Barbotin's Harlekinkröte
Ordnung: Froschlurche (Anura)
Unterordnung: Moderne Froschlurche (Neobatrachia)
Familie: Kröten (Bufonidae)
Barbotin-Harlekinkröte, Pebas-Stummelfuß
Atelopus barbotini • The Pebas Stubfoot Toad • Le crapaud harlequin de Barbotin
- Körperbau und Körperfunktionen
- Verbreitung
- Lebensraum und Lebensweise
- Gefährdung und Schutz
- Haltung
- Taxonomie und Nomenklatur
- Literatur und Internetquellen
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Die Barbotin-Harlekinkröte ist eine kleine Krötenart mit unklarem taxonomischem Status, die im Freiland als gefährdet gilt und im Zoo nur selten gezeigt wird. Körperbau und KörperfunktionenBarbotin-Harlekinkröten sind kleine Froschlurche. Männchen werden bis knapp 3 cm, Weibchen bis knapp 4 cm lang. Stummelfüße weisen sich dadurch als Vertreter der Krötenfamilie aus, dass ihre Männchen ein Biddersches Organ besitzen. Dabei handelt es sich um einen rudimentären Eierstock. Wenn die im Körperinneren gelegenen Hoden experimentell entfernt werden, entwickelt sich das Biddersche Organ zum funktionstüchtigen Eierstock [3;4]. VerbreitungTropisches Südamerika : Französisch Guiana [3]. Lebensraum und LebensweiseDer Pebas-Stummelfuß ist ein typischer Flachlandbewohner, der in den feuchten Bodenbereichen primärer Regenwälder lebt. Dabei werden Stellen unmittelbar neben Bachläufen bevorzugt. Die Pebas-Stummelfüße paaren sich nach intensiven Regenfällen in fließendem Wasser. Die Laichschnüre haften an Steinen oder Wurzeln [3]. Gefährdung und SchutzTrotz aller Unklarheiten hinsichtlich Systematik und Verbreitung und zumindest gebietsweiser Häufigkeit wird die Barbotin-Harlekinkröte von der IUCN als Atelopus flavescens auf der Grundlage einer mittlerweile revisionsbedürftigen Beurteilung aus dem Jahr 2004 als gefährdet eingestuft [4]. Der internationale Handel ist unter CITES nicht geregelt. HaltungHaltung in europäischen Zoos: Die Art wird in nur ganz wenigen europäischen Einrichtungen gezeigt. Für Details siehe Zootierliste. Mindestanforderungen an Gehege: In Deutschland gibt es keine konkreten Mindestanforderungen. In Österreich sind diese in Anlage 4 der 2. Tierhaltungsverordnung, in der Schweiz in Anhang 2, Tabelle 6 der Tierschutzverordnung festgelegt. Taxonomie und NomenklaturDie Stummelfüße sind eine artenreiche, neotropische Gattung (Atelopus), aus der gegenwärtig rund 100 Arten bekannt sind und laufend weitere beschrieben werden. Ihre Systematik ist verwirrend. barbotini war 1981 als Unterart von spumarius (Atelopus spumarius barbotini) beschrieben worden und wurde 2005 in den Rang einer Art erhoben. Es wird aber auch angenommen, dass es sich dabei um ein Synonym von Atelopus flavescens oder von Atelopus hoogmoedi nassaui handeln könnte. In der Roten Liste der IUCN wird barbotini als Atelopus flavescens geführt [1; 4]. Literatur und Internetquellen
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Wasserfrösche
Ordnung: Froschlurche (Anura)
Unterordnung: Moderne Froschlurche (Neobatrachia)
Familie: Eigentliche Frösche (Ranidae)
Wasserfrösche
Rana esculenta = Pelophylax esculentus • The Edible Frog • La grenouille verte
Rana = Pelophylax lessonae • The Pool Frog • La grenouille de Lessona
- Körperbau und Körperfunktionen
- Verbreitung
- Lebensraum und Lebensweise
- Gefährdung und Schutz
- Bedeutung für den Menschen
- Haltung
- Taxonomie und Nomenklatur
- Literatur und Internetquellen
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Bei den Grün- oder Wasserfröschen handelt es sich um einen Artkomplex, der, nebst weiteren Arten, aus dem Teichfrosch (Rana esculenta), dem Tümpelfrosch (Rana lessonae) und dem Seefrosch (Rana ridibunda) besteht. Diese in Mitteleuropa heimischen Frösche sind aus verschiedenen Gründen von zoopädagogischem Interesse und haben den Vorteil, als tagaktive und an das Wasser gebundene Arten während eines großen Teils des Jahres für das Publikum sicht- und hörbar zu sein. Körperbau und KörperfunktionenBeim Teichfrosch erreichen die Weibchen eine Kopf-Rumpf-Länge vom 6-12 cm, die Männchen von 5-10 cm. der Kopf ist zugespitzt, der Körper relativ schlank. Das Auge hat goldgelbe Iris mit dunkler Pigmentierung und einer waagerechte Pupille, das Trommelfell ist deutlich zu sehen. Vom hinteren Augenrand und über das Trommelfell zieht sich eine Drüsenfalte nach hinten, die Flanke und Rücken voneinander trennt. Die Oberseite ist grün mit kleinen schwarzen Flecken. Auch die Beine sind schwar zgefleckt, wobei die Flecken auf den Hinterbeinen Querbinden bilden können. Auf der Rückenmitte verläuft häufig ein gelber Strich. Der Bauch ist weiß, häufig grau gefleckt. Die Männchen besitzen zwei äußere, leicht gräulich wirkende Schallblasen und während der Paarungszeit eine graue, hornige Brunstschwiele auf dem Daumen. Tümpelfrösche sind kleiner, Weibchen werden 5-8 cm lang, Männchen 4-7 cm. Die Iris ist goldgelb ohne dunkle Pigmentierung. Die Männchen sind auf dem Rücken ungefleckt, bei den Weibchen sind die Flecken scharf begrenzt. Zur Paarungszeit weisen die Männchen zitronengelbe Partien um die Hüfte und am Kopf auf. Die Weibchen sind in der Leistengegend gelb gefleckt. Die Schallblasen sind weiß [10; 11; 12] VerbreitungEuropa: Belgien, Bosnien und Herzegowina, Deutschland, Estland, Frankreich, Italien, Kroatien, Italy, Lettland, Liechtenstein, Litauen, Luxemburg, Moldawien, Montenegro, Niederlande, Norwegen, Österreich, Polen, Rumänien, Russland, Schweden, Schweiz, Serbien, Slowakei, Slowenien, Tschechien, Ukraine, Ungarn, Weißrussland. Wiederangesiedelt in England, angesiedelt in Spanien [9]. Lebensraum und LebensweiseLebensraumansprüche: Gut besonnte, stehende Gewässer jeglicher Größe mit dichter Vegetation. Grünfrösche bleiben den ganzen Sommer im Wasser und überwintern im Gewässer oder in dessen unmittelbarer Nähe. Biologie: Wasserfrösche sind selten weit von Gewässern entfernt anzutreffen, zum Teil überwintern sie gar darin. Die anderen suchen das Gewässer ab März auf. Die Paarungszeit hat ihren Höhepunkt im Mai oder Juni. Die Männchen finden sich dabei zu Rufgemeinschaften zusammen und veranstalten "Froschkonzerte". Bei der Paarung legen die Weibchen mehrere Eiballen ab, die jeweils einige Hundert Eier enthalten, die je nach Temperatur nach 5-23 Tagen zum Schlupf kommen. Nach 8-16 Wochen wandeln sich Ende Juli die ersten Kaulquappen zu Jungfröschen um [6; 7; 10]. Gefährdung und SchutzDie Arten sind nach einer Beurteilung aus dem Jahr 2008 weltweit nicht gefährdet. In Deutschland, Liechtenstein, Österreich und der Schweiz Status je nach Region und Art unbekannt, nicht gefährdet bis vom Aussterben bedroht [9]. In Deutschland wird der Teichfrosch national nicht in der Roten Liste geführt, Für den Wasserfrosch fehlt eine genaue Beurteilung. In Österreich wird der Teichfrosch national als potenziell gefährdet eingestuft, der Wasserfrosch als gefährdet. In der Schweiz und in Liechtenstein gilt der Rana esculenta-Komplex als potenziell gefährdet (NEAR THREATENED), u.a. wegen Konkurrenz durch den eingeschleppten Seefrosch [8; 10]. Der internationale Handel ist durch CITES nicht geregelt. Die Wasserfrösche sind nicht in den Anhängen der FFH-Richtlinie (92/43/EWG) aufgeführt, ausgenommen Rana lessonae in Anhang IV. Praktische Schutzmaßnahmen: Erhaltung und Unterhalt der Laichgewässer, Schaffen von neuen Gewässern. Verhindern der Ausbreitung des Seefrosches im Areal von Wasser- und Kleinem Wasserfrosch. Zoogestützte Schutzprojekte (Beispiele):
Wasserfrösche profitieren auch von Schutzmaßnahmen der Zoos zugunsten der einheimischen Amphibien, namentlich von der Anlage und Pflege von Laichgewässern inner- und außerhalb der Zoos, z.B:
Bedeutung für den MenschenWirtschaftliche Bedeutung: Wasserfrösche werden seit alters her als Nahrungsmittel genutzt. Heute werden lebende Frösche der Pelophylax-Gruppe überwiegend aus östlichen Ländern nach Mitteleuropa eingeführt. Gemäß der Antwort des Schweizerischen Bundesrates vom 3.2.2010 auf eine parlamentarische Anfrage werden jährlich etwa 450'000 Frösche, vorwiegend aus der Türkei, lebend in die Schweiz importiert und hier geschlachtet. Die Schauermären, wonach den Tieren bei lebendigem Leib die Schenkel ausgerissen werden, sind unzutreffend, vielmehr werden die Frösche, in der Regel nach starker Abkühlung, mittels Scherenschlag enthauptet, danach werden mit einem zweiten Scherenschlag die Hinterbeine abgetrennt. Die gleiche Methode werde, gemäß Bundesrat, auch von ausländischen Schlachtbetrieben angewendet. Vereinzelt werde die Enthauptung der Frösche nach einer Elektrobetäubung durchgeführt. Zusätzlich werden in größerem Umfang tiefgekühlte Produkte von Fröschen aus Südasien eingeführt. Vietnam z.B. vermeldete von 2001-2007 im Jahresmittel die Ausfuhr von 640 Tonnen Schenkeln von Asiatischen Tigerfröschen (Hoplobatrachus tigerinus), was etwa 12 Millionen Tieren pro Jahr entsprechen dürfte [4]. Kulturelle Bedeutung: Frösche, womit in Europa meistens Wasserfrösche gemeint sind, spielen eine wichtige Rolle in zahlreichen Märchen, Sagen, Geschichten, Gedichten, Sprichwörtern etc. und sind Gegenstände darstellender Kunst. Büdingen und seine "Frääsch"
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Literatur und Internetquellen
- AMPHIBIAN SPECIES OF THE WORLD
- AMPHIBIAWEB
- BREHM, A. E. (1882-1887)
- CITES TRADE DATA BASE
- DUBEY, S., LEUENBERGER, J. PERRIN, N. (2014)
- GRZIMEK, B. (Hrsg. 1970)
- HERRMANN, H. J. (2005)
- KÜHNIS, J. (2011)
- KUZMIN, S. (2009). Pelophylax lessonae. (errata version published in 2016) The IUCN Red List of Threatened Species 2009: e.T58643A86643256. http://www.iucnredlist.org/details/58643/0. Downloaded on 27 November 2017.
- MEYER, A., ZUMBACH, S., SCHMIDT, B. & MONNEY, J.-C. (2009)
- NIETZKE, G. (1969)
- O'SHEA, M. & HALLIDAY, T. (2002)
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Laubfrosch
Ordnung: Froschlurche (Anura)
Unterordnung: Moderne Froschlurche (Neobatrachia)
Familie: Laubfrösche (Hylidae)
Unterfamilie: Eigentliche Laubfrösche (Hylinae)
Europäischer Laubfrosch
Hyla arborea • The Common Tree Frog • La rainette verte
- Körperbau und Körperfunktionen
- Verbreitung
- Lebensraum und Lebensweise
- Gefährdung und Schutz
- Bedeutung für den Menschen
- Haltung
- Taxonomie und Nomenklatur
- Literatur und Internetquellen
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Mit seinen großen Augen und seinem kurzschnauzigen, runden Kopf entspricht der Laubfrosch dem Kindchenschema und ist beim Publikum entsprechend populär. Als "Wetterfrosch" ist er zoopädagogisch und als regional gefährdete Tierart aus Artenschutzgründen von Interesse. Er wird daher recht oft im Zoo gehalten. Körperbau und KörperfunktionenEuropäische Laubfrösche werden meist 3-5, im Extremfall 6 cm lang. Es sind zierliche Tiere mit stumpfer Schnauze, großen Augen mit waagrechter Pupille, gut sichtbarem Trommelfell, rundlichem Körper und feingliedrigen Extremitäten. Die Zehen haben Haftscheiben, jene der Hinterbeine sind durch Schwimmhäute verbunden. Die Haut ist glatt, auf der Körperoberseite leuchtend laubgrün, seltener grau oder braun. Seitlich zieht sich von der Nase eine breite, dunkle, oft gelb umrandete Linie bis zur Hüfte, wo sie in einer typischen Schlinge endet. Die Unterseite ist einfarbig und hell. Die Männchen verfügen über eine große, kehlständige Schallblase, die Kehle ist bei ihnen gelblich oder bräunlich, bei den Weibchen ist sie weiß [2; 8; 10; 11]. VerbreitungWest-, Mittel- und Osteuropa: Albanien, Armenien, Aserbaidschan, Belgien, Bosnien und Herzegowina, Bulgarien, Dänemark, Deutschland, Frankreich, Georgien, Griechenland, Italien, Kroatien, Liechtenstein, Litauen, Luxemburg, Mazedonien, Moldawien, Montenegro, Niederlande, Österreich, Polen, Portugal, Rumänien, Russland, Schweden, Schweiz, Serbien, Slowakei, Slowenien, Spanien, Tschechien, Türkei, Ukraine, Ungarn, Weißrussland. In Lettland wiederangesiedelt [6]. Südlich der Alpen, in weiteren Teilen Südeuropas und in Nordeuropa leben die morphologisch und ökologisch sehr ähnlichen Hyla intermedia und Hyla meridionalis. Lebensraum und LebensweiseLebensraumansprüche: Der Laubfrosch ist eine wärmeliebende Art, die in höher gelegenen Regionen des Alpenraums oder der Mittelgebirge fehlt und erst spät im Jahr aktiv wird. Die Laubfrösche verbringen ihr Leben weitgehend an Land. Zum Laichen benötigen sie in größeren Zeitabständen trockenfallende, pflanzenreiche Kleingewässer, vorzugsweise in größeren Feuchtgebieten. Sie besiedeln rasch neu entstandene Gewässer, die sie einige Jahre bewohnen, um dann oft wieder zu verschwinden [8]. Landlebensraum: sonnige Plätze mit dichter Vegetation wie Ufergehölze, Hecken oder gebüschreiche Waldränder, bis zu 1 km vom Laichgewässer entfernt [8]. Biologie: Dank den Haftscheiben an ihren Zehen sind die Laubfrösche ausgezeichnete Kletterer, die hoch in die Bäume hinaufsteigen, wo sie dank ihrer Farbe im Laub gut getarnt sind. Die Nahrung besteht aus Fliegen, Käfern, Schmetterlingen, glatten Raupen etc.. Laichzeit ist hauptsächlich der Monat Mai. Das Weibchen legt 4-10 haselnussgroße Klumpen von 30-80 Eiern ab, meist in der Vegetation am Gewässerrand. Die Larven schlüpfen nach ein bis zwei Wochen. Sie kommen je nach Temperatur nach zwei bis drei Monaten zur Metamorphose. Frisch metamorphosierte Jungtiere haben eine Länge von 11-21 mm. Bereits mit zwei Jahren werden die nun ausgewachsenen Laubfrösche geschlechtsreif. Obwohl sie 6-7 Jahre alt werden können, beteiligen sie sich meistens nur einmal am Laichgeschäft [3; 5; 8]. Gefährdung und SchutzTrotz abnehmender Bestände gilt der Laubfrosch wegen seiner weiten Verbreitung und des immer noch großen Gesamtbestandes nach einer Beurteilung aus dem Jahr 2008 weltweit noch nicht als gefährdet [6]. In Deutschland, Österreich und der Schweiz ist er je nach Region gefährdet, stark gefährdet oder vom Aussterben bedroht, an vielen Standorten bereits verschwunden. So war z.B. der Laubfrosch in der Nordwestschweiz noch vor einem halben Jahrhundert so häufig, dass man sich an den massenhaft rufenden Männchen störte und die Bestände kurzerhand mit DDT vergiftete. Die Ruhe war dauerhaft. Auch in Muri bei Bern wurde der Laubfrosch zu Beginn der 1960er Jahre durch DDT ausgerottet. In Liechtenstein isr er wegen Einwanderung des Seefroschs gefährdet [4; 7; 8]. Der internationale Handel ist durch CITES nicht geregelt. Der Laubfrosch fällt unter Anhang 2 der Berner Konvention über die Erhaltung der europäischen wildlebenden Pflanzen und Tiere und ihrer natürlichen Lebensräume und ist in Anhang IV der FFH-Richtlinie (92/43/EWG) aufgeführt. Praktische Schutzmaßnahmen: Erhaltung und Unterhalt der Laichgewässer, Schaffen neuer Gewässer, Anlegen von Hecken, Vernetzung der Lebensräume. Eventuell Ansiedlung in neuen oder verwaisten Laichgewässern. Zoogestützte Artenschutzprojekte (Beispiele):
Ferner profitieren Laubfrösche von Schutzmaßnahmen der Zoos zugunsten der einheimischen Amphibien allgemein, namentlich von der Anlage und Pflege von Laichgewässern inner- und außerhalb der Zoos, z.B:
Bedeutung für den MenschenFrüher hielt man den Laubfrosch allgemein für einen guten Wetterpropheten und glaubte, dass er Veränderung der Witterung durch Schreien anzeige. Die Tiere wurden auch in mit einem Leiterchen ausgestatteten Laubfroschgläsern gehalten, in der Meinung, dass sie die Leiter hoch stiegen, wenn das Wetter schön würde [3]. HaltungHaltung in europäischen Zoos: Die Art wird in rund 40 europäischen Einrichtungen gezeigt, von denen sich über die Hälfte im deutschsprachigen Raum befinden. Für Details siehe Zootierliste. In einzelnen Zoos gibt es auch wildlebende Populationen. Wie Laubfrösche gehalten werden (Beispiel):
Zoogestützte Forschung (Beispiel): Das Wiederansiedlungsprojekt des Natur- und Tierparks Goldau wurde wissenschaftlich begleitet [9]. Mindestanforderungen an Gehege: In Deutschland gibt es keine konkreten Mindestanforderungen. In Österreich sind diese in Anlage 4 der 2. Tierhaltungsverordnung, in der Schweiz in Anhang 2, Tabelle 6 der Tierschutzverordnung festgelegt. Taxonomie und NomenklaturDer Laubfrosch wurde von Carl von LINNÉ 1758 als "Rana arborea" beschrieben. 1768 stellte ihn österreichische Arzt und Naturforscher Josephus Nicolaus LAURENTI als Hyla viridis in eine eigene Gattung. Noch im 19. Jahrhundert wurden Hyla intermedia und Hyla meridionalis als eigene Arten abgetrennt [1]. Bis 1995 wurden alle Laubfrösche der Schweiz als Hyla arborea bezeichnet. Dann wurde festgestellt, dass die Laubfrösche des Tessins und der Bündner Südtäler zu Hyla intermedia BOULENGER, 1882 gehören, dem Italienischen Laubfrosch, der zum Mittelmeerlaubfrosch (Hyla meridionalis) überleitet [8]. |
Literatur und Internetquellen
- AMPHIBIAN SPECIES OF THR WORLD
- AMPHIBIAWEB
- BREHM, A. E. (1882-1887)
- GROSSENBACHER, K. (1974)
- HERRMANN, H. J. (2005)
- KAYA, U. (2009). Hyla arborea. The IUCN Red List of Threatened Species 2009: e.T10351A3197528. http://www.iucnredlist.org/details/10351/0. Downloaded on 10 December 2017.
- KÜHNIS, J. (2011)
- MEYER, A. et al. (2009)
- MEYER, V. (2008)
- NIETZKE, G. (1969)
- O'SHEA, M. & HALLIDAY, T. (2001)
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Geburtshelferkröte
Ordnung: Froschlurche (Anura)
Unterordnung: Urfrösche (Archaeobatrachia)
Familie: Scheibenzüngler (Alytidae / Discoglossidae)
Geburtshelferkröte
Alytes obstetricans • The Midwife Toad • Le sonneur accoucheur
- Körperbau und Körperfunktionen
- Verbreitung
- Lebensraum und Lebensweise
- Gefährdung und Schutz
- Bedeutung für den Menschen
- Haltung
- Taxonomie und Nomenklatur
- Literatur und Internetquellen
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Die Geburtshelferkröte ist eine regional gefährdete Amphibienart mit einer für eine einheimische Art einzigartigen Fortpflanzungsstrategie. Sie wäre daher von zoopädagogischem Interesse, weil sie aber praktisch ausschließlich nachtaktiv ist, wird sie in Zoos nur selten gehalten. Körperbau und KörperfunktionenDie Geburtshelferkröte wird 35-50 mm lang. Sie hat eine vertikale Schlitzpupille. Ansonsten kann man auf die Beschreibung des alten BREHM zurückgreifen, der sagt, dass sich Geburtshelferkröten auszeichnen "durch gedrungene Krötengestalt, plumpen Leib, kurze, kräftige Glieder, kurze, vierzehige Füße und dicke Schwimmhäute, warzige Drüsenhaut und feiste, am Grunde festgewachsene Zunge". Die Europäische Geburtshelferkröte ist "ein kleines Thier von etwa fünfunddreißig Millimeter Länge, sieht auf der Oberseite bläulich aschgrau, auf der Unterseite schmutzigweiß aus; die Warzen sind dunkler, die in einer vom Auge zum Hinterschenkel verlaufenden Längsreihe stehenden weißlich" [3]. VerbreitungWest- und Mitteleuropa: Belgien, Deutschland, Frankreich, Luxemburg, Niederlande, Portugal, Schweiz, Spanien, eine eingeführte Population in England. Die Art fehlt in Österreich und innerhalb Deutschlands in Bayern, Berlin, Brandenburg, Mecklenburg-Vorpommern, Sachsen und Sachsen-Anhalt. In der Schweiz kommt sie nur nördlich der Alpen vor [2; 5; 6]. Lebensraum und LebensweiseLebensraumansprüche: Zum Austrocknen neigende, gut besonnte, Tümpel von wenigen Quadratmetern, aber auch größere, fischfreie Weiher mit Flachwasserzonen. Landlebensräume nahe bei Laichgewässer, sonnig, vegetationsarm und mit lockerem Gestein, Sand, Humus oder Lehm [5]. Lebensräume: Wälder, Gärten, Steinbrüche, Sand- und Lehmgruben, Dünen, Felshänge und Mauern [5; 7]. Biologie: Die Geburtshelferkröte ist nachtaktiv. Tagsüber versteckt sie sich unter Baumwurzeln, Geröll, Steinplatten oder in Erdhöhlen. Als einzige heimische Amphibienart paart sich an Land, legt ihre Eier nicht ins Wasser ab und betreibt eine Brutpflege. Bei der Paarung übergibt das Weibchen ihr Eipaket dem Männchen. Dieses kann sich mit weitere Weibchen paaren und auch deren Eier übernehmen. Danach zieht es sich für 20-50 Tage in ein für die Larvenentwicklung geeignetes, feuchtwarmes Versteck zurück. Sind die Eier schlupfreif, begibt es sich ins Wasser, wo die Larven schlüpfen, sofort wegschwimmen und sich verstecken. Danach streift das Männchen die leeren Eihüllen ab, geht wieder an Land und beginnt wieder nach Weibchen zu rufen. Der Ruf erinnert an das Klingeln eines Glöckleins, weshalb die Geburtshelferkröte in Deutschland auch "Glockenfrosch", in der Schweiz "Glögglifrosch" genannt wird [4; 5; 6; 7]. Gefährdung und SchutzDie Art ist nach einer Beurteilung aus dem Jahr 2008 weltweit nicht gefährdet. In Deutschland je nach Region auf Vorwarnliste, gefährdet, stark gefährdet, vom Aussterben bedroht oder ausgestorben. In der Schweiz bedroht (ENDANGERED) [2; 5]. Eine Pilzerkrankung, die Chytridiomykose, deren Erreger, Batrachochytrium dendrobatidis (Bd), die keratinisierte Haut der Tiere befällt, wird als eine wichtige Ursache von Bestandesrückgängen bei Amphibien auf mehreren Kontinenten angesehen. In der Schweiz hat die Geburtshelferkröte seit Mitte der 1970er-Jahre massive Bestandesrückgänge erlitten. Eine umfangreiche Untersuchung hat jedoch ergeben, dass diese Rückgänge nicht mit dem Vorhandensein von Bd korreliert sind [8]. Der internationale Handel ist durch CITES nicht geregelt. Die Geburtshelferkröte fällt unter Anhang 2 der Berner Konvention über die Erhaltung der europäischen wildlebenden Pflanzen und Tiere und ihrer natürlichen Lebensräume und ist in Anhang IV der FFH-Richtlinie (92/43/EWG) aufgeführt. Praktische Schutzmaßnahmen: Erhaltung und Unterhalt der Laichgewässer, Schaffen neuer Gewässer und von Kleinstrukturen, wie Trockenmauern. Zoogestützte Schutzprojekte (Beispiele):
Bedeutung für den MenschenKeine Angaben. HaltungHaltung in europäischen Zoos: Die Art wird in weniger als 10 europäischen Einrichtungen gezeigt, von denen sich die meisten im deutschsprachigen Raum befinden. Für Details siehe Zootierliste Mindestanforderungen an Gehege: In Deutschland gibt es keine konkreten Mindestanforderungen. In Österreich sind diese in Anlage 4 der 2. Tierhaltungsverordnung, in der Schweiz in Anhang 2, Tabelle 6 der Tierschutzverordnung festgelegt. Taxonomie und Nomenklatur1768 wurde die Art vom Wiener Arzt und Naturforscher Josephus Nicolaus LAURENTI als Bufo obstetricans beschrieben. 1879 wurde sie vom französischen Zoologen Fernand LATASTE in die separate Gattung Alytes gestellt, und den Molekulargenetikern ist es bisher nicht gelungen, dies zu ändern. Damit aber ja nicht alles gleich bleibt, wurde die Gattung 2006 aus der Familie Discoglossidae ausgegliedert und in eine eigene Familie Alytidae gestellt [1]. Die Bezeichnung Discoglossidae - Scheibenzüngler beruht darauf, dass die Zunge eine großflächig am Boden der Maulhöhle festgewachsene Scheibe ist, die nicht herausgeklappt werden kann [4]. |
Literatur und Internetquellen
- AMPHIBIAN SPECIES OF THR WORLD
- BOSCH, J. et al. (2009). Alytes obstetricans. (errata version published in 2016) The IUCN Red List of Threatened Species 2009: http://www.iucnredlist.org/details/55268/0. Downloaded on 12 December 2017.
- BREHM, A. E. (1882-1887)
- GRZIMEK, B. (Hrsg. 1970)
- MEYER, A. et al. (2009)
- NIETZKE, G. (1969)
- O'SHEA, M. & HALLIDAY, T. (2002)
- TOBLER, U. (2011)
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Coloradokröte
Ordnung: Froschlurche (Anura)
Unterordnung: Moderne Froschlurche (Neobatrachia)
Familie: Kröten und Stummelfüße (Bufonidae)
Coloradokröte
(Bufo =) Incilius) alvarius • The Colorado River Toad • Le craupaud du désert de Sonora
- Körperbau und Körperfunktionen
- Verbreitung
- Lebensraum und Lebensweise
- Gefährdung und Schutz
- Bedeutung für den Menschen
- Haltung
- Taxonomie und Nomenklatur
- Literatur und Internetquellen
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Die im Zoo auch tagsüber recht aktive und wegen ihrer Größe eindrückliche, an aride Lebensräume adaptierte Kröte ist in ihrer Heimat nicht gefährdet, wird aber aus zoopädagogischen Gründen verhältnismäßig oft gehalten. Körperbau und KörperfunktionenDie Coloradokröte hat eine relativ glatte, ledrige Haut. Ihre Pupillen sind queroval, die Iris golden, die Parotoiddrüsen groß und nierenförmig. Kennzeichnend für die Art sind die weißlichen Warzen im Mundwinkel. Ausgewachsene Weibchen werden 9-18, bisweilen fast 20 cm groß und 900 g schwer. Männchen sind mit 8-16 cm deutlich kleiner [2; PM Wilhelma]. VerbreitungNordamerika: Südwestliche USA (Kalifornien, Neumexiko, Arizona) und Nordwest-Mexiko [4]. Lebensraum und LebensweiseGrasländer, Halbwüsten und Wüsten von Seehöhe bis auf über 1'600 m sind Lebensraum der Coloradokröten, wo sie etwas Feuchtigkeit aufweisende Stellen, etwa Viehtränken, aufsuchen. Die Tiere sind überwiegend nachtaktiv. Das Rufverhalten der Männchen ist verkümmert. Das Sekret der Coloradokröte ist giftig und wirkt halluzinogen. Waschbären erbeuten die Tiere dadurch gefahrlos, dass sie sie auf den Rücken legen, ihnen mit den Krallen den Bauch aufreißen und nur die Innereien verzehren. In der Trockenzeit graben sich die Kröten ein und schützen sich dabei durch eine Hülle aus Hautschleim. Die Paarung findet nach Regenfällen statt. Große Weibchen legen dann bis zu 8'000 Eier mit einem Durchmesser von 1.6 mm in permanenten oder temporären Wasserstellen ab. Die Kaulquappen ernähren sich von Algen [2; 3; 4; 5] Gefährdung und SchutzDie Coloradokröte hat eine ziemlich weite Verbreitung und einen stabilen Bestand. Sie ist nach einer revisionsbedürftigen Beurteilung aus dem Jahr 2004 nicht gefährdet [4]. Der internationale Handel ist durch CITES nicht geregelt. Bedeutung für den MenschenTiere dieser Art wurden in den letzten Jahren häufig importiert, um Rauschgiftsüchtigen als Drogenersatz zu dienen [5]. HaltungHaltung in europäischen Zoos: Die Art wird in gegen 30 europäischen Einrichtungen gezeigt, von denen sich etwa die Hälfte im deutschsprachigen Raum befinden. Für Details siehe Zootierliste. Mindestanforderungen an Gehege: In Deutschland gibt es keine konkreten Mindestanforderungen. In Österreich sind diese in Anlage 4 der 2. Tierhaltungsverordnung, in der Schweiz in Anhang 2, Tabelle 6 der Tierschutzverordnung festgelegt. Taxonomie und NomenklaturDie Coloradokröte wurde 1859 als Bufo alvarius beschrieben. Sie wurde danach vier verschiedenen Gattungen zugeteilt: Cranopsis, Ollotis Phrynoidis und zuletzt Incilius. Danach wurde Incilius zeitweilig als Untergattung behandelt, gilt aber heute (2022) wieder als offizielle Bezeichnung, wobei Bufo alvarius nach wie vor anzutreffen ist[1]. Literatur und Internetquellen
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Afrikanischer Krallenfrosch
Ordnung: Froschlurche (Anura)
Unterordnung: Mittelalte Frösche (Mesobatrachia)
Familie: Zungenlose (Pipidae)
Afrikanischer Krallenfrosch |
Xenopus laevis • The African Clawed Frog • Le xénope africain
- Körperbau und Körperfunktionen
- Verbreitung
- Lebensraum und Lebensweise
- Gefährdung und Schutz
- Bedeutung für den Menschen
- Haltung
- Taxonomie und Nomenklatur
- Literatur und Internetquellen
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Als invasive Art, mögliche Ursache für die Verbreitung des viele Amphibienarten bedrohenden Chytridpilzes und wegen seiner ehemaligen Bedeutung für die Schwangerschaftsdiagnostik ist der in seiner Heimat nicht-gefährdete Afrikanische Krallenfrosch von großem zoopädagogischem Interesse. Allerdings wurde er 2022 mit Wirkung ab August 2024 auf der Liste invasiver gebietsfremder Arten von unionsweiter Bedeutung aufgeführt und darf danach, wenn es nach der EU-Kommission geht, in Zukunft nicht mehr gehalten werden. Körperbau und KörperfunktionenAfrikanische Krallenfrösche erreichen eine Kopf-Rumpf-Länge von (4.5-)8-12(-14.5) cm, wobei die Männchen kleiner bleiben als die Weibchen. Der Körper ist hinten sehr breit, verjüngt sich nach vorne und läuft in einen schmalen Kopf aus. Die kleinen Augen sitzen nicht seitlich, sondern auf der Kopfoberseite. Unterhalb des Auges befindet sich ein kurzer, vermutlich funktionsloser Fühler, der bei älteren Tieren verschwinden kann. Die Zunge ist zurückgebildet. An den Körperseiten befindet sich ein Seitenlinienorgan. Die spitzen, krallenbewehrten Finger der Vorderfüße besitzen keine Schwimmhäute, währenddem die langen Hintergliedmaßen in großen Füßen enden, deren Zehen durch Schwimmhäute verbunden sind. Die Tiere sind so glatthäutig und schlüpfrig, dass man sie kaum in der Hand halten kann. Die Grundfarbe der Oberseite ist recht variabel, ebenso das Tupfen- oder Fleckenmuster. Die Unterseite ist einfarbig weißlich mit braunen Flecken. Bei gehaltenen Tieren treten oft Farbmutationen auf [2; 3; 4; 5; 6]. VerbreitungDas Verbreitungsgebiet von X. l. laevis umfasst: Angola, Botswana, Lesotho, Malawi, Mosambik, Namibia, Sambia, Simbabwe, Südafrika, Swasiland In Südafrika kommen zwei weitere Arten vor: Xenopus gilli lokal im Südwestkap und Xenopus muelleri im Lowveld unterhalb von 500 m. X. laevis sudanensis: DR Kongo, Kamerun, Nigeria, Zentralafrikanische Republik. Der Afrikanische Krallenfrosch wurde in verschiedenen Ländern weltweit eingeführt, so in den USA, Chile, Großbritannien, Frankreich, Indonesien, Portugal, Italien (Sizilien) sowie in anderen Gebieten in Afrika [2; 5; 6; 7]. Lebensraum und Lebensweise Afrikanische Krallenfrösche bevorzugen stehende Gewässer, kommen aber auch in Fließgewässern vor. Nach Regenfällen können sie über Land zu einem anderen Gewässer wandern, ansonsten leben sie rein aquatisch. Sie ernähren sich von Kaulquappen anderer Frösche, Fischen, Krebschen, Wasserinsekten, aber auch Aas. Die Beute schnappen die überwiegend dämmerungsaktiven Tiere unter Zuhilfenahme der Hände mit dem Maul. Trocknet das Gewässer aus, graben sie sich im Schlamm ein und können dort bis zu einem Jahr überleben, ohne Nahrung zu sich zu nehmen. Die Weibchen beginnen im Alter von 10-18 Monaten mit der Eiproduktion. Gewöhnlich legen sie 10-15'000 Eier pro Jahr, alle einzeln während eines Amplexes. Die 1.4 mm großen Eier bleiben mit ihrer Gelatine-Umhüllung an Pflanzen, Steinen oder sonstigen festen Strukturen kleben [2; 3; 6]. Gefährdung und SchutzDer Afrikanische Krallenfrosch ist eine sehr häufige und anpassungsfähige Art, welche auch ein großes Verbreitungsgebiet hat. Er kann verschiedene Lebensräume nutzen und breitet sich auch in neuen Gebieten schnell aus. Dies hat dazu geführt, dass dieser Krallenfrosch an viele neuen Standorten zur invasiven Art wurde. Diese ist logischerweise nach einer Beurteilung aus dem Jahr 2008, letztmals überprüft 2016, nicht gefährdet [7]. Der internationale Handel ist durch CITES nicht geregelt. Bedeutung für den MenschenDer Afrikanische Krallenfrosch wurde ab den 1930er-Jahren während einiger Jahrzehnte zur Schwangerschaftsdiagnose eingesetzt: Spritzt man einem Krallenfroschweibchen den Urin einer schwangeren Frau, so legt es innerhalb weniger Stunden Eier, womit eine Frühschwangerschaft zuverlässig bestimmt werden konnte. Der Frosch hat sich dadurch weltweit in den Laboratorien verbreitet und ist an vielen Orten auch ausgesetzt worden. Haben sich die Frösche einmal etabliert, ist es schwierig, sie wieder zu eliminieren. Möglicherweise haben die Chytrid-Pilz-Epizootien ihren Ursprung in dieser Art [2; 3; 7]. Die Art wurde 2022 im Rahmen der 3. Ergänzung in die Liste invasiver gebietsfremder Arten von unionsweiter Bedeutung aufgenommen. Mit Rücksicht auf laufende Forschungsarbeiten wurde das Inkrafttreten auf August 2024 festgelegt [8]. HaltungHaltung in europäischen Zoos: Die Art wird in gegen 70 europäischen Einrichtungen gezeigt, von denen sich ein paar im deutschsprachigen Raum befinden. Für Details siehe Zootierliste. Mindestanforderungen an Gehege: In Deutschland gibt es keine konkreten Mindestanforderungen. In Österreich sind diese in Anlage 4 der 2. Tierhaltungsverordnung, in der Schweiz in Anhang 2, Tabelle 6 der Tierschutzverordnung festgelegt. Taxonomie und NomenklaturDie Art wurde 1802 von dem französischen Zoologen François Marie DAUDIN als "Bufo laevis" beschrieben. Zu seinem heutigen Namen kam sie 1867 durch den Wiener Ichthyologen und Forschungsreisenden Franz STEINDACHNER [1]. |
Literatur und Internetquellen
- AMPHIBIAN SPECIES OF THR WORLD
- AMPHIBIAWEB
- GRZIMEK, B. (Hrsg. 1970)
- NIETZKE, G. (1969)
- O'SHEA, M. & HALLIDAY, T. (2002)
- PIENAAR, U. DE V. ; PASSMORE, N.I. & CARRUTHERS, V.C. (1976)
- IUCN SSC AMPHIBIAN SPECIALIST GROUP (2020). Xenopus laevis. The IUCN Red List of Threatened Species 2020: e.T110466172A3066881. https://dx.doi.org/10.2305/IUCN.UK.2020-3.RLTS.T110466172A3066881.en . Downloaded on 19 December 2020.
- Durchführungsverordnung (EU) 2016/1141 der Kommission vom 13. Juli 2016 zur Annahme einer Liste invasiver gebietsfremder Arten von unionsweiter Bedeutung ABl. L 189/4 vom 14. Juli 2016.
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Erdkröte
Ordnung: Froschlurche (Anura)
Unterordnung: Moderne Froschlurche (Neobatrachia)
Familie: Kröten und Stummelfüße (Bufonidae)
Erdkröte
Bufo bufo • The Common Toad • Le crapaud commun
- Körperbau und Körperfunktionen
- Verbreitung
- Lebensraum und Lebensweise
- Gefährdung und Schutz
- Bedeutung für den Menschen
- Haltung
- Taxonomie und Nomenklatur
- Literatur und Internetquellen
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Die Erdkröte ist die in Mitteleuropa am häufigsten vorkommende Krötenart. Aus zoopädagogischen Gründen wird sie recht oft gehalten, kommt aber auch in zahlreichen Zoos wildlebend vor. Körperbau und KörperfunktionenDie Erdkröte erreicht eine Länge von (6-)8-12(-13) cm, wobei die Weibchen deutlich größer sind als die Männchen, die über keine Schallblase verfügen. Sie ist plump gebaut. Der Kopf ist breit mit großen Parotoiddrüsen und schlecht sichtbarem Trommelfell. Die Pupille ist waagrecht-elliptisch, die Iris glänzend orangerot bis golden. Ihr Leib ist mit dicken Warzen bedeckt. Die Färbung ist rotgrau-rotbraun, bisweilen gelblich, olivfarben oder schwärzlich, oft mit undeutlichen dunkleren Flecken. Unterseits licht hellgrau, hellbraun oder weißlich, beim Weibchen mit dunkleren Flecken [3; 4; 8]. VerbreitungPaläarktis: Weit verbreitet in Europa, Nordafrika, dem Nahen Osten und Zentralasien [1]: Europa: Albanien, Andorra, Belgien, Bosnien und Herzegowina, Bulgarien, Dänemark, Deutschland, Estland, Finnland, Frankreich, Gibraltar, Griechenland, Großbritannien, Italien, Kroatien, Lettland, Liechtenstein, Litauen, Luxemburg, Mazedonien, Moldawien, Montenegro, Niederlande, Norwegen, Österreich, Polen, Portugal, Rumänien, Russland, San Marino, Schweden, Schweiz, Serbien, Slowakei, Slowenien, Spanien, Tschechien, Türkei, Ukraine, Ungarn, Weißrussland. Lebensraum und LebensweiseLebensraumansprüche: Vorzugsweise größere, dauerhafte Weiher und Seeufer mit Schilf und reichlicher Unterwasservegetation. Landlebensraum sind Wälder, im Sommer bis 3 km, im Winter bis 1 km vom Laichgewässer entfernt. Die Erdkröte ist die einzige heimische Amphibienart, die sich regelmäßig in auch von Fischen bewohnten Gewässern fortpflanzt, weil ihr Laich für Fische unbekömmlich ist [3; 8]. Biologie: Erdkröten sind nachtaktiv. Sie ernähren sich von Schnecken, Würmern, Spinnen und Insekten. Tagsüber ziehen sie sich in ihre Schlupfwinkel zurück. Die Überwinterung findet an Land statt. Bereits früh im Jahr ziehen die Kröten während feuchtwarmer Nächte in die Laichgewässer. Die Weibchen bleiben dort aber nur wenige Tage, die Männchen in der Hoffnung auf weitere paarungswillige Weibchen etwas länger. Der Laich wird in langen, mehrere Tausend Eier enthaltenden Schnüren abgesetzt. Die Larven schlüpfen nach 1-2 Wochen, die Metamorphose findet je nach Temperatur nach weiteren 7-16 Wochen statt. Im Tiefland wird die Geschlechtsreife mit 2-3, in höheren Lagen mit 6-8 Jahren erreicht. Das Höchstalter liegt bei etwa 25 Jahren [3; 5; 8]. Gefährdung und SchutzDie Art ist weitverbreitet, anpassungsfähig und hat einen stabilen Bestand Sie gilt daher nach einer Beurteilung aus dem Jahr 2008 als weltweit nicht gefährdet [1]. In Deutschland, Österreich und der Schweiz je nach Region auf Vorwarnliste, verletzlich oder gefährdet, in Liechtenstein gefährdet [7; 8]. Der internationale Handel ist durch CITES nicht geregelt. Die Erdkröte ist nicht in den Anhängen der FFH-Richtlinie (92/43/EWG) aufgeführt. Praktische Schutzmaßnahmen: Erhaltung der Laichgewässer oder deren Ersatz in unmittelbarer Nähe. Bei neu geschaffenen Laichgewässern eventuell Einsetzen von Laich oder Kaulquappen. Schutz der Wanderzüge vor Straßenverkehr. Zoogestützte Schutzprojekte:Erdkröten profitieren von Schutzmaßnahmen der Zoos zugunsten der einheimischen Amphibien, namentlich von der Anlage und Pflege von Laichgewässern inner- und außerhalb der Zoos, z.B:
Bedeutung für den MenschenFrüher wurden Erdkröten verfolgt, weil sie in unzutreffender Weise als hochgiftig und als Schädlinge an Bienenvölkern angesehen wurden: "Als der Feinde schlimmster tritt der wahnbefangene, mordlustige Mensch auf, welcher gerade die erwachsenen, also fortpflanzungsfähigen Kröten in unverantwortlicher Weise verfolgt, gewiß nicht zu Ehren seiner Bildung oder auch nur seines Verstandes, vielmehr ausschließlich zum Schaden seines Besitzthumes." Heute gelten sie als Nützlinge [4]. Lange galten Kröten auch als Fruchtbarkeitsymbole. Sie sind auch Gegenstand etlicher Märchen und Sagen. HaltungHaltung in europäischen Zoos: Die Art wird in rund 45 europäischen Einrichtungen gezeigt, von denen sich etwa ein Drittel im deutschsprachigen Raum befinden. Für Details siehe Zootierliste. In manchen Zoos gibt es wildlebende Populationen. Mindestanforderungen an Gehege: In Deutschland gibt es keine konkreten Mindestanforderungen. In Österreich sind diese in Anlage 4 der 2. Tierhaltungsverordnung, in der Schweiz in Anhang 2, Tabelle 6 der Tierschutzverordnung festgelegt. Taxonomie und NomenklaturDie Art wurde 1758 von Carl von LINNÉ als "Rana bufo" wissenschaftlich beschrieben. 1768 stellte sie der österreichische Arzt und Naturforscher Josephus Nicolaus LAURENTI als "Bufo vulgaris" in ihre heutige Gattung. |
Literatur und Internetquellen
- AGASYAN, A. et al. (2009). Bufo bufo. The IUCN Red List of Threatened Species 2009: e.T54596A11159939. http://www.iucnredlist.org/details/54596/0. Downloaded on 05 December 2017.
- AMPHIBIAN SPECIES OF THE WORLD
- AMPHIBIAWEB
- BREHM, A. E. (1882-1887)
- GRZIMEK, B. (Hrsg. 1970)
- HERRMANN, H. J. (2005)
- KÜHNIS, J. (2011)
- MEYER et al. (2009)
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