Donnerstag, 14 Juni 2018 15:00

STAVENHAGEN, P. (2014)

Sind Zwergotter "Rechtshänder"?  Eine explorative Verhaltensbeobachtung an zwei Zwergotter-Gruppen (Aonyx cinerea) zur Untersuchung auf Lateralität.

Bachelorarbeit

68 Seite

Institut für Psychologie, Fernuniversität Hagen
Leitung: Prof. Dr. Martina Manns
Zoo Karlsruhe

Zusammenfassung:

Lateralität als eine Form der Gehirnspezialisierung zeigt sich in asymmetrischem Verhalten auf Körperebene und der Bevorzugung bestimmter Gliedmaßen bei Handlungen. Im Rahmen der vorliegenden explorativen Feldstudie, wurde die in diesem Bezug unerforschte Tierspezies Kurzkrallen-Zwergotter (Aonyx cinerea) in zwei Populationen im zoologischen Kontext untersucht. Die Präferenz zur Nutzung einer bestimmten Vorderpfote wurde in vier distinkten Verhaltenskategorien (Tasks) videographisch erhoben. Auf der Ebene der Individuen zeigten die Ergebnisse die Tendenz aller Tiere, eine bestimmte Vorderpfote zu bevorzugen, allerdings nicht signifikant und inkonsistent über die vier Verhaltenskategorien. Nach erfolgter statistischer Auswertung wurde eine Neigung ersichtlich, dass für drei der vier Tasks mehr Individuen den Einsatz der linken Vorderpfote präferierten. Auf Populationsebene zeigte sich in einer Kategorie (Griff in Hohlräume) eine signifikante Präferenz zur Nutzung der rechten Vorderpfote. Weiterhin konnte in der komplexesten Kategorie, Tragen eines Objektes während dreibeiniger Fortbewegung, ein Alterseffekt gezeigt werden, der die Rolle des Lernens bei der Ausbildung von Asymmetrien in den Fokus rückt.

 

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Donnerstag, 14 Juni 2018 14:48

HOFFMANN, W. (2012)

Facial expressions in a small monogamous ape: In search of the playface in gibbons.

Masterarbeit

72 Seite

Ganzer Text

Universität Wien, Fakultät für Lebenswissenschaften
Betreuerin: Millesi, Eva
Tiergarten Schönbrunn Wien

Zusammenfassung:

Diese Studie gibt als eine der ersten genau definierte und objektive Einblicke in Gesichtsausdrücke, die bei Gibbons während des Spielens auftreten. 2 Arten wurden mit Fokus auf deren visuelle Signale genauer untersucht, Siamangs (Symphalangus syndactylus) und Schopfgibbons (Nomascus sp.). Das Analysieren der Ausdrücke fand mit Hilfe des GibbonFACS statt. 14 Siamangs aus sechs verschiedenen Gruppen und 13 Schopfgibbons aus 3 verschiedenen Gruppen und Unterarten (Nomascus leucogenys, Nomascus gabriellae, Nomascus siki) wurden beobachtet und deren Gesichter gefilmt. 8 unterschiedliche „action units“ (AUs) in 14 verschiedenen Kombinationen (AU combinations) wurden gefunden. In beiden Arten wurden 2 Gesichtsausdrücke mehr als alle anderen gezeigt, somit wurden charakteristische Spielgesichter gefunden. Zusätzlich kamen alle bis auf ein Ausdruck in beiden Arten vor, weswegen auf eine Universalität der Spielgesichter, zumindest in Gibbons, geschlossen werden kann. Es wurden allerdings Unterschiede im Vorkommen der Gesichtsausdrücke in Abhängigkeit vom direkten Augenkontakt zwischen den beiden Arten gefunden, des Weiteren zeigten sich bei den Siamangs sowohl zwischen den Geschlechtern, als auch zwischen den verschiedenen Altersgruppen ebenfalls Differenzen. Zusätzlich konnte bei den untersuchten Gibbons ein gerichteter Gebrauch von Gesichtsausdrücken während des Spiels durch direkten Augenkontakt nachgewiesen werden, ohne dass das Spiel zu einem Kampf eskalierte. Dies widerspricht zuvor aufgestellten Behauptungen. Durch diese Arbeit existieren neue Sichtweisen und neues Wissen über das Spielverhalten und in diesem Kontext vorkommende Gesichtsausdrücke von kleinen Menschenaffen.

Abstract:

This study is the first that gives accurate and objective insights into facial expressions occurring in play bouts of captive gibbons. Two species were seen over, siamangs (Symphalangus syndactlyus) and crested gibbons (Nomascus sp.) with focus on visual signals of their faces. Analysing took place with the help of the GibbonFACS. 14 siamangs from six different groups and 13 crested gibbons of 3 different groups and subspecies (Nomascus leucogenys, Nomascus gabriellae, Nomascus siki) were observed and their facial expressions filmed. 8 various action units (AUs) were found in fourteen different combinations (AU combinations). In both of the species 2 facial expressions occurred more than the others, therefore characteristical play faces were found. Supportively all but one facial expression occurred equally in both of the species; therefore a universality of the play faces could be given. But the expressions differed in their appearance with direct eye-to-eye contact between the species. Additionally, for siamangs appeared variety in the facial expressions of the sexes as well as in the comparison of different age groups. It also revealed differences in the use of facial expressions depending on eye contact between the playing individuals. Thus this study proves the intentional use of facial signals during play in gibbons by the use of direct eye-to-eye contact in the play bouts without escalating into a fight, other than presumed before. So now there exist interesting new views and knowledge of play behaviour and facial expressions in the social context of play for small apes.

 

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Donnerstag, 14 Juni 2018 14:22

HUMMEL, J. (2004)

Ernährung und Nahrungsaufnahmeverhalten des Okapis (Okapia johnstoni) in Zoologischen Gärten.

Dissertation

Universität zu Köln, Mathematisch-Naturwissenschaftliche Fakultät, Zoologisches Institut
Drei verschiedene Zoos

Zusammenfassung:

Bei laubfressenden Wiederkäuern wie dem Okapi wird davon ausgegangen, dass aufgrund einer kürzeren mittleren Retentionszeit (MRT) des Futters im Pansen langsam verdauliches Futter schlechter als bei grasfressenden Arten verwertet werden kann. Im Zoo gehört das Okapi zu den Arten, die als relativ schwierig in der Haltung und Fütterung gelten. Bei der Ernährung der Tiere besteht Unklarheit, wie leichtverdaulich die Rationen sein sollen. Leichtverdauliche Rationen stellen zwar die Energieversorgung sicher, können aber mit negativen Begleiterscheinungen wie einem instabilen Pansenmilieu und kurzen Fresszeiten einhergehen. In der Arbeit wurde im Vergleich mit in Zoos üblichen Rationen überprüft, ob Rationen mit höheren Anteilen an Trockenschnitzeln (entzuckerte Rübenschnitzel, mit günstigen Fermentationseigenschaften) und mitteleuropäischem Laub für Okapis geeignet sind. Es wurde auch untersucht, wie die Fütterung bezüglich ihres Anteils an grobem Futter (Rauhfutter) und der Energieversorgung der Tiere einzuordnen ist. Eine weitere Fragestellung war, ob das Okapi bezüglich der MRT dem Bild eines typischen laubfressenden Wiederkäuers entspricht. An der Untersuchung waren 10 Okapis in 3 Zoos beteiligt. Futterumstellungen wurden mit 5 Tieren durchgeführt. Die Futteraufnahmemenge, die Nährstoffverdaulichkeit und die MRT (Marker: Co-EDTA und Chrom-gebeizte Fasern) wurden quantifiziert. Die Datenaufnahmen dauerten zwischen 8 und 12 Tagen. Bei 7 Tieren wurde auch die 24 h Fress- und Wiederkauaktivität erfasst. Die Futtermittel wurden in vitro (Hohenheimer Futterwerttest) auf ihre Fermentationscharakteristika hin untersucht. Die üblichen Rationen für Okapis setzten sich vor allem aus Luzerneheu, Zoomischfutter, Getreide, Grünmehl, Obst und Gemüse zusammen. Die Trockenmasseaufnahmen von nicht laktierenden/nicht trächtigen Tieren lagen bei 58 bis ca. 75 g/(kg LM0,75*d), die NDF-Gehalte der Rationen als Parameter für den Gehalt an Zellwandbestandteilen lagen zwischen 325 und ca. 420 g/kg T. Die Verdaulichkeit der organischen Substanz wurde auf 65 bis ca. 74 % bestimmt. Die Anteile von Rauhfutter in den gefressenen Rationen schwankten in einem Bereich zwischen ca. 30 und 59 %. Rationen mit Laub und Trockenschnitzeln sorgten für eine vergleichbare Energieversorgung der Tiere wie die Normalrationen. Laub wurde von den Tieren anderem Futter vorgezogen. Die Verdaulichkeit der Zellwandbestandteile (NDF) war in diesen Sammelperioden mit 54 bis 61 % hoch. Die in-vitro Fermentation/Gasbildung von Obst und Gemüse war im Zeitintervall 0-2 h sehr hoch, für Haferflocken wurde der höchste Wert zwischen 2 und 6 h und für Trockenschnitzel zwischen 6 und 24 h ermittelt. Dies weist auf eine etwas langsamere und ausgeglichenere Fermentation der Trockenschnitzel im Vergleich mit vielen anderen energiereichen Futtermitteln hin. Für die Aufnahme von Rauhfutter wurde eine 3,5 mal längere Fresszeit als für die gleiche Menge Kraft- und Saftfutter bestimmt (pro kg T). Bei zwei der untersuchten Tiere wurden orale Verhaltensstörungen beobachtet. Bei Rindern werden diese auch mit einer raufutterarmen bzw. kraftfutterreichen Ration in Verbindung gebracht. Mit einer Gleichung aus dem Nutztierbereich wurde unter Berücksichtigung der bei den Okapis bestimmten verdauten Nährstoffe die Aufnahme an Umsetzbarer Energie durch die Tiere auf ca. 600-800 kJ ME/(kg LM0,75*d) abgeschätzt. Ein Vergleich mit Bedarfswerten von Nutzwiederkäuern von 425-530 kJ ME/(kg LM0,75*d) ergibt keinen Hinweis darauf, dass die untersuchten Tiere energetisch unterversorgt waren. Für das Okapi ergeben sich eine MRTFlüssig von 36 h und eine MRTPartikel von 47 h. Die hieraus resultierenden Koeffizienten MRTPartikel/MRTFlüssig liegen im Mittel bei 1,3 (1,2-1,5) und damit niedriger als die für Rinder mit 2,0 bis 2,8. Die MRT´s der Okapis sprechen für einen weniger gut als bei grasfressenden Arten ausgeprägten Rückhaltemechanismus für Partikel im Pansen. Für die Rationsgestaltung ergeben sich folgende Empfehlungen: Trockenschnitzel können Getreide, Obst und Gemüse energetisch ersetzen und sollten deshalb angesichts ihrer vorteilhaften Fermentationseigenschaften in Zoorationen eingesetzt werden. Einheimisches Laub sollte aufgrund seiner Bevorzugung durch die Tiere und dem mit Laub verbundenen aufwendigen Fressverhalten in möglichst großen Mengen angeboten werden. Der Rauhfutteranteil der Ration sollte mindestens 50 % (bezogen auf die Trockenmasse) betragen, 60 % erscheinen unter vergleichbaren Umständen wie in der vorliegenden Studie ebenfalls problemlos möglich.

Abstract:

For ruminants with feeding preferences for either browse or grass, considerable differences in the anatomy and morphology of the digestive tract have been described. Corresponding differences in digestive physiology like a faster rate of passage of food through the digestive tract are hypothesised in browsing species like the okapi. The okapi is generally considered to be a rather difficult animal to keep in zoos. The problem may also include a suboptimal feeding of the animals in captivity. Generally, okapis in zoos can not be provided with large amounts of their natural food item, browse, but are often fed higher amounts of concentrates with potentially negative effects on rumen environment and behaviour of the animals. This study focused on aspects of energy nutrition of okapis. Diets including higher amounts of a potentially favourable concentrate (beet pulp) and of browse were compared to diets commonly fed to okapis. Diets were evaluated concerning their amount of roughage and the energy supplied to the animals. Besides that, the mean retention time (MRT) of food in the digestive tract was quantified to see whether the okapi fits the picture of a typical browsing ruminant in this important aspect of digestive physiology. The study included 10 animals (including 8 non-reproductive adults) in 3 different zoos. Feed intake and digestion were quantified while all animals were on regular zoo diets and while some were fed diets including higher amounts of beet pulp (2 zoos) and beet pulp + browse (1 zoo). MRT of food in the digestive tract was measured, too (Markers: Co-EDTA and Crmordanted fibres). Data collection periods lasted for 8-12 days. 24 h feeding and ruminating activity of 7 animals was recorded. Feeds were analysed for their nutrient contents and for their fermentation characteristics using an in vitro gas production system (“Hohenheimer Futterwerttest”). Routine diets included mainly alfalfa hay, dried forage meal, grain-based pelleted compounds, pure grains, and produce. Browse was preferred over all other feedstuffs. The measured dry matter intakes of the non lactating/non pregnant animals on these diets ranged between 58 and about 75 g/(kg BW0.75*d) and OM digestibility between 65 and 74 %. In several animals, roughage intake was < 50 % of DM-intake, while two of the study animals performed oral stereotypies. Feeding duration related to feed intake on a dry matter basis was 3.5 times longer for roughage than for concentrates. Diets including larger amounts of beet pulp resulted in no detectable changes in the energy supplied to the animals, while fibre digestibility was improved. In vitro gas production of fruits and vegetables was extremely high in the first 2 h of fermentation, while pure grains resulted in highest gas production in the interval of 2-6 h and beet pulp in the interval of 6-24 h. There were no obvious signs of scarce energy supply to zoo okapis estimated according to standard methods for domestic ruminants. The average MRT was 36 h for fluids and 47 h for particles, resulting in low coefficients MRTParticle/MRTFluid of 1.3 (1.2-1.5). The results should encourage zoos to include beet pulp in the diets of okapis, since it seems to be energetically equivalent to grains or produce while having favourable fermentation characteristics. The in vitro data also indicate a more constant fermentation in beet pulp compared to produce or rolled oats. Browse should be regarded as a premium feedstuff for okapis, since the animals preferred it over all other feedstuffs. In general, the lack of obvious signs of energy undersupply may encourage careful attempts to increase the amount of roughage like alfalfa hay or browse in the diet. This seems to be advisable to guarantee a rumen environment as stable as possible, and also from an ethological point of view. In domestic cattle, oral disturbances are often associated with low roughage intake. The low coefficient MRTParticle/MRTFluid is in correspondence with expectations for browsing ruminants, while for grazing cattle, values of 2.0-2.8 are given in literature.

 

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Donnerstag, 14 Juni 2018 14:16

ZELL, E. (1987)

Studien zum Sozialverhalten des Capybara (Hydrochoerus hydrochaeris).

Diplomarbeit

133 Seite

Fachbereich Biologie, Johannes-Gutenberg-Universität Mainz
Leitung: Prof. Dr. H. Hemmer
Zoo Duisburg, Zoo Dortmund

Zusammenfassung:

Ziel der vorliegenden Arbeit war es, das soziale Verhaltensinventar des Capybara in Gefangenschaftshaltung qualitativ und quantitativ darzustellen, um Hinweise auf eine potentielle Eignung zur Domestikation geben zu können. Das Verbreitungsgebiet des Capybara ist Südamerika. Sie sind die größten Vertreter der Rodentia und sind insbesondere durch Schwimmhäute der Vorder- und Hinterfüße einer semiaquatischen Lebensweise angepasst. Sie unterliegen im Freiland in ihrem Verhalten Einflüssen des Klimas. Während der Regenzeit leben sie in Gruppen von im Durchschnitt 10-12 Tieren. In der Trockenzeit schließen sie sich zu größeren Verbänden (bis zu über 100 Tieren) zusammen. Während 374 Stunden (=1248 Tierstunden) wurde in mehreren Beobachtungsperioden (Ende 1985 bis August 1987) das Sozialverhalten unterschiedlich zusammengesetzter Capybaragruppen im Zoo Dortmund und im Zoo Duisburg beobachtet. Ab Mai 1987 konnte im Zoo Duisburg die Entwicklung des Sozialverhaltens eines Jungtieres in drei Beobachtungsperioden verfolgt werden. Capybara verfügen über ein relativ geringes soziales Verhaltensrepertoire. Die sozialen Interaktionen sind nicht sehr komplex. Die aggressiven Kontaktnahmen sind meist milder Art (Imponieren oder Drohen), Angriffshandlungen wurden selten beobachtet. Sie richteten sich zumeist gegen Artfremde. Das soziale Verhalten ist zum größten Teil von primär ausdrucksneutralen Verhaltensweisen geprägt, komplizierte, aufeinanderfolgende Sozialkontakte konnten nicht beobachtet werden. Die Mutter-Kind-Bindung löst sich bereits nach vier Wochen. Während der Beobachtungen der Neuintegrationsphase konnte festgestellt werden, dass das erhöhte aggressive Verhalten nur während der ersten beiden Tage auftrat. Danach tolerierten sich Gruppenfremde und ursprüngliche Gruppenmitglieder bei größerem Individualabstand auf der Außenanlage. Capybaras sind im Vergleich sozial aktiver, wenn ihnen weniger Raum zur Verfügung steht (dies bezieht sich nur auf die Außenanlagen). Im Innenstall unter beengten räumlichen Verhältnissen sind sie sozial wenig aktiv. Die soziale Aktivität im Innenstall ändert sich jedoch mit veränderter Gruppenzusammensetzung. Das Vorkommen von Jungtieren steigert die soziale Aktivität in den ersten beiden Wochen erheblich, sie gleicht aber bereits nach sechs Wochen der der Adulttiergruppe. Die prozentualen Anteile der Sozialkontakte an den Funktionskreisen zeigen, dass die Abnahme der neutralen Kontaktnahmen mit der Zunahme der aggressiven Kontakte einhergeht. Gleichzeitig nimmt das Defensivverhalten zu und die soziale Unterlegenheit demonstrierenden Verhaltensweisen verringern sich. Die Rangordnung ist linear, sie wird durch die Zahl aggressiver Kontaktnahmen bestimmt. Das ranghöchste Tier ist immer das männliche. Weiterhin wurden Soziogramme erstellt, die die sozialen Interaktionen innerhalb der verschiedenen Gruppen verdeutlichen. Die Ermittlung der Individualabstände zeigt, dass Capybaras bei den unterschiedlichsten Aktivitäten keine großen Abstände zueinander halten. Die Analyse der qualitativen und quantitativen Ergebnisse zeigt, dass das soziale Verhalten des Capybara unter Gefangenschaftsbedingungen wenig differenziert ist. Sie weisen eine hohe Artgenossentoleranz auf. Diese Aussagen werden größtenteils durch Freilandbeobachtungen bestätigt. Es ist anzunehmen, dass Capybara mit steigender Herdengröße auch während einer Gehegehaltung keine komplexen Verhaltensstrategien entwickeln, da sie auch unter natürlichen Bedingungen in Verbänden bis zu über 100 Tieren leben. Die Ergebnisse der Beobachtungen lassen vermuten, dass sich das Capybara zur Nutztierhaltung eignet.

 

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Freitag, 21 November 2014 14:12

WILKENLOH, U. (1974)

Beobachtungen zur natürlichen Aufzucht eines Orang-Utan.

Staatsexamensarbeit

56 Seite

Fachbereich Biologie, Philipps Universität Marburg
Leitung: Prof. Dr. Heinrich-Otto von Hagen
Zoo Duisburg

Zusammenfassung:

Es wurden Beobachtungen zur natürlichen Aufzucht von Orang-Utans im Duisburger Zoo an zwei Aufzuchten von Orang-Babys angestellt. Zunächst erfolgte eine Beschreibung der Situation der Orangs in der freien Wildbahn, in der sie vom Aussterben bedroht sind, und dann wurden ihre Lebensbedingungen im den Zoologischen Gärten, in denen bis 1971 bereits 152 Nachzuchten gelangen, behandelt. Die Eltern der beobachteten Orang-Babys stammen aus der Wildnis. Ihre ersten Kinder mussten künstlich aufgezogen werden. Das eine Orang-Baby, Marinda, trennte man 11 Tage nach der Geburt von seiner Mutter, da diese es nicht ausreichend ernähren konnte. Das andere Orang-Baby, Pale, wurde 4 ½ Monate von der Mutter ernährt und aufgezogen. Dann musste es aus dem gleichen Grund wie Marinda von der Mutter getrennt werden. Marindas Mutter Susi und besonders Pales Mutter Nony waren gute Orang-Mütter, die sich um das Wohl ihrer Kinder bemühten. Wegen der längeren Beobachtungsmöglichkeit wurde hauptsächlich die Entwicklung Pales betrachtet. Es zeigte sich, dass dieser seine Umwelt  immer bewusster wahrnahm und sich allmählich aktiv in ihr betätigte. Die Aktionen der einzelnen Familienmitglieder, d.h. vom Vater Major, von der Mutter Nony und dem Kind Pale, in Zusammenhang mit der Aufzucht des Kindes wurden beschrieben. In Diagrammen kam anschließend zum Ausdruck, welche Aktivitäten diese drei Orangs über mehrere kurze Zeiträume hinweg zeigten. Mit der Diskussion des Für und Wider der natürlichen Aufzucht und der Mitteilung einer Erfahrung, dass unter besonderen Voraussetzungen eine Zurückführung der in den Zoos lebenden Orangs in die freie Wildbahn zwecks Arterhaltung möglich ist, schließt die Arbeit.

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Donnerstag, 14 Juni 2018 14:04

VENGELS, G. (1975)

Zur Rangordnung einer Zebragruppe im Zoo.

Staatsexamensarbeit

82 Seite

Fachbereich Biologie, Gesamthochschule Duisburg
Leitung: Dr. Hartmut Pietsch
Zoo Duisburg

Zusammenfassung:

In der Zeit von Mitte Februar bis Ende März 1975 wurde im Duisburger Zoo eine Damara-Zebra-Herde von 18 später 19 Tieren beobachtet, die in zwei Familiengruppen zerfiel. Es konnte in beiden Familien eine gewisse Organisation festgestellt werden, die auf der ranglichen Differenzierung ihrer Mitglieder basierte.  Beide Gruppen erwiesen sich als dauerhafte Ordnungsgefüge, bei denen der Zusammenhalt der Tiere durch Gemeinsamkeiten im Handlungsgeschehen gewährleistet wurde. Es zeigte sich, dass dem alten Hengst als dem Ranghöchsten die Aufgabe der Aufrechterhaltung der Gruppentrennung zukam. Im Tagesablauf ließen sich mehr oder weniger deutlich abgegrenzte Aktivitäts- und Ruheperioden unterscheiden. Das Verhältnis zu Artfremden war in besonderer Weise vom Neugierverhalten, aber auch von Fluchtreaktionen gekennzeichnet.

 

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Donnerstag, 14 Juni 2018 14:01

THOMAS, S. (2001)

Spätpostnatale (postmarsupiale) Entwicklung zweier Koala-Jungtiere im Zoo Duisburg.

Staatsexamensarbeit

98 Seiten

Fachbereich Bio- und Geowissenschaften, Universität Duisburg
Leitung: Prof. Dr. Hynek Burda
Zoo Duisburg

Zusammenfassung:

Außerhalb Australiens leben Koalas nur in einigen Zoos. Von den vier Zoos in Europa ist einer der Duisburger. Hier werden seit 1994 Koalas gehalten. Zur Zeit leben fünf Tiere (zwei Paare und ein Jungtier) im Zoo Duisburg. Ziel dieser Arbeit war es, das Verhalten und die sozialen Beziehungen der drei Koalaweibchen Yuri, Kangulandai und Nunkeri zu analysieren. Die Tiere wurden direkt und Video-unterstützt beobachtet. Die Direktbeobachtung umfasste zwei 11-tägige Beobachtungsblöcke mit durchschnittlich täglich 2,5 Stunden Beobachtungszeit. Die Video-unterstützte Beobachtungsmethode umfasste drei Tage (insgesamt 72 Stunden). Weil Koalas normalerweise einen individuellen Schlaf-Wachrhythmus haben, ist es schwierig, ihr Verhalten vergleichend und ihre sozialen Beziehungen zu beobachten. Es konnte ein gewisser Tagesrhythmus festgestellt werden, der in der Zeitfolge bei allen drei Tieren ähnlich war. Sie haben eine gemeinsame Aktivphase gegen 11.00 Uhr, vermutlich bedingt durch die regelmäßige Futtergabe. Ferner haben sie feste Schlaf- bzw. Ruheplätze in der Nähe der Futtervasen. Das Jungtier war insgesamt aktiver als die adulten Koalas. Vom Jungtier ging auch die soziale Kontaktaufnahme zu beiden adulten Tieren aus.

 

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Donnerstag, 14 Juni 2018 13:57

TENNEMANN, A. (1992)

Soziale Beziehungen und Verhaltensprofile untersucht an sechs Bartaffengruppen (Macaca silenus L.) unter verschiedenen Haltungsbedingungen.

Diplomarbeit

145 Seite

Zoologisches Institut, Universität Köln
Leitung: Prof. Dr. Martin Dambach
Zoo Duisburg, Tierpark Rheine, Zoologisch-botanischer Garten Stuttgart, Zoo Wuppertal, Deutsches Primatenzentrum Göttingen

Zusammenfassung:

Hinweise für Zusammenhänge zwischen dem Verhalten der Tiere und dem Charakter der Haltungsbedingungen lassen sich für folgende Verhaltensweisen herausstellen:
Agonistisches Verhalten war seltener bei Gruppen mit weniger differenzierter Horizontal-vertikal-Strukturierung des Geheges und weniger vielfältig nutzbarer Materialqualität der Raumausstattung. Insbesondere die dominanzanzeigenden Verhaltensweisen VERDRÄNGEN und AUSWEICHEN traten jedoch unter den gleichen Bedingungen häufiger auf. Tendenziell nahmen die Tiere bei differenzierterer Horizontal-vertikal-Strukturierung der Gehege größere interindividuelle Distanzen ein. Unter den gleichen Bedingungen waren die räumlichen Beziehungsmuster differenzierter. Die interindividuellen Distanzen wurden nicht zwischen allen Tieren maximiert. Die Distanzen der adulten Männchen zu den Gruppenmitgliedern waren größer als die Durchschnittsdistanzen innerhalb ihrer Gruppen. Die interindividuellen Distanzen der Männchen waren größer bei differenzierterer Horizontal-vertikal-Strukturierung der Gehege. Die interindividuellen Distanzen in den Männchen-Männchen-Dyaden erwiesen sich als die größten innerhalb der Gruppen und waren bei differenzierterer Horizontal-vertikal-Strukturierung der Gehege größer.
RUHEN/INAKTIV nahm einen größeren Zeitanteil bei Gruppen mit weniger vielfältig nutzbarer Materialqualität der Raumausstattung bzw. weniger differenzierter demographischer Gruppenstruktur ein.
LOKOMOTION nahm den größten Zeitanteil bei Gruppen mit differenzierterer Horizontal-vertikal-Strukturierung der Gehege ein.
FUTTERBEZOGENES VERHALTEN nahm den geringsten Zeitanteil bei der Gruppe mit der besten Materialqualität der Raumausstattung ein.
WATCHDOG trat mit Ausnahmen bei den Zoogruppen häufiger auf als bei den Gruppen ohne Publikum.

 

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Donnerstag, 14 Juni 2018 13:52

SOMMER, C. (1990)

Zum Ruheverhalten hundeartiger Raubtiere.

Diplomarbeit

161 Seite

Philipps-Universität Marburg, Fachbereich Biologie
Leitung: Prof. Dr. Heinrich-Otto von Hagen
Zoo Duisburg, Zoo Berlin, Zoo Frankfurt, Zoo Karlsruhe, Zoo Krefeld, Zoo Osnabrück, Zoologisch-botanischer Garten Stuttgart, Zoo Wuppertal

Zusammenfassung:

1. Die Arbeit berichtet über das Ruheverhalten von elf Wildcanidenarten in Gefangenschaft und von Haushunden. Die Arten waren Alopex lagopus, Canis lupus, Chrysocyon brachyurus, Cuon alpinus, Fennecus zerda, Lycaon pictus, Nyctereutes procyonoides, Otocyon megalotis, Speothos venaticus, Vulpes rueppelli und Vulpes vulpes.
2. Die Untersuchung fand in acht Zoologischen Gärten, in Berlin, Duisburg, Frankfurt, Karlsruhe, Krefeld, Osnabrück, Stuttgart und Wuppertal und für Haushunde in einer Zwingerhaltung der Behringwerke AG statt.
3. Die Begriffe Ruhe, Rast und Schlaf werden nach Haßenberg (1965) erläutert und die beobachteten Caniden vorgestellt.
4. Die Datenerhebung erfolgte durch Beobachtung, Video- und Filmauswertung. Die Beobachtung wurde nach dem „Instaneous and scan sampling“, dem „Focus-animal sampling“ und dem „Ad libitum sampling“ (alle nach Altmann, 1974) durchgeführt.
5. Hauptuntersuchungspunkte waren die Ruhestellungen, die Ruheplätze, die Gruppensynchronisation und das Kontaktliegen. Ergänzende Gesichtspunkte bezogen sich auf Verhaltenssequenzen vor und nach dem Ruhen und auf die Bevorzugung einer Körperseite zum Liegen.
6. Es wird geprüft, ob die gefundenen Ergebnisse zur Klärung der Verwandtschaft der untersuchten Arten beitragen. Sitzen ist bei C. lupus und Lycaon eine „sekundär-infantile“ (Haßenberg, 1965) Verhaltensweise, dessen Vorkommenshäufigkeit auch für andere Canis-Arten geprüft werden sollte.
7. Kontaktliegen, gemeinsames Liegen und Gruppensynchronisation stehen mit der sozialen Organisation in Zusammenhang. Sie können als Merkmale zur Beschreibung von Sozialsystemen verwendet werden.
8. Die Auswahl des Ruheplatzes steht mit den normalerweise vorkommenden ökologischen Bedingungen in Zusammenhang. In einem Zoo hat der Tierpfleger größeren Einfluss auf die Platzwahl als die Zoobesucher.
9. Die Ergebnisse können als Beispiel für Evolutionsregeln herangezogen werden. Für Haushunde sind die Rückenlage und das Sitzen Fetalisationserscheinungen. Für Speothos wurde ebenfalls Rückenlage, aber auch Kontaktliegen und die hohe Gruppensynchronisation als Fetalisationserscheinungen gedeutet.
10. Anhand des Waldhundes wird der Zusammenhang von Retardation und Fetalisierung diskutiert. Die Sozialstruktur von C. lupus und Lycaon wird angesprochen und in Zusammenhang mit dem Ruheverhalten gestellt. Das Schwanzeinschlagen als Demutsgeste der Caniden entstand mindestens zweimal unabhängig voneinander.

 

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Donnerstag, 14 Juni 2018 10:16

OTTER, C. (2007)

Wahrnehmung hydrodynamischer Informationen beim Kalifornischen Seelöwen (Zalophus californianus).

Diplomarbeit

65 Seite

Lehrstuhl für Allgemeine Zoologie und Neurobiologie, Ruhr-Universität Bochum
Leitung: Prof. Dr. Guido DehnhardtRuhr-Universität Bochum
Zoo Duisburg

Zusammenfassung:

Orientierung bedeutet für die meisten Tiere eine lebensnotwendige Fähigkeit, nicht nur um bestimmte Gebiete wie z.B. Rast-, oder Paarungsplätze wieder zu finden, sondern auch um Nahrung zu beschaffen oder selbst Jägern zu entkommen. Robben sind aufgrund ihrer amphibischen Lebensweise mit Sinnessystemen ausgestattet, die sowohl an Land, wie auch unter Wasser präzise funktionieren. Bei Kalifornischen Seelöwen wurde bisher vermutet, dass die Tiere aufgrund ihres besonders gut ausgeprägten Sehapparats als rein visuelle Jäger anzusehen sind. Dagegen stehen Beobachtungen von nachweislich blinden Tieren, die sich unauffällig in der Gruppe aufhielten und wohlgenährt erschienen. Da bis heute der experimentelle Nachweis für ein aktives Bio-Sonar System bei Robben fehlt, muss davon ausgegangen werden, dass weitere als nur visuelle Informationen bei der Jagd genutzt werden. Fische hinterlassen mit jedem Schlag der Schwanzflosse wellenartige Muster im Wasser, welche sich von der umgebenden Strömung abgrenzen und somit eine definierte Spur beschreiben (hydrodynamische Spur). Bei Seehunden (Phoca vitulina) konnte bereits gezeigt werden, dass die Tiere in der Lage sind, hydrodynamische Spuren nur mit Hilfe ihrer Vibrissen zu lokalisieren und ihnen zu folgen. Dabei wurde vermutet, dass die besondere Struktur ihrer Barthaare der Grund dafür sei, dass Seehunde diese Fähigkeit besitzen. Die Vibrissen der Seehunde sind abgeflacht und bestehen vom Ansatz bis zur Spitze aus wellenartigen Verdickungen und Verjüngungen. Im Gegensatz dazu sind die Sinneshaare der Kalifornischen Seelöwen im Querschnitt oval und verjüngen sich (konisch) von der Basis zur Spitze stetig. Diese zwei unterschiedlichen Strukturen finden sich bei allen Arten in der Ordnung der Pinnipedia. Dabei entsprechen die Vibrissen aller Phocodae denen der Seehunde (mit Ausnahmen der Mönchs- und Bartrobben), die aller Otariidae denen der Seelöwen. Physikalische Untersuchungen zum Schwingungsverhalten von Vibrissen zeigten, dass es nicht nur strukturelle Unterschiede zwischen den beiden Haartypen gibt. In dieser Arbeit sollte untersucht werden, ob Kalifornische Seelöwen trotz der Unterschiede in den Vibrissen über ähnlich sensible sensorische Fähigkeiten verfügen. Dazu wurde ein Seelöwe darauf trainiert, visuell depriviert einer künstlich generierten hydrodynamischen Spur zu folgen. Diese wurde zuvor von einem ferngesteuerten Miniatur-U-Boot generiert. Mit einer mittig über dem Becken installierten Kamera konnten die einzelnen Versuche dokumentiert und anschließend graphisch analysiert werden. Von insgesamt 92 Versuchen konnte der Seelöwe in 77 Fällen (83,7%) einer linearen Spur im Wasser exakt folgen. Bei weiteren Versuchen konnte gezeigt werden, dass es dem Tier ebenso möglich ist, Spuren mit mehreren Richtungsänderungen zu verfolgen. Diese Ergebnisse zeigen, dass trotz der großen strukturellen Unterschiede in den Vibrissen Seelöwen in der Lage sind, hydrodynamische Informationen wahr zu nehmen und zu verarbeiten. Somit könnte diese Fähigkeit es den Tieren ermöglichen, bei Nacht, bei verminderter Sicht oder im Falle einer Erblindung, Fische anhand ihrer Spuren zu lokalisieren und zu jagen.

 

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© Peter Dollinger, Zoo Office Bern hyperworx