Samstag, 16 Januar 2021 08:44

Gebirge

 

(1.0) Allgemeines
(1.1) Faltengebirge des Kaplands
(1.2) Große Randstufe im Westen und Süden

(1.3) Drakensberge

(1.4) Östliches Hochland von Simbabwe

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southern africa mountains
Wichtige Gebirge im Südlichen Afrika: (1) Serra do Môco, (2) Brandberg, (3) Naukluftberge, (4) Zederberge, (5) Swartberge, (6) Sneeuwberge, (7) Natal-Drakensberge, (8) Monte Binga, (9) Nyanga-Berge, (10) Mulanje-Massiv, (11) Mafinga-Berge

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Allgemeines

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Die Große Randstufe im Südlichen Afrika. Rot eingezeichnet die Drakensberge. © Oggmus, veröffentlicht auf Wikimedia Commons unter der Creative Commons Attribution-Share Alike 3.0 Unported-Lizenz.

 

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Die Große Randstufe und die vorgelagerte Faltengebirge des westlichen Kaplandes © Oggmus, veröffentlicht auf Wikimedia Commons unter der Creative Commons Attribution-Share Alike 3.0 Unported-Lizenz.

 

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Die Große Randstufe in Mpumalanga. Blyde-River-Canyon-Naturschutzgebiet © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

 

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Um ins Lowveld zu gelangen, hat der Blyde-Fluss einen tiefen Canyon in die Große Randstufe gegraben. Blyde-River-Canyon-Naturschutzgebiet, Mpumalanga © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

 

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Die Große Randstufe (Tree Rondavels) vom Lowveld bei Swanedi aus gesehen. Blyde-River-Canyon-Naturschutzgebiet, Mpumalanga © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

Währenddem es in Ostafrika die prominentesten Gipfel auf einen Höhe von beinahe 6'000 m bringen, kommen die Gebirge im südlichen Afrika weitaus bescheidener daher: Der höchste Berg kommt hier nicht einmal auf 3'500 m, und nur wenige dürfen sich "Hochgebirge" nennen, weil sie sich mehr als 1'000 m über das Umland erheben. Dazu gehören die Naukluft, die Swartberge, die Drakensberge, deren Basaltwände bis 1'800 m aufsteigen, das Östliche Hochland von Simbabwe und das Mulanje-Massiv in Malawi. Die Gründe dafür sind folgende: Es kam in Afrika nur ganz im Norden, wo die afrikanische und die eurasische Kontinentalplatte aufeinandertreffen, vor 30-35 Millionen Jahren zu einer tertären Auffaltung, dem heutigen Atlasgebirge. In Zusammenhang mit der Bildung des Ostafrikanischen Grabens sind das Hochland von Abessinien vor 75 Millionen, die weiter südlich am Rand des Grabenbruchs gelegenen Massive, wie etwa der Kilimandscharo, erst vor wenigen Millionen Jahren entstanden. Die Große Randstufe im Südlichen Afrika und die vorgelagerten Faltengebirge des Kaplands entstanden dagegen bereits viel früher in Zusammenhang mit dem Auseinanderbrechen des Südkontinents Gondwana und sind daher viel stärker erodiert. Auch die im Inland gelegenen Vulkane sind hier viel älter als in Ostafrika, der Pilanesberg z.B. ist 1.2 Milliarden Jahre alt und deshalb entsprechend verwittert.

In den Höhen fällt zwar bisweilen Schnee, dieser bleibt aber nicht permanent liegen und es kommt somit nicht zu einer Vergletscherung. Dementsprechend fehlt der Vegetation die nivale Stufe.

Typische Zootiere

Leopard, Klippschliefer, Hartmann-Bergzebra, Elenantilope, Weißschwanzgnu, Blessbock, Bergriedbock, Klippspringer. Bartgeier, Kahlkopfrapp.

Sonstige Tierwelt

Rehantilopen (Pelea capreolus) kommen bis auf eine Höhe von 3'300 m vor. Weitere Antilopen des montanen Graslands sind Großriedbock (Redunca arundinum) und Oribi (Ourebia ourebi). Im Rahmen einer Untersuchung über das Vorkommen von Kleinstsäugern in Höhenlagen über 1'700 m konnten im Gebiet des Sneeuwbergs (Karte Nr. 6) zwölf Arten gefangen werden, je eine Spitzmaus und Elefantenspitzmaus und 10 Nager. Am häufigsten waren Südafrikanische Waldspitzmaus (Myosorex varius), Klippen-Rüsselspringer (Elephantulus myurus), Namaqua-Buschlandratte (Micaelamys namaquensis), Südostafrikanische Lamellenzahnratte (Otomys auratus) und Striemengrasmaus (Rhambdomys pumilio).

Literatur und Internetquellen

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Faltengebirge des Kaplands

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Die schneebedeckten Hexrivierberge bei Buffelshoek im Juli © Andres de Wet, Seattle. Gemeinfrei

 

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Der Wolfbergbogen im Zederberg, Westkap, Südafrika © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

 

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Felsformation im Zederberg, Westkap, Südafrika © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

 

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Klippschliefer (Procavia capensis) auf dem Tafelberg, Tafelberg-Nationalpark, Westkap © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

Die Faltengebirge des Kaplands bestehen aus Sandstein. Sie sind etwa 400 Millionen Jahre alt. Die Auffaltungen im Westen verlaufen Nord-Süd, d.h. parallel zur Atlantikküste. Es sind dies nebeneinander der Piketberg (Zebrakop 1'459 m) und die Olifantsrivier- (857 m), Zeder- (Sneeuberg 2'027 m) und Skurweberge (1'788 m), südlich davon die Bolandberge und ganz im Süden die Hottentot-Hollandberge (Somerset Sneeukop 1'590 m) sowie der Tafelberg (1085 m). Die weiter östlich gelegenen Gebirge verlaufen parallel zur Küste des Indischen Ozeans. Dazu gehören u. a. die Hexrivier- (Matroosberg 2'249 m), Riviersonderend- (Pilaarkop, 1'654 m) und Langeberge (Grootberg 1'637 m), die Swartberge (Seweweekspoortpiek 2'325), welche die Große von der Kleinen Karoo trennen, sowie die Kammanassie- (Mannetjesberg 1'955 m), Kouga- (Smutsberg 1'757 m), Outeniqua- (Cradock Peak 1'578 m), Tsitsikamma- (1'675 m), Baviaanskloof- (Scholtzberg 1'625 m) und Zuurberge (970 m).

Klima, Vegetation und Tierwelt

Der Jahresniederschlag ist relativ hoch. In Höhen von über 1'600 m beträgt er im Overberg 1'000 mm und mehr, für den Zederberg werden 800 mm angegeben. Von Juni bis August kommen Tagestemperaturen von 3-5ºC und mittlere Nachttemperaturen von unter 0ºC vor. In den höheren Lagen der Berge gedeihen hauptsächlich Berg-Fynbos, Grasland-Fynbos oder Karoo-Vegetation. Hinsichtlich der Tierwelt sei auf Tafelberg-Nationalpark und Addo-ENP - Zuurberg verwiesen.

Literatur und Internetquellen

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Große Randstufe im Westen und Süden

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Der Gamsberg ist mit 2'347 m die höchste Erhebung der Hakosberge © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

 

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Die Hantamberge bei Calvinia, davor der Akkeren Dam. Nordkap, Südafrika © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

Der am Atlantik gelegene Teil der Großen Randstufe beginnt in Angola. In Namibia bildet er südlich des Kunene die Hartmann- und Otjihipaberge, dann zwischen Namib und zentralem Hochplateau u.a. die Otaviberge (Groot-Otavi 2'155 m), das Brandberg-Massiv, die Erongo- (Hohenstein, 2'173 m), Auas- (Moltkeblick 2'479 m), Hakos- (Gamsberg 2'347 m), Naukluft, Tiras- (Schanzenberg (1'902 m), Tsaus- (1'107 m) und Hunsberge (1'636 m). In Südafrika geht es vom Richtersveld bis zu den Kamiesbergen (Roojberg 1'706 m) südwärts, als Hantam- (1'597 m) und Roggeveldberge (Sneeukrans 1'739 m) östlich am Bokkeveld vorbei, um dann nach Osten abzudrehen, als Nuweveld- (1'956 m) und Sneeuwberge (Kompasberg 2'502 m) den Nordrand des Karoobeckens zu bilden und dann in die Drakensberge überzugehen.

Literatur und Internetquellen

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Nationalparks und andere Schutzgebiete

Brandberg, Namibia

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Satellitenaufnahme des Brandbergs. Quelle: USGS EROS Data Center. Gemeinfrei.

 

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Mitten im Brandbergmassiv, Erongo-Region, Namibia © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

 

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Brandbergmassiv, Erongo-Region, Namibia © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

Nationaldenkmal seit 1951.
Fläche 420 km².
Höchster Punkt: Königsstein 2'573 m.
Jahresniederschlag: In Gipfelnähe ca. 110 mm, hauptsächlich zwischen Dezember und April, an den Hängen deutlich weniger und je nach Exposition unterschiedlich, an der Ostflanke ca. 30-40 mm.
Temperaturen: Je nach Höhenlage unterschiedlich, mittlere Maxima / Minima im Januar 32/17°C, im Juni 23/12°C.

Der Brandberg entstand vor ca. 130 Millionen Jahren als unterirdische Magmakammer, die zu einem sogenannten "Pluton" erstarrte. Die darüberliegende etwa 5 km dicke Erdschicht wurde im Verlauf der Jahrmillionen abgetragen, wodurch der aus Granit bestehende, im Grundriss ovale Pluton freigelegt wurde. Durch weitere Erosion wurden tiefe Flusstäler in den Granit geschnitten. Bekannt ist der Brandberg wegen seiner zahlreichen 15-16'000 Jahre alten Felszeichnungen, daunter der "White Lady".

Vegetation und Tierwelt: Der Pflanzenwuchs ist spärlich und besteht hauptsächlich aus dickstämmigen Sukkulenten und Zwergsträuchern. Für Tier- und Pflanzenarten siehe unter Vornamib.

Literatur und Internetquellen

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Namib-Skelettküsten-Nationalpark - Naukluft, Namibia

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Die Naukluftberge, Region Hardap, Namibia © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

 

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Kuiseb-Pass in den Naukluftbergen, Region Hardap, Namibia © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

 

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Hangvegetation in der Naukluft © Dr. Thomas Wagner, Agricultural and Environmental Consulting & Research. Veröffentlicht auf Wikimedia Commons unter der Creative Commons Attribution-Share Alike 3.0 Unported-Lizenz.

 

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Kloofvegetation in der Naukluft © Dr. Thomas Wagner, Agricultural and Environmental Consulting & Research. Veröffentlicht auf Wikimedia Commons unter der Creative Commons Attribution-Share Alike 3.0 Unported-Lizenz.

Bestehend seit 1968 als Naukluft-Zebra-Park, 1970 durch Korridor mit dem Namib-Nationalpark verbunden und 1979 in den Namib Desert Park integriert.
Fläche: Schutzgebiet ursprünglich ca. 220 km², Gebirgsmassiv ca. 850 km².
Höhe: ca. 1'000 - 1'965 m.ü.M..
Jahresniederschlag: im Mittel ca. 200 mm, hauptsächlich zwischen Dezember und April.
Temperaturen: Je nach Höhenlage unterschiedlich, Maxima / Minima im Jahresmittel 26/12°C, Extremwerte ca. 40/5°C.

Die Naukluftberg bestehen aus porösem Dolomit- und Kalkgestein auf einem Fundament von Granit und Gneis. Der spärliche Niederschlag versickert im Dolomit und Kalk, bildet Höhlensysteme, in denen sich das Wasser sammelt und tritt in den Kluften als Quellen zutage.

Vegetation: Es werden 5 Vegetationszonen unterschieden: Schotterebenen, Hang-, artenreiche Kloof- und der Nama-Karoo zuzuordnende Plateauvegetation sowie Übergang zum Dünennamib.

Tierwelt: U. a. Bärenpavian (Papio ursinus), Schabrackenschakal , Löffelhund , Honigdachs, Fuchsmanguste, Tüpfelhyäne, Braune Hyäne, Erdwolf, Falbkatze, Leopard, Klippschliefer, Hartmann-Bergzebra, Kudu, Kronenducker, Spießbock, Klippspringer, Steinböckchen, Kap-Borstenhörnchen. Die Zahl der beobachteten Vogelarten beträgt mindestens 204. Davon ist knapp die Hälfte ganzjährig anzutreffen. Von besonderem Interesse ist der Kaffernadler (Aquila verreauxii), der hauptsächlich Klippschliefer jagt.

Literatur und Internetquellen

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Drakensberge

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Die Drakensberge von Giants Castle aus. Kwazulu-Natal, Südafrika © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

 

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Wasserfall stürzt in eine Schlucht mit afromontanem Wald im Royal-Natal-Nationalpark, Teil des Maloti-Drakenberg-Parks. Kwazulu-Natal, Südafrika © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

 

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Ein Sauerklee (Oxylis obliquifolia) im Giants-Castle-Wildreservat,, Teil des Maloti-Drakenberg-Parks. Kwazulu-Natal,, Südafrika © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

 

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Bärenpavian (Papio ursinus) im Royal-Natal-Nationalpark, Teil des Maloti-Drakenberg-Parks. Kwazulu-Natal,, Südafrika © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

Die Drakensberge bestehen aus Basalt und Sandstein und entstanden vor rund 180 Millionen Jahren. Sie bilden vom Ostkap bis in den nördlichen Transvaal, die heutige Limpopo-Provinz, den östlichen Teil der Großen Randstufe. Oft aber wird der Name verwendet, um nur die in und um (Ostkap, (Oranje-)Freistaat, Kwazulu-Natal) das Königreich Lesotho liegenden Abschnitte zu bezeichnen, wo sich die höchsten Gipfel befinden. Diese werden angeführt vom 3'482 m hohen, in Lesotho liegenden Thabana Ntlenyana. Fast gleich hoch ist mit 3'451 m der Mafadi, der höchste Berg Südafrikas. Rund 20 weitere benannte Berge sind über 3'000 m hoch. Die Transvaal-Drakensberge sind mit dem Mount Anderson (2'284 m) als höchstem Punkt deutlich niedriger.

Klima

Im Sommer sind die Tage warm bis heiß und die Nächte kühl. Es ist Regenzeit mit häufigen Gewittern. Im Winter sind die Tage mild, nachts können die Temperaturen unter Null Grad sinken und oft kommt es zu Schneefällen.

Vegetation und Tierwelt

Die höheren Lagen sind mit Grasland und Zwergstrauchgesellschaften bedeckt, in den eingeschnittenen Tälern wächst afromontaner Wald, in den tieferen Lagen Gras- und Waldland, darunter Steineibenwälder (Podocarpus latifolius). Die auffälligsten Säugetiere über 2'500 m Höhe sind Elenantilope, Bergriedbock und Klippspringer. Rund 300 Vogelarten sind nachgewiesen, darunter 32 endemische. Auch unter den Reptilien, Amphibien und Fischen gibt es mehrere Endemiten.

Literatur und Internetquellen

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Nationalparks und andere Schutzgebiete

Golden-Gate-Highlands-Nationalpark - Golden Gate, (Oranje-) Freistaat

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Der Brandwag-Felsen im Golden-Gate-Highlands-Nationalpark, (Oranje-)Freistaat, Südafrika © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

 

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Die Geier-Fluh im Golden-Gate-Highlands-Nationalpark, (Oranje-)Freistaat, Südafrika © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

 

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Geier-Klippen im Golden-Gate-Highlands-Nationalpark, (Oranje-)Freistaat, Südafrika © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

 

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Geier-Restaurant und darüberfliegender Bartgeier (Gypaetus barbatus) im Golden-Gate-Highlands-Nationalpark, (Oranje-)Freistaat, Südafrika © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

Bestehend seit 1963, seit 2006 grenzüberschreitender Park mit dem Sehlabathebe-National Parkpark Lesothos.
Fläche: Ursprünglich 48 km², nach zwei Vergrößerungen 116 km² (ohne Qwaqwa-Nationalpark).
Höhe: Höchster Punkt 2'829 m.ü.M. (Ribbokkop).
Jahresniederschlag und Temperaturen: Je nach Höhenlage unterschiedlich, Mittelwerte max./min.) im Januar 23/13ºC, im Juni-Juli 14/2°C, Extremwerte 28/-5ºC, Jahresniederschlag ca 1'400 mm.

Die nachfolgenden Angaben beziehen sich auch auf den früheren Qwaqwa-Nationalpark.

Vegetation: Hauptsächlich montanes Grasland (Highland-Sourveld und Themeda-Festuca), in den geschützten Tälern afromontaner Wald mit "Ouhout"-Bäumen (Rosaceae: Leucosidea sericea) und Zuckerbüschen (Protea caffra, P. roupelliae, P. subvestita).

Tierwelt: Bärenpavian (Papio ursinus), Schabrackenschakal, Kapfuchs, Kap-Fingerotter, Grossfleck-Ginsterkatze, Weißschwanzmanguste, Fuchsmanguste, Falbkatze, Karakal, Klippschliefer, Steppenzebra, Elenantilope, Kronenducker, Südafrikanische Kuhantilope, Weißschwanzgnu, Blessbock, Bergriedbock, Rehantilope (Pelea capreolus), Springbock, Steinböckchen, Springhase, Weißschwanz-Stachelschwein. Die Vogel-Checkliste umfasst 257 Arten. Bei den Geier-Restaurants gut zu beobachten sind Bartgeier und andere Aasfresser, wie Kapgeier (Gyps coprotheres), Schwarzmilan, Geierrabe (Corvus albicollis) und Schildrabe.

Literatur und Internetquellen

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Golden-Gate-Highlands-Nationalpark - Qwaqwa-Nationalpark, (Oranje-) Freistaat

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Felsformation in der Qwaqwa-Sektion des Golden-Gate-Highlands-Nationalparks, (Oranje-)Freistaat, Südafrika © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

 

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Basotho Cultural Village in der Qwaqwa-Sektion des Golden-Gate-Highlands-Nationalparks, (Oranje-)Freistaat, Südafrika © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

Qwaqwa war mit einer Fläche von 655 km² das Stammesgebiet von viehhaltenden Basutos. Zum Schutz des Grundwassers und zur Vermeidung fortschreitender Bodenerosion wurden viele von ihnen ab 1940 freiwillig oder durch Zwang dazu bewegt, die Viehhaltung aufzugeben, und ca. 300 km des Berglands wurden zum Schutzgebiet erklärt. Als 1974 Qwaqwa selbstverwaltetes Homeland wurde, blieb das Schutzgebiet bestehen. 1992 wurde es zum Qwaqwa-Nationalpark erklärt. 1994, nach der Wiedereingliederung Qwaqwas in die Republik Südafrika, wurde es zu einem Provinzpark des (Oranje-)Freistaats. Im November 2009 wurde es durch SANParks übernommen. In der Folge wurde es mit Golden Gate zusammengelegt und der Trennzaun wurde entfernt.

Fläche: Schutzgebiet ursprünglich ca. 300 km², nach Rückgabe von Land an frühere Besitzer noch 211 km², mit Golden Gate 327 km².

Literatur und Internetquellen

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Maloti-Drakenberg-Park - Royal-Natal-Nationalpark

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Das Amphitheater im Royal-Natal-Nationalpark, Teil des Maloti-Drakenberg-Parks , Kwazulu-Natal,Südafrika © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

 

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Forellenteich im Royal-Natal-Nationalpark, Teil des Maloti-Drakenberg-Parks, Kwazulu-Natal,Südafrika © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

 

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Baumfarne (Alsophila dregeri) im Royal-Natal-Nationalpark, Teil des Maloti-Drakenberg-Parks, Kwazulu-Natal,Südafrika © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

 

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Riedscharbe (Phalacrocorax africanus) auf Stauhaltung im Royal-Natal-Nationalpark, Teil des Maloti-Drakenberg-Parks, Kwazulu-Natal,Südafrika © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

Bestehend seit 1916, seit 2000 Teil des uKhahlamba-Drakensberg-Parks, ist aber von diesem räumlich getrennt.
Fläche: 81 km².
Höhe: ca. 1'350 - 3'165 m.ü.M..
Jahresniederschlag und Temperaturen: Je nach Höhenlage unterschiedlich, Mittelwerte max./min.) im Januar-Februar 24/10ºC, im Juni-Juli 16/-2°C, Extremwerte 40/-10ºC, Jahresniederschlag ca 830 mm.

Die Landschaft des Parks ist spektakulär, insbesondere des Amphitheater, eine 5 km lange, vom Mont-aux-Sources-Plateau 1'200 m abfallende Felswand, und die 948 m hohen Tugelafälle.

Vegetation: Montanes Grasland, Heiden (Berg-Fynbos) und namentlich in den Tälern afromontaner Wald mit u.a. Drakensberg-Palmfarn (Encephalartos ghellinckii), Baumfarn (Alsophila dregei), Drakensberg-Zuckerbusch (Protea dracomontana), Afrikanischem Zürgelbaum (Celtis africana) und Breitblättriger Steineibe (Podocarpus latifolius).

Tierwelt: Bärenpavian (Papio ursinus), Schabrackenschakal, Leopard, Klippschliefer, Elenantilope, Buschbock, Kronenducker, Südafrikanische Kuhantilope, Weißschwanzgnu, Blessbock, Bergriedbock, Großriedbock (Redunca arundinum), Rehantilope (Pelea capreolus) und Klippspringer.

Es wurden gegen 200 Vogelarten beobachtet, einschließlich Zwergtaucher, Riedscharben (Phalacorocrax africanus) und anderer Wasservögel am Forellenweiher und sonstigen Stauhaltungen.

Literatur und Internetquellen

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Maloti-Drakensberg-Park - Giants-Castle-Wildschutzgebiet

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Felsformation im Giants-Castle-Wildreservat, Teil des Maloti-Drakenberg-Parks, Kwazulu-Natal, Südafrika © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

 

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Bergkohlbäume (Cussonia paniculata) im Giants-Castle-Wildreservat, Teil des Maloti-Drakenberg-Parks, Kwazulu-Natal, Südafrika © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

 

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Felszeichnungen der San in einer Sandsteinhöhle im Giants-Castle-Wildreservat, Teil des Maloti-Drakenberg-Parks, Kwazulu-Natal, Südafrika © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

Bestehend seit 1903, seit 2000 Teil des 2'428 km² großen uKhahlamba-Drakensberg-Parks, der seit 2013 zusammen mit dem 65 km² großen Sehlabathebe National Park Lesothos als UNESCO-Welterbe den genzüberschreitenden Maloti-Drakensberg bildet.
Fläche: 346 km².
Höhe: ca. 1'500 - 3'450 m.ü.M..
Jahresniederschlag und Temperaturen: Je nach Höhenlage unterschiedlich, in Estcourt (außerhalb des Parks auf 1'200 m Höhe) Monatsmittel (max./min.) im Januar-Februar 30/15ºC, im Juni-Juli 21/2°C, Jahresniederschlag 755 mm (im Park wohl mehr).

Tierwelt: Bärenpavian (Papio ursinus), Schabrackenschakal, Serval, Karakal, Leopard, Klippschliefer, Elenantilope, Buschbock, Kronenducker, Südafrikanische Kuhantilope, Weißschwanzgnu, Blessbock, Bergriedbock, Großriedbock (Redunca arundinum), Rehantilope (Pelea capreolus), Oribi (Ourebia ourebi) und Klippspringer.

Die Zahl der in Giants Castle beobachteten Vogelarten wurde 1992 mit 160 angegeben, eine aktuelle Liste für den Maloti-Drakensberg-Park insgesamt führt 345 Arten auf.

Literatur und Internetquellen

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Weitere in den Maloti-Drakenberg-Park integrierte Naturschutzgebiete und Staatswälder

Cathedral Peak, Cathkin Peak Forest, Cobham, Garden Castle, Highmoor State Forest, Himeville, Kamberg, Lotheni, Mfiffyela, Mkhomazi, Mlamboja Wilderness, Monk's Cowl Nature, Mzimkulu Wilderness, Mzimkulwana, Rugged Glen, Vergelegen

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Das Östliche Hochland von Simbabwe

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Berge des Östlichen Hochlands von der A14 aus. Provinz Manicaland, Simbabwe © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

 

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Der Mount Ziwa von World's View aus. Provinz Manicaland, Simbabwe © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

 

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Baumaloe (Aloe arborescens) bei World's View. Provinz Manicaland, Simbabwe © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

Das Östliche Hochland von Simbabwe ist ein schmaler, etwa 250 km langer, auf einer Grundlage von Granit bestehender Gebirgszug an der Grenze zu Mosambik mit bis zu 1'000 m tief fallenden Steilabbrüchen. Die Berggipfel bestehen aus Dolerit und Sandstein. Die höchsten Erhebung sind in den nördlich gelegenen Nyangabergen der 2'592 m hohe Inyangani, in den zentralen Bvumbabergen der Castle Beacon (1'911 m) und in den südlichen Chimanimani-Bergen der auf mosambikanischen Staatsgebiet gelegene Monte Binga (2'436 m). Das Gebiet hat einen hohen Jahresniederschlag von ca. 1'237 mm in Nyanga, 1'703 in den Bvumbabergen und 1'041 in den Chimanimani-Bergen und ist das Quellgebiet von vielen Flüssen und Bächen, die in bis zu 762 m hohen Wasserfällen zu Tal stürzen. Die höchsten mittleren Monatstemperaturen (max./min.) für die Ortschaft Nyanga (1'679 m ü. M.) werden mit 24/12ºC im Oktober, die tiefsten mit 16/6ºC im Juli angegeben. Die Extremwerte liegen bei 30 bzw. 2ºC.

Große Teile des Gebiets werden land- oder forstwirtschaftlich genutzt. Es gibt aber verschiedene Schutzgebiete, in denen die autochthone Flora und Fauna erhalten ist.

Literatur und Internetquellen

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Nationalparks und andere Schutzgebiete

Nyanga-Nationalpark

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World's View im Nyanga-Nationalpark, Provinz Manicaland, Simbabwe © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

 

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Baumfarn (Alsophila dregei) im Nyanga-Nationalpar, Provinz Manicaland, Simbabwe © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

 

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Bärenpavian (Papio ursinus) auf Bergkohlbaum (Cussonia paniculata) im Nyanga-Nationalpar, Provinz Manicaland, Simbabwe © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

Bestehend auf geringerer Fläche seit 1902.
Fläche: 470 km², davon 25 km² ehemaliger Mtarazi-Nationalpark.
Höhe: ca. 1'800 – 2’592 m.ü.M..

Vegetation: Montanes Grasland, Zwergstrauchgesellschaften, afromontaner immergrüner Wald, stellenweise Nadelwald mit Afrika-Zypressen (Widdringtonia), in tieferen Lagen Miombo mit Msasabäumen (Brachystegia spiciformis). Gebietsweise Aufforstungen mit Kiefern, nicht-einheimischen Akazien und Eukalypten.

Tierwelt: An Säugetieren gibt es u. a. Weisskehlmeerkatze, Bärenpavian (Papio ursinus), Leopard, Chapmanzebra, Elenantilope, Großer Kudu, Buschbock, Blauducker, Streifengnu (angesiedelt), Wasserbock, Großriedbock (Redunca arundinum), Klippspringer, Steinböckchen und Sharpe-Greisbock (Raphicerus sharpei). Der Park ist ein ornithologisch bedeutendes Gebiet (IBA ZW001), in dem bisher 213 Vogelarten nachgewiesen wurden.

Literatur und Internetquellen

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Bvumba Botanischer Garten und Reservat

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Feigenbaum (Ficus sp.) mit Früchten im Bvumba Botansichen Garten, Provinz Manicaland, Simbabwe © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

 

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Baumfarne (Alsophila sp.) im Bvumba Botanischen Garten, Provinz Manicaland, Simbabwe © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

 

Bestehend seit 1947 unter dem Namen "Manchester Gardens" als öffentlich zugängliche private Einrichtung. 1957 vom Staat übernommen, heutiger Name seit 1975.
Fläche: 159 ha Botanischer Garten und 42 ha Botanisches Reservat.
Höhe: 1'650 m.

Der als Botanischer Garten bestimmte Teil ist erst teilweise ausgebaut, auf dem übrigen Gelände stehen einheimischer Wald sowie Kiefern- und Eukalyptuspflanzungen. Die Einrichtung befindet sich im Bereich des Afro-montanen immergrünen Laubwalds, in dem u. a. 4 Arten Baumfarne (Alsophila capensis, A. dregei, A. manniana, A. thomsonii) vorkommen.

Literatur und Internetquellen

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Weitere Parks im Östlichen Hochland von Simbabwe
(Die Liste erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit)

Bunga Forest and Botanical Reserve (15.58 km²), Chimanimani-Elen-Schutzgebiet (18 km²), Chimanimani-Nationalpark (171.1 km²), Diepfontein-Naturschutzgebiet (8.14 km²), Stapleford Forest Reserve

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Freigegeben in Südliches Afrika
Donnerstag, 14 Januar 2021 06:56

Schutzgebiete im Südlichen Afrika

Die folgenden, vom Informationsanbieter teils mehrfach besuchten Nationalparks und weiteren Schutzgebiete werden mit Textbeiträgen vorgestellt:

Botswana

Namibia












Simbabwe




Swasiland / Eswatini_

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Südafrika

Westkap







Ostkap





Nordkap







Kwazulu-Natal






(Oranje-)Freistaat




Gauteng

Mpumalanga

Limpopo







Nordwestprovinz





Chobe-Nationalpark
Kgalagadi Transfrontier Park

Brandberg
Bwabwata-Nationalpark
Etoscha-Nationalpark - Ost
Etoscha-Nationalpark - Südost
Etoscha-Nationalpark - West
Namib-Skelettküsten-Nationalpark - Skelettküste
Namib-Skelettküsten-Nationalpark - Kiesnamib
Namib-Skelettküsten-Nationalpark - Dünennamib
Namib-Skelettküsten-Nationalpark - Naukluft

NamibRand-Privates Naturschutzgebiet
Daan Viljoen-Wildpark
Hardap-Wildpark
Waterberg-Plateau-Park

Bvumba Botanischer Garten und Reservat
Cecil-Kop-Naturschutzgebiet

Lake Chivero-Naturpark
Lake Mutirikwi-Naturpark
Nyanga-Nationalpark

Hlane-Nationalpark
Mkhaya-Wildschutzgebiet
Malolotja-Naturschutzgebiet

Karoo-Nationalpark
Buntbock-Nationalpark
Tafelberg-Nationalpark
Westküsten-Nationalpark
Garden-Route-NP, Nationales Seengebiet Wilderness
De-Hoop-Naturschutzgebiet
Rocher Pan-Naturschutzgebiet
Vleis von Kapstadt

Addo-Elefanten-Nationalpark
Addo-Elefanten- Nationalpark - Zuurberg
Camdeboo-Nationalpark
Bergzebra-Nationalpark
Garden-Route-Nationalpark, Tsitsikamma-Sektion
Great Fish River-Naturschutzgebiet

Augrabies-Nationalpark
Kgalagadi Transfrontier Park
Namaqua-Nationalpark
Tankwa-Nationalpark
Doornkloof-Naturschutzgebiet

Rolfontein-Naturschutzgebiet
Goegap-Naturschutzgebiet
Kuruman-Naturschutzgebiet

Hluhluwe-iMfolozi-Park
iSimangaliso-Wetland-Park
iSimangaliso-Wetland-Park- Mkuze-Wildschutzgebiet
Maloti-Drakensberg-Park - Giants-Castle-Wildschutzgebiet

Maloti-Drakenberg-Park - Royal-Natal-Nationalpark
Ndumo-Wildschutzgebiet
Weenen-Naturschutzgebiet

Golden-Gate-Highlands-Nationalpark - Golden Gate
Golden-Gate-Highlands-Nationalpark - Qwaqwa
Maria Moroka-Naturschutzgebiet
Sandveld-Naturschutzgebiet
Willem-Pretorius-Naturschutzgebiet

Marievale-Vogelschutzgebiet

Kruger-Nationalpark - Pretorius Kop / Malelane Bushveld

Honnet-Naturschutzgebiet
Kruger-Nationalpark - Nord

Kruger-Nationalpark - Süd
Langjan-Naturschutzgebiet
Mapungubwe-Nationalpark
Marakele-Nationalpark
Musina-Naturschutzgebiet

Nylsvlei-Naturschutzgebiet

Barberspan-Naturschutzgebiet
Bloemhof-Dam-Naturschutzgebiet
Leon-Taljaardt-Naturschutzgebiet

Mafikeng-Wildschutzgebiet
Madikwe-Wildschutzgebiet
Pilanesberg-Nationalpark

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Samstag, 10 Oktober 2020 07:45

Fließgewässer

(9.0) Allgemeines
(9.1) Seen und Stauhaltungen

(9.2) Fließgewässer
(9.2.1) Forellenregion
(9.2.2) Äschenregion
(9.2.3) Barbenregion
(9.2.4) Brachsenregion
(9.2.5) Kaulbarsch-Flunder-Region

(9.3) Flachseen
(9.4) Kleingewässer
(9.5) Feuchtgebiete

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Fließgewässer Fliessgewässer

Das Schema der Fischregionen ist an Fließgewässern Deutschlands und Belgiens erarbeitet worden und hat für andere Regionen nur beschränkte Gültigkeit. Als Folge der vielen Stauhaltungen sind die einzelnen Regionen nicht mehr so klar getrennt wie früher.

 EUR 09 00 Flüsse Mitteleuropa

Die wichtigsten Flüsse und Nebenflüsse (in Klammern Einzugsgebiet) in Mitteleuropa sind:

  1. Loire (117'480 km²)
  2. Seine mit (a) Marne, (b) Oise, (c) Aisne (79'000 km²)
  3. Rhein mit (a) Aare, (b) Neckar, (c), Main, (d) Mosel, (e) Ruhr, (f) Maas (218'300 km²)
  4. Ems (13'160 km²)
  5. Weser (45'792 km²)
  6. Elbe mit (a) Moldau, (b) Saale, (c) Spree, (d) Havel (148'268 km²)
  7. Oder mit (a) Warte (118'890 km²)
  8. Weichsel (194'424 km²)
  9. Donau mit (a) Inn, (b) Drau, (c) Save (817'000 km²)
  10. Adige / Etsch (12'200 km²)
  11. Po mit (a) Dora Baltea, (b) Tessin / Ticino, (c) Adda (75'000 km²)
  12. Rhône mit (a) Saône, (b) Doubs, (c) Isère, (d) Durance (95'500 km²)

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Forellenregion

EUR-09-02-01 gasterenbach
Gasterenbach, ca.1380 m.ü.M, Berner Oberland © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

 

EUR-09-02-01 schwarzwasser
Schwarzwasser, 580 m.ü.M., Naturschutzgebiet Schwarzwasser-Sensegraben, Kt. Bern © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

 

EUR 09 02 tarn PD1
Die Gorges du Tarn bei Castelbouc, Forellenregion in Südfrankreich © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

Quellgebiet von Gebirgsbächen in Höhenlagen von bis zu über 2000 m.ü.M., von Gebirgsflüssen oder von klaren Wiesenbächen in tieferen Lagen und die oberen Bereiche dieser Gewässer. Starkes Gefälle von 4.5-50 ‰, Gewässerbreite 1 bis etwa 25 m, Wasser kühl, im Sommer je nach Höhenlage bis 10˚C oder etwas darüber, sauerstoffreich und, außer während der Schneeschmelze, klar. Der Boden besteht überwiegend aus Fels, Geröll oder grobem Kies.

Tierwelt:

Bachforelle (Salmo trutta f. fario), Groppe, der aus Nordamerika eingeführte Bachsaibling, in tieferen Lagen auch Elritze, Schmerle , Gründling (Gobio gobio), Laube, Steinbeißer (Cobitis taenia) und Bachneunauge (Lampreta planeri).

Wasseramsel, Berg- und Bachstelze (Motacilla cinerea, M. alba).

Der südfranzösische Tarn, der in den Cevennen entspringt und in die Garonne mündet, ist mit einem mittleren Gefälle von etwa 4 ‰  ein Forellen- und Äschengewässer, in dem man weitgehend auf dieselben Arten wie in Mitteleuropa (Forelle, Äsche, Elritze, Gründling, Groppe, Hasel, Döbel) trifft. In den ruhigeren Flussabschnitten im Unterlauf tritt anstelle der Flussbarbe die Forellenbarbe (Barbus meridionalis).

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Äschenregion

EUR-09-02-02 aare aeschen
Aare bei Rubigen, ca. 515 m.ü.M., Kt. Bern © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

 

EUR-09-02-02 aeschenregion niederried
Aare beim Zusammenfluss mit der Saane, 463 m.ü.M., Kt. Bern © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

Der Abschnitt unterhalb der Forellenregion. Die Gewässer sind breiter, bis zu etwa 100 m, das Gefälle weniger stark (1.25-7.5 ‰) und das Wasser etwas weniger kalt, im Sommer selten über 15ºC. Der Boden besteht hauptsächlich aus grobem oder feinerem Kies, stellenweise hat es Wasserpflanzen, die Unterschlupf und Nahrung für Insektenlarven und Kleinkrebschen bieten.

Tierwelt

Charakterfisch ist die Äsche (Thymallus thymallus), daneben hat es Fische der Forellenregion, die aus Nordamerika eingeführte Regenbogenforelle (Oncorhynchus mykiss), in tieferen Lagen auch Huchen bzw. Lachs (Salmo salar), Nase, Alet, Quappe (Lota lota), Hecht und Rapfen (Aspius aspius).

Gänsesäger, Wasseramsel, Berg- und Bachstelze (Motacilla cinerea, M. alba)

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Barbenregion

EUR-09-02-03 alte aare
Alte Aare bei Safnern, 425 m.ü.M., Kt. Bern © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

 

EUR 09 02 04 aare bueren
Aare bei Büren, ca. 424 m.ü.M., Kt. Bern © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

 

Der Abschnitt unterhalb der Äschenregion. Der Bach ist hier zum Fluss geworden. Das Wasser ist immer noch relativ schnellfließend und sauerstoffreich, weist ein geringes Gefälle von 0.33-3 ‰ und in der warmen Jahreszeit Temperaturen von über 15˚C auf. Der Bestand an Wasserpflanzen hat zugenommen und oft hat es einen Schilfgürtel entlang den Ufern. Der Boden besteht aus grobkörnigem Sand oder Kies.

Tierwelt:

Charakterfisch ist die Flussbarbe (Barbus barbus), daneben leben hier Fische der Forellenregion sowie Rotauge (Plötze, Schwale) und Rotfeder, Schneider, Aal, Flussbarsch, Nase, Zander, Streber, Roi du Doubs (Zingel asper) und andere Barscharten.

Gänsesäger, Eisvogel, Wasseramsel, Berg- und Bachstelze (Motacilla cinerea, M. alba)

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Brachsenregion

EUR 09 02 05 rhone pont saint esprit
Rhône bei Pont-Saint-Esprit ca. 35 m.ü.M. © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

 

EUR-09-02-04 vechte PD
Vechte bei Nordhorn, ca. 15 m.ü.M. © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

Hier, im Unterlauf des Flusses, fließt das Wasser langsamer in einem ziemlich gleichmäßig tiefen Gerinne. Das Gefälle beträgt bis zu 1 ‰. Das Wasser ist of trübe, kann im Sommer wärmer als 20˚C werden, im Winter aber gefrieren. Der Sauerstoffgehalt in Nähe des sandigen oder schlammigen Bodens ist eher tief. Die Ufer sind stark bewachsen und dienen vielen Fischen als Kinderstube. Insgesamt ist dies die fischreichste Region eines Flusses.

Tierwelt

Charakterfisch ist der Brachsen (Abramis brama), daneben gibt es viele andere Karpfenfische, wie z.B. den Karpfen selbst, die Schleie, die Karausche, das Rotauge, die Rotfeder, die Laube, die Blicke oder die ZiegeFlussbarsch und Zander gedeihen hier besser als in der Barbenregionen. Auch der größte Raubfisch unseres Süßwassers, der Wels, findet sich hier, und früher war die Region das Laichgebiet von Stör und Maifisch.

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Kaulbarsch-Flunder-Region

EUR-09 Elbe bei Glückstadt
Graugänse an der Elbe bei Glückstadt, 0 m.ü.M. © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

 

EUR-09 elbe bei brokdorf
Elbe bei Brokdorf , 0 m.ü.M. © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

 

EUR-09-02-05 brackwasser pt rhone
Silberreiher (Casmerodius albus) in der Kleinen Rhone bei Les Stes. Maries-de-la-Mer, ca. Mittelmeerhöhe © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

 

EUR-09-02-05 brackwasser pt rhone2
Mittelmeer-Silbermöwen (Larus cachinnans) in der Kleinen Kleine Rhone bei Les Stes. Maries-de-la-Mer, ca. Mittelmeerhöhe © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

Der Brackwasserbereich der Mündungsgebiete wird auch als Kaulbarsch-Flunder-Region bezeichnet. Sie hat kein Gefälle und ist charakterisiert durch wechselnde Wasserführung und schwankenden Sauerstoff- und Salzgehalt bedingt durch die Wirkung der Gezeiten. Im Sommer wird das Wasser 20 und mehr °C warm. Der Untergrund kann aus feinem Sand, Kies oder Schlamm bestehen. Zu dieser Region gehören Tidenflüsse wie die Elbe ab dem Wehr Geesthacht, die Stör ab Kellinghusen, die Oste ab Bremervörde, die Weser ab Hastedt, die Hunte unterhalb von Oldenburg, die Ems ab Herbrum, der Unterlauf des Rheins, und der Eider.

Tierwelt:

Früher war der Europäische Stör von großer Bedeutung für die Fischerei in den Unterläufen der europäischen Flüsse, etwa bis in die 1930erJahre in der Elbe, wo er heute ausgestorben ist. Im Rhein verschwand er in den 1940/50er-Jahren, und in der der Eider, erlosch der letzte autochthone Störbestand Deutschlands 1969. Den letzten natürlichen Restbestand des Europäischen Störs gibt es im Gironde-Garonne-Dordogne-Gebiet in Frankreich. Seit einigen Jahre laufen Programme zur Wiederansiedlung der Art in Elbe und Oder.

In der Kaulbarsch-Flunder-Region finden sich heute, neben den namengebenden Kaulbarsch (Gymnocephalus cernua) und Flunder (Platichthys flesus), Arten der Brachsenregion sowie Stichlinge (Gasterosteus aculeatus, Pungitius pungitius) und Meeräschen.

In der entsprechenden Region der Rhone gibt es neben Wels, Zander, Hecht, Aal, StichlingMaifisch und Meeräsche auch Seenadel (Syngnathus abaster), Wolfsbarsch, Sardine (Sardina pilchardus), GeißbrasseGoldbrasse und Seezunge (Solea solea).

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Literatur und Internetquellen

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Samstag, 10 Oktober 2020 07:45

Seen und Stauhaltungen

(9.0) Allgemeines
(9.1) Seen und Stauhaltungen
(9.1.1) Hochgebirgsseen
(9.1.2) Bergseen
(9.1.3) Seen der mittleren Höhenlagen
(9.1.4) Tieflandseen
(9.1.5) Altwasser
(9.1.6) Stauhaltungen
(9.1.7) Maarseen
(9.2) Fließgewässer
(9.3) Flachseen
(9.4) Kleingewässer
(9.5) Feuchtgebiete

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Seen und Stauhaltungen

EUR 09 00 spiez PD1
Blesshüher (Fulica atra), Reiherenten (Aythya fuligula) und Gänsesäger (Mergus merganser) im Botshafen von Spiez am Thunersee © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

Seen sind stehende Gewässer, die mindestens 10 m tief sind, in denen das Wasser geschichtet ist und die über eine durch eine gleichmäßig kühle Wassertemperatur gekennzeichnete Tiefenzone verfügen, in der keine Wasserpflanzen gedeihen können. Stauseen sind künstlich angelegte Wasserspeicher, in denen der Wasserstand starken Schwankungen unterworfen sein kann. Je nach Art der Bewirtschaftung sind sie als Lebensraum für Fische mehr oder weniger geeignet.

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Hochgebirgsseen

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Triebtensee 2365 m.ü.M., im Hintergrund Oberaar-Stausee, 2303 m.ü.M. Berner Oberland © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

Hochgebirgsseen liegen oft in 2000 m Höhe und darüber. Sie sind meistens während 6-9 Monaten mit Eis und Schnee bedeckt. Bevölkert werden sie, soweit sie für Fische erreichbar sind oder diese vom Menschen eingesetzt wurden, von Bachforelle, Groppe, Seesaibling und Elritze. In der aus 23 Einzelseen bestehenden Seenplatte von Macun im Schweizer Nationalpark leben Elritzen sowie ursprünglich eingesetzte Forellen und Kanadische Seesaiblinge auf über 2600 m Höhe. Sie ernähren sich von Zuckmückenlarven, Erbsenmuscheln, Land- und Wasserkäfern sowie Anflugnahrung.

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Bergseen

EUR-09-01-02 silsersee2
Silsersee, 1797 m.ü.M., Tiefe 71 m. Oberengadin, Kt. Graubünden © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

Die tiefer gelegenen Bergseen entsprechen als Lebensraum in etwa der Forellen und Äschenregion. Zusätzlich zu den in Hochgebirgsseen anzutreffenden Fischarten vermögen sich unterhalb von 2000 m.ü.M. auch die Äsche und die Bartgrundel zu halten. In manche Bergseen eingesetzt wurden die aus Nordamerika stammende Regenbogenforelle (Oncorhynchus mykiss) und der Kanadische Seesaibling.

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Seen der mittleren Höhenlagen

EUR-09-03-01 starnberg
Stockenten (Anas platyrhynchos) am Starnbergersee, 584 m.ü.M., Tiefe 127 m. Bayern © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

 

EUR 09 00 brienzersee PD1
Personenschiffahrt auf dem Brienzersee im Berner Oberland, 564 m. ü. M., Tiefe 261 m © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

 

EUR 09 00 worthersee PD1
Der Wörthersee, 439 m.ü.M., Tiefe 85 m, ist einer der wärmsten Alpenseen Österreichs © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

 

EUR-09-01-03 champspittet
Silberreiher (Casmerodius albus) bei Champs-Pittet, Neuenburgersee, 429 m ü. M., Tiefe 152 m. Kt. Waadt © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

 

EUR-09-01-03 Lago maggiore
Lago Maggiore mit Isola di Brissago von Ronco aus. Kt. Tessin © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

 

EUR-09 lago di como
Lago di Como mit Halbinsel von Bellagio Lombardei, Italien © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

In den tieferen Lagen der Alpen, im Alpenvorland und im Schweizer Mittelland gibt es eine Reihe recht tiefer Seen, so z.B. in Österreich: Zeller, Millstätter, Ossiacher, Mond- und Wörthersee; in Bayern: Starnberger, Ammer- und Chiemsee; in der Schweiz: Thuner-, Vierwaldstätter-, Neuenburger-, Zürich- und Genfersee und schließlich das "Schwäbische Meer", der trinationale Bodensee. Diese Seen sind durch relativ kaltes, sauerstoffreiches Wasser charakterisiert.

Tabelle: Seen der mittleren Höhenlagen

Tierwelt:

Im meist schmalen Uferbereich der Alpen- und Voralpenseen leben BarscheHechte und verschiedene Weißfische. Im Freiwasserbereich dominieren die verschiedenen, oft für einzelne Seen spezifischen Felchen. Ferner hat es Seeforellen (Salmo trutta lacustris), Seesaiblinge und Äschen. In Seen unter etwa 450 m Höhe nimmt die wirtschaftliche Bedeutung des - am Bodensee "Kretzer" genannten - Flussbarschs zu. Diese Seen sind mit die wichtigsten Überwinterungsgebiete für Enten aus Skandinavien und Sibirien. Allein in der Schweiz überwintern 147'000 Tafel- und 176'000 Reiherenten.

Seen südlich der Alpen

Die auf etwas geringerer Höhe (z.B. Lago d'Orta 290 m.ü.M., Lago Maggiore 193 m.ü.M., Gardasee 65 m.ü.M.) liegenden Seen des südlichen Alpenrandes sind zumeist sehr tief (Lago di Como bis 425 m, Lago Maggiore bis 372 m, Gardasee bis 346 m). Im Sommer erwärmt sich das Oberflächenwasser deutlich stärker als das Tiefenwasser. Es kann ohne weiteres 20°C erreichen, währenddem das "Hypolimnion" des Sees homogen 4°C kühl bleibt. Dadurch wird der Wasseraustausch zwischen unteren und oberen Schichten im Sommer unterbunden.

Tierwelt:

Die südlichen Alpenrandseen unterscheiden sich hinsichtlich ihrer Fischfauna deutlich von jenen nördlich der Alpen. Die Felchen fehlen, soweit sie nicht vom Menschen eingesetzt wurden. Andererseits lebt hier mit der Cagnetta (Salaria fluviatilis) ein Schleimfisch, den man eher im Meer, sowie der Ghiozzo eine Grundel, die man eher in der Brackwasserzone erwarten würde. Viele Gattungen sind durch mittelmeertypische anstelle der bei uns heimischen Arten vertreten. Der auf 850 m Höhe gelegene Prespasee, ein Grenzgewässer Griechenlands, Albaniens und Nordmazedoniens beherbergt die europaweit größte Brutkolonie des Krauskopfpelikans.

Tabelle Fische nördlich und südlich der Alpen

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Tieflandseen

EUR-09-01-04 neuruppin
Ruppiner See, 36,5 m.ü.M., max. Tiefe 23 m. Brandenburg © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

In Deutschland befinden sich die Tieflandseen hauptsächlich in Mecklenburg-Vorpommern und in Brandenburg. Der größte See der Mecklenburger Seenplatte ist die auf 62 m.ü.M. gelegene Müritz mit einer Fläche von 11'260 ha, einer maximalen Tiefe von 31 und einer mittleren Tiefe von 6.5 m. Nebst einigen weiteren größeren Seen handelt es sich meist um Kleinseen mit einer Wassertiefe von unter 10 m. In den tieferen Seen ist die Kleine Maräne (Coregonus albula) der wichtigste Fisch der Freiwasserzone. In den meist breiten, bewachsenen Uferzonen leben Hecht, Flussbarsch, Brachsen und verschiedene andere Karpfenfische.

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Altwasser

EUR-09-01-05 altwasser häftli3
Aare-Altwasser, Naturschutzgebiet Häftli, Kt. Bern © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

Altwasser sind durch natürliche Ursachen oder wasserbauliche Massnahmen abgetrennte Nebenarme eines Flusses mit stehendem Wasser. Sie befinden sich oft in sumpfigen Auen, sind stark mit Wasserpflanzen bewachsen und wegen ihrer relativ geringen Ausdehnung und geringen Tiefe am ehesten mit einem Kleinsee vergleichbar.

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Stauhaltungen

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Höckerschwan im Wohlensee (Stauhaltung der Aare), 481 m.ü.M. Kt. Bern © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

Der Mittellauf vieler Flüsse wird mittels Niederdruckkraftwerken zur Elektrizitätsgewinnung genutzt. Dadurch entstehen in der Barbenregion langgestreckte langsam fliessende Gewässer mit einer Tiefe von bis zu 15 m, deren Biozönosen jenen der Brachsenregion entsprechen, wobei das Artenspektrum sehr groß sein kann (Beispiel Wohlensee bei Bern: Bachforelle , Regenbogenforelle, Bachsaibling, Felchen, Flussbarsch, Hecht, Trüsche, Flussbarbe, Alet, Karpfen, Schleie , Brachse, Rotauge, Rotfeder, Hasel).

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Maarseen

EUR 09 06 maare meerfelder PD1
Der Meerfelder Maarsee hat eine Tiefe von 18 m © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

 

 

EUR 09 06 maare meerfelder PD2
Schilfgürtel und Feuchtwiesen am Rand des Meerfelder Maarsees © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

 

 

EUR 09 06 maare hinkelsmaar PD1
Das 1840 trockengelegte Hinkelmaar ist heute ein Zwischenmoor mit vielen seltenen Pflanzen. © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

Als Maar bezeichnet man eine Vulkanform, die durch eine Explosion entstanden ist, die durch das Aufeinandertreffen von Wasser und Magma verursachte wurde. Dabei wird Gestein bis in mehrere hundert Meter Tiefe zertrümmert und aus dem Vulkan herausgeschleudert. Dadurch entsteht ein Trichter, der durch von den Seitenwänden herabrutschendes Material wieder teilweise aufgefüllt wird. Die ausgeworfenen Gesteinsfragmente lagern sich um den Krater ab und verfestigen sich zu Tuff, der einen flachen Wall bilden kann. Im Maar bildet sich oft ein Maarsee, der mit der Zeit verlanden kann, wodurch ein Trockenmaar entsteht. Maarseen sind rund oder oval und haben typischerweise einen Durchmesser von 50-2'000 m. Von der Fläche her sind sie oft mit einem Kleinsee vergleichbar, sind aber deutlich tiefer, sofern die Verlandung noch nicht sehr weit fortgeschritten ist.

Maare gibt es weltweit. In Mitteleuropa am bekanntesten sind, nebst der vor ca. 48 Millionen Jahre entstandenen und längst durch Sedimente aufgefüllten Grube Messel in der Nähe von Darmstadt die Maare der Vulkaneifel. Von den rund 75 Maaren enthalten heute noch 10 einen Maarsee oder -weiher. Der größte Maarsee ist das Pulvermaar mit einer Fläche von 38.5 ha und einer Tiefe von 72 m.

Die ursprüngliche, natürliche Fischfauna, soweit bei diesen in der Regel isolierten Gewässern überhaupt vorhanden, ist kaum zu ermitteln. Größere Maarseen wurden mit gängigen Arten wie Aal, Zander, Flussbarsch, Hecht, Flussbarbe, Alet, Karpfen, Schleie , Brachse, Rotauge und Rotfeder, besetzt, alles Arten, die eher untypisch für kühle, nährstoffarme Gewässer sind.

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Literatur und Internetquellen

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Donnerstag, 11 Juni 2020 09:26

Andere Feld- und Wiesenblumen

 

Allgemeines

Auf diesem Blatt sind auch Pflanzen aufgeführt, die an Ruderalstandorten wie Wegrändern, Kiesgruben etc. gedeihen.

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Ordnung: Doldenblütlerartige (Apiales)
Familie: Doldenblütler (Apiaceae)

APIACEAE anthriscus sylvestris agroscope PD1
Wiesen-Kerbel (Anthriscus sylvestris) im Mai, Agroscope Campus Liebefeld © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

 

APIACEAE anthriscus sylvestris agroscope PD2
Wiesen-Kerbel (Anthriscus sylvestris), Blüten im Mai, Agroscope Campus Liebefeld © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

Unterfamilie: Apioideae
Tribus: Scandiceae

Wiesen-Kerbel

Anthriscus sylvestris

Verbreitung: Europa und Asien in mehreren Unterarten.

Standorte: Tal- und Bergfettwiesen; vom Tiefland bis in die subalpine Stufe.

Blütezeit: April-August.

Der Wiesen-Kerbel ist zwei- oder mehrjährig. Er erreicht eine Höhe von 50-150 cm. Er hat eine Wurzelrübe. Seine kleinen weißen Blüten stehen in Dolden, seine Blätter sind zwei- bis dreifach gefiedert und sein gefurchter Stengel ist hohl. Die schwarzen Früchte sind 6-10 mm lang und haben einen 1-2 mm langen, zehnrippigen «Schnabel» [3; 4; 5].

Die Blätter des Wiesenkerbels werden zwar von Nutztieren gefressen, sind aber im Heu unerwünscht, weil sie bröckeln, und der Stengel ist wertlos. Es wird deshalb versucht, die Art z. B. durch Frühjahrsweide, Walzen, frühes Mähen oder geringere Düngung zurückzudrängen [7].

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Ordnung: Spargelartige (Asparagales)
Familie: Grasbaumgewächse (Xanthorrhoeaceae)

ASPARAGALES asphodelaceae hemerocallis minor BOGAFRI PD1
Kleine Taglilie (Hemerocallis minor) im Botanischen Garten Freiburg i. Ue. © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

 

ASPARAGALES asphodelaceae hemerocallis minor BOGAFRI PD2
Kleine Taglilie (Hemerocallis minor) im Botanischen Garten Freiburg i. Ue. © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

Unterfamilie: Tagliliengewächse (Hemerocallidoideae)

Kleine Taglilie

Hemerocallis minor

Verbreitung: Ursprünglich Zentralasen. Heute in Mitteleuropa vielfach verwildert

Standorte: Tal- und Bergfettwiesen; vom Tiefland bis in die subalpine Stufe.

Blütezeit: April-August.

Die Kleine Taglinie ist eine zierliche, langlebige Staude mit grasartigen, dünnen, überhängenden Blättern und kleinen, hellgelben, duftenden Blüten. Diese blühen, wie der Artname sagt, jewils nur einen Tag, aber jeden Tag erblühen neue Knospen, sodass sich eine lange Blütezeit ergibt. Die Art befand sich in China schon seit Jahrhunderten in Kultur. Inzwischen gibt es viele neue Sorten mit spektakulären Farben und Blütenformen [5].

Die Kleine Taglilie ist nicht nur ungiftig, sondern es sind auch alle ihre Teile essbar.

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Ordnung: Asternartige (Asterales)
Familie: Glockenblumengewächse (Campanulaceae)

CAMPANULACEAE campanula rapunculus PAP PD2
Rapunzel-Glockenblume (Campanula rapunculus) im Juni im Papiliorama Kerzers © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

 

CAMPANULACEAE campanula rapunculus PAP PD1
Rapunzel-Glockenblume (Campanula rapunculus) im Juni im Papiliorama Kerzers © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

Unterfamilie: Campanuloideae

Rapunzel-Glockenblume

Campanula rapunculus

Verbreitung: Westliche Paläarktis.

Standorte: Trockene Wiesen, Waldränder, Wegränder vom Tiefland bis zur montanen Stufe.

Blütezeit: Mai-Juli.

Die Rapunzel-Glockenblume ist eine mehrjährige Staude. Sie wird 30-90 cm hoch. Ihr Stengel ist kahl oder zerstreut behaart. Die Stengelblätter sind lanzettlich und kaum gestielt, die länglich- oder verkehrt-eiförmigen grundständigen Blätter sind zur Blütezeit meist noch vorhanden. Die Blüten stehen mehr oder weniger aufrecht in einer schlanke Traube oder Rispe. Ihre 1.5-2.5 cm lange und breite, trichterförmige Krone ist hell-blaulila und bis fast zur Mitte eingeschnitten. Die Frucht ist aufrecht und kahl. [3; 4].

Die Art ist ungiftig. Die fleischig verdickte Wurzel kann als Gemüse zubereitet werden.

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Ordnung: Raublattartige (Boraginales)
Familie: Raublattgewächse (Boraginaceae)

BORAGINACEAE symphytum officinale bannholz PD2
Echter Beinwell (Symphytum officinale) im Mai, am Lehrpfad "Naturvielfalt Bannholz", Wahlern BE © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

 

BORAGINACEAE symphytum officinale bannholz PD1
Echter Beinwell (Symphytum officinale) im Mai, am Lehrpfad "Naturvielfalt Bannholz", Wahlern BE © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

Unterfamilie: Boraginoideae
Tribus: Boragineae

Echter Beinwell

Symphytum officinale

Verbreitung: Gemäßigte Zonen Europas und Asiens in mehreren Unterarten.

Standorte: Feuchte Wiesen, Wegränder und Gräben; vom Tiefland bis in die montane Stufe.

Winterhärtezone 5 (erträgt bis -24ºC).

Blütezeit: Mai-August.

Der Beinwell ist eine mehrjährige, horstig aufrecht wachsende Staude, die eine Höhe von 50-80 (40-120) cm und eine Breite von etwa 30-40 cm erreicht. Er hat eine bis zu 50 cm lange Hauptwurzel mit braun-schwarzer Schale, die innen weiß und schleimig ist. Die ovalen Blätter sind gestielt, spitz zulaufend, grob-lanzettlich und werden unten am Stengel bis zu 25 cm lang. Sie sind beidseitig mit borstigen Haaren bedeckt und haben auf der Unterseite deutlich ausgebildete und stark verästelte Blattnerven. Die glockenförmigen, 2 cm langen Blüten hängen in traubenartige Blütenständen. Sie können weißlich, rosa, violett oder purpurfarben sein. Wegen der etwas engen und verwinkelten Blütenform können sie nur von Hummeln mit langem Rüssel bestäubt werden. Es werden Klausenfrüchte ausgebildet, die bei Reife in eiförmige Teilfrüchte (Klausen), zerfallen [3; 4; 5].

Der Echte Beinwell enthält Pyrrolizidinalkaloide und gilt als schwach giftig. Bestimmend für den toxischen Effekt ist die totale Aufnahme der Pyrrolizidinalkaloide, egal über welchen Zeitraum. Die chronische Aufnahme kann zu Konditionsverlust infolge einer Leberschädigung führen [2]. Der Beinwell wurde traditionell als Heilmittel eingesetzt. Sein deutscher Name rührt daher, dass man die schmerz- und entzündungshemmenden Eigenschaften der Pflanze bei Knochenbrüchen, Prellungen und Blutergüssen nutzte [5].

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BORAGINACEAE Echium vulgare bannholz PD2
Blauer Natternkopf (Echium vulgare),im Juni am Lehrpfad "Naturvielfalt Bannholz", Wahlern BE © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

 

BORAGINACEAE Echium vulgare bannholz PD3
Blauer Natternkopf (Echium vulgare), im Juni am Lehrpfad "Naturvielfalt Bannholz", Wahlern BE © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

 

BORAGINACEAE echium vulgare bannholz PD1
Blauer Natternkopf (Echium vulgare), Ende Juli am Lehrpfad "Naturvielfalt Bannholz", Wahlern BE © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

 

Unterfamilie: Boraginoideae
Tribus: Lithospermeae

Blauer Natternkopf

Echium vulgare

Verbreitung: Ursprünglich Mittelmeerraum bis Westasien, heute auch in Mitteleuropa weit verbreitet.

Standorte: Trockene oder halbtrockene, magere Standorte wie Kiesgruben, Wegränder, Schuttplätze vom Tiefland bis in die subalpine Stufe.

Blütezeit: Juni-September (Mai-Oktober).

Der Gewöhnliche Natternkopf ist eine 30-90 (25-150) cm hohe und 40-60 cm breite, zwei- oder mehrjährige Staude mit tiefreichender Pfahlwurzel und steifen Borsten an Stengeln und Blättern. Die Blätter sind schmal-lanzettlich und bilden im ersten Jahr eine grundständige Rosette, im zweiten Jahr entwickelt sich ein aufrechter, beblätterter Stiel. Der ährenartige Blütenstand ist lang zylindrisch. Die trichterförmigen Blüten sind fünfzählig mit doppelter Blütenhülle. Die Kronblätter sind 15 bis 22 Millimeter lang, zuerst rosafarben bis violett, später färben sie sich blau. Die Staubblätter sind ungleich lang und ragen weit aus der Krone heraus. Die Früchte sind Spaltfrüchte die in vier kleine, glatte Teilfrüchte zerfallen. Der Natternkopf ist eine sehr gute Bienenweide und wird gerne von Schwebfliegen und Schmetterlingen besucht. [3; 4; 5; 6].

Der Natternkopf gilt aufgrund seines Gehalts an Pyrrolizidinalkaloiden als giftig, andererseits wird er in der Volksmedizin als Heilmittel eingesetzt und der gelegentliche Verzehr von Blättern oder Blüten wird als unbedenklich erachtet. Die akute Aufnahme kann zu Irritationen der gastrointestinalen Schleimhaut führen, die chronische zu Konditionsverlust infolge einer Leberschädigung. In den Vormägen von Wiederkäuern werden die Alkaloide partiell entgiftet [2; 6].

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Ordnung: Nelkenartige (Caryophyllales)
Familie: Nelkengewächse (Caryophyllaceae)

CAYOPHYLLACEAE dianthus cartusianorum PAP PD1
Kartäusernelke (Dianthus carthusianorum), im Juni, Papiliorama Kerzers © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

CARYOPHYLLACEAE dianthus cartusianorum PAP PD2
Kartäusernelke (Dianthus carthusianorum), im Juni, Papiliorama Kerzers © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

CARYOPHYLLACEAE dianthus cartusianorum KOPS
Kartäusernelke (Dianthus carthusianorum). Abbildung aus Jan KOPS (1877): Flora Batava of Afbeelding en Beschrijving van Nederlandsche Gewassen, XVII. Deel. Gemeinfrei.

Unterfamilie: Caryophylloideae
Tribus: Caryophylleae

Kartäuser-Nelke

Dianthus carthusianorum

Verbreitung: Europa ohne den Norden. In Nordamerika eingebürgert.

Standorte: Trockenwiesen, feslsges Gelände, lichte Wälder von der kollinen-subalpinen (-alpinen) Stufe.

Blütezeit: Juni-Oktober.

Die Kartäusernelke ist eine mehrjährige Staude, die bei Aussaat im April im 2. Jahr blüht und sich durch Selbstaussaat verjüngt. Sie wird 20-50 cm hoch. Die kahlen Stengel sind meist unverzweigt. Es gibt viele sterile Triebe. Die fast grasartigen, schmalen und etwa 5 cm langen Blätter sind mattgrün. Sie sitzen gegenständig an den Trieben und sind an der Basis scheidig miteinander verwachsen. Jeweils 7-15 purpurfarbene, kurz gestielte Blüten sitzen am Ende des Stengels in einem kopfigen, von braunhäutigen Hochblättern umgebenen Blütenstand. Die braunrote Kelchröhre ist 12-18 mm lang. Die Kronblätter sind vorn gezähnt. Die Blüten haben einen Durchmesser von 2 cm und duften süß [3; 4; 5].

Die Art ist ungiftig. Sie enthält den Duftstoff Eugenol, der den Hauptbestandteil des in der Parfümindustrie, der Zahnheilkunde und als Betäubungs- und Beruhigungsmittel bei Fischen verwendeten Nelkenöls bildet, sowie Saponine. In der traditionellen Medizin wurde die Pflanze in verschiedenen Applikationsformen gegen Zahnschmerzen, Schlangenbisse, Hautkrankheiten, Rheuma, Muskelschmerzen, Pest und Würmer eingesetzt. Der Name weist auf die Kartäuser-Mönche hin, die sie seit dem 16. Jahrhundert in ihren Klostergärten anbauten [12].

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Ordnung: Nelkenartige (Caryophyllales)
Familie: Nelkengewächse (Caryophyllaceae)

CARYOPHYLLACEAE dianthus sylvestris PAP PD1
Stein-Nelke (Dianthus sylvestris), Blüte im Juni, Papiliorama Kerzers © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

CAYOPHYLLACEAE dianthus sylvestris agroscope PD1
Stein-Nelke (Dianthus sylvestris), Blüten im Mai, Agroscope Campus Liebefeld © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

CAYOPHYLLACEAE dianthus sylvestris agroscope PD2
Stein-Nelke (Dianthus sylvestris), Blüten im Mai, Agroscope Campus Liebefeld © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

CAYOPHYLLACEAE dianthus sylvestris agroscope PD3
Stein-Nelken (Dianthus sylvestris) im Mai, Agroscope Campus Liebefeld © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

Unterfamilie: Caryophylloideae
Tribus: Caryophylleae

Stein-Nelke

Dianthus sylvestris

Verbreitung: Mittel- und Südeuropa, Nordafrika, nach manchen Quellen auch Zentral- und Westasien.

Standorte: Fettwiesen, Halbtrockenrasen, Gebüsche, Steinbrüche, Felsen und Wegränder vom Tiefland bis in die subalpine, stellenweise alpine Stufe. Bevorzugt werden sonnige bis vollsonnige Plätze und sandige, stark durchlässige Böden

Blütezeit: Mai-Juli (-September).

Die Steinnelke ist eine mehrjährige, 10-30 cm hohe Staude mit einfachem oder oben verzweigtem Stengel und am Grund mit dicht stehenden sterilen Rosetten. Sie ist ein Hemikryptophyt, d. h. ihre Überwinterungsknospe befindet sich auf der Erdoberfläche, die darüber liegenden Pflanzenteile sterben im Herbst ab. Ihre Blätter sind schmal-lineal und gekielt. Die kaum duftenden Blüten sitzen einzeln am Ende der Stengel und Zweige. Der röhrenförmige Kelch ist 15-20 mm lang. Er besteht aus fünf Kelchblättern. Die Kronblätter sind rosa, ihr ausgebreiteter Teil ist 8-15 mm lang, kahl und vorn gezähnt. Es werden Kapselfrüchte gebildet. Die Kapsel ist etwa so lang wie der Kelch und öffnet sich mit 4 Zähnen [3; 4].

Die Steinnelke ist eine wichtige Nahrungsquelle für Raupen und erwachsene Nelkeneulen-Falter (Hadena spp.), die regional durch den Verlust an Magerrasen gefährdet sind. Die Falter legen ihre Eier in den Knospen der Nelken ab [11].

In der Schweiz gilt die Art im Mittelland als gefährdet, in Voralpen, Alpen und im Jura ist dies nicht der Fall [3].

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CARYOPHYLLACEAE silene alba bannholz PD2
Weiße Lichtnelke (Silene dioica) im Juni am Lehrpfad "Naturvielfalt Bannholz", Wahlern BE © Peter Dollinger, Zoo Office Bern © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

 

CARYOPHYLLACEAE silene alba bannholz PD1
Weiße Lichtnelke (Silene dioica) im Juni am Lehrpfad "Naturvielfalt Bannholz", Wahlern BE © Peter Dollinger, Zoo Office Bern © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

Unterfamilie: Caryophylloideae

Weiße Lichtnelke

Silene latifolia subsp. alba= Silene pratensis

Verbreitung: Eurasien und Nordafrika, eingeschleppt in Nordamerika, Australien und Neuseeland.

Standorte: Feuchte Wiesen, Hochstaudenfluren; vom Tiefland bis in die subalpine, stellenweise alpine Stufe.

Blütezeit: Juni bis September.

Die Weiße Lichtnelke ist unter verschiedenen Synonymen bekannt: Silene alba, s. arvensis, S. latifolia, S. pratensis und weitere. Sie wird bisweilen auch in die Gattungen Lychnis oder Melandrium gestellt. Sie ist eine tiefwurzelnde, ein- bis zweijährige Halbrosettenpflanze, die 30-120 cm hoch wird. Sie ist zwei- oder dreihäusig, d.h. es gibt Exemplare nur mit weiblichen, nur mit männlichen oder solche mit zwittrigen Blüten. Die Blüten sind nachmittags und in der Nacht geöffnet. Sie verströmen dann einen angenehmen Duft, mit dem sie Nachtfalter anlocken. Die 25-35 mm langen Kronblätter sind weiß, der Kelch ist 13-20 mm lang, grün oder rötlich, bei den männlichen Blüten zylindrisch und 10nervig, bei den weiblichen eiförmig und 20nervig. Im Übrigen hat die Art Ähnlichkeit mit der Roten Lichtnelke, ist aber kürzer behaart [3; 4; 12].

Die Wuzel enthält Saponine. Sie wurde daher früher als Seife genutzt, wobei sie zeitweise das Seifenkraut (Saponaria officinalis) ersetzte. Ferner findet die Pflanze Anwendung in der Volksmedizin. Abkochungen aus Wurzeln oder Kraut werden als Waschung oder Umschlag gegen Hautkrankheiten eimgesetzt. Wurzeltee soll gegen Husten und andere Gebresten helfen [12].

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CARYOPHYLLACEAE silene dioica auried PD1
Rote Lichtnelke (Silene dioica) im Mai, Naturschutzgebiet Auried, Kleinbösingen FR © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

 

Unterfamilie: Caryophylloideae

Rote Lichtnelke

Silene dioica

Verbreitung: Eurasien.

Standorte: Feuchte Wiesen, Hochstaudenfluren; vom Tiefland bis in die subalpine, stellenweise alpine Stufe.

Blütezeit: April bis September.

Die Rote Lichtnelke ist eine ziemlich dicht und lang behaarte, zwei- oder mehrjährige krautige Pflanze mit grundständigen Blattrosetten und gegenständigen Stengelblättern, die 30-90 cm hoch wird. Sie ist meist zweihäusig getrenntgeschlechtig. Die fünfzähligen, geruchlosen Blüten sind nur am Tag geöffnet. Die 15-25 mm langen Kronblätter sind rot, der meist rötliche Kelch ist 10-13 mm lang. Die Kapselfrüchte sind 10-13 mm lang und öffnen sich mit 10 Zähnen [3; 4; 12].

In der Volksheilkunde wurde der zerstoßene Samen als Brei zur Behandlung von Schlangen-Bissen eingesetzt. Die Blüten werden wie die Bachblüten zu einer Essenz verarbeitet, die helfen soll, die Entschlusskraft zu stärken. Die Wuzel enthält Saponine. Sie wurde daher früher als Seife genutzt. Die Art wird als Gartenpflanze kultiviert [12].

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CARYOPHYLLACEAE silene flos cuculi agroscope PD1
Kuckucks-Lichtnelke (Silene flos-cuculi), Blüten im Mai, Agroscope Campus Liebefeld © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

 

CARYOPHYLLACEAE silene flos cuculi agroscope PD2
Wiesen-Kerbel (Anthriscus sylvestris) im Mai, Agroscope Campus Liebefeld © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

Unterfamilie: Caryophylloideae

Kuckucks-Lichtnelke

Silene flos-cuculi

Verbreitung: Europa, Sibirien. Eingeschleppt nach Nordamerika und Japan.

Standorte: Feuchte Wiesen, Flachmoore; vom Tiefland bis in die kolline und montane, stellenweise subalpine Stufe.

Blütezeit: Mai bis August.

Die Kuckucks-Lichtnelke ist eine ausdauernde Krautflanze. Sie wird 30-90 cm hoch. Die schmal-lanzettlichen bis spatelförmigen Blätter bilden eine grundständigen Rosette. Die unverzweigten Stengel sind fast kahl, die gegenständigen Stengelblätter sind lanzettlich geformt. Die Blütenstände sind rispig. Die Blüten weisen 5 zu einer Kelchröhre verschmolzene Kelchblätter und 5 lebhaft rosa, 15-25 mm lange, tief vierteilige Kronblätter mit schmalen Zipfeln und mit ca. 3 mm hohem, zweiteiligem Nebenkrönchen auf [3; 4].

Die Kuckucks-Lichtnelke wird als Gartenstaude kultiviert. Neben rosafarbenen gibt es auch weiß blühenden Sorten und neben normalgroßen auch Zwergformen [5].

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Ordnung: Kardenartige (Dipsacales)
Familie: Geißblattgewächse (Caprifoliaceae)

DIPSACALES dipsacus fullonum PAP PD1
Wilde Karde (Dipsacus fullonum) im Juni im Papiliorama Kerzers © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

 

DIPSACALES dipsacus fullonum PAP PD2
Wilde Karde (Dipsacus fullonum) im Juni im Papiliorama Kerzers © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

 

DIPSACALES dipsacus fullonum bannholz PD1
Wilde Karde (Dipsacus fullonum), Ende Juli am Lehrpfad "Naturvielfalt Bannholz", Wahlern BE © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

 

Unterfamilie: Kardengewächse (Dipsacoideae)

Wilde Karde

Dipsacus fullonum

Verbreitung: Ursprünglich aus dem Mittelmeerraum und dem Nahen Osten, aber seit Jahrhunderten auch in Mitteleuropa verbreitet.

Standorte: Sonnige Feuchtfluren, Dämme, Wegränder, Ufer, Brachen vom Tiefland bis zur montanen Stufe, vorzugsweise auf Lehmböden.

Blütezeit: (Juni-) Juli-August.

Die Wilde Karde ist eine zweijährige, mit 1-5 mm langen Stacheln bewehrte, winterharte Staude, die eine Höhe bis zu 2 m erreichen kann. Das Laub setzt sich aus schmal lanzettlichen, , paarweise tütenförmig verwachsenen Stengelblättern und breiteren Grundblättern zusammen, die zu einer Rosette angeordneten sind, in der sich nach Regen Wasser ansammelt. Die blauvioletten Blüten sitzen endständig an langen Stielen. Die zapfen- bis kolbenförmigen Blütenköpfe sind 3-8 cm lang und bestehen aus winzigen Einzelblüten, die von markanten und stacheligen, bogig aufgerichteten Hüllblättern umgeben sind. Nach erfolgreicher Befruchtung entwickeln sich aus den befruchteten Blüten kolbenförmige Fruchtstände mit vielen kleinen Nussfrüchten, die den ganzen Winter über an der Pflanze haften [3; 4; 5; 6].

Die Wilde Karde ist eine bedeutende Nahrungspflanze für Dompfaff und Distelfink und für langrüsselige Hummeln, Wildbienen und Schmetterlinge. Sie enthält verschiedene pharmakologische Wirkstoffe wie Glykoside und Terpene, gilt aber nicht als giftig. Sie spielt in der Naturheilkunde eine wichtige Rolle, obwohl es keine wissenschaftlichen Belege für ihre Heilwirkung gibt. Aus der Wurzel werden Extrakte, Tinkturen und Tees hergestellt, die bei allerlei Beschwerden helfen sollen. Die stacheligen Blütenköpfe wurden früher zum Aufrauhen von Wollstoffen benutzt [5; 6].

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DIPSACALES knautia arvensis auried PD1
Acker-Witwenblume (Knautia arvensis) Blüte im Mai im Naturschutzgebiet Auried, Kleinbösingen FR © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

 

DIPSACACEAE knautia arvensis agroscope PD1
Acker-Witwenblume (Knautia arvensis) im Mai, Agroscope-Campus Liebefeld © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

Unterfamilie: Kardengewächse (Dipsacoideae)

Acker-Witwenblume

Knautia arvensis

Verbreitung: Europa, Westasien.

Standorte: Wiesen, Raine, Wegränder; vom Tiefland bis in die kolline-montane, stellenweise subalpine Stufe. Vollsonnige Standorte werden bevorzugt, jedoch gedeiht die Pflanze auch an hellen, halbschattigen Plätzen.

Blütezeit: Mai-September.

Die Acker-Witwenblume ist eine sommergrüne Krautpflanze, die dank eines Rhizoms über mehrere Jahre ausdauern kann. Sie wird 30-100 cm hoch und hat ungleich lange, borstige Haare mit oder ohne Drüsen. Die unteren, in einer Rosette angeordneten Blätter sind lanzettlich und meist ungeteilt, die oberen meist fiederteilig. Die behaarten, leicht gewölbten, köpfchenförmigen Blütenstände haben einen Durchmesser von 2-4 cm und enthalten bis zu 50 blau- bis rotviolette Blüten [3; 4; 8].

Die verwandte, aus dem Balkan stammende Purpur-Witwenblume (Knautia macedonica) wird als Zierstaude in Gärten kultiviert [5].

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Ordnung: Storchschnabelartige (Geraniales)
Familie: Storchschnabelgewächse (Geraniaceae)

GERANIACEAE geranium pratense bannholz PD1
Wiesen-Storchschnabel (Geranium pratense), Blüte im Juni, am Lehrpfad "Naturvielfalt Bannholz", Wahlern BE © Peter Dollinger, Zoo Office Bern © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

GERANIACEAE geranium pratense bannholz PD2
Wiesen-Storchschnabel (Geranium pratense) im Juni, am Lehrpfad "Naturvielfalt Bannholz", Wahlern BE © Peter Dollinger, Zoo Office Bern © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

GERANIACEAE geranium pratense bannholz PD3
Wiesen-Storchschnabel (Geranium pratense) im Juni, am Lehrpfad "Naturvielfalt Bannholz", Wahlern BE © Peter Dollinger, Zoo Office Bern © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

Wiesen-Storchschnabel

Geranium pratense

Verbreitung: Eurasien.

Standorte: Fettwiesen, Staudenfluren; vom Tiefland bis in die kolline, stellenweise montane Stufe.

Blütezeit: Juni-Juli.

Der Wiesen-Storchschnabel ist eine mehrjährige, sommergrüne, horstbildende Halbrosettenpflanze, die eine Höhe von ca. 40-70(-80) cm und eine Breite von 40-50 cm erreicht. Er ist ein Hemikryptophyt (d h. seine Überdauerungsknospen liegen auf der Erdoberfläche), der dem Wald-Storchschnabel ähnelt, aber seine gegenständigen, gestielten, bis 20 cm langen Blätter sind tiefer geteilt und haben längeren Endzipfel. Am Stengel und an den Blattstielen befinden sich abwärts gerichtete Haare, insbesondere der obere Teil sowie die Blütenstiele sind drüsig behaart. Die meisten Pflanzen sind zwittrig, es gibt aber auch rein weibliche. Die paarweise angeordneten Blüten sind blauviolett, ihre Stiele sind nach dem Blühen abwärts gerichtet, zur Fruchtzeit aber wieder aufrecht. Die Frücht sin 30 bis 37 mcm lang und haben dicht mit Drüsenhaaren besetzte Fruchtklappen. Die Samen liegen lose im becherförmigen unteren Teil des Fruchtfachs. Wenn sich die Fruchtfächer von der Mittelsäule ab,lösen werden die Samen katapultartig bis über 2 m fortgeschleudert [3; 4; 5; 6].

Der Wiesen-Storchenschnabel wurde als Gartenpflanze kultiviert, mittlerweile gibt es rosaviolett, zartrosa und weiß blühende sowie gefüllte Sorten. Die gefüllten Sorten sind allerdings steril. Er ist nicht giftig. Storchschnäbel werden aber wegen ihres unangenehmen Geruchs auf der Weide kaum verbissen und sind als Futter unbeliebt. Bei der Heuernte zerbröseln sie stark [5; 7].

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GERANIACEAE geranium pyrenaicum lfeld PD1
Pyrenäen-Storchschnabel (Geranium pyrenaicum), Blüten im Mai, Liebefeld-Bern © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

GERANIACEAE geranium pyrenaicum lfeld PD2
Pyrenäen-Storchschnabel (Geranium pyrenaicum) im Mai, Liebefeld-Bern © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

GERANIACEAE geranium pyrenaicum juraparc PD1
Pyrenäen-Storchschnabel (Geranium pyrenaicum) im Juni im JuraParc Mont d'Orzeires © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

Pyrenäen-Storchschnabel

Geranium pyrenaicum

Verbreitung: Ursprünglich Südeuropa und Kaukasus, in Mitteleuropa eingebürgert.

Standorte: Wiesen, Gebüsche, Schuttplätze; vom Tiefland bis in die kolline-montane, stellenweise subalpine Stufe.

Blütezeit: Mai-August.

Der Pyrenäen-Storchschnabel ist eine zweijährige oder ausdauernde, 20-60 cm hohe Krautpflanze. Die Stengel sind meist gabelig verzweigt, die bis über die Mitte fünf- bis neunteilige Blätter sind im Umriss rundlich und haben einen Durchmesser von 3-7 cm. Die hellvioletten Blüten sitzen zu zweit auf langen Stielen [3; 4].

Der Pyrenäen-Storchenschnabel wurde als Gartenpflanze kultiviert, mittlerweile gibt es Sorten mit unterschiedlichen Blütenfarben, wobei es sich oft um Kreuzungen mit Geranium versicolor handelt, die auch unter der Bezeichnung Geranium x oxonianum angeboten werden [5].

Storchschnäbel werden wegen ihres unangenehmen Geruchs auf der Weide kaum verbissen und sind als Futter unbeliebt. Bei der Heuernte zerbröseln sie stark [7].

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Ordnung: Lippenblütlerartige (Lamiales)
Familie: Lippenblütler (Lamiaceae)

LAMIACEAE ajuga reptans juraparc PD2
Kriechender Günsel (Ajuga reptans) im Juni im JuraParc Mont d'Orzeires © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

LAMIACEAE ajuga reptans bannholz PD1
Rosafarbener Kriechender Günsel (Ajuga reptans), Ende Juli am Lehrpfad "Naturvielfalt Bannholz", Wahlern BE © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

LAMIACEAE ajuga reptans juraparc PD1
Kriechender Günsel (Ajuga reptans) im Juni im JuraParc Mont d'Orzeires © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

Unterfamilie: Ajugoideae

Kriechender Günsel

Ajuga reptans

Verbreitung: Europa, Nordafrika und Naher Osten. Eingebürgert in Nordamerika.

Standorte: Wiesen und Wälder vom Tiefland bis in die subalpine, stellenweise alpine Stufe. Gerne an halbschattigen, feuchten Stellen.

Blütezeit: April-Juni (-Juli).

Der Kriechende Günsel ist eine 15-20 (10-30) cm hohe und 20-25 cm breite, immergrüne, ausdauernde Staude mit einem Rhizom und beblätterten Ausläufern, die einen Teppich bilden. Seine Stengel sind meist auf 2 Seiten behaart, die Blätter sind metallisch glänzend. Er hat auffällige, bis zu 20 cm lange Blütenstände, in denen die meist violett-blau, gelegentlich auch rosa gefärbten Blüten in mehreren Etagen quirlartig übereinander stehen. Die Oberlippe der Blüten ist kurz und gerade, die dreiteilige Unterlippe ist stets viel länger. Als Früchte werden kleine Nüsschen ausgebildet [3; 4; 5; 10].

Der Kriechende Günsel ist eine Gartenpflanze, die als Bodendecker eingesetzt wird und von der es mehrere kultivierte Sorten mit unterschiedlichen Laub- und Blütenfarben gibt. In der Volksmedizin wird er als Heilpflanze verwendet, der u. a. leicht schmerzstillende und wundheilende Eigenschaften nachgesagt werden [5].

 

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LAMIACEAE salvia pratensis agroscope PD1
Wiesensalbei, Blüte im Mai, Agroscope-Campus Liebefeld © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

LAMIACEAE salvia pratensis agroscope PD2
Wiesensalbei, Blüte im Mai, Agroscope-Campus Liebefeld © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

LAMIACEAE salvia pratensis agroscope PD3
Wiesensalbei, Blüte im Mai, Agroscope-Campus Liebefeld © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

Unterfamilie: Nepetoideae

Wiesensalbei

Salvia pratensis

Verbreitung: Europa (ursprünglich Mittelmeerraum), Kleinasien, eingeführt in Nordamerika.

Standorte: Trockenwiesen, sonnige Raine; vom Tiefland bis in die montane (Subalpine) Stufe.

Blütezeit: Mai bis August.

Der Wiesensalbei ist eine mehrjährige Schaftpflanze, deren Wuzel bis zu einem Meter tief ins Erdreich vordringt. Er wird 30-60 cm hoch, ist verzweigt und mehr oder weniger behaart. Seine runzeligen Blätter sind grundständig und lang gestielt. Die blauen Blüten sitzen in zahlreichen locker stehenden, wenigblütigen quirligen Teilblütenständen; sie haben eine hohe, helmartig gewölbte Oberlippe und eine dreiteilige Unterlippe [3; 4].

Der Wiesensalbei enthält Mono- und Diterpene. Er gilt als schwach giftig. Junge Blätter können zum Würzen von Speisen verwendet werden. Auf der Weide wird er kaum gefressen. Er ist eine gute Futterpflanze für Hummeln, die auch seine hauptsächlichen Bestäuber sind [2].

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Ordnung: Lippenblütlerartige (Lamiales)
Familie: Sommerwurzgewächse (Orobanchaceae)

SCROPHULARIACEAE rhinanthus alectorolophus agroscope PD1
Zottiger Klappertopf (Rhinanthus alectorolopus), Blüten im Mai, Agroscope-Campus Liebefeld © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

SCROPHULARIACEAE rhinanthus alectorolophus agroscope PD2
Zottiger Klappertopf (Rhinanthus alectorolopus) im Mai, Agroscope-Campus Liebefeld © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

LAMIAL Rhinanthus alectorolopus agroscope PD3
Zottiger Klappertopf (Rhinanthus alectorolopus) im Mai, Agroscope-Campus Liebefeld © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

Unterfamilie: Rhinantheae

Zottiger Klappertopf

Rhinanthus alectorolophus

Verbreitung: Europa, Asien, Nordamerika.

Standorte: Wiesen, Getreideäcker; vom Tiefland bis in die kolline-subalpine, stellenweise alpine Stufe.

Blütezeit: Mai-August.

Der Zottige Klappertopf ist ein einjähriges, dicht behaartes Kraut, das 10-70 cm hoch wird. Die Blüte hat eine zweilippige, gelbe, ca. 18-22 mm lange, Krone, der zur Fruchtzeit vergrößerte, bauchige Blütenkelch ist zottig behaart [3; 4].

Es handelt sich um einen einjährigen Halbparasiten, der zu einer eingeschränkten Photosynthese fähig ist, zusätzlich aber Wasser und Nährstoffe aus den Wurzeln von Süßgräsern und auch Krautpflanzen bezieht. Der Parasitismus schwächt die Gräser, was zu einer Minderung des Ertrags führen kann. Sind kaum mehr Gräser vorhanden, sinkt der Klappertopfanteil im Bestand und die Gräser kommen wieder vermehrt auf, bis der Klappertopf wieder zunimmt. Der Klappertopf enthält das Iridoid-Glykosid Aucubin und ist in frischem Zustand leicht giftig. Aufgrund der Ertragseinbußen und der Giftigkeit ist er bei den Landwirten unbeliebt und zu seiner Bekämpfung werden z.B. früher Schnitt, kräftige Düngung oder der Einsatz von Kalkstickstoff empfohlen. Andererseits ist er eine hervorragende Futterpflanze für Hummeln, Honig­bienen und Schmetterlinge [1; 2; 7].

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Ordnung: Lippenblütlerartige (Lamiales)
Familie: Wegerichgewächse (Plantaginaceae)

PLANTAGINACEAE linaria vulgaris lfeld PD3
Echtes Leinkraut (Linaria vulgaris), Blüte im Juli, Liebefeld-Bern © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

PLANTAGINACEAE linaria vulgaris lfeld PD2
Echtes Leinkraut (Linaria vulgaris), Blüten im Juli, Liebefeld-Bern © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

PLANTAGINACEAE linaria vulgaris lfeld PD4
Echtes Leinkraut (Linaria vulgaris), Fruchtkapseln im September, Liebefeld-Bern © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

PLANTAGINACEAE linaria vulgaris PAP PD1
Echtes Leinkraut (Linaria vulgaris), im Juni im Papiliorama Kerzers © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

PLANTAGINACEAE linaria vulgaris lfeld PD1
Echtes Leinkraut (Linaria vulgaris), im Juli, Liebefeld-Bern © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

Tribus: Antirrhineae

Echtes Leinkraut

Linaria vulgaris

Verbreitung: Europa bis Zentralasien, in Nordamerika eingeführt.

Standorte: Wegränder, Bahndämme, Schuttplätze, vom Tiefland bis in die montane (subalpine) Stufe.

Blütezeit: Juni-September.

Das auch "Kleines Löwenmaul" oder "Frauenflachs" genannte Echte oder Gemeine Leinkraut gehört in die Verwandtschaft des Großen Löwenmäulchen (Antirrhinum majus), welches seit dem 15. Jahrhundert in unterschiedlichen Blütenfarben als Garten- und Schnittblume gezüchtet wird. Währenddem jenes eine einjährige Sommerblume ist, ist das Leinkraut als tief wurzelnder Wurzelknospen-Geophyt oder Hemikryptophyt eine ausdauernde Staude [5].

Das Echte Leinkraut erreicht eine Höhe von 20-40 (-80) cm. Die Stengel sind einfach oder am Grund und im Bereich des Blütenstands verzweigt, dicht beblättert, im Blütenstand oft drüsenhaarig, ansonsten kahl. Die im oberen Bereich der Pflanze wechselständigen, graugrünen Blätter sind 2-4 cm lang, ungestielt, lineal-lanzettlich mit nach unten gerolltem Rand. Jeweils 5-30 zwittrige Blüten stehen in dichten endständigen Trauben. Ihre Krone ist zweilippig, hellgelb mit orangegelbem Gaumen, trichterförmiger Kronröhre und langem, spitzem, gebogenem Sporn. Ohne Sporn ist sie bis ca. 2 cm lang, der Sporn ist ca. 2/3 so lang wie die übrige Krone. Die eiförmig-kugeligen Kapselfrüchte sind 7-8 (5-11) mm lang und haben einen Durchmesser von 5-7 mm. Die Fruchtreife erfolgt zwischen Juli und September. Die pro Pflanze bis zu 32'000 Samen sind 2-3 mm lang und breit geflügelt. Die Ausbreitung erfolgt über Tiere (z. B. Ameisen) oder den Wind [3; 4; 6].

Bestäubt werden die Blüten durch langrüsselige Insekten wie Schmetterlinge, Bienen oder Hummeln. Erdhummeln (Bombus spp.) können dadurch an den Nektar gelngen, dass sie den Sporn aufbeißen [6]. Die Raupen der Möndcheneule (Noctuidae: Calophasia lunula), deren Bestände mangels geeigneter Lebensräume laufend abnehmen, leben vorzugsweise am Echten Leinkraut [11].

Das Leinkraut enthält das Glykosid Linarin, Gummi, organische Säuren, Ameisensäure, Gerbsäure, Apfelsäure und Zitronensäure. Es wird als Salbe in der Pflanzenheilkunde sowie in der Homöopathie eingesetzt. Blätter, Blüten und Samen sind essbar [6; 12].

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PLANTAGINACEAE plantago lanceolata lfeld PD4
Spitzwegerich (Plantago lanceolata), Blüte im Mai, Liebefeld-Bern © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

 

PLANTAGINACEAE plantago lanceolata lfeld PD1
Spitzwegerich (Plantago lanceolata) im Mai, Liebefeld-Bern © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

 

Tribus: Plantagineae

Spitzwegerich

Plantago lanceolata

Verbreitung: Europa, auf anderen Kontinenten eingeführt.

Standorte: Fettwiesen und -weiden, Wegränder.

Blütezeit: April-September.

Der Spitzwegerich wird 10-40 cm hoch. Er ist eine mehrjährige Schaftpflanze, d.h. er besitzt eine senkrechte Wurzel, an deren Schaft er sich nach der Überwinterung erneuert. Die Blüten sitzen als 1-4 cm lange Ähren am Ende von blattlosen Stengeln, die langen, schmalen Laubblätter bilden eine grundständige Rosette [3; 4].

Der Spitzwegerich enthält Iridoid-Glykoside, Saponin und andere pharmakologisch wirksame Substanzen, die reizmildernd und hustenlösend sind. Die Blätter des Spitzwegerichs werden zu diesem Zweck zu Tee, Sirup oder Bonbons verarbeitet [2; 6].

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LAMIAL veronica chamaedrys auried PD1
Gamander-Ehrenpreis (Veronica chamaedrys), Blüten im Mai im Naturschutzgebiet Auried, Kleinbösingen FR © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

LAMIAL veronica chamaedrys auried PD2
Gamander-Ehrenpreis (Veronica chamaedrys) im Mai im Naturschutzgebiet Auried, Kleinbösingen FR © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

Tribus: Veroniceae

Gamander-Ehrenpreis

Veronica chamaedrys

Verbreitung: Europa, Asien, eingeführt in Nordamerika.

Standorte: Wiesen, lichte Wälder; vom Tiefland bis in die subalpine Stufe.

Blütezeit: April-August.

Der Gamander-Ehrenpreis ist eine ein- oder mehrjährige Pflanze, deren Erneuerungsknospe über der Erde liegt. Er wird 10-30 cm hoch und hat meist unverzweigte aufsteigende, Stengel. Die Blüten sind vierstrahlig, mit himmelblauen Kronblättern mit weißem Schlund. Sie sind in vielblütigen, lockeren Trauben angeordnet. Die Pflanze enthält das entzündungshemmend wirkende Iridoid-Glykosid Aucubin [3; 4].

Blütenknospen, Blüten, Triebe und Blätter der Ehrenpreis-Arten sind essbar [6].

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Ordnung: Lippenblütlerartige (Lamiales)
Familie: Braunwurzgewächse (Scrophulariaceae)

LAMIALES Scrophulariaceae verbascum lychnitis erlen PD1
Lampen-Königskerze (Verbascum lychnitis) im Juni im Tierpark Lange Erlen, Basel © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

 

LAMIALES Scrophulariaceae verbascum lychnitis erlen PD2
Lampen-Königskerze (Verbascum lychnitis) im Juni im Tierpark Lange Erlen, Basel © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

 

LAMIALES Scrophulariaceae verbascum lychnitis erlen PD3
Lampen-Königskerze (Verbascum lychnitis) im Juni im Tierpark Lange Erlen, Basel © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

 

Tribus: Scrophularieae

Lampen-Königskerze

Verbascum lychnitis

Verbreitung: Westliche Paläarktis.

Standorte: Trockenes Gebüsch, Waldsäume, Wegränder, Schuttplätze, Trockenrasen und Halbtrockenrasen; vom Tiefland bis zur montanen (-subalpinen) Stufe.

Blütezeit: Juni-September.

Die auch Mehlige oder Heide-Königskerze genannte Pflanze ist eine zwei- oder mehrjährige Staude. Sie erreicht eine Höhe von 50-120(-150) cm. Der Blütenstand ist meist schon im unteren Bereich kandelaberähnlich verzweigt, was die Art deutlich von anderen Königskerzen unterscheidet. Die Blütenfarbe variiert von sehr hellem bis zu kräftigem Gelb, bisweilen gibt es auch weiße Blüten. Die Blätter sind oberseits grün, schwach behaart oder kahl, unterseits weissfilzig, stumpf gezähnt, die bis 30 cm langen grundständigen Rosettenblätter sind kurz gestielt, die oberen sitzend, nicht herablaufend. Die kurzstieligen Blüten stehen zu 2-7 in den Blattwinkeln. Die Blütenkrone hat einen Durchmesser von 10-20 mm. Die wolligen Staubfäden sind weiß. Nach der Blüte entwickeln sich eiförmige Kapselfrüchte, die zahlreiche kleine, braune Samen enthalten [3; 4; 6; 13].

Die Lampen-Königskerze ist nicht giftig. Sie enthält u. a. Ätherische Öle, Flavonoide, Schleimstoffe, Verbascosaponin und Vitamine B2, B5, B12. In der Pflanzenmedizin wird sie namentlich bei Atemwegserkrankungen eingesetzt. Früher wurden die Wurzeln der jungen Rosetten bisweilen getrocknet und vermahlen dem Brotmehl beigemischt [6; 13].

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LAMIALES scrophulariaceae verbascum nigrum PAP PD1
Schwarze Königskerze (Verbascum nigrum) im Juni im Papiliorama Kerzer © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

 

LAMIALES scrophulariaceae verbascum nigrum PAP PD3
Schwarze Königskerze (Verbascum nigrum), Blüten im Juni im Papiliorama Kerzer © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

 

LAMIALES scrophulariaceae verbascum nigrum PAP PD4
Schwarze Königskerze (Verbascum nigrum), Blätter im Juni im Papiliorama Kerzer © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

 

Tribus: Scrophularieae

Schwarze Königskerze

Verbascum nigrum

Verbreitung: Europa, außer Portugal, Irland und Balkan; Sibirien.

Standorte: Wegränder, Schuttplätze, Böschungen, Trockenwiesen und lichte Wälder.

Blütezeit: Juni-August.

Die Schwarze Königskerze ist eine zwei- oder mehrjährige Staude. Sie erreicht eine Höhe von 30-100 cm. Der Blütenstand ist nur unterhalb der Mitte verzweigt oder unverzweigt. Die Blätter sind oberseits grün, unterseits graufilzig, die 40 cm langen Grundblätter sind lang gestielt, eiförmig und stumpf gezähnt, die oberen sitzend, nicht herablaufend. Die Blüten stehen zu 2-5 in den Blattwinkeln, die längsten Stiele messen 5-12 mm und sind damit 2-3mal länger als der Kelch. Die Blütenkrone ist gelb, innen am Grund meist rot. Sie hat einen Durchmesser von 15-25 mm. Die wolligen Staubfäden sind purpurviolett. Nach der Blüte reifen braune Spaltkapseln heran [3; 4; 5].

Die Schwarze Königskerze ist nicht giftig. Sie enthält Ätherische Öle, Aucubin, Catapol, Flavonoide, Iridoidglykoside, Kaffeesäure, Phenolcarbonsäuren, Phytosterole, Schleimstoffe, Sterole, Triterpensaponine, Verbascosaponin, Verbascosid. In der Pflanzenmedizin wird sie namentlich bei Atemwegserkrankungen eingesetzt [12].

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Ordnung: Malpighienartige (Malpighiales)
Familie: Wolfsmilchgewächse (Euphorbiaceae)

Euphorbia cyparissa auried PD2
Zypressen-Wolfsmilch (Euphorbia cyparissias), Blüten im Mai im Naturschutzgebiet Auried, Kleinbösingen FR © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

 

Euphorbia cyparissa auried PD1
Zypressen-Wolfsmilch (Euphorbia cyparissias) im Mai im Naturschutzgebiet Auried, Kleinbösingen FR © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

 

Unterfamilie: Euphorbioideae
Tribus: Euphorbieae

Zypressen-Wolfsmilch

Euphorbia cyparissias

Verbreitung: Europa, Kleinasien.

Standorte: Magerwiesen, Weiden, Wegränder; vom Tiefland bis in die alpine Stufe.

Blütezeit: April-Juni.

Die Zypressen-Wolfsmilch ist eine mehrjährige Pflanze. Sie wird 15-50 cm hoch. Ihre gelbgrünen Blüten stehen in Scheindolden. Sie weist zahlreiche, unten verholzte Stengel auf und hat unter dem Blütenstand nichtblühende Seitentriebe. Die linealen, 15-30 mm langen Blätter sind nur 2-3 mm breit und verleihen den Seitentrieben ein tannenwedel- oder zypressenartige Aussehen [3; 4].

Alle Pflanzenteile sind stark giftig. Die Hauptwirkstoffe sind Diterpen-Ester, die u.a. stark irritierend auf die Haut und Schleimhäute wirken und bei Wiederkäuern zu schweren klinischen Symptomen führen können, auch wenn die Pflanze vor dem Verfüttern getrocknet wurde [2].


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Ordnung: Malpighienartige (Malpighiales)
Familie: Johanniskrautgewächse (Hypericaceae)

MALPIGHIALES hypericaceae hypericum perforatum PAP PD1
Echtes Johanniskraut (Hypericum perforatum) im Juni im Papiliorama Kerzers © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

MALPIGHIALES hypericaceae hypericum perforatum PAP PD2
Echtes Johanniskraut (Hypericum perforatum) im Juni im Papiliorama Kerzers © Peter Dollinger, Zoo Office Bern im Juni im Papiliorama Kerzers © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

Tribus: Hypericeae

Echtes Johanniskraut

Hypericum perforatum

Verbreitung: Westliche Paläarktis. In Ostasien, Nord- und Südamerika und Australien eingebürgert.

Standorte: Trockenwiesen, Wegränder, Heiden, Waldränder, Waldlichtungen; vom Tiefland bis zur montanen (-subalpinen) Stufe.

Blütezeit: Juni-September.

Das Echte Johanniskraut ist ein Hemikryptophyt, also eine mehrjährige Staude, deren oberirdische Teile im Herbst absterben und die im Frühjahr erneut austreibt. Es wächst aufrecht und wird 20-100 cm hoch. Die verzweigte, spindelförmige Wurzel hat flache Ausläufer. Die meist mehreren, reich verzweigten Stengel haben 2 Längskanten. Die länglich-ovalen bis linealen, gegenständigen Blätter sind 1-2(-4) cm lang, ganzrandig, dicht und fein durchscheinend punktiert, oft mit nach unten gebogenem Rand. Die fünfzähligen goldgelben Blüten stehen in vielblütigen Rispen. Beim Zerreiben der Blütenknospen zwischen den Fingern tritt ein blutroter Saft aus, welcher, der Legende nach, das Blut Johannes des Täufers darstellen soll [3; 4; 5].

Die ganze Pflanze ist giftig. Sie enthält, vor allem in Blüten und Blättern, Hypericin (ein rot-fluoreszierendes Pigment) und Pseudohypericin, Flavonoide mit Hyperosid, ätherische Öle, Gerbstoffe, antibiotisch wirksame Verbindungen, Phenolcarbonsäuren. Die Toxizität bleibt zu ca. 20% auch im Dürrfutter erhalten. Vergiftungen sind von Pferd, Rind, Schaf und Schwein bekannt. Innerhalb von 1-2 Tagen nach Aufnahme einer wirksamen Menge kommt es zu Fotodermatitis, Anorexie, Unruhe, manchmal Konvulsionen [2]. In der traditionellen Medizin wird das blühende Kraut oder werden nur die Blüten als Universalheilmittel eingesetzt. Die Indikationen reichen von Angstzuständen über Juckreiz bis zu Krampfadern und Frauenleiden [12]. Wegen des Hypericins war das Echte Johanniskraut früher eine der wichtigsten Färberpflanzen [5].


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Ordnung: Malvenartige (Malvales)
Familie: Zistrosengewächse (Cistaceae)

MALVALES cistaceae helianthemum nummularium PAP PD2
Gelbes Sonnenröschen (Helianthemum nummularium) im Juni im Papiliorama Kerzers © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

MALVALES cistaceae helianthemum nummularium PAP PD3
Gelbes Sonnenröschen (Helianthemum nummularium) im Juni im Papiliorama Kerzers © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

MALVALES cistaceae helianthemum nummularium PAP PD4
Gelbes Sonnenröschen (Helianthemum nummularium) im Juni im Papiliorama Kerzers © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

MALVALES cistaceae helianthemum nummularium PAP PD5
Gelbes Sonnenröschen (Helianthemum nummularium) im Juni im Papiliorama Kerzers © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

Unterfamilie: entfällt. Die Familie hat nur 8 Gattungen

Gelbes Sonnenröschen

Helianthemum nummularium

Verbreitung: In drei Unterarten in Europa ohne Norwegen und Island und in Südwestasien.

Standorte: Trockenrasen, Felshänge, Heiden und Waldränder; vom Tiefland bis in die alpine Stufe.

Blütezeit: Mai-Oktober.

Das Gelbe Sonnenröschen ist ein kleiner, 10-15 (5-40) cm hoher und nur am Grund verholzender Halbstrauch. Der Stengel ist oben behaart. Die immergrünen Blätter sind oval oder länglich bis lineal, am Rand oft etwas umgebogen, kurzhaarig bis kahl, bis 4 cm lang, gegenständig, mit lanzettlichen Nebenblättern. Die in Rispentrauben angeordneten Schalenblüten haben fünf weit geöffnete Kronblätter. Diese sind gelb, es gibt aber auch Kulturformen mit weißen, orangen, rosafarbenen oder roten Kronblättern. In der Blütenmitte befinden sich zahlreiche gelbe Staubblätter. Die Blüten öffnen sich am frühen Morgen und blühen jeweils nur einen Tag. Dafür werden aber über Wochen massenhaft Blüten ausgebildet [3; 4; 5].

Die Pflanze ist nicht giftig. Die Blüten haben eine adstringierende Wirkung und werden in der Bachblütentherapie und zur Hautpflege eingesetzt [12].

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Ordnung: Myrtenartige (Myrtales)
Familie: Nachtkerzengewächse (Onagraceae)

MYRTALES oenothera biennis PAP PD1
Gewöhnliche Nachtkerze (Oenothera biennis) im Juni im Papiliorama Kerzers © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

MYRTALES oenothera biennis zrh PD1
Gewöhnliche Nachtkerze (Oenothera biennis) im September im Zoo Zürich © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

MYRTALES oenothera biennis zrh PD2
Blüten der Gewöhnliche Nachtkerze (Oenothera biennis) im September im Zoo Zürich © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

MYRTALES oenothera biennis zrh PD3
Knospen, Blüten und junge Früchte der Gewöhnliche Nachtkerze (Oenothera biennis) im September im Zoo Zürich © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

Unterfamilie: Onagroideae
Tribus: Onagreae

Gewöhnliche Nachtkerze

Oenothera biennis

Verbreitung: Ursprünglich Nordamerika, zu Beginn des 17. Jahrhunderts nach Europa eingeführt und in Gärten und Parks als Zier- und Gemüsepflanze kultiviert. Im Lauf der Zeit verwildert und nun fast im gesamten europäischen Raum verbreitet.

Standorte: Straßenränder, Ufer, Ödland vom Tiefland bis in die kolline Stufe.

Blütezeit: Juni-September.

Die Gewöhnliche Nachtkerze ist eine in der Regel zweijährige Staude, die im ersten Jahr eine auf dem Boden aufliegende Blattrosette ausbildet und im zweiten Jahr eine Höhe von 100-200 cm erreichen kann. Die Stengel sind einfach oder wenig verzweigt, drüsig behaart und kantig. Die lanzettlichen Blätter werden bis 15 cm lang. Sie haben einen glatten oder gezähnten Rand, die unteren sind gestielt, die oberen sitzend. Die vierzähligen, gelben Blüten stehen einzeln in einem endständigen rispigen Blütenstand [3; 4; 5].

Erst bei einsetzender Dämmerung entfalten sich die Blüten und öffnen ihre Staubbeutel. Sie bleiben die ganze Nacht und den nächsten Tag über geöffnet, schließen sich dann und welken. Die Bestäubung erfolgt während der Nacht, wenn die Pflanze mit ihrem Duft Nachtfalter anlockt. Die Nachkerze ist eine der Nahrungspflanzen der Raupen des Nachtkerzen-Schwärmers (Proserpinus proserpina) [5; 11].

Die möhrenähnliche Pfahlwurzel ist essbar. Aus den Samen kann ein Öl gewonnen werden, das in der Naturheilkunde eingesetzt wird [5].

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Ordnung: Hahnenfußartige (Ranunculales)
Familie:Mohngewächse (Papaveraceae)

PAPAVERACEAE chelidonium majus bannholz PD1
Schöllkraut (Chelidonium majus) im Mai, am Lehrpfad "Naturvielfalt Bannholz", Wahlern BE © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

 

PAPAVERACEAE chelidonium majus bannholz PD2
Schöllkraut (Chelidonium majus) im Mai, am Lehrpfad "Naturvielfalt Bannholz", Wahlern BE © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

 

Familie: Mohngewächse (Papaveraceae)
Unterfamilie: Papaveroideae

Schöllkraut

Chelidonium majus

Verbreitung: Europa und Asien, eingeführt in Nordamerika.

Standorte: Hecken, Msuern, Ruderalstandorte; vom Tiefland bis in die montane Stufe.

Winterhärtezone 5 (erträgt bis -24ºC).

Blütezeit: April-September.

Das Schöllkraut ist eine ausdauernde, flachwurzelnde und büschelbildende Staude, die aufrecht und verzweigt bis auf eine Höhe von 30-80 cm wächst. Bei schlechtem Wetter schließt sie die Blüten und senkt ihre Stiele ab. Die Pflanze entwickelt ein weit verzweigtes und sehr flächiges Rhizom. Die wechselständigen Laubblätter sind am Rand eingekerbt, ähnlich wie bei Eichenlaub. Die Blattspreite ist grau-grün, unterseits etwas heller, und ist mit einem Wachsfilm überzogen, von dem Regenwasser abperlt. Bei Verletzungen tritt aus Blättern und Stengeln ein stark färbender orangegelber Milchsaft aus. Die vierzähligen Blüten sind gelb. Sie werden durch Insekten bestäubt. Es werden bis zu 5 cm langen Fruchtschoten gebildet, welche die schwarzen, nur knapp 1 mm kleinen Samen enthalten. Angelockt durch einen angehängten Öltropfen (Elaiosom) werden diese gerne von Ameisen eingesammelt und in der Umgebung verteilt [3; 4; 5].

Das Schöllkraut ist stark giftig, wegen des unangenehmen Geschmacks der Pflanze sind Vergiftungsfälle aber selten. Hauptwirkstoffe sind Isoquinolin-Alkaloide im bitteren Milchsaft. Nach Aufnahme kann es zu Symptomen wie Polyurie, Benommenheit, Herzrhythmusstörungen, Schock, Gastroenteritis, Krämpfen, Bradykardie oder Hypotonie kommen [2].

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PAPAVERACEAE papaver rhoeas bannholz PD1
Klatschmohn (Papaver rhoeas) im Mai, am Lehrpfad "Naturvielfalt Bannholz", Wahlern BE © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

PAPAVERACEAE papaver rhoeas lfeld PD1
Klatschmohn (Papaver rhoeas), Anfang Juni mit Blütenknospen, Blüten und Fruchtkapseln, Liebefeld-Bern © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

PAPAVERACEAE papaver rhoeas lfeld PD2
Klatschmohn (Papaver rhoeas) mit Fruchtkapseln im Juni, Liebefeld-Bern © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

PAPAVERACEAE papaver rhoeas bannholz PD2
Klatschmohn (Papaver rhoeas) im Juni, am Lehrpfad "Naturvielfalt Bannholz", Wahlern BE © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

PAPAVERACEAE papaver rhoeas tatzmania PD1
Klatschmohn (Papaver rhoeas) im Erdmännchengehege der Tatzmania Löffingen © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

Unterfamilie: Papaveroideaee

Klatschmohn

Papaver rhoeas

Verbreitung: Ursprünglich wohl Europa, Westasien und Nordafrika. Heute durch den Ackerbau weltweit verschleppt.

Standorte: Getreidefelder, Äcker, Schuttplätze; vom Tiefland bis in die subalpine Stufe, vorzugsweise auf sandigen, kalkhaltigen und trockenen bis mäßig trocknen Böden. Als typische Ackerwildpflanze wuchs er früher in großen Beständen auf Getreidefeldern), wo er zusammen mit der blauen Kornblume (Cyanus segetum) schöne Farbakzente setzte. Heute wird er in Mitteleuropa meistens durch den Einsatz verschiedener Herbizide kurzgehalten.

Blütezeit: Mai-September.

Der Klatschmohn ist eine einjährige, aufrecht wachsende und Milchsaft führende krautige Pflanze, die eine Höhe von 30-70 cm erreicht. Der Stengel sind einfach oder verzweigt, beblättert und behaart. Die wechselständigen Blätter sind ein- bis zweifach gefiedert, sie haben einen deutlich gezähnten Rand und fühlen sich aufgrund der borstigen Behaarung rauh an. Die endständig an den Stielen sitzenden Schalenblüten haben auffällige, hauchdünne, rote Kronblätter. Diese sind meist 2-4 cm lang und haben am Grund oft einen schwarzen Fleck. Selten gibt es bei der Wildform auch rosafarbene oder weiße Blüten. Die Pflanze entwickelt nach der Blüte eiförmige Porenkapseln, die 10-20'000 kleine, schwarze Samen enthalten [3; 4; 5].

Der Klatschmohn  wanderte während der Jungsteinzeit (4500-3000 Jahre v. Chr.) mit dem Getreideanbau in die Gebiete nördlich der Alpen ein. Zusammen mit der violetten Kornrade, der gelben Saatwucherblume und der blauen Kornblume sorgte er für ein buntes Aussehen der Kornfelder. Als Folge intensiverer Saatgutreinigung und des Einsatzes von Breitbandherbiziden verschwanden diese Arten ab den 1950er-Jahren zusehends, wobei der Klatschmohn, im Gegensatz zu hoch spezialisierten Ackerkräutern wie der Kornrade, auf Böschungen, Schuttplätzen und Brachen geeignete Ersatzlebensräume fand [14].

Der Klatschmohn ist giftig. Er enthält als Hauptalkaloid das Rhoeadin, eine dem Opium nahestehende Substanz, deren Giftwirkung umstritten ist, sowie cyanogene Glykoside, deren Toxizität auch im Dürrfutter erhalten bleibt. Vergiftungsfälle ereignen sich, wenn der Klatschmohn-Anteil im Futter 10% übersteigt. Symptome sind stundenlange Erregung bis Raserei, Krämpfe, Dyspnoe, Diarrhoe, Tympanie, eventuell mehrtägiges Festliegen und Hautanästhesie. Vergiftungsfälle sind bei Wiederkäuern, Pferden und Schweinen bekannt. Todesfälle sind selten [1].

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Ordnung: Hahnenfußartige (Ranunculales)
Familie: Hahnenfußgewächse (Ranunculaceae)

RANUNCULACEAE pulsatilla pratensis augsbg PD1
Wiesenküchenschelle (Pulsatilla pratensis) als Terrariumsbeflanzung im Zoo Augsburg. © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

 

RANUNCULACEAE pulsatilla pratensis augsbg PD2
Wiesenküchenschelle (Pulsatilla pratensis) als Terrariumsbeflanzung im Zoo Augsburg. © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

 

RANUNCULACEAE pulsatilla pratensis augsbg PD3
Wiesenküchenschelle (Pulsatilla pratensis) als Terrariumsbeflanzung im Zoo Augsburg. © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

 

Unterfamilie: Ranunculoideae
Tribus: Anemoneae

Wiesen-Küchenschelle, Wiesen-Kuhschelle

Pulsatilla pratensis

Verbreitung: Nord-, Mittel- und Osteuropa. In Deutschland nur nördlich der Mittelgebirge, in Österreich nur im Osten, fehlt in der Schweiz.

Standorte: Trockenrasen und sandige Steppen, auch lichte Kiefern- oder Eichenwälder.

Blütezeit: April-Mai.

Die Küchenschelle ist eine mehrjährige Staude mit kräftigem Wurzelstock, aus dem im Frühjahr die 20–40 cm hohen, dicht behaarten Blütenstengel mit je drei verwachsenen, in schmale Zipfel zerschlissenen, behaarten Hochblättern wachsen. Jeder Stengel trägt in der Regel nur eine Blüte mit sechs glockenförmig zusammenneigenden, violetten oder rötlichen Blütenblättern. Diese sind außen seidig behaart und an den Spitzen zurückgerollt. Zahlreiche gelbe Staubblätter zieren das Innere des Glöckchens. Aus den zahlreichen Fruchtknoten mit langen, fadenförmigen Griffeln entstehen längliche behaarte Nussfrüchtchen, die vom Wind weggetragen werden. Die grundständigen drei- bis vierfach gefiederten, weissen, zottig behaarten Laubblätter erscheinen erst nach der Blüte [15].

Die Wiesen-Küchenschelle ist eine Nahrungspflanze für die Raupen von Eulenfaltern der Gattung Polia und des Zweifarbigen Waldrebenspanners (Horisme vitalbata) [11]. Die Art wird in der Homöopathie als Allerwelts-Heilmittel eingesetzt

In der Roten Liste der IUCN ist die Unterart hungarica aufgeführt, konnte aber aufgrund der Datenlage keiner Gefährdungsstufe zugeordnet werden.

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Ordnung: Hahnenfußartige (Ranunculales)
Familie: Hahnenfußgewächse (Ranunculaceae)

RANUNCULACEAE ranunculus bulbosis BOGAFRI PD1
Knolliger Hahnenfuß (Ranunculus bulbosus), Ende Mai,im Botanischen Garen Freiburg i. Ue. © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

 

Unterfamilie: Ranunculoideae
Tribus: Ranunculeae

Knolliger Hahnenfuß

Ranunculus bulbosus

Verbreitung: Paläarktis von Südskandinavien bis Nordafrika, ostwärts bis Zentralasien.

Standorte: Kalkmagerrasen, trockene Wiesen und Raine.

Blütezeit: Mai-Juli (-August).

Der Knollige Hahnenfuß wird 10-50 cm hoch. Die meist verzweigten Stengel sind an der Basis knollig verdickt. Die Blätter sind bis zum Grund dreiteilig, die tief geteilten Abschnitte sind sehr vielgestaltig. Die Blütenstiele sind gefurcht. Die Blüten sind fünfzählig mit behaartem Blütenboden. Sie haben einen Durchmesser von 2-3 cm. Die Kronblätter sind gelb, die Kelchblätter nach dem Aufblühen zurückgeschlagen. Der Schnabel der 2-4 mm langen Früchtchen ist gekrümmt [3; 4].

Der Knollige Hahnenfuß gilt als giftig. Er enthält das ungiftige Ranunculin, aus dem nach dem Welken oder Verletzen der Pflanze durch enzymatische Spaltung das toxische Protoanemonin entsteht. Dieses wiederum ist instabil und dimerisiert leicht zum nicht-toxischen Anemonin. Daher ist die Pflanze im Heu oder Emd ungiftig, in der Silage ist der Ranunculingehalt jedoch erst nach 2 Monaten  im untoxischen Bereich [2].

Der Knollige Hahnenfuß ist eine Nahrungspflanze für die Raupen der Braunen Glattrückeneule (Aporophyla lutulenta) [11].

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RANUNCULACEAE ranunculus repens lfeld PD1
Kriechender Hahnenfuß (Ranunculus repens), Blüten im Mai, Liebefeld-Bern © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

 

RANUNCULACEAE ranunculus repens auried PD2
Kriechender Hahnenfuß (Ranunculus repens) im Mai im Naturschutzgebiet Auried, Kleinbösingen FR © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

 

Unterfamilie: Ranunculoideae
Tribus: Ranunculeae

Kriechender Hahnenfuß

Ranunculus repens

Verbreitung: Europa, Asien, Nordafrika; eingeführt u.a. in Nordamerika, Australien, Neuseeland und Antarktis.

Standorte: Ruderalpflanze auf Äckern, Wegrändern, Schuttstellen; auf feuchtem, lehmigem Boden; vom Tiefland bis in die subalpine Stufe.

Blütezeit: Mai-September.

Der Kriechende Hahnenfuß wird 10-50 cm hoch. Er hat lange, oberirdische Ausläufer, seine fünfstrahligen, gelben Blüten haben einen Durchmesser von 20-30 mm, die grundständigen Blätter sind dreizählig mit gestielten, dreiteiligen Abschnitten. Er enthält in geringer Konzentration des Glykosid Ranunculin und gilt als nur schwach giftig [2; 3; 4].

Futterbaulich wird Kriechender Hahnenfuß bei Bestandsanteilen von bis zu 20 % als mittelwertig bis gut beurteilt. Sein Vorkommen bewirkt allerdings einen lückigen Graswuchs. Zur Eindämmung des Bestands werden Beweiden in Verbindung mit Übersaaten, weniger Düngen, Verhindern der Samenbildung durch Frühschnitt und die Anwendung von Kalkstickstoff empfohlen [7].

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Literatur und Internetquellen:

  1. APPENZELL AUSSERRHODEN: MERKBLATT KLAPPERTOPF IN BFF-FLÄCHEN
  2. CLINI TOX
  3. INFO FLORA
  4. LAUBER, K. & WAGNER, G. (1991)
  5. MEIN SCHÖNER GARTEN
  6. PFLANZEN-VIELFALT
  7. GRÜNLAND ONLINE
  8. GARTENLEXIKON
  9. GARTEN-WISSEN
  10. HORTIPEDIA
  11. PYRGUS.DE
  12. KRÄUTERLEXIKON
  13. PFLANZENWIKI
  14. NABU - Wildpflanzen
  15. A. VOGEL-PFLANZEN-LEXIKON

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Donnerstag, 11 Juni 2020 09:26

Schmetterlingsblütler auf Feld- und Wiese

 

Allgemeines

Auf diesem Blatt sind auch Pflanzen aufgeführt, die an Ruderalstandorten wie Wegrändern, Kiesgruben etc. gedeihen.

 

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FABACEAE onobrychis viciifolia agroscope PD1
Futter-Esparsette (Onobrychis viciifolia), Blüten im Mai, Agroscope Campus, Liebefeld © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

 

FABACEAE onobrychis viciifolia agroscope PD2
Futter-Esparsette (Onobrychis viciifolia) im Mai, Agroscope Campus, Liebefeld © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

 

FABACEAE onobrychis viciifolia agroscope PD3
Futter-Esparsette (Onobrychis viciifolia) im Mai, Agroscope Campus, Liebefeld © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

Unterfamilie: Schmetterlingsblütler (Faboideae)
Tribus: Hedysareae

Futter-Esparsette

Onobrychis viciifolia

Verbreitung: Ursprünglich Mittelmeerraum und Südost-Europa bis Zentralasien. In Mitteleuropa seit Jahrhunderten eingebürgert und seit dem 18. Jahrhundert als Futterpflanze angebaut. In Nordamerika eingebürgert.

Standorte: Sonnige Kalk-Magerrasen, Halbtrockenrasen, lichte Trockengebüsche, Wegränder und Böschungen vom Tiefland bis zur montanen, stellenweise subalpinen Stufe. Vorzugsweise auf warmen, kalkreichen, mäßig trockenen, tiefgründigen Lehm- und Lößböden.

Blütezeit: Mai-August.

Die Futter-Esparsette ist eine ausdauernde krautige,30-70(-90) cm hohe, tiefwurzelnde Staude mit aufrechtem oder aufsteigendem Stengel und wechselständig angeordneten Laubblättern. Die Blätter sind gestielt und mit 6-14 Fiederpaaren unpaarig gefiedert. Die Teilblätter sind  15-25 mm lang, 4-9 mm breit, oval und kurz gestielt. Die 10-14 mm langen, rosafarbenen, dunkel gestreiften Blüten sitzen in langen, aufrechten, ährigen Trauben. Die fünf Kelchblätter sind wollig behaart.  Die Kronblätter stehen in der typischen Form der Schmetterlingsblüte zusammen Der Flügel der Krone ist bedeutend kürzer als der Kelch. Die eiförmigen, meist einsamigen Hülsenfrüchte sind 6-8 mm lang. Sie haben dicke, 0.5-1 mm langen Zähne, die im Fell von an Tieren hängenbleiben und so für die Ausbreitung der Art sorgen [3; 4; 6].

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FABACEAE anthyllis vulneraria agroscope PD1
Echter Wundklee (Anthyllis vulneraria) im Mai, Agroscope Campus Liebefeld © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

FABACEAE anthyllis vulneraria agroscope PD2
Echter Wundklee (Anthyllis vulneraria), Blüten im Mai, Agroscope Campus Liebefeld © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

FABACEAE anthyllis vulneraria agroscope PD3
Echter Wundklee (Anthyllis vulneraria), Blüten im Mai, Agroscope Campus Liebefeld © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

Unterfamilie: Schmetterlingsblütler (Faboideae)
Tribus: Loteae

Echter Wundklee

Anthyllis vulneraria

Verbreitung: Europa, Nordwestafrika.

Standorte: Trockenwiesen, Halbtrockenwiesen, lichte Wälder; in mehreren Unterarten vom Tiefland bis in die kollin-montane, stellenweise subalpine Stufe.

Blütezeit: Mai-September.

Der Wundklee ist eine mehrjährige, krautige Pflanze, die 5-60 cm hoch wird Er hat ein kurzes Rhizom und aufsteigende oder aufrechte Stengel. Seine Blätter sind unpaarig gefiedert, mit 1-5 Fiederpaaren. Die gelben Blüten stehen in dichten, kopfigen Blütenständen [3; 4].

Junge Triebspitzen sind essbar. Wundklee enthält Saponine und Gerbstoffe und wurde deshalb früher zur Behandlung von Wunden und Geschwüren eingesetzt [6].

Vom Wundklee gibt es mehrere Unterarten, so z.B. den als Gartenpflanze kultivierten Roten Wundklee (Anthyllis vulneraria ssp. coccinea) oder den weitgehend auf die subalpine und alpine Höhenstufe beschränkten Alpen-Wundklee (Anthyllis vulneraria subsp. alpestris) [3; 5].

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Ordnung: Schmetterlingsblütenartigen (Fabales)
Familie: Hülsenfrüchtler (Fabaceae)

FABACEAE lotus corniculatus agroscope PD1
Hornklee (Lotus corniculatus), Blüte im Mai, Agroscope Campus Liebefeld © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

 

FABACEAE lotus corniculatus agroscope PD2
Hornklee (Lotus corniculatus) im Mai, Agroscope Campus Liebefeld © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

Unterfamilie: Schmetterlingsblütler (Faboideae)
Tribus: Loteae

Gewöhnlicher Hornklee

Lotus corniculatus

Verbreitung: Europa, West- und Zentralasien.

Standorte: Fettwiesen, Weiden, Trockenrasen, Föhrenwälder, Wegränder vom Tiefland bis in die alpine Stufe.

Blütezeit: Mai-Juli.

Der Hornklee ist eine Sammelart, die bei uns in vier Kleinarten vorkommt. Er ist eine 5-30(-40) cm hohe, aufsteigend bis aufrechte, mehrjährige Staude, deren Überwinterungsknospe sich auf der Erdoberfläche befindet  (Hemikryptophyt). Stengel und Blätter sind je nach Kleinart kahl (corniculatus) bis lang und dicht abstehend behaart (hirsutus). Die Blätter bestehen aus 5 bis 2 cm langen Teilblättern. Die Blüten stehen zu 2-8 in  Dolden. Die Farbe der 15 mm langen Blütenkrone ist gelb, außen oft rötlich [3; 4; 6].

Der Hornklee ist eine gute Bienenweide. Er dient auch als Futterpflanze. Die Pflanze enthält Cyanwasserstoffe, allerdings in so geringer Konzentration, dass sie für Säugetiere nicht schädlich ist. Sie wird als Tee in der Volksmedizin eingesetzt und soll krampflösend und beruhigend wirken [6; 11].

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FABACEAE medicago lupulina auried PD2
Hopfenklee (Medicago lupulina) im Mai, Naturschutzgebiet Auried, Kleinbösingen FR © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

 

FABACEAE medicago lupulina auried PD1
Hopfenklee (Medicago lupulina) im Mai, Naturschutzgebiet Auried, Kleinbösingen FR © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

Unterfamilie: Schmetterlingsblütler (Faboideae)
Tribus: Trifolieae

Hopfenklee

Medicago lupulina

Verbreitung: Europa und Asien in mehreren Varietäten.

Standorte: Wiesen, Wegränder, Ruderalstandorte; vom Tiefland bis in die montane, stellenweise subalpine Stufe.

Blütezeit: Mai-Sptember.

Der Hopfenklee ist ein- oder zweijährige krautige Pflanze, die 10-30(-70) cm hoch werden kann. Die kantigen Stengel sind niederliegenden bis aufrecht. Die wechselständigen Blätter sind, wie bei Klee-Arten üblich, dreizählig. Die Teilblätter sind verkehrt-eiförmig, vorn gezähnelt und mehr oder weniger behaart. Die ca. 2-4 mm langen gelben Blüten stehen in dichten, 10-50-blütigen Köpfchen. Ihre Krone fällt nach dem Blühen ab. Die nieren- oder sichelförmigen Früchte haben einen Durchmesser 1.5-3 mm und sind ohne Stacheln [3; 4].

Der Hopfenklee enthält Phytoöstrogene, Saponine und  blähende Proteine. Er kann in Ausnahmefällen giftig sein und z.B. schaumige Gärung im Pansen oder Fotodermatitis verursachen. Die Phytoöstrogene können zu Fruchtbarkeitsstörungen führen [2].

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FABACEAE trifolium pratense lfeld PD2
Rotklee (Trifolium pratense), Blüte im Mai, Liebefeld-Bern © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

FABACEAE trifolium pratense lfeld PD1
Rotklee (Trifolium pratense) im Mai, Liebefeld-Bern © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

FABACEAE trifolium pratense bannholz PD1
Rotklee (Trifolium pratense) im Mai am Lehrpfad "Naturvielfalt Bannholz", Wahlern BE © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

Unterfamilie: Schmetterlingsblütler (Faboideae)
Tribus: Trifolieae

Rot- oder Wiesenklee

Trifolium pratense

Verbreitung: Europa, Asien.

Standorte: Fettwiesen und -weiden, Wegränder, auch kultiviert.

Blütezeit: April-September.

Der Rot- oder Wiesenklee wird 15-40(-80) cm hoch. Er ist oft verzweigt, mit grundständiger Blattrosette und dreizähligen ovalen Blättern. Er ist eine mehrjährige Schaftpflanze, d.h. er besitzt eine senkrechte Wurzel, an deren Schaft er sich nach der Überwinterung erneuert. Die violetten Blüten stehen in vielblütigen, ei- bis kugelförmigen, ährigen Blütenständen [3; 4; 5 ].

In Mitteleuropa gibt es drei Unterarten, nebst der Nominatform den Berg-Rotklee (Trifolium pratense subsp. nivale) mit gelblich- oder rötlich-weißen Blüten und den Küsten-Rotklee (Trifolium pratense subsp. maritimum) [3; 9].

Der Rotklee entält verschiedene pharmakologisch wirksame Substanzen wie Phytoöstrogene, cyanogene Glykoside, photosensibilisierende Stoffe und Alkaloide. Er ist jedoch eine gute Futterpflanze, die nur selten in Abhängigkeit von der Jahreszeit, der Witterung und der verfütterten Menge zu Schäden führt [2].

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FABACEAE trifolium repens lfeld PD1
Weißklee (Trifolium repens) im Mai, Schulgarten Liebefeld © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

 

FABACEAE trifolium repens lfeld PD2
Weißklee (Trifolium repens) im Mai, Schulgarten Liebefeld © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

Unterfamilie: Schmetterlingsblütler (Faboideae)
Tribus: Trifolieae

Weißklee

Trifolium repens

Verbreitung: Europa, Nordafrika, West- und Zentralasien in zwei Unterarten.

Standorte: Wiesen, Weiden, Gartenrasen, Wegränder, Ruderalstandorte; vom Tiefland bis in die subalpine, stellenweise alpine  Stufe.

Blütezeit: Mai-September.

Wie die Artbezeichnung "repens" angibt, hat der 5-20 cm hohe Weißklee einen kriechenden Stengel. Dieser ist oft verzweigt und wurzelt an den Knoten. Die Laubblätter sind dreizählig, die bis 4 cm langen Teilblätter sind breit verkehrt-eiförmig, fein gezähnt, kahl und haben, meist eine helle Zeichnung. Die Blüten sind weiß, manchmal gelblich oder rötlich, deutlich gestielt, nach dem Blühen bräunlich und herabgeschlagen. Sie stehen in kugeligen, auf langen, aufrechten Stielen stehenden Blütenständen mit Durchmessern von ca. 15-25 mm  [3; 4].

Weißklee gilt bei vielen Hobbygärtnern als Rasenunkraut. Er ist insbesondere deshalb unpopulär, weil seine Blüten zahlreiche Hummeln und Bienen anlocken, was dann bei barfuß laufenden Gartennutzern zu Stichen führen kann [5].

Der Weißklee entält verschiedene pharmakologisch wirksame Substanzen wie Phytoöstrogene, cyanogene Glykoside, photosensibilisierende Stoffe und Alkaloide. Er ist jedoch eine gute Futterpflanze, die nur selten in Abhängigkeit von der Jahreszeit, der Witterung und der verfütterten Menge zu Schäden führt [2].

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Literatur und Internetquellen:

  1. APPENZELL AUSSERRHODEN: MERKBLATT KLAPPERTOPF IN BFF-FlLÄCHEN
  2. CLINI TOX
  3. INFO FLORA
  4. LAUBER, K. & WAGNER, G. (1991)
  5. MEIN SCHÖNER GARTEN
  6. PFLANZEN-VIELFALT
  7. GRÜNLAND ONLINE
  8. GARTENLEXIKON
  9. GARTEN-WISSEN
  10. HORTIPEDIA
  11. PYRGUS.DE

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Dienstag, 09 Juni 2020 13:28

Deutsche Namen A-Z

A                                            

B                                            

C                                            

D                                            

E                                            

F                                            

G                                            

H                                            

I                                            

J                                            

K                                            

L                                            

M                                            

N                                            

O                                            

P                                            

Q                                            

R                                            

S                                            

T                                            

U                                            

V                                            

W                                            

X                                            

Y                                            

Z                                            

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Freigegeben in Pflanzen
Dienstag, 09 Juni 2020 09:55

Botanische Namen A-Z

A                          

B                         

C                          

D                          

E                          

F                           

G                            

H                            

I                            

J                            

K                            

L                            

M                            

N                            

O                            

P                            

 

Q                            

R                            

S                            

T                            

U                            

V                            

W                            

X                            

.

Y                            

Z                            

 

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Freigegeben in Pflanzen
Samstag, 06 Juni 2020 14:27

Makaronesische Sukkulenten

 

Allgemeines

Makaronesien ist ein in der Mitte des 19. Jahrhunderts von dem englischen Botaniker Philip Barker WEBB eingeführte Sammelbegriff für die im östlichen Zentralatlantik liegenden Inselgruppen. Dazu gehören die Azoren, Madeira mit den Sebaldinen, die Kanaren und die Kapverden. Die Region bildet ein eigenständiges Florengebiet, das durch eine hohe Zahl endemischer Arten und den in höheren Bergregionen vorkommenden Lorbeerwald gekennzeichnet ist. Im Ganzen leben auf den verschiedenen Inselgruppen gegen 800 endemische Gefäßpflanzen. Insbesondere befinden sich hier die Mannigfaltigkeitszentren der Gattungen Echium mit 24 und Aeonium mit 35 Arten.

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Ordnung: Spargelartige (Asparagales)
Familie: Spargelgewächse (Asparagaceae)

ASPARAGALES Asparagaceae dracaena draco tenerife PD1
Kanarischer Drachenbaum (Dracaena draco) auf Tenerife © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

LILIACEAE Dracaena draco Porquerolles1
Kanarischer Drachenbaum (Dracaena draco) im Jardin Emmanuel Lopez auf Porquerolles © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

LILIACEAE Dracaena draco Porquerolles2
Kanarischer Drachenbaum (Dracaena draco) im Jardin Emmanuel Lopez auf Porquerolles © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

Unterfamilie: Nolinoideae

Kanarischer Drachenbaum

Dracaena draco

CITES: Die Art ist nicht in den Anhängen aufgeführt.

Verbreitung: Nordafrikanisch-makaronesischer Endemit: Kanarische Inseln, Kapverdische Inseln, Madeira und Marokko.

Es gibt 2 Unterarten, die Nominatform auf den Kanaren, Madeira und den Kapverden und Dracaena draco subsp. ajgal in Marokko.

Der Kanarische Drachenbaum wächst baumförmig und kann eine Wuchshöhe bis gegen 20 m erreichen. Der älteste Baum der Kanaren ist etwa 16 m hoch und hat einen Umfang von etwa 6 m. Junge Bäume haben einen dicken, grauen Stamm und sind noch unverzweigt. Ältere können auf Höhe jedes alten Blattansatzes neue Seitentriebe bilden. Die schwertförmigen, 50-60 cm langen, grünen bis blaugrünen Laubblätter stehen in einem Schopf jeweils am Ende eines Astes. Von Mai bis August bildet der Kanarische Drachenbaum winzige grünlich-weiße Blüten aus, die in großen Rispen stehen. Nach der Blüte entwickeln sich kugelige, etwa 1 cm große Früchte (Beeren), die orange gefärbt sind.

Bei Verletzungen des Stammes tritt ein farbloser Saft aus, der an der Luft zu einem dunkelroten, „Drachenblut“ genannten Harz gerinnt, das in der Volksmedizin eingesetzt wurde und auch für Lacke und Polituren verwendet wird. Der Drachenbaum wird als leicht giftig eingestuft, weil er in allen Pflanzenteilen Saponine enthält. Die Art gilt in der Natur als gefährdet (Rote Liste VULNERABLE), wird jedoch häufig als Zierpflanze angepflanzt [2; 3; 5; 6; 7].

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Ordnung: Malpighienartige (Malpighiales)
Familie: Wolfsmilchgewächse (Euphorbiaceae)

EUPHORBIACEAE Euphorbia atropurpurea BGB PD1
Dunkelpurpurrote Wolfsmilch (Euphorbia atropurpurea) im Botanischen Garten Bern © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

 

Unterfamilie: Euphorbioideae
Tribus: Euphorbieae
Untertribus: Euphorbiinae

Dunkelpurpurrote Wolfsmilch

Euphorbia atropurpurea

CITES: Die Art fällt unter Anhang II.

Verbreitung: Kanarische Inseln. Teneriffa in Höhenlagen von 300-1'200 m.

Winterhärte: Euphorbia atropurpurea ist nicht winterhart und erträgt keine Minustemperaturen. Sie sollte im Winter bei mindestens 10°C gehalten werden.

Euphorbia atropurpurea ist ein kandelaberförmig wachsender, bis 150-200 cm hoher Strauch. Seine dicht mit Blattnarben bedeckten, sukkulenten Zweige sind zimtbraun und stachellos. An ihren Enden bilden die bis 15 cm langen, ungestielten, blaugrünen Blätter Rosetten. Die Blütenstände sind enständige Trugdolden. Die Blüten weisen ein Paar dunkel purpurn gefärbte und 1 cm breite Hochblätter auf. Die Früchte sind rote Kapselfrüchte mit jeweils drei Samen [10].

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BORAGINACEAE Aeonium fastuosum Porquerolles1
Madeira-Natternkopf (Echium candicans) im Jardin Emmanuel Lopez auf Porquerolles © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

BORAGINACEAE Aeonium fastuosum Porquerolles2
Madeira-Natternkopf (Echium candicans) im Jardin Emmanuel Lopez auf Porquerolles © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

Unterfamilie: Boraginoideae
Tribus: Lithospermeae

Madeira-Natternkopf

Echium candicans

CITES: Die Art ist nicht in den Anhängen aufgeführt.

Verbreitung: Ursprünglich ausschließlich auf Madeira in Höhenlagen von 800-1'500 m. Heute verwilder und invasiv in vielen Regionen mit ähnlichem Klima.

Winterhärte: Echium candicans ist nicht winterhart, die Umgebungstemperatur sollte nicht unter 5-7ºC fallen.

Der Madeira-Natternkopf ist ein 1 bis 2 m hoher und etwa gleich breiter, kandelaberartig wachsender Strauch mit endständigen, samtweich behaarten, graugrünen Laubblättern, die in Quirlen zusammenstehen. Seine  blauen bis violetten Blüten stehen in 15-20 cm langen, bisweilen längeren, kerzenförmigen Blütenständen [11].

In der Roten Liste der IUCN konnte die Art aufgrund mangelhafter Daten keiner Gefährdungskategorie zugeordnet werden [6].

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BORAGINACEAE Aeonium arboreum sanary PD1
Baum-Dachwurz (Aeonium arboreum) im ZoA-Zoo, Sanary-sur-Mer © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

BORAGINACEAE Aeonium arboreum sanary PD2
Baum-Dachwurz (Aeonium arboreum) im ZoA-Zoo, Sanary-sur-Mer © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

Unterfamilie: Hauswurze (Sempervivoideae)

Baum-Dachwurz

Aeonium arboreum

CITES: Die Art ist nicht in den Anhängen aufgeführt.

Verbreitung: Kanarische Inseln: in Höhenlagen von 200-1'500 m.

Winterhärte: Aeonium arboreum ist nicht winterhart und erträgt keine Minustemperaturen.

Aeonium arboreum ist ein wenig verzweigter Halbstrauch der eine Höhe von 1-2 m erreichen kann. Die Blätter stehen am Ende der Triebe in dichten Rosetten, die einen Durchmesser von ca. 20 cm haben. Die spatelförmigen, stumpfen Blätter besitzen eine kurze Spitze. Sie sind grün und hell bewimpert. Es gibt auch Sorten mit panaschierten Blättern. Im Frühjahr und Sommer erscheinen aus der Rosettenmitte zahlreiche goldgelbe, kleine Blüten, die in 25-30 cm langen Rispen stehen. Der Blütenstand saugt die Rosettenblätter nach und nach aus [1; 4; 5].

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BORAGINACEAE Aeonium haworthii sanary PD1
Windrad-Dachwurz (Aeonium haworthii) im ZoA-Zoo, Sanary-sur-Mer © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

BORAGINACEAE Aeonium haworthii sanary PD2
Windrad-Dachwurz (Aeonium haworthii) im ZoA-Zoo, Sanary-sur-Mer © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

Unterfamilie: Hauswurze (Sempervivoideae)

Windrad-Dachwurz

Aeonium haworthii

CITES: Die Art ist nicht in den Anhängen aufgeführt.

Verbreitung: Kanarische Inseln: Teneriffa, im nördlichen Teil der Insel bis auf eine Höhe von 1'000 m.

Winterhärte: Aeonium haworthii ist nicht winterhart.

Die Windrad-Drachnwurz wächst als mehrjähriger, dicht verzweigter Kleinstrauch mit einer Höhe bis zu 60 cm, gehört also zu den kleineren Aeonium-Arten. Ihre zähen, holzigen Triebe tragen an der Spitze Rosetten mit Durchmessern von nur 6-8 cm. Diese bestehen aus dicken, erst gleichmäßig breiten, dann plätzlich zugespitzten, blaugrauen Blättern mit rötlichbraunen Rändern. Die weißen oder cremegelben Blüten haben manchmal einen rosaroten Schimmer [4; 9].

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SAXIFRAGALES Crassulaceae aeonium urbicum sanary PD2
Dachwurz (Aeonium urbicum) im ZoA-Zoo, Sanary-sur-Mer © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

SAXIFRAGALES Crassulaceae aeonium urbicum sanary PD1
Dachwurz (Aeonium urbicum) im ZoA-Zoo, Sanary-sur-Mer © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

Unterfamilie: Hauswurze (Sempervivoideae)

Dachwurz

Aeonium urbicum

CITES: Die Art ist nicht in den Anhängen aufgeführt.

Verbreitung: Kanarische Inseln: Teneriffa bis auf eine Höhe von 1'900 m.

Winterhärte: Aeonium urbicum ist nicht winterhart und erträgt keine Minustemperaturen. Vorzugstemperatur im Sommer 18-23°C, im Winter 10-15°C.

Bei der Dachwurz handelt sich um einen Blattrosetten bildenden unverzweigten oder wenig verzweigten, bis 2 m hohen Halbstrauch und somit um eine der größten Aeonium-Arten. Die Blattrosetten erreichen Durchmesser bis zu 50 cm. Der Blütenstand ist bis gegen 90 cm hoch. Die Blüten sind weiß oder rosa [10]. Die Art wurde ursprünglich als "Sempervivum urbicum" beschrieben. Auch als deutsche Namen werden die ansonsten für die bei uns heimischen Sempervivum verwendeten Bezeichungen Haus- oder Dachwurz angegeben.

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Literatur und Internetquellen:

  1.  CHAPMAN, P. & MARTIN, M. (1982)
  2. CLINI TOX
  3. GARTEN-LEXIKON
  4. HERBEL, D. (1978)
  5. MEIN SCHÖNER GARTEN
  6. ROTE LISTE DER IUCN
  7. ROWLEY, G. (1979)
  8. VAN WYK, B.-E. & SMITH, G. (1996)
  9. WEST, O. (1974/1992)
  10. WORLD OF SUCCULENTS
  11. FLORA-TOSKANA

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Freigegeben in Sukkulenten
Dienstag, 19 Mai 2020 08:08

Tropenwald im Zoo

TROPENWALD masoala zuerich PD1
"Masoa kély", Klein-Masoala im Zoo Zürich finanziert teilweise den Betrieb des Masoala-Nationalparks in Madagaskar © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

TROPENWALD jungletrek kerzers PD1
Der "Jungle Trek" im Papiliorama Kerzers zeigt Pflanzen des 400 km² großen Shipstern-Reservat in Belize, das vom Papiliorama betrieben wird © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

TROPENWALD suedostasien koeln PD1
Ein Wasserfall belebt das südostasiatische Regenwaldhaus im Kölner Zoo © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

TROPENWALD suedamerika krefeld PD1
Weißkopfsaki (Pithecia pithecia) im Südamerikanischen Regenwald des Krefelder Zoos © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

TROPENWALD amazonas stuttgart PD1
Pflanzenreichtum und Wasserfall im Amazonienhaus der Stuttgarter Wilhelma © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

TROPENWALD montpellier PD1
Grauflügel-Trompetervogel (Psophia crepitans) und Kunstfels-Dekoration in der Serre amazonienne des Zoos von Montpellier © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

TROPENWALD pierelatte PD1
Urwaldfluss in der Ferme aux Crocodiles in Pierrelatte © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

TROPENWALD alaris sassnitz PD1
Niedrige Pflanzen dominieren das Schmetterlingshaus "Alaris" in Sassnitz © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

Viele Zoos verfügen über "Tropen-" oder "Urwaldhallen", in denen Tiere und Pflanzen aus den Feuchtwäldern der Äquatorregion gezeigt werden. Einige Zoos haben Landschaften aus Kunstfels eingebaut, was aber bei dichtem Pflanzenwuchs kaum nötig ist, sodass andere darauf verzichten. In jedem Fall unverzichtbar sind aber Wasserfälle und offene Wasserflächen die nicht nur das Bild eines von hohen Niederschlägen geprägten Lebensraums vervollständigen, sondern auch für die nötige Luftfeuchte von mindestens 70% sorgen.

Die Besucherwege sind in aller Regel schmal und nach dem Immersionsprinzip [2] nicht oder nur stellenweise  durch Zäune oder Geländer von der Umgebung abgetrennt. Die meisten Tiere laufen oder fliegen frei in der ganzen Halle. Wo Gehege erforderlich sind, sind die Absperrungen so diskret wie möglich gestaltet, sodass die Besucher den Eindruck gewinnen, sie  befänden sich wirklich im Urwald.

Manche dieser Ausstellungen wollen einen Eindruck von einem bestimmten Reservat vermitteln, so z.B. der seit 2003 für Besucher zugängliche, eng mit einem langfristigen Naturschutzprojekt des Zoos in Madagaskar verknüpfte, 11'000 m² große und 35 m hohe Masoala-Regenwald des Zoo Zürich [1; 7]. Dem gleichen Zweck dient der 2008 eröffnete "Jungle Trek" im Papiliorama Kerzers, der dem vom Park betriebenen, inzwischen 400 km² großen Reservat Shipstern in Belize gewidmet ist. Diese beide Tropenhallen verfügen auch über einen  Baumkronenweg.

Andere Tropenwaldhäuser fokussieren auf eine bestimmte Region, wie z.B. das  "Borneohaus" des Tiergartens Schönbrunn (Eröffnungsjahr 2002) mit über 1'000 m² Grundfläche [5] oder das Urwaldhaus des Kölner Zoos (Eröffnungsjahr 2000) mit einer 17 m hohen und 1'250 m² großen Freiflughalle [4]. Beide präsentieren Ausschnitte aus dem Regenwald Südostasiens und ermöglichen Einblicke von verschiedenen Niveaus.

Beliebt sind Häuser, die sich der neotropischen Fauna und Flora widmen. Beispiele dafür sind der 1998 eröffnete Kuppelbau des Regenwaldhauses des Krefelder Zoos, das im Jahr 2000 mit 2'000 Pflanzen und verschiedenen Tieren dem Publikum übergebene, 1'200 m² Grundfläche aufweisende Amazonienhaus der Stuttgarter Wilhelma oder die seit 2007 bestehende, 2'600 m² große und 14,5 m hohe, auf zwei Geschoßen erlebbare "Serre amazonienne" des Städtischen Zoos von Montpellier, in der nebst relativ wenigen Tieren gegen 3'500 neotropische Pflanzen zu bewundern sind.

Auch eine Spezialisierung auf eine bestimmte, überwiegend in den Tropen vorkommende Tiergruppe gibt es, so z.B. der riesige, 8'000 m² unfassende Hallenkomplex der Ferme aux Crocodiles in Pierrelatte, in dem auch über 600 verschiedene Arten und Varietäten von Tropenpflanzen gezeigt werden. Auch Menschenaffenhäuser sind bisweilen reichlich mit Tropenwaldpflanzen bestückt, wobei in Anbetracht der großen Anziehungskraft der Tiere die Flora hier nur eine Nebenrolle spielt.

Einen Sonderfall stellen seit den 1970er-Jahren die ab 2001 in einem eigenen Verband (IABES) organisierten Schmetterlingshäuser dar, von denen es in Deutschland mittlerweile etwa 25 gibt, in Österreich 2, und in der Schweiz, dem Elsass und in Luxemburg je eines. Die meisten davon sind selbständige Einrichtungen oder werden im Rahmen eines Botanischen Garten betrieben. Das Besondere an ihnen ist, dass mit Rücksicht auf die Bedürfnisse ihrer Bewohner Schatten verbreitende Tropenbäume nur sehr begrenzt vorhanden sein dürfen, womit sich der Pflanzenbesatz weitgehend auf reichlich blühende Sträucher und Stauden beschränkt.

Wieder andere Tropenhallen zeigen Tiere und Pflanzen aus verschiedenen Kontinenten, wie etwa das Leipziger Gondwanaland, das seit 2001 dazu einlädt, auf 16'500 m² drei Kontinente unter einem Dach zu entdecken, das mit einem finanziellen Aufwand von 21 Millionen Euro aus einem Schwimmbad umgebaute und 2015 eröffnete Exotenhaus des Karlsruher Zoos [6], oder der bereits seit 1988 bestehende Burgers Bush in Arnheim [3], in Europa die bahnbrechende Einrichtung mit einer Grundfläche von 14'250 m² und einer Höhe von 20 m. Im Idealfall sind innerhalb eines solchen Hauses die Pflanzen nach phytogeographischen Gesichtspunkten gruppiert, was natürlich die gehaltenen Vögel nicht daran hindert, die ganze Halle zu befliegen. Der normale Besucher merkt das nicht, peinlich wird es nur, wenn Naturfilmer anstatt in die Tropen zu reisen, nach Arnheim zu Burgers Bush gehen und dort ihre Vögel aus Neuguinea dabei filmen, wie sie auf Pflanzen aus Südamerika sitzen ...

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Literatur und Internetquellen:

  1. GRAF, R. (2005)
  2. SALZERT, W. (2010)
  3. ZOOLEX GALLERY: BURGERS BUSH
  4. ZOOLEX GALLERY: KÖLNER ZOO - DER REGENWALD
  5. ZOOLEX GALLERY: TIERGARTEN SCHÖNBRUNN - REGENWALDHAUS
  6. ZOOLEX GALLERY: ZOO KARLSRUHE EXOTENHAUS - FREIFLUGHALLE
  7. ZOOLEX GALLERY: ZOO ZÜRICH - MASOALA RAINFOREST
  8. INTERNET-AUFTRITTE DER GENANNTEN ZOOS

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© Peter Dollinger, Zoo Office Bern hyperworx