Donnerstag, 14 Juni 2018 07:21

Grasländer

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Allgemeines

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Lage der im Text behandelten Nationalparks

 

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Semi-aride Steppe im westlichen Kasachstan © Carole a, übernommen aus Wikimedia Commons unter der Creative Commons Attribution-Share Alike 3.0 Unported-Lizenz.

 

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Großtrappen (Otis tarda) im Nationalpark Neusiedlersee-Seewinkel. Foto www.nationalpark-neusiedlersee-seewinkel.at

 

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"Aueroxen" im Penzezug, Hortobágy Nationalpark © István Sandor

 

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Kropfgazelle (Gazella subgutturosa hilleriana) in der kasachischen Steppe © Klaus Rudloff, Berlin

 

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Trampeltiere (Camelus ferus f. bactriana) in der kasachischen Steppe bei den Korshengel Waterholes © Klaus Rudloff, Berlin

Im Inneren des Kontinentes, wo der Einfluss des Meeres geringer ist, wird das Klima zunehmend trockener. Anstelle des Waldes entwickelte sich hier ein riesiger Graslandgürtel. Dieser reicht von der Walachischen Tiefebene Bulgariens und Rumäniens über Moldawien, die Ukraine und Russland nach Tibet und bis in die Mongolei.

Im Norden gibt es eine Übergangszone zur Taiga, im Süden schließen Halbwüsten an, etwa im Bereich der Gobi. Eine Exklave ist die durch die Karpaten abgetrennte Puszta des pannonischen Beckens. Ursprünglich eine Waldsteppe, setzte hier ab dem 16. Jahrhundert durch menschliche Einwirkung eine weitere Versteppung der Landschaft ein. Auch das tibetische Hochland hat weitgehend Steppencharakter.

Der Lebensraum Steppe ist mit seiner Tier- und Pflanzenwelt bedroht durch Umwandlung in Ackerland oder Weinberge, Überweidung, illegale Jagd, nicht nachhaltigen Wasserverbrauch, Erdölförderung und Bergbau. Schutzgebiete machen nur einen kleinen Teil der Fläche der Eurasischen Grasländer aus. Die charakteristischen Biozönosen sind, namentlich im europäischen Teil, nur noch in Restbeständen vorhanden. Verschiedene Zoos beteiligen sich deshalb an Projekten zum Schutz von Arten, z. B. dem Przewalskipferd oder dem Wildkamel, oder Gebieten der eurasischen Steppe. Die im Zoo gehaltenen Steppentiere helfen mit, die Naturschutzbotschaft zu vermitteln.

Vegetation und Charakterpflanzen

Die prägenden Pflanzengesellschaften der Steppe bestehen aus Gräsern, darunter Schwingelarten (Festuca spp.), Pfriemen- oder Federgräser (Stipa spp.), Quecken (Agropyron spp.) oder Steppensegge (Carex stenophylla). Dazwischen gedeihen Wucherblumen (Leucanthemum spp.), Kuhschellen (Pulsatilla spp.), Tulpen (Tulipa spp.), Zwergschwertlilien (Iris spp.), Steppendisteln (Carduus spp.) und viele andere Steppenblumen. Man findet daneben vor allem Moose und Flechten, aber auch niedrigere Sträucher wie die Heidekrautgewächse, verschiedene Halophyten auf Salzböden und vereinzelte Waldinseln in günstigen Lagen.

Typische Zootiere

Feldhase, Ziesel, Steppenmurmeltier, Zwergmaus, Mongolische Rennmaus, Steppenlemming, Hamster, Chinesischer Zwerghamster, Mongolischer Zwerghamster, Steppenfuchs, Steppeniltis , Wolf, Steppenkatze, Manul, Przewalskipferd, Kulan, Kiang, Trampeltier, Dromedar, Kropfgazelle, Saiga, Steppenwildschaf, Hausyak, Ungarisches Steppenrind, Zackelschaf, Wollschwein.

Grau-, Silber-, Seiden- und Nachtreiher, Weissstorch, Löffler, Graugans, Streifengans, Rothalsgans, Rebhuhn, Wachtel, Steppenadler, Mönchs-, Gänse-, Schmutz- und Bartgeier, Jungfernkranich, Grauer Kranich, Grosstrappe, Wachtelkönig, Feldlerche, Blaukehlchen.

Vierzehenschildkröte, Wiesenotter.

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Nationalparks und andere Schutzgebietelineblack1px

Puszta

Nationalpark Neusiedler See - Seewinkel

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Am Rand des Pannonischen Beckens: Grasland bei St. Margarethen, Burgenland © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

 

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Feldhase (Lepus europaeus) im Seewinkel bei Apetlon, Burgenland © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

Österreich, bestehend seit 1993
Höhe 115- ca. 125 m.ü.M., 9'700 ha.

ca. 600 mm Niederschlag / Jahr
Mittlere Monatstemperaturen: min. ca. - 5, max. ca. 20˚C

Die Biotope des Nationalparks sind der Neusiedler See mit seinem Schilfgürtel, periodisch austrocknende Salzlacken, Mähwiesen, Hutweideflächen und kleinflächige Sandlebensräume.

Tierwelt: Großer Abendsegler (Nyctalus noctula), Ziesel, Zwergmaus, Ährenmaus (Mus spicilegus), Feld- und Nordische Wühlmaus (Microtus arvalis, M. oeconimus), Hamster, Feldhase, Fischotter, Rotfuchs, Wildschwein,Rothirsch, Reh. Important Bird Areas AT001 und AT004. Hier brüten u.a. Zwergtaucher, Purpur- (A. purpurea) und Silberreiher, Rohr-  und Zwergdommel, Weißstorch, Löffler, Graugans, Kolbenente, Weihen (Circus aeruginosus, C. pygargus), Grosstrappe, Wachtelkönig, Kleines Sumpfhuhn (Porzana parva), Rohrschwirl (Locustella luscinioides), Blaukehlchen, Mariskensänger (Acrocephalus melanopogon).

 

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Hortobágy-Nationalpark

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Przewalskipferde (Equus ferus przewalskii) im Sommer, Hortobágy-Nationalpark © Vera Warmuth / Kölner Zoo

 

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Przewalskipferde (Equus ferus przewalskii) im Winter, Hortobágy-Nationalpark © Attila Korbely / Kölner Zoo

Ungarn, bestehend seit 1972
Höhe 86-98 m.ü.M., 80'549 ha.
ca. 640 mm Niederschlag / Jahr
Mittlere Monatstemperaturen: min. -6, max. 25˚C

Tierwelt: Die Hortobágy Puszta wird mit Hauspferden, Szilajrindern, Zackelschafen und Wollschweinen beweidet. Im Semireservat Pentezug leben Urwildpferde und Heckrinder.

Die Hortobágy Puszta ist ein Important Bird Area (HU032). Hier brüten u.a. Zwergscharbe (Phalacrocorax pygmeus), Purpur- (Ardea purpurea), Rallen- und Nachtreiher, Zwergdommel, Weißstorch, Löffler, Graugans, Kolbenente,Moorente , Rotfußfalke (Falco vespertinus), Grosstrappe, Zwergsumpfhuhn (Porzana pusilla), Weißbart- (Chlidonias hybridus) und Trauerseeschwalbe (Ch. niger), Schwarzstirnwürger (Lanius minor) und Seggenrohrsänger (Acrocephalus paludicola).

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Zentralasiatische Steppen

Altyn Emel-Nationalpark

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Steppenlandschaft im Altyn Emel-Nationalpark © Jjm2311, übernommen aus Wikimedia Commons unter der Creative Commons Attribution-Share Alike 4.0 International-Lizenz

 

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Wildpferde (Equus (ferus) przewalskii) im natürlichen Lebensraum. Altyn Emel NP, Kasachstan © Henning Wiesner, Andechs

Kasachstan, bestehend seit 1996
Höhe: 480 - 2'882 m.ü.M., 460'000 ha

Altyn Emel ist gebirgig. In den tieferen Lagen hat es teilweise unterschiedliche Steppentypen, teilweise Wüsten und zu einem kleinen Teil Wald. Wegen der unterschiedlichen Landschaftsformen ist die Pflanzenvielfalt hoch, es wurden 634 Arten Gefäßpflanzen nachgewiesen.

Tierwelt: Die Wirbeltierfauna setzt sich aus 70 Säugetier, 280 Vogel- (wovon 155 Brutvogel-), 25 Reptilien-, 4 Amphibien- und 28 Fischarten zusammen. Unter den Säugetieren befinden sich Steinmarder, Steppeniltis, Fischotter, Turkmenischer Kulan, Kropfgazelle, Argali, sowie eine kleine Gruppe wiedereingeführter Przewalskipferde. In diesem Important Bird Area (KZ101) fallen die zahlreichen Geier (Mönchs-, Gänse-, Schnee-, Schmutz- und Bartgeier), Falken (Saker-, Turm-, Baum- und Rötelfalke) und sonstigen Greifvögel auf, ferner Krauskopfpelikan, Kragentrappe (Chlamydotis undulata), Blauracke und Weißrückenspecht (Dendrocopos leucotos).

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Literatur und Internetquellen

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Donnerstag, 14 Juni 2018 07:17

Mittelmeerraum

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Allgemeines

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Kiefernwald bei San Jordi, Mallorca © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

 

 

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Zedernwachholder (Juniperus oxycedrus), Gonfaron, Massif des Maures, Frankreich © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

 

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Erodierender Feldweg. Nähe Tizzano, Korsika © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

 

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Korkeiche (Quercus suber), Gonfaron, Massif des Maures, Frankreich © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

 

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Singzikade (Cicadidae sp.), Epirus, Griechenland © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

 

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Riesige Ziegenherden fressen die Landschaft kahl. Epirus, Griechenland © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

 

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Riesige Ziegenherden fressen die Landschaft kahl. Epirus, Griechenland © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

 

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Seidenreiher (Egretta garzetta), wildlebend im Parc Ornithologique du Pont de Gau, Les Stes.-Maries-de-la-Mer © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

 

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Wiedehopf (Upupa epops) in der Nähe von Les Stes.-Maries-de-la-Mer © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

 

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Wasserfrosch (Pelophylax esculentus) bei Gonfaron, Massif des Maures, Frankreich © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

Der Mittelmeerraum ist ein Brennpunkt der Biodiversität. Hier, wo Afrika, Asien und Europa zusammentreffen, gibt es auf einer Landfläche von 2.36 Millionen km² nicht weniger als 25'000 Arten Gefäßpflanzen, davon über die Hälfte endemische. Von den 245 Brutvogelarten sind 47, von den 184 Säugetierarten deren 46 endemisch. Sehr vielfältig ist die Herpetofauna mit 179 Reptilien- und 62 Amphibienarten, wovon 110 bzw 32 endemisch sind.

Die Biodiversität des Mittelmeerraums ist gefährdet. Regelmäßig setzen ihr Waldbrände zu. Diese werden oft absichtlich gelegt mit der Absicht, Bauland zu gewinnen, denn der Bevölkerungsdruck steigt stetig. Innerhalb von 50 Jahren ist die Einwohnerzahl Griechenlands von 8 auf 11, jene Spaniens von 39 auf 46 und die der Türkei von 28 auf 75 Millionen Menschen angewachsen. Es wird davon ausgegangen, dass am Südrand des Mittelmeers die Bevölkerung von 63 Millionen im Jahr 1990 auf 126 Millionen im Jahr 2025 steigen wird. Zu große Viehherden schaden der Pflanzendecke und begünstigen die Erosion des Bodens. Um die mittel- und nordeuropäische Bevölkerung auch während der Winterperiode mit frischem Gemüse und Früchten zu versorgen, wurden riesige Plantagen angelegt, auf denen Kunststoffolien reichlich Verwendung finden. Der Wasserhaushalt der betroffenen Regionen wird dadurch nachhaltig gestört. In Küstennähe überborden Tourismus und Zweitwohnungsbau mit negativen Folgen für die Umwelt. Tourismus und intensive Landwirtschaft machen neue Verkehrsträger erforderlich. Spanien z.B. verfügt dank EU-Fördermitteln heute über ein Netz von carreteras nacionales, autovías und sonstigen, zumeist asphaltierten Straßen, dessen gesamte Länge dem 16-fachen des Erdumfangs entspricht.

Insgesamt ist die Natur im Mittelmeerraum auf nur 4.7 % der Landfläche noch intakt und nur 1.8 % der Fläche sind Schutzgebiete.

Vegetation und Charakterpflanzen

Die auf den Mittelmeerraum einwirkenden Klimaeinflüsse sind sehr unterschiedlich. Vom Westen her wirkt das ausgeglichene atlantische Klima ein, vom Norden ein gemäßigt kühles, vom Osten ein kontinentales und im Süden spürt man den trockenen, subtropischen Wüstengürtel. Dies hat Auswirkungen auf die Vegetation: In Südfrankreich geht die mediterrane Garrigue in atlantische Heidekrautgesellschaften über. Die Wälder Italiens, Sloweniens und Kroatiens setzen sich weitgehend aus laubabwerfenden Baumarten, bzw. in höheren Lagen aus Koniferen zusammen, die auch nördlich der Alpen vorkommen. Im Osten finden wir Florenelemente der innerasiatischen Steppen, und im Süden prägen Palmen und Trockensträucher auf weite Strecken das Bild.

Trotz der klimatischen Unterschiede kann in weiten Bereichen die typische, von immergrünen Hartlaubgewächsen, wie Baumheide (Erica arborea), Myrte (Myrtus communis), Stein-  und Kermeseiche (Quercus coccinea), dominierte Mittelmeervegetation beobachtet werden. Ein weiteres verbindendes Glied ist der Ölbaum. Dieser wurde seit dem Altertum kultiviert und und im ganzen Mittelmeerraum angepflanzt. Auch die Korkeiche, die Echte Pistazie (Pistacia vera), der Johannisbrotbaum und im Süden die Dattelpalme wurden kultiviert und vom Menschen weiterverbreitet.

Typische Zootiere

Nebst den nordafrikanischen Arten und Arten, die auch in Mitteleuropa weit verbreitet sind, kommen im europäischen und asiatischen Teil des Mittelmeerraums vor:

Etruskerspitzmaus, Berberaffe (Gibraltar), Goldschakal, Streifenhyäne, Rohrkatze, Sandkatze, Asiatischer Löwe (heute im Mittelmeerraum ausgestorben), Klippschliefer, Asiatischer Halbesel (heute im Mittelmeerraum nur noch in Semireservaten), Dromedar, Mesopotamischer Damhirsch, Dorkasgazelle, Mittelmeergemse, Bezoarziege, Mufflon, Zypernmufflon, Wildkaninchen, Fette Sandratte, Sinai-und Kreta-Stachelmaus, Wüstenschläfer.

Krauskopfpelikan, Rosapelikan, Kuhreiher, Seidenreiher, RosaflamingoMarmelente, Weißkopf-Ruderente , Mönchsgeier, Gänsegeier, Schmutzgeier, Turteltaube, Wiedehopf, Europäischer Bienenfresser , Alpenkrähe, Girlitz.

Europäische Sumpfschildkröte, Maurische BachschildkröteMaurische und Griechische Landschildkröte, Breitrandschildkröte, Schleuderschwanz-Agame, Mauereidechse, Smaragdeidechsen, Dalmatinische Spitzkopfeidechse, Perleidechse, Äskulapnatter, Treppennatter, Vipernatter, Würfelnatter, Westliche Eidechsennatter, Palästinaviper, Sandotter, Transkaukasische Hornotter, Wiesenotter, Kleinasiatische Bergotter, Spanischer Rippenmolch.

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Macchia, Garrigue, Felsfluren

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Macchia auf der Hochebene von Cauria, Südkorsika © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

 

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Esel in Südkorsika © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

 

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Garrigue bei La Couronne (Martigues, Bouches-du-Rhone) © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

 

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Ruineneidechse (Podarcis sicula) in ihrem natürlichen Lebensraum. Korsika © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

 

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Käfer auf Distel, Südkorsika © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

Seit dem Altertum wurden die Wälder rund ums Mittelmeer übernutzt. Als Folge davon entwickelten sich degradierte Vegetationsformen, die wir heute als "typisch mediterran" empfinden:

Die Macchia, mit 3-4 m hohen Sträuchern an Lagen mit relativ hoher Luftfeuchte und tiefergründigen Böden. Hier wachsen klein- oder zwergwüchsige Erdbeerbäume (Arbutus unedo), Kreuzdorne (Rhamnus spp.), Baumheiden, Myrten, Stein- und Kermeseiche etc., in deren Geäst meist Schlingpflanzen, wie Immergrünes Geißblatt (Lonicera implexa) oder Waldreben (Clematis spp.) wuchern.

Als Folge von Bränden und weiterer Übernutzung durch Holzentnahme oder starke Beweidung dagradiert die Macchia weiter zur Garrigue, mit bis zu 1 m hohen Kleinsträuchern, wie Rosmarin (Rosmarinus officinalis), Lavendel (Lavandula spp.), Zwergpalme (Chamaerops humilis), Herbst-Seidelbast (Daphne gnidium), Gelbem und Kleinfrüchtigem Affodil (Asphodelus luta, A. aestivus) und Zistrosen (Cistus spp.) sowie diversen Orchideen (Barlia, Ophrys, Orchis, Serapias). auf flachgründigen, trockenen Böden.

Bei weiterer Nutzung und Erosion entstehen offene Felsfluren, in denen sich nur noch anspruchslose, kleinwüchsige Pflanzenarten halten können, darunter besonders viele kleinstrauchige Lippenblütler, z.B. Thymian (Thymus vulgaris) oder Dreiblättriger Salbei (Salvia triloba) sowie im Frühjahr und Herbst blühende Zwiebel- und Knollenpaflanzen.

Tierwelt: Macchie, Garrigue und Felsfluren werden von zahlreichen Reptilienarten bewohnt, darunter Maurische und Griechische Landschildkröte, Breitrandschildkröte, Eidechsen (Lacerta  spp., Podarcis   spp., Timon spp.), Eidechsennatter und Treppennatter.

Nicht nur in Nordafrika und im Nahen Osten, sondern auch in Südeuropa gibt es Gebiete, die natürlicherweise weitgehend baumlos sind: Grassteppen, Steinsteppen am Unterlauf der Flüsse und die Kalkhochebenen.

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Grassteppen

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Im Castro Verde-Biosphären-Reservat © UNESCO. https://en.unesco.org/biosphere/eu-na/castro-verde

Im Süden Portugals, um Castro Verde befindet sich eine 790 km² große, unter Naturschutz stehende, blumenreiche Grassteppe, die sich – durchsetzt mit Waldstücken – im benachbarten, 697 km² großen Naturpark Vale do Guadiana fortsetzt.

Tierwelt: Dieses Grasland bietet Lebensraum für u.a. Grosstrappe, Zwergtrappe (Tetrax tetrax), Wiesenweihe (Circus pygargus), Gleitaar (Elanus caeruleus), Rötelfalke (Falco naumanni), Eurasischer Triel, Spießflughuhn, Blauracke, Grauammer (Emberiza calandra) und Kalanderlerche (Melanocorypha calandra), sowie Überwinterungsmöglichkeiten für den Grauer Kranich. Auch Pardelluchs, Vipernatter und Stülpnasenotter (Vipera latastei) kommen hier vor.

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Steinsteppen

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Réserve Naturelle des Coussouls de Crau zwischen St. Martin und Fos-sur Mer © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

 

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Réserve Naturelle des Coussouls de Crau zwischen St. Martin und Fos-sur Mer © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

 

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Schäfer mit Herde bei St.Martin-de-Crau. Bild www.agglo-accm.fr

Wo Flüsse in ihrem Unterlauf größere Mengen wasserdurchlässigen Geschiebes ablagerten, entstanden Steinsteppen. Im westlichen Teil des europäischen Mittelmeerraums wurden so gut wie alle bis vor etwa einem Jahrhundert durch Bewässerung in Agrarland umgewandelt. Nur eine ist wenigstens teilweise bis heute übrig geblieben: Die östlich der Camargue gelegene, durch die Durance gebildete Crau. Diese umfasste ursprünglich etwa 600 km², die sich bis Ende des 19. Jahrhunderts durch Bewässerung auf 500 km² reduzierten.

Durch weitere Urbarmachung, den Bau von Hafen- und Industrieanlagen, das Anwachsen von Siedlungen und die Einrichtung von Deponien sind heute nur noch etwa 100 km² erhalten geblieben. Diese wurden 2001 unter Schutz gestellt.

Tierwelt: Im Winter und im Frühjahr vor dem Alpaufzug weiden  rund 100'000 Schafe in der Crau. Diese  ist ein Important Bird Area (FR 240) mit einem Umfang von 401 km², indem rund 300 Vogelarten leben. Hier brüten 400-450 Zwergtrappenpaare (Tetrax tetrax), 10 Paare Wiesenweihen (Circus pygargus), 40-50 Paare Rötelfalken (Falco naumanni), ferner Triel, Spießflughuhn, Blauracke, Kalanderlerche (Melanocorypha calandra) und mit rund 1'000 Paaren die Kurzzehenlerche (Calandrella brachydactyla). Sie ist auch Heimat der Perleidechse. Die Bestände der endemischen Crau-Schrecke (Prionotropis rhodanica) haben von 2006-2016 um 70% abgenommen. Seit 2012 gilt die Art als unmittelbar vom Aussterben bedroht.

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Kalkhochebenen

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Schafherde auf dem Causse de la Selle, Hérault, Frankreich © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

 

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Przewalskipferde auf dem Causse Méjean, Lozère © Ancalagon, übernommen aus Wikimedia Commons unter der GNU Free Documentation-Lizenz 1.2+.

Kalkhochebenen, wie die Causses im französischen Zentralmassiv, gehören zu den Karstlandschaften. Diese sind unabhängig von der Niederschlagsmenge sehr arm an Oberflächenwasser, weil die Niederschläge von dem dominierenden, porösen Kalkstein nicht festgehalten werden, sondern rasch im Boden versickern oder allenfalls in Senken mit tonhaltigem Untergrund abfließen (Dolinen). Dementsprechend ist der Baumbewuchs sehr spärlich und die Landschaft wirkt wüstenartig.

Tierwelt: Die Kalkhochebenen werden mit Schafen beweidet, hauptsächlich Milchschafen der Rasse Lacaune, deren Milch zu Roquefortkäse verarbeitet wird. Sie eignen sich auch für die Haltung von Przewalskipferden in Semireservaten (etwa auf dem Causse Méjean) oder für die Extensivhaltung von Bisons. In den steilen Schluchten, die einzelne Hochebenen voneinander trennen, nisten Mönchs-, Gänse-, Schmutz- und Bartgeier. Auch Perleidechsen kommen in den Causses vor.

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Nationalparks und andere Schutzgebiete

Siehe auch: Andere Hochgebirge in Europa , Mittelmeer (mit Unterseiten)

Frankreich

  • Parc National de Port-Cros: Eine der Inseln von Hyères; bestehend seit 1963; Fläche 20 km²
  • Parc National des Cévennes: In der Region Okzitanien; bestehend seit 1970, Fläche 3'213 km²
  • Parc National du Mercantour: In den Seealpen; bestehend seit 1979; Fläche 2'150 km²
  • Parc National des Calanques: An der Küste westlich von Marseille; bestehend seit 2011; Fläche Land 85 km²

Italien  

  • Parco Nazionale dell' Asinara: Auf der Insel Asinara vor Sardinien; bestehend seit 1997; Fläche 52 km². Asinara-Esel.
  • Parco Nazionale del Circeo: Bei Sabaudia zwischen Rom und Neapel; bestehend seit 1934; Fläche 85 km²
  • Parco Nazionale del Gargano: Auf Gargano-Halbinsel in Apulien; bestehend seit 1991; Fläche 1'211 km².
 

Portugal

  • Parque Natural do Vale do Guadiana: In der Provinz Baixo Alentejo; bestehend seit 1995; Fläche 695 km²
  • Biosphärenreservat Castro Verde: In der Provinz Baixo Alentejo; bestehend seit 2017; Fläche 569 km²

Spanien

  • Parque Nacional de Doñana: An der Mündung des Guadalquivir in Andalusien; bestehend seit 1969; Fläche 553 km² und 264 km² Pufferzone
  • Parque Nacional de las Tablas de Daimiel: In der autonomen Region Kastilien-La Mancha; bestehend seit 1973; Fläche 30 km²
  • Parque Nacional de Monfragüe: In der Extremadura; bestehend seit 2007; 178 km²

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Literatur und Internetquellen

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Donnerstag, 14 Juni 2018 09:06

Laubwälder

Als sich am Ende der letzten Eiszeit die Gletscher in die Alpen und nach Skandinavien zurückzogen, entstand in Mitteleuropa eine Taiga mit birkenreichen Föhrenwäldern, die sich erst zu Mischwäldern mit Haseln, Eichen, Ulmen und Linden und danach in den tieferen Lagen zu Laubwäldern weiterentwickelte.

(4.0) Allgemeines
(4.1) Buchenwald
(4.2) Wälder auf Schuttböden
(4.3) Wälder auf feuchtnassen Böden
(4.4) Flussbegleitende Auenwälder
(4.5) Wärmeliebende Laubmischwälder
(4.6) Waldränder und Hecken
(4.7) Heiden

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Allgemeines

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Rötelmaus (Clethrionomys glareolus) in ihrem natürlichen Lebensraum. Naturschutzgebiet Elfenau, Kt. Bern © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

 

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Im klimatisch günstigen Pfälzerwald gedeihen viele Esskastanien und Hainbuchen. Aufnahme aus dem Wild- und Wanderpark Silz © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

Noch zur Römerzeit war Germanien, im Gegensatz zum bereits weitgehend entwaldeten Mittelmeergebiet im Wesentlichen von geschlossenem Wald bedeckt, in dem menschliche Siedlungen und Felder Inseln bildeten. Ab dem 7. Jahrhundert wurde der Wald der tieferen Lagen großflächig gerodet. Zahlreiche Ortsnamen wie Reute, Reutte, Reuthe, Reith, Rüti, Rütti, Rott, Walsrode, Wernigerode, Reutlingen, Bayreuth, Rodenkirchen, weisen heute noch auf dies Rodungstätigkeit hin, Schwanden, Schwendt, Schwändi und ähnliche auf Brandrodungen. Bis ins 19. Jahrhundert nahmen die Waldflächen ab, was übrig blieb wurde übernutzt, von den Schutzwäldern in den Alpen einmal abgesehen. Mit dem Österreichischen Reichsforstgesetz von 1852, dem preußische Schutzwaldgesetz von 1875 und dem Eidgenössischen Forstgesetz von 1876 setzte eine Trendwende ein. Heute ist knapp ein Drittel Deutschlands, gut ein Drittel der Schweiz und knapp die Hälfte Österreichs von Wald bedeckt. Dies schließt allerdings die Nadelwälder der montanen Zone ein, die in der Schweiz und vor allem in Österreich einen erheblichen Teil der Waldfläche einnehmen.

Zum Thema "Waldsterben" siehe unter Mittelgebirge.

Vegetation und Charakterpflanzen

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Buchenmischwald im Frühjahr mit Teppich aus Buschwindröschen (Anemone nemorosa). Steinhölzliwald, Bern-Liebefed © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

 

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Großflächiges Gehege für Dam- und Muffelwild in Buchenwald. Wildparadies Cleebronn © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

 

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Monotoner, artenarmer Fichtenforst, dunkel und daher mit wenig Unterwuchs. Poing, Bayern © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

Diese Wälder waren vorerst durch Eichen dominiert. Als Folge der Abkühlung des Klimas in der Jungsteinzeit und Bronzezeit wurde die wärmeliebende Eiche größtenteils durch die Buche ersetzt. Dieser Buchenwald erstreckte sich über ein Gebiet mit den Eckpunkten Göteborg – Danzig – Ljubljana – Grenoble – Brest – Bristol – Brüssel.

Die Rotbuche (Fdominiert andere Baumarten und tendiert in tieferen Lagen dazu, reine Bestände zu bilden. Im unteren Montanbereich (800-1000 m.ü.M.) gedeihen dazwischen Weißtannen (Abies alba) und Bergahorn. Im mittleren Montanbereich (1000-1400 m.ü.M.) kommt es zu einer starken Durchdringung auch mit Fichten, Eschen  und Bergulmen.

Andere Baumarten können sich an Spezialstandorten durchsetzen: In wärmeren, kollinen Grenzlagen können sich Eichen-Hagebuchenwälder ausbilden, auf Schuttböden gedeihen vermehrt Ahorne und Linden, in feuchten Mulden Traubenkirsche und Esche, auf Torfböden Bruchwälder und entlang der Flüsse Auenwälder.

Aus forstwirtschaftlichen Gründen wurden auch in den tieferen Lagen viele Laubwälder durch Monokulturen von Fichten oder anderen Koniferen ersetzt, in denen nur wenige Tierarten ein Auskommen finden. Die verbleibenden Laubwälder sind je nach Art der Bewirtschaftung unterschiedlich artenreich. Eigentliche Urwälder gibt es in Mitteleuropa nur wenige. In jüngerer Zeit wird allerdings vermehrt auf einen naturnahen Waldbau geachtet, der nicht nur der Holzproduktion, sondern auch der Erholungsfunktion dient, und in dem die Biodiversität deutlich höher ist, als in den klassischen Wirtschaftswäldern.

Typische Zootiere:

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Amselhahn (Turdus merula) auf Bergahorn, Bad Ragaz, Kt. Graubünden, ca. 510 m.ü.M. © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

Braunbrustigel, Wolf, Rotfuchs, Marderhund (Ostasien, in Europa eingeführt, Baummarder, Dachs, Fischotter, Wildkatze, Eurasischer LuchsWildschwein, Rothirsch, Sikahirsch (Ostasien, in Europa eingeführt), Europäischer Damhirsch , Europäisches Reh, Sibirisches (Asiatisches) Reh Feldhase, Wildkaninchen, EichhörnchenEuropäischer Biber, Siebenschläfer, Gartenschläfer, Zwergmaus, Schwarzstorch, Baumfalke , Wanderfalke, Haselhuhn, Turteltaube, Sperlingskauz, Uhu, Waldohreule, WaldkauzHabichtskauz,  Schwarzspecht, Sommergoldhähnchen, Erlenzeisig, Grünfink, Buchfink, Kernbeißer, Eichelhäher, Elster.

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Buchenwald

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Reh (Capreolus capreolus)im Könizbergwald, Schweiz © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

 

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Eichhörnchen (Sciurus vulgaris) im natürlichen Lebensraum. Elfenau, Kt. Bern, ca. 510 m.ü.M. © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

 

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Kleiber (Sitta europaea) auf Rotbuche im natürlichen Naturschutzgebiet Elfenau, Kt. Bern, , ca. 510 m.ü.M. © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

Wälder mit Buchen als alleiniger oder dominierender Baumart gibt es in Mitteleuropa vom Tiefland bis auf etwa 1000 m.ü.M., darüber sowie in Nordosteuropa folgen Mischwälder. Von Natur aus würde der Buchenwald rund zwei Drittel der Waldfläche Deutschlands einnehmen. Nach der 2. Bundeswaldinventur des BMELV sind aber effektiv nur 15.8 % Buchenwälder mit oder ohne Beimischung anderer Arten. Die Buche wächst sowohl auf sauren wie auch auf kalkreichen Böden.

In den Buchenwäldern finden über 6'000 verschiedenen Tierarten ihren jeweils geeigneten Lebensraum. Je nach Standort, Bodenbeschaffenheit und Klima bilden sich im Buchenwald unterschiedliche Pflanzengesellschaften aus, wie etwa Waldhainsimsen-Buchenwald auf sauren, Waldmeister-Buchenwald auf tiefgründigen oder der Lungenkraut-Buchenwald auf kalkhaltigen Böden. Für Wirbeltiere ist die Zusammensetzung der Flora im Buchenwald ziemlich unerheblich. Wichtiger ist die Altersstruktur der Baumpopulation:

Beim Heranwachsen einer neuen Baumgeneration bieten Jungwuchs und Dickungen Nahrung für insektenfressende Vögel, Rehe und Hasen. Im Stangenholz sinken sowohl Art- als auch Individuenzahl ab und erreichen in ca. 50-jährigen Baumbeständen den tiefsten Wert. Mit steigendem Alter und Stammdurchmesser wird der Wald für Spechte interessant, die hier ihre Nisthöhlen zimmern. Verlassene Spechthöhlen und Faulhöhlen, die sich bei Stammverletzungen oder dem Abbruch von Ästen bilden, werden von anderen höhlenbrütenden Vögel genutzt und dienen als Schlafhöhlen für Kleinsäugetiere.

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Wälder auf Schuttböden

Auf Schutthalden unterhalb von Felswänden kann sich die Buche nur knapp oder gar nicht behaupten, weil der Untergrund ständig in Bewegung ist. Schuttpioniere, wie Sommer- und Winterlinde, Berg- und Spitzahorn, Bergulme und Esche sind hier im Vorteil. Vielfach sind die Bäume bis weit hinauf mir Efeu bewachsen. Je nach Standort dominieren am Boden Moose, Hirschzunge, Lerchensporn, Leberblümchen, Alpendost, Schneehainsimse oder Geißbart.

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Wälder auf feuchtnassen Böden

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Erlenbruch, Darss, Mecklenburg-Vorpommern © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

Auf Torfböden mit dauernd hohem Grundwasserstand gedeihen Bruchwälder. Diese sind besonders häufig in Norddeutschland (Brandenburg, Mecklenburg-Vorpommern) und in Nordosteuropa. Die dominierende Art des Erlenbruchwalds ist die Schwarzerle (Alnus glutinosa), beim Birkenbruchwald ist es die Moorbirke (Betula pubescens), vergesellschaftet mit Kiefer oder Bergföhre. Eine Vorstufe der Bruchwälder sind Gebüsche mit Strauchweiden, wie der Grauweide und Ohrweide, sowie Strauchbirke, Lorbeerweide und Gagelstrauch.

Tierwelt: Fischotter, Wildschwein, Biber, Europäische Sumpfschildkröte, Bruch- und Waldwasserläufer (Tringa glareola, T. ochropus). Bruchwälder sind wichtige Lebensräume für Amphibien.

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Flussbegleitende Auenwälder

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Aare-Altwasser mit Weichholz-Aue, Naturschutzgebiet Häftli, Kt. Bern © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

 

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Auwald mit Gießen am Rand der Oberrheinischen Tefebene. Petite Camargue Alsacienne, St. Louis, Oberelsass © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

Auenwälder werden mehr oder regelmäßig überschwemmt. An Standorten, die bis zu 4 Monate im Jahr unter Wasser stehen, gedeiht die Weichholzaue mit Grauerle ( Alnus incana), Silberweide (Salix alba) und Schwarzpappel (Populus nigra) als dominierenden Baumarten. An Standorten mit hohem Grundwasserspiegel, die aber nur bei Spitzenhochwassern überschwemmt werden, wächst die Hartholzaue mit Esche (Fraxinus excelsior), Ulme ( Ulmus sp.), Stieleiche (Quercus robur) und Bergahorn (Acer pseudoplatanus). Durch wasserbauliche Eingriffe und das Anpflanzen exotischer oder standortfremder Bäume sind die mitteleuropäischen Auenwälder bedroht.

Tierwelt: Typische Arten sind Laubfrosch, Teichmolch, Turteltaube, Waldohreule, Grau-, Grün- und Kleinspecht (Picus canus, Picus viridis, Dendrocopos  minor), Wendehals (Jynx torquilla), Pirol (Oriolus oriolus), Nachtigall (Luscinia megarhynchos), Sprosser (L. luscinia), Gelbspötter (Hippolais icterina), Trauer- und Halsbandschnäpper (Ficedula hypoleuca, F. albicollis), Kleiber (Sitta europaea), Schwanz-, Blau- und Weidenmeise (Aegithalos caudatus, Parus caeruleus, P. montanus).

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Wärmeliebende Laubwälder

Hainbuche (Carpinus betula)
Hainbuche (Carpinus betula) im Pfälzer Wald © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

 

Edelkastanie (Castania sativa)
Edelkastanie (Castania sativa) im Pfälzer Wald © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

An Standorten, die für die Buche zu warm und zu sommertrocken sind, gedeihen Hagebuchen-(Hainbuchen-), Eichen-Hagebuchen-, Trauben- und Flaumeichenwälder (Quercus petraea, Q. pubescens) oder, natürlicherweise nur auf der Alpensüdseite, Kastanien- (Castanea sativa) und Hopfenbuchen-(Ostrya carpinifolia) Mischwälder. Solche Wälder enstehen auch dort, wo der Wald als Niederwald oder Mischwald bewirtschaftet wird, d.h. wo alle oder die meisten Bäume alle 10-30 Jahre als Brennholz geschlagen werden und die Waldverjüngung hauptsächlich durch Stockausschlag erfolgt.

Tierwelt: Ein Charaktervogel für den Eichen- bzw. Eichen-Hagebuchenwald ist der Mittelspecht (Dendrocopos medius), ferner leben hier: Turteltaube, Kuckuck (Cuculus canorus), Wendehals, Grauspecht, Heckenbraunelle (Prunella modularis), Baumpieper (Anthus trivialis), Garten- und Mönchsgrasmücke (Sylvia borin, S. atricapilla), Zilpzalp (Phylloscopus collybita), Waldlaubsänger (Ph. sibilatrix), Garten- und Waldbaumläufer (Certhia brachydactyla, C. familiaris), Kleiber, Wachholderdrossel (Turdus pilaris), Pirol, Goldammer (Emberiza citrinella).

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Waldränder und Hecken

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Artenreicher Waldrand, Naturlandschaft Köniztal, 620 m.ü.M., Kt. Bern © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

 

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Ökologisch wertlos: abrupter Übergang von Fichtenforst zu Wiese anstelle eines gestuften Laubwaldrands. Köniz, Kt. Bern © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

 

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Hecke, Naturschutzgebiet Auried, 491 m.ü.M., Kt. Freiburg © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

 

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Eingriffeliger Weissdorn (Crataegus monogyna), Naturschutzgebiet Auried, Kt. Freiburg © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

 

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Goldammer (Emberiza citrinella), Auried, 491 m.ü.M., Kt. Freiburg © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

Waldränder

Waldränder sind nicht nur ein ästhetisches Landschaftselement, vielmehr sind sie wertvolle Lebensräume für eine Vielzahl von Arten und bilden eine Brücke zwischen Wald und Kulturland bzw. Steppe. Ein ökologisch wertvoller Waldrand besteht aus einem 15-20 m breiten, stufigen, lockeren und artenreichen Waldmantel, in dem z.B. Eichen, Esche, Ahorne, Wilde Birne, Kirschbaum, Hagebuche, Mehl-, Vogel- und Elsbeere sowie Traubenkirsche gedeihen.

Es folgt ein 5-10 m breiter Strauchgürtel mit Faulbaum, Hasel, Holunder, Kornelkirsche, Liguster, Schneeball, Weiß- und Schwarzdorn, Pfaffenhütchen, Hartriegel, Heckenkirsche, Berberitze und Hundsrose. Den Übergang zum Grasland bildet ein 5-10 m breiter Krautsaum, der auch - möglichst besonnte - Kleinstrukturen, wie vegetationsfreie Flächen, Ast- und Steinhaufen, Tümpel etc. enthält. Leider entsprechen viele Waldränder nicht diesem Idealbild, das Lebensraum für Igel, Hermelin (Mustela erminea), Haselmaus (Muscardinus avellanarius), Reh, Grünspecht, Grasmücken, Neuntöter (Lanius collurio), Blindschleiche, Zauneidechse (Anguis fragilis) und viele andere Arten bietet.   

Hecken

Hecken entsprechen in etwa dem Strauchgürtel des Waldrandes und idealerweise haben sie beidseits einen Krautsaum. Sie strukturieren das Kulturland und bilden Korridore oder Trittsteine zwischen Waldgebieten. Ökologisch wertvoll sind Hecken, wenn sie eine dichte Schicht aus einheimischen Straucharten bilden, einen hohen Anteil an Dornensträuchern haben und der sie umgebende, nur extensiv bewirtschaftete Krautsaum wenigstens drei Meter breit ist.
       
Häufige Heckensträucher: Pfaffenhütchen (Evonymus europaea), Feldahorn (Acer campestre), Kreuzdorn (Rhamnus cathartica), Roter Hartriegel (Cornus sanguinea), Liguster (Ligustrum vulgare), Schwarzer Holunder (Sambucus nigra), Roter Holunder (Sambucus racemosa), Wolliger Schneeball (Viburnum lantana), Gewöhnlicher Schneeball (Viburnum opulus), Rotes Geißblatt (Lonicera xylosteum), Salweide (Salix caprea), Hasel (Corylus avellanaria), Hundsrose (Rosa canina), Traubenkirsche (Prunus padus), Schwarzdorn (Prunus spinosa), Weißdorn (Crataegus monogyna), Eberesche (Sorbus aucuparia), Mehlbeere (Sorbus aria).

Tierwelt: In Hecken leben u.a. Spitzmäuse, Igel, Hermelin, Mauswiesel (Mustela nivalis) und verschiedene Kleinnager. Typische Heckenbrüter sind Dorn- (Sylvia communis), Garten und Mönchsgrasmücke, Neuntöter und Goldammer (Emberiza citrinella).

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Heiden

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Wachholderheide, Naturschutzgebiet Tillenberge bei Nordhorn © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

 

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Bentheimer Landschafe des Tierparks Nordhorn, Tillenberger Heide © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

 

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Königsbrunner Heide bei Augsburg © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

 

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Thymian, Königsbrunner Heide bei Augsburg © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

Heiden auf sauren Böden

Die Heiden Norddeutschlands waren ursprünglich Eichen- oder Buchenwälder auf sandigem Untergrund, deren Böden durch langandauernde Übernutzung verarmten. Auf diesen Flächen siedelten sich Spezialisten wie Heidekräuter (Ericaceen), Besenheide (Calluna vulgaris) und Wacholder (Juniperus communis) an, wodurch es zu einer weiteren Verarmung und Versauerung des Bodens kam.

Vegetation: Es gibt unterschiedliche Heide-Gesellschaften: Die Typische Sandheide mit Besenheide (Calluna vulgaris) und Wacholder (Juniperus communis), die Flechtenreiche Sandheide mit verschiedenen Rentierflechten (Cladonia) und Moosen, die Lehmheide mit Dreizahn (Danthonia decumbens), Seggen (Carex pilulifera), Schwingel (Festuca) und Borstgras (Nardus stricta), die Heidelbeer-Sandheide mit Heidel- (Vaccinium myrtillus) und Preiselbeeren (V. vitis-idaea) und die Feuchte Sandheide mit Pfeifengras (Molinia caerulea), Glocken-Heide (Erica tetralix) und Rasiger Haarsimse (Scirpus cespitosus).

Die Tillenberger Heide wird vom Tierpark Nordhorn gepflegt, der zu diesem Zweck auch eine Herde Bentheimer Landschafe einsetzt.
        
Heiden auf kalkhaltigen Böden

In Süddeutschland entstanden Heiden im Lechtal auf dem Schotter von Gletschermoränen, der nicht durch eine Lössschicht abgedeckt wurde. Der Boden der Lechtalheiden ist kalkhaltig und damit unterscheidet sich die Vegetation deutlich von jener der norddeutschen Heiden. Es finden sich hier unterschiedliche Lebensgemeinschaften, so lichte Schneeheide (Erica carnea)-Kiefernwälder, Magerrasen, Halbtrockenrasen, Auwälder, Moore.
     
Vegetation: 20 Orchideenarten, Enziane (Gentiana), Kugelblumen (Globularia), Flockenblumen (Centaurea), Astern (Aster), Küchenschellen (Pulsatilla), Sumpf-Gladiole (Gladiolus palustris), Herbstzeitlose (Colchicum autumnale), Regensburger Zwergginster (Chamaecytisus ratisbonensis), Klebriger Lein (Linum), Akelei (Aquilegia), Silberdistel (Carlina acaulis), etc..

Tierwelt: Vielfältige Insektenfauna, Zauneidechse, Mauereidechse, Blindschleiche, Schlingnatter, Ringelnatter, Kreuzotter, Grasfrosch, Springfrosch, Laubfrosch, Erdkröte, Wechselkröte....

Der Zoo Augsburg beteiligt sich in der Königsbrunner Heide an einem Beweidungsprojekt mit Urwildpferden und Rothirschen.

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Nationalparks und andere Schutzgebiete

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Donnerstag, 14 Juni 2018 08:32

Mischwälder

 

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Mischwald am Vorarlberger Sulzberg mit Buchen, Ahorn, Eschen Pappeln, Fichten u.a. © Friedrich Böhringer. Veröffentlicht auf Wikimedia Commons unter der Creative Commons Attribution-Share Alike 2.5 Generic-Lizenz

 

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Mischwald im Bialowieza-Nationalpark, Polen © Frank Vassen, European Commission, Unit ENV.D3, Brüssel.Veröffentlicht auf Flickr unter der 2.0 Generic (CC BY 2.0)-Lizenz

 

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Wisente (Bison bonasus) im natürlichen Lebensraum. Bialowieza-Nationalpark © Bernd Schildger, Tierpark Bern

Allgemeines

Zwischen den sommergrünen Laubwäldern und den Nadelwäldern des Nordens befindet sich eine Übergangszone, in der sich Laub- und Nadelholzbestände mosaikartig durchdringen oder wo sich Mischbestände von Laub- und Nadelbäumen gebildet haben. Dasselbe gilt für die übrige Pflanzenwelt und wir finden hier Tiere beider Ökozonen. Ähnliche Mischwälder gibt es auch in der montanen Stufe der mitteleuropäischen Gebirge.

Zum Thema "Waldsterben" siehe unter Mittelgebirge.

Typische Zootiere

Braunbrustigel, BraunbärWolf, Rotfuchs Marderhund (Ostasien, in Europa eingeführt), Europäischer Nerz, Feuerwiesel, Steinmarder, Baummarder, Buntmarder (Ostasien), Dachs, Fischotter, Wildkatze, Eurasischer LuchsWildschwein, Rothirsch, Sikahirsch (Ostasien, in Europa eingeführt), Europäischer Damhirsch, Europäisches Reh, Sibirisches (Asiatisches) Reh, Elch, Wisent, Feldhase, Schneehase, EichhörnchenEuropäischer Biber, Siebenschläfer, Gartenschläfer, Zwergmaus.

Schwarzstorch, Wespenbussard, Wanderfalke, Haselhuhn, Sperlingskauz, Uhu, Waldohreule, Waldkauz, Bartkauz, Habichtskauz, Sperlingskauz, Raufusskauz , Schwarzspecht, Sommergoldhähnchen, Erlenzeisig, Grünfink, Buchfink, Gimpel, Eichelhäher, Elster, Kolkrabe.

Europäische Sumpfschildkröte, Zauneidechse, Ringelnatter, Glattnatter, Kreuzotter, Teichmolch, Kammmolch, Erdkröte, Kreuzkröte, Wechselkröte, Laubfrosch, Rotbauchunke, Wasserfrosch, Seefrosch, Grasfrosch

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Nationalparks und andere Schutzgebiete

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Weiher im Bialowieza-Nationalpark, Polen © Frank Vassen, European Commission, Unit ENV.D3, Brüssel.Veröffentlicht auf Flickr unter der 2.0 Generic (CC BY 2.0)-Lizenz

 

EUR 03 laubfrosch bialowieza vassen
Laubfrosch (Hyla arborea) im Bialowieza-Nationalpark, Polen © Frank Vassen, European Commission, Unit ENV.D3, Brüssel.Veröffentlicht auf Flickr unter der 2.0 Generic (CC BY 2.0)-Lizenz

 

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Wisente (Bison bonasus) im Bialowieza-Nationalpark, Polen © Frank Vassen, European Commission, Unit ENV.D3, Brüssel.Veröffentlicht auf Flickr unter der 2.0 Generic (CC BY 2.0)-Lizenz

Bialowieza-Nationalpark

Polen

135 - 197 m.ü.M., 5'316 ha.

Unterschiedliche Waldtypen: Von Linden und Hagebuchen dominierter Laubwald (Tilio-Carpinetum), Eichen-Kiefern-Mischwald, Fichten- und Kiefernwald, Erlenbruch, Niedermoore. Viele Bäume sind über 200 Jahre alt. Ferner vom Menschen geschaffene Lichtungen.

Tierwelt: 59 Säugetierarten, darunter Ostigel (Erinaceus roumanicus), Wolf, Rotfuchs, Dachs, Baummarder, Iltis, Amerikanischer Nerz (Mustela vison), Fischotter, Luchs (Braunbär und Wildkatze fehlen), Wildschwein, Wisent, Rothirsch, Reh, Elch, Feld- und Schneehase, Eichhörnchen, Biber, Gelbhals- (Apodemus flavicollis) und Rötelmaus (Myodes glareolus), Siebenschläfer. Rund 250 Vogelarten (Important Bird Area PL046), wovon rund 180 (im Nationalpark selbst 117) Brutvögel. Darunter, nebst obgenannten "Typischen Zootieren", Schreiadler (Aquila pomarina), Wachtelkönig, Tüpfelsumpfhuhn (Porzana porzana), Mittelspecht (Dendrocopos medius), Weißrückenspecht (Dendrocopos leucotos), Dreizehenspecht (Picoides tridactylus), Grauspecht (Picus canus), Halsbandschnäpper (Ficedula albicollis), Zwergschnäpper (Ficedula parva).

Die Herpetofauna setzt sich aus 7 Reptilien- und 12 Amphibienarten zusammen.

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Literatur und Internetquellen

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Donnerstag, 14 Juni 2018 08:17

Taiga

Allgemeines

Über die Auswirkungen des sich anbahnenden Klimawandels wird heftig und kontrovers diskutiert. Sicher ist, dass jede größere Veränderung zum Teil drastische Auswirkungen auf die polare und subpolare Flora und Fauna haben wird.

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Borealer Fichten-Kiefernwald am Vänersee, Schweden © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

 

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Borealer Kiefernwald am Vänersee in Västergötland, Schweden © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

 

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Elchbulle (Alces alces), Sarek, Norrbotten © naturvardsverket.se

 

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Wolf (Canis lupus) in Schweden © naturvardsverket.se

Vegetation und Charakterpflanzen

An den Tundrengürtel im hohen Norden, wo Bäume bestenfalls in Zwerg- oder Kümmerformen vorkommen, schließt sich der gewaltige Koniferenwald an, der in Skandinavien aus Kiefern und Fichten mit eingestreuten Birken und Espen (Populus tremula), Grau- und Grünerlen (Alnus incana, A. viridis) besteht. Weiter im Osten kommen Tannen (Abies sibirica) und Lärchen (Larix sibirica, Larix gmelinii) sowie die Sibirische Zirbelkiefer (Pinus sibirica) dazu.

Typische Zootiere

Braunbrustigel, BraunbärWolf, Rotfuchs, Polarfuchs, Vielfraß, Europäischer Nerz, Feuerwiesel, Baummarder, Dachs, Fischotter, Eurasischer LuchsNordchina- und Amurleopard Sibirischer Tiger, Schneeleopard, Wildschwein, Rothirsch, Sikahirsche (Ostasien, in Europa eingeführt), Europäisches Reh, Elch, Waldrentier, Wisent, Schneehase, Eichhörnchen, Europäisches Gleithörnchen, Sibirisches Streifenhörnchen, Europäischer Biber, Zwergmaus, Schellente, Zwergsäger, Wanderfalke, Auerhuhn, Birkhuhn, HaselhuhnGerfalke, Grauer Kranich, Raufusskauz, Sperlingskauz, Uhu, Waldohreule, Sperbereule, Bartkauz, Habichtskauz, Schwarzspecht, Erlenzeisig, Buchfink, Gimpel, Fichtenkreuzschnabel, Kolkrabe, Tannenhäher, Elster.

Weitere Tierarten

Taiga-Pfeifhase (Ochotona hyperborea), Rötelmaus (Myodes glareolus), Birkenmaus (Sicista betulina), Waldlemming (Myopus schisticolor), Zobel (Martes zibellina), Sibirisches (Asiatisches) Reh, Waldschnepfe (Scolopax rusticola), Sumpfohreule (Asio flammeus), Bunt-, Klein- (Dendrocopos major, D. minor) und Dreizehenspecht (Picoides tridactylus), Seidenschwanz (Bombycilla garrulus), Hauben- und Weidenmeise (Parus cristatus, P. montanus), Bergfink (Fringilla montifringilla), Birken- und Polarbirkenzeisig (Acanthis flammea, A. hornemanni), Unglückshäher(Perisoreus infaustus) etc.

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Nationalparks und andere Schutzgebiete

Tiveden-Nationalpark

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Borealer Kiefernwald, Tiveden-Nationalpark, Schweden © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

 

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Borealer Kiefernwald, Tiveden-Nationalpark, Schweden © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

 

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Borealer Kiefernwald bei der Trollkyrka im Tiveden-Nationalpark © Wiglaf, veröffentlicht unter der Creative Commons Attribution-Share Alike 3.0 Unported-Lizenz

Schweden, Västergötland, Örebro Län. Am Nordwestende des Vättersees.

Gegründet 1983, 1'353 ha, 2017 auf knapp 2'000 ha erweitert. Höhe ca. 180-210 m.ü. M.

Tiveden ist einer der besterhaltenen Koniferenwälder Schwedens, gelegen in einem felsigen Gelände und dominiert von bis zu 200 Jahre alten Kiefern. Innerhalb des Parks befinden sich ca. 30 Kleinseen mit einer Gesamtfläche von 153 ha und etwa 200 ha Moore.

Vegetation: Tiveden weist Elemente der süd- und der nordschwedischen Pflanzenwelt auf. Obwohl in Südschweden gelegen, kommen hier z. B. noch Zwerg- oder Polarbirken (Betula nana) vor.

Tierwelt: Die Dichte von Rotwild und Elch ist tief. Luchs, Biber und seit 2013 Wölfe sowie als ungebetener Gast der nordamerikanische Waschbär kommen vor. Typische Vogelarten sind Sterntaucher (Gavia stellata), Prachttaucher (Gavia arctica), Schellente, Auer- und Haselhuhn, Grauer Kranich, Bartkauz, Raufußkauz, Dreizehenspecht, Kolkrabe, Eichelhäher. Die Herpetofauna ist mit vier Arten, Waldeidechse (Zootoca vivipara), Erdkröte, Grasfrosch und Moorfrosch (Rana arvalis), bescheiden. Dagegen wurden im Park 775 Käferarten nachgewiesen.

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Naturschutzgebiet Sveafallen

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Nadelwald gemischt mit Birken und Weiden, Naturschutzgebiet Sveafallen, Schweden © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

 

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Borealer Kiefernwald an Kante einer früheren Flussrinne, Naturschutzgebiet Sveafallen, Schweden © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

 

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Gletschermühle im Naturschutzgebiet Sveafallen, Schweden © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

Schweden, Värmland, Örebro Län, Gemeinde Degerfors.

Gegründet 1974, 88 ha. Höhe ca. 110-200 m. ü. M.

Sveafallen ist vor allem geologisch interessant, weil es hier sehr viele Gletschermühlen und fünf alte, zum Teil durch hohe Felswände begrenzte Stromrinnen gibt. Die kleinsten Gletschermühlen bilden nur kleine, dezimetergroße, schalenförmige Vertiefungen im Fels, während die größten 1 - 4 Meter breit sind und 8 - 10 Meter tief sein können. Bisher hat man über 200 Kessel gefunden, aber jährlich werden weitere entdeckt und von Vegetation und Erde freigelegt.

Vegetation: Die Vegetation besteht aus Nadelwäldern auf felsigem Untergrund, in denen Kiefern vorherrschen. Es gibt auch ein paar waldbewachsene Sumpfgebiete. In einigen Teilen des Gebiets wird der Wald durch gezielte Maßnahmen offengehalten, um eine gute Übersicht und Aussicht über das Gelände zu gewährleisten. Charakteristische Krautpflanzen sind das Felsen-Leimkraut  (Atocion rupestre) und das Kriechende Netzblatt (Goodyera repens) eine Orchidee, die in der Nähe der Gletschermühlen wächst.

Tierwelt: Dürfte zumindest hinsichlich der kleineren Arten ähnlich wie die des 70 km südlich gelegenen Tiveden-Nationalparks sein.

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Donnerstag, 14 Juni 2018 08:08

Polareis, Tundra

Allgemeines

Über die Auswirkungen des sich anbahnenden Klimawandels wird heftig und kontrovers diskutiert. Sicher ist, dass jede größere Veränderung zum Teil drastische Auswirkungen auf die nordpolare Fauna haben wird, so auf den Eisbären, Weiß- und Narwal sowie verschiedene Robben.

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Spitzbergen-Rentier (Rangifer tarandus platyrhynchus) im Nordenskiöld-Land-Nationalpark, Svalbard © Haakon Hop, Norsk Polarinstitutt

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Moschusochse (Ovibos moschatus) im Dovrefjell-Nationalpark, Norwegen © Pethr

Die an das Polarmeer anschliessende Tundraregion erstreckt sich in Eurasien über nahezu 3 Millionen km², was mehr als dem Sechsfachen der kombinierten Fläche von Deutschland, Österreich und der Schweiz entspricht. Im Winter ist der Tundraboden gefroren. Im Sommer taut er oberflächlich auf. Darunter befindet sich aber eine 50-100 m dicke Schicht von Permafrostboden.

Vegetation und Charakterpflanzen

Dies und die lange Dauer der Polarnacht bewirken, dass sich die Vegetation der Tundra primär aus Moosen und Flechten zusammensetzt. Daneben hat es Gräser, wie Seggen (Carex), Schwingel (Festuca ovina, F. supina) und Reitgräser (Calamagrostis), mehrjährige Blumen, wie Vergissmeinnicht (Myosotis), Storchenschnabel (Geranium), Ehrenpreis (Veronica) oder Schafgarben (Achillea) und Zwergsträucher, darunter Weiden, Birken, Heidel- und Preiselbeeren und Zwergwachholder.

 Typische Zootiere:

Nebst Robben und Meeresvögeln: Schneehase, Eisbär, Polarwolf, Polarfuchs, Hermelin, Rentier, Moschusochse, Gerfalke, Schneegans, Zwergschneegans, Zwergblässgans, Nonnengans, Ringelgans, Rothalsgans, Zwergschwan, Plüschkopfente, Eiderente, Grauer Kranich, Schneekranich, Regenbrachvogel, Austernfischer, Rotschenkel, Kampfläufer, Goldregenpfeifer, Sandregenpfeifer, Schneeeule.

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Nationalparks und andere Schutzgebiete

Schutzgebiete: Liste (noch zu bearbeiten)

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© Peter Dollinger, Zoo Office Bern hyperworx