Montag, 21 November 2022 16:41

Kolumbianische Riesenkröte

Ordnung: Froschlurche (Anura)
Unterordnung: Moderne Froschlurche (Neobatrachia)

Familie: Kröten und Stummelfüße (Bufonidae)

D NT 650

Kolumbianische Riesenkröte

(Bufo =) Rhaebo blombergi • The Blomberg's Toad • Le craupaud de Blomberg

403 002 003 020 bufo blombergi CentroJambatu Quito KR2
Kolumbianische Riesenkröte ((Bufo =) Rhaebo blombergi) im Centro Jambatu de Investigación y Conservación de Anfibios © Klaus Rudloff, Berlin

 

 

403 002 003 020 bufo blombergi map
Approximative Verbreitung der Kolumbianischen Riesenkröte ((Bufo =) Rhaebo blombergi)

 

 

403 002 003 020 bufo blombergi KRE wDreier1
Kolumbianische Riesenkröte ((Bufo =) Rhaebo blombergi) im Krefelder Zoo © Wolfgang Dreier, Berlin

 

 

403 002 003 020 bufo blombergi CentroJambatu Quito KR3
Kolumbianische Riesenkröte ((Bufo =) Rhaebo blombergi) im Centro Jambatu de Investigación y Conservación de Anfibios © Klaus Rudloff, Berlin

 

 

403 002 003 020 bufo blombergi schmidt
Quappe der Kolumbianische Riesenkröte ((Bufo =) Rhaebo blombergi). Illustration aus SCHMIDT (1976)

 

 

Weitere Bilder auf BioLib

Die erst 1950 entdeckte Kolumbianische Riesenkröte ist die größte Kröte überhaupt. Sie war deshalb bei Terrarianern sehr begehrt, entsprechend häufig im Handel und auch in Zoos anzutreffen. Mittlerweile ist die als potenziell gefährdet geltende Art aus europäischen Zoos vollständig verschwunden.

Körperbau und Körperfunktionen

Die Kolumbianische Riesenkröte ist mit einer Länge von 15-17 cm bei den Männchen und 20-25 cm bei den Weibchen der größte Vertreter der Bufoniden. Sie hat kurze Beine, Zehen ohne erweiterte Scheiben, einen  dunkelbraune Iris und große, ovale Ohrspeicheldrüsen. Es fehlen entwickelte Schädelkämme. Die Haut an Rücken und Bauch ist größtenteils glatt. Rücken und Oberkopf sind hellbraun gefärbt, Kopf- und Körperseiten sowie die Beine dunkelbraun, der Bauch wiederum heller [2; 5].

Verbreitung

Südamerika: Von Nord-Ekuador bis West-Kolumbien auf der Pazifikseite der Cordillera Occidental [3; 5].

Lebensraum und Lebensweise

Die Kolumbianische Riesenkröte bewohnt primäre Tropenwälder oder Sekundärwälder mit gutem Unterwuchs und wenig menschlichem Eingriff. Sie ist tag- und nachtaktiv. Jungtiere halten sich an den Ufern von Fließgewässern auf. Adulte kommen zur Fortpflanzung zu temporären oder permanenten Tümpeln oder Weihern in Flussnähe, ansonsten leben sie  auch tief im Inneren der Wälder. Ein Weibchen produziert pro Fortpflanzungsperiode bis 80'000 (durchschnittlich 34'500) 1-2 mm große Eier, die in langen Laichschnüren abgelegt werden [2; 3; 5; 6; 7; 8].

Gefährdung und Schutz

Die Kolumbianische Riesenkröte hat eine recht kleine Verbreitung, die etwa der Fläche Hessens oder Medcklenburg-Vorpommerns entspricht, und die Qualität ihres Lebensraums nimmt ab. Sie ist gilt daher nach einer revisionsbedürftigen Beurteilung aus dem Jahr 2004 als potenziell gefährdet (Rote Liste: NEAR THREATENED) [3].

Der internationale Handel ist durch CITES nicht geregelt.

Bedeutung für den Menschen

Die Art befindet sich für die Zwecke der Liebhaberei und der pharmazeutischen Forschung im internationalen Tierhandel [3; 4].

Haltung

Haltung in europäischen Zoos: Die Art war in den 1960/70er Jahren relativ häufig in Zoos anzutreffen. 1972 gelang in Krefeld die vermutliche Welterstzucht in einem Zoo [7; 8]. Nach dem Jahr 2000 gab es nur noch vereinzelte Haltungen, und mittlerweile gibt es in europäischen Zoos wahrscheinlich keine mehr. Für Details siehe Zootierliste

Mindestanforderungen an Gehege: In Deutschland gibt es keine konkreten Mindestanforderungen. In Österreich sind diese in Anlage 4 der 2. Tierhaltungsverordnung, in der Schweiz in Anhang 2, Tabelle 6 der Tierschutzverordnung festgelegt.

Taxonomie und Nomenklatur

Die Kolumbianische Riesenkröte wurde erst 1950 von dem schwedischen Forschungsreisenden Rolf BLOMBERG entdeckt und 1951 von den amerikanischen Zoologen George Sprague MYERS und John William FUNKHOUSER wissenschaftlich beschrieben und zu Ehren ihres Entdecker Bufo blombergi benannt. Im Zuge der Aufspaltung der Gattung Bufo kam sie 2006 in die von Edward Drinker COPE 1862 aufgestellte Gattung Rhaebo, die in der Folge zeitweilig als Untergattung aufgefasst wurde [1; 2; 5].

Literatur und Internetquellen

  1. AMPHIBIAN SPECIES OF THE WORLD
  2. AMPHIBIAWEB
  3. BOLÍVAR, W., COLOMA, L. A., RON, S. & CISNEROS-HEREDIA, D. (2004). Rhaebo blombergi. The IUCN Red List of Threatened Species 2004: e.T54590A11157227. https://dx.doi.org/10.2305/IUCN.UK.2004.RLTS.T54590A11157227.en. Accessed on 21 November 2022.
  4. GRZIMEK, B. (Hrsg. 1970)
  5. JAMBATU
  6. HERRMANN, H. J. (2005) 
  7. SCHMIDT, A. A. (1976)
  8. VOGT, P . (1974)

Zurück zu Übersicht Stummelfüße und Kröten

Weiter zu Erdkröte (Bufo bufo)

Freigegeben in Kröten und Stummelfüsse
Mittwoch, 12 Oktober 2022 16:17

Zipfelkrötenfrosch

smiley happy

 Neue Tierart

Ordnung: Froschlurche (Anura)
Unterordnung: Mittelalte Froschlurche (Mesobatrachia)
Überfamilie: Krötenfrösche (Pelobatoidea)
Familie: Asiatische Krötenfrösche (Megophryidae)
Unterfamilie: Megophryinae

D LC 650

Zipfelkrötenfrosch

Megophrys nasuta = Pelobatrachus nasutus • The Long-nosed horned frog •
La grenouille cornue asiatique

403 012 010 008 pelobatrachus nasutus TPB KR1
Zipfelkrötenfrosch (Megophrys nasuta) im Tierpark Berlin © Klaus Rudloff, Berlin

 

 

 

403 012 010 008 pelobatrachus nasutus map
Approximative Verbreitung des Zipfelkrötenfroschs (Megophrys nasuta)

 

 

 

403 012 010 008 pelobatrachus nasutus FRA eliasNeideck1
Zipfelkrötenfrosch (Megophrys nasuta) im Zoo Frankfurt © Elias Neideck

 

 

 

403 012 010 008 pelobatrachus nasutus chemnitz KR1
Zipfelkrötenfrosch (Megophrys nasuta) im Tierpark Chemnitz © Klaus Rudloff, Berlin

 

 

 

403 012 010 008 pelobatrachus nasutus TPB wDreier1
Zipfelkrötenfrosch (Megophrys nasuta) im Tierpark Berlin © Wolfgang Dreier, Berlin

 

 

 

403 012 010 008 pelobatrachus nasutus DD olei
Zipfelkrötenfrosch (Megophrys nasuta) im Zoo Dresden © olei@despammed.com, übernommen aus Wikimedia Commons unter der Creative Commons Attribution-Share Alike 2.5 Generic-Lizenz

 

 

Weitere Bilder auf BioLib

 

Der Zipfelkrötenfrosch ist eine nicht als gefährdet angesehene Art aus Südostasien. Wegen seines spektakulären Aussehens eignet er sich im Prinzip gut als Botschafter für seinen gefährdeten Lebensraum, die Regenwälder des malaiisch-indonesischen Tieflands. Allerdings ist sind die Tiere nachtaktiv und verstecken sich tagsüber häufig. Due Art wird deshalb regelmäßig in europäischen Zoos gezeigt, abr nicht in sehr vielen Haltungen.

Körperbau und Körperfunktionen

Der Zipfelkrötenfrosch, nicht zu verwechseln mit der Zipfelkröte (Sclerophrys superciliaris), verdankt seinen Namen den auffälligen, zipfelförmigen Auswüchsen über den Augen. Auch die Nase trägt einen spitzen Fortsatz. Weibchen werden bis ca. 12.5-16 cm lang. Männchen bleiben deutlich kleiner, selten sind sie mehr als halb so groß wie die Weibchen, maximal erreichen sie 10.5 cm. Von oben betrachtet ähnelt der Zipfelkrötenfrosch mit seiner Färbung, Gesamtform und sogar wie Blattadern aussehenden epidermalen Wucherungen einem Blatt. Dadurch wird er auf dem Waldboden nahezu unsichtbar. Er hat eine stark drüsige Haut, hauptsächlich in den Bereichen von Achseln, Brust- und Oberschenkeln [3; 7].

Verbreitung

Südostasien: Brunei, Indonesien (Sumatra, Kalimantan), Malaysia (Halbinsel, Sabah, Sarawak), Singapur, Thailand (marginal) [4].

Lebensraum und Lebensweise

Der Zipfelkrötenfrosch besiedelt intakte Tiefland- und submontane Regenwälder bis in Höhenlagen von 1'300 m, meist in der Nähe von Waldbächen. Mit Störungen seines Lebensraums kommt er nur schlecht zurecht. Ausgewachsene Tiere leben an Land, die Kaulquappen in klaren Waldbächen. Die Tiere sind nachtaktiv und schlechte Springer, sondern ziehen es vor, zu gehen. Das Beutespektrum besteht hauptsächlich aus nestjungen Nagetieren, Echsen, Fröschen, Krabben, Skorpionen und Spinnen [3; 4; 7].

Die Eiablage erfolgt nach Einsetzen der Regenzeit im Wasser. Die Gelege umfassen rund 50-300 Eier. Die Kaulquappen schlüpfen etwa eine Woche nach Eiablage. Die Dauer bis zum Abschluss der Metamorphose ist temperaturabhängig und beträgt 2.5-3.5 Monate. Die Zipfel über den Augen beginnen sich etwa 2-3 Wochen später zu entwickeln [6; 7].

Gefährdung und Schutz

Die Art ist weit verbreitet und offenbar häufig. Sie wurde daher aufgrund einer Beurteilung aus dem Jahr 2014, überprüft 2020, als global nicht-gefährdet taxiert. In der Roten Liste Singapurs aus dem Jahr 2011 wird sie jedoch als stark gefährdet eingestuft [2; 4].

Der internationale Handel wird durch CITESnicht geregelt.

Bedeutung für den Menschen

Der Zipfelkrötenfrosch wird in mäßigem Umfang  für den Heimtierhandel gesammelt und exportiert. Abgesehen davon wird er lokal in Schmetterlingsfarmen ausgestellt [4].

Haltung

Wegen Kannibalismusgefahr wird empfohlen, unterschiedlich große Tiere einzeln zu halten oder sie nur zur Paarung zu vergesellschaften. Der Behälter sollte mindestens 80 cm lang sein und 15 cm tiefes Bodensubstrat aufweisen, damit sich die Tiere eingraben können [5].

Haltung in europäischen Zoos: Die Art wird regelmäßig, aber nicht sehr häufig in europäischen Zoos gezeigt. Nach Zootierliste liegt die Zahl der Haltungen gegenwärtig (2022) bei 16, davon 7 im deutschsprachigen Raum.

Zoogestützte Forschung: Die Larvenentwicklung des Krötenzipfelfroschs wurde am Kölner Zoo erforscht [6; 7].

Mindestanforderungen an Gehege: In Deutschland gibt es keine konkreten Mindestanforderungen. In Österreich sind diese in Anlage 4 der 2. Tierhaltungsverordnung, in der Schweiz in Anhang 2, Tabelle 6 der Tierschutzverordnung festgelegt.

Taxonomie und Nomenklatur

Der Zipfelkrötenfrosch wurde 1885 von dem aus Thüringen stammenden, am Naturhistorischen Museum Leiden tätigen Zoologen Hermann SCHLEGEL unter der Bezeichnung "Ceratophyne nasuta" erstmals wissenschaftlich beschrieben. 1873 stellte ihn der aus Esslingen stammende und am Natural History Museum in London tätige Zoologe Albert Carl Ludwig Gotthilf GÜNTHER in die Gattung Megophrys, die bis 2021 allgemein verwendet wurde. 2021 stellte ihn ein chinesisches Autorenteam, wie 1908 schon der englische Zoologe Frank Evers BEDDARD, in die Gattung Pelobatrachus, was aber von der IUCN nicht anerkannt wird [1; 2; 4].

Literatur und Internetquellen

  1. AMPHIBIAN SPECIES OF THE WORLD
  2. AMPHIBIAWEB
  3. ANIMAL DIVERSITY WEB
  4. IUCN SSC AMPHIBIAN SPECIALIST GROUP (2021). Megophrys nasuta. The IUCN Red List of Threatened Species 2021: e.T57582A114918773. https://dx.doi.org/10.2305/IUCN.UK.2021-3.RLTS.T57582A114918773.en . Accessed on 12 October 2022.
  5. TERRARISTIK FORUM
  6. VAN DER STRAETEN, K., KARBE, D., OLBORT, S. & T. ZIEGLER (2007): Erste Nachzucht des Zipfelkrötenfrosches, Megophrys nasuta, im Aquarium des Kölner Zoos. Terraria Nr. 6 2(4): 45-51.
  7. WILDENHUES, M., RAUHAUS, A., BACH, R., KARBE, D., VAN DER STRAETEN, K., HERTWIG, S. T. & T. ZIEGLER (2012). Husbandry, captive breeding, larval development and stages of the Malayan horned frog Megophrys nasuta (Schlegel, 1858) (Amphibia: Anura: Megophryidae). Amphibian and Reptile Conservation 6(1): 15-28.

Zurück zu Übersicht Stummelfüße und Kröten

Weiter zu Wechselkröte (Bufo = Bufotes viridis)

Mittwoch, 06 Juli 2022 08:50

COSEWIC (2009)

COSEWIC assessment and update status report on the Northern Leopard Frog Lithobates pipiens, Rocky Mountain population, Western Boreal/Prairie populations and Eastern populations, in Canada.

Committee on the Status of Endangered Wildlife in Canada, Ottawa. vii + 69 pp. (www.sararegistry.gc.ca/status/status_e.cfm)

Species information:

The Northern Leopard Frog (Lithobates pipiens) is 60 to 110 millimetres in length, with females generally larger than males. It may be either green or brown on the dorsal surface, which is covered with large, rounded dark spots outlined with light halos. The underside is white. Two light-coloured dorsolateral ridges line its back, one on each side, from behind the eyes to the lower back.

Three designatable units (DUs) are recognized in order to accurately portray the status of the Northern Leopard Frog in Canada. These are based on evidence for genetic distinction between western and eastern populations and the isolation of populations west of the Rocky Mountains. The Rocky Mountain DU consists of populations in British Columbia. The Prairie/Western Boreal DU contains the populations in the Alberta, Saskatchewan, the Northwest Territories and Manitoba approximately west of the Canadian Shield. The Eastern DU consisting of all those populations of the Canadian Shield, Great Lakes/St. Lawrence, Appalachian/Atlantic Coast and Carolinian faunal provinces.

cosewic-biblio

Freigegeben in C
Mittwoch, 06 Juli 2022 08:26

Leopardfrosch

Ordnung: Froschlurche (Anura)
Unterordnung: Moderne Froschlurche (Neobatrachia)
Familie: Eigentliche Frösche (Ranidae)

D LC 650

Leopardfrosch

Rana  (=Lithobates) pipiens • The Northern Leopard Frog • La grenouille léopard

403 016 040 176 rana pipiens altenburg PD2
Leopardfrosch (Rana pipiens) im Inselzoo Altenburg © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

 

 

 

403 016 040 176 rana pipiens map
Approximative Verbreitung des Leopardfroschs (Rana (=Lithobates) pipiens)

 

 

 

403 016 040 176 rana pipiens altenburg PD3
Leopardfrosch (Rana pipiens) im Inselzoo Altenburg © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

 

 

 

403 016 040 176 rana pipiens braun iowa rbreidbrown
Braune Farbmorphe des Leopardfroschs (Rana (= Lithobates) pipiens), wild in Iowa © Rbreidbrown, übernommen aus Wikimedia Commons unter der Creative Commons Attribution-Share Alike 4.0 International-Lizenz.

 




Weitere Bilder auf BioLib

Der Leopardfrosch ist ein in Nordamerika weit verbreiteter und nicht-gefährdeter Frosch, der durch sein ausgeprägtes Fleckenmuster auf zumeist grünem Grund auffällt. In europäischen Zoos wird er, wie viele andere nordamerikanische Tierarten, nur ausnahmsweise gezeigt.

Körperbau und Körperfunktionen

Der Leopardfrosch ist ein schlanker Frosch mit kurzem Kopf und spitz abgerundetem Maul. Die Kopf-Rumpflänge variiert von 5 bis 11 cm. Die Pupillen sind waagrecht, und das das Trommelfell ist gut zu sehen. An den Rückenseiten verlaufen Drüsenfalten, dazwischen hat es 2-4 weitere Hautfalten. Die Schwimmhäute sind gut entwickelt. Die Grundfarbe der Oberseite ist in der Regel  grün, es gibt aber auch eine braune Farbmorphe. Auf dem Rücken befinden sich große, dunkle Flecken mit hellem Rand, auf den Beinen entsprechende Querbänder. Der ungefleckte Bauch ist gelblich-weiß [2; 6].

Verbreitung

Nordamerika: Kanada, USA, mögliocherweise marginal in Mexiko. Bei einer aus Panama beschriebenen Population dürfte es sich um eine andere Art handeln [2; 4].

Lebensraum und Lebensweise

Lebensraumansprüche: Der Leopardfrosch besiedelt stehende und langsam fließende, mit Wasserpflanzen bestandene Gewässer sowie, während des Sommers, Feuchtwiesen und feuchte Felder. Meistens überwintert er unter Wasser. Erwachsene Frösche tolerieren Salzkonzentrationen bis 6 ppm, Larven bis unter 5 ppm [2; 3; 4; 5].

Biologie: Die Eiablage und Larvenentwicklung erfolgt meistens in flachen, gut besonnten stehenden Gewässern. Die ca. 1.6 mm großen Eier werden als Ballen von bis 6'500 Stück an Wasserpflanzen abgelegt. Der Schlupf erfolgt nach 3-6 Tagen, die Metamorphose nach 60-80 Tagen [2; 4; 5].

Gefährdung und Schutz

Die Art wurde 2004, trotz negativer Bestandstendenz, als nicht-gefährdet (LEAST CONCERN) in die Rote Liste aufgenommen, weil sie eine weite Verbreitung und einen großen Bestand hat. In Kanada gelten die Rocky Mountains-Population (Britisch Kolumbien) als stark gefährdet und die westlichen Präriepopulationen als potenziell gefährdet [3; 4].

Der internationale Handel ist durch CITES nicht geregelt.

Bedeutung für den Menschen

Wie Arten des Rana esculenta-Komplexes wird der Leopardfrosch zwecks Gewinnung von Froschschenkeln gefangen und wird er in der Forschung sowie der Lehre im Rahmen des Schul- bzw. Hochschulunterrichts verwendet [3; 5].

Haltung

Als optimale Temperaturen werden 18-20ºC für das Wasser und 20-24ºC für die Luft angegeben. Eine kurze kühle Überwinterungsphase bei 5ºC wird empfohlen [5; 6].

Haltung in europäischen Zoos: Die Art war in europäischen Einrichtungen nie häufig und ist heute eine Rarität, die nur ganz ausnahmsweise in Zoos gezeigt wird. Für Details siehe Zootierliste

Mindestanforderungen an Gehege: In Deutschland gibt es keine konkreten Mindestanforderungen. In Österreich sind diese in Anlage 4 der 2. Tierhaltungsverordnung, in der Schweiz in Anhang 2, Tabelle 6 der Tierschutzverordnung festgelegt.

Taxonomie und Nomenklatur

Der Leopardfrosch war bereits 1761 von dem schwedischen Zoologe Pehr Kalm und gestützt auf diesen 1766 von Carl von LINNÉ beschrieben und wissenschaftlich benannt worden. Diese Namen sind allerdings heute nicht mehr gültig. Verwendet wird vielmehr die vom thüringischen Naturforscher Johann Christian Daniel von SCHREBER 1782 eingeführte Bezeichnung Rana pipiens. 2006 wurde die Gattung Rana von dem amerikanischen Herpetologen Darrell FROST und Mitarbeitern aufgeteilt. Dabei wurden alle nordamerikanischen Arten der Gattung Lithobates zugeordnet, was von anderen Autoren später wieder infrage gestellt wurde. Gegenwärtig findet man in der Literatur beide Bezeichnungen [1; 2].

Literatur und Internetquellen

  1. AMPHIBIAN SPECIES OF THE WORLD
  2. AMPHIBIAWEB 
  3. COSEWIC (2009)
  4. HAMMERSON, G. et al. (2004). Lithobates pipiens. The IUCN Red List of Threatened Species 2004: e.T58695A11814172. https://dx.doi.org/10.2305/IUCN.UK.2004.RLTS.T58695A11814172.en. Accessed on 06 July 2022.
  5. HERRMANN, H. J. (2005)
  6. NIETZKE, G. (1969/1972)

Zurück zu Übersicht Eigentliche Frösche und Ruderfrösche

Weiter zu Seefrosch (Rana ridibunda = Pelophylax ridibundus

Mittwoch, 02 März 2022 08:46

Moorfrosch

Ordnung: Froschlurche (Anura)
Unterordnung: Moderne Froschlurche (Neobatrachia)
Familie: Eigentliche Frösche (Ranidae)

D LC 650

Moorfrosch

Rana arvalis • The Moor Frog • La grenouille des champs

403 016 040 012 rana arvalis gebauer2
Moorfrösche (Rana arvalis) zur Paarungszeit in der Lausitz © Axel Gebauer, Boxberg, ehemals Naturschutz-Tierpark Görlitz

 

403 016 040 012 rana arvalis map
Approximative Verbreitung des Moorfroschs (Rana arvalis)

 

403 016 040 012 rana arvalis map de
Vorkommen des Moorfroschs (Rana arvalis) in Deutschland. Quelle: Nationaler FFH-Bericht 2019 Datengrundlagen: Verbreitungsdaten der Bundesländer und des BfN

 

403 016 040 012 rana arvalis map at
Vorkommen des Moorfroschs (Rana arvalis) in Österreich (Datenstand 1996) © Umweltbundesamt. Quelle: Verbreitungsatlas Österreich

 

403 016 040 012 rana arvalis gebauer3
Moorfrosche (Rana arvalis), Weibchen in der Lausitz © Axel Gebauer, Boxberg, ehemals Naturschutz-Tierpark Görlitz

 

403 016 040 012 rana arvalis gebauer4
Moorfrosch (Rana arvalis) Weibchen mit frischem Laich © Axel Gebauer, Boxberg, ehemals Naturschutz-Tierpark Görlitz

 

403 016 040 012 rana arvalis gebauer5
Moorfroschlaich (Rana arvalis) mit Embyonen © Axel Gebauer, Boxberg, ehemals Naturschutz-Tierpark Görlitz

 

403 016 040 012 rana arvalis gebauer6
Moorfrosch (Rana arvalis) Kaulquappen © Axel Gebauer, Boxberg, ehemals Naturschutz-Tierpark Görlitz

 

403 016 040 012 rana arvalis KA TimoDeible
Junge, zur Auswilderung bestimmte Moorfrösche (Rana arvalis) in der Aufzuchtanlage des Karlsruher Zoos © Zoo Karlsruhe / Timo Deuble (Pressefoto)

 

403 016 040 012 rana arvalis christianFischer
Junger, noch nicht geschlechtsreifer Moorfrosch (Rana arvalis), 12 Monate nach seiner Metamorphose von der Kaulquappe zum landlebenden Frosch © Christian Fischer. Übernommen aus Wikimedia Commons unter der Creative Commons Attribution-Share Alike 3.0 Unported-Lizenz.

 

Weitere Bilder auf BioLib

Stimme in Dt. Digitaler Bibliothek
Stimme (Donau-Auen-NP)

Der in Deutschland und Österreich regional als gefährdet geltende, allgemein aber nicht-gefährdete Moorfrosch wird in Zoos nur selten gezeigt, obwohl die Männchen zur Paarungszeit spektakulär blau gefärbt sind und Lehrstoff zum Thema "saisonaler Geschlechtsdimorphismus" bieten.

Körperbau und Körperfunktionen

Mit einer Kopf-Rumpflänge von 5-7(-8) cm ist der Moorfrosch kleiner und zierlicher als der Grasfrosch. Der Kopf ist nicht sehr breit und mit einer zugespitzten Schnauze versehen. Das Auge hat eine waagerechte Pupille, das kreisrunde Trommelfell ist sehr deutlich zu sehen. Die Hinterbeine sind je nach Unterart bzw. Population unterschiedlich lang. Die Schwimmhäute sind mäßig entwickelt. Die Haut ist glatt oder mit zu beiden Seiten der Rückenmitte längsreihig angeordneten kleinen Warzen versehen. Bei den Weibchen und im Ruhekleid der Männchen verläuft ein schwarzer Streifen von der Nase über Auge und Trommelfell bis zum Kopfende. Die Beine sind quergestreift.  Fast immer ist auf der Rückenmitte ein heller Längsstreifen vorhanden. Ansonsten ist die Färbung sehr variabel, meist braun, mit oder ohne schwarze Punkte. Die Männchen haben keine äußeren Schallblasen. Zur Paarungszeit erscheint ihre Haut ganz oder teilweise bläulich-violett bis intensiv himmelblau. Damit besteht beim Moorfrosch ein saisonaler Geschlechtsdichromatismus [3; 4; 9].

Verbreitung

Eurasien : Belgien, China, Dänemark, Deutschland, Estland, Finnland, Frankreich, Kasachstan, Kroatien, Lettland, Litauen, Moldawien, Niederlande, Norwegen, Österreich, Rumänien, Russland, Schweden, Slowakei, Slowenien, Tschechien, Ukraine, Ungarn, Weißrussland [3; 8].

Lebensraum und Lebensweise

Lebensraumansprüche: Als sehr anpassungsfähige Art besiedelt der Moorfrosch vorrangig offene Landschaften wie Moore, Sümpfe, Grasland, Tundra und Steppe vom Tiefland bis in Höhenlagen von 1'500 m. Er kommt aber auch in Auwäldern und als Kulturfolger in Gärten, an Teichen und auf Viehweiden vor. Zum Laichen können auch sehr saure Gewässer, wie z.B. Hochmoorweiher, genutzt werden [3; 5; 7; 10].

Biologie: Außerhalb der Paarungszeit sind Moorfrösche überwiegend dämmerungs- und nachtaktiv. Paarungen und Eiablagen erfolgen auch tagsüber. Überwintert wird in der Regel unweit des Laichgewässers an Land. Nach der Winterruhe legt das Weibchen bis zu 2’750 schwarze, 1.2 bis 2 mm große Eier in Ballen ab. Die Larven schlüpfen auch bei tiefen Temperaturen bereits nach 3-17 Tagen. Sie kommen je nach Temperatur nach 6-14 Wochen zur Metamorphose. Frisch metamorphosierte Jungtiere haben eine Länge von 12-16 mm [2; 3; 5].

Gefährdung und Schutz

Der Moorfrosch ist nach einer Beurteilung aus dem Jahr 2008 weltweit nicht gefährdet (Rote Liste: LEAST CONCERN), dasselbe trifft für die gesamteuropäische Population zu [6]. In Deutschland gilt die Art bundesweit als gefährdet. Dies ist auch der Fall in Berlin, Hamburg, Mecklenburg-Vorpommern, Niedersachsen, Sachsen und Sachsen-Anhalt. In Schleswig-Holstein ist er auf der Vorwarnliste. In Nordrhein-Westfalen und Thüringen gilt er als stark gefährdet, in Baden-Württemberg, Bayern, Hessen und Rheinland-Pfalz als vom Aussterben bedroht, und im Saarland ist er ausgestorben. Auch in Österreich wird die Art als gefährdet taxiert. In Oberösterreich, Kärnten und Wien gilt sie als vom Aussterben bedroht, in der Steiermark als stark gefährdet, in Niederösterreich und im Burgenland als gefährdet. In der Schweiz kam die Art früher eventuell in der Ajoie und bei Basel vor. Dies ist aber nicht gesichert. Gegenwärtig gibt es keine Vorkommen [7; 9].

Der internationale Handel ist durch CITES nicht geregelt. Der Moorfrosch ist eine streng geschützte Tierart nach Anhang II der Berner Konvention über die Erhaltung der europäischen wildlebenden Pflanzen und Tiere und ihrer natürlichen Lebensräume sowie eine streng zu schützende Tierart nach Anhang IV der FFH-Richtlinie (92/43/EWG).

Zoogestützte Schutzprojekte (Beispiele):

  • Seit 2021 beteiligt sich der Zoo Karlsruhe an einem Projekt zur Erhaltung des Moorfroschs in Nordbaden. 2023 hat er aus eingesammelten Laichballen rund 650 Fröschchen aufgezogen und im Juni bei Dettenheim im Landkreis Karlsruhe ausgewildert. mehr ...
Moorfrösche profitieren von Schutzmaßnahmen der Zoos zugunsten der einheimischen Amphibien, namentlich von der Anlage und Pflege von Laichgewässern inner- und außerhalb der Zoos, z.B:

Bedeutung für den Menschen

Laut Roter Liste wird der Moorfrosch in der medizinischen Forschung genutzt, genauere Angaben werden aber keine gemacht [7].

Haltung

Terrarium mit etwa ein Drittel der Bodenfläche einnehmendem Wasserbecken, lockerer Erde, Kies oder Moos als Substrat und Rindenstücken oder Wurzeln als Verstecke. Haltungstemperaturen während der aktiven Phase 16-26ºC, während der Winterruhe 5ºC [5; 9].

Der Moorfrosch weist in seinem großen Verbreitungsgebiet eine hohe lokale Anpassung an unterschiedliche pH-Werte in Laichgewässern auf. Jede Erhaltungszuchtinitiative zwecks Wiederansiedlung für diese Art muss daher sicherstellen, dass Ursprungs- und Empfängerlebensräume möglichst ähnliche pH-Werte aufweisen, oder sie muss die schnelle Evolutionsrate dieses Merkmals nutzen, um gehaltene Populationen an ihre möglichen Freigabestandorte zu adaptieren [10].

Haltung in europäischen Zoos: Obwohl sie in Europa weit verbreitet ist, war die Art in europäischen Zoos stets selten. Gegenwärtig (2023) wird sie in nur 5 europäischen Einrichtungen gehalten, von denen sich zwei im deutschsprachigen Raum befinden. Für Details siehe Zootierliste

Mindestanforderungen an Gehege: In Deutschland gibt es keine konkreten Mindestanforderungen. In Österreich sind diese in Anlage 4 der 2. Tierhaltungsverordnung, in der Schweiz in Anhang 2, Tabelle 6 der Tierschutzverordnung festgelegt.

Taxonomie und Nomenklatur

Obwohl er in Schweden vorkommt, wurde der Moorfrosch nicht schon von Carl von LINNÉ, sondern erst 1842 vom schwedischen Zoologen Sven NILSSON, der Professor an der Universität und Direktor des Zoologiska Museet in Lund war, unter seinem heute noch gültigen Namen erstmals wissenschaftlich beschrieben. Eine frühere Beschreibung aus dem Jahr 1832 als "Rana terrestris" wird nicht anerkannt. Je nach Autor gilt die Art als monotypisch oder umfasst bis zu vier Unterarten, wobei eine davon (R. a. altaica) bisweilen als eigene Art angesehen wird [1; 7; 8].

Literatur und Internetquellen

  1. AMPHIBIAN SPECIES OF THE WORLD
  2. AMPHIBIAWEB
  3. DGHT - FELDHERPETOLOGIE: Moorfrosch
  4. GRZIMEK, B. (Hrsg. 1970)
  5. HERRMANN, H. J. (2005)
  6. KARCH
  7. KUZMIN, S. et al. (2009). Rana arvalis. The IUCN Red List of Threatened Species 2009: e.T58548A11800928. Accessed on 02 March 2022.
  8. LITVINCHUK, S. N., BORKIN, L. J. & ROSANOV, J. M. (2008)
  9. NIETZKE, G. (1969)
  10. TAPLEY, B., BRADFIELD, K. S., MICHAELS, C. & BUNGARD, M. (2015)

Zurück zu Übersicht Eigentliche Frösche und Ruderfrösche

Weiter zu Grasfrosch (Rana temporaria)

Dienstag, 08 Juni 2021 14:28

Goliathfrosch

Ordnung: Froschlurche (Anura)
Unterordnung: Moderne Froschlurche (Neobatrachia)
Familie: Goliathfrösche (Conrauidae)

D EN 650

Goliathfrosch

Conraua goliath • The Goliath, or Giant Slippery, Frog • La grenouille géante

403 016A 001 005 conraua goliath adult mSchaefer2
Erwachsener Goliathfrosch (Conraua goliath) in Südwest-Kamerun © Marvin Schäfer, Frogs and Friends, Berlin (Pressefoto)

 

 

 

403 016A 001 005 conraua goliath habitat map
Approximative Verbreitung desGoliathfroschs (Conraua goliath)

 

 

 

403 016A 001 005 conraua goliath juv mSchaefer3
Junger Goliathfrosch (Conraua goliath) in Südwest-Kamerun © Marvin Schäfer, Frogs and Friends, Berlin (Pressefoto)

 

 

 

403 016A 001 005 conraua goliath adult mSchaefer3
Erwachsener Goliathfrosch (Conraua goliath) in Südwest-Kamerun © Marvin Schäfer, Frogs and Friends, Berlin (Pressefoto)

 

 

 

403 016A 001 005 conraua goliath skelett MUSGVE
Skelett eines Goliathfroschs (Conraua goliath) im Muséum d'Histoire Naturelle de Genève. Gemeinfrei.

 

 

 

403 016A 001 005 conraua goliath habitat mSchaefer3
Lebensraum des Goliathfroschs (Conraua goliath) am Mpoula River bei Penja, Südwest-Kamerun © Marvin Schäfer, Frogs and Friends, Berlin (Pressefoto)

 

 

Weitere Bilder auf BioLib

Der bis 3.3 kg schwere Goliathfrosch ist der größte lebende Froschlurch. Wegen starker Bejagung und Lebensraumverlusts gilt er mittlerweile als stark gefährdet. Über seine Biologie im natürlichen Lebensraum ist wenig bekannt und in europäischen Zoos ist er nur sporadisch anzutreffen.

Körperbau und Körperfunktionen

Mit einer Kopf-Rumpflänge von 17-32 cm und einem Gewicht von 660-3'250 g ist der Goliathfrosch der größte lebende Vertreter der Froschlurche. Weibchen werden etwas schwerer als Männchen, die nur auf 2'700 g kommen. Der Körper ist flach und breit, der Kopf dreieckig. Die Augen könen einen Durchmesser von beinahe 2.5 cm haben. Die Hinterbeine sind sehr lang, die Vorderbeine kurz und kräftig. An allen Füßen befinden sich gut entwickelte Schimmhäute. Die Haut ist auf der Oberseite körnig und grünlich braun, am Bauch ist sie heller gelblichgrün [2; 3].

Verbreitung

Zentralafrika: Äquatorial-Guinea (nur Festland), Südwest-Kamerun, möglicherweise Gabun [4].

Lebensraum und Lebensweise

Lebensraumansprüche: Der Goliathfrosch lebt in oder an schnell fließenden, sauerstoffreichen, etwa 20ºC warmen  Bächen und Flüssen in Höhenlagen von 100-700(-1000) m, die von Primär- oder Sekundärwald umgeben sind [3; 4; 5].

Biologie: Obwohl der Goliathfrosch vor über 100 Jahren für die Wissenschaft entdeckt wurde, war über seine Lebensweise wenig bekannt. Ein Forscherteam aus Kamerun und Deutschland unter Leitung des Museums für Naturkunde Berlin und Frogs & Friends e.V. entdeckte erst kürzlich im Rahmen eines durch deutschsprachige Zoos und Zooverbände geförderten Projekts, dass der Goliathfrosch Teiche für seine Eier und Kaulquappen baut. Er ist damit die erste bekannte afrikanischen Amphibienart, von der eine aktive Brutpflege bekannt ist. Die Frösche heben kleine Teiche mit einem Durchmesser von etwa 1 m und einer Tiefe von etwa 10 cm entlang der Flussufer aus. Dabei bewegen sie manchmal Steine mit einem Gewicht von bis zu 2 kg. Sie deponieren dann mehrere Gelege von jeweils einigen hundert 3.5 mm großen, braungrauen Eiern in diesen Teichen und bewachen sowohl Eier als auch die jungen Kaulquappen. Die Kaulquappen wachsen bis zu einer Länge von 4.5 cm. Die Metamorphose ist nach 89 Tagen abgeschlossen. Die fertigen Jungfrösche messen dann 1.4 cm [5; 6].

Gefährdung und Schutz

Die Art wurde 1986 als gefährdet eingestuft und gilt seit 2004, letztmals überprüft 2018 als stark gefährdet (Rote Liste: ENDANGERED), weil ihre Bestände drastisch abgenommen haben und ihr Lebensraum zunehmend beeinträchtigt wird [4].

Der internationale Handel ist durch CITES nicht geregelt. In Kamerun ist er als einzige Amphibienart nach nationaler Gesetzgebung geschützt.

Zoogestütztes Artenschutzprojekt (Beispiel):

  • Der Amphibienfonds der deutschsprachigen Zooverbände förderte 2017 und 2018 Feldstudien über zur Nahrungsökologie der Goliathfrosch-Kaulquappen in Kamerun und zur Untersuchung von Umweltfaktoren und Lebensraumbedingungen, die einen Einfluss auf dem Reproduktionserfolg und das Überleben der Art haben. Ferner wurden das Paarungs- und Brutverhalten im Freiland dokumentiert, dies im Hinblick auf ein mögliches ex-situ-Zuchtprogramm. mehr ...

Bedeutung für den Menschen

Wie z. B. auch der Nordamerikanische Ochsenfrosch wird der Goliathfrosch zwecks Fleischgewinnung bejagt, wozu Gift, Netze, Fallen oder Schlingen eingesetzt werden. Laut IUCN wird er auch für den internationalen Tierhandel gefangen [2; 4].

Haltung

Der Goliathfrosch gilt als schreckhaft. Die Haltung erfolgt in einem Aquaterrarium, wobei das Wasserbecken  eine Tiefe von mindestens 30 cm haben sollte. Als Bodensubstrat ist grober Kies geeignet. Steine im Flachwasser dienen als Sitzposition. Die Umgebungstemperatur sollte 20-28º betragen [5].

Haltung in europäischen Zoos: Die Art war in Europa stets selten. Nach dem Jahr 2000 war sie nur noch in Chester und Pilsen zu sehen. Für Details siehe Zootierliste. Legendär ist die Einfuhr von 10 Individuen, die der damalige Duisburger Zoodirektor Wolfgang GEWALT 1975 selbst in Kamerun gefangen hatte, wobei er sich bei dieser Gelegenheit eine Filariose zuzog. 

Mindestanforderungen an Gehege: In Deutschland gibt es keine konkreten Mindestanforderungen. In Österreich sind diese in Anlage 4 der 2. Tierhaltungsverordnung, in der Schweiz, wo das Halten der Art durch Privatpersonen bewilligungspflichtig ist, in Anhang 2, Tabelle 6 der Tierschutzverordnung festgelegt.

Taxonomie und Nomenklatur

Der Goliathfrosch wurde 1906 von dem am British Museum tätigen belgischen Zoologen George Albert BOULENGER als "Rana goliath" erstmals wissenschaftlich beschrieben. Die heute gültige Gattungsbezeichnung Conraua wurde 1908 von Fritz NIEDEN, Herpetologe am Berliner Museum für Naturkunde, eingeführt. Die Art ist monotypisch [1; 2].

Literatur und Internetquellen

  1. AMPHIBIAN SPECIES OF THE WORLD
  2. AMPHIBIAWEB
  3. ANIMAL DIVERSITY WEB
  4. IUCN SSC Amphibian Specialist Group. 2019. Conraua goliath. The IUCN Red List of Threatened Species 2019: e.T5263A96062132. https://dx.doi.org/10.2305/IUCN.UK.2019-1.RLTS.T5263A96062132.en . Downloaded on 08 June 2021.
  5. HERRMANN, H. J. (2005)
  6. SCHÄFER, M., S.J. TSEKANÉ, F.A.M. TCHASSEM, S. DRAKULIĆ, M., KAMENI, N.L. GONWOUO & M.-O. RÖDEL (2019)

 

Zurück zu Übersicht Eigentliche Frösche und Ruderfrösche

Weiter zu Nordamerikanischer Ochsenfrosch (Rana catesbeiana)

Sonntag, 18 April 2021 09:09

Nordamerikanischer Ochsenfrosch

Ordnung: Froschlurche (Anura)
Unterordnung: Moderne Froschlurche (Neobatrachia)
Familie: Eigentliche Frösche (Ranidae)

D LC 650

Invasive EU Nordamerikanischer Ochsenfrosch

 

Rana catesbeiana  (=Lithobates catesbeianus) • The American Bullfrog • L'ouaouaron

403 016 040 032 lithobates catesbeianus besançon KR1
Nordamerikanischer Ochsenfrosch (Rana catesbeiana) im Zoo de la Citadelle, Besançon © Klaus Rudloff, Berlin

 

 

 

403 016 040 032 lithobates catesbeianus map
Approximative Verbreitung des Amerikanischen Ochsenfroschs (Lithobates catesbeianus) - Dunkelblau autochthone, dunkelgrün eingeführte Populationen

 

 

 

403 016 040 032 lithobates catesbeianus besancon KR3
Nordamerikanischer Ochsenfrosch (Rana catesbeiana) im Zoo de la Citadelle, Besançon © Klaus Rudloff, Berlin

 

 

 

403 016 040 032 lithobates catesbeianus besançon KR2
Nordamerikanischer Ochsenfrosch (Rana catesbeiana) im Zoo de la Citadelle, Besançon © Klaus Rudloff, Berlin

 

 

 

403 016 040 032 lithobates catesbeianus TPB KR1
Nordamerikanischer Ochsenfrosch (Rana catesbeiana) im Tierpark Berlin © Klaus Rudloff, Berlin

 

 

 

403 016 040 032 lithobates catesbeianus kaulquappe USGS
Kaulquappe des Nordamerikanischen Ochsenfroschs (Rana catesbeiana). Bild: US Geological Survey. Gemeinfrei.

 

 

 

403 016 040 032 lithobates catesbeianus BREHM
"Ochsenfrosch (Rana mugiens)" = Rana catesbeiana. Illustration aus BREHMS THIERLEBEN (1882-1887). Gemeinfrei.

 

 

 

Weitere Bilder auf BioLib

Der Nordamerikanische Ochsenfrosch ist einer der größten Frösche. Er ist nicht gefährdet und stammt aus dem östlichen und mittleren Nordamerika, wurde aber in verschiedenen Ländern eingebürgert. Auch in Deutschland gibt es Vorkommen, nicht aber in den anderen deutschsprachigen Ländern. In Europa gilt er als invasive Art im Sinne der Unionsliste. Seine Haltung ist somit verboten bzw. nur mit Ausnahmegenehmigung erlaubt.

Körperbau und Körperfunktionen

Der Nordamerikanische Ochsenfrosch erreicht eine Kopf-Rumpflänge von 9-15(-20) cm und ein Gewicht bis 500, gelegentlich bis 800 g, eventuell mehr. Die Weibchen werden im Mittel etwas größer als die Männchen. Er ist das stark vergrößerte Abbild unseres Teichfroschs, von dem er sich, nebst seinem Kaliber, auch durch das sehr große Trommelfell, die fehlenden Rückendrüsenleisten und die beim Männchen fehlenden seitlichen Schallblasen gut unterscheiden lässt. Sein Maul ist tief gespalten, die Iris ist waagrecht und vom Hinterrand des Auges zieht sich eine Drüsenfalte bis zur Schulter. Die Zehen der Hinterfüße sind durch Schwimmhäute verbunden. Die Oberseite ist olivgrün und meist mit großen, dunkelbraunen oder schwarz gewölkten Flecken und einer längs auf der Rückenmitte verlaufenden, gelben Linie gezeichnet. Die Unterseite ist gelblichweiß. Die  Kaulquappen werden bis 17 cm groß und können leicht jenen der einheimischen Knoblauchkröte oder Geburtshelferkröte verwechselt werden [2; 3; 6; 8].

Verbreitung

Nordamerika: Kanada, Mexiko, USA. Eingeführte Populationen in Argentinien, Belgien, Brasilien, China, Deutschland, Dominikanischer Republik, Ekuador, Frankreich, Griechenland (Kreta), Großbritannien, Indonesien, Italien (hauptsächlich in der Poebene), Jamaika, Japan, Kolumbien, Kuba, Malaysia, Niederlande, Peru, Philippinen, Puerto Rico, Singapur, Spanien, Taiwan, Thailand, Uruguay, Venezuela [4]. In Deutschland gibt es etablierte Bestände in Baden-Württemberg (Rheinauen), Einzelfunde in Rheinland-Pfalz und unbeständige Vorkommen in Nordrhein-Westfalen [7].

Lebensraum und Lebensweise

Lebensraumansprüche: Der Nordamerikanische Ochsenfrosch besiedelt stehende oder langsam fließende Gewässer wie Seen, Flach- und Kleinseen, Weiher, Tümpel, Stauseen, Gartenteiche, Reisfelder, Flussufer und Bewässerungskanäle. Er erträgt auch stark verschmutztes Wasser und kommt in Hawaii auch im Brackwasser vor [1; 5; 6; 8].

Biologie: Wie unsere Grünfrösche lebt der Nordamerikanische Ochsenfrosch fast ausschließlich im oder am Wasser und kann in kälteren Gegenden auch eine Winterruhe unter Wasser durchmachen. Er ernährt sich hauptsächlich von Insekten, Schnecken und Krebstieren, grössere Exemplare fangen aber auch Fische, Amphibien (einschließlich kleinere Artgenossen), kleine Schlangen, junge Wasserrvögel und Kleinsäuger. Die Fortpflanzungsperiode fällt auf Frühling und Frühsommer. Die Männchen verhalten sich territorial und lassen nächtelang ihre an das Brüllen eines Ochsen erinnernden Stimmen erschallen. Die Paarung findet im Wasser statt. Die Weibchen produzieren bis zu 20'000 Eier mit einem Durchmesser von 1.2-1.7 mm, die als Oberflächenfilm auf dem Wasser schwimmen. Die Larven schlüpfen nach 8 Tagen und brauchen 3 Monate bis 3 Jahre bis zum Abschluss der Metamorphose. Die Jungfrösche messen 3.1-5.9 cm [3; 6; 8].

Gefährdung und Schutz

Die Art wurde 2004, letztmals überprüft 2015 als nicht-gefährdet (LEAST CONCERN) in die Rote Liste aufgenommen, weil sie eine weite Verbreitung und einen großen, zunehmenden Bestand hat [3].

Der internationale Handel ist durch CITES nicht geregelt. Erwerb und Abgabe, Haltung, Zucht, Aufzucht, Transport und Freilassen von Nordamerikanischen Ochsenfröschen sind nach Verordnung (EU) Nr. 1143/2014 des Europäischen Parlaments und des Rates vom 22. Oktober 2014 betreffend invasive Arten verboten.

Zoogestütztes Eradikationsprojekt:

  • Weil der aus Nordamerika eingeschleppte Ochsenfrosch die hemischen Amphibien gefährdet, sollte er tunlichst bekämpft werden. Die Naturschutz- und Forschungsoranisation ABCR des Beauval Zoos entwickelte in Zusammenarbeit mit den zuständigen Behörden der Region Sologne ein umfassendes Projekt zur Dezimierung der lokalen Ochsenfrosch-Population. Dabei wurde eine neuartige, nichtinvasive Methode zum Artnachweis mittels DNA-Analyse von in Wasserproben enthaltenen Ausscheidungen der Frösche entwickelt. 2013 förderte das Amphibienschutzprogramm der deutschsprachigen Zooverbände das Projekt. mehr ...

Bedeutung für den Menschen

Wie Arten des Rana esculenta-Komplexes wird der Ochsenfrosch zwecks Gewinnung von Froschschenkeln gefangen, wozu Netze, Kescher oder die Angel, nach BREHM auch die Schrotflinte eingesetzt werden. Er wird zu diesem Zweck auch kommerziell gezüchtet und findet in Sezierkursen im Rahmen des Schul- bzw. Hochschulunterrichts Verwendung [3; 5].

Haltung

Bill CONWAY, ein ehemaliger Direktor des New Yorker Bronx Zoos hat unter dem Titel "How to exhibit a bullfrog" einen sehr lesenswerten Artikel geschrieben, in  dem er darlegt, dass im Zoo auch eine sehr gewöhnliche Tierart attraktiv präsentiert werden kann und werden sollte [4].

Haltung in europäischen Zoos: Die Art ist in europäischen Einrichtungen heute eine Rarität, die nur noch in etwa einem halben Dutzend Zoos gezeigt wird. Für Details siehe Zootierliste

Mindestanforderungen an Gehege: In Deutschland gibt es keine konkreten Mindestanforderungen. In Österreich sind diese in Anlage 4 der 2. Tierhaltungsverordnung, in der Schweiz in Anhang 2, Tabelle 6 der Tierschutzverordnung festgelegt.

Taxonomie und Nomenklatur

Der Nordamerikanische Ochsenfrosch wurde 1802 vom englischen Arzt und Naturforscher George Kearsley SHAW, der als Kustos am Britischen Museum tätig war, als Rana catesbeiana, seinem heute noch - bzw. wieder - gültigen Namen erstmals wissenschaftlich beschrieben. 2006 wurde er in die Gattung Lithobates gestellt, was aber nach einer Veröffentlichung aus dem Jahr 2016 zu Paraphylie-Problemen führe. Gegenwärtig findet man in der Literatur beide Bezeichnungen [1; 2].

Literatur und Internetquellen

  1. AMPHIBIAN SPECIES OF THE WORLD
  2. AMPHIBIAWEB
  3. BREHM, A. E. (1882-1887)
  4. CONWAY, W. G. (1973)
  5. IUCN SSC Amphibian Specialist Group. (2015). Lithobates catesbeianus. The IUCN Red List of Threatened Species 2015: e.T58565A53969770. https://dx.doi.org/10.2305/IUCN.UK.2015-4.RLTS.T58565A53969770.en . Downloaded on 18 April 2021.
  6. HERRMANN, H. J. (2005)
  7. NEHRING, S. & SKOWRONEK, S. (2017)
  8. NIETZKE, G. (1969/1972)

Zurück zu Übersicht Eigentliche Frösche und Ruderfrösche

Weiter zu Wasserfrösche (Rana esculenta-Komplex)

Larval morphology and development of the Malagasy frog Mantidactylus betsileanus.

SALAMANDRA 49(4): 186–200. ISSN 0036–3375.

Abstract.

The Mantellidae is a species-rich family of neobatrachian frogs endemic to Madagascar and Mayotte. Although tadpoles have been described from many mantellids, detailed studies of their early embryonic development are rare. We provide a documentation of the developmental stages of Mantidactylus betsileanus, a common mantellid frog of Madagascar’s eastern rainforests, based on clutches deposited and raised in captivity. Metamorphosis was completed after 89 days on average. External gills were not recognizable in the embryos, similar to three other, previously studied mantellids, which apparently constitutes a difference to the mantellid sister group, the Rhacophoridae. We also provide updated descriptions of the species’ larval morphology at stage 25 and stage 36, respectively, from captive bred and wild-caught individuals, and report variations in the keratodont row formula from 0/2, 1/1, 1/3 to 1:1+1/3.

scheld-biblio

Freigegeben in S
Dienstag, 29 September 2020 16:24

ROELKE, C. E. & SMITH, E. N. (2010)

Herpetofauna, Parc National des Volcans, North Province, Republic of Rwanda.

Check List 6 (4): 525-531. Jan. 2010. DOI: 10.15560/6.4.525

Abstract:

Herein is presented a list of the reptiles and anurans from the Parc National des Volcans (PNV)(01°43’ S, 29°52’ W), an area in the west and north provinces of the Republic of Rwanda in the Albertine Rift region of Africa.  Fieldwork was conducted between two and six days per week from June through August 2007 and 2008. We also conducted literature searches of all historical expeditions within the park for species records. Seventeen species of reptiles and anurans are recorded from the PNV. Nine of the species were anurans, distributed in five families: Arthroleptidae (3), Bufonidae (1), Hyperoliidae (3), Phrynobatrachidae (1), and Pipidae (1). Eight species of reptiles were recorded from five families: Chamaeleonidae (1), Lacertidae (2), Scincidae (2), Colubridae (2), and Viperidae (1). Eight of the seventeen species found in the PNV are endemic to the Albertine Rift.

roelke-biblio

Freigegeben in R
Mittwoch, 12 August 2020 15:58

Iberischer Wasserfrosch

Ordnung: Froschlurche (Anura)
Unterordnung: Moderne Froschlurche (Neobatrachia)
Familie: Eigentliche Frösche (Ranidae)

D LC 650

Iberischer Wasserfrosch

Pelophylax perezi • Iberian Waterfrog • La grenouille de Pérez

403 016 040 173 pelophylax perezi botanicactusPD4
Iberischer Wasserfrosch (Pelophylax perezi) im Botanischen Garten "Botanicactus", Ses Salines, Mallorca © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

 

 

403 016 040 173 pelophylax perezi map
Approximative Verbreitung des Iberischen Wasserfroschs (Pelophylax perezi)) - Dunkelblau autochthone, dunkelgrün eingeführte Populationen. Nicht eingetragen sind die Inseln im Nordost-Atlantik

 

 

403 016 040 173 pelophylax perezi botanicactus PD2
Iberischer Wasserfrosch (Pelophylax perezi) im Botanischen Garten "Botanicactus", Ses Salines, Mallorca © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

 

 

403 016 040 173 pelophylax perezi botanicactus PD3
Iberischer Wasserfrosch (Pelophylax perezi) im Botanischen Garten "Botanicactus", Ses Salines, Mallorca © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

 

 

403 016 040 173 pelophylax perezi kaulquappe perez
Kaulquappe des Iberischen Wasserfroschs (Pelophylax perezi) im Río Ubierna bei Burgos © David Perez. Veröffentlicht auf Wikimedia Commons unter der Creative-Commons-Lizenz „Namensnennung 3.0 nicht portiert“-Lizenz.

 

 

403 016 040 173 pelophylax perezi kaulquappe meta perez
Metamorphosierende Kaulquappe des Iberischen Wasserfroschs (Pelophylax perezi) im Río Boeza,Nähe San Román de Bembibre, León © David Perez. Veröffentlicht auf Wikimedia Commons unter der Creative-Commons-Lizenz „Namensnennung 3.0 nicht portiert“-Lizenz.

 

 

Weitere Bilder auf BioLib

Bei den Grün- oder Wasserfröschen handelt es sich um einen Artkomplex, zu dem bei uns See-, Teich- und Tümpelfrosch gehören, der aber noch 19 weitere Arten umfasst. Eine davon  ist der Iberische Wasserfrosch, der lange als Unterart von Pelophylax ridibundus angesehen wurde. Da er sich für den normalen Zoobesucher nicht von einheimischen Grünfröschen unterscheidet und er nicht gefährdet ist, ist außerhalb der Ibischen Halbinsel das Interesse, ihn  zu zeigem, kaum vorhanden.

Körperbau und Körperfunktionen

Der Iberische Wasserfrosch kann leicht mit anderen Wasserfröschen der Gattung Pelophylax verwechselt werden. Er erreicht normalerweise eine Kopf-Rumpflänge von 40-70 mm, einzelne Exemplare können aber länger als 10 cm werden. Männchen sind kleiner als Weibchen und haben kräftigere Vorderbeine. Sie haben graue Schallblasen. Der Durchmesser des Trommelfells entspricht etwa der Hälfte bis Dreiviertel des Augendurchmessers. Die Schwimmhäue sind gut entwickelt. Die Haut ist glatt oder leicht rauh mit sehr variabler Färbung und Zeichnung. Die Grundfarbe des Rückens ist meist grün, kann aber auch braun, gräulich oder dunkelgrau sein. Der Bauch ist weißlich mit einer variablen Anzahl dunkler Flecken [2].

Verbreitung

Europa: Süd- und Südwestfrankreich, Portugal, Spanien. Eingeführt auf Mallorca und Menorca, den Kanaren, Madeira, den Azoren und an zwei Orten in England [3].

Lebensraum und Lebensweise

Lebensraumansprüche: Der Iberische Wasserfrosch besiedelt permanente, stehende Süß- und Brackwasser-Gewässer vom Tiefland bis auf eine Höhe von 2'380 m. Als Kulturfolger nutzt er auch stark verschmutzte Gräben sowie Reisfelder [3; 4].

Biologie: In kühleren Gegenden kann der Iberische Wasserfrosch eine Winterruhe durchmachen, meistens ist er aber das ganze Jahr über aktiv. Er ist ein opportunistischer Jäger der Wirbellose aller Art und gelegentlich kleinere Wirbeltiere frisst. Auch Kannibalismus kann vorkommen. Die Gelege umfassen 800-10'000 pigmentierte, 1-2 mm große Eier, die  in Ballen in stehenden Gewässern abgelegt werden. Die normalerweise 60-70, maximal 111 mm großen Kaulquappen metamortphosieren nach 2-4 Monaten zu 18-25 mm großen Jungfröschen [2; 4].

Gefährdung und Schutz

Die Art wurde 2009 als nicht-gefährdet (LEAST CONCERN) in die Rote Liste aufgenommen, weil sie eine weite Verbreitung und einen mutmaßlich großen, stabilen Bestand hat. Dies wurde im Rahmen einer Neubeurteilung im Jahr 2020 bestätigt, obwohl der Bestandstrend nach unten zeigt. In Frankreich wird sie gebietsweise durch den Seefrosch (Pelophylax ridibundus) verdrängt [3].

Der internationale Handel ist durch CITES nicht geregelt. Der Iberische Wasserfrosch fällt unter Anhang III des Berner Übereinkommens über die Erhaltung der europäischen wildlebenden Pflanzen und Tiere und ihrer natürlichen Lebensräume sowie unter Anhang V der FFH-Richtlinie (92/43/EWG).

Bedeutung für den Menschen

Wie andere Arten des Rana esculenta-Komplexes wird der Iberische Wasserfrosch zwecks Gewinnung von Froschschenkeln gefangen [3].

Haltung

Der Iberische Wasserfrosch kann in einem geräumigen Aqua-Terrarium bei Temperaturen von 20-30ºC gut gehalten werden [4].

Haltung in europäischen Zoos: Die Art wird nur selten in europäischen Einrichtungen gezeigt, gegenwärtig (2020) aussschließlich in Spanien und Portugal. Für Details siehe Zootierliste

Mindestanforderungen an Gehege: In Deutschland gibt es keine konkreten Mindestanforderungen. In Österreich sind diese in Anlage 4 der 2. Tierhaltungsverordnung, in der Schweiz in Anhang 2, Tabelle 6 der Tierschutzverordnung festgelegt.

Taxonomie und Nomenklatur

Der Iberische Wasserfrosch wurde 1885 von dem spanischen Arzt und Naturforscher Víctor LÓPEZ-SEOANE als "Rana perezi" erstmals in gültiger Form wissenschaftlich beschrieben. In der Folge wurde er lange als Unterart von Rana ridibunda eingestuft. Heute wird als Gattungsname für die europäischen Wasserfrösche der vom österreichischen Zoologen Leopold FITZINGER 1843 verliehene Namen Pelophylax als korrekt angesehen. Die Bezeichung "Rana" ist allerdings noch häufig anzutreffen [1; 2].

Literatur und Internetquellen

  1. AMPHIBIAN SPECIES OF THE WORLD
  2. AMPHIBIAWEB
  3. IUCN SSC AMPHIBIAN SPECIALIST GROUP (2020). Pelophylax perezi. The IUCN Red List of Threatened Species 2020: e.T58692A89704409. https://dx.doi.org/10.2305/IUCN.UK.2020-3.RLTS.T58692A89704409.en . Downloaded on 19 December 2020.
  4. HERRMANN, H. J. (2005)

Zurück zu Übersicht Eigentliche Frösche und Ruderfrösche

Weiter zu Leopardfrosch (Rana = Lithobates pipiens)

Seite 1 von 4
© Peter Dollinger, Zoo Office Bern hyperworx