Donnerstag, 14 Juni 2018 10:11

OERTMANN, B. (1977)

Untersuchungen zum Sozialverhalten einer Schopfmakakengruppe (Cynopithecus niger) im Zoo Duisburg.

Staatsexamensarbeit

73 Seiten

Fachbereich Biologie, Gesamthochschule Duisburg
Leitung: Dr. Manfred Pietsch
Zoo Duisburg

Zusammenfassung:

1.Das Sozialverhalten einer Schopfmakakengruppe im Zoo Duisburg wurde über einen Zeitraum von 72 Stunden beobachtet.
2.Das Drohverhalten der Schopfmakaken ist durch bestimmte Merkmale gekennzeichnet. Es tritt in verschiedenen Situationen und unterschiedlicher Intensität auf. Darüber hinaus verfügen die Tiere über mehrere Möglichkeiten, einander durch Demutsgebären zu beschwichtigen.
3.Innerhalb der Gruppe ließ sich eine Rangordnung feststellen, die sich während der Beobachtungszeit nicht veränderte. Das erwachsene Männchen nimmt die Stellung des Alpha-Tiers ein, während eines der adulten Weibchen als Blitzableiter fungiert. Die Jungtiere, mit Ausnahme von J1, stehen außerhalb der Rangordnung.
4.Echte Kopulationen werden nur von M, dem einzigen geschlechtsreifen Männchen der Gruppe, ausgeführt. Sie haben in erster Linie sexuelle Funktion, dienen darüber hinaus aber auch der Verdeutlichung der Dominanz. Masturbationen treten häufig in Konfliktsituationen auf und konnten nur beim Alpha-Tier beobachtet werden.
5.Die Entwicklung des Jungtiers vollzog sich in drei Phasen, in deren Verlauf sich die Mutter-Kind-Beziehung langsam lockerte. Durch die Unterstützung der Mutter und durch ständiges Üben wurde das Jungtier während dieser Zeit selbständiger und umweltorientierter. Bemerkenswert ist das große Interesse, das die anderen Gruppenmitglieder dem Jungtier entgegenbrachten.
6.Spielverhalten kann bei allen Gruppenmitgliedern beobachtet werden; die Jungtiere spielen jedoch wesentlich häufiger als die adulten Tiere. Eingeleitet werden die Spiele durch Spielaufforderungen mit oder ohne Körperkontakt. In jedem Fall wird bei den Aufforderungen das typische Spielgesicht gezeigt. Die beiden beobachteten Spielformen, Kampfspiele und Flucht- und Verfolgungsspiele, werden durch für sie charakteristische Spielaufforderungen eingeleitet.

 

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Donnerstag, 14 Juni 2018 09:52

NEUENHAGEN, C. (2003)

Untersuchungen zur Fortpflanzung des Großen Tümmlers in Gefangenschaft.

Investigations of the reproduction of bottlenose dolphins in captivity.

Diplomarbeit

143 Seite

Institut für Zoomorphologie und Zellbiologie, Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf
Leitung: Prof. Dr. Hartmut Greven
Zoo Duisburg

Zusammenfassung:

In der vorliegenden Arbeit wurde versucht, mit Hilfe von Progesteron- und Östradiolnachweisen im Blassekret, den Östruszyklus von in menschlicher Obhut lebenden Tursios truncatus zu bestimmen und mit Hilfe histologischer und morphometrischer Methoden die Spermatogeneseaktivität in Hoden beigefangener Lagenorhynchus acutus und gestrandeter Phocoena phocoena zu analysieren.
Im Blassekret von Tursiops truncatus sind Progesteron und 17ß-Ostradiol nicht nachzuweisen. Entweder ist die Konzentration der Hormone zu gering oder diese Steroide sind im Blassekret nicht enthalten.
Von den 31 untersuchten männlichen Lagenorhynchus acutus waren 9 Tiere nicht geschlechtsreif, 20 definitiv geschlechtsreif und zumindest ein Tier, evt. Auch ein weiteres in der Pubertät. Die Hoden ei9niger der geschlechtsreifen Tiere befanden sich im Ruhezustand, die anderen zeigten unterschiedlich starke Spermatogeneseaktivität. Von Phocoena phocoena lag sowohl ein geschlechtsreifes, wie auch ein nicht geschlechtsreifes Männchen vor.
Die Hoden von Lagenorhynchus acutus und und Phocoena phocoena entsprechen in ihrem Aufbau dem anderer Cetacean. Trotz des schlechten Strukturgehalts sind bei Lagenorhynchus acutus Spermatogonien, die Pachytän- und Diplotänstadien der primären Spermatocyten sowie runde und längliche Spermatiden/Spermatozoen zu identifizieren. Erste transmissionselektronenmikroskopische Untersuchungen zeigen, dass die Spermien von Lagenorhynchus acutus ähnlich wie die von Lagenorhynchus obliquidens aufgebaut sind.
Tubulusdurchmesser sowie das Verhältnis des Flächenanteils der Tubuli seniniferi zu dem des Interstitiums sind geeignete Indikatoren für den Entwicklungsstand der Tiere und ihrer Spermatogeneseaktivität.
Die Geschlechtsreife tritt bei Lagenorhynchus acutus vermutlich im Alter von 7-11 Jahren ein.
Die Spermatogenese erfolgt bei Lagenorhynchus acutus  nicht kontinuierlich, sondern – in Anhängigkeit des Fortpflanzungszyklus der Weibchen – offenbar saisonal. Die Ergebnisse lassen sich mir der, in der Literatur angegebenen Fortpflanzungssaison von Mai bi August  in Einklang bringen. Dabei gibt es einige Tiere, die bereits früher mit der Spermatogenese beginnen, eventuell versuchen sie dadurch ihre Fortpflanzungschancen zu erhöhen.

 

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Donnerstag, 14 Juni 2018 09:44

KÄSTNER, K. (1978)

Beobachtungen an Beutelteufeln (Sarcophilus harrisi) im Zoo.

Staatsexamensarbeit

92 Seite

Institut für Zoologie, Universität Erlangen
Leitung: Prof. Dr. Heinz Moeller
Zoo Duisburg

Zusammenfassung:

1. Die häufigste Bewegungsform ist der Galopp. Trab tritt nicht auf. Jungtiere sind gute Kletterer, Alttiere klettern nur noch selten.
2. Das Komfortverhalten wird katalogisch aufgeführt und die Verhaltensontogenese quantitativ dargestellt.
3. Obwohl erwachsene Beutelteufel in ihrer aktiven Zeit bestrebt sind, eine Individualdistanz aufrecht zu erhalten, suchen sie beim Schlafen und Ruhen Artgenossen zum Kontaktliegen auf.
4. Tasmanische Teufel schlafen in Unterschlüpfen oder Höhlen, die sie sich zum Teil selbst bauen.
5. Beim Beutefang sind die Pfoten dem Maul gleichgeordnet. Getötet wird die Beute durch Bisse in die Kopfregion. Zur Nahrungsaufnahme suchen Beutelteufel einen geschützten Ort auf. Beim Fressen werden sehr stark die Vorderpfoten zu Hilfe genommen.
6. Während Jungtiere bestimmte Kotplätze einhalten, defäkieren erwachsene Teufel über das ganze Areal verteilt.
7. Die beobachteten Lautäußerungen ermöglichen eine Kommunikation der Tiere auch über größere Entfernungen.
8. Wird eine Gefahr optisch wahrgenommen, dann reagieren die Beutelteufel viel stärker als bei olfaktorisch oder akustisch wahrgenommener Gefahr.
9. Aggressive Interaktionen sind relativ häufig, Kämpfe nur sehr selten. Eine soziale Hierarchie ist erkennbar.
10. Das Spielverhalten der Beutelteufel wird in einem Verhaltenskatalog aufgeführt. Die Ontogenese einzelner Spielverhaltensweisen wird graphisch dargestellt.
11. Die Jungen saugen über 8 Monate. Bis zu einem Alter von 21 Wochen werden die Jungen an den Zitzen transportiert, später auf dem Rücken. Bei Gefahr suchen die Jungen bei der Mutter Schutz. Bestimmte Lautäußerungen dienen dem Kontakt zwischen Mutter und Jungen.
12. Sarcophilus ist nachtaktiv. Die Jungtiere zeigen eine Entwicklung von polyzyklischer zu monozyklischer Aktivität. Die Aktivität der Mutter wird durch die Jungen beeinflusst.

 

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Donnerstag, 14 Juni 2018 09:39

HILL, S. P. (2004)

Verhaltensbiologische und physiologische Untersuchungen zum Wohlbefinden von Westlichen Flachlandgorillas (Gorilla gorilla gorilla) in menschlicher Obhut.

Behavioural and physiological investigations of welfare in captive western lowland gorillas (Gorilla gorilla gorilla).

Dr. med. vet. Dissertation

312 Seite

Department of Veterinary Science,  University of Cambridge, England
Leitung: Prof. Dr. Don Broon
Zoo Duisburg, Leipzig Zoo, Howletts Zoo/England, Port Lympne Zoo/England, Paignton Zoo/England, Lissabon Zoo/Portugal

Abstract:

Four studies were conducted to investigate behavioural and physiological indicators of welfare in western lowland gorillas (Gorilla gorilla gorilla) housed at six European zoos. In the first two studies, behavioural responses of gorillas to changes in housing were measured, namely relocations to new enclosures (Study 1) and feeding-related environmental enrichment efforts (Study 2). As enrichment efforts do not necessarily equate with successful enrichment, I hypothesised that these housing changes would have either an enriching, aversive or neutral effect on animals. The results of Study 1 have shown that the behavioural repertoire of most individuals did not change across the entire post-relocation period compared with the baseline. Greater behavioural responses were observed month-by-month and, for some individuals, conclusions can be drawn about changes in welfare. In Study 2, behavioural data were collected before, during and after the provision of feeding-related environmental enrichment efforts designed to provide a more complex feeding environment. For most individuals, these efforts were associated with a reduction in time spent performing behaviours that indicate poorer welfare, compared with during the baseline. Faecal samples collected opportunistically during Studies 1 and 2 were used in Study 3 for glucocorticoid metabolite analyses. The results of a validation procedure showed that an enzyme immunoassay (EIA) measuring 5β-3α,11β-diol corticoid metabolites was likely to have practical applications for this purpose. Gorillas’ adrenal responses to the housing changes suggested that there has been an enriching effect overall. Results of a storage experiment showed that faecal samples can be left at environmental temperature (25 ºC) for up to 8 hours after defecation with no significant effect of bacterial enzymes on metabolite concentrations. In Study 4, acidity of regurgitated food produced during an abnormal behaviour, regurgitation and reingestion, was measured and compared with acidity of food originally consumed. Results showed that regurgitated food was more acidic than was the original food ingested and so regurgitated food contains stomach acids. Such behaviour is therefore potentially injurious, as in the similar human condition, rumination syndrome, and another human eating disorder, bulimia nervosa.

 

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Donnerstag, 14 Juni 2018 08:53

GREIF, A. (1989)

Beobachtungen an Przewalskipferden (Equus ferus przewalskii) im Hinblick auf ihren Hauspferdanteil.

Diplomarbeit

247 Seite

Fachbereich Biologie, Johannes-Gutenberg-Universität Mainz
Leitung: Prof. Dr. Hemmer
Zoo Duisburg, Kölner Zoo, Tiergarten Nürnberg

Zusammenfassung:

1. Das hauptsächliche Ziel der vorliegenden Arbeit ist es, durch den Vergleich von Przewalskipferden mit unterschiedlichen Anteilen an Hauspferdeblut herauszufinden, ob und in welchen Verhaltensbereichen sich dieser Anteil in Verhaltensunterschieden feststellbar manifestiert.
2. Es werden drei Herden im Zeitraum von Mai bis Oktober sowohl in Hinblick auf die lokomotorischen als auch der sozialen Aktivitäten quantitativ beobachtet.
3. Durch die sich stark unterscheidenden Haltungen der Herden bedingt, werden zunächst die Auswirkungen dieser Differenzen auf das Verhalten der Pferde näher untersucht und dokumentiert.
4. Die Situation in jeder Herde, die Beziehungen der Tiere untereinander sowie Rangfolgen werden erläutert und belegt.
5. Bei der Auswertung der lokomotorischen Aktivitätsformen können bei keiner Herde erkennbare Zusammenhänge hinsichtlich deren zeitlichen Organisation und Quantität mit dem Hauspferdeanteil der einzelnen Pferde ermittelt werden.
6. Bei der Untersuchung der gesamten sozialen Aktivität werden weder in Quantität noch in der zeitlichen Organisation erkennbare Differenzen gefunden, die auf den Anteil an Hauspferdeblut zurückzuführen sind. In Köln wird ein positiver Zusammenhang zwischen der Frequenz der gesendeten aggressiven Verhaltensweisen und dem Hauspferdprozentanteil gefunden. Die folgenden Überprüfungen (pro Herde) ergeben eine positive Korrelation der Aggressivität und des Hauspferdanteils in Köln und Nürnberg (bei letzterem Ort jedoch nur unter Einbeziehung des Hengstes).
7. Bei dem erweiterten Vergleich auf die Pferde aller drei Haltungen können die folgenden Zusammenhänge festgestellt werden: Mit zunehmendem Anteil an Hauspferdeblut steigt die Frequenz aggressiver Verhaltensweisen und gleichzeitig auch die Ranghöhe eines Pferdes (das negative Vorzeichen der Korrelation bedeutet: Je aggressiver ein Pferd ist, desto kleiner ist die Nummer seines Ranges, also je höher steht es in der Hierarchie der Herde).
8. Weiterhin werden 40 Pferde verschiedener Haltungsstätten unter Angabe ihres Hauspferdeanteils in ihrem Habitus beschrieben und vorhandene Abweichungen vom typischen Erscheinungsbild eines Przewalskipferdes nach einem Punktesystem gewertet. Auf dieser Wertung basierend werden Zusammenhänge zwischen der Höhe des Hauspferdanteils (jeweils für die Gründerpferde Mongolenstute und die Stute Bijsk 8 sowie dem addierten Anteil getrennt) und dem Grad der Abweichung als positiv signifikant miteinander korreliert festgestellt. Auch die Überprüfung bei den quantitativ beobachteten Pferden bezüglich der Aggressivität und der untypischen Ausprägung von Merkmalen zeigt eine positive Korrelation zwischen den beiden Faktoren, welche aber, worauf die unterschiedlichen Bestimmtheitsgrade hinweisen, nicht direkt zusammenhängen, sondern nur über den Anteil an Hauspferdeblut als gemeinsame Grundlage miteinander verknüpft sind.
9. Aufgrund der Ergebnisse wird ein Einfluss der Vermischung mit Hauspferdeblut auf die Frequenz aggressiver Verhaltensweisen festgehalten. Weiterhin wird die Annahme der Mischblütigkeit der diesbezüglich bisher umstrittenen Stute Bijsk 8 unterstützt, da für diese vergleichbare Ergebnisse mit der Mongolenstute festgestellt werden.
10. In einem gesonderten Kapitel wird auf für das Management von Przewalskipferden interessante Ereignisse eingegangen, die die Beobachterin während ihrer Beobachtungszeit verfolgen konnte, die aber nicht im direkten Zusammenhang mit der Fragestellung der vorliegenden Arbeit stehen

 

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Donnerstag, 14 Juni 2018 08:39

GESCHKE, K. (2001)

Veterinärmedizinische Aspekte der Zucht des Großen Tümmlers (Tursiops truncatus) in Menschenhand.

Veterinary aspects of the breeding of bottlenose dolphins (Tursiops truncatus) under human care.

Dr. med. vet. Dissertation

151 Seiten.

Tierärztliche Fakultät, Ludwig-Maximilians–Universität München
Leitung: Prof. Dr. Wilfried Kraft
Zoo Duisburg

Zusammenfassung:

Die Reproduktionsergebnisse von Großen Tümmlern in fünf europäischen Delphinarien seit dem Zeitpunkt ihres Bestehens wurden aus einem veterinärmedizinischen Blickwinkel untersucht. Alle Aufzeichnungen über Jungtiere und deren Aufzucht bis zu einem Alter von einem Jahr wurden ausgewertet. Das Verhalten der Tiere und ihre Haltungsbedingungen prä- und postpartal wurden - vor allem in Hinblick auf einen potentiellen Indikator für den Gesundheitszustand des Kalbes - untersucht. Die Daten von drei Geburten mitsamt ihrer Geburtsvorbereitungen in einem Delphinarium und zwei weitere Geburten in einem anderen Delphinarium wurden von der Autorin persönlich mit aufgenommen und vor allem auf die Gestationsdiagnostik, eine genaue Geburtsterminierung, Geburtshilfe, sowie Untersuchung-•und Behandlungsmethoden der Neugeborenen hin analysiert. Wegen der Schwierigkeiten, den Gesundheitszustand eines Delphinkalbes adspektorisch objektiv zu erfassen, dienen Verhaltensbeobachtungen des Mutter- und Jungtierpaares - mit der Dokumentation von physiologischen Daten der Jungtiere - als Grundlage für diese Arbeit.
Die Gestationsdiagnose konnte bei den letzten Geburten von vier der untersuchten Delphinarien mit Hilfe von gepaarten Serumprogesteronanalysen gestellt werden. Bei drei der Delphinarien wurden zusätzliche Ultraschalluntersuchungen im Verlauf der Trächtigkeit durchgeführt. ln vier der Delphinarien folgten auf die Feststellung einer Gestation diverse Vorbereitungen wie die Trennung des Muttertieres von der Gruppe. Schutznetze und Matten vor den Beckenwänden des Aufzuchtbeckens, erhöhte Hygienemaßnahmen und die Einrichtung einer 24-Stunden-Observation zur Erfassung der Verhaltensweisen und der physiologischen Daten des Kalbes.

Weder die Atem- noch die Saugwerte der Kälber zeigten signifikante Unterschiede zwischen den überlebenden und gestorbenen Tieren. Keiner der physiologischen Parameter konnte als objektiv für die Beurteilung des Gesundheitsstatus der Jungtiere herangezogen werden. Vermutlich sind die Muttertiere in der Lage, den Zustand eines geschwächten und erkrankten Kalbes soweit zu verschleiern, daß seine Atem- und Saugparameter nicht seinem gesundheitlichen Zustand entsprechen. Allerdings zeigten zwei Kälber beim 'Anrüsten' an die Milchdrüsen ihrer Muttertiere deutliche Unterschiede, und das Saugverhalten der überlebenden Jungtiere zeigte ähnliche Verlaufsmuster, im Gegensatz zu dem Tier, das während der Beobachtung starb.

Diagnostik und Therapie bei den Kälbern unter einem Jahr wurden nur in zwei Delphinarien durchgeführt. 

Nach der Auswertung der Ergebnisse dieser Arbeit und der eingesehenen Literatur, kann der Zugriff auf Mutter• und Jungtier und die Untersuchung und Behandlung des Neugeborenen schon bei den ersten Anzeichen von abweichendem Verhalten empfohlen werden.

Abstract:

The breeding results of bottlenose dolphins in five European dolphinaria have been analysed from a veterinary point of view since the time of their existence. The records of all neonates and their rearing to one year of age were evaluated. Behaviour, management and handling before and after partus were investigated, mainly in search of useful prognostic indicators for the health status of the neonates. Parallel to the dolphinaria's own data collection, the data of three births together with the birth preparations in one dolphinarium and two more births in another dolphinarium have been documented by the author, with special attention to the pregnancy diagnoses, prediction of the time of birth, veterinary interventions before, during and after the partus and the methods used for diagnosis and treatment in the neonates.
Because of the difficulties to objectively evaluate the health status of a dolphin calf, behaviour observations of the mother and calf pair and the documentation of physiological data of the neonate served as a basis for this work.

Pregnancy diagnoses could be safely established for the more recent births with the help of paired serum progesteron analyses in four of the dolphinaria and could be improved through additional ultrasound examinations in the course of the gestation in three of the dolphinaria. After the confirmation of the pregnancy, four dolphinaria started with multiple preparations like the separation of the mother from the group, covering of the walls with protective nets and foam mats for the safety of the calf in the breeding pool, intensified hygiene measures and the establishment of a 24-hour-observation for the documentation of the behaviour and the collection of physiological data of the calves.

Neither the breathing nor the suckling data of the calves showed significant differences between the surviving and dying animals. None of the physiological parameters could be used as an objective indicator for the assessment of the health status of the neonates. It seems that the mother can disguise the weakening conditions of a sick calf to the point that its physiological data do not correlate with his medical state. However, two calves showed clear differences in their percentages of stimulating the mammary glands (called 'bumping') followed by suckling, and the surviving neonates had similar patterns in their suckling patterns, in contrast to the animal that died during the observation.

Diagnoses and therapies of calves under one year of age were only conducted in two dolphinaria. But after the analysis of the results of this study and the literature, it can be recommended to capture the calf and start the examination and therapy as soon as behaviour changes are observed.

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Donnerstag, 14 Juni 2018 08:31

GALLEGO, P. (2002)

Untersuchungen der Zellbiologie des Blas bei Delfinen.

Investigation of dolphin blow cytology.

Diplomarbeit

39 Seite

Tiermedizinische Fakultät, Universität Lüttich, Belgien
Leitung: Prof. Dr. Freddy Coignoul
u.a. Zoo Duisburg

Abstract:

Respiratory disease is one of the main causes of mortality in dolphins; in humane care, respiratory health control is of paramount importance. Blow cytology is a simple, inexpensive and non-invasive diagnostic tool for this purpose. Eight European dolphinaria with 43 bottlenose dolphins, 1 beluga and 1 Commerson’s dolphin participated in this study over a three-month period. The animals exhaled on Petri dishes containing two microscope slides; one of these slides was stained with a Romanowsky-type stain while the other was fixed in methanol for later specific staining.
Aims of this study: establishment of individual blow cytology baselines, differentiation between normal and pathological observations and identification of unequivocal cytological signs of inflammation of the respiratory tract. Fibrin was present in few occasions. Leukocytes were often observed, mostly without associated symptoms. Different types of ciliates and flagellates were observed. Some animals developed respiratory disease during the survey; in some cases, cytological results considering the origin, sex and age of the animals.
We believe that a regular and continuous follow-up of the blow cytology is a useful diagnostic tool to assess the health status of the respiratory system in dolphins.

 

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Donnerstag, 14 Juni 2018 08:26

DICKIE, L.A. (2005)

Das Verhalten und die Fortpflanzungsphysiologie der Fossa (Cryptoprocta ferox ) in menschlicher Obhut.

The behaviour and reproductive physiology of the fossa (Cryptoprocta ferox ) in captivity.

Dissertation

465 Seite

Link zum ganzen Text

Department of Biological and Chemical Sciences, Queen Mary College, University of London, England
Leitung: Prof. Dr. John Gurnell
Zoo Duisburg, Belfast Zoo/Nordirland, Colchester Zoo/England, Lakeland Wildlife Oasis/England, Marwell Zoo/England, Suffolk Wildlife Park/England

Abstract:

The fossa (Cryptoprocta ferox) is a solitary carnivore and the largest endemic mammal extant on Madagascar. It is estimated that less than 2500 individuals survive on the island and they are currently listed by the IUCN as endangered. The aims of this study were to investigate the behaviour and reproductive physiology of the fossa, with reference to the small captive population. The limited previous work carried out on this species suggested several unique traits both in biology and behaviour. Of particular note is the phenomenon of transient masculinisation observed in juvenile females, and in addition, the highly unusual mating system described as a cross between lekking and scramble competition polygyny. In this present study six zoos were visited in the UK and Germany to observe fossa behaviour. General behavioural observations were used to gather data on activity patterns and budgets, the occurrence of repetitive pacing, reproductive behaviour and scent-marking in both males and females. Furthermore, enclosure modification was used to examine in greater detail aspects of behaviour noted. Five zoos collected faecal samples over a three year period; these were used to study reproductive physiology through the application of an enzyme immunoassay technique. In addition, museum specimens of bacula, in both the fossa and other carnivores, were examined in relation to function and described mating systems. Seasonality, ovulation type and the length of the oestrus cycle were determined and behavioural changes linked to reproductive condition found. A new theory, termed transient natal dispersion, is proposed to explain the unusual mating and social system observed, incorporating information gathered regarding ovulation, copulatory pattern, scent-marking behaviour and the male genitalia. The data gathered in this study are also used to propose changes in management, which would enhance the keeping of this endangered species, whilst the future role of zoos in carnivore conservation is reexamined.

 

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Donnerstag, 14 Juni 2018 08:04

BRASS, I. (2002) [BRAß]

Vergleichende bakteriologische Untersuchungen zur Zusammensetzung der Atemwegsflora bei Delphinen (Tursiops truncatus) in verschiedenen Haltungssystemen.

Comparative microbiological investigation on the composition of the respiratory flora in bottlenose dolphins (Tursiops truncatus) in different husbandry systems.

Dissertation

222 Seite

Institut für Mikrobiologie und Tierseuchen, Tierärztliche Hochschule Hannover
Prof. Dr. Gerlind Amtsberg
Zoo Duisburg

Zusammenfassung:

Anliegen dieser Arbeit war es, aufgrund des gehäuften Auftretens von respiratorischen Erkrankungen bei Delphinen, die Zusammensetzung der aeroben Atemwegsflora von sieben Großen Tümmlern (Tursiops truncatus) in Menschenhand qualitativ zu untersuchen. Für eine gezielte Auswertung von Blaslochproben ist es notwendig abzuklären, welche Mikroorganismen zur Normalflora des  Respirationstraktes der Großen Tümmler zu rechnen sind. Ein schnelles Erkennen von Verschiebungen innerhalb der Respirationsflora macht das Erstellen von Basisdaten für jedes Individuum unabdingbar. Zu den eigenen Ergebnissen wurden Aufzeichnungen aus früheren Untersuchungen sowie die Literatur mit den wichtigsten Keimgruppen ergänzend ausgewertet. Um einen Einfluss auf die aerobe Atemwegsflora durch das Haltungssystem herauszufinden, wurden parallel Proben aus dem jeweiligen Beckenwasser mikrobiologisch untersucht.
Die Untersuchungen wurden an insgesamt sieben Großen Tümmlern (fünf Tiere aus artifiziellem Seewasser und zwei Tiere aus Chlorwasser) verschiedenen Alters und unterschiedlichen Gesundheitszustandes durchgeführt. Von fünf Tieren wurden über einen Zeitraum von acht Monaten Blasproben über das sogenannte "medical behaviour training" entnommen. In 38 Untersuchungsreihen konnten insgesamt 231 Bakterien- und Pilzstämme aus dem Respirationstrakt nachgewiesen werden. Dabei wurden 46 verschiedene Bakterien- und fünf verschiedene Pilzarten differenziert. Von der im Chlorwasser gehaltenen Gruppe wurden über einem Zeitraum von 3,5 Monaten entsprechende Blasproben entnommen. In 12 Untersuchungsreihen konnten hierbei insgesamt 54 Bakterien- und Pilzstämme aus dem Respirationstrakt nachgewiesen werden. Dabei wurden 12 verschiedene Bakterien- und zwei unterschiedliche Pilzarten differenziert. Anschließend wurden diese zwei Tiere in artifiziellem Seewasser gehalten. Auch in diesem Haltungssystem wurde die Respirationsflora der Tiere mit der gleichen Methodik untersucht. Dabei kamen in einem Zeitraum von fünf Monaten in 17 Untersuchungsreihen insgesamt 116 Bakterien- und Pilzstämme aus dem Respirationstrakt zum Nachweis, die sich auf 31 Bakterien- und zwei Pilzarten verteilten.
Im Vergleich zum Archivmaterial ergaben die eigenen Untersuchungen ein deutlich breiteres Spektrum an Mikroorganismen. Es entstand der Eindruck, dass bestimmte Bakterienarten wie Staphylococcus delphinverdächtige Stämme erst durch die eingesetzte Methode aus den Blasproben erfasst wurden. Der Hauptanteil der aus den Blasproben nachgewiesenen Bakterienspezies wurde unregelmäßig kultiviert und muss somit der transienten Mikroflora zugeordnet werden. Zwischen zwei bis fünf Arten (Staphylococcus delphinverdächtige Stämme, Corynebacterium accolens, Escherichia coli, Vibrio alginolyticus u. Candida albicans) ließen sich tendenziell der Normalflora des Respirationstraktes zuteilen. Nur Staphylococcus aureus war bei allen sieben Großen Tümmlern regelmäßig anzutreffen und somit zur residenten Mikroflora zu rechnen.
Von den zuvor genannten Spezies werden Staphylococcus aureus, Vibrio alginolyticus, Escherichia coli sowie Candida albicans als mögliche potentielle Infektionserreger für Atemwegserkrankungen angesehen. Zusätzlich werden als mögliche Infektionserreger Photobacterium damselae, Proleus sp., Klebsiella sp., Pseudomonas aeruginosa, Shewanella putrefaciens, Aspergillus spp. und andere angesehen. Grundsätzlich zeigte sich eine individuell unterschiedliche Nachweishäufigkeit von den jeweiligen Spezies, die von vereinzelt bis häufig reichte. Post mortem wurden als Infektionserreger unter anderem Clostridium perfringens, Arcanobacterium pyogenes, Pseudomonas aeruginosa und Pseudomonas fluorescens aus dem Mediastinalabszess eines der untersuchten Großen Tümmler nachgewiesen.
In einigen Fällen konnte das Beckenwasser und/oder der Futterfisch als mögliche Ursprungsquelle für die aus den Blasproben diagnostizierten Spezies angesprochen werden. Dazu zählten beispielsweise Vertreter der Genera Aeromonas, Corynebacterium, Escherichia, Photobacterium, Pseudomonas, Shewanella, Staphylococcus und Vibrio. Als weitere Eintragsquellen von Mikroorganismen müssen zum Teil die Delphine selbst angesehen werden. Dazu zählen klinisch unauffällige Trägertiere, die in dieser Untersuchung für Candida albicans bzw. Staphylococcus delphinverdächtige Stämme identifiziert werden konnten. Trotz gezielter Untersuchung konnten Mycoplasmen spp. und Haemophilus spp. aus den Blasproben nicht nachgewiesen werden.
Deutliche Unterschiede wurden bei dem Vergleich der respiratorischen Mikroflora von zwei untersuchten Großen Tümmlern nach dem Wechsel in ein anderes Haltungssystem gesehen. Aufgrund der geringen Probandenzahl waren keine allgemeingültigen Aussagen über einen Einfluss auf die respiratorische Mikroflora durch das Haltungssystem zu treffen. Doch die festgestellten Verschiebungen in der Keimflora und die Angleichung der Bakterien- und Pilzflora wurden in diesen beiden Fällen höchstwahrscheinlich durch den Wechsel des Wassersystems hervorgerufen. Neben einem Anstieg im Spektrum der respiratorischen Mikroflora nach dem Haltungswechsel in artifizielles Seewasser kam es zu einer Steigerung im Spektrum der Staphylokokken-Arten. Während der Haltung im Chlorwasser wurden bei den zwei Großen Tümmlern weder Vertreter der Enterobacteriaceae noch Spezies der Pseudomonadaceae vorgefunden, an gramnegativen Bakterien erfolgte ausschließlich ein Nachweis von Vibrionaceae. Erst nach dem Haltungswechsel ins artifizielle Seewasser waren neben Vibrio alginolyticus, auch Escherichia coli- und Pseudomonas aeruginosa- Stämme nachweisbar. Während der Haltung im Chlorwasser wurden aus den Blasproben deutlich mehr Pilze nachgewiesen als während der Haltung im artifiziellen Seewasser. Parallele Untersuchungen des Beckenwassers ergaben in dem biologischen Haltungssystem ein relativ breites Spektrum an grampositiven und gramnegativen Bakterien. Hingegen konnten aus dem Chlorwasser weder Bakterien noch Pilze nachgewiesen werden.
Die vorliegende Studie ergab für jeden Großen Tümmler eine individuelle Zusammensetzung der aeroben Atemwegsflora. Diese jeweiligen Basisdaten ermöglichten erst eine tendenzielle Zuordnung der Mikroorganismen zur residenten und transienten Mikroflora.

Abstract:

As respiratory tract diseases are quite frequent in marine mammals, the purpose of this study was to investigate the qualitative composition of the aerobic respiratory flora of seven bottlenose dolphins (Tursiops truncatus) kept in human care. To evaluate blowhole samples it is necessary to know which organisms belong to a normal respiratory flora. Individual baselines are crucial to recognize early distributions in the microbiological flora. Data from earlier studies as well as Iiterature dealing with the main bacterial groups were evaluated in addition to the own results. Results were compared from dolphins kept in chlorinated water and from those kept in artificial seawater, in order to find out if there is an influence of the respiratory flora due to husbandry conditions.
Seven bottlenose dolphins of various ages, sex and different health status were investigated (five animals living in artificial seawater and two animals Iiving in chlorinated water). Blowhole samples were taken from five dolphins during medical behaviour training for a period of eight month. In 38 follow up investigations a total of 231 microorganisms of the respiratory tract were identified including 46 different bacteria species and five different fungus species. From the group kept in chlorinated water equivalent blowhole samples were taken for three and a half months. During twelve follow up investigations a total of 54 microorganisms of the respiratory tract were identified including twelve different bacteria species and two different fungus species. Subsequently these two animals changed the husbandry system. Now in the same procedure from these two dolphins the respiratory flora could get investigated during the husbandry in artificial seawater. During 17 follow up investigations for a period of five months a total of 116 microorganisms were identified including 31 different bacteria species and two different fungus species.
This result showed a much higher spectrum of microorganisms than previous studies in these dolphinaria. At all appearance special bacteria like Staphylococcus delphini suspected species were only recognized by the help of a known smearing technique that was used for the first time at blowhole samples. The biggest part of the identified bacterial species that were taken from the blowhole samples were not regularly cultivated and had to be classified as transient flora. Between two and five species (Staphylococcu.s delphini suspected species, Corynebacterium accolens, Escherichia coli, Vibrio alginolyticus and Candida albicans) were classified as normal flora of the respiratory tract. Only Staphylococcus aureus was regularly identified in the respiratory flora of each investigated bottlenose dolphin and had to be classified as resident flora. Staphylococcus aureus, Vibrio alginolyticus, Escherichia coli and Candida albicans were identified as a cause of infectious diseases in the respiratory tract. In addition Photobacterium damselae, Proteus sp., Klebsiella sp., Pseudomonas aeruginosa, Shewanela putrefaciens and Aspergillus sp. were discussed as potential infectious agents. Basically, the isolationrate of bacterial species appeared to be different from case to case, ranging from low to high. Post mortem organisms like Clostridium perfringens, Arcanobacterium pyogenes, Pseudomonas aeruginosa and PseudomoruJS fluorescens were identified in a mediastinal abscess of one bottlenose dolphin at necropsy.
In some cases the water and/or the fish they fed on could be a possible source for the identified microorganisms. These were species from genera like Aeromonas, Corynebacterium, Escherichia, Photobacterium, Pseudomonas, Shewanella, Staphylococcus and Vibrio. Another possible source were the dolphins themselves. In this study asymptomatic carrier of Candida albicans and Staphylococcus delphini suspected species were identified. Even specific investigations could not get Mycoplasms or Haemophilus  species identified by the blowhole samples.
After a change into another husbandry system there were clear differences in the respiratory flora of the two dolphins. It was impossible to make generally accepted statements but the change in the respiratory flora was discussed with possible influences by the husbandry system. Next to an increase of the respiratory microorganism spectrum an increase of Staphylococcus species was recognized. During the husbandry in chlorinated water there were not identified species of Enterobacteriaceae or Pseudomonadaceae of the blowhole samples. Only Vibrionaceae was cultured as Gram-negative bacteria. After the change in artificial seawater there were established species like Vibrio alginolyticus, Escherichia coli and Pseudomonas aerugionsa. Husbandry in chlorine water showed more fungus species cultured from blowhole samples than dolphins kept in artificial seawater. Parallel analysis of water samples showed a relatively broad spectrum of Gram-positive and Gram-negative bacteria in the biological water system, whereas no bacteria nor fungi were isolated from the chlorinated system.
This study showed an individual composition of the aerobe respiratory tract flora for each bottlenose dolphin. This data permitted only a tendential attribution of the Microorganisms to the resident or the transient respiratory tract flora.

 

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Donnerstag, 14 Juni 2018 07:43

BOGUSCH, C. (2002)

Zum Sozialverhalten rudellebender Wildcaniden in Gefangenschaft. Vergleichende Untersuchungen an Canis lupus, Cuon alpinus, Lycaon pictus und Speothos venaticus

Dissertation

223 Seite

Fachbereich Biologie, Philipps-Universität Marburg
Leitung: Prof. Dr. Lothar Beck
Zoo Duisburg, Zoo Dortmund, Zoo München, Zoo Osnabrück, Wildpark Hanau, Zoo Mulhouse/Frankreich

Volltext

Zusammenfassung:

Innerhalb der Familie Canidae gibt es neben dem Wolf, Canis lupus, drei monotypische Gattungen, den südamerikanischen Waldhund Speothos venaticus, den asiatischen Rothund Cuon alpinus und den Afrikanischen Wildhund Lyacon pictus, die nicht nur in Gruppen leben, sondern auch gemeinsam jagen und gemeinsame Jungenfürsorge betreiben. Nur sehr wenige Säugetierarten leben in Rudeln, was gemeinsames Jagen und gemeinsame Jungenfürsorge umfasst. Innerhalb der Caniden liegt eine auffällige Häufung dieser Sozialform vor. Es stellen sich die Fragen, ob das Rudelleben im Laufe der Evolution innerhalb der Caniden mehrfach unabhängig entstanden ist und inwieweit die vier rudellebenden Arten miteinander verwandt sind. Außerdem ist unklar, welche Evolutionsmechanismen die Rudelbildung möglicherweise begünstigt haben. Im Hinblick auf diese Fragen wurde in der vorliegenden Arbeit das Sozialverhalten der vier rudellebenden Canidenarten vergleichend untersucht.
Die Untersuchungen fanden in sechs zoologischen Gärten, in Dortmund, Duisburg, Klein-Auheim, Mulhouse, München und Osnabrück statt. Die Datenerhebung erfolgte durch direkte Beobachtung unter zeitweiliger Zuhilfenahme von Videoaufnahmen. Die Beobachtungen wurden nach der Fokustier-Methode, der All-Occurance-Methode, Punktmessungen und der Ad-Libitum-Methode durchgeführt (alle nach ALTMANN 1974b und LEHNER 1996).
Hauptuntersuchungspunkte waren das Vorkommen von bestimmten Ausdrucksgesten und von sozialen Verhaltensweisen, die soziale Rangordnung, Kontaktaufnahmen und Distanzen zwischen den Tieren eines Rudels sowie das Harnen und Koten. Es wurde für die jeweiligen Untersuchungspunkte geprüft, ob die gefundenen Ergebnisse Hinweise auf eine nähere Verwandtschaft der vier untersuchten Arten oder auf Evolutionsmechanismen geben könnten.
In den Ausdrucksgesten und sozialen Verhaltensweisen zeigen die vier untersuchten Arten große Ähnlichkeit, wobei die größte Übereinstimmung zwischen C. lupus und Cuon vorliegt. Speothos ist in seinen Ausdrucksgesten durch verschiedene morphologische Besonderheiten eingeschränkt. Deutliche Unterschiede zwischen den untersuchten Arten bestehen darin, dass nur Cuon seinen Schwanz zum Imponieren umgekehrt U-förmig halten kann, dass nur C. lupus seine Zähne durch vertikales Zusammenziehen der Lippen blecken kann, und dass bei C. lupus und Cuon im Gegensatz zu Speothos und Lycaon Imponieren unter Beibehaltung der Individualdistanz vorkommt.
Alle vier untersuchten Arten bilden Rangordnungen innerhalb ihrer Rudel aus, wobei typischerweise für jedes Geschlecht eine Rangordnung vorliegt. Aggressive und rangrelevante Auseinandersetzungen kommen zwischen verschiedengeschlechtlichen Individuen seltener vor als zwischen gleichgeschlechtlichen. Anhand der Rangordnungsstrukturen können keine Hinweise auf das Verwandtschaftsverhältnis der untersuchten Arten abgeleitet werden.
C. lupus und Cuon sind Distanztiere. Lyacon kann als fakultatives, Speothos als obligatorisches Kontakttier eingestuft werden. Speothos fehlt die Individualdistanz vollständig, was als Pädomorphose gedeutet wird. Beschnuppern ist die häufigste Art der Kontaktaufnahmen von Männchen zu Weibchen.
Die Distanzen zwischen den einzelnen Rudelmitgliedern lassen bei C. lupus und Lycaon sowie während der Ruhe auch bei Speothos Rückschlüsse auf die soziale Bindung der Tiere zueinander zu. Unabhängig von der tatsächlichen Distanz wurde auch die Häufigkeit untersucht, mit der ein Individuum ein anders als nächsten Nachbar hat. Bei  C. lupus Speothos kommen die Alpha-Tiere eines Rudels besonders häufig als nächster Nachbar vor. Den Alpha-Tieren beider Arten kann daher räumlich wie sozial eine zentrale Position innerhalb des Rudels zugeschrieben werden. Die Bedeutung und Herkunft der zentralen Position von Alpha-Tieren innerhalb eines Rudels wird diskutiert. Die zentrale Position der Alpha-Tiere ist bei C. lupus und Speothos als Symplesiomorphie zu deuten. Bei Lycaon scheint die znetrale Position der Alpha-Tiere durch die enge soziale Bindung zwischen gleichgeschlechtlichen adulten Geschwistern weniger bedeutend zu sein.
Während bei C. lupus, Cuon und Lycaon im Allgemeinen nur die Alpha-Tiere mit harn und Kot markieren, markieren bei Speothos alle Rudelmitglieder gleichermaßen Phylogenese und Bedeutung dieser Besonderheit von Speothos werden diskutiert.
Beim Vergleich der untersuchten Rudel wurde festgestellt, dass manche Rudel artunabhängig Gemeinsamkeiten aufweisen. Für diese interspezifischen Gemeinsamkeiten wird in der vorliegenden Arbeit der Begriff der „Rudelführung“ neu eingeführt. Der despotische Typ der Rudelführung ist im Wesentlichen dadurch gekennzeichnet, dass das dominante Tier durch häufigen Beginn von Rangauseinandersetzungen seine Dominanz manifestiert. Bei der toleranten Rudelführung unterwirft sich das unterlegene Tier häufig freiwillig und spontan, wodurch es das Rangverhältnis und damit die Dominanz des Partners bestätigt. Es wird diskutiert, warum die in der vorliegenden Untersuchung festgestellten Typen der Rudelführung wichtige Merkmale zur Beschreibung von sozialen Strukturen bei Caniden sind.
Für die Canidae werden anhand von Literaturangaben die Prädispositionen zum Leben in größeren Gruppen, zum Fortpflanzungsmonopol, zur gemeinsamen Jungenaufzucht und zur gemeinsamen Jagd diskutiert. Für die Rudelbildung gibt es innerhalb der Caniden eine ausgeprägte Prädisposition. Eine mehrfache konvergente Entwicklung des Rudellebens ist daher wahrscheinlich. Zur Klärung der näheren Verwandtschaft der rudellebenden Caniden müssen weitere Merkmale herangezogen werden.
Speothos unterscheidet sich von C. lupus, Cuon und Lycaon durch zahlreiche im Rahmen der vorliegenden Arbeit untersuchte Merkmale, wie die fehlende Individualdistanz, das obligate Kontaktliegen, das Markieren aller Rudelmitglieder, die Handstandhaltung beim Harnen, das Versprühen von Urin in die Luft, das Buckeln bei Drohen, die übertriebene Ausführung bestimmter Verhaltensweisen und die wesentlich eingeschränkteren Ausdrucksgesten. Zusammen mit Befunden aus morphologischen und paläontologischen Untersuchungen kann daher gefolgert werden, dass Speothos unabhängig von den drei anderen Arten zum Rudelleben übergegangen ist.
Da Lycaon nach Befunden der vorliegenden Arbeit zahlreiche Autapomorphien, aber keine Snapomorphien mit Canis oder Cuon besitzt, scheint auch Lacaon unabhängig von Canis und Cuon Rudel gebildet zu haben. Die Verwandtschaft von C. lupus und Cuon wird diskutiert und es ist wahrscheinlich, dass das Rudelleben bei C. lupus  und Cuon ebenfalls unabhängig voneinander entstanden ist.
Der Rudelbildung bei Caniden liegt vermutlich Pädomorphose als proximativer Anpassungsmechanismus zugrunde. Allerdings ist pädomorphose kein grundsätzlicher Trend, der auf eine größere Anzahl von Merkmalen wirkt. Vielmehr liegt bei den rudellebenden Caniden eine mosaikartige Evolution von verschiedenen Heterochronien vor.

 

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