Donnerstag, 14 Juni 2018 08:01

GIEBEL, N. (2014)

Gehegenutzung und Bewegungsprofile von Tieren im Savannengehege des Opel-Zoos Kronberg.

Habitat use and movement profiles of animals in the Savannah enclosure of the Opel-Zoo Kronberg.

Bachelor

64 Seiten

Didaktik der Biowissenschaften, Goethe-Universität Frankfurt am Main
Leitung: Prof. Dr. Paul Dierkes
Opel-Zoo Kronberg

Zusammenfassung:

In dieser Studie wurden Bewegungsprofile der vier Tierarten im Savannengehege erstellt und in Abhängigkeit der Tageszeit betrachtet. Außerdem wurden die Verhaltensweisen „fressen“ und „laufen“ auf Ortsabhängigkeit hin überprüft. Während die Zebras und Gnus ähnliche Bewegungs- und Aktivitätsprofile zeigen, unterscheiden sich die der Giraffen von Individuum zu Individuum deutlich. Die Impalas halten sich hauptsächlich im hinteren Teil des Geheges auf und halten somit Abstand zu den anderen Tierarten im Gehege.

Abstract:

In this study, movement profiles of four species in the Savannah enclosure were created and considered in relation to the time of day. Also, the behaviours "eat" and "move" were investigated in relation to location. While the zebra and wildebeest showed similar movement and activity profiles, the giraffes differed considerably from individual to individual. The impalas resided mainly in the rear of the enclosure, and therefore kept a distance to the other animals in the enclosure.

 

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Donnerstag, 28 Mai 2015 07:57

BÜSCHING, O. (2014)

Eine Studie zum Verhalten der Berberaffen (Macaca sylvanus) im Opel-Zoo

A study on the behaviour of the Barbary macaques (Macaca sylvanus) in the Opel-Zoo

Lehramt, Wissenschaftliche Hausarbeit

118 Seiten

Didaktik der Biowissenschaften, Goethe-Universität Frankfurt am Main
Leitung: Prof. Dr. Paul Dierkes
Opel-Zoo Kronberg

Zusammenfassung:

In dieser Arbeit wurde Studie zum Verhalten der männlichen Berberaffen im Opel-Zoo durchgeführt, um verschiedene Aspekte der Interaktion zwischen Mensch und Affe zu beleuchten und in Beziehung zueinander zu setzen. Die Leitfrage, die sich durch die Untersuchung zieht, ist wie folgt formuliert: Werden bestimmte Verhaltensweisen der beiden männlichen Berberaffen im Opel Zoo von den Besuchern ausgelöst? Zusätzlich zu den Untersuchungen der Mensch-Tier-Interaktionen wurde über einen längeren Zeitraum das Verhalten der Berberaffen in Abwesenheit von Besuchern dokumentiert. Hier konnten Verhaltensänderungen der Tiere mit und ohne Besucher ermittelt, verglichen und in Bezug zueinander gesetzt werden. Für die Studie kamen zwei Methoden zum Einsatz. Während der Vorbereitungsphase wurde mit der Ad libitum- Methode gearbeitet und während der Hauptdatenerhebungsphase kam die Ereignismethode (behavior sampling) zum Einsatz.

Die Ergebnisse zeigen, dass sich die beiden Fokustiere von der Anwesenheit der Besucher generell beeinflussen lassen, sich jedoch in ihrem Verhalten zu den Besuchern sehr unterscheiden. Sie zeigten in vielen Kategorien dieselben Verhaltenselemente, jedoch in anderer Intensität und Häufigkeit. Die gezeigten Verhaltensweisen von den Berberaffenmännchen sind von bestimmten Eigenschaften der Besucher abhängig. Zum einen gibt es Unterschiede im Geschlecht, Alter und Gruppengröße. Zum anderen hat das Verhalten der Besucher, wie beispielsweise ob sie an die Scheibe klopfen, rufen, rennen oder springen, Einfluss auf die Reaktion der Affen.

Sie zeigen keine agonistische Verhaltensweise, wenn nur weibliche erwachsene Menschen vor dem Gehege stehen, sondern überwiegend freundlich-soziales Verhalten, wohingegen die Rivalität hoch ist, wenn sie mit männlichen Erwachsenen konfrontiert werden. Bei Kindern die vor dem Gehege stehen zeigen die Affen die meiste Zeit ein freundliches Verhalten, welches bei Schulklassen abnimmt und sich eher ein agonistisches Verhalten zeigt.

Abstract:

In this work, a lstudy was conducted on the behaviour of male Barbary macaques in the Opel Zoo in 2014 to illuminate various aspects of the interactions between man and ape and their relationship to each other. The main line of questioning running through the investigation went as follows: "Are certain behaviours of the two male monkeys in the Opel Zoo triggered by zoo visitors?" In addition to the investigation on the human-animal interactions, the behaviour of the monkeys in the absence of visitors was documented over a period of time. In this way changes in behaviour of the animals could be determined without visitors, compared and placed in context. Two methods were used for the study. During the preparatory phase the ad libitum-method was used while during the main data aquisition phase we used behaviour sampling.

It was clear to see that the two animals of focus were affected by the presence of visitors, but differed greatly in their behaviour towards visitors. They showed many of the same behaviour elements in each category, but different intensities and frequencies. The shown behaviour of the Barbary Macaque males was dependent on certain characteristics of the visitors. There were differences in gender, age and size of the group. On the other hand, the behaviour of visitors, such as whether they knock on the glass plate, call, run or jump could influence the response of the apes.
They showed no agonistic behaviours when only female adults were present in front of the enclosure, but mostly friendly social behaviour, whereas the competition rose high when they were confronted with adult males. For children facing the enclosure the monkeys behaved friendly, which decreased for school classes and rather changed to agonist behaviour most of the time.

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Donnerstag, 14 Juni 2018 13:48

KALDEN, N.K. (2009)

Sozialverhalten der Erdmännchen (Suricata suricatta) im Georg von Opel-Freigehege für Tierforschung.

Social behaviour of suricates (Suricata suricatta) in the Georg von Opel-Freigehege für Tierforschung.

Bachelorarbeit

73 Seiten

AG Spezielle Zoologie – Evolution und Systematik der Tiere, Philipps Universität Marburg
Leitung: Prof. Dr. Lothar Beck
Opel-Zoo Kronberg

Zusammenfassung:

Diese Arbeit beschäftigt sich mit dem Sozialverhalten der Erdmännchenkolonie (n=3) im Georg von Opel-Freigehege für Tierforschung in Kronberg.

Es sollen Grundzüge des Verhaltens im Vergleich zu wildlebenden Surikaten aufgezeigt werden und mögliche Störungen, sowie Auffälligkeiten eruiert, deren Ursachen bestimmt und die Auswirkungen innerhalb der Gruppe verdeutlicht werden.

Hierzu wurden die Einflüsse der geringen Gruppengröße, der Besuchermenge, der Trächtigkeit des Alpha-Weibchens, der Haltungsbedingungen und der Eingliederungsversuche von unverwandten Erdmännchen (n=2) aus dem Duisburger Zoo  untersucht.

Dabei konnten keine Verhaltensauffälligkeiten oder Störungen auf die Haltungsbedingungen zurückgeführt werden. Lediglich die Gruppengröße hat eine Wirkung auf das Leben der Tiere angedeutet. Die Auswertung der Ergebnisse zeigt einen negativen Einfluss der niedrigen Individuenzahl auf die Aktivitätsprofile der natürlichen Arbeitsteilung unter den Erdmännchen, welche nachfolgen die Nachzucht beeinträchtigen kann.

Als Stressfaktoren stellten sich die Besuchermenge und die Eingliederung der Duisburger Weibchen heraus. Jedoch war der Einfluss erst ab einer bestimmten Besucherzahl zu erkennen, was für eine teileweise Gewöhnung an menschliche Gegenwart spricht. Dabei reicht der optische Reiz der Besucher für vermehrtes Warn- und Wachverhalten aus, eine Erhöhung des Markierverhaltens entsteht aber nur durch eine vorangegangene Konfrontation mit gruppenfremden Artgenossen.

Durch die Untersuchung der sozialen Interaktionen konnte ein enges Gruppengefüge und eine enge Paarbindung festgestellt werden, die sich durch die Trächtigkeit unter den Weibchen negativ verändern. Auch auf die Sensibilität der Feindwahrnehmung bzw. Vorsicht und die Stressanfälligkeit aller Tiere hat die Trächtigkeit bzw. Jungenaufzucht eine steigernde Wirkung.
Während der Beobachtung konnten nur Verhaltensweisen eruiert werden, die auch bei wildlebenden Surikaten zu beobachten sind. Die Beeinflussung trat nur in Form einer Änderung in den Aktivitätshäufigkeiten, jedoch nicht in widernatürlichem Verhalten auf.

Abstract:

This research paper is about the social behaviour of the meerkats from the “Georg von Opel-Freigehege für Tierforschung” in Kronberg.
Within a six-week stay in the zoo, its small group of suricats (n=3) were observed and their behaviour with the aid of several sampling methods documented. By the data thus obtained, an ethogram and a sociogram were created. Also the analyse of the data can show the main features of the behaviour compared to wild suicats and demonstrate possible disturbances, irregularities, their reasons and also effects on the group.
Hereto the effects by the low size of the group, the quantity of visitors, the pregnancy of the alpha female, the husbandry conditions and the integration of the unrelated meerkats (n=2)  from Duisburg were investigated.
Thereby no behavioural disorder because of the husbandry conditions appeared. Only the minor size of the colony indicated an impact on the life of the aninals.
The analysis shows an adverse influence because of the small number of individuals on the natural assignment of work among meerkats, which subsequently may negatively impact the breed.
Further the amount of visitors and the inclusion of the new females turned out to be a stress factor. However, the influence was only after a certain number of visitors ascertainable, which implies a partial habituation to human presence. In doing so, the optical stimulus is enough to trigger an increased trend of warning and watching. Increase of spraying arise but not unless there is a previous confrontation with the suricats from Duisburg.
Through the study the social interactions of the meerkats from the Opel-Zoo, a strong social fabric and close relationship are detected, that changes among both females by the gestation.
Also on the sensitivity of the enemy cognition or rather the attention and the stress-vulnerability of all animals, the pregnancy and rearing of young has an enhancing effect.
During the observation, only bebaviour which are shown by wild suricats, were ascertained. The influence occurs only in terms of a change in the frequent distribution of manner and not in unnatural behaviour.

 

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Donnerstag, 14 Juni 2018 13:44

HEMPEL, E. (2008)

Untersuchungen zum Ausmaß der Situationsspezifität sozialer Hierarchien am Beispiel der Mufflon-Herde (Ovis aries musimon).

Studies on the dimension of specific situations in social hierarchy using the example of a moufflon herd (Ovis aries musimon).

Bachelorarbeit

133 Seiten

Evolution und Systematik der Tiere, Philipps Universität Marburg
Leitung: Prof. Dr. Lothar A. Beck
Opel-Zoo Kronberg

Zusammenfassung:

In der vorliegenden Arbeit wurden die Ziele verfolgt, die Relevanz der Komponente Motivation für die Dominanzstrukturen einer Herde Europäischer Wildschafe unter Zoohaltungsbedingungen zu quantifizieren und die Reichweite der formalen Dominanz nach DE WAAL (1989) zu erfassen. Da zum einen die Motivation für dominanzrangrelevante Interaktionen vom situativen Kontext abhängt (v.a der Qualität der Ressource s.l., um die konkurriert wird) und sich zum anderen eine etwaige Auswirkung von Dominanzhierarchien auf nicht-.sozionegative Aspekte der sozialen Organisation am ehesten in ebenfalls hierarchisch organisierten Aspekten finden lassen sollten, thematisiert die vorliegende Arbeit primär situationsspezifische soziale Hierarchien. Zwei zusätzliche Ziele lagen darin, den Integrationsprozess eines neuen Herdenmitglieds zu dokumentieren und eventuell vorhandene verwandtschaftliche Bindungen innerhalb der Herde zu identifizieren.

Die individuenbasierte Studie wurde an der zwölf Tiere umfassenden Herde Europäischer Mufflons (Ovis aries musimon) des Georg von Opel-Freigeheges für Tierforschung während der Paarungszeit im Zeitraum vom 09.12.2007-08.02.2008 durchgeführt.

Um insgesamt vier Aspekte der sozialen Organisation- Dominanzstrukturen, hierarchische und nicht-hierarchische Assoziationsstrukturen, Geruchprüfungsstrukturen-zu erfassen, wurden durch eine Kombination verschiedener Sampling- und Recording-Verfahren (Behaviour- und Scan-Sampling) dyadische und kollektive Verhaltensweisen protokolliert. Zur statistischen Auswertung (vor allem der mittels Scan-Sampling erhobenen Daten) wurden multivariate Methoden (Multidimensionale Skalierung und hierarchische Cluster-Analyse) angewandt.

Zum Erfassen der Dominanzstrukturen wurden relevante agonistische Interaktionen in vier Situationen, von denen drei die gesamte Herde betrafen(„Raufe“: Konkurrenz um Heu, „Trog“: Konkurrenz um Saft- und Kraftfutter, „Gelände“: Konkurrenz vor allem um „persönlichen Raum“) und eine nur die adulten Widder („Konkurrenz um Geschlechtspartner“), aufgezeichnet und für die ersten drei je eine Dominanzhierarchie ermittelt. Alle drei Dominanzhierarchien waren nicht-zufällig, stabil und linear. Sie besaßen nur eine geringe Situationsspezifität, sodass eine situationsübergreifende Konsensus-Dominanzhierarchie erstellt werden konnte. Diese Hierarchie war, soweit dies mit den verfügbaren Informationen ausgesagt werden konnte, primär nach dem Alter und sekundär nach dem Geschlecht gegliedert: Adulte Tiere waren durchgängig ranghöher als nicht-adulte und innerhalb der Altersklassen Männchen dominanter als Weibchen. Die Dominanzrelation der beiden adulten Widder bei der Konkurrenz um Geschlechtspartner entsprach der, die sie in den anderen drei Situationen besaßen. Die Tiere besetzten die Rangpositionen in der Regel in derselben Reihenfolge, und alle drei Rangordnungen ließen sich in jeweils drei Schichten gliedern, die in zwei der drei Situationen (Ausnahme „Gelände“) den Statusgruppen der Herde entsprachen.

Bezüglich der Relevanz des Faktors Motivation lässt sich aus dem weitergehenden Fehlen einer Situationsspezifität der Dominanzstrukturen schließen, dass der Qualität und Intensität der Auseinandersetzungsmotivation in der vorliegenden Studie keine große Relevanz für den Ausgang der Konflikte zukam. Dennoch war sie nicht völlig bedeutungslos, denn die beiden rein futtermotivierten Hierarchien waren sich, wenn auch nur geringfügig – den Hypothesen entsprechend – ähnlicher, und die in der Situation mit der höherwertigen Futterressource war differenzierter. Ebenfalls der Vorhersage entsprechend zeichnete sich die vorwiegend von Konkurrenz um die abstrakte Größe „persönlicher Raum“ motivierte Dominanzhierarchie durch die stärkste Eindeutigkeit aus. Dies steht in Einklang mit der Annahme, dass die mit dieser Situation sichtbar werdenden Dominanzreaktionen am ehesten der DE WAALSCHEN (1989) formalen Dominanz entsprechen.

Als Indikator für die nicht-hierarchischen und nicht-situationsgebundenen Assoziationsstrukturen dienten die Nachbarschaftshäufigkeiten, die mittels der Nächster-Nachbar-Methode erfasst wurden. Die durch die identifizierten Substrukturen der Herde bestanden vor allem aus potentiellen Mutter-Jungtier-Dyaden, die vermutlich auch eine Matrilinie mit einem Jungtier des letzten Jahres umfassten. Darüber hinaus wurden auch Gruppierungen, zu denen mehrere Tiere derselben statusklasse zählten, gefunden. Außerdem konnten enge Assoziationen zwischen Tieren verschiedenen Geschlechts identifiziert werden, die eventuell auf die Paarungszeit zurückzuführen sind.

Für die Untersuchung der Assoziationsstrukturen beim Ortswechsel wurden wanderreihenfolgen der gesamten Herde aufgenommen. Weder für spontane noch für induzierte Ergebnisse konnte eine Konsensusreihenfolge (als hierarchische Struktur) ermittelt werden. Es konnten aber auch „Module“ von Tieren innerhalb der Reihenfolgen identifiziert werden, die besonders häufig unmittelbar aufeinander folgende Positionen besetzt hatten. Dabei fiel auf, dass Jungtiere fast ausschließlich mit adulten Weibchen Module bildeten, die aber nur zum Teil Entsprechungen in den anderen untersuchten Aspekten der sozialen Organisation fanden. Für die Belegung der vordersten Position konnte nur für die spontanen Ereignisse die Präferenz eines adulten (Subdominanten) Weibchens ausgemacht werden; bei den induzierten Reihenfolgen war bemerkenswert, dass teils dominanter Tiere, teils aber auch Lämmer häufiger die erste Position besetzten. Als Erklärung dafür wurde die fehlende Differenzierung zwischen den Stimulivalenzen der induzierten Ereignisse in Betracht gezogen. Die hinterste Position wurde bei  beiden Wanderreihenfolgentypen gehäuft von einem der beiden adulten Widder oder einem Weibchen eingenommen. Ob es sich dabei um eine „Führung“ der Herde vom Ende der Reihenfolge handelte oder vielleicht um ein Verhalten, das in der freien Wildbahn dem Schutz vor Prädatoren dient, kann nicht entschieden werden.

Als weitere nicht-sozionegative Komponente der sozialen Organisationen wurden zwei Typen von Geruchsprüfungsstrukturen (naso-nasale und naso-anale) durch das Protokollieren investigativer Kontakte erfasst. Beide Kontaktarten fanden vorwiegend unter den adulten Tieren der Herde beiden Geschlechts statt. Die beiden adulten Widder initiierten deutlich häufiger naso-anale Kontakte als die übrigen Herdemitglieder. Für den ältesten der beiden konnte in beiden Kontaktarten deutliche Präferenzen für bestimmte adulte Weibchen festgestellt werden. Unter den Weibchen und nicht-adulten Tieren besteht eine Antiproportionalität bezüglich der Anzahl der Interaktionspartner, bei denen naso-anale Kontakte initiiert und von denen die empfangen werden.

Nach DE WAAL (1989) sollten sich formalisierte Dominanzbeziehungen auch nicht sozionegative Verhaltensbereiche hinein auswirken. Da kein Verhalten identifiziert werden konnte, das die Kriterien für formale Dominanz vollständig erfüllte-die Konflikte um die vorwiegend abstrakte Größe „persönlicher Raum“ kamen ihm lediglich am nächsten-, und die daraus erstellte Dominanzhierarchie auf Entsprechungen mit den drei anderen untersuchten Aspekten der sozialen Organisation überprüft. Es ergaben sich nur sehr geringe Zusammenhänge, da in der Regel sowohl rangferne als auch rangnahe Tiere miteinander interagierten und assoziiert waren.

Auch der Vergleich der drei übrigen Aspekte der sozialen Organisation untereinander ergab, dass sie nur zu einem geringen Teil Zusammenhänge aufweisen. Sie stellen vielmehr unabhängige Organisationsmuster dar, deren Strukturen sich nicht voneinander ableiten lassen. Um ein möglichst repräsentatives Gesamtbild der komplexen Organisation zu erhalten, bedarf es der Untersuchung aller - und gegebenenfalls noch weiterer – Aspekte.

Der Integrationsprozess eines neuen  Herdenmitglieds wurde vor allem durch die nicht- situationsgebundenen Assoziationsstrukturen dokumentiert. Diese zeigen im Zeitverlauf eine deutliche räumliche Annäherung  zwischen dem „neuen“ Widder und der übrigen Herde. Auch die anderen Aspekte der sozialen Organisation, darunter vor allem die naso-analen Geruchsprüfungsstrukturen, weisen Anzeichen des Integrationsprozesses auf.

Da für die Untersuchungsherde keine Angaben über Verwandtschaftlichen Bedingungen vorlagen, wurde geprüft, ob in den untersuchten Aspekten der sozialen Organisation Hinweise auf Verwandtschaftsbeziehungen identifiziert werden konnten. Am deutlichsten wurden Hinweise in den Ergebnissen der Nachbarschaftshäufigkeiten gefunden, die zudem Entsprechungen in den übrigen Aspekten besaßen. Dadurch konnten zwei potentielle matrilineare Verwandtschaftsgruppen ermittelt werden: ein Mutter-Lamm-Paar und eine Mutter-Lamm-Jährling-Triade. Im Falle der Dreiergruppe konnten zahlreiche Hinweise auf die Existenz einer Jahrgangsübergreifenden Geschwisterbindung gefunden werden. Zwischen einem der Mutter-Lamm-Paare kann auf Grund einer physiognomischen Anomalie eine Verwandtschaft als gesichert gelten.

Abstract:

The aims of this study were to quantify the relevance of motivation for the structures of dominance in a herd of European moufflon in captivity and to gather the range of “formal dominance” DE WAAL (1989). Two additional aims were to record the process of integration of a new herd member and to identify possible kinships of group members.
The individual based study was realized on the 12 animals in a herd of European Moufflon (Ovis aries musimon) at the Opel-Zoo during mating season from 09.12.2007-08.02.2008.
To record all in all four aspects of social organization – structures in dominance, hierarchical and not hierarchical structures, olfactory testing- a combination of behavior and scan sampling methods were used. For statistical analyses multivariate methods (multidimensional scaling, hierarchical cluster analyses) were used.
To gather structures in dominance four relevant agonistic interactions were recorded. Three for the whole herd: “Raufe” (competition about hay), “Trog” (competition about concentrated feed plus fruit and vegetables), “Gelände” (competition about individual space) and one for the adult ram (competition about sexual partner). For the first three interactions a hierarchical dominance was created. All three hierarchical dominances are not random, stable and linear.
They are not specific for one situation, so a consensus hierarchical dominance could be created. This hierarchy was organized primary towards age and secondary towards sex: adult animals are higher in hierarchical dominance than subadult and within age classes males are more dominant than females. Both adult rams have in the category competition about sex partners the same rank like in the other three categories.
In conclusion the relevance of the factor motivation (food) was low for the issue of conflicts. Both hierarchies in competitions about food were similar, like expected. The hierarchy in the competition about individual space was the clearest one. Like expected the reactions for dominance are conform with “formal dominance” DE WAAL (1989).
As an indicator for not hierarchical and not situation linked structures, frequencies of neighborhood were recorded with the “next-neighbor-method”. The substructures in the herd were mainly build by mother-offspring units, probably also with offspring of the year prior to that. There were also groups of animals of the same status and pairs of males and females, which were probably caused by mating season.
For studies about structures in movement, sequence of movement of the whole herd was observed. As a result no hierarchical structure of sequence was shown, neither for spontaneous nor for induced events. . But inside the sequences of movement different “modules”, animals which often move sequent in the same position, like females and their offspring. In spontaneous events an adult (subdominant) female was often in the first position of moving sequence, as in induced events sometimes dominant animals, sometimes offspring were in first position. The last position in moving sequence was often occupied by the both rams or one female. If this behavior could be seen as “leading” from end of sequence or protection against predators is not clear yet.
As a further element of social organization, two types of sniffing contacts (naso-nasal and naso-anal) were recorded. Both types were mainly shown between the adult animals. Both adult rams show more naso-anal contacts like the other members of the herd. The older one prefers specific adult females. Females and subadults show an inverse proportion in giving and receiving naso-anal contacts.
A hierarchy in dominance was created, based on competition about individual space, because this aspect was nearest to DE WAAL´s (1989) “formal dominance”. All other studied aspects of social organization were tested accordingly. There were only few relations, because animals near and distant in rank interact with each other and were associated.
The process of integration of a new member of the herd was recorded. The observations show a decrease in regional distance between the “new” ram and the herd. Also the naso-anal show a process of integration.
All recorded aspects of social organization were tested with regard to hints of relatedness. The clearest hint was found in frequencies of neighborhood. Two matrilinear kinship groups could be found. One mother-lamb pair and a mother-lamb-yearling group. In the group with three animals hints about a sibling bond were found. Between one mother-lamb pair a physiological abnormality show relatedness.

 

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Donnerstag, 14 Juni 2018 13:34

HELMLINGER, S. (2014)

Aktivitätsverteilung und Sozialstruktur einer Erdmännchen-Familie (Suricata suricatta (Schreber 1776)) im Opel-Zoo Kronberg.

Activity pattern and social structure of a suricate family (Suricata suricatta (Schreber 1776)) in the Opel-Zoo Kronberg.

Bachelorarbeit

132 Seiten

AG Spezielle Zoologie – Evolution und Systematik der Tiere, Philipps Universität Marburg
Leitung: Prof. Dr. Lothar Beck
Opel-Zoo Kronberg

Zusammenfassung:

  • Ziel der vorliegenden Bachelorarbeit ist die Sozialstruktur einer Erdmännchen-Familie im Opel-Zoo Kronberg näher zu beleuchten, individuelle Unterschiede in der Aktivitätsverteilung und der sozialen Beziehung zwischen den Tieren festzustellen und zu begründen. Dabei wurden Vergleiche zu einer ähnlichen, ebenfalls im Opel-Zoo durchgeführten Studie von 2009 gezogen und mögliche Ursachen für Abweichungen zwischen den Gruppen diskutiert. Es wurden sowohl die Aktivitätsverteilungen einzelner Individuen, die Aktivitätszentren und die Gehegenutzung betrachtet, als auch verschiedene soziale Interaktionen (soziopositive, sozionegative und olfaktorische).  Zudem wurden Aussagen über einen möglichen Besuchereinfluss getroffen, in dem Korrelationen zwischen der Besuchermenge und bestimmter Verhaltensweisen näher  betrachtet wurden.
  • Die untersuchte Erdmännchen-Familie bestand aus insgesamt fünf in Gefangenschaft geborenen Tieren, darunter ein adultes Elternpaar und deren drei Jungtiere aus zwei Würfen. Bis auf das Männchen, das aus dem Tierpark Wittenberg stammt, sind alle Tiere im Opel-Zoo geboren.  
  • Die Datenaufnahme erfolgte über einen Zeitraum von fünf Wochen vom 10.03.2014 bis zum 10.04.2014 mit einer einwöchigen Pilotphase vom 03.03.2014 bis zum 07.03.2014.  Zur Datenaufnahme wurden zwei Protokollbögen verwendet auf denen mittels Scan Sampling und Behaviour Sampling entsprechende, vorher katalogisierte  Verhaltensweisen dokumentiert wurden. Die anschließende, statistische Auswertung erfolgte digital mit den Programmen „MS Excel“ und „RStudio“.  
  • Die Ergebnisse der Aktivitätsverteilung und Sozialstruktur zeigten deutliche Unterschiede zu der 2009 untersuchten Gruppe, die vor allem durch individuelle Eigenschaften der  Tiere begründet sind. So entstammt das in dieser Gruppe untersuchte Alpha-Männchen einem anderen Zoo und ist damit nicht in der Geburtsgruppe verblieben, wie das von  KALDEN (2009) untersuchte Männchen. Dies hat Auswirkungen auf den prozentualen  Anteil des Wachverhaltens.  
  • Ein Besuchereinfluss ließ sich entgegen den Erwartungen nur gering bis gar nicht feststellen, was für eine starke Gewöhnung der Tiere spricht.  
  • Verhaltensauffälligkeiten oder –störungen ließen sich keine nachweisen und auch die Haltungsbedingungen und Pflegemaßnahmen des Zoos entsprechen den Bedürfnissen  der Tiere und sind, sofern möglich, denen wildlebender Surikaten angepasst.  
  • Geringfügige Optimierungsmöglichkeiten bestehen durch das Anbieten von Environmental/Behavioural Enrichment. Zur Verbesserung des Zuchterfolges kann eine Vergrößerung der Gruppe und ein Ausgleich in der Geschlechterverteilung angestrebt werden. Bei (empfohlener) Vergrößerung der Gruppe ist perspektivisch eine Erweiterung des Geheges angezeigt.
  • Gruppengröße und –zusammensetzung sind für eine weitere Zucht nicht optimal, kommen in dieser Form jedoch auch in der Wildnis vor.

Abstract:

• This study describes the intragroup social structure of a family of meerkats at the Opel-Zoo Kronberg, focusing on individual differences in activity distribution and social  relationships between the animals as well as possible reasons for those differences.  Comparisons are drawn between this study and a similar study done in 2009 at the same zoological garden and deviations between the two groups of meerkats and potential  causations for those deviations discussed. Activity distributions, activity centres as well as enclosure utilization are looked upon as well as various social interactions (socio-positive, socio-negative and olfactory). In addition conclusions were drawn about a possible visitor impact by looking for correlations between the daily amount of visitors and  some types of behaviour.  
• The meerkat family observed in this study consisted of five animals, all born in captivity. Among them there was one parental pair of adults and their offspring of three younger individuals from two litters. Except for the male, which originated from a Zoo in Wittenberg, all animals were born at the Opel-Zoo. 
• Data was collected over a period of five weeks between 10th of March 2014 and 10th of April 2014 following a one week pilot phase that took place from 3rd of March 2014 until 7th of March 2014. Two Recording Sheets were used, collecting previously defined categories of behaviour via Scan Sampling and Behaviour Sampling. The following statistical analysis was done using the programs „MS Excel“ and „RStudio“.  
• Results of activity distributions and social structure showed distinct difference to the group studied in 2009, which are supposed to be caused by individual attributes. The alpha-male in this group originates from a different zoo, meaning it had dispersed from its natal group, in contrast to the male studied by KALDEN (2009) which had remained in its natal group. Whether or not dispersal has occurred yet, influences the portion of contribution to raised guarding by males.  
• Contrary to expectations only slight until no evidence could be found that there was a visitor impact, speaking for a high amount of habituation in the studied animal group. No unusual behaviour or behavioural disorders have been found and management conditions as well as care-taking provided by the zoo are appropriate for the species.
• Group size and composition aren’t ideal for further breeding success, but do appear likewise in the wild.

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Donnerstag, 14 Juni 2018 12:29

DENGG, K. B. (2009)

Chronoethologische Studie am Indischen Panzernashorn (Rhinoceros unicornis) zur Untersuchung des Wohlbefindens und der Haltung im Tiergarten Schönbrunn.

Diplomarbeit

129 Seiten.

Ganzer Text

Karl-Franzens Universität Graz£
Leitung: Univ.-Prof. Dr. Karl Crailsheim, Dr. Annette Benesch
Tiergarten Schönbrunn

Zusammenfassung:

In der vorliegenden chronoethologischen Arbeit sollte der circadiane Aktivitätsrhythmus, die Zeitgeber, Zeitbudget, Haltungsbedingungen und allgemeine Verhaltensweisen an indischen Panzernashörnern (Rhinoceros unicornis) im Zoo untersucht werden. Der Besitz einer Inneren Uhr stellt einen Selektionsvorteil im Sinne einer vorzeitigen Anpassung an wiederkehrende Umweltbedingungen dar. Ist der normale Verhaltensrhythmus eines Tieres bekannt, können Abweichungen Aufschluss auf Unwohlsein oder Krankheit geben.
Das Verhalten der beiden Panzernashörner, „Sundari“ (Weibchen) und „Jange“ (Männchen) wurde in Schönbrunn mittels 24-Stunden-Zeitraffer-Videos aufgezeichnet. Die Dunkelphase konnte nur in der Innenanlage lückenlos aufgezeichnet werden. In den Hellphasen des Tages gab es außer einer Datenlücke keine weiteren verlorenen Daten. Die Auswertung der Daten erstreckte sich von 08. Dezember 2007 bis Ende Jänner 2008 für die Winterhaltung und von Anfang Juni 2008 bis Ende Juli 2008 für Sommerhaltung (insgesamt ca. 2736 Stunden). Es wurde das gesamte beobachtete Verhalten notiert und mittels Ethogramm beschrieben. Besonderes Augenmerk wurde auf die Verhaltensweisen Lokomotion, Schlafen, Futteraufnahme und Pflegerinteraktionen gelegt.

Abstract:

Rhinoceros unicornis are difficult to keep in zoos because activity patterns are influenced by a variety of factors including ambient temperature, keeper routine an handling and the relative disposal and distribution of food, and other essential resources. Indian rhinos spend a considerable amount of time with food intake. In zoos, feeding is restricted to certain times, usually excluding the night. Many of these factors influences the well-being and health influence and also the internal harmony of the circadian clock system. The study give information on rhinoceros behavioural elements and activity patterns that could indicate health problems and stress via chronoethological study. At Tiergarten Schönbrunn in Vienna two Rhinoceros, one male and one female were observed for two month in winter and two month in summer each, with a infrared video system for 24 hours. The questions for the study are: What is the activity rhythm of the two rhinoceros? Are there any differences between activity patterns of male and female? Which zeitgebers influence captive rhinoceros? How different are the activity rhythms between winter and summer keeping? The study shows that the keepers routine has an high influence of the behaviour of the two animals. This demonstrate the activity profiles on which four peaks are highest when the keeper brings food in. I show time budgets and day:night ratio for both animals which show the complete behaviour occurred between the observation time. The animals are less nocturnal than free living rhinos. Activity bouts are much shorter during the night and feeding or locomotor acitvity is less shown. The nocturnal or diurnal activity changes not when the animals can use the outside enclosure in summer but the activity peaks a much higher in winter during the day as in summer. The scheduled feeding times probably functions as a zeitgeber for the rhinos and determined there activity rhythms.

 

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Donnerstag, 14 Juni 2018 12:24

DÖRLER, D. (2010)

Vergleichende Studie der Rufe von freilebenden und im Tiergarten gehaltenen Europäischen Bienenfressern (Merops apiaster).

Diplomarbeit

43 Seiten

Ganzer Text

Universität Wien, Institut für Zoologie
Leitung: Ao. Univ. Prof. Dr. Helmut Kratochvil
Tiergarten Schönbrunn

Zusammenfassung:

Der europäische Bienenfresser (Merops apiaster) war schon oft Gegenstand von Untersuchungen, da er in Kolonien brütet und daher leicht zu beobachten ist. Besonders sein Sozialleben, allen voran das  Helfertum, seine besondere Nistweise und seine facettenreiche Kommunikation waren Themen von Studien an diesen Vögeln. Merops apiaster ist ein auch in Österreich vorkommender Vogel. Eine Brutkolonie im nördlichen Burgenland und eine im Tiergarten Schönbrunn gehaltene Kolonie waren Studienobjekt meiner Arbeit, bei der ich Unterschiede zwischen Zoo bzw. Volierenhaltung und freilebenden Vögeln in ihrer  Vokalisation untersucht habe. Um einen Vergleich mit anderen in Volieren gehaltenen Vögeln machen zu können, habe ich die Weißstirnspintgruppe, die ebenfalls im Tiergarten Schönbrunn gehalten wird, in die Untersuchung miteinbezogen. Besonderes Augenmerk legte ich auf Minimalfrequenz, Maximalfrequenz, Frequenzmodulation, Dauer der Rufe und der Zeit bis zum Erreichen der Maximalfrequenz, sowie die Anzahl der einzelnen Rufe. Am auffälligsten war, dass bei Merops apiaster im Freiland zahlreiche Bettelrufe festgestellt werden konnten, bei den Tieren im Zoo dagegen keine. Die Vögel im Tiergarten gaben auch  signifikant weniger Rufe von sich als die Tiere aus dem Burgenland. Selbst Merops bullockoides in der anderen Voliere vokalisierte signifikant öfter als Merops apiaster in Schönbrunn. Ein wesentlicher Grund hierfür dürfte in der Störungsanfälligkeit des europäischen Bienenfressers liegen. Im Freiland war die Kolonie vor dem Eindringen durch Menschen geschützt. Störungen gab es lediglich durch andere Tiere (z.B. Falken oder Krähen) oder durch laute landwirtschaftliche Maschinen in der Nähe der Kolonie. Im Tiergarten waren der vorbeifahrende Besucherzug, eine Baustelle in direkter Nachbarschaft zur Voliere, sowie die Besucher selbst Störungsfaktoren. Eine Erklärung für den Unterschied zu Merops bullockoides dürfte durch die großzügigere Gestaltung der Weißstirnspint-Voliere begründet sein. Die Vögel haben mehr Raum nach oben, um sich verstecken zu können. Die Voliere bietet zahlreiche Rückzugsmöglichkeiten und mehr Platz zum Fliegen. Auch die Vergesellschaftung der Bienenfresser in ihrem Gehege mit anderen Tieren könnte ein Grund für die Verschiedenheit der Rufe sein, da eine der Vogelarten im 42 selben Frequenzbereich ruft und Merops apiaster ausweichen muss, um nicht von den Artgenossen überhört zu werden.

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Donnerstag, 14 Juni 2018 12:16

GÜTTNER, C. (2010)

Raumnutzung, Individualdistanz und soziale Interaktionen bei Gehegewechsel und Gruppenvergrößerung bei den Orang-Utans im Tiergarten Schönbrunn.

Removal and introduction: changes in the use of enclosure, in individual distance and social interactions of Orangutans in Vienna zoo.

Diplomarbeit

77 Seiten

Ganzer Text

Universität Wien, Institut für Zoologie
Leitung: Ao. Univ. Prof. Dr. Helmut Kratochvil
Tiergarten Schönbrunn

Zusammenfassung:

Der Grund dieser Arbeit war die Eröffnung der neuen Tiergarten „Orang.erie“ im Mai 2009. Die neue „Orang.erie“ bietet einen ungefähr viermal größeren Lebensraum als bis-her für die Orang-Utans im Tiergarten Schönbrunn. Mit dem Umzug war die Introduktion eines 13-jährigen Weibchens in die ursprüngliche Orang-Utan Gruppe, bestehend aus einem adulten Weibchen und einem adulten Männchen, verbunden. Die Beobachtung begann im April 2009, als die Tiere zu Vergleichszwecken auch in ihrer alten Anlage beo-bachtet wurden. Die Schwerpunkte dieser Arbeit liegen auf der Raumnutzung, der Individualdistanz zwi-schen den Tieren und den sozialen Interaktionen zwischen den Tieren beziehungsweise zwischen Tieren und Besuchern. Die Raumnutzung und Individualdistanz wurden mittels Scan Sampling mit einem Intervall von 2 Minuten erfasst, die Interaktionen mittels Beha-vior Sampling (Naguib, 2006). Für die Individualdistanz wurden Kategorien aus der Dip-lomarbeit von C. Melicharek (2001) übernommen. Die gesamte Beobachtungsphase wurde in fünf Phasen gegliedert. Jede Phase bestand aus 110 Stunden Beobachtung, die sich aus 10 Tagen zu je 11 Stunden zusammensetz-ten. Die Beobachtung des adulten Männchens und adulten Weibchens in der ersten Pha-se fand im alten 261 Quadratmeter großen Gehege statt. Die zweite Phase war die Ein-gewöhnungsphase in der neuen 225 Quadratmeter großen Innenanlage. In dieser Phase fand auch die Introduktion des neuen Weibchens statt. In der dritten Phase fand die weite-re Eingewöhnung des neuen Weibchens, sowie die Eingewöhnung in der neuen 744 Quadratmeter großen Außenanlage statt. Die vierte Phase stellt die abgeschlossene Ein-gewöhnung der Gruppe in der gesamten Anlage dar, in welcher das neue Weibchen auch schon komplett in die Gruppe eingegliedert war. Die fünfte Phase beschreibt die Introduk-tion eines weiteren neuen adulten Weibchens in die Gruppe in der neuen Innenanlage. Die Individualdistanz nahm in der neuen Anlage zu. Die Individualdistanz über vier Meter war zwischen dem Männchen und dem Weibchen signifikant öfter vorhanden als im alten Gehege. Die neue Anlage bietet den Tieren viel mehr Platz, durch den sich die Tiere je-derzeit aus dem Weg gehen können. Orang-Utans leben in freier Wildbahn in überlap-penden, aber eigenen Territorien (MacKinnon, 1974).

Nach McNulty (2002) fördern traditionelle Gehegevorrichtungen wie die alte Anlage im Tiergarten Schönbrunn soziales Verhalten, während Anlagen, welche möglichst naturnah gestaltet sind und den Orang-Utans genügend Möglichkeiten zur Beschäftigung, etwa mit Manipulationsobjekten, bieten und eher das Solitärverhalten begünstigen, das bei Indivi-duen in freier Wildbahn beobachtet werden kann und somit dem natürlichen Verhalten 73
dieser Art entspricht. Bei der Haltung von Orang-Utans in zoologischen Gärten muss auch ihre natürliche Lebensweise bedacht werden. Vor allem adulten Tieren muss genügend Raum zur Verfügung gestellt werden, damit sie sich bei Bedarf zurückziehen und von Art-genossen separieren können (Mallinson & Carroll, 1995). Weibchen in menschlicher Obhut sind im Allgemeinen eher scheu und ängstlich gegenü-ber großen Männchen, wenn sie einander vorgestellt werden (MacKinnon, 1974). Dies traf bei der Introduktion beider Weibchen zu. Sie meiden das Männchen und wehren manch-mal Versuche des Männchens ab, sich zu nähern, sie zu untersuchen oder mit ihr zu spie-len. Schrittweise verlieren sie ihre Angst vor dem Männchen (MacKinnon, 1974). Das war gut bei dem ersten introduzierten Weibchen zu erkennen. Bei ihr reduzierte sich im Laufe der Beobachtungszeit die maximale Individualdistanz. Das Beobachten der Tiere von Besuchern direkt an den das Gehege begrenzenden Strukturen, wurde in der Beobachtung als Besucherkontakt gewertet. Dieser stieg bei bei-den Tieren in der neuen Anlage an. In der neuen Anlage lief dieser Kontakt jedoch freiwil-liger als in der alten Anlage ab. In der neuen Anlage haben die Tiere die Möglichkeit, sich jederzeit der Beobachtung des Besuchers zu entziehen. Privatsphäre ist ein bedeutsames Element für das psychologische Wohlbefinden von Orang-Utans (Heber & Bard, 2000) und dieses ist mit der neuen Tiergarten „Orang.erie“ erfüllt worden. Beim Männchen fiel dieser Besucherkontakt nach den Eingewöhnungsphasen auch wieder stark ab. Bei bei-den Weibchen hingegen stieg der Kontakt von Phase zu Phase. Das Männchen verbrachte sowohl in der alten als auch in der neuen Anlage signifikant mehr Zeit am Boden als im vertikalen Raum, was aber auch darauf zurückzuführen ist, dass Männchen sich auch in freier Wildbahn häufiger und länger als adulte Weibchen am Boden aufhalten (Rodman & Mitani, 1987). Allgemein legen Orang-Utans in Gefangenschaft vermehrt Strecken am Boden zurück, auch wenn das Gehege vielfältige Klettermöglichkeiten bietet (Forthman et al., 1993). An den Menschen gebundene Tiere halten sich bevorzugt am Boden beziehungsweise in geringen Höhen auf und sie bauen selten Nester (Riedler, Millesi und Pratje, 2010).

Im Zoo lassen sich Orang-Utans komplikationslos in Gruppen halten. Die Tiere dulden sich nicht nur, sie beschäftigen sich auch miteinander. Ihr soziales Potential schöpfen sie durch die unbegrenzten Nahrungsquellen und das Fehlen sozialhemmender Umweltfakto-ren mehr aus. Jedoch fehlen den Orang-Utans Verhaltensformen, die die Gruppenbin-dung vertiefen (Schröpel, 1990). Einige Interaktionen konnten in der Gruppe beobachtet werden, wie unter anderem „Allogrooming“, Spielkämpfe und Sexualverhalten. Diese 74 Interaktionen wurden in dieser Arbeit aufgrund mangelnder Stichproben deskriptiv be-schrieben. Zusammenfassend kann man sagen, dass die Tiergarten „Orang.erie“ ein großer Erfolg, in Hinsicht artgerechter Haltung und Lebensraumbereicherung, für die Orang-Utans ist.

Abstract:

This thesis investigates the removal of the orangutans of the Vienna Zoo – a male and a female – into a newly built enclosure in May 2009. In addition the thesis analyses the be-havior of the two orangutans towards two newly introduced females. The observation started in April 2009 in the old orangutan enclosure in order to compare the previous situ-ation of the animals with the new one starting in May. The use of the enclosure and the individual distance between the animals were examined by Scan Sampling while the inte-ractions, such as the contact of the animals with the visitors, were recorded by Behavior Sampling. The observation period was divided into five phases and each phase consisted of 110 hours. After evaluating the collected data different conclusions can be drawn, inter alia the individual distance between the animals increased due to larger availability of space which corresponds more to their natural behavior in the wild. The contact of the male orangutan with the visitors first increased after moving to the new enclosure but de-creased again in the third phase of the observation while the females’ interest in and con-tact to the visitors has increased from one phase to the other. The animals have the pos-sibility to get in closer contact to the visitors; however, they can retreat to areas out of the visitors’ sight.

 

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Donnerstag, 14 Juni 2018 09:20

LERNBAß; E.M. (2010) (LERNBASS)

Chronoethologische Studie an den Koalas im Tiergarten Schönbrunn.

Diplomarbeit

74 Seiten

Ganzer Text

Karl-Franzens Universität Graz
Leitung: Dr. Annette Krop-Benesch, Univ.-Prof. Dr. Carl Crailshein
Tiergarten Schönbrunn

Zusammenfassung:

Chronoethologische Studie an den Koalas im Tiergarten Schönbrunn?; Elisabeth Maria Lernbaß; Koalas sind in europäischen Zoos selten, da sie als problematische Art gelten. Sie sind sehr anfällig für eine Reihe von Krankheiten und Stress. Deshalb gibt es diverse Methoden, um das Wohlbefinden von Koalas in Zoos zu bewerten, doch keine davon ist zufriedenstellend. Es sind Methoden zu bevorzugen, die einen direkten Kontakt mit den Tieren ausschließen. Eine solche Methode stellt die Chronoethologie dar. Sie analysiert die Aktivitätsrhythmik der Tiere im Tagesverlauf. Ein reduziertes Wohlbefinden der Tiere spiegelt sich folglich in deren Verhaltensmuster wider. Diese Studie beruht auf der Dissertation ?Chronoethological assessment of well-being and husbandry in captive koalas? (Benesch, 2007). Im Rahmen dieser Untersuchung wurden die Koalas des Tiergartens Schönbrunn, Mirra Li und Bilyarra, 2004 und 2005 bereits beobachtet. Die Beobachtungen im Rahmen dieser Studie fanden 2007 und 2008 statt. Dazu wurde das Verhalten der Tiere mit Hilfe von 24-Stunden-Zeitraffer-Videos über mehrere Monate kontinuierlich aufgezeichnet. Die Daten aus 2004 und 2005 wurden für Vergleiche herangezogen. Die Ergebnisse dieser Arbeit zeigen, dass sich die Aktivitätsmuster von Mirra Li und Bilyarra im Lauf der Jahre verändert haben. Ein Grund dafür könnte die 2005 vorgenommene Umstellung des Wiegezeitpunktes von 10:15 auf 16:00 sein. Bilyarra ruht nun vom frühen Vormittag bis zum nachmittäglichen Wiegen und auch Mirra Li weist Ruheperioden am Vormittag und um die Mittagszeit auf. Beide Tiere reagieren zudem stark auf die nachmittägliche Fütterung. Die ursprünglich sehr unstrukturierte Aktivitätsrhythmik des Weibchens weist jetzt leichte Tendenzen einer Musterbildung auf. Durch die Orientierung des Koalas an der täglichen Pflegerroutine ergibt sich außerdem für alle untersuchten Verhaltensweisen eine 24-Stunden-Periodik, deren Signifikanz im Lauf der Jahre zunimmt. Das ist als positiv zu bewerten.

Abstract:

Chronoethological study on koalas at the Vienna Zoo?; Elisabeth Maria Lernbaß; Koalas are attractive zoo animals but their husbandry is problematic because they are prone to diseases and stress. There are several methods to analyse the well-being of zoo koalas but none of them is satisfying. Methods without having direct contact with the animals should be preferred. One of these methods are chronoethological studies. They can help to find out the general activity pattern of an animal and to recognise deviations in its behaviour which can be indicators of sickness or stressing conditions. This study is based on the dissertation ?Chronoethological assessment of well-being and husbandry in captive koalas? (Benesch, 2007) which contains results of observations on the two Viennese koalas, Mirra Li and Bilyarra, in 2004 and 2005. This study was conducted in 2007 and 2008 and the dates were compared with that of 2004 and 2005. To gain the activity patterns, the behaviour of the koalas was continuously assessed by infrared video over several months. The results show that the rhythms of Mirra Li and Bilyarra have changed over the years probably because of the altered weighing time from 10:15 to 16:00 in 2005. Daily weighing is a popular method to check the physiological condition of zoo koalas and it should take place in the afternoon when most koalas are active. Bilyarra now rests from the early morning until the weighing time and also Mirra Li shows resting periods in the morning and around midday. Furthermore both koalas react strongly to the feeding which follows the weighing at 16:00. The primarily very atypical activity rhythm of the female now shows slight tendencies of a pattern and because of the influence of the keepers its behaviour has a 24-hour-periodicity. The significance of this periodicity increases over the years and this is an advantage for the animal.

 

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Donnerstag, 14 Juni 2018 09:16

MÖSLINGER, H. (2009)

Cooperative string pulling in wolves (Canis lupus).

Diplomarbeit

66 Seiten

Ganzer Text

Institut für Zoologie, Universität Wien
Leitung: Ao. Univ.-Prof. Mag. Dr. Kurt Kotrschal
Tiergarten Schönbrunn

Zusammenfassung:

Das Ziel dieser Studie war es zu untersuchen, ob Wölfe (Canis lupus) in der Lage sind in einem instrumentellen Versuch zu kooperieren, wenn sowohl beide Tiere, oder nur eines eine Belohnung erhielt. Weiters untersuchten wir, ob die Wölfe verstanden, dass zum Lösen der Aufgabe ein Partner notwendig war. Zwei von drei Timberwölfen lernten rasch an einem Seil zu ziehen, welche mit einer von zwei Platten verbunden war. Durch Ziehen an dem Seil bewegte sich die Platte nach vor und der Wolf konnte das darauf befindliche Futter nehmen. Nach der individuellen Trainingsphase wurden die zwei Platten mit einer Stange verbunden, wodurch ein Ziehen an einem Seil nicht mehr ausreichte um die Platten nach vor zu bewegen. Die Wölfe mussten kooperieren um an das Futter zu gelangen. Die Versuchsbedingungen wurden variiert, indem die Platten entweder verbunden oder unverbunden waren, sodass entweder beide Wölfe ziehen mussten um die Aufgabe zu lösen oder individuelles ziehen führte zum Erfolg. In beiden Situationen wurden entweder beide oder nur eine Platte mit Futter bestückt. Weiters wurden die Wölfe auf ein Verständnis für die Verbindung zwischen dem Seil und dem Futter auf der Platte getestet (means-end Versuch). Die Wölfe kooperierten sowohl in dem Versuch wenn beide Platten bestückt waren als auch wenn nur eine Platte bestückt war. Sie synchronisierten ihr Verhalten und lösten den kooperativen Versuch schneller über die Zeit hinweg. Zusätzlich zogen
beide Wölfe später das erste Mal am Seil, wenn der Partner mehr als 250 cm von der Apparatur entfernt war, als wenn sie gemeinsam innerhalb 250 cm zu der Apparatur waren. Das lässt vermuten, dass die Wölfe  erkannt haben, dass der Partner benötigt wurde um die Aufgabe zu lösen. Weiters macht es den Anschein, dass der untergeordnete Wolf unterscheiden konnte, ob Kooperation erforderlich war oder nicht. In den Versuchen mit nur einer Platte bestückt zog dieser nicht an der unbestückten Seite wenn die Platten unverbunden waren, jedoch zog dieser an der unbestückten Seite im kooperativen Versuch. Mit dem „means-end“ Versuch hingegen konnte nicht gezeigt werden, ob die Wölfe ein Verständnis für die physikalische Verbindung zwischen der Platte mit Futter und dem Seil haben oder nicht. Die hohe Erfolgsrate der zwei Wölfe in dieser Pilotstudie war vermutlich möglich, weil die Wölfe sehr flexible in ihrem Verhalten waren und sich sehr rasch an die neue Situation im Gehege anpassten. Auf Grund der kleinen Stichprobe von zwei Tieren sind die  Ergebnisse nicht schlüssig und alternative Erklärungen wurden diskutiert. Jedoch konnte gezeigt werden, dass diese Methode an sich gut funktioniert und Kooperation bei Wölfen damit untersucht werden kann.

Abstract:

The aim of this study was to investigate whether grey wolves (Canis lupus) cooperate in an instrumental string-pulling task when either two or only one piece of reward was offered, and whether the wolves recognized when a partner was needed to solve the task. Two of three timber wolves learned quickly to pull a rope connected to one of two platforms in order to move the platform and to reach the food placed on it. After this initial individual training the wolves were tested in a cooperative version of the task when the two platforms were connected and both wolves had to pull, each on a rope, at the same time in order to move the platforms that were connected to each other, forward. The wolves were tested in different conditions when the two platforms were either connected or could be moved separately by one individual. In both conditions either both or only one platform was baited. Furthermore, the wolves were tested in means-end trials when only one platform was baited but the single rope presented was attached to the empty platform. The wolves solved the cooperative trials irrespectively whether both or one platform was baited. They synchronized their behaviour, and solved the cooperative trials faster over time. Additionally each wolf started pulling later when the partner was not within 250 cm to the apparatus than when they were there together, showing that they might have recognized when a partner was needed. Furthermore, the subordinate wolf might have perceived when cooperation was needed and when the task was individually solvable. In the individual condition when only one food reward was presented this wolf did not pull on the unbaited side, but did so when cooperation was necessary to solve the task. However, in the means-end condition no clear conclusion could be drawn whether the wolves had an understanding of the connection between the food presented on the platform and the rope on it or whether they had not.

In general the high success of the two wolves in this pilot study was seemingly based on their behavioural flexibility and their quick adaptation to the different experimental conditions. Because of our low sample size not all of our results are conclusive and alternative explanations are discussed. But the method is promising for studying cooperation in wolves.

 

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© Peter Dollinger, Zoo Office Bern hyperworx