Donnerstag, 14 Juni 2018 10:24

Trockensavannen der Tropen und Subtropen

Allgemeines

Da die Regenmenge von der Peripherie Australiens richtung Zentrum abnimmt, wird der Baumwuchs von außen nach innen immer spärlicher, der offene Trockenwald oder die Feuchtsavanne wandelt sich zur Trockensavanne, in der nur noch trockenheitsresistente Baumarten gedeihen. Schließlich geht die Savanne in Trockenbusch über.

Vegetation und Charakterpflanzen

In den vom Monsun beeinflussten Gebieten Eukalypten und Teebäume (Melaleuca), wo es trockener (unter 250-350 mm Jahresniederschlag) ist Akazien, Wüsten-Kasuarinen (Allocasuarina decaisneana) oder, im Kimberley-Gebiet, Baobabs (Adansonia).

Typische Zootiere

Kurzkopfgleitbeutler, Gelbfuß-Felsenkänguru, Flinkwallaby, BergkänguruÖstliches Graues Riesenkänguru, Rotes Riesenkänguru, Sumpfwallaby.

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Nationalparks und andere Schutzgebiete

Einige Nationalparks: Westaustralien: Karijini-Nationalpark, Windjana Gorge-Nationalpark, Purnululu-Nationalpark; Northern Territory: Keep River-Nationalpark, Gregory-Nationalpark, Nitmiluk-Nationalpark, Litchfield-Nationalpark, Kakadu-Nationalpark

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Literatur und Internetquellen

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AUS-4 serpentine-NP
Serpentine-Nationalpark, Westaustralien © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

 

AUS-4 yanchep NP
Yanchep-Nationalpark, Westaustralien © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

 

AUS-5 ludlowStateForest - commons.wikimedia.org. 432 x 700 px. Uploaded 06.04.4012
Tuart (Eucalyptus gomphocephala), Ludlow State Forest / Tuart Forest NP. Foto: Gnangarra

 

AUS-4 PhillipIsland eukalyptus
Vergrößerung anzeigen - Wird in einem neuen Fenster angezeigt.Blauer Eukalyptus (Eucalyptus globulus) auf Phillip Island © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

 

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Westliches Graues Riesenkänguru (Macropus fuliginosus), Serpentine-Nationalpark, Westaustralien © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

 

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Lachender Hans (Dacelo novaeguineae) im natürlichen Lebensraum, Yalgorup-Nationalpark, Westaustralien © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

 

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Koala im natürlichen Lebensraum. Phillip Island, Victoria © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

Allgemeines


Trockene Hartlaubwälder wachsen auf weniger fruchtbarem Boden und bei einem Jahresniederschlag von unter 1000 mm entlang der Ost- und Südostküste Australiens, auf Tasmanien sowie in Westaustralien südlich von Perth. Diese Wälder werden regelmäßig von Bränden heimgesucht, wobei die Bäume erstaunlich feuerresistent sind. Gegen das Innere des Kontinents hin gehen sie in offene Trockenwälder und Savannen über. Diese erstrecken sich entlang weiter Teile der Peripherie Inneraustraliens. Die Formationen der gemässigten Zonen beginnen in Süd-Queensland und gehen bis in die Gegend von Adelaide. Ein zweites Gebiet, wo dieser Vegetationstyp vorkommt, ist der Südwesten Westaustraliens von der Shark Bay an südwärts.

Offene Trockenwälder und Savannen erstrecken sich entlang weiter Teile der Peripherie Inneraustraliens. Die Formationen der gemässigten Zonen beginnen in Süd-Queensland und erstrecken sich bis in die Gegend von Adelaide. Ein zweites Gebiet, wo dieser Vegetationstyp vorkommt, ist der Südwesten Westaustraliens. Hier sind auch Proteen-Arten (Banksia, Grevillea, Hakea und Dryandra) häufig. 

Vegetation und Charakterpflanzen

Eukalypten der Gattungen Angophora, Corymbia und Eucalyptus sind bestandesbildend, stellenweise sind auch Kasuarinen sehr dominant. Die Eukalptusarten sind sehr anpassungsfähig. Währenddem manche Arten in feuchten Hartlaubwäldern vorkommen, dringen der bis 90 m hohe Karri (E. diversicolor) und der Jarrah (E. marginata) mit ihren Wurzeln tief ins Erdreich ein und können so im trockenen Südwesten Wälder bilden. Der Schnee-Eukalyptus (E. pauciflora) andererseits kommt im Osten des Kontinents in Höhenlagen bis 1’200 m vor und hält Temperaturen von -20°C aus.
    
Der Unterwuchs der trockenen Eukalyptuswälder besteht oft aus einer Grasdecke, etwa aus Silberhaargras (Imperata sp.) und u.a. den gut an Waldbrände angepassten Grasbäumen (Xantorrhoea und Kingia), Karri-Kasuarinen (Allocasuarina decussata), Karri- (Acacia pentadenia) und andere Akazien, Karri-Haseln (Trymalium spp.), Südseemyrten (Leptospermum, engl. Tea Trees) sowie diversen Schmetterlingsblütlern, wie z.B. Hovea elliptica, und Proteen, darunter die feuerresistente Sägen-Banksia (Banksia serrata) und Arten der Gattungen Grevillea, Hakea und Dryandra.

Typische Zootiere

Kurzschnabeligel, Tüpfelbeutelmarder, Koala, Zwerggleitbeutler, Kurzkopfgleitbeutler, Nacktnasenwombat, Kaninchenkänguru, Bürstenschwanz-Känguru, seinem Namen zum Trotz das Sumpfwallaby, Parmakänguru, Bergkänguru, Bennettwallaby, Westliches, Östliches Graues Riesenkänguru und in offenen Gebieten Rotes Riesenkänguru. Diamanttäubchen, Bronzeflügeltaube, Schopftaube, Helmkakadu, Gelbohr-Rabenkakadu, Gelbhaubenkakadu, in offenen Gebieten Rosakakadu, Rosella, Wellensittich, Lachender Hans, Diamantfink, Flötenvogel. Streifenkopf-Bartagame, Rautenpython.

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Nationalparks und andere Schutzgebiete

Yanchep-Nationalpark

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Grasbäume (Xanthorrhoea sp.) im Yalgorup-Nationalpark, Westaustralien © Peter Dollinger, Zoo Office Bern
Westaustralien, 42 km nördlich von Perth

Gegründet 1957. 2'800 ha, Seehöhe bis wenige Meter darüber.

Charakterpflanzen: Jarrah (Eucalyptus marginata), Tuart (Eucalyptus gymnocephala), Marri (Corymba calophylla), Grasbäume (Xanthorrhoea sp.), Myrtenheiden (Melaleuca spp.), Kasuarinen, Papageienstrauch (Banksia sessilis), Yanchep-Rose (Diplolane angustifolia), Känguru-BAUS-5 yanchep NP beach galah
Rosakakadus (Eolophus roseicapilla), Yanchep Nationalpark, Westaustralien © Peter Dollinger, Zoo Office Bern
lumen (Cat Paw, Kangaroo Paw, Anigozanthos spp.)

Tierwelt: Kleiner Kurznasenbeutler (Isoodon obesulus), Koala, Westliches Irmawallaby (Macropus irma), Westliches Graues Riesenkänguru

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AUS-4 yalgorup NP Lk Hayward fantail
Graufächerschwanz (Rhipidura fuliginosa) im natürlichen Lebensraum, Yalgorup-Nationalpark, Westaustralien © Peter Dollinger, Zoo Office Bern
Einige weitere Nationalparks

Westaustralien: Cape Arid-Nationalpark, D’Entrecasteaux Nationalpark, Fitzgerald River-Nationalpark, Porongurup-Nationalpark, Stirling Range-Nationalpark, Walpole-Nornalup-Nationalpark, Yalgorup-Nationalpark

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Literatur und Internetquellen

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AUS-3 trockenwald escarpment Kakadu
Blick über die Baumsavanne des Tieflandes zum Abbruch des Arnhemland-Plateaus. Kakadu-Nationalpark, Northern Territory © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

 

AUS 3 trockenwald nach Cobourg
An den Stämmen der Eukalypten sind noch die Spuren des letzten Waldbrandes zu sehen. Arnhemland, Route von Murgenella nach Cobourg © Peter Dollinger, Zoo Office Bern/AUS-3_trockenwald_nach_Cobourg.jpg

 

AUS-3 m-agilis waldlichtung murganella
Flinkwallabies (Macropus agilis) in ihrem natürlichen Lebensraum, Lichtung in Eukayptuswald, Arnhemland, Northern Territory © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

 

AUS-3 trockenwald banteng cobourg
Angesiedelte Bantengs (Bos javanicus) in ihrem Lebensraum, Garig-Gunak-Barlu-Nationalpark, Northern Territory © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

Allgemeines

Monsunwäld finden sich in Neuguinea und im Norden des Northern Territory und Queenslands. Sie setzen sich überwiegend aus laubabwerfenden Bäumen zusammen, die zwei Baumschichten bilden, deren obere eine Höhe von etwa 25 bis 35 m erreicht. Während der Trockenzeit - von April bis Oktober - stellt sich hier gewöhnlich eine völlige Entlaubung ein.

Offene Trockenwälder („woodlands“) erstrecken sich entlang weiter Teile der Peripherie Inneraustraliens. Die tropischen und subtropischen Formationen finden sich im Norden Westaustraliens, im Northern Territory und in Queensland. Es handelt sich um halbimmergrüne Wälder. die bei weniger als 750 mm Jahresniederschlag in Feuchtsavannen mit laubabwerfenden Baumarten übergehen.

Vegetation und Charakterpflanzen

Verschiedene Eukalypten, Akazien, Kasuarinen und Grasbäume. Unter den zahlreichen anderen Arten finden sich bis 8 m hohe Fächerpalmen (Livistona spp.), Kapokbusch (Cochlospermum fraseri), Seidene Grevillea (Grevillea peridifolia), Australischer Affenbrotbaum (Adansonia gregoryi), Wilde Mango (Buchanania obovata), Kimberley-Bauhinie (Bauhinia cunninghamii), Propellerbaum (Gyrocarpus americanus). Eine mittlerweile weit verbreitete, invasive exotische Art ist die Wilde Passionsblume (Passiflora foetida). Am Abbruch (Escarpment) des Arnhemland-Plateaus wachsen Felsfeigen (Ficus brachypoda), Grevilleen und Schraubenpalmen (Pandanus basedowii).

Typische Zootiere

Kurzschnabeligel, Zwerggleitbeutler, Kurzkopfgleitbeutler, Flinkwallaby, Bergkänguru, Antilopenkänguru, Sumpfwallaby, Bürstenschwanz-KänguruDingo.

Spaltfußgans, Jobi-Taube, Fasanentaube, Goldbrust-Erdtaube, Langschwanz-Fruchttaube, Rotschwanz-Rabenkakadu, Allfarblori, Blasskopfrosella, Collettsittich, Haubenliest, Königsparadiesvogel, Spitzschwanzamadine, Gouldamadine.

Blauzungenskink, Stachelschwanzwaran, Glauerts Felsenwaran, Goulds WaranMertens-Wasserwaran, a href="index.php?option=com_k2&view=item&id=8221:arguswaran-varanus-panoptes&Itemid=179">Arguswaran, Trauerwaran, Rautenpython; Korallenfinger.

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Nationalparks und andere Schutzgebiete

Einige Nationalparks: Westaustralien: Windjana Gorge-Nationalpark, Tunnel Creek-Nationalpark, Geikle Gorge-Nationalpark, Wolfe Creek-Nationalpark, Parry Lagoons-Naturschutzgebiet, Purnululu-Nationalpark, Mirima-Nationalpark; Northern Territory: Keep River-Nationalpark, Gregory-Nationalpark, Nitmiluk-Nationalpark, Litchfield-Nationalpark, Kakadu-Nationalpark, Elsey-Nationalpark

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Literatur und Internetquellen

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Donnerstag, 14 Juni 2018 10:02

Feuchtwälder der gemäßigten Zone

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Australische Schirmpalmen (Livistona australis) im Cabbage Tree Creek Flora Reserve, Victoria © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

 

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Baumfarne als Unterwuchs im Abel Tasman-Nationalpark, Neuseeland-Südinsel © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

 

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Fliegenpilze (Amanita sp.) am Waldboden, Abel Tasman-Nationalpark, Neuseeland-Südinsel © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

 

AUS-2 Westland NP
Baumfarne in Südbuchenwald im Westland-Nationalpark, Neuseeland-Südinsel © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

 

AUS-2 Kauri - This file is licensed under the Creative Commons Attribution 2.5 Generic license. 342 x 700 px. Uploaded 08.04.2012
Zwei Kauri (Agathis australis) im Trounson Kauri Park, Nordinsel, Neuseeland, mit zahlreichen Epiphyten, darunter Astelia spp.© James Shook

 

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Dichter Unterwuchs im Regenwald des Paparoa-Nationalparks, Neuseeland © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

 

AUS-2 Gibraltar-Range-NP Bennet Quartl - This file is licensed under the Creative Commons Attribution-Share Alike 3.0 Unported license. 342 x 700 px. Uploaded 10.04.2012
Rotnackenkänguru (Macropus rufogriseus) im Gibraltar Range Nationalpark, Neusüdwales. Foto: Quartl.

 

AUS-2 BullerGorge
Neuseelandfächerschwanz (Rhipidura fuliginosa) im natürlichen Lebensraum, Buller Gorge, Neuseeland-Südinsel © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

Allgemeines

Die Regenwälder der gemäßigten Zone Australiens sind im Wesentlichen auf Tasmanien und die feuchten Gebirgsgegenden Südostaustraliens beschränkt, wo sie mit subtropischen Regenwäldern, feuchten und trockenen Hartlaubwäldern sowie Heidevegetation ein Mosaik bilden. In oberen Berglagen erstrecken sie sich Richtung Norden bis zur Grenze zu Queensland. Sie sind relativ einheitlich, und weisen insbesondere an kühleren Standorten jeweils nur zwei bis drei dominierenden Baumarten auf. Sie haben einen dichten Unterwuchs von Farnen und Moosen. Wo der Jahresniederschlag tiefer ist, aber immer noch mehr als 1000 mm beträgt, gedeihen feuchte Hartlaubwälder.
        
In Neuseeland kommen Regenwälder in Restbeständen auf der Nordinsel vor. Auf der Südinsel befinden sich die meisten verbleibenden Wälder an der Westküste. Auf der Nordinsel und in wärmeren Gebieten der Südinsel handelt es sich um Mischwälder bestehend aus breitblättrigen Laubbäumen und Palmen, die in Abständen von hohen Koniferen überragt werden, mit vielen Lianen, Orchideen und anderen Epiphyten, in höheren Lagen der Südinsel sowie ganz im Süden um artenärmere Südbuchenwälder. Je nach Lichtverhältnissen bilden Baumfarne zusammen mit kleineren Pflanzen einen dichten Unterwuchs. Baumfarne sind auch Pioniere bei der Entstehung neuer Wälder.

Vegetation und Charakterpflanzen

Die Bäume der kühl-temperierten Regenwälder in Südostaustralien und Tasmanien werden 5-30 m hoch und haben keine Brettwurzeln. Es handelt sich um Koniferen, wie Tasmanische Zeder (Athrotaxis), Wollemie (Wollemia nobilis), Diselma oder Steineiben (Lagarostrobos franklinii, Phyllocladus aspleniifolius) Laubbäume, wie Scheinulmen (Eucryphia), Loorbergewächse (Atherosperma, Doryphora) oder überwiegend immergüne Südbuchen (Nothofagus). In Höhenlagen von 550-1'500 m ist häufig die bis 30 m hohe Antarktische Scheinbuche (Nothofagus antarctica) bestandesbildend.
        
Weit verbreitet (vom Norden Queenslands bis nach Tasmanien) und keineswegs auf Regen- und Feuchtwälder beschränkt ist die Schwarzholzakazie (Acacia melanoxylon).Die feuchten Hartlaubwälden sind von teils hochwüchsigen Eukalyptusarten dominiert, darunter der Riesen-Eukalyptus (Eucalyptus regnans), der über 100 m Höhe erreichen kann.. Kleinere Baumarten, einschließlich Südbuchen (Nothofagus), Proteen, andere Sträucher sowie, in Victoria, Baumfarne (Cyathea, Dicksonia) bilden oft dichten Unterwuchs.
        
In Neuseeland sind die Regenwälder der Nordinsel oft von riesigen Steineiben, insbesondere Rimu-Harzeiben (Dacrydium cupressinum, meist vergesellschaftet mit Nordinsel-Eisenholz, Metrosideros robusta), Kauri-Fichten (Agathis australis) oder, auf sumpfigen Böden, Warzeneiben (Dacrycarpus dacrydioides, oft zusammen mit Pukatea, Laurelia novae-zelandiae) dominiert. In den Südbuchenwäldern kommen vier verschiedene Arten der Gattung Nothofagus vor, nämlich N. truncata, N. fusca, N. menziesii und N. solandri. Die Baumfarne sind durch Arten der Gattungen Cyathea und Dicksonia vertreten.

Typische Zootiere

Kurzschnabeligel, Tüpfelbeutelmarder, Koala, Nacktnasenwombat, Zwerggleitbeutler, Kurzkopfgleitbeutler, Kaninchenkänguru, Bennettwallaby, Östliches Graues Riesenkänguru, Sumpfwallaby. Nördlicher Streifenkiwi, Buschhuhn (Alectura lathami), Glanzkäfertaube, Wongataube, Langschwanz-Fruchttaube, Prachtfruchttaube, Helmkakadu, Gelbohr-Rabenkakadu, Gelbhaubenkakadu, Allfarblori, Lachender Hans.
Australische Wasseragame, Buntwaran, Rautenpython, Korallenfinger.

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Nationalparks und andere Schutzgebiete

Einige Nationalparks: Queensland: Bunya Mountains-Nationalpark, Cape Hillsborough-Nationalpark, Deepwater-Nationalpark, Eungella-Nationalpark, Great Sandy-Nationalpark, Lamington-Nationalpark

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Literatur und Internetquellen

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AUS-1 currumbin ficus
Großblättrige Würgefeige (Ficus macrophylla), Currumbin, Queensland © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

 

 

AUS-1 Carnarvon-NP. This file is licensed under the Creative Commons Attribution-Share Alike 3.0 Unported license. 342 x 700 px. Uploaded 07.04.2012
Fächerpalmen (Livistona nitida) im Carnarvon National Park. Foto: C. Goodwin.

 

 

AUS-1 Main-Range-NP - This file is licensed under the Creative Commons Attribution 2.0 Generic license. 342 x 700 px. Uploaded 07.04.2012
Lichtung im subtropischen Regenwald, im Vordergrund eine Orchidee (Thelychiton speciosus). Main Range National Park. Foto Tatiana Gerus, Brisbane.

 

 

AUS-1 Bunya-Mountains-NP - This file is licensed under the Creative Commons Attribution 2.0 Generic license.342 x 700 px. Uploaded 07.04.2012
Queensland-Araukarien (Araucaria bidwillii), Bunya Mountains National Park, Queensland. Foto: Tatters at Flickr.

 

 

AUS 1 currumbin dendrolagus
Goodfellow-Baumkänguru (Dendrolagus goodfellowi), Currumbin, Queensland © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

Allgemeines

Tropische Regenwälder bedecken weite Teile Neuguineas, wo sie das nach dem Amazonas- und dem Kongobecken drittgrößte zusammenhängende Regenwaldgebiet der Erde bilden, ferner Teile der Küsten der Cape York-Halbinsel und der Ostküste Australiens bis ungefähr zum südlichen Wendekreis, d.h. bis etwa Rockhampton. Sie sind sehr artenreich, allein aus den Regenwäldern Neuguineas sind über 9'000 Pflanzenarten bekannt und die tropischen und subtropischen Regenwälder Australiens beherbergen einen enormen Anteil der Biodiversität des Kontinents, obwohl sie nur 1 Promille von dessen Fläche ausmachen. Sie enthalten indo-malaiische Florenelemente und weisen den für tropische Regenwälder typischen Stockwerkbau mit Baumriesen von bis zu 50 m Höhe auf.
    
Bis anfangs der 1990er Jahre waren die Regenwälder Neuguineas noch weitgehend intakt, werden seitdem aber durch zum Teil illegalen Holzeinschlag, namentlich von Merbau (Intsia sp.) und durch Ölpalmen-Plantagen zunehmend bedroht.

Auf die tropischen folgen bis in den nördlichen Teil von New South Wales subtropische Regenwälder, charakterisiert durch einen geringeren Artenreichtum bei den Bäumen, dafür aber eine große Vielfalt an Lianen, Farnen und Epiphyten.

Vegetation und Charakterpflanzen 

Die Tieflandregenwälder (bis 1’400 m über Seehöhe) Neuguineas sind durch Seifenbäume (Gattung Pometia), Lorbeerbäume (Gattung Cryptocarya), Myrtengewächse (Gattung Syzygium), Myrobalanen (Terminalia), Muskatnuss- (Myristica, Horsfieldia), Elemi- (Canarium), Zürgel- (Celtis), Mahagoni- (Dysoxylum) Sumach- (Buchanania) und Feigenbäume (Ficus) sowie verschiedene Palmen charakterisiert. In Höhenlagen von 600-2000 m kommen vermehrt Florenelemente des alten Südkontinents Gondwana vor, so die bis 85 m hohe, endemische Araucaria hunsteinii.
    
Zu den größten, bis 60 m hohen Bäumen der Regenwälder Queenslands gehören verschiedene Koniferen, so Kaurifichten (Agathis robusta, Agathis microcostachya), Queensland-Araukarie (Araucaria bidwillii), Steineiben (Podocarpus grayae, Sundacarpus amarus) und Australische Rotzeder (Toona ciliata), ferner die Laubbäume Aleurites rockhinghamensis, Alphitonia petriei, Argyrodendron, Endiandra palmerstonii, Eucalyptus grandis, Flindersia acuminate, Stenocarpus sinuatus und Terminalia sericocarpa.

Typische Zootiere

Kurzschnabeligel, Westlicher Langschnabeligel, Koala, Zwerggleitbeutler, Kurzkopfgleitbeutler, Goodfellow-Baumkänguru, Graues Baumkänguru, Matschie-Baumkänguru, Weißstreifen-Buschkänguru, Neuguinea-Filander, Sumpfwallaby, Timorhirsch (eingeführt).

Helmkasuar, Buschhuhn, Kragentaube, Grünflügeltaube, Wongataube, Goldbrust-Erdtaube, Krontaube, Rotbrust-Krontaube, Fächertaube, Nacktaugen-Fruchttaube, Langschwanz-Fruchttaube, Rotkappen-Fruchttaube, Prachtfruchttaube, Fasanentaube, Gelbhaubenkakadu, Gelbwangenkakadu, Arakakadu, Frauenlori, Braunlori, Veilchenlori, Allfarblori, Borstenkopf, Edwards-Feigenpapagei , Edelpapagei, Papuahornvogel, Haubenliest, Fratzenkuckuck, Großer Paradiesvogel, Kleiner Paradiesvogel, Roter Paradiesvogel, Königsparadiesvogel, Fadenhopf.

Australische Wasseragame, Wickelschwanzskink, Sepik-Waran), Blauer Baumwaran, Smaragdwaran, Gelber Smaragdwaran, Papuawaran), Rautenpython, Grüner Baumpython, Korallenfinger, Neuguinea-Riesenlaubfrosch.

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Nationalparks und andere Schutzgebiete

Einige Nationalparks: Queensland: Archer Bend-Nationalpark, Bunya Mountains-Nationalpark, Cape Hillsborough-Nationalpark, Carnarvon-Nationalpark, Daintree-Nationalpark, Danbulla-Nationalpark, Eungella-Nationalpark, Girringun-Nationalpark, Iron Range-Nationalpark, Jardine River-Nationalpark, Lakefield-Nationalpark, Lamington-Nationalpark, Rokeby-Nationalpark, Starcke-Nationalpark. Indonesien: Gunung Lorentz-Nationalpark. Papua-Neuguinea: Wasur-Nationalpark

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Literatur und Internetquellen

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Donnerstag, 14 Juni 2018 08:17

Gebirge (1): Alpen

Tabelle: Hochgebirgsgipfel in Europa

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Allgemeines

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Fels, Alpine Rasen und Nadelwald (Fichte, Picea abies) bei Kandersteg, Berner Oberland © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

 

EUR 05 01 06 jungfrau PD1
Die Jungfrau ist mit 4'158 m ü. M. der dritthöchste Berg der Berner Alpen © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

 

EUR-05-01-00 fichten kandersteg
Subalpiner Fichtenwald (Picea abies) bei Kandersteg © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

 

EUR 05 01 08 rochers de naye PD1
Viele Berge sind bis in die Gipfelregion vollgestopft mit touristischer Infrastruktur und entsprechend stark von Erholungssuchenden frequentiert. Hier Rochers de Naye, 2'042 m ü. M., in den Waadtländer Alpen © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

 

EUR 05 01 07 oeschinen PD1
Die Sömmerungsweiden in den Schweizer Alpen, Voralpen und im Jura werden mit ca. 300‘000 Grossvieheinheiten bestossen. Hier Rinder auf ca. 1'700 m. ü. M. beim Oeschinensee © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

 

EUR 05 01 09 sidelhorn PD1
Zahlreiche freilaufende, nicht gehütete Schafe - allein im Kanton Wallis über 80'000 - und wieder eingewanderte Wölfe resultieren zwangsläufig in Konfliktsituationen. Hier Walliser Schwarznasenschaf auf rund 2'500 m. ü. M. am Sidelhorn © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

 

EUR-05-01-00 marmota alp trupchun
Alpenmurmeltiere (Marmota marmota) auf ehemaliger Alpweide, Alp Trupchun, Schweiz. Nationalpark ca. 2'060 m.ü.M. © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

 

EUR-05-01-00 theater mit woelfen
"Theater mit Wölfen" ein Projekt der Schweizer Zoos zur Reduzierung von Tier-Mensch-Konflikten - www.zoos.ch

 

EUR 05 01 alpenmurmeltier sils PD1
Alpenmurmeltier (Marmota marmota) im Oberengadin bei Sils, ca. 1'800 m. ü. M.

 

EUR 05 01 gemse brienz PD1
Alpengemse (Rupicapra r. rupicapra)im Frühjahr bei Brienz, ca. 650 m.ü.M. © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

 

EUR 05 01 steinwild nufenen PD1
Alpensteinwild (Capra ibex) am Nufenenpass, ca. 2'400 m.ü.M. © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

 

Anders als in Amerika verlaufen in Europa die wichtigsten tertiären Faltengebirge - Pyrenäen, Alpen und Kaukasus - in west-östlicher Richtung. Beim Wechsel von Warm- und Kaltzeiten limitieren sie daher die Möglichkeit terrestrischer Arten, sich in geeignete Klimazonen zurück zu ziehen. Im Gegensatz zu den amerikanischen Kordilleren, wo die unterschiedliche Regenmenge für unterschiedliche Lebensgemeinschaften auf der West- bzw. der Ostseite der Gebirge sorgt, sind es in Europa primär die Temperaturunterschiede, die für die unterschiedliche Zusammensetzung von Fauna und Flora zu beiden Seiten der Berge verantwortlich sind.

Die Höhendifferenz zwischen dem Jungfraugipfel und Interlaken beträgt 3'580 m, als mittlere Julitemperatur werden in Interlaken-Station 18.1°C, auf dem Jungfraujoch -0.3°C gemessen. Über eine Luftdistanz von nur 18 km gelangt man so von einem polaren zu einem mitteleuropäischen Klima und quert vom Ewigen Schnee über Tundra, Taiga, Grasland, Mischwald und Laubwald so ziemlich Alles, was Europa an Ökoregionen zu bieten hat. Dies, ihre kleinräumige Gliederung und die Tatsache, dass auf ihrer Südseite der mediterrane Einfluss zur Geltung kommt, tragen zur hohen Biodiversität der Alpen bei.

Eine einheitliche Vorstellung über die Gliederung der Alpen gibt es nicht. In Frankreich, Italien und der Schweiz unterscheidet man zwischen West-, Zentral- und Ostalpen. Die Westalpen beginnen am Mittelmeer und reichen bis zur Linie Aostatal–Mont Blanc, die Zentralalpen liegen zwischen Aostatal-Mont Blanc und Brennerpass und die Ostalpen ziehen vom Brennerpass bis nach Slowenien.

Die Alpen sind stärker als andere vergleichbare Gebirge (siehe Andere Gebirge Europas) vom Menschen genutzt. 69 Einwohner kommen auf einen km². Transitstraßen und Bahnlinien schränken die Aktionsräume der Wildtiere ein. Der Tourismus mit Hotellerie, Zweitwohnungen, Bergbahnen, Skiliften und beschneiten Pisten ist allgegenwärtig. Wo Landwirtschaft betrieben wird, wird sie oft intensiviert. Subventionen haben zu einem Anwachsen der Nutztierbestände geführt. Andererseits werden Alpweiden aufgegeben und zuvor artenreiche alpine Rasen wandeln sich zu artenärmeren Koniferenwäldern. Diese Faktoren und der sich anbahnende Klimawandel, der im Alpenraum besonders spürbar ist, stellen Gefahren für die Biodiversität dar.

Der Klimawandel ist im Alpenraum stärker spürbar als in vielen anderen Weltgegenden. Die Schweizer Gletscher z.B. hatten in der Neuzeit ihre größte Ausdehnung um 1850 erreicht. Ihre Gesamtfläche betrug damals 1'730 km². 1973 waren es noch 1'307 km² und 2016 waren nur noch 890 km² vorhanden. Das Eisvolumen wurde für das Jahr 1850 auf 130 km³ geschätzt, 2016 waren es mit noch 54 km³ rund 60% weniger. Im Zeitraum 1973-2016 sind etwa 750 Gletscher ganz verschwunden, darunter alle im Schweizerischen Nationalpark (Der BUND vom 03.08.2017). Die Folge der Klimaerwärmung sind Änderungen  in der Höhenverteilung vieler Tier- und Pflanzenarten. Die Geschwindigkeit des Wandels birgt die Gefahr des Aussterbens.

Gefährdung und Schutz

Mittels der Alpenkonvention vom 7. November 1991, unterzeichnet von Österreich, Frankreich, Deutschland, Italien, Liechtenstein, der Schweiz, der EU und später von Monaco, die am 6. März 1995 in Kraft trat, sollen der Schutz und die nachhaltige Entwicklung des Alpenraums gewährleistet werden. Allerdings hapert es mit der praktischen Umsetzung, die durch Protokolle konkretisiert wird. Die Bedeutung von Alpentieren im Zoo als Botschafter für den Schutz des Alpenraums ist daher nach wie vor wichtig, und der Alpenzoo Innsbruck sowie der Natur- und Tierpark Goldau spielen hier eine besondere Rolle. Mit der Rückkehr von Wolf und Bär und der dadurch bedingten Zunahme der Tier-Mensch-Konflikte im Alpenraum ist sie sogar noch bedeutender geworden.

Tier- und Pflanzenwelt

Insgesamt gedeihen im Alpenraum rund 4'500 Pflanzenarten, was etwa 40 Prozent der Flora Europas entspricht. 417 Blütenpflanzen sind endemisch. Allein im nur 170 km² großen Schweizerischen Nationalpark wurden über 5'000 Arten wirbelloser Tiere nachgewiesen. In den Alpen insgesamt gibt es rund 2'500 verschiedene Schmetterlinge. Die Wirbeltiere sind vertreten durch rund 80 Fisch-, 21 Amphibien-, 15 Reptilien-, 200 Brutvogel- und 80 Säugetierarten.

Typische Zootiere

Braunbär, Wolf, Rotfuchs, Steinmarder, Baummarder, Hermelin, Iltis, Dachs, Fischotter, Europäische Wildkatze, Eurasischer Luchs, Wildschwein, Rothirsch, Reh, Gemse, Alpensteinbock, Alpenschneehase, Alpenmurmeltier, Eichhörnchen, Gartenschläfer.

Gänsesäger, Waldrapp (in den Alpen ausgestorben, Wiederansiedlung im Gang), Haselhuhn, Alpenschneehuhn, Auerhuhn, Birkhuhn, Steinhuhn, Wespenbussard, Mäusebussard, Steinadler, Mönchsgeier, Gänsegeier, Bartgeier, Wanderfalke, Turmfalke, Ringeltaube, Sperlingskauz, Uhu, Waldkauz, Waldohreule, Raufusskauz, Schwarzspecht, Feldlerche, Wasseramsel, Rotkehlchen, Sommergoldhähnchen, Hausrotschwanz, Mauerläufer, Kleiber, Kolkrabe, Eichelhäher, Tannenhäher, Elster, Alpendohle, Alpenkrähe, Star, Haussperling, Erlenzeisig, Grünfink, Buchfink, Stieglitz, Fichtenkreuzschnabel, Gimpel, Goldammer.

Mauereidechse, Smaragdeidechse, Glattnatter, Ringelnatter, Äskulapnatter, Aspisviper, Kreuzotter, Erdkröte, Grasfrosch, Bergmolch.

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Nivale Stufe - Fels, Schutt und Geröll

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Steingeiß (Capra ibex ibex) im natürlichen Lebensraum. Gemmenalphorn, Berner Oberland, ca. 2'000 m.ü.M. © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

 

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Alpendohle (Pyrrhocorax graculus)im natürlichen Lebensraum. Felswand mit Flechten. Gemmi, Kt. Wallis, ca. 2'300 m.ü.M. © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

 

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Schnee, Fels und Geröll im Grimselgebiet © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

Höhenlagen ab der klimatischen Schneegrenze bezeichnet man als nivale Stufe. Hier liegt Firn, d.h. "Ewiger Schnee". Wo der Schnee nicht permanent liegen bleibt, bildet sich eine tundraähnliche Vegetation aus. Blanker Fels, Schutt und Geröll sind weitere bestimmende Landschaftselemente. Erste Pionierpflanzen sind Algen, Flechten und Moose. Es folgen dann zumeist langsam wachsende, mehrjährige Blütenpflanzen, wie Gletscher-Hahnenfuß (Ranunculus glacialis), Alpen-Grasnelke (Armeria alpina), Schweizer Mannsschild (Androsace helvetica), Dolomiten-Fingerkraut (Potentilla nitida) und Himmelsherold (Eritrichium nanum).

Tierwelt: Die Schneemaus (Chionomys nivalis) wurde am Mont Blanc bis zu einer Höhe von 4'700 m.ü.M. festgestellt. Alpensteinbock, Alpengemse, Schneehase, Alpenmurmeltier und Hermelin kommen bis über 3'000 m.ü.M. vor. Vögel der nivalen Stufe und der Felswände sind das Alpenschneehuhn, von dem schon einmal ein Nest auf 4'195 m Höhe gefunden wurde, der Schneesperling (Montifringilla nivalis), der bis auf 3'490 m.ü.M. brütet, ferner Alpenbraunelle (Prunella collaris) und Mauerläufer. Beinahe so hoch steigen Alpendohle, Hausrotschwanz, Steinschmätzer (Oenanthe oenanthe), Turmfalke und Steinadler, dessen Hauptbeute während des Sommerhalbjahrs das Murmeltier ist. Erfolgreich wiederangesiedelt wurde der Bartgeier, dessen höchste Feststellung auf 4'300 m.ü.M. lag.

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Alpine Stufe - Rasen, Zwergsträucher und Legföhren

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Steingeiß (Capra ibex ibex) im natürlichen Lebensraum. Burgfeldstand, Berner Oberland, ca. 2'000 m.ü.M. © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

 

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Einjähriges Steinwild (Capra ibex) am Niederhorn auf ca. 2'000 m Höhe © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

 

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Alpengemsen (Rupicapra r. rupicapra) an der Ofenpass-Straße, Schweiz. Nationalpark, ca. 1'900 m.ü.M. © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

 

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Alpensteinböcke am Augstmatthorn, Berner Oberland, ca. 2'000 m.ü.M. © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

Die alpine Stufe befindet sich oberhalb der Waldgrenze. Sie beginnt bei etwa 1'800-2'100 m.ü.M.. Im oberen Bereich liegt ein blumenreicher Rasengürtel mit z.B. Edelweiß, Alpen-Enzian (Gentiana alpina), Alpenglöckchen (Soldanella spp.) oder Glockenblumen. Darauf folgt ein Gürtel mit Zwergsträuchern, wie Alpenrosen (Rhododendron ferrugineum, R. hirsutum), Zwerg-Wacholder (Juniperus sibirica) oder Heidelbeere (Vaccinium myrtillus). Weiter unten ein Gürtel mit Großsträuchern - Legföhre oder Latschenkiefer und Alpenerle (Alnus viridis viridis). Selbstverständlich hat es auch hier Fels, Schutt und Geröll.

Tierwelt: Nebst den Tieren, die sich bis in die nivale Stufe vorwagen, leben hier Rothirsch, Mauswiesel (Mustela nivalis), Rötelmaus (Clethrionomys glareolus), Feldmaus (Microtus agrestis), Alpenspitzmaus (Sorex alpinus), Gartenschläfer, Feldlerche, Steinrötel (Monticola saxatilis), Bachstelze (Motacilla alba), Bergpieper (Anthus spinoletta), Braunkehlchen (Saxicola rubetra), Felsenschwalbe (Ptyonoprogne rupestris), Steinadler, Alpenschnee- und Steinhuhn. Die Waldeidechse (Lacerta vivipara) wurde im Urnerland auf 2'985 m.ü.M. nachgewiesen, die Kreuzotter im Puschlav bis 2'697 m, die Aspisviper im Wallis bis 2'450 m. Das höchste Laichgewässer des Grasfroschs liegt auf 2'775 m.ü.M.

Important Bird Areas im deutschsprachigen Raum (Die IBAs in den Alpen erstrecken sich jeweils über mehrere Vegetationsstufen): Ammergauer Berge (DE268), Nationalpark Berchtesgaden (DE260), Karwendel und Karwendel-Vorgebirge (DE267), Hohe Tauern (AT039), Niedere Tauern (AT046), Nockberge-Nationalpark (AT049), Kaisergebirge (AT050), Nördliche Kalkalpen (AT033), Silvretta und Verwall (AT052), Aletsch-Region (CH023), Augstmatthorn (CH018), Bergell (CH031), Heinzenberg (CH024), Schweizer Nationalpark und Unterengadin (CH025), Piora-Dötra (CH027), Simplon (CH026), Mattertal (CH022).

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Subalpine Stufe - Nadelwald

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Rotwild (Cervus elaphus) im Bergföhrenwald (Pinus montana). Stabelchod, Schweiz. Nationalpark, ca. 1'850 m.ü.M. © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

 

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Rothirschkuh (Cervus elaphus) im Bergföhrenwald des Val Trupchun, Schweiz. Nationalpark ca. 1'900 m.ü.M. © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

 

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Alpenmurmeltier (Marmota marmota) vor seinem Bau im Val Trupchun, Schweiz. Nationalpark ca. 1'900 m.ü.M. © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

Die Subalpine Stufe reicht von der oberen Grenze des Laub- bzw. Mischwaldes auf etwa 1500 m bis zur Waldgrenze. Sie ist durch boreale Nadelwälder charakterisiert, die je nach Standort von Fichte, Engadinerföhre (Pinus silvestris engadinensis), Bergföhre, Lärche oder Arve (Pinus cembra) dominiert sind. Bei den Fichtenwäldern löst sich mit zunehmender Höhenlage das Kronendach auf, die Bäume werden schlanker, was die Schneelast reduziert, und wachsen in Rotten unterschiedlich alter Individuen. Lärchen und Arven wachsen in reinen Beständen oder als Lärchen-Arvenwald.

Tierwelt: Alpengemse, Rothirsch, Reh (während des Sommers), Braunbär, Eurasischer Luchs, Wolf, Rotfuchs, Baum- und Steinmarder, Hermelin, Mauswiesel (Mustela nivalis), Fischotter, Alpenschneehase, Alpenmurmeltier, Eichhörnchen, Gartenschläfer, Rötelmaus (Clethrionomys glareolus), Kurzohrmaus (Microtus subterraneus), Gelbhalsmaus (Apodemus flavicollis), Birkhuhn, Sperlingskauz, Raufusskauz, Schwarzspecht, Dreizehenspecht (Picoides tridactylus), Ringdrossel (Turdus torquatus), Berglaubsänger (Phylloscopus bonelli), Zilpzalp (P. collybita), Kleiber, Waldbaumläufer (Certhia familiaris), Zitronenzeisig (Carduelis citrinella), Hänfling (Carduelis cannabina), Birkenzeisig (Acanthis flammea), Fichtenkreuzschnabel, Gimpel , Mönchs-, Tannen- und Haubenmeise (Parus montanus, P. ater, P. cristatus), Tannenhäher.

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Submontane und Montane Stufe - verschiedene Waldtypen

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Föhrenwald (Pinus silvestris) Pfynwald, Kt. Wallis, submontane Stufe, ca. 700 m.ü.M © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

 

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Föhrenwald (Pinus silvestris) Pfynwald, Kt. Wallis, submontane Stufe, ca. 700 m.ü.M © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

 

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MIschwald mit Sturmschäden auf Blockschutt im Natur- und Tierpark Goldau, ca. 530 m.ü.M © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

Die montane Stufe wird nach oben durch die Obergrenze des Rotbuchen-, nach unten durch die des Eichen-Vorkommens begrenzt. Je nach klimatischen Bedingungen und Bodenbeschaffenheit kommen hier die unterschiedlichsten Waldtypen vor: Laubwälder, Tannen-Buchen-Mischwälder, Fichten-, Tannen-Fichten- und Föhrenwälder. Auf der Alpensüdseite reichen die Kastanienselven (Castanea sativa) bis in die montane Stufe hinein. Besonders attraktiv sind der Blockschutt-Tannen-Fichtenwald, wie er etwa im Bergsturzgebiet des Natur- und Tierparks Goldau auftritt, und die Föhrenwälder, die mit ihren lichtdurchlässigen Kronen das Vorkommen einer reichhaltigen Strauch- und Krautschicht und einer vielfältigen Tierwelt begünstigen.
        
Tierwelt: Braunbär, Wolf, Europäische Wildkatze (nur Ostalpen), Luchs, Fischotter, Auerhuhn und Haselhuhn, Uhu, Waldkauz, Raufußkauz, Waldschnepfe (Scolopax rusticola), und viele weitere Arten, die auch in der kollinen Stufe vorkommen. In lichten Föhrenwäldern, wie dem Pfynwald im Mittelwallis (550 mm Jahresniederschlag) finden zahlreiche Reptilien Lebensräume, so Ringel-, Äskulap- und Glattnattern, Aspisvipern, Smaragd- und Mauereidechsen.

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Nationalparks in den Alpen

 

Deutschland

  • Nationalpark Berchtesgaden: Bayern, bestehend seit 1978. Nördliche Kalkalpen. 208 km². Höchster Punkt: Watzmann (2'713 m)

Östereich

  • Nationalpark Hohe Tauern: Kärnten, seit 1981, Salzburg, seit 1983, Tirol, seit 1992. Zentralalpen. 1856 km². Höchster Punkt: Großglockner (3'798 m)
  • Nationalpark Kalkalpen: Oberösterreich, seit 1997. Voralpen. 208 km². Höchster Punkt: Hoher Nock (1'963 m)
  • Nationalpark Gesäuse: Steiermark, seit 2002. Ennstaler Alpen. 121 km². Höchster Punkt: Hochtor (2'369 m)

Schweiz

  • Schweizerischer Nationalpark
  • UNESCO Weltnaturerbe Schweizer Alpen Jungfrau-Aletsch-Bietschhorn: Kantone Bern und Wallis, anerkannt seit 2001. Zentralalpen. 824 km². Höchster Punkt Finsteraarhorn (4'273 m).
  • UNESCO-Biosphärenreservat Engiadina-Val Müstair. Bestehend seit 1979 mit dem Schweizerischen Nationalpark (1914) als Kernzone, Val Müstair seit 2011 Regionaler Naturpark. 2010 und 2017 erweitert. Zentralapen. 371 km². Höchster Punkt: Piz Murtaröl (3'180 m).
  • UNESCO-Biosphärenreservat Entlebuch: Kt. Luzern, bestehend seit 2001, seit 2008 auch Regionaler Naturpark. Emmentaler Alpen bzw. Zentralschweizer Voralpen. 397 km². Höchster Punkt: Brienzer Rothorn ( 2'350 m).

Frankreich

  • Nationalpark Vanoise: Departement Savoyen. Westalpen, bestehend seit 1963. 1'480 km². Höchster Punkt: Pointe de la Grande Casse (3855 m)
  • Nationalpark Écrins: Departemente Hautes-Alpes und Isère. Westalpen, bestehend seit 1973. 1'786 km2 . Höchster Punkt: Barre des Ècrins (3'102 m)
  • Nationalpark Mercantour: Departemente Alpes-Maritimes und Alpes-de-Haute-Provence. Westalpen, bestehend seit 1979. 2'150 km2. Höchster Punkt: Cime du Gélas (3'143 m). Kooperation mit dem Naturpark Alpi Marittime

Italien

  • Nationalpark Gran Paradiso
  • Nationalpark Val Grande: Region Piemont. Westalpen, bestehend seit 1992. 146 km². Höchster Punkt: Monte Togano (2'310 m)
  • Nationalpark Stilfserjoch: Autonome Provinzen Bozen-Südtiro und Trient, Provinzen Brescia und Sondrio  der Region Lombardei. Ostalpen, bestehend seit 1935. 1'346 km². Höchster Punkt: Ortler (3'905 m)
  • Nationalpark Belluneser Dolomiten. Provinz Belluno, bestehend seit 1988. Südliche Kalkalpen. 315 km². Höchster Punkt ca. 2'500 m
  • Parco naturale delle Alpi Marittime: Region Piemont. Westalpen, bestehend seit 1980. 278 km². Höchster Punkt: Monte Argentera (3'297 m). Kooperation mit dem Nationalpark Mercantour

Slowenien

  • Nationalpark Triglav: Nordwest-Slowenien, bestehend seit 1981. Julische Alpen. 838 km². Höchster Punkt: Triglav (2'864 m)

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Literatur und Internetquellen

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Freigegeben in Lebensräume in Eurasien
Donnerstag, 14 Juni 2018 07:41

Siedlungsraum

 

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Weissstörche (Ciconia ciconia) in Rust, Burgenland © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

 

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Feld anfangs März - keinerlei Deckung für Wildtiere. Grancy, Kt. Waadt © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

 

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Igel (Erinaceus europaeus) in Vorstadtgarten. Liebefeld-Bern © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

 

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Wildkaninchen (Oryctolagus cuniculus) in Stadtpark. Timmendorfer Strand © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

 

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Wildlebender Graureiher (Ardea cinerea) im Zoo Basel © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

 

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Wildlebende Spießente (Anas acuta) im Tierpark Dählhölzli Bern © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

 

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Rauchschwalbe (Hirundo rustica). Parga, Griechenland © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

 

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Mehlschwalbe (Delichon urbicum) in Mörbisch, Burgenland © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

 

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Teichhuhn (Gallinula chloropus) im Siedlungsraum, Grün 80, Basel © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

 

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Dohle (Corvus monedula) in der Stadt. Stralsund © Andreas Filz, Bernburg

 

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Mauereidechse (Podarcis muralis) auf Gartenmauer, Yverdon © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

 

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Erdkröte (Bufo bufo) in Vorstadtgarten. Liebefeld-Bern © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

 

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Bergmolch (Ichthyosaura alpestris) in Vorstadtgarten. Liebefeld-Bern © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

Der Mensch hat auf weite Strecken die natürliche Vegetation Europas eliminiert und für seine Bedürfnisse Forsten, Agrarland und Siedlungsraum geschaffen. Obwohl nicht natürlich, bieten diese Flächen Lebensraum für Wildtiere: In Fichtenforsten finden Arten des borealen Nadelwalds ein Auskommen. Agrarflächen können von Steppenbewohnern besiedelt werden.

Rund die Hälfte unserer Landsäugetiere haben eine mehr oder minder ausgeprägte Bindung an das offene Kulturland, d.h. Ackerland, Wiesen und Weiden. Die zunehmend intensivere Bewirtschaftung hat nicht nur bei der Flora des Agrarraums zu einem Rückgang der Biodiversität geführt, sondern bedroht zunehmend auch die Tierwelt. Säugetiere leiden vorab unter dem Verlust von Deckungsstrukturen. Ackerland ist im Winter z.B. für den Feldhasen kaum noch bewohnbar. In der Schweiz sind 43 der insgesamt 200 Brutvogelarten auf das Kulturland angewiesen. Zwei Drittel davon sind heute akut oder potentiell gefährdet, darunter Rebhuhn, Wachtelkönig, Feldlerche und Braunkehlchen (Saxicola rubetra) [6; 7; 9].

Viele der sogenannte Kulturfolger sind dem Menschen in den Siedlungsraum gefolgt, wo sie in und an Gebäuden, auf Bahntrassen und Ruderalflächen, in Gärten und Parkanlagen vielfältige Lebensräume vorfinden. Entsprechend hoch ist die Biodiversität im Siedlungsraum. Ist die Stadtbebauung relativ locker und sind größere Parkanlagen vorhanden, verläuft die Entwicklung der Biodiversität zweifellos günstiger als in Wirtschaftsforsten oder im Agrarland [8].

Arten, die ihr Areal in jüngerer Zeit in den Siedlungsraum hinein ausgedehnt haben sind z.B. der Rotfuchs, dessen Zahl in der Stadt Zürich auf rund 1'200 Individuen geschätzt wurde, das Wildschwein (in Berlin), der Biber, von dem z. B. auf Berner Stadtgebiet mehrere Paare leben, und die Türkentaube. Im Gefolge des Fuchses hat auch der Dachs die Städte erobert. Selbst im Zentrumsbereich der Städte können sich Wildtiere halten. Erhebungen über die Brutvögel der Stadt Zürich haben im Stadtzentrum Brutnachweise für folgende Arten ergeben (nach Häufigkeit geordnet): Haussperling, Amsel, Buchfink, Grünfink, Star, Blau- und Kohlmeise (Parus caeruleus, P. major), Mönchsgrasmücke, Türkentaube, Mauersegler (Apus apus), Hausrotschwanz, Zilpzalp (Phylloscopus collybita), Bachstelze (Motacilla alba) und Rabenkrähe. In den Quartieren mit Mehrfamilienhäusern kamen nur zwei weitere Arten dazu, nämlich Elster und Grauschnäpper (Muscicapa striata) [4; 10;11].

Allerdings gibt es auch in der Stadt Risiken. Moderne Gebäude bieten kaum noch Wohnmöglichkeiten für Hausratte, Siebenschläfer, Steinmarder, Fledermäuse, Schleiereulen und Segler. Das Verschwinden der Pferdefuhrwerke hat in Stadtzentren vielfach zum Verschwinden des Haussperlings geführt. Die hohe Katzendichte in den Vorstädten lässt Eidechsen und Blindschleichen keine Chance, und auch Zaunkönige (Troglodytes troglodytes) und Rotkehlchen haben es in den Gärten der Einfamilienhaussiedlungen wegen der vielen Katzen zunehmend schwerer.

Parkanlagen vermitteln den Stadtbewohnern ein Gefühl von Natur. Sofern zur Bepflanzung überwiegend heimische Pflanzen verwendet werden und alte Parkbäume vorhanden sind, bieten sie Lebensraum für viele Tiere. Igel, Spitzmäuse, Eichhörnchen, Siebenschläfer, verschiedene Mäuseartige, Steinmarder und in tieferen Lagen Wildkaninchen sind hier häufig anzutreffen. Von den 30 Fledermausarten der Schweiz konnten 14 auf dem Stadtgebiet von Zürich und 16 in Basel nachgewiesen werden [3; 4].

Schon kleine künstlich angelegte Weiher ziehen Stockenten und Teichhühner an, gelegentlich sogar Eisvögel. Sind sie etwas größer, folgen Zwergtaucher, weitere Entenarten, Rostgans, die invasive Nilgans, Höckerschwan, Graureiher und Blesshuhn.

Unter den Parkanlagen spielt der Lebensraum Zoo für heimische Arten eine herausragende Rolle, wie z.B. die Untersuchungen im Zoo Berlin [1; 2; 5], im Tiergarten Schönbrunn oder in schweizerischen Zoos zeigen. Eine provisorische Abklärung in fünf schweizerischen Zoos (Basel, Bern, Goldau, Langenberg, Zürich) mit einer Gesamtfläche von 177 ha kam auf ein Minimum von 177 Wirbeltierarten, von denen sich 116 mit Sicherheit auch in den Zoos forpflanzten [12].

Durch eine später Im 12 ha großen Zoo Basel durchgeführte, umfangreichere Untersuchung konnten dort 7 Fledermaus- und 18 andere wildlebende Säugetierarten, 96 Arten Vögel, wovon 38 brütend, 2 Reptilien-, 4 Amphibien und 11 Fischarten sowie unter den nicht vollständig erfassten Wirbellosen, 29 Landschnecken-, 12 Heuschrecken, mehr als 277 Käfer-, 130 Webspinnen- und 143 Schmetterlingsarten nachgewiesen werden [3].

Manche wildlebenden Vögel sind im Zoo so augenfällig und häufig, dass sie von den Besuchern als Teil des Tierbestands wahrgenommen werden, so z.B. die Brutkolonien des Kormorans im Zoo Berlin, die des Graureihers (Basel, Bern, Hoyerswerda, Ueckermünde) oder des Weißstorchs (Zoo und Lange Erlen Basel, Münster, Rheine, Zürich). In größeren Mengen auftretende Kormorane und Graureiher können ein Problem darstellen, weil ihr Kot zum Absterben von Bäumen führen kann und weil sie den Zoovögeln das Futter wegfressen.

Zu den unerwünschte Gästen im Zoo gehören der Rotfuchs, dem öfter Flamingos und andere Wasservögel zum Opfer fallen, der invasive Waschbär, Raben bzw. Nebelkrähen, die Gelege von Zoovögeln zerstören oder Küken töten und deshalb in manchen Zoos sporadisch bejagt oder vergrämt werden, sowie die als Überträger von Krankheiten problematischen Stadttauben, Hausmäuse und Wanderratten.

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Literatur:

  1. ANDERS, K. (2002)
  2. ANDERS, K. (2004)
  3. BAUR, B., BILLEN, W. & BURCKHARDT, D. (2008)
  4. INEICHEN, S. & RUCKSTUHL, M. (Hrsg., 2010)
  5. KAISER, M. (2000)
  6. KELLER, V., ZBINDEN, N., SCHMID, H., VOLET, B. (2001)
  7. LACHAT, T., PAULI, D., GONSETH, Y., KLAUS, G., SCHEIDEGGER, C., VITTOZ, P. & WALTER, T. (Red., 2010)
  8. REICHHOLF, J. (2008)
  9. REICHHOLF, J. (2009)
  10. TAUCHER, A. & GEIGER, M. (2020)
  11. WEGGLER, M. et al. (1991)
  12. PRESSETEXT ZOOSCHWEIZ VOM 22.05.2004
  13. TAGBLATT DER STADT ZÜRICH vom 04.10.2016

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Donnerstag, 14 Juni 2018 07:36

Flachseen, Kleingewässer, Feuchtgebiete

Nachstehend werden verschiedene Typen stehender Gewässer vorgestellt, die zu flach oder zu klein sind, um als See zu gelten, ferner unterschiedliche Formen von Feuchtgebieten, also Lebensräumen, die im Übergangsbereich von Wasser und Land liegen.

(9.3) Flachseen
(9.3.1) Steppenseen
(9.3.2) Lacken
(9.3.3) Bodden
(9.4) Kleingewässer
(9.4.1) Kleinseen
(9.4.2) Weiher, Teiche, Sölle und Tümpel
(9.5) Feuchtgebiete
(9.5.1) Sümpfe, Feuchtwiesen, Ried
(9.5.2) Moore
(9.5.3) Salzwiesen und Marschen  
(9.5.4) Ufervegetation von Fließgewässern

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Flachseen

Flachseen sind stehende Gewässer, die weniger als 10 m tief sind und in denen das Wasser nicht geschichtet ist, die also nicht über eine durch eine gleichmäßig kühle Wassertemperatur gekennzeichnete Tiefenzone verfügen. Flachseen können Süß-, Brack- oder Salzwasser enthalten, sie können permanent Wasser führen (Steppenseen) oder aber periodisch austrocknen (Lacken, in Afrika Vleis).

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Steppenseen

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Graugänse (Anser anser) auf dem Neusiedlersee, Burgenland © Peter Dollinger, Zoo Office Bern
Als Steppenseen bezeichnet man Seen mit sehr flachem Becken und hohen Wasserstandsschwankungen, deren Wasserstand hauptsächlich vom Niederschlag und der Verdunstung abhängt. In Mitteleuropa gibt es Steppenseen nur im Pannonischen Becken, d.h. im Burgenland (Neusiedlersee, Zicksee) und in Ungarn (Plattensee, Kleiner Plattensee, Velencer See). Der Neusiedlersee als größter Steppensee im deutschsprachigen Raum hat eine offene Wasserfläche von 157 km², die von einem Schilfröhricht-Gürtel von weiteren 128 km² umgeben ist. Die Tiefe beträgt im Mittel nur 1 m, maximal 1.8 m.

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Lacken

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Lange Lacke, Burgenland © Peter Dollinger, Zoo Office Bern
Lacken sind flache, periodisch austrocknende Gewässer. Im europäischen Binnenland gibt es sie nur im österreichischen Seewinkel und in Zentralungarn. Ihr Wasser ist salzhaltig wobei der Gehalt an Salzen - Natriumbikarbonat, Glauber-, Bitter- und Kochsalz - mit zunehmender Verdunstung steigt.

Lange Lacke, 117 m.ü.M., Fläche bis 1000 ha, Tiefe bis 80. cm
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Graugänse (Anser anser) in der Langen Lacke, Seewinkel, Burgenland © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

Tierwelt: Die Steppenseen, Lacken und ihre unmittelbare Umgebung sind Lebensraum einer vielfältigen Vogelwelt. Säbelschnäbler und Seeregenpfeifer haben hier ihr einziges Brutvorkommen in Österreich. Ferner brüten hier Zwerg- und Schwarzhalstaucher, Rotschenkel, Uferschnepfe und Kiebitz. Im Röhricht leben Rohr- und Zwergdommel. Silber-, Purpur- und Graureiher, Löffler, Graugans, Enten, Möwen und Seeschwalben sowie durchziehende Kampfläufer, Alpenstrandläufer, Sichelstrandläufer und Sandregenpfeifer nutzen die Lacken als Nahrungsrevier.
        
Charakterpflanzen: Schilf, im Randbereich Halophyten, wie die Pannonische Salzaster (Tripolium pannonicum), der Queller (Salicornia europaeas), die Salzmelde (Halimione portulacoides) oder die Salzkresse (Lepidium cartilagidium).

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Bodden

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Höckerschwäne (Cygnus olor) im Übergang Strelasund - Greifswalder Bodden, Mecklenburg-Vorpommern © Peter Dollinger, Zoo Office Bern
Bodden sind sehr ausgedehnte, aber sehr flache Küstengewässer an der Ostsee, die mit dem offenen Meer nur durch schmale Flutrinnen in Verbindung stehen. Der Salzgehalt ihres Wassers ist geringer als der der Ostsee und hängt von der Süßwasserzufuhr der einmündende Fließgewässer ab.

Tierwelt: Fluss- und Meerneunauge, Moderlieschen, Ukelei und verschiedene andere Weißfische, Hecht, Lachs, Meerforelle, Stint, Stichlinge, Flussbarsch, Zander und Kaulbarsch kommen in den meisten Bodden vor. Höckerschwäne sind häufig. Rastplatz für Graukranich und Gänse während des Zugs.

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Kleingewässer

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Kleinseen

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Verschiedene Wasservögel auf dem Lenkseeli, Berner Oberland © Peter Dollinger, Zoo Office Bern
Als Kleinsee bezeichnen wir hier etwas arbiträr permanente, stehende Gewässer mit einer Fläche von etwa 2-200 ha und einer Tiefe von weniger als 10 m. Von den eigentlichen Seen unterscheiden sie sich durch das Fehlen der Tiefenzone, d.h. Wasserpflanzen könnten im Prinzip den ganzen Seeboden bedecken.

        
Als Beispiele je ein Kleinsee der subalpinen Zone aus dem Berner Oberland, des Mittellandes aus dem Oberschwäbischen Alpenvorland und ein Flachlandsee aus der EUR-09 federsee
Federsee vom Steg aus. Bad Buchau, Baden-Württemberg © Peter Dollinger, Zoo Office Bern
Norddeutschen Tiefebene:

Lenker See, 1065 m.ü.M., Fläche 2.46 ha, max. Tiefe 2.40 m

Tierwelt: Wichtigste Fischart ist, entsprechend der Höhenstufe, die Bachforelle. Der kleine See und seine unmittelbare Umgebung sind EUR-09 federsee schwan
Höckerschwäne (Cygnus olor) auf dem Federsee © Peter Dollinger, Zoo Office Bern
Brutbiotop von Reiherente, Höckerschwan, Stockente, Blässhuhn, Bachstelze, Bergstelze, Sumpf- und Teichrohrsänger.

Federsee, 578m.ü.M., Fläche 140 ha, max. Tiefe 3.15 m. Ursprünglich ein bis 12 m tiefer Gletscherstausee mit einer Fläche von ca. 30 km². EUR-09 federsee krick
Krickenten-Paar (Anas crecca) auf dem Federsee © Peter Dollinger, Zoo Office Bern
Entstanden durch natürliche Verlandung und zwei Absenkungen in den Jahren 1787/88 und 1809. Der See und die umliegenden ried- und Moorflächen bilden ein Naturschutzgebiet von ca. 2360 ha.

Vegetation: Netzblaualgen (Microcystis), die die Tauchblattpflanzenflora (Ceratophyllum, Myriophyllum, Potamogeton ) weitgehend verdrängt haben, Weiße Seerose (Nymphaea alba), Gelbe Teichrose (Nuphar luteum). Röhricht, Großseggenried, EUR-09 federsee blaess
Blässralle (Fulica atra) auf dem Federsee © Peter Dollinger, Zoo Office Bern
Kalkquellmoor, Übergangsmoor, Feuchtwiesen.

Tierwelt: Typisches Brachsengewässer (Abramis brama) mit Rotauge (Rutilus rutilus ), Rotfeder (Scardinius erthrophthalmus ) Ukelei (Alburnus alburnus ), Karpfen (Cyprinus carpio ), Bartgrundel (Noemacheilus barbatus ), Steinbeißer (Cobitis taenia ), Schlammpeitzger (Misgurnus fossilis )und Wels (Silurus glanis ), suboptimal für Hecht und Flussbarsch. Invasive Arten: Blaubandbärbling (Pseudorasbora parva ) und Bisamratte (Ondatra zibethica ). Auf dem See und in den umliegenden Feuchtgebieten wurden 268 Vogelarten nachgewiesen. Der EUR-09-04-01 bederkesaer see
Bederkesaer See, Cuxland, Niedersachsen © Peter Dollinger, Zoo Office Bern
Federsee ist der bedeutendste Überwinterungsplatz für die Kornweihe (Circus cyaneus ) im südlichen Mitteleuropa.

        
Bederkesaer See, der größte See der Vier-Seen-Platte (Flögelner, Dahlemer, Halemer, Bederkesaer See) im Cuxland. Ca. 7 m.ü.M., Fläche 200 ha, verlandender Moorsee, max. Tiefe ca. 1 m

Tierwelt: Aal, Barsch, Brachsen, Hecht, Karpfen, Rotfeder, Rotauge, Schlei und Zander. Der See und seine unmittelbare Umgebung sind Brutbiotop von Kormoran, Haubentaucher (Podiceps cristatus), Lachmöwe (Larus ridibundus), Graueiher Höckerschwan, Stockente, Blässhuhn (Fulica atra), Teichhuhn, Teichrohrsänger (Acrocephalus scirpaceus) etc..

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Weiher, Teiche, Sölle und Tümpel

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Folienteich als Amphibien-Laichbiotop,Auried, Kt. Freiburg © Peter Dollinger
Weiher sind natürliche, zumeist permanente Flachgewässer die nicht über eine Tiefenschicht verfügen und deren Grund daher im Prinzip durchgehend von Wasserpflanzen besiedelt werden kann. Teiche sind vom Menschen künstlich angelegte Kleingewässer, die oft einen regulierbaren Abfluss haben. Im täglichen Leben werden allerdings größere Weiher als "See" bezeichnet, und im Süden des deutschen Sprachraums werden Teiche EUR-9 gebirgsweiher iran asghar mobaraki
Gebirgsweiher im Iran. Bild Asghar Mobaraki
meist "Weiher" genannt. Ein Sonderfall sind die namentlich in Norddeutschland häufigen Sölle, bei denen es sich um kreisrunde oder ovale Miniatur-Toteis-Seen handelt, die EUR-09-04-02 hochgebirgstuempel sidelh
Hochgebirgstümpel, ca. 2400 m.ü.M., Oberaargebiet, Kt. Bern © Peter Dollinger, Zoo Office Bern
gelegentlich austrocknen können.

Weiher können, je nach Fischbesatz, wichtige Lebensräume für Amphibien sein.
        
Tümpel sind sehr flache, in allen Höhenlagen vorkommende Kleingewässer, die periodisch austrocknen und deshalb in der Regel frei von Wasserpflanzen und von Fischen sind. Sie entstehen durch Schneeschmelze, starke Niederschläge oder den Austritt von Grundwasser. In Tümpeln leben EUR-09-04-02 torfstich-duedinger
Alter Torfstich. Düdinger Moos, Kt. Freiburg © Peter Dollinger, Zoo Office Bern
zahlreiche Wirbellose, darunter viele Kleinkrebschen, deren Eier im eingetrockneten Schlamm konserviert werden und sich erst entwickeln, wenn der Tümpel wieder Wasser führt. Auch Tümpel sind auch wichtige Brutgewässer für Amphibien namtlich für Laubfrosch und Unken.

        
Weitere, ökologisch abweichende Kleingewässer können sich in Kies- oder Lehmgruben (Baggerseen) und Torfstichen bilden. Diese sind oft wichtige Laichgewässer für Amphibien, sind aber ansonsten, wie auch die Hochmoorweiher, meist ziemlich artenarm.

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Feuchtgebiete

Dazu gehören Sumpf, Feuchtwiese, Ried, Flach- und Hochmoor, und die auf der Seite "Laubwald" abgehandelten Bruch- und Auenwälder.

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Sümpfe, Feuchtwiesen, Ried

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Petite Camargue alsacienne bei St. Louis, Oberelsass, ein Feuchtgebiet mit vielen Facetten © Peter Dollinger, Zoo Office Bern
Sümpfe sind durch zeitweise stark vernässte, schlammige Böden mit stehendem Wasser gekennzeichnet, wobei sich, im Gegensatz zum Moor, an der Oberfläche kein Torf ausbildet. Sie sind durch Entwässerung und landwirtschaftliche Nutzung gefährdet. Feuchtwiesen gibt es an nassen Standorten aller Höhenlagen. EUR 09 05 01 auried froschloeffel PD1
Froschlöffel (Alisma plantago-aquatica) im Auried-Naturschutzgebiet, Kt. Freiburg © Peter Dollinger, Zoo Office Bern
Sie sind mit die artenreichsten Lebensräume Mitteleuropas. Wenn sie nicht bewirtschaftet werden, entwickeln sie sich zu Hochstaudenfluren, Gebüsch und schließlich zu Wald.

        
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Feuchtwiese mit Schottischen Hochlandrindern und Weiher mit Stockenten, Naturschutzgebiet Auried, Kt. Freiburg © Peter Dollinger, Zoo Office Bern
Das Schilfröhricht oder Ried entwickelt sich im Flachwasser- und Uferrandbereich von Gewässern und an sumpfigen Stellen. Wellenschlag durch Motorboote und erhöhte Stickstoffzufuhr aus der Landwirtschaft setzen den Riedfläche zu. Wird das Ried nicht periodisch gemäht, verbuscht es und wird zu Wald.

Charakterpflanzen: Schilfrohr (Phragmites australis), Rohrkolben (Typha spp.), Igelkolben (Sparganium spp.), Rohr-Glanzgras (Phalaris arundinacea), Wasser-Schwaden (Glyceria maxima); aus Kalmus (Acorus calamus), Sumpf-Schwertlilie (Iris pseudacorus), Schwanenblume (Butomus umbellatus), EUR-09-05-01 fanel
Silberreiher (Casmerodius albus) im Schilf. Naturschutzgebiet Fanel, Kt. Bern © Peter Dollinger, Zoo Office Bern
Froschlöffel (Alisma spp.), Binsen (Juncus spp.).

Tierwelt: Wasser- und Sumpfspitzmaus (Neomys fodiens, N. anomalus) leben im Uferbereich von Gewässern, in Sümpfen mit ausreichend Deckung und im Röhricht. Die Zwergmaus bewohnt Riedgras- und Seggen- sowie Schilfbestände mit einer Halmdicke bis 7 mm. Der Kranich braucht ausgedehnte Sumpfgebiete. Kiebitz, Rotschenkel, Schafstelze (Motacilla flava) und Wiesenpieper (Anthus pratensis) brüten auf Feuchtwiesen. Typische Vögel des Röhrichts sind Hauben- und Zwergtaucher, Reiher, Löffler, Rohr- und Zwergdommel, Rohrweihe (Circus aeruginosus), Wasserralle (Rallus aquaticus), Rohrschwirl (Locustella luscinioides), Sumpf-, Teich- und Drosselrohrsänger (Acrocephalus palustris, A. scirpaceus, A. arundinaceus), Rohrammer (Emberiza schoeniclus), Beutel- (Remiz pendulinus) und Bartmeise (Panurus biarmicus). Ferner brüten Höckerschwan, Enten, Teich- und Blässhuhn im Schilf oder in der Nähe von Schilfbeständen.

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Moore

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Flachmoor Beerster Wischen, Bederkesa, Niedersachsen © Peter Dollinger, Zoo Office Bern
Flachmoore entstehen, wenn ein See verlandet. Ihr Untergrund besteht aus Torf. Sie können als Schilfröhricht, Seggenried oder Bruchwald ausgebildet sein. Wächst die Moosschicht über den Grundwasserspiegel hinaus, entwickelt sich das Flachmoor zum nährstoffärmeren, bodensauren Hochmoor weiter, in dem hauptsächlich Torfmoose (Sphagnum), Wollgras (Eriophorum) und Ericaceen gedeihen. Unabhängig davon können Hochmoore auch in niederschlagsreichen Bergregionen entstehen, wo das Wasser nur EUR-09 hochmoor blindham
Schon stark verwaldete Hochmoor, Blindham, Bayern © Peter Dollinger, Zoo Office Bern
langsam abfließt. Weil Hochmoorpflanzen extreme Spezialisten sind, wie etwa der insektenfressende Sonnentau (Drosera), sind viele von ihnen gefährdet. In Deutschland steht jede zweite Art auf der Roten Liste.

Tierwelt: Flachmoore sind Lebensraum für Feuer- und Alpensalamander, alle heimischen Molche, Unken, Erd- und Kreuzkröte, Laubfrosch und alle Frösche. In Hochmooren leben nur wenige Wirbeltierarten, z.B. die Kreuzotter (Vipera berus), die Wald- oder Mooreidechse (Lacerta vivipara) oder der Wiesenpieper (Anthus pratensis).

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Salzwiesen und Marschen

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Salzwiesen, St. Peter-Ording, Schleswig-Holstein © Peter Dollinger, Zoo Office Bern
Salzwiesen sind an das Watt anschließende, verlandete, aber vom Meer regelmäßig oder gelegentlich überflutete, durch Halophyten geprägte Lebensräume. Wo Salzwiesen bei jeder Flut unter Wasser stehen, gedeihen Schlickgras (Spartina anglica) und Queller (Salicornia europaea). EUR 09 05 03 eidermarsch graugans PD1
Graugänse (Anser anser) auf der Eidermarsch, Schleswig-Holstein © Peter Dollinger, Zoo Office Bern
In Bereichen, die nur bei Springtiden überflutet werden, wachsen weitere Halophyten, wie Andelgras (Puccinellia maritima), Strand-Sode (Suaeda maritima), Strand-Dreizack (Triglochin maritima) oder Strand-Aster (Tripolium pannonicum). Je seltener ein Bereich vom Merwasser erreicht wird, umso mehr nimmt EUR-09-05-03 marsch eider
Nonnengänse (Branta leucopsis) auf der Eidermarsch, Schleswig-Holstein © Peter Dollinger, Zoo Office Bern
die Artenvielfalt zu.

        
Marschen sind durch weitere Sedimentation aus Salzwiesen entstandene flache Landschaften ohne natürliche Erhebungen. Sie liegen in etwa auf Meereshöhe, in Deutschland nicht nur direkt an der Nordsee, sondern auch als Flussmarschen entlang der Tideflüsse, namentlich von Rhein, Oder, Elbe, Weser, Eider, Oste und Ems. Viele Marschen wurden zur Landgewinnung oder zum Schutz vor Hochwasser eingedeicht und durch Kanäle entwässert und werden heute als Köge, Groden, Poller oder Polder landwirtschaftlich genutzt.

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Ufervegetation von Fließgewässern

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Der teilweise bestockte Urtenenbach bei Schönbühl, BE © Peter Dollinger, Zoo Office Bern
Fließgewässer jeder Größe werden natürlicherweise von einer Ufervegetation begleitet. Dabei kann es sich um Grasböschungen, Hochstaudenfluren, Niederhecken, Hochhecken, Baumhecken oder den Rand flussbegleitender Auenwälder handeln. Durch die Verzahnung von Land und Wasser entstehen sehr artenreiche Lebensräume, die in Mitteleuropa rund 1'500 Pflanzenarten beherbergen. EUR 9 stadtbach PD
Der renaturierte Stadtbach von Bern © Peter Dollinger, Zoo Office Bern
In der Schweiz entspricht dies etwa einem Drittel der Pflanzenarten, obwohl Bachrände rund Auen nur 0.55 % der Landfläche ausmachen. Die Ufervegetation dient als Leitlinien mit guter Deckung für mobile Tiere, Kinderstuben und Verstecke für Fische, Krebse und kleine Wasserlebewesen. Bestockte Ufervegetation ist ein wichtiger Ersatzlebensraum für die in Europa gefährdete Mopsfledermaus (Barbastella barbastellus) und weist im Vergleich zur umliegenden Landwirtschaftszone überdurchschnittlich viele Brutvogel-, Kleinsäuger- und Insektenarten auf. Unter den überhängenden Ästen ist die Anzahl der Fische wesentlich höher als an Uferstreifen ohne Bestockung.

Auch viele Pflanzen nutzen den Uferstreifen als Ausbreitungsweg, wobei es sich oft um invasive Neophyten handelt, wie z.B. die Kanadische (Solidago canadensis) und die Spätblühende Goldrute (S. gigantea) oder das Drüsige Springkraut (Impatiens glandulifera). Heute ist die Ufervegetation zwar oft zerstört, doch kann sie wieder ihre angestammte Funktion übernehmen, wenn sie entsprechend gestaltet und gepflegt wird. (WEINBERGER, I., 2016)

05.07.2016

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Nationalparks und andere Schutzgebiete

Geschützte Feuchtgebiete - Camargue

Geschützte Feuchtgebiete - Gediz-Delta

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Literatur und Internetquellen

 

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Donnerstag, 14 Juni 2018 07:30

Gewässer und Feuchtgebiete

(9.0) Allgemeines
(9.1) Seen und Stauhaltungen
(9.2) Fließgewässer
(9.3) Flachseen
(9.4) Kleingewässer
(9.5) Feuchtgebiete

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Allgemeines

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Pochtenfall im Suldtal, Berner Oberland © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

 

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Die Engstlige, ein frei fließender Alpenfluss, bei Hohstalden, Berner Oberland © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

 

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Mauensee, ein 55 ha großer Kleinsee im Schweizer Mittelland © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

 

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Torfstichweiher im Naturschutzgebiet Düdinger Moos, Kanton Freiburg © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

 

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Berufsfischer auf dem Bodensee - Bild Land Vorarlberg, www.vorarlberg.gv.at

 

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Seerosengesellschaft mit Gelber Teichrose (Nuphar lutea) und Tannenwedel (Hippuris vulgaris), Aare-Altwasser, Naturschutzgebiet Häftli, Kt. Bern © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

 

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Renaturierter Lauf der alten Aare bei Aarberg, Kt. Bern © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

 

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Vom Biber angenagter Stamm am Aarestau Niederried, Kt. Bern © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

 

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Biberdurchgängige Fischtreppe zwischen der Alten Aare und dem Stau des Wasserkraftwerkes Aarberg, Kt. Bern © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

 

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Fischpass beim Aarekraftwerk Ruppoldingen, Kt. Solothurn © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

 

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Höckerschwäne (Cygnus olor) auf dem Wohlensee bei Bern © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

 

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Kolbenente (Netta rufina) mit Jungen auf dem Neuenburgersee bei Chevroux © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

 

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Mittelmeer-Silbermöwen (Larus michahellis) auf Mole im Neuenburgersee © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

Gewässer und Feuchtgebiete sind Lebensräume einer artenreichen Tierwelt. Nicht nur die Fische, sondern auch alle heimischen Amphibien sind auf sie angewiesen. Im Binnenland leben hier rund ein Viertel der Brutvogelarten, ferner sind einige wenige Reptilien und Säugetiere ans Wasser gebunden. Währenddem für Fische und die aquatische Herpetofauna die Art des Gewässers entscheidend ist, spielt dies für Vögel und namentlich Säugetiere eine Nebenrolle. Wichtiger sind das Nahrungsangebot und das Vorhandensein einer geeigneten Umgebung für die von den Tieren benötigte Infrastruktur.

Die Größe und Zusammensetzung der Fischpopulation eines Gewässers hängen ganz wesentlich vom Nahrungsangebot ab. Im Bodensee lag zwischen 1910 und 1955, d.h. vor der Eutrophierung des Sees, der durchschnittliche Jahresgesamtertrag des Obersees bei etwa 425 Tonnen. In den anschließenden fünfzig Jahren betrug er im Mittel 1138 Tonnen. In den letzten Jahren sank mit sinkendem Nährstoffgehalt auch der Fischereiertrag stetig und lag im Jahr 2006 mit nur noch 617 t wieder auf einem Niveau wie vor dem Beginn der Nährstoffzunahme.

Die Pflanzenwelt der Binnengewässer besteht aus einer Vielzahl von Arten, deren Zusammensetzung je nach Wassertiefe, Strömungsverhältnissen und Verfügbarkeit von Nährstoffen ändert. In Seen lassen sich vom Land gegen das offene Wasser folgende Zonen unterscheiden:

  • Schilfröhricht
  • Schwimmblattflur: Seerosen (Nymphaea, Nuphar), bis ca. 3 m Tiefe
  • Laichkrautzone: Laichkräuter (Potamogeton), Wasserpest (Elodea), Tausendblatt (Myriophyllum), bis ca. 7 m Tiefe
  • Zone der Armleuchteralgen (Chara), bis ca. 20 m Tiefe.

Der Lebensraum Wasser hat sich seit dem 19. Jahrhundert stark verändert. Im Zuge der Intensivierung der Landwirtschaft wurden viele Feuchtgebiete trockengelegt. Siedlungsabwässer wurden in solchen Mengen ungeklärt in Flüsse und Seen abgeleitet, dass nicht nur das Überleben der Fische, sondern auch die Trinkwasserversorgung gefährdet war, und die Errichtung von Kraftwerken und sonstige wasserbauliche Eingriffe fanden ohne Rücksicht auf die Tierwelt statt. Glücklicherweise hat in den letzten Jahrzehnten ein Umdenken stattgefunden. Es wurden Maßnahmen zum Gewässerschutz ergriffen, deren positive Auswirkungen heute deutlich spürbar sind. In jüngere Zeit wurden auch viele negative Aspekte des Wasserbaus korrigiert. So werden bei Kraftwerken Fischtreppen eingebaut, es werden Flüsse und Bäche renaturiert und zuvor in Rohre verlegte Wiesenbäche werden wieder ans Tageslicht geholt.

Das heißt nun aber nicht, dass alles in Ordnung sei. Restwassermengen in Gebirgsbächen und -flüssen, stark schwankende Wasserführung in Zusammenhang mit Speicherkraftwerken, hormonaktive Stoffe im geklärten Siedlungsabwasser, Stickstoffeintrag aus der Landwirtschaft und Bebauung der See- und Flussufer stellen immer noch Gefahren für die Biodiversität dar.

Es ist daher nach wie vor wichtig, dass einheimische, wasserlebende Zootiere als Botschafter für den Schutz unserer Binnengewässer werben.

Schutzgebiete

Unter der 1971 abgeschlossenen Ramsar-Konvention über Feuchtgebiete von internationaler Bedeutung werden insbesondere Lebensräume für Wasser- und Watvögel geschützt, darunter 34 in Deutschland, 22 in Österreich und 11 in der Schweiz. Sie sind auch national geschützt und zumeist auch FFH-Gebiete. Einige Beispiele:

  • Donau-March-Thaya Auen (AT) - seit 1982, 38'500 ha, in Niederösterreich
  • Neusiedlersee und Lacken im Seewinkel (AT) - seit 1982, 44229 ha, im Burgenland
  • Rheindelta (AT) - seit 1982, 2'065 ha, Mündung des Alpenrheins in den Bodensee, Vorarlberg
  • Waldviertler Teich-, Heide- und Moorlandschaft (AT) - seit 1999, 33'985 ha, in Niederösterreich
  • Wollmatinger Ried (DE) - seit 1976, 1'286 ha, am Bodensee, mit Mindelsee, in Baden-Württemberg
  • Niederelbe, Barnkrug – Otterndorf (DE) - seit 1976, 11'760 ha, in Niedersachsen
  • Steinhuder Meer (DE) - seit 1976, 5'730 ha, davon 2'9100 Seefläche, in Niedersachsen
  • Unteres Odertal (DE) - seit 1978, Nationalpark 10'323 ha, Ramsargebiet 5'400 ha, in Brandenburg
  • Unterer Niederrhein (DE) - seit 1983, 25'000 ha, 11 Teilgebiete, in Nordrhein-Westfalen
  • Oberrhein (DE) - seit 2008, 25'117 ha, von Weil-Karlsruhe, Baden-Württemberg
  • Fanel und Chablais de Cudrefin (CH) - seit 1976, 1'155 ha, am Neuenburgersee
  • Bolle die Magadino (CH) -- seit 1982, 663 ha, an der Mündung des Ticino in den Lago Maggiore
  • Les Grangettes (CH) - seit 1990, 6'359 ha, an der Mündung des Rhône in den Genfersee
  • Grande Caiçaie (CH) - seit 1990, 1'705 ha, am Südufer des Neuenburgersees
  • Klingnauer Stausee (CH) - seit 1990, 364 ha, vor dem Zusammenfluss der Aare in den Rhein

Typische Zootiere

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Literatur und Internetquellen

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Donnerstag, 14 Juni 2018 07:27

Wüsten und Halbwüsten

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Allgemeines

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Dsungarische Gobi im Gebiet Takhintal, Blick von den Five Hills aus © Ruth Baumgartner, Gattikon ZH

 

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Dsungarische Gobi im Gebiet Takhintal, Duut Khairkan Richtung Ortschaft Bij © Ruth Baumgartner, Gattikon ZH

 

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Dsungarische Gobi im Gbiet Takhintal, Blick von den Five Hills über den Fluss Bij © Ruth Baumgartner, Gattikon ZH

 

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Hirten in der Südwest-Mongolei hüten außerhalb der Gobi B auf Mongolenponies ihre Schaf- und Ziegenherde © Ruth Baumgartner, Gattikon ZH

 

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Akaziengazelle (Gazella gazella acaciae) im Hai Bar Yotvata-Naturschutzgebiet, Israel © Klaus Rudloff, Berlin

 

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Arabische Klippschliefer (Procavia capensis jayakari) wildlebend im Breeding Center for Endangered Arabian wildlife, Sharjah, VAR © Klaus Rudloff, Berlin

Südlich anschließend an den Steppengürtel folgt in Zentralasien die Region der winterkalten Wüsten und Halbwüsten. Diese erstreckt sich von Kasachstan, Usbekistan, Turkmenistan, Kirgistan, Tadschikistan und dem Norden Afghanistans über Teile Chinas bis in die Mongolei. Im Südwesten Asiens befinden sich subtropische Wüsten und Halbwüsten, die von Syrien und Palästina bis nach Nordwestindien reichen und die ganze Arabische Halbinsel bedecken.

Naturgemäß sind Großsäugetiere offener Landschaften besonders anfällig für die Folgen einer nicht nachhaltigen Bejagung, wobei Bestandszusammenbrüche außerordentlich rasch erfolgen können, wie etwa das Beispiel der Saigaantilope zeigt. Der Syrische Wildesel, die Arabische, die Saudi-Gazelle und der Arabische Strauß sind daher ganz ausgestorben, Urwildpferd, und Arabische Oryx haben nur in Menschenobhut überlebt, was ihre Wiederansiedlung in Schutzgebieten erlaubte. Asiatischer Gepard, Onager, Turkmenischer Kulan, Wildkamel und Saiga sind hochbedrohte Tierarten. Auch die verschiedenen Gazellen, Wildschafe und Wildziegen der Region und der Wildyak sind gefährdet.

Wegen der begrenzten Verfügbarkeit von Nahrung und Trinkwasser, um die sie mit den Viehherden der Nomaden konkurrieren, sind die meisten Großsäugerarten gezwungen, Wanderungen zu unternehmen. Klimaveränderungen und menschliche Eingriffe in die Landschaft oder den Wasserhaushalt stellen in diesem Zusammenhang weitere Gefahren dar. Die Vertragsstaaten des Bonner Übereinkommens über wandernde Tierarten haben deshalb 2005 beschlossen, einen gemeinsamen Maßnahmenplan zu erarbeiten und umzusetzen, um die Großtierfaune der trockenen Landschaften Eurasiens zu erhalten.

Zoos haben sich in eine Reihe von Schutzprogrammen eingebracht, und die in den Zoos gehaltenen Tiere erfüllen in diesem Zusammenhang eine wichtige Botschafterfunktion.

Typische Zootiere

Steppenfuchs, Goldschakal, Wolf, Honigdachs, StreifenhyäneOman-Wildkatze, Sandkatze, Manul, Karakal, Eurasischer Luchs, Leopard, Schneeleopard, Klippschliefer, Przewalskipferd, Persischer Onager und Turkmenischer Kulan, Dromedar, Trampeltier, Arabische Oryx, Dorkasgazelle, Kropfgazelle, Wildziege, Nubischer Steinbock, Sibirischer Steinbock, Turkmenischer Markhor, Argali, Kleine Wüstenspringmaus), Sinai-Stachelmaus, Fette Sandratte, Goldhamster, Weißschwanzstachelschwein.

Steppenadler, Steinadler, Mönchs-, Gänse-, Schmutz- und Bartgeier, Jungfernkranich Grosstrappe, Wachtelkönig, Feldlerche, Blaukehlchen.

Vierzehenschildkröte, Jemen-Chamäleon, Schleuderschwanz-Agame, Bunter Dornschwanz Wüstenhornviper, Palästinaviper.

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Winterkalte Wüsten und Halbwüsten

EUR 08 Dunhuang Yardang Geopark
Wüstenlandschaft im Nationalen Dunhuang Yardang-Geopark — in Xinjiang, West-China © Drgkl, übernommen aus Wikimedia Commons unter der Creative Commons Attribution-Share Alike 3.0 Unported-Lizenz

 

EUR 08 bajdan jaran wueste
Blick von der Biluthu-Megadüne über die Baidan-Jaran-Wüste in der Autonomen Region Innere Mongolei Chinas © Sjoerd van Oort, übernommen aus Wikimedia Commons unter der Creative Commons Attribution-Share Alike 3.0 Unported-Lizenz

 

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Urwildpferde im Kala-Meili-Naturschutzgebiet © Waltraut Zimmermann, Kölner Zoo

 

Die Temperatur der winterkalten Wüsten und Halbwüsten schwankt zwischen etwa -45ºC und 40ºC. Die winterkalten Stein- und Lehmwüsten sind beinahe vegetationslos, die Sandwüsten dagegen ergrünen im Frühjahr. Nach wenigen Wochen verdorren die Gräser und ephemeren Blütenpflanzen und es behaupten sich nur ein paar Xerophyten, darunter zahlreiche Arten von Sträuchern der Gattung Calligonum.

Die Vegetation wird dominiert von Gräsern (Poaceae), Korbblütlern (Asteraceae), Schmetterlingsblütlern (Fabaceae) und Gänsefussgewächsen (Chenopodiaceae). Der Saxaulbusch (Haloxylon) hat in den letzten Jahren gebietsweise abgenommen, da er in nicht nachhaltiger Weise als Brennholz gesammelt wird.

Tierwelt: Langohrigel , Rotfuchs, Steppenfuchs, Goldschakal, Wolf, Streifenhyäne, Manul, Eurasischer Luchs, Schneeleopard, Przewalski-Pferd, Turkmenischer Kulan / Mongolischer Dschiggetai, Trampeltier /Wildkamel, Kropfgazelle, Saiga, Sibirischer Steinbock, Argali, Urial, Pfeifhasen, Tolai-Hase (Lepus tolai), Ziesel (Spermophilus spp.), Murmeltiere (Marmota bobak u. a.), Chinesischer und Mongolischer Zwerghamster, Zwerghamster (Phodopus campbelli, P. roborovskii), Steppenlemminge (Lagurus lagurus, Eolagurus luteus, E. przewalskii), Rennmäuse (Meriones unguiculatus, M. tamariscinus, Rhombomys opimus), Pferdespringer (Allactaga sibirica, A. nataliae, A. bullata, A. elater), Steppenadler, Steinadler, Mönchs- und Bartgeier, Jungfernkranich, etc.

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Nationalparks und andere Schutzgebiete

Großes Gobi B-Naturschutzgebiet

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Asiatische Wildesel (Equus h. hemionus) im natürlichen Lebensraum. Gobi B, Mongolei © C. Walzer

 

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Urwildpferde im natürlichen Lebensraum. Gobi B, Mongolei © C. Walzer, Wien

 

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Urwildpferde im Gobi B-Naturschutzgebiet © M. Schönpflug / Kölner Zoo

 

Mongolei, bestehend seit 1975
Fläche: 9'259 km²,
Höhe: grösstenteils 1'000-1'600 m.ü.M., die Gebirge im Osten erreichen beinahe 4'000 m.
Jahresniederschlag: 30 bis 200 mm.
Extreme Temperaturschwankung von über 75ºC im Jahres- und bis 25ºC im Tagesverlauf.

Die "Wüste Gobi" ist streng genommen nur zum kleinsten Teil eine echte Wüste, vielmehr besteht sie hauptsächlich aus Halbwüsten und Wüstensteppen. An Großtieren kommen Wolf, Luchs, Schneeleopard, Asiatischer Halbesel, Kropfgazelle und Sibirischer Steinbock vor. Das Wildkamel (Camelus ferus) ist hier ausgestorben. Es wurden 28 Nagetierarten nachgewiesen. 97 Vogelarten verbringen das ganze Jahr oder Teile des Jahres im Schutzgebiet. Die Reptilienfauna ist unbedeutend; die häufigste Art ist die Gobi-Krötenkopfagame (Phrynocephalus versicolor).

Im Rahmen der International Takhi Group beteiligen sich mehrere Zoos an der Wiedereinbürgerung des Przewalski-Pferdes und der Erforschung der Wildfauna der Gobi B sowie Maßnahmen zu ihrem Schutz.

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Kala-Meili-Naturschutzgebiet

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Kropfgazellenbock (Gazella subgutturosa) im Kala-Meili-Naturschutzgebiet © Waltraut Zimmermann, Kölner Zoo

 

China, im Uigurischen Autonomen Gebiet Xinjiang
Fläche: 17'000 km²

Das Kala-Meili-Naturschutzgebiet liegt in der Dsungarischen Gobi, südlich der Gobi B. Es beherbergt stabile Bestände an Asiatischen Halbeseln und Kropfgazellen. In den Bergen leben Argalis und Sibirische Steinböcke. Für das Przewalskipferd gibt es ein Wiederansiedlungsprojekt.

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Subtropische Wüsten und Halbwüsten

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Dromedar in der Wüste von Katar © Thomas Althaus, Oltigen

 

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Nubischer Steinbock (Capra nubiana) im natürlichen Lebensraum in der Negev-Wüste bei Mitzpe-Ramon, Israel, auf ca. 900 m.ü.M.. © Klaus Rudloff, Berlin

 

EUR 08 oryx leucoryx zofar antelope farm KR1
Arabische Oryx (Oryx leucoryx) in der Zofar Antelope Farm, Israel © Klaus Rudloff, Berlin

 

EUR 8 procavia cap syriaca EnGedi IL KR1
Syrischer Klippschliefer (Procavia capensis syriaca) im natürlichen Lebensraum im En Gedi-Naturschutzgebiet am Toten Meer © Klaus Rudloff, Berlin

Obwohl in der Übergangszone von Afrika und Eurasien gelegen, sind Fauna und Flora der subtropischen Wüsten und Halbwüsten ziemlich artenarm, was durch die enorme Trockenheit bedingt ist. In Saudi-Arabien liegt die jährliche Niederschlagsmenge bei nur etwa 70 mm, wobei während mehrerer Monate überhaupt kein Regen fällt. Auch hier gibt es enorme Temperaturschwankungen von unter Null bis etwa 50ºC. Die Steinwüsten sind praktisch vegetationslos. In den Sand- und Halbwüsten ist ein bescheidenes Pflanzenwachstum möglich. Zu den spärlichen Bäumen und Strächern der Region gehören Akazien (wie Acacia tortilis, A.raddiana, A. etbaica, A. famesiana), Johannisbrotbaum (Ceratonia siliqua), Manna-Tamariske (Tamarix nilotica) und andere Tamariskenarten, Christusdorn (Ziziphus spina-christi), Arabischer Bocksdorn (Lycium arabicum) und Dattelpalme (Phoenix dactylifera). Typische Stauden und Kleinsträucher sind Schafgarben (Achillea fragrantissima), Beifuß (Artemisia sieberi, A. herba-alba, A. judaica, A. monosperma), Goldkamille (Matricaria aurea), Saxaul (Haloxylon persicum), Gänsefuß (Anabasis articulate), Weißer Ginster (Retama raetam) und Steppenraute (Peganum harmala). An Gräsern finden sich u.a. Klettgräser (Aristida spp.), Schwingel (Festuca spp.) und Pfriemengräser (Stipa spp.).

Tierwelt: Wüstenigel (Paraechinus aethiopicus), Goldschakal, Wolf, Rotfuchs, Wüstenfuchs, Sandfuchs, Honigdachs, Indischer Mungo, Ägyptischer Mungo, Weissschwanzmanguste, Kleinfleck-Ginsterkatze, Streifenhyäne, Falbkatze, Sandkatze, Karakal, Leopard, Asiatischer GepardKlippschliefer, Persischer Onager, Dromedar, Arabische Oryx, Dorkas-, Edmi (Gazella gazella) und Kropfgazelle, Wildziege, Nubischer Steinbock, Markhor, Urial, Arabischer Tahr, Kaphase (Lepus capensis), Euphrat-Pferdespringer (Allactaga euphratica), Kleine Wüstenspringmaus, Sinai-Stachelmaus, Rennmäuse (Gerbillus, Meriones), Fette Sandratte, Goldhamster, Weißschwanzstachelschwein, Kaiseradler, Schmutzgeier, Sandflughuhn (Pterocles orientalis), Rennvogel (Cursorius cursor), verschiedene Lerchenarten (z.B. Alaemon alaudipes, Ammomanes cinctura, A. deserti, Calandrella brachydactyla, C. rufescens, Eremophila bilopha, Rhamphocoris clotbey) und Steinschmätzerarten (Oenanthe deserti, Oe. finschii, Oe. moesta), Weißohr-Bülbül, Wüstenrabe (Corvus ruficollis).

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Nationalparks und andere Schutzgebiete

Shaumari-Semireservat

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Arabische Oryx im Shaumari-Semireservat. Ab 1978 wurden Oryx in einem Zuchtgehege vermehrt. 1983 konnten 31 Tiere in das Reservat entlassen werden. © Zoo Zürich

Jordanien
500-600 m.ü.M.

Shaumari ist ein 22 km², eingezäuntes Reservat, in dem verschiedene in Jordanien ausgestorbene Tierarten angesiedelt wurden, wie Arabische Oryx, die zum Teil von Zoos aus dem deutschsprachigen Raum zur Verfügung gestellt wurden, Kropfgazellen und Onager. Im Reservat wurden mehr als 193 Pflanzenarten nachgewiesen. Es ist ein Important Bird Area (JO010), in dem auch Graue Kraniche überwintern.

 

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Literatur und Internetquellen

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© Peter Dollinger, Zoo Office Bern hyperworx