen, bestehend seit 1973. 1'786 km2 . Höchster Punkt: Barre des Ècrins (3'102 m)
  • Nationalpark Mercantour: Departemente Alpes-Maritimes und Alpes-de-Haute-Provence. Westalpen, bestehend seit 1979. 2'150 km2. Höchster Punkt: Cime du Gélas (3'143 m). Kooperation mit dem Naturpark Alpi Marittime

Italien

  • Nationalpark Gran Paradiso
  • Nationalpark Val Grande: Region Piemont. Westalpen, bestehend seit 1992. 146 km². Höchster Punkt: Monte Togano (2'310 m)
  • Nationalpark Stilfserjoch: Autonome Provinzen Bozen-Südtiro und Trient, Provinzen Brescia und Sondrio  der Region Lombardei. Ostalpen, bestehend seit 1935. 1'346 km². Höchster Punkt: Ortler (3'905 m)
  • Nationalpark Belluneser Dolomiten. Provinz Belluno, bestehend seit 1988. Südliche Kalkalpen. 315 km². Höchster Punkt ca. 2'500 m
  • Parco naturale delle Alpi Marittime: Region Piemont. Westalpen, bestehend seit 1980. 278 km². Höchster Punkt: Monte Argentera (3'297 m). Kooperation mit dem Nationalpark Mercantour

Slowenien

  • Nationalpark Triglav: Nordwest-Slowenien, bestehend seit 1981. Julische Alpen. 838 km². Höchster Punkt: Triglav (2'864 m)

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Literatur und Internetquellen

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