Donnerstag, 14 Juni 2018 18:43

KOHLSCHEIN, G.- M. (2011)

Untersuchung zur Futteraufnahme, Verdaulichkeit, Ingestapassage und Partikelgrösse beim Elch (Alces alces) bei unterschiedlichen Raufutter-Rationen.

Vetsuisse-Fakultät Universität Zürich, Klinik für Zoo-, Heim- und Wildtiere (Prof. J.-M. Hatt)
Wildnispark Zürich (C. Stauffer)

Volltext (PDF)

Zusammenfassung:

Elche (Alces alces) werden immer wieder als äusserst anspruchsvolle Pfleglinge in Menschenobhut beschrieben, was vor allem an ihrer besonderen Verdauungsphysiologie und den daraus resultierenden Fütterungsansprüchen liegt. Elche verweigern laut Literatur oft die angebotenen Raufuttermittel, was indirekt zu einer überproportionalen Aufnahme von leichtverdaulichem Futter und damit chronischer Pansenazidose führen kann und ein Grund für die geringe Lebenserwartung von Elchen in Menschenobhut sein könnte. Ziel der vorliegenden Studie war es daher, anhand von Fütterungsversuchen an vier Elchen nicht nur verdauungsphysiologische Basisdaten von Elchen zu mehren, sondern zu überprüfen, ob eine reine Raufutter-Fütterung tatsächlich bei diesen Tieren nicht möglich ist. Die verwendeten Futterrationen bestanden aus der zootypischen mit Mischfutter, und reinen Raufutterrationen aus Luzerneheu, Luzerne-/Gras-/Laubheu, und nur aus Laubheu. Während Grasheu nicht aufgenommen wurde, lag die Aufnahme an verdaulicher Energie (DE) bei Luzernheu mit 0.64-1.13 DE MJ kg-0.75 d-1 über dem geschätzten Erhaltungsbedarf von 0.6. Die Ergebnisse widersprechen bisherigen Berichten aus der Literatur und lassen vermuten, dass die Qualität des angebotenen Luzerneheus seine Akzeptanz wesentlich beeinflusst. Zugleich ermutigen sie, Elche in Menschenobhut hauptsächlich mit Raufutter zu füttern, wobei ein vielfältiges Raufutterangebot zu bevorzugen ist, da es zu einer höheren Futteraufnahme führen dürfte.

Abstract:

Moose (Alces alces) are regularly described as problematic animals in captivity, mainly because of their particular digstive physiology and the resulting nutritional needs. According to the literature, moose regularly reject forages offered in captivity, which indirectly leads to an overproportional ingestion of easily digestible feeds and thus chronic acidosis, and thus might be the cause of their low life expectancy in captivity. By feeding experiments in four animals, this study aimed at not only increasing physiological data on moose digestion, but also at testing whether maintaining these animals on roughage-only diets is really impossible. The diets used consisted of the typical zoo ration with mixed feeds, and exclusive diets of lucerne hay, lucerne-/grass-/browse hay, and browse hay only. While it was confirmed that moose do not ingest grass hay in relevant amounts, digestible energy (DE) intake on lucerne hay was, at 0.64-1.13 DE MJ kg-0.75 d-1 , above the estimated maintenance requirement of 0.6. The results contradict previous reports in the literature and suggest that the quality of the lucerne hay offered significantly influences its acceptance. At the same time the results promote feeding moose in captivity forage-based diets. In doing so, a variety of forages should be offered, as this likely increases food intake.

 

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Donnerstag, 14 Juni 2018 13:50

SCHAUB, E.D. (2004)

Der Einfluss von Futterrationen mit unterschiedlichen physikalischen Eigenschaften auf Futteraufnahme, Verhalten und weitere verdauungsphysiologische Parameter bei Giraffen (Giraffa camelopardalis).

Influence of feedstuffs with different physical properties on diet intake, behaviour and digestive physiology in captive giraffes (Giraffa camelopardalis).

Dr. med. vet. Dissertation

101 Seiten.

Vetsuisse-Fakultät der Universität Zürich, Abteilung für Zoo-, Heim- und Wildtiere
Zoo Basel und weitere Zoos

Zusammenfassung:

Die Fütterung von in Zoologischen Gärten gehaltenen Giraffen (Giraffa camelopardalis) deckt deren physiologische Bedürfnisse zur Zeit nicht. Giraffen sind natürlicherweise Laubfresser, deren Rohfaserbedarf in Zoos im Allgemeinen mit Luzerneheu gedeckt wird. Probleme, welche sich im Zusammenhang mit ernährungsbedingten Defiziten stellen, schließen das perakute Mortalitätssyndrom, geringe Futteraufnahmen, Pansenazidose und orale Stereotypien ein.

In der vorliegenden Arbeit wurde der Einfluss von Laubfütterung auf die Futteraufnahme, die Verdauungsphysiologie und das Verhalten von drei Giraffen untersucht. Dazu wurden im Whipsnade Wild Animal Park in England fünf Fütterungsversuche mit verschiedenen Futtermitteln durchgeführt. Die Futteraufnahme, die Passagerate, die selektive Partikelretention, die Faserverdaulichkeiten, die Kotpartikelgrößen und die Häufigkeit oraler Stereotypien wurden zwischen den Versuchsrationen verglichen. Diese setzten sich aus zwei reinen Luzerneheu-Rationen, die sich in der Sensorik stark voneinander unterschieden, der gängigen Zoodiät (Luzerneheu und pelletiertes Mischfutter ad libitum), sowie zwei Rationen mit steigendem Laubanteil (3 kg, bzw. 6 kg Frischsubstanz Buchenlaub pro Tier und Tag) zusammen.

Die Unterschiede in der Futteraufnahme zwischen den Rationen waren signifikant (p<0.01). Die Futteraufnahmen (in Trockensubstanz) und die Aufnahmen an umsetzbarer Energie erhöhten sich bei Laubfütterung um bis zu 30% verglichen mit der gängigen Zoodiät. Die Passagerate der Partikel verkürzte sich und die Faserverdaulichkeiten reduzierten sich, wenn der Ration Laub hinzugefügt wurde. Entgegen den Erwartungen wurden die Kotpartikel nicht signifikant größer und auch die Häufigkeit des oralen Stereotypierens wurde nicht beeinflusst von der Verfütterung von Laub, das in maulgerechte Stücke zerkleinert wurde.

Abstract:

The feeding of captive giraffes (Giraffa camelopardalis) does not meet their physiological requirements. Giraffes are browsers whose requirements for fibre are usually met by lucerne hay. Problems that could occur in connection with dietary deficiencies include the peracute mortality syndrome, low food intake, ruminal acidosis and oral stereotypies.

The aim of this study was to examine the effect of browse feeding on food intake, digestive physiology and behaviour of three giraffes. Therefore five feeding trials with different feedstuffs were carried out in Whipsnade Wild Animal Park, England. Food intake, passage rate, particle retention, fibre digestibility, faecal particle size and frequency of oral stereotypies were compared amongst the diets. These consisted of two lucerne hays differing in appearance, the conventional zoo-diet (lucerne and a pelleted concentrate food) and two diets with added browse. With the latter two diets each giraffe received 3 kg resp. 6 kg beech-browse per day.

Food intake differed significantly (p<0.01) amongst the diets. Food intake and intake of metabolizable energy increased up to 30% comparing browse feeding to the conventional zoo-diet. Passage rate of particles decreased and fibre was not as good digested when additional browse was fed. Contrary to expectations faecal particle size did not increase and the frequency of oral stereotypies was not affected by the addition of bite-sized browse.

 

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© Peter Dollinger, Zoo Office Bern hyperworx