Donnerstag, 14 Juni 2018 11:28

Gebirge

Allgemeines

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Der Harmukh, ein heiliger Berg der Hindus in Kaschmir © Mehrajmir13, veröffentlicht auf Flickr unter der Creative Commons Attribution-Share Alike 4.0 International-Lizenz

 

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Der Zanskar, ein Nebenfluss des Indus in Ladakh, Indien © Sundeep Bhardwaj, veröffentlicht unter der Creative Commons Attribution 3.0 Unported-Lizenz

 

Die orientalische Ökoregion wird im Norden auf einer Länge von über 3'000 km begrenzt durch die Gebirgsmassive bzw. -ketten von Hindukusch, Karakorum und (Trans-)Himalaya. Die rund 2'500 km lange Hauptkette des Himalaya wird durch den Oberlauf des Indus vom Karakorum und durch das Tal des Brahmaputra vom Transhimalaya getrennt. Östlich von Himalaya und Transhimalaya folgen die Hengduan-Berge, die sich auf einer Länge von 500 km über Yunnan und Szetschuan bis zum Chinesischen Tiefland erstrecken.

Die gemäßigten bis alpinen Zonen der auch als „Östlicher Himalaya“ bezeichneten Hengduan-Berge sind ein bedeutender, aber wenig bekannter Brennpunkt der Biodiversität. Von den rund 12’000 hier vorkommenden Pflanzen sind etwa 30 % endemisch, von den gegen 1'200 terrestrischen Wirbeltierarten mindestens deren 178. Von der Gesamtfläche von rund 800'000 km² sind nur noch 64'000 km² (8%) intakt und nur 2.1 % stehen unter Schutz.

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Vegetation und Charakterpflanzen

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Subalpine Landschaft in den Hengduan-Bergen, China © NoGhost, veröffentlicht unter der Creative Commons Attribution-Share Alike 4.0 International-Lizenz

 

 

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Koniferenwald in Bhutan, im Hintergrund der Gangkhar Puensum © Christopher J. Fynn / Wikimedia Commons / CC BY-SA 4.0

 

 

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Rhododendronwald am Manaslu-Rundwanderweg in Nepal © Spencer Weart, veröffentlicht unter der Creative Commons Attribution-Share Alike 3.0 Unported-Lizenz

 

 

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Laubwald im Jiuzhaigou-Nationalpark, Sichuan-Provinz, China © Fanghong, veröffentlicht unter der Creative Commons Attribution-Share Alike 3.0 Unported-Lizenz

Da sich die klimatischen Bedingungen von West nach Ost und ändern, variieren die Pflanzengesellschaften und Höhenlagen, in denen sie vorkommen, je nach Region. Für den mittleren Bereich des Himalayas (Nepal) gilt in etwa Folgendes:

Auf die tropischen Salwälder (Shorea robusta) am südlichen Fuß des Himalayas folgt von 1’000-2'000 m eine Zone mit subtropischen Laubwald mit bis 10 m hohen Teebäumen (Schima wallichii), Scheinkastanien (Castanopsis spp.), immergrünen Eichen (Quercus lanata, Q. incana), Roxburgh-Kiefern (Pinus roxburghii), Himalaya-Birnbäumen (Pyrus pashia), - Engelhardia spicata, Ahornen (Acer oblongum), Gagelbäumen (Myrica esculenta), bis 30 m hohen Rhododendron arboreum und über 2’000 anderen Blütenpflanzen.

Es folgt gemäßigter Laub- bzw. Mischwald bis auf eine Höhe von 3’000 m, der je nach Region durch immergrüne Eichen (Quercus dilatata, Q, glauca, Q. lamellosa, Q. semecarpifolia), Scheinlorbeer (Daphniphyllum himalayense), Campbell-Magnolien (Magnolia campbellii), Indische Rosskastanien (Aesculus indica), Echte Walnuss (Juglans regia), Nepal-Erlen (Alnus nepalensis), Hainbuchen (Carpinus viminea) und Rhodoendren (Rh. arboreum) charakterisiert ist. Daneben hat es verschiedene Nadelbäume, wie Pinus wallichiana, Picea smithiana, Cedrus deodora, Abies pindrow, Tsuga dumosa und Taxus baccata.

Die Subalpine Zone, in der ein Tannen-Laubwald vorherrscht, reicht bis auf 4'000 m. Hier herrscht die Himalayatanne (Abies spectabilis) vor. An Laubbäumen findet man z.B. Birken (Betula utilis), Mehlbereen (Sorbus cuspidata, S. microphylla) und Ahorne (Acer caudatum, A. pectinatum).

In der Alpinen Zone gibt es einen Strauchgürtel mit Fingerstrauch (Dasiphora fruticosa), Sanddorn, Berberitzen (Berberis sp.) und kleinen Rhododendren. Darauf folgen alpine Rasen, gelegentlich mit Wachholdersträuchern (Juniperus tibetica) bis gut 5'000 m, wo ungefähr die Schneegrenze verläuft.

Die regenarmen Nordhänge und Plateaus im Innern des Gebirgsmassivs weisen naturgemäß wenig Wald auf, sondern sind als Steppen und Halbwüsten ausgebildet.

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Typische Zootiere und sonstige Tierwelt

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Hangul-Hirschkühe (Cervus hanglu) im Dachigam-Nationalpark, Indien © Tahirshawl, veröffentlicht unter der Creative Commons Attribution-Share Alike 4.0 International-Lizenz. Ausschnitt.

 

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Blauschafe (Pseudois nayaur) in Bhutan © Valerie Merges

 

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Schwarzes Riesenhörnchen (Ratufa bicolor) in Bhutan © Phuentsho, veröffentlicht unter der Creative Commons Attribution-Share Alike 4.0 International-Lizenz

 

Die Verbreitung einiger zentralasiatische Arten, wie Kiang, Wildyak (Bos mutus), Tschiru (Pantholops hodgsonii), Tibetgazelle (Procapra picticaudata), Sibirischer Steinbock, Markhor, Argali und Urial (Ovis orientalis) reicht bis in den Nordwesten der Region hinein. Wichtige Säugetiere der höheren Lagen sind Kaschmir-Hanuman-Langur (Semnopithecus ajax), Wolf, Rothund, Rotfuchs, Isabellbär (nur im Westen), Kragenbär, Großer Panda (nur in Szetschuan), Kleiner Panda, Manul, Isabell-Luchs, Leopard, Schneeleopard, Buntmarder, Moschustier, Südchinesische Rothirsche, Blauschaf, Himalaya-Tahr, Goral, Serau und Takin. Der Schwarze Muntjak ist auf die Mittelgebirge im Südosten Chinas beschränkt. Auch der Asiatischer Quastenstachler und das Kurzschwanz-Stachelschwein kommen nur im Südosten der Region in Höhenlagen bis 3'000 bzw. 1'500 m vor.

Als Beispiele aus der Vogelwelt seien genannt:

Steinadler, Kaiseradler, Steppenadler, Bartgeier, Schneegeier, Schlangenadler, Adlerbussard, Brahminenweih, Schwarzmilan, Wanderfalke, Baumfalke, Turmfalke, Satyrtragopan, Temminck-Tragopan, Silberfasan, Blauer Ohrfasan, Weißer Ohrfasan, Wallichfasan, Königsglanzfasen, Königsfasan, Amherst-Fasan, Türkentaube, Halsbandsittich, Waldkauz, Eisvogel, Blauracke, Chinasittich, Feldlerche, Himalajabülbül (Pycnonotus leucogenys), Weißkopf-Fluchtvogel, Rotkopf-Häherling, Rotschnabel-Sonnenvogel (Leiothrix lutea), Gangesbrillenvogel (Zosterops palpebrosus), Mauerläufer, Hirtenmaina, Kolkrabe, Rabenkrähe, Dohle, Alpendohle, Alpenkrähe, Rotschnabelkitta.

Eine häufige Reptilienart ist die Gekielte Kletternatter.

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Nationalparks und andere Schutzgebiete

Dachigam-Nationalpark

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Hangul-Kahlwildrudel (Cervus hanglu) im Dachigam-Nationalpark, Indien © Tahirshawl, veröffentlicht unter der Creative Commons Attribution-Share Alike 4.0 International-Lizenz

Jammu und Kaschmir, Indien

1642-4289 m.ü.M., 17'125 ha. Schutzgebiet seit 1910, Nationalpark seit 1981.

Vegetation: Hauptsächlich Mischwald, Tannen-Laubwald, Strauchgürtel und alpine Rasen.

Tierwelt: Wichtigstes Schutzgebiet für den Hangul (Cervus elaphus hanglu). Kaschmir-Hanuman-Langur, Isabellbär, Kragenbär, Buntmarder, Rohr- und Bengalkatze, Leopard, Moschustier, Himalaya-Serau. Bengalgeier, Kaiseradler.

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Einige weitere Schutzgebiete

Bhutan

  • Jigme-Dorji-Nationalpark. Seit 1974. 4'316 km². Höhe ca. 1'400 bis >7'000 m. ü. M.

China

  • Riesenpanda-Nationalpark. Provinz Sichuan. Seit 2020 durch Zusammenschluss von 67 kleineren Schutzgebieten. Fläche nach Fertigstellung: 27'134 km², davon 18'101 km² Panda-Habitat

Indien

  • Khangchendzonga-Nationalpark. Bundesstaat Sikkim. Seit 1977. UNESCO-Weltnaturerbe seit 2016. 850 km². Höhe ca. 1'829 bis >8'550 m. ü. M.
  • Khirganga-Nationalpark. Bundesstaat Himachal Pradesh. Seit 2010. 710 km2. Höhe ca. 5'500 m. ü. M.

Nepal

  • Annapurna-Naturschutzgebiet. Seit 1985. 7'629 km². Höhe 850-8'081 m. ü. M.
  • Shivapuri-Nationalpark. Seit 2002,m zuvor Wasser- und Wildschutzgebiet seit 1976,159 km². Höhe bis 2'732 m. ü. M.

Pakistan

  • Gurez-(Moschustier-)Nationalpark. Teilautonome Region Asad Kaschmir. Seit 2009. 528 km2. Höhe ca. 1'500-3'000 m. ü. M.
  • Himalaya-Nationalpark. Provinz Gilgit Baltistan. Seit 2020. 1'989 km2

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Literatur und Internetquellen:

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Donnerstag, 14 Juni 2018 00:23

Wüsten und Salzmarschen

Allgemeines

Im Nordwesten des Indischen Subkontinents, in der Ebene des Indus, liegen umfangreiche Trockengebiete; Wüsten und Halbwüsten, die teils zu Pakistan, teils zu Indien gehören. Am bedeutendsten sind die östlich des Indus gelegene Große Indische Wüste oder Thar und die Cholistanwüste Pakistans. Die beiden Staaten teilen sich auch in den Großen und Kleinen Rann von Katsch, zwei riesige, manchmal schlammige Salzwüsten, die zwischen Indusmündung und der Halbinsel Kathiawar liegen. Zoologisch gesehen handelt es sich bei dem Gebiet um eine Übergangszone zwischen Paläarktis und Orientalischer Ökoregion.

Vegetation und Charakterpflanzen

Die Wüstenböden bestehen aus feinem Sand, auf dem nach Regenfällen sofort kurz dauernde Gräser und Kräuter sprießen. An geeigneten Standorten wachsen Jujube (Ziziphus nummularia), niedrige (Acacia modesta) und bisweilen höhere Akazien, Kameldornstrauch (Alhagi maurorum), Sodomsapfel (Caloptropis procera) und bis 9 m hohe Euphorbien (Eu. nivula).

Typische Zootiere und sonstige Tierwelt

Größere Säugetiere der Wüste Thar sind Indischer Wolf (Canis lupus pallipes), Wüsten-Rotfuchs (Vulpes vulpes pusilla), Honigdachs, Asiatische Wildkatze, Karakal (Caracal c. schmitzi), Hirschziegenantilope, Indische Gazelle (Gazella bennettii). In den Randgebieten kommen auch Vierhornantilope und Leopard (Panthera pardus fusca) vor. Der Little Rann of Kutch ist das letzte Rückzugsgebiet des Asiatischen Wildesels (Equus hemionus khur) auf dem Subkontinent. In den Salzsümpfen des Rann of Kutch, in periodisch Wasser führenden Flüssen und Salzpfannen leben zahlreiche Wasservögel, einschließlich Rosapelikane, Große und Zwergflamingos. Es wurden etwa 40 Greifvogelarten nachgewiesen. Nebst der gefährdeten Steppenkragentrappe (Chlamydotis macqueenii) kommt auch die vom Aussterben bedrohte Hindutrappe (Ardeotis nigriceps) vor.

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Nationalparks und andere Schutzgebiete

Dhrangadhra-Wildesel-Schutzgebiet

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Nilgauantilopen (Boselaphus tragocamelus) im Dhangadhra-Schutzgebiet © S. K. Chinmayi, Wikimedia Commons

Indien, Bundesstaat Gujarat

Bestehend seit 1973. 4'840km².

Vegetation: Saisonal überschwemmte Salzmarsch mit 74 höher liegenden, grasbestandenen Plateaus.

Tierwelt: Dieses Reservat im Kleinen Rann von Katsch wurde zum Schutz des Asiatischen Wildesels errichtet. Ferner u.a. Indischer Wolf , Asiatische Widkatze, Nilgau, Vierhornantilope (selten), Hirschziegenantilope.

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Einige weitere Schutzgebiete

Indien

  • Desert National Park. Bundesstaat Rajasthan. Seit 1992. 3'162 km²
  • Tal Chhapar-Schutzgebiet. Bundesstaat Rajahstan. Seit 1966. Speziell für Hirschziegenantilope

Pakistan

  • Lal Suhanra-Nationalpark. Punjab-Provinz. Seit 1972. Seit 2013 U(NESCO-Biosphären-Reservat. 514 km², davon 409 km² Wüste.

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Literatur und Internetquellen

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Donnerstag, 14 Juni 2018 23:58

Regen- und feuchte Höhenwälder der Tropen

Sehr vereinfacht können wir die folgenden Regenwaldgebiete unterscheiden:

(2.0) Allgemeines
(2.1) Amazonasbecken
(2.2) Pazifik-Küste
(2.3) Atlantik-Küste
(2.4) Mittelamerika
(2.5) Alisiowald Kolumbiens und Venezuelas
(2.6) Yungas

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Allgemeines

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Regenwald am Río Sierpe an der Pazifikküste Costa Ricas © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

 

Der eigentliche tropische Regenwald erstreckt sich von Seehöhe bis maximal 1000 m.ü.M., darüber folgen etwas artenärmere, kühlere, aber ebenso feuchte Höhenwälder. Den oberen Abschluss bilden die Nebelwälder.

Tropischen Regenwald gibt es in allen Ländern des süd- und Mittelamerikanischen Festlands  mit Ausnahme von Chile und Uruguay sowie auf größeren Karibischen Inseln.

Typische Zootiere

Schwarzer und  Roter Brüllaffe, Goldstirn-, Braunkopf-, Geoffroy- und Schwarzer Klammeraffe, Weißstirn-, Weißschulter-, Gelbbrust- und Gehaubter Kapuzineraffe, Gewöhnlicher und Schwarzkappen-Totenkopfaffe, Weißkopf-Saki, Rotrücken-Bartsaki, Uta-Hick-Bartsaki, Kahlkopf-Uakari, Silberäffchen, Schwarzschwanz-Silberäffchen, Weißkopf-Büscheläffchen, Weißbüscheläffchen, Schwarzbüscheläffchen, Kuhl-Büscheläffchen, Zwergseidenäffchen, Goldkopf-, Schwarzes  und  Goldgelbes Löwenäffchen, Schnurrbarttamarin, Kaiserschnurrbarttamarin, Rothandtamarin, Braunrückentamarin, Schwarzrückentamarin, Zweifarbtamarin, Perückentamarin, Lisztäffchen, Springtamarin, Waldhund, Weißrüsselbär, Nasenbär, Krabbenwaschbär, Waschbär, Brillenbär, Tayra, Riesenotter, Ozelot, Zwergtigerkatze, Kleinfleckkatze, Jaguarundi, Puma, Jaguar, Flachlandtapir, Mittelamerikanischer Tapir, Weißbartpekari, Halsbandpekari, Bunthörnchen, Grünes und Rotes Acouchy, Azara-, und Mittelamerikanisches Aguti, Großer und Mittlerer Ameisenbär, Zweifingerfaultiere, Weißborsten-Gürteltier.

Grausteißtinamu, Hornwehrvogel, Königsgeier, Harpyie, Schopfkarakara, Tuberkelhokko, Helmhokko, Trompetervogel, Kolumbiasittich, Goldsittich, HyazintharaGroßer Soldatenara, Hellroter Ara, Rotrückenara, Rotbugara, Goldnackenara, Marakana, Venezuela-, Gelbwangen-, Taubenhalsamazone, Scharlachkopfpapagei, Schwarzohrpapagei, Blaubauchpapagei, Blauscheitelmotmot, Grünarassari, Fischer-, Braunrücken- und Riesentukan, Blaubrust-Pipra, Anden-Felsenhahn, Pompadour-Schmuckvogel, Schimmersai, Purpur-, Paradies-, Silberkehl-, Türkistangare, Kappenblaurabe, Grünhäher.

Streifen-, Stirnlappen- und Kronenbasilisk, Schwarzleguan, Grüner Leguan, Goldteju, Abgottschlange, Hundskopfschlinger, Regenbogenboa, Hühnerfresser, Greifschwanz-Lanzenotter, Harlekinkröten, Agakröte, Rokokokröte, Baum- und Blattsteiger, Greiffrösche (Agalychnis, Phyllomedusa spp.), Kolbenfinger-Laubfrosch, Maskenlaubfrösche, Krötenlaubfrösche, Chaco-Hornfrosch, Pfeiffrösche.

Weitere Tierarten

Spinnenaffe (Brachyteles arachnoides), Dreizehen-Faultiere, Mexiko-GrossmazamaGrauer Spiesshirsch, Zwergspießhirsch (M. nana), Nordpudu (Pudu mephistophiles), Hoatzin und verschiedene Hokkos (u.a. Mitu mitu, Mitu tuberosum, Crax blumenbachii), Anchicayá-Baumsteiger lineblack1px

Amazonas-Regenwald

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Tieflandregenwald, Manu, Peru © Thomas Althaus (https://www.thomas-althaus-zoologe.net/bildergalerien/)

 

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Tieflandregenwald am Río Madre de Dios, Peru © Thomas Althaus (https://www.thomas-althaus-zoologe.net/bildergalerien/)

Das von den Anden und den Hochländern Guayanas und Südbrasilien begrenzte Amazonasbecken beherbergt das größte Regenwaldgebiet der Erde mit einer Fläche von sechs Millionen Quadratkilometern. Früher war es noch ausgedehnter, denn in historischer Zeit wurden 37 % der ursprünglichen Waldfläche vernichtet. Gefördert durch die Politik der gegenwärtigen (2021) brasilianischen Regierung hat die Entwaldungsrate in jüngster Zeit massiv zugenommen. Allein  zwischen August 2019 und Juli 2020 wurden  11'088 km² Regenwald zerstört, wie die brasilianische Weltraumbehörde auf Basis von Satellitenbildern mitteilte.

Der Amazonasregenwald gilt als das artenreichste Waldgebiet überhaupt. Hier gedeihen schätzungsweise 3'000 Baumarten. Viele Baumarten sind daran angepasst, dass das Land, auf dem sie stehen, jedes Jahr überschwemmt wird, wobei der Hochwasserspiegel bis zu den Baumkronen reichen kann.

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Regenwald der Pazifik-Küste

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Papallacta-Nebelwald, Nähe Quito, Ekuador © Valerie Merges, Layton, Utah

 

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Nebelwald Santa Lucia, Nanegal, Ecuador. Bild: Hettie van Nes.

Eine der weltweit höchsten Niederschlagsmengen erhält die Ökoregion Chocó-Darién, der Regenwald der pazifischen Küste zwischen dem Isthmus von Panama und der Guayabucht in Ecuador. Hier fallen 6-10'000 mm Regen pro Jahr. Dieses Gebiet gilt, zusammen mit dem trockenen äquatorial-pazifischen Trockenwald von Nordperu und Südwest-Ekuador, als als Brennpunkt der Biodiversität mit einer Ausdehnung von 260'595 km². Davon sind etwa 24 % noch intakt, 6.3 % liegen in Schutzgebieten.

Von den 9'000 Pflanzenarten sind 2'250 endemisch, von den 1'625 Wirbeltierarten (ohne Fische) deren 418, wovon 210 der insgesamt 350 vorkommenden Amphibienarten. Im Vergleich zu anderen Kontinentalregionen findet sich hier die höchste Konzentration an endemischen Vogelarten.

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Regenwald der Atlantik-Küste

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Selva paranaense bei Iguazú, Argentinien / Brasilien © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

 

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Máta Atlantica, Serra da Graciosa, Paraná, Brasilien. Bild: Angelo Leithold

 

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Praia de Itamambuca, Ubatuba, São Paulo © Christiane Evelyn Bieri, São Paulo

 

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Pinselohräffchen am Corcovado, Río de Janeiro © Valerie Merges, Layton, Utah

Dank dem warmen Brasilstrom reicht der atlantische Küstenregenwald, die Mâta Atlantica weit nach Süden, wo er auch bis Mato Grosso do Sul ins Landesinnere vordringt und seine Fortsetzung in der Selva Paranaense findet. Da das Küstengebiet sehr gebirgig ist, kommt es zu einer Höhenstufung, d.h. ab ca. 2000 m wächst Bergregenwald. Dies ist mit ein Grund dafür, dass die Mâta Atlantica, einschließlich der Selva Paranense und der subtropischen Araukarienwälder des südbrasilianischen Berglandes ein Brennpunkt der Biodiversität ist. Dieser hatte ursprünglich eine Fläche von 1'227'600 km². Zu Beginn des 20. Jahrhunderts waren noch etwa 70% des Waltes intakt, 1920 waren es wegen massiven Holzeinschlags noch 45%, 1950 noch 29% und 1973 noch 8%. Heute sind es noch etwa 91'000 km² (7.5%), wovon nur 33'000 km² (2.7%) unter Schutz stehen (MAMEDE et al., 1998, MITTERMEIER et al. 1999).
       
Im Gebiet kommen 20'000 Pflanzenarten vor, wovon 6'000 endemische und 1'361 Wirbeltierarten (ohne Fische), wovon 546 endemische. Von besonderem Interesse sind die Primaten, die mit 6 Gattungen und 25 Arten vertreten sind. 20 dieser Arten sind endemisch, darunter die vier Arten der Löwenäffchen und der Gelbbrustkapuziner. Zur Erhaltung dieser und anderer Arten initiierte die EAZA 2001 eine Kampagne, an der sich 90 Zoos in 20 Ländern beteiligten und die etwa 250'000 € erbrachte. Nach Abschluss der Kampagne spendeten die Zoos weitere 500'000 € zugunsten des Lion Tamarin of Brazil Fund (LTBF).

Im Gebiet von Río de Janeiro kommen heute auch ursprünglich gebietsfremde Pinselohräffchen vor. Dabei dürfte es sich hauptsächlich um Hybriden von Weißbüscheläffchen und Schwarzbüscheläffchen handeln.

 

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Regen- und Feuchtwälder Mittelamerikas

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Braunrückentukan (Ramphastos swainsonii) bei. Sarapiquí im Regenwald derAtlantikseite Costa Ricas © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

 

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Regenwald im Nationalpark Manuel Antonio an der Pazifikküste Costa Ricas © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

Regenwälder sind ein wichtiger Bestandteil von Mittelamerika als Brennpunkt der Biodiversität, der alle tropischen Vegetationsformen umfasst. Dieser erstreckt sich über 1'154'912 km², wovon noch 20 % intakt sind und immerhin 12 % unter Schutz stehen. An terrestrischen Wirbeltieren leben hier  521 Säugetier-, 1'052 Brutvogel-, 685 Reptilien- und 460 Amphibienarten. 40.5% dieser Arten sind Endemiten. Von den rund 24'000 Arten Gefäßpflanzen sind etwa 5'000 endemisch.

Gemäß WWF lässt sich der Hotspot in 30 Ökoregionen unterteilen. Davon sind sieben Regen- oder saisonal feuchte Waldtypen. Mittelamerika wird von den Kordilleren als Fortsetzung der Anden durchzogen. Auf der Atlantikseite der Kordilleren gedeihen Regenwälder, die reich an Epiphyten und Unterwuchs sind. Die mexikanische Halbinsel Yucatan ist weitgehend von teilweise laubabwerfendem Feuchtwald bedeckt. Auf der Pazifikseite wechseln sich saisonale Regenwälder und Trockenwälder sowie Savannen ab.

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Alisiowald Kolumbiens und Venezuelas

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Alisiowald im Caparo-Waldreservat, Venezuela. Bild: Maria Delgado / Change.org

In Kolumbien und Venezuela wachsen im Regenschatten der Anden tropische teilimmergrüne Regenwälder, die zu den Llanos, den Grassavannen des Orinoko-Gebiets überleiten. Diese erhalten ihre Feuchtigkeit durch die Passatwinde (vientos alisios). Sie sind artenärmer als die Regenwälder des Amazonasbeckens.

Die Alisiowälder sind stark gefährdet. In Venezuela wurden von 1990-2020 etwa 10'000 km² unwiderbringlich zerstört.

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Yungas

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Yunga-Nebelwald bei San Andrés, Provinz Salta, Argentinien © Yungueña, veröffentlicht.auf Wikimedia Commons unter der Creative Commons Attribution-Share Alike 4.0 International, 3.0 Unported, 2.5 Generic, 2.0 Generic and 1.0 Generic-Lizenz

 

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Yunga-Nebelwald im kommunalen Schutzgebiet San Lorenzo, Provinz Salta, Argentinien © Bahnhofsrtalf, veröffentlicht auf Wikimedia Commons unter der Creative Commons Attribution-Share Alike 4.0 International-Lizenz

„Yungas“ genannte Nebelwälder finden sich am Ostrand der Anden von Peru bis Nordargentinien. In Peru und Bolivien leiten sie vom Hochland der Anden zum Amazonastiefland über. Da das Klima mild ist und dank dem Passat die Gegend reichlich mit Regen versorgt wird, können sie sich bis in die argentinische Provinz Catamarca ausdehnen. Sie werden im Osten vom Chaco begrenzt. Die Ökoregion besteht aus vier unterschiedlichen Vegetationstypen: der artenreiche subtropischen Vorgebirgswald (Selva Pedemontana, 400-700 m.ü.M.), der feuchte Bergwald (Selva Montana, 700-1500 m.ü.M.), der obere Bergwald (Bosque Montano, bis ca. 2500/3000 m.ü.M.) und darüber das Nebel-Grasland (Pastizales de Neblina).

Die Yungas sind Teil des Brennpunkts der Biodiversität "Tropische Anden", zusammen mit anderen Biomen, wie dem Páramo, der Puna, montanen Trockenwäldern etc.. Auf kleinem Raum kommen hier z.B. 8 Katzenarten vor: Pampaskatze, Kleinfleckkatze, Ozelot, Zwergtigerkatze, Margay, Andenkatze (L. jacobitus), Jaguarundi, Puma und Jaguar.

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Nationalparks und andere Schutzgebiete

Manú-Nationalpark, Peru

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Vergrößerung anzeigen - Wird in einem neuen Fenster angezeigt.Hoatzin (Opisthocomus hoazin) im Manu-Nationalpark © Thomas Althaus (https://www.thomas-althaus-zoologe.net/bildergalerien/)

 

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Grünflügelara (Ara chloroptera) an Lehmlecke im Manu-Nationalpark © Thomas Althaus (https://www.thomas-althaus-zoologe.net/bildergalerien/)

Am Osthang der Anden bis ins Amazonas-Tiefland von Peru.

Gegründet 1973
Fläche 1'716'295 ha
Höhe 300 - 4,000 m-ü-M.
Bedeutendes Vogelschutzgebiet (IBA PE 112).

Vegetation: Puna, Zwergstrauchzone, Nebelwald, Tiefland-Regenwald.

Tierwelt: Äußerst artenreiche Säugetier- und Vogelfauna mit über 200 Säugetier- und über 1000 Vogelarten. Etwa 15 Primatenarten, Brillenbär, Tayra, Riesenotter, Ozelot, Puma, Jaguar, Flachlandtapir, Weißwedelhirsch, Zwergmazama (Mazama chunyi), Bergpaka (Cuniculus taczanowskii). Mehrere Tinamu-Arten, Orinokogans, Harpyie, Lappenguan (Aburria aburri), Hoatzin (Opisthocomus hoazin), Papageien, Tukane, Kolibris, Quetzal (Pharomachrus mocinno), Roter Felsenhahn, Tangaren, Rund 100 Reptilienarten, darunter Terekay-Schienenschildkröte, Mohrenkaiman, über 140 Arten Amphibien und über 200 Arten Fische.

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Einige weitere Nationalparks und Schutzgebiete

Argentinien

  • Iguazú-Nationalpark. Provinz Misiones. Seit 1934. 677 km². Wasserfälle, Mâta Atlantica

Belize

  • Shipstern Conservation & Management Area. Seit 1989. Shipstern 87 km², mit Freshwater Creek Forest Reserve und Honey Camp Nature Reserve 252 km². Mittelamerikanische Regen- und Trockenwälder.

Brasilien

  • Acari-Nationalpark. Bundesstaat Amazonas. Seit 2016. 8'964 km². Amazonas-Regenwald
  • Amazônia-Nationalpark. Bundesstaaten Amazonas / Pará. Seit 1974. 9'940 km². Amazonas-Regenwald
  • Anavilhanas-Nationalpark. Bundesstaat Amazonas. Seit 1981. 3'505 km². Amazonas-Regenwald
  • Alto-Cariri-Nationalpark. Bundesstaat Bahia. Seit 2010. 182 km². Mâta Atlantica
  • Aparados-da-Serra-Nationalpark. Bundesstaaten Rio Grande do Sul / Santa Catarina. Seit 1959. 102 km². Mâta Atlantica
  • Araguaia-Nationalpark. Bundesstaat Tocantins. Seit 1959. 5'623 km². Amazonas-Regenwald
  • Boa-Nova-Nationalpark. Bundesstaat Bahia. Seit 2010. 142 km². Mâta Atlantica, Caatinga
  • Cabo-Orange-Nationalpark. Bundesstaat Amapá. Seit 1980. 6’190 km². Amazonas-Regenwald, Meeresküste
  • Campos-Amazônicos-Nationalpark. Bundesstaat Rondônia. Seit 2006. 8'760 km². Amazonas-Regenwald
  • Campos-Gerais-Nationalpark. Bundesstaat Paraná. Seit 2006. 215 km². Mâta Atlantica.
  • Caparaó-Nationalpark. Bundesstaaten Espírito Santo/Minas Gerais. Seit 1961. 318 km². Mâta Atlantica
  • Descobrimento National Park. Bundesstaat Bahia. Seit 1999. 211 km². Mâta Atlantica
  • Guaricana-Nationalpark. Bundesstaat ParanáSeit 2014. 493 km². Mâta Atlantica
  • Iguaçu-Nationalpark. Bundesstaat Paraná. Seit 1986. 1'700 km². Wasserfälle, Mâta Atlantica
  • Itatiaia-Nationalpark. Bundesstaaten Minas Gerais / Rio de Janeiro. Seit 1937. 300 km². Mâta Atlantica
  • Jamanxim-Nationalpark. Bundesstaat Pará. Seit 2006. 8'597 km². Amazonas-Regenwald
  • Jaú-Nationalpark. Bundesstaat Amazonas. Seit 1980. 22'720 km². Amazonas-Regenwald
  • Juruena-Nationalpark. Bundesstaaten Amazonas / Mato Grosso. Seit 2006. 19'602 km². Amazonas-Regenwald
  • Mapinguari-Nationalpark. Bundesstaat Rondônia. Seit 2008. 15'624 km². Amazonas-Regenwald
  • Monte-Pascoal-Nationalpark. Bundesstaat Bahia. Seit 1961. 225 km². Mâta Atlantica
  • Monte-Roraima-Nationalpark. Bundesstaat Roraima. Seit 1989. 1'160 km². Amazonas-Regenwald
  • Nascentes-do-Lago-Jari-Nationalpark. Bundesstaat Amazonas. Seit 2008. 8'121 km². Amazonas-Regenwald
  • Pacaás-Novos-Nationalpark. Bundesstaat Rondônia. Seit 1979. 7'658 km². Amazonas-Regenwald
  • Pau-Brasil-Nationalpark. Bundesstaat Bahia. Seit 2000. 115 km². Mâta Atlantica
  • Pico-da-Neblina-Nationalpark. Bundesstaat Amazonas. Seit 1979. 22'526 km². Amazonas-Regenwald
  • Rio-Novo-Nationalpark. Bundesstaat Pará. Seit 2006. 5'382 km². Amazonas-Regenwald
  • Saint-Hilaire/Lange-Nationalpark. Bundesstaat Paraná. Seit 2001. 245 km². Mâta Atlantica
  • São-Joaquim-Nationalpark. Bundesstaat Santa Catarina. Seit 1961. 493 km². Mâta Atlantica
  • Serra-da-Bocaina-Nationalpark. Bundesstaaten Rio de Janeiro / São Paulo. Seit 1974. 1'318 km². Mâta Atlantica
  • Serra-da-Capivara-Nationalpark. Bundesstaat Piauí. Seit 1979. 979 km². Mâta Atlantica
  • Serra-da-Cutia-Nationalpark. Bundesstaat Rondônia. Seit 2001. 2'836 km². Amazonas-Regenwald
  • Serra-da-Mocidade-Nationalpark. Bundesstaat Roraima. Seit 1998. 805 km². Amazonas-Regenwald
  • Serra-das-Lontras-Nationalpark. Bundesstaat Bahia. Seit 2010. 113 km². Mâta Atlantica
  • Serra-de-Itabaiana-Nationalpark. Bundesstaat Sergipe. Seit 2005.79 km². Mâta Atlantica
  • Serra-do-Divisor-Nationalpark. Bundesstaat Acre. Seit 1989. 8'430 km². Amazonas-Regenwald
  • Serra-do-Gandarela-Nationalpark. Bundesstaat Minas Gerais. Seit 2014. 313 km². Mâta Atlantica
  • Serra-do-Itajaí-Nationalpark. Bundesstaat Santa Catarina. Seit 2004. 573 km². Mâta Atlantica
  • Serra-do-Pardo-Nationalpark. Bundesstaat Pará. Seit 2005. 4'473 km². Amazonas-Regenwald
  • Serra-dos-Órgãos-Nationalpark. Bundesstaat Rio de Janeiro. Seit 1939. 110 km². AMâta Atlantica
  • Serra-Geral-Nationalpark. Bundesstaaten Rio Grande do Sul / Santa Catarina. Seit 1992. 173 km². Mâta Atlantica
  • Tijuca-Nationalpark. Bundesstaat Rio de Janeiro. Seit 1961. 39 km². Mâta Atlantica
  • Tumucumaque-Berge-Nationalpark. Bundesstaaten Amapá / Pará. Seit 2002. 38'874 km². Amazonas-Regenwald
  • Viruá-Nationalpark. Bundesstaat Roraima. Seit 1998. 2'159 km². Amazonas-Regenwald

Costa Rica

  • Barbilla-Nationalpark. Provinzen Cartago und Limón. Seit 1982. 119 km². Tiefland-Regenwald
  • Braulio-Carrillo-Nationalpark. Provinzen Heredia und San José. Seit 1978. 476 km². Tiefland-Regenwald, Nebelwald
  • Cahuita-Nationalpark. Provinz Limon. Seit 1982. Landfläche 11 km². Meeresfläche 224 km2. Tiefland-Regenwald
  • Carara-Nationalpark. Provinz Puntarenas.Seit 1978. 52 km². Tiefland-Regenwald
  • Chirripó-Nationalpark. Provinzen San José, Cartago und Limón. Seit 1975.508 km². Höchster Punkt 3'820 m.ü. M.. Tiefland-Regenwald, prämontaner und montaner Regenwald, Paramó
  • Corcovado-Nationalapark. Provinz Puntarenas. Seit 1975. 424 km². Tiefland-Regenwald
  • Internationaler Nationalpark La Amistad. Costa Rica (Provinzen San José, Cartago, LImón, Puntarenas) seit 1982, Panama (Provinzen Bocas del Toro und Chiriquí, Indio-Comarca Naso Tjër Di)seit 1988. 4'188 km². Höchster Punkt 3'549 m. ü. M.. Regen- und Nebelwald
  • Juan-Castro-Blanco-Nationalpark. Provinz Alajuela. Seit 1992. 145 km² Regen- und Nebelwald
  • Manuel-Antonio-Nationalpark. Provinz Puntarenas. Seit 1972. 20 km². Tiefland-Regenwald
  • Tapanti-Nationalpark. Provinz Cartago. Seit 2000. 583 km². Prämontaner und montaner Regenwald
  • Tortuguero-Nationalpark. Provinz Limóm. Seit 1975, seit 1991 auch RAMSAR-Reservat. 312 km². Tiefland-Regenwald
  • Vulkan-Poas-Nationalpark. Provinz Alajuela. Seit 1971. 65 km². Nebelwald

Kolumbien

  • Nationaler Naturpark Sierra Nevada de Santa Marta. Departemente  La Guajira, Magdalena und Cesar. Seit 1964. 3'830 km². Verschiedene Waldtypen

Peru

  • Bahuaja-Sonene-Nationalpark. Regionen Madre de Dios und Puno. Seit 1996. 10'914 km2. Tiefland- und Bergregenwald, Savanne
  • Sierra-del-Divisor-Nationalpark. Regionen Loreto und Ucayali. Seit 2015. 13545 km2. Tiefland- (und Berg-?)Regenwald
  • Yaguas-Nationalpark. Region Loreto. Seit 2018. 8'689 km2. Tiefland-Regenwald

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Literatur und Internetquellen

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Donnerstag, 14 Juni 2018 22:27

Trockenwälder und Savannen der Tropen

(1.0) Allgemeines
(1.1) Mittelamerikanische Trockenwälder
(1.2) Chapparales und Llanos
(1.3) Cerrado
(1.4) Chaco
(1.5) Butia-Palmsavanne

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Allgemeines

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Teilweise gerodeter Trockenwald, Provinz Guanacaste, Costa Rica © Tiziannok, Wikimedia Commons.

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Guanacastebaum (Enterolobium cyclocarpum), Playa negra, Guanacaste, Costa Rica. Foto cafeplayanegra.com

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Chaco, Prov.Beni, Bolivien © M. Reinschmidt, Loro Parque

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Yucatan-Trockenwald mit Pseudophoenix sargentii, Shipstern-Reservat, Belize © Caspar Bijleveld, Papiliorama Kerzers

Trockenwälder leiden besonders stark unter Brandrodung. Weltweit sind nur noch 10% der ursprünglichen tropischen Trockenwälder übrig!

Trockenwälder gedeihen in den Tropen dort, wo der Passat für ein trockenes Klima sorgt, und in den Subtropen. Der jährliche Niederschlag liegt zumeist zwischen 500 und 1200 mm. Die mittleren Jahrestemperaturen betragen in den Subtropen etwa 19-23°C, wobei Minima und Maxima 10-13°C auseinander liegen können, in den Tropen ganzjährig etwa 27°C. Oft als Dornwälder ausgebildete Trockenwälder gibt es an der Westküste Mittelamerikas (z.B. Guanacaste in Costa Rica), in trockenen Andentälern, im Chaco Seco von Argentinien, Bolivien und Paraguay, sowie in der Caatinga Brasiliens.

Bei den Savannen wird zwischen Trockensavannen und - eventuell zeitweilig überschwemmten - Feuchtsavannen unterschieden. Vom Erscheinungsbild her kann man zwischen offenen Baumsavannen, Palmensavannen, Parklandschaften und Grassavannen unterscheiden. Es gibt sie in Kolumbien, Venezuela und Guayana (Chapparales, Llanos), auf dem Hochplateau Brasiliens (Cerrado), dem östlichen Chaco (Chaco húmedo) Südbrasiliens, Paraguays (Pantanal) und Nordargentiniens (Formosa, Chaco), sowie in Nordostargentinien (Entre Ríos) und Uruguay. 

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Typische Zootiere

Schwarzer und  Roter Brüllaffe, Geoffroy- und Schwarzer Klammeraffe, Gehaubter Kapuzineraffe, Gewöhnlicher und Schwarzkappen-Totenkopfaffe, Weißkopf-Saki, Rotrücken-Bartsaki, Weißbüscheläffchen, Schwarzbüscheläffchen, Rothandtamarin, Schwarzrückentamarin, Lisztäffchen, Schwarzschwanz-Silberäffchen, Mähnenwolf, Waldhund, Weißrüsselbär, Nasenbär, Krabbenwaschbär, Waschbär, Ozelot, Zwergtigerkatze, Kleinfleckkatze, Jaguarundi, Puma, Jaguar, Flachlandtapir, Weißbartpekari, Halsbandpekari, Bunthörnchen, Wild-Meerschweinchen, Rotes Acouchi, Azara-, und Mittelamerikanisches Aguti, Großer und Mittlerer Ameisenbär, Weißborsten-Gürteltier, Weisswedelhirsch

Nandu, Grausteißtinamu, Kuhreiher, Hornwehrvogel, KönigsgeierKleiner Gelbkopfgeier, Rabengeier, Schopfkarakara, Rotfußseriema, SonnensittichTuisittich, Hyazinthara, Gelbbrustara, Blaulatzara, Rotrückenara, Rotbugara, Zwergara, Marakana, Venezuela-Amazone, Blaukappenamazone, Grünwangenamazone, Guirakuckuck, Kanincheneule, Fischer-Tukan, Braunrückentukan, Riesentukan, Kappenblaurabe, Grünhäher.

Schwarzleguan, Goldteju, Abgottschlange, Milchschlange, Hühnerfresser, Schauer-Klapperschlange, Agakröte, Rokokokröte, Hornfrösche, Warziger Makifrosch.

Weitere Tierarten

Maikongfuchs, Pampasfuchs, Krabbenwaschbär, Anden-Skunk (Conepatus chinga), Kleingrison (Galictis cuja), Spießhirsche (Mazama americana, M. gouazoubira).

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Mittelamerikanische Trockenwälder

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Rodungsflächen imTrockenwald, Provinz Guanacaste, Costa Rica © Tiziannok, Wikimedia Commons.

 

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Yucatan-Trockenwald, Shipstern-Reservat, Belize © Caspar Bijlevled, Papiliorama Kerzers

 

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Yucatan-Trockenwald, Shipstern-Reservat, Belize © Caspar Bijleveld, Papiliorama Kerzers

In Mittelamerika bedeckten Trockenwälder ursprünglich 550'000 km². Davon standen Mitte der 1980er Jahre gerade mal 440 km² unter Schutz. Die starke Rodungstätigkeit in den in Privatbesitz befindlichen Trockenwaldgebieten war mit ein Grund für die Schaffung des Guanacaste-Nationalparks in Costa Rica. Charakteristische Bäume sind dort der Guanacaste (Enterolobium cyclocarpum), Pochote (Bombacopsis quinatum), Ameisenbaum (Ceropia peltata), Korallenbaum (Erythrina poeppigiana), Kapokbaum (Ceiba pentandra) und Butterblumenbaum (Cochlospermum vitifolium).

In Belize kommt der trockene Küstenwald mit Seeräuber-Palmen (Pseudophoenix sargentii) auf dem Festland nur in dem vom Papiliorama Kerzers, einem Mitgliedzoo von zooschweiz) betriebenen 110 km² großen Naturschutzgebiet Shipstern vor. Es handelt sich um einen seltenen Vegetationstyp der Yukatan Halbinsel, welcher nur in drei Küstengebieten zwischen Cancún (Mexiko) und Belize vorkommt und zurzeit wegen der Tourismusentwicklung entlang der Küste der Halbinsel stark rückgängig ist.     

Eine weitere Gefährdung ergibt sich durch selektiven Holzschlag, wovon hauptsächlich Árbol de Santa Maria (Calophyllum brasiliense), Ciricote (Cordia dodecandra) und Amerikanischer Mahagoni (Swietenia macrophylla) betroffen sind. Andere bemerkenswerte Baumarten, die in Shipstern vorkommen, sind der Weißgummibaum (Bursera simaruba) und der Yukatan-Elefantenfuß (Beaucarnea pliabilis).

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Llanos und Chapparales

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La Gran Sabana - Llanos und Chapparales von Venezuela © Inti, Wikimedia Commons

Als Chapparales werden die offenen Baumsavannen Kolumbiens und Venezuelas bezeichnet, deren Vegetation jener des Cerrado ähnelt. Sie liegen eingestreut in die Llanos, die während der Regenzeit regelmäßig überschwemmten Grassavannen des Orinoko-Gebiets. Das Klima ist tropisch-halbfeucht mit Jahresmitteltemperaturen zwischen 26 und 28°C und einem Jahresniederschlag von 1'200-1'400 mm. 

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Cerrado

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Vereda de Encosta, MinasGerais © D.A..C. Conrado.

 

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Morro da Baleia beim Chapada dos Veadeiros-Nationalpark, Goiás, Brasilien © L'Astorina, Wikimedia Commons

Der Cerrado liegt etwa 300-600 m.ü.M. mit Tafelbergen, die bis zu 1'600 m hoch sind. Das Klima ist tropisch-halbfeucht mit Jahresmitteltemperaturen zwischen 20 und 27°C und einem Jahresniederschlag von 1'100-2'000 mm. Die locker stehenden, zumeist immergrünen Bäume werden überwiegend 3-5 m hoch. Die Grasnarbe verschwindet während der von Mai bis September dauernden Trockenzeit. Der Cerrado bedeckt 21% der Landfläche Brasiliens und gilt als ein Brennpunkt der Biodiversität, hauptsächlich wegen seiner reichen Pflanzenwelt und der hohen Anzahl endemischer Arten (rund 10'000 Pflanzenarten, 4'400 endemische).

Von den ursprünglich 1'783'169 km² sind allerdings nur noch 20 % intakt und nur 22'000 km², also 1.2 %, stehen unter Schutz. Die Gründung von Brasilia als neue Hauptstadt und die ständige Ausdehnung der Landwirtschaft (Viehwirtschaft, Soja-, Mais und Reisanbau) haben eine Gefährdung zahlreicher der (ohne Fische) 1268 Wirbeltierarten zur Folge, unter denen sich 117 Endemiten befinden.

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Chaco

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Chaco húmedo in Parguay. Bild: Peter T. Clark, veröffentlöicht auf http://parquesnacionalesdelparaguay.blogspot.com

 

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Trockenwald im Chaco Seco, Paraguay. Wikimedia Commons

 

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Palmenhain im Chaco, Prov.Beni, Bolivien © M. Reinschmidt, Loro Parque

 

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Blaulatzaras (Ara glaucogularis) im natürlichen Lebensraum, Chaco, Prov.Beni, Bolivien © M. Reinschmidt, Loro Parque

Der Gran Chaco bedeckt eine riesige Fläche von Bolivien bis in die argentinische Provinz Santa Fé und vom Andenrand bis an die Flüsse Paraguay und Paraná. Sein Klima ist durch extreme Temperaturen gekennzeichnet. Die mittleren Jahrestemperaturen liegen bei 18°C im Süden und 25°C im Norden, im Sommer können aber die Werte bis auf 50°C steigen und im Winter auf -6°C abfallen. Da die Niederschläge von Ost nach West abnehmen, finden sich unterschiedliche Pflanzengesellschaften. So kommen im westlichen Chaco Seco mit Kakteen durchsetzte Dornwälder vor.

Der Chaco Húmedo ist etwas tiefer gelegen als der Chaco Seco und erhält mit 1'000-1'300 mm deutlich mehr Jahresniederschlag als jener. Es handelt sich um eine Savanne mit Quebrachobäumen, darunter der Quebracho blanco, (Aspidosperma quebracho-blanco) und der Quebracho chaqueño (Schinopsis balansae), Urunday (Myracrodruon urundeuva, Sumachgewächse), Trompetenbaum (Tecoma lapacho), Chañar (Geoffroea decorticans). Seit dem 19. Jahrhundert wird hier eine extensive Viehwirtschaft betrieben und seit einigen Jahrzehnten wird das Gebiet zunehmend ackerbaulich genutzt, wobei namentlich riesige Monokulturen mit Soja entstanden.

Am Río Beni in Bolivien und in den tieferen Lagen des Chaco, in relativer Nähe zu Río Paraguay und Río Paraná, gibt es auch Palmensavannen und Palmenhaine bestehend aus Chaco- (Trithrinax campestris) oder Carandapalmen (Copernicia alba), die für den Blaulatzara überlebenswichtig sind.

Die wenigen Flüsse sind zum Teil von Galeriewäldern begleitet und im Paraná-Becken gibt es ausgedehnte Feuchtgebiete, wie das Pantanal von Mato Grosso oder die argentinischen Humedales Chaco.

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Butia-Palmsavannen (Tropen und Subtropen)

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Palmensavanne, Provinz Chuy, Uruguay © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

 

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Palmensavanne, Provinz Chuy, Uruguay © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

 

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Noch unreife Früchte tragende Geleepalme (Butia capitata ) © Jimmi Butler, veröffentlicht auf Wikimedia Commons unter Creative-Commons-Lizenz „Namensnennung – Weitergabe unter gleichen Bedingungen 3.0 nicht portiert“

Die hauptsächlich aus Yatay- und Geleepalmen (Butia yatay und Butia capitata) bestehenden Palmensavannen von Südbrasilien, Uruguay und Entre Ríos hatten früher eine große Ausdehnung. Zur besseren landwirtschaftlichen Nutzung wurden aber viele Bestände gerodet, oder das weidende Vieh frass alle Schösslinge, sodass die Vermehrung ausblieb. Der größte noch erhaltene Yatay-Wald befindet sich auf einer Fläche von ca. 85 km² im Nationalpark El Palmar in der argentinischen Provinz Entre Ríos.

Die "Southern Cone Mesopotamian Savanna" gehört zu den am wenigsten geschützten Ökoregionen Südamerikas. Nur 0.11% stehen unter Schutz (BAUNI et al. 2013).

Charakterpflanzen: Die Geleepalme wird auch als Nutzpflanze angebaut. Ihre pflaumengroßen Früchte werden entweder roh verzehrt, wobei sowohl Fruchtfleisch als auch Kerne essbar sind, oder das Fruchtfleisch wird zu Gelee oder Marmelade verarbeitet und die Kerne als Viehfutter genutzt.

Tierwelt: Das Südliche Siebenbinden-Gürteltier (Dasypus hybridus) und das Neunbinden-Gürteltier sind die häufigsten Edentaten der Region. Ebenfalls recht häufig sind Weißborsten-Gürteltier und Tamandúa. Das Große Nacktschwanzgürteltier (Cabassous tatouay) und der Große Ameisenbär sind dagegen selten (BAUNI et al. 2013).

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Nationalparks und andere Schutzgebiete

El Palmar-Nationalpark, Argentinien

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Yatay-Palmen (Butia yatai) im Nationalpark El Palmar. Bild: Pablo D. Flores. Gemeinfrei.

 

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Yatay-Palmen (Butia yatay) im Nationalpark el Palmar © Leandro Kibisz, veröffentlicht auf Wikimedia Commons unter der Creative Commons Attribution-Share Alike 4.0 International-Lizenz

 

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Capybaras (Hydrochoerus hydrochaeris) im Nationalpark El Palmar © Leandro Kibisz, veröffentlicht auf Wikimedia Commons unter der Creative Commons Attribution-Share Alike 4.0 International-Lizenz

Naturschutzgebiet seit 1962, Nationalpark seit 1965
Fläche: 8'500 ha
Höhe: < 100 m.ü.M.
Jahresniederschlag: ca.900 mm
Temperatur: Im Sommer im Mittel 20°C, im Winter 10-13°C

Vegetation: Der Nationalpark hat seinen Namen nach der bis 12 m hohen, einzeln stehenden Yatay-Palme (Butia (= Syagrus) yatay), deren Bestände außerhalb des Parks stark geschrumpft sind. Daneben hat es xerophile Baumgruppen. Die ursprügliche Grassavanne verbuscht zusehends, wobei eingeschleppte invasive Arten (z.B. Paternosterbaum und Mittelmeer-Feuerdorn (Pyracantha coccinea)) mit eine Rolle spielen.

Tierwelt: Jaguar und Puma wurden bereits in der Mitte des 19. Jahrhunderts ausgerottet. Das Charaktersäugetier ist das Capybara. Ein Problem sind die ausgesetzten Axishirsche und Europäischen Wildschweine, deren Bestände sich trotz Bejagung kaum reduzieren lassen. Ebenfalls ausgesetzt wurden Hirschziegenantilopen und Feldhasen. Ansonsten setzt sich die Säugetierfauna nebst Grauem Spiesshirsch hauptsächlich aus kleineren Arten wie Opossums, Jaguarundi, Kleinfleckkatze, Krabbenwaschbär, Flachland-Viscacha und verschiedenen Gürteltieren zusammen. Die Vogelfauna ist mit 250 Arten bedeutend.

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Einige weitere Nationalparks und Schutzgebiete

Argentinien

  • Chaco-Nationalpark. Seit 1954. 150 km². Chaco húmedo
  • Río-Pilcomayo-Nationalpark. Seit 1951. 519 km². Chaco húmedo

Brasilien

  • Brasília-Nationalpark. Seit 1961. 300 km². Cerrado
  • Cavernas-do-Peruaçu-Nationalpark. Seit 1999. 564 km². Cerrado
  • Chapada-das-Mesas-Nationalpark. Seit 2005. 1'600 km². Cerrado
  • Chapada-dos-Veadeiros-Nationalpark. Seit 2001. 2'360 km². Cerrado
  • Emas-Nationalpark. Seit 1961. 1'319 km². Cerrado
  • Grande-Sertão-Veredas-Nationalpark. Seit 1989. 833 km². Cerrado
  • Serra-da-Bodoquena-Nationalpark. Seit 2000. 764 km². Cerrado
  • Serra-da-Canastra-Nationalpark. Seit 1972. 2'000 km². Cerrado
  • Serra-do-Cipó-Nationalpark. Seit 1984. 310 km². Cerrado

Costa Rica

  • Guanacaste-Nationalpark. Seit 1991, 338 km²
  • Rincón-de-la-Vieja-Volcano-Nationalpark. Seit 1971, 141 km², nur teilwese Trockenwald
  • Santa-Rosa-Nationalpark. Set 1966, 390 km²

Paraguay

  • Paso-Bravo-Nationalpark. Seit 1989. 1'006 km². Cerrado

Venezuela

  • Aguaro-Guariquito-Nationalpark. Seit 1974. 5'857 km². Llanos

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Literatur und Internetquellen

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Donnerstag, 14 Juni 2018 22:31

Gewässer und Feuchtgebiete

(10.0) Allgemeines
(10.1) Stehende Gewässer

(10.2) Fließgewässer
(10.3) Moore
(10.4) Feuchtwiesen und Riede
(10.5) Sumpfwälder
(10.6) Mangroven

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Allgemeines

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Entwässerungssysteme und wichtige geschützte Feuchtgebiete - zum Vergrößern auf Bild klicken

 

 

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Vor 7700 Jahren der brach Vulkan Mount Mazama in Oregon in einer gewaltigen Eruption aus und stürzte danach in sich zusammen. Im Krater zurück blieb ein See von 8 km Durchmesser und mit 593 Meter der tiefste See der USA © Thomas Althaus, Detligen (https://www.thomas-althaus-zoologe.net/bildergalerien/)

 

 

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Rotlachs (Oncorhynchus nerka), Männchen und Weibchen. Foto: US Fish and Wildlife Service

 

 

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Gefleckter Knochenhecht (Lepisosteus oculatus). Foto: Brian Montague, US Fish and Wildlife Service

 

 

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Seestör (Acipenser fulvescens), Batchawana Bay,Lake Superior (Ontario, Kanada). Seestöre leben in Seen und großen Flüssen, gelegentlich im Brackwasser, gehen aber nicht ins Meer. Foto: Fungus Guy

 

 

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Florida-Rotbauch-Sumpfschildkröten (Pseudemys nelsoni) Loxahatchee National Wildlife Refuge, Florida, USA

Nordamerika kann grob ist in vier Entwässerungssysteme mit unterschiedlichen Fischfaunen gegeliedert werden: das arktische, das pazifische, dasjenige des Golfes von Mexiko, und das atlantische.

In den Flüssen und Seen im Einzugsgebiet des Arktischen Ozeans, von der Hudson Bay bis nach Alaska, kommen z.B. die Arktische Äsche (Thymallus arcticus) und der Seestör (Acipenser fulvescens) vor, von dem die meisten Populationen gefährdet sind. Zu den gefährdeten Arten zählen auch die Kurzkiefer-Maräne (Coregonus zenithicus) und der Dolly-Varden-Saibling (Salvelinus malma).

Auf der Pazifikseite leben die Pazifischen Lachse (Oncorhynchus spp.), die zum Teil reine Süsswasserfische sind, zum Teil im Alter von wenigen Monaten ins Meer wandern und erst zum Ablaichen wieder in ihr Geburtsgewässer zurückkehren. Kalifornische und mexikanische Goldforelle (Oncorhynchus aguabonita, O. chrysogaster), Gila- und Apacheforelle (O. gilae, O. apache) aus dem Gila- bzw. Colorado River und die weit verbreitete Rotkehlforelle (O. clarkii) leben nur im Süsswasser. Zu den wandernden Arten gehören Regenbogenforelle (O. mykiss), Keta- (O. keta), Silber- (O. kisutch), Rot- (O. nerka) und Königslachs (O. tshawytscha).

Rio Grande, Mississippi und andere Gewässer im Einzugsgebiet des Golfs von Mexiko sind ein Schwerpunkt des Vorkommens der Knochenhechte (Lepisosteus oculatus, L. osseus, L. platystomus, L. spatula). Die warmen Gewässer der im Süden der USA sind bevorzugter Lebensraum des Weißen Katzenwelses (Ameiurus catus). Auch der Sonnenbarsch ist häufig. Von hier stammt auch der Koboldkärpfling (Gambusia affinis), der im Zuge der Bekämpfung der Malaria auch in anderen Kontinenten ausgesetzt wurde und sich dort als invasive Art herausgestellt hat, die einheimische Arten gefährden kann.

Typische Vertreter der Fischfauna der Großen Seen und des dem Atlantik zufließenden St. Lorenzstroms sind der Bach- und der Amerikanische Seesaibling, Schwarz- und Forellenbarsch (Micropterus dolomieu, M. salmoides) und der Amerikanischer Löffelstör. Vom Lachs (Salmo salar) gibt es reine Süsswasserpopulationen. Diejenige des Ontariosees und seiner Zuflüsse, die vom Atlantik durch die Niagarafälle separiert war, ist jedoch bereits vor 1900 ausgestorben. Die Langkiefer-Maräne (Coregonus alpenae) wurde in den 1970er Jahren um letzten Mal im Huron-See gesehen. Die Kurznasen-Maräne (Coregonus reighardi) kam früher in den Großen Seen vor, ist heute aber möglicherweise auch ausgestorben.

Da die menschliche Bevölkerung Nordamerikas sehr ungleich verteilt ist und sich weite Gebiete aus klimatischen Gründen nicht für Ackerbau eignen, andernorts aber dank künstlicher Bewässerung eine intensive Landwirtschaft betrieben wird, ist der Zustand der Gewässer des Kontinents sehr unterschiedlich. Währenddem im Norden viele Flüsse und Seen nahezu unberührt sind, ist der Zustand vieler Gewässer im Südosten Kanadas und in den USA bedenklich. Starke Besiedlung und Industrialisierung führte vielfach zu hoher Schadstoffbelastung, Landwirtschaft und Elektrizitätsgewinnung haben Wasserregimes zur Folge, die sich negativ auf Wassertiere und -pflanzen auswirken, und es wurden gebietsfremde Tier- und Pflanzenarten eingeschleppt, die sich invasiv verhielten, wie etwa der Sumpfbiber aus Südamerika, Pythons aus Südostasien, das Meerneunauge oder die Dreikantmuschel.

Es bietet sich daher an, im Rahmen einer Nordamerika-Ausstellung auch auf den Zustand der Gewässer einzugehen.

Typische Zootiere

Waschbär, Nordamerikanischer Fischotter, Karibische Seekuh, Kanadischer Biber, Nutria (eingebürgert, invasive Art). Braunpelikan, Nashornpelikan, Kormoran, Kanada-Reiher, Kuhreiher, Nachtreiher, Rosalöffler, Kubaflamingo, Schneegans, Kaisergans, Zwergschneegans, Ringelgans, Kanada- und Zwergkanadagans, Trompeterschwan, Zwergschwan, Herbstpfeifgans, Spießente, Löffelente, Krickente, Blauflügelente, Stockente, Schnatterente, Brautente, Bergente, Ringschnabelente, Riesentafelente, Schellente, Spatelente, Büffelkopfente, Kragenente, Eisente, Plüschkopfente, Eiderente, Gänsesäger, Mittelsäger, Kappensäger, Schwarzkopf-Ruderente (invasive Art), Weißkopf-Seeadler, Kanadakranich, Teichhuhn, Austernfischer, Amerikanischer Stelzenläufer, Regenbrachvogel, Kampfläufer, Sandregenpfeifer, Sturmmöwe, Mantelmöwe, Küstenseeschwalbe, Trottellumme. Schnappschildkröte, Geierschildkröte, Nördliche Zierschildkröte, Gelbtupfen-Höckerschildkröte, Ouachita-Höckerschildkröte, Falsche Landkartenschildkröte, Carolina-Dosenschildkröte, Buchstaben-Schmuckschildkröte (invasive Art), Dornrand-Weichschildkröte, Strumpfbandnatter, Nordamerikanischer Kupferkopf, Mississippi-Alligator, , Schlammteufel, Großer ArmmolchAxolotl, Tigersalamander, Coloradokröte, Nordamerikanischer Ochsenfrosch (invasive Art). Atlantischer Stör, Amerikanischer Löffelstör, Alligatorhecht, Gefleckter Knochenhecht, Schlanker Knochenhecht, Bachsaibling, Sonnenbarsch, Westamerikanischer Kreuzwels. Blauer Floridakrebs, Roter Amerikanischer Sumpfkrebs (invasive Art).

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Stehende Gewässer

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Lake Minnewanka, Banff National Park, Alberta, Kanada © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

 

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Kanadabiber im natürlichen Lebensraum. Five Lakes Valley, Jasper NP, Kanada © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

 

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Lake Louise, 1750 m.ü.M., Jasper National Park, Alberta, Kanada © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

 

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Großer Salzsee, Uta, USA. Foto emily Allen, Wikimedia Commons

Die fünf Großen Seen (Great Lakes) im Einzugsgebiet des St. Lorenzstroms, d.h. Oberer See, Huronsee, Michigansee, Eriesee und Ontariosee bilden zusammen die größte zusammenhängende Süßwasserfläche der Erde. Zusammen sind sie etwa so groß wie die alte Bundesrepublik (244'300 km²). Ihre Wasserspiegel liegen zwischen 183 und 75 m.ü.M., wobei das Wasser die größte Differenz, jene zwischen Erie- und Ontariosee in Form der 58 m hohen Niagarafälle überwindet. Die mittlere Tiefe der Seen beträgt zwischen 19 und 145 m.

Ein zweiter Komplex großer Seen, bestehend aus Athabascasee (7’850 km²), Großem Sklavensee (27'048 km²) und Großem Bärensee (31’153 km²), gehört zum Fluss-System des Mackenzie Rivers in Nordwestkanada. Diese Seen liegen auf einer Höhe von 213 bzw. 156 m und ihre mittlere Tiefe beträgt zwischen 20 und 72 m. Auch im Fluss-System des Nelson gibt es eine Reihe von Seen bzw. Flachseen, deren größte der Winnipegsee (ca. 24’400 km², mittlere Tiefe 12 m), Winnipegosissee (ca. 5’164 km², mittlere Tiefe 12 m), Manitobasee (ca. 4’700 km², Maximaltiefe 7 m) und Cedar Lake (1'353 km², Maximaltiefe 10 m) sowie der zur Elektrizitäts-Gewinnung aufgestaute Lake of the Woods (4'390 km²) sind.

Der Große Salzsee ist ein im Mittel nur 4.5 m tiefer, abflussloser Flachsee in der Wüste des Großen Beckens, der hauptsächlich vom Bear River gespiesen wird. Seine Fläche schwankt stark, im Mittel liegt sie bei 4’400 km². Sein Salzgehalt ist extrem hoch, er liegt zwischen etwa 9 % im Süden und bis zu etwa 27 % im Norden. Die Fischfauna ist daher bescheiden, doch leben im See verschiedene Salzwassergarnelen sowie der der Salinenkrebs (Artemia salina), welche die Nahrungsgrundslage für zahlreiche Watvögel bilden.

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Fließgewässer

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Der Mississippi bei St. Louis. Foto: US Geological Survey

 

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Dawson Falls des Murtle River. Wells Gray Provincial Park, Britisch Kolumbien, Kanada © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

 

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Der Nigel Creek, ein Zufluss des Nord-Sakatchewan im Banff National Park, Alberta, Kanada © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

 

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Der Kootenay River mit umfangreichen Kiesbänken. Kootenay-Nationalpark, Britisch Kolumbien, Kanada © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

 

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Die Tangle Falls im Jasper-Nationalpark, Alberta, Kanada © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

Der Mississippi weist mit 2'981'076 km² das drittgrößte Wassereinzugsgebiet der Erde auf. Der 3'778 km lange Strom entspringt dem Lake Itasca (Minnesota) und mündet in den Golf von Mexiko. Sein größter Nebenfluss, der Missouri ist deutlich länger als sein eigener Oberlauf. Zusammen haben Missouri und Unterlauf als Mississippi-Missouri eine Länge von 6'051 km. Der bedeutendste linke Nebenfluss des Mississippi ist der 1'579 km lange Ohio, der in Pittsburgh durch den Zusammenfluss von Allegheny River und Monongahela River entsteht und kurz bevor er sich mit dem Mississipi vereinigt noch den Tennessee River aufnimmt. Das zweitgrößte Fluss-System Nordamerikas, das 1'743’058 km² in die Beaufortsee entwässert, bildet der Mackenzie River mit seinen Quellflüsse Athabasca und Finlay River. Gerechnet ab der Quelle des Finlay beträgt seine Länge 4'260 km.

Das Fluss-System des Nelson River, zu dem der Red River of the North und der Saskatchewan River gehören, hat mit 1'093'442 km² das drittgrößte Einzugsgebiet in Nordamerika. Mit einer mittleren Abflussmenge von 3'486 m³/s ist der Nelson der bedeutendste Süßwasser-Zubringer der Hudson Bay. Mit nur 1'420 m³/s ist der Zufluss aus dem Albany River, mit knapp 1'000 km der längste Fluss der kanadischen Provinz Ontario deutlich bescheidener. Das Einzugsgebiet des Sankt-Lorenz-Stroms, dessen Länge sehr unterschiedlich angegeben wird, ist mit 1'030'000 km² fest ebenso groß wie das des Nelson. Der Sankt-Lorenz verbindet die Großen Seen mit dem Atlantik./p>

Der Yukon ist mit 3120 Kilometern der fünftlängste Fluss auf dem nordamerikanischen Kontinent und hat ein Einzugsgebiet von 854'700 km², das er in die Beringsee entwässert. Der rund 2'000 km lange Columbia River ist der wasserreichste aller nordamerikanischen Flüsse, die in den Pazifischen Ozean münden. Sein Einzugsgebiet umfasst 668’217 km². Andere wichtige Zuflüsse des Pazifiks sind der Fraser River (Länge 1'375. Einzugsgebiet 248’035 km² in Britisch Kolumbien und der Sacramento (Länge 607 km, Einzugsgebiet 69'930 km²) in Kalifornien.

Der wegen seines rot gefärbten Wassers so genannte Colorado ist mit 2'333 km Länge und einem Einzugsgebiet von 703'132 km² der wichtigste Fluss im Südwesten des Kontinents. Er mündet in den Golf von Kalifornien.Der in den USA Rio Grande, in Mexiko Río Bravo genannte Fluss gilt mit 3’034 km als der drittlängste Fluss der USA. Er hat ein Einzugsgebiet von 607'965 km² und mündet in den Golf von Mexiko. Wegen des relativ geringen Abstandes der Wasserscheide zur Küste sind viele bekannte, in den Atlantik mündende Flüsse, wie Delaware, Hudson Potomac oder Susquehanna bezüglich Länge, Einzugsgebiet und Wasserführung von geringerer Bedeutung als die zuvor genannten.

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Moore

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Der Shore Pine Bog Trail im Pacific Rim-Nationalpark, Britisch Kolumbien, Kanada © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

 

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Stinkkohl (Skunk Cabbage, Lysichitum americanum) im Mount Revelstoke-Nationalpark, Britisch Kolumbien, Kanada © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

Permafrostboden verursacht Staunässe. Die Böden von Tundra und Taiga sind daher sehr sumpfig. Einen erheblicher Teil der Tundra machen Flachmoore mit Moosen, Wollgras und Seggen aus. In der Taiga bestehen riesige Flächen aus Hochmooren. Diese sind auch im Bereich der kühlen Regenwälder eine häufige Erscheinung, so etwa im Pacific Rim-Nationalpark. Im Gebirge nehmen sie kleinere Flächen ein, kommen aber in den Rocky Mountains bis hinunter nach Wyoming und in den Appalachen bis West Virginia vor [5].
        
Vegetation: Nebst Torfmoos (Sphagnum) gedeihen in den Hochmooren der Westküste z.B. Seggen (Carex), Stinkkohl (ein Aronstabgewächs, Lysichitum americanum), Sonnentau (Drosera rotundifolia), Gagelstrauch (Myrica gale), Grönländische Porst (Rhododendron groenlandicum), Moosbeere und Immergrüne Heidelbeere (Vaccinium oxycoccos, V. ovatum) sowie Lorbeerrose (Kalmia polifolia). Charakterbäume sind die zwergwüchsige Nutka-Scheinzypresse (Chamaecyparis nootkaensis) und die Dreh- oder Küstenkiefer (Pinus contorta).

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Feuchtwiesen und Riede

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Kanadagänse (Branta candensis) auf Riedwiese beim Lake Vermilion, Banff-Nationalpark, Alberta, Kanada © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

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Rotwangen-Schmuckschildkröte (Trachemys scripta), Coombs, Vancouver Island, BC, Kanada © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

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Kanadareiher (Ardea herodia) im Schilf. Everglades National park, Florida © Thomas Althaus, Detligen (https://www.thomas-althaus-zoologe.net/bildergalerien/)

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Weiße Farbphase des Kanadareihers (Ardea herodias) im Everglades Nationalpark © Thomas Althaus, Detligen (https://www.thomas-althaus-zoologe.net/bildergalerien/)

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Mississippi-Alligator (Alligator misissippiensis) im Everglades Nationalpark, Florida, USA © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

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Schneesichler (Eudocimus albus) im Everglades Nationalpark, Florida, USA © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

Sümpfe sind zeitweise stark vernässte, schlammigen Böden mit stehendem Wasser, auf denen sich, im Gegensatz zum Moor, kein oder nur wenig Torf ausbildet. Ihr Wasser ist in der Regel nicht oder nur wenig sauer. Sie kommen bei verlandenden Seen, in der Umgebung der weitgehend natürlichen, von Altwassern begleiteten Wasserläufe etwa des Felsengebirges von Colorado bis Kanada, oder an Stellen mit hohem Grundwasserspiegel vor. Durch den Abbau von Nitrat und Phosphor tragen sie zur Wasserqualität der Flüsse und Seen bei. Riedflächen und Feuchtgebiete mit ursprünglich krautiger Vegetation pflegen zu Verwalden, wobei es zur Ausbildung von Bruchwäldern kommt.

Vegetation: Feuchtwiesen und Riede sind die artenreichsten Feuchtgebiete. Binsen (Juncus) und Sauergräser, wie Seggen (Carex), Schuppenseggen (Kobresia) oder Sumpfbinsen (Eleocharis) dominieren die Pflanzengesellschaften. Unter den Blütenpflanzen finden sich Pfingst-Veilchen (Viola nephrophylla), diverse Orchideen (z.B. Liparis, Epipactis, Ameorchis, Cypripedium) und der ursprünglich aus Asien stammende Kalmus (Acorus calamus). Weiden (Salix) und Zwergbirken (Betula nana) sind mit die ersten Holzpflanzen, die im Zuge der Verwaldung in die Wiesen- und Riedflächen eindringen [6].

Ein ganz spezielles offenes Feuchtgebiet sind die Everglades, ein nur wenige cm tiefer, 60-80 km breiter, sehr langsam fliessender Strom, der sich vom Okeechobee-See in Nordflorida bis zur Südspitze der Florida-Halbinsel erstreckt und der fast völlig mit "Gras" bewachsen ist. Durch teilweise Trockenlegung, die Entnahme von Wasser für die Landwirtschaft und als Trinkwasser für die angrenzenden Städte und massive Belastung durch Düngemittel und Schwermetalle ist das ökologische Gleichgewicht des ganzen Systems gestört, weshalb die Everglades heute auf der Liste des gefährdeten Welterbes stehen. Nur der südliche Teil steht als Everglades Nationalpark unter Schutz.

Vegetation: Die weiten Flächen sind mit Binsenschneiden (Cladium mariscus) bewachsen, daneben gedeihen hier z.B. Sumpflilien (Crinum pedunculatum), Prunkwinden (Ipomoea sagittata), Orchideen und die insektenfressenden Wasserschläuche (Utricularia cornuta). Bei den offenen Wasserflächen handelt es sich teilweise um künstlich angelegte Kanäle, daneben findet man Tümpel, die von den Alligatoren ausgehoben wurden. An erhöhten Stellen hat es kleine Bauminseln ("hardwood hammocks") mit Königspalmen (Roystonea regia), Weihrauchkiefern (Pinus elliotii), Weißgummibäumen (Bursera simaruba) und Florida-Würgefeigen (Ficus aurea) [3].

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Sumpfwälder

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Auf dem Cypress Board Walk im Loxahatchee National Wildlife Refuge, Florida, USA © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

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Tillandsien. Cypress Board Walk, Loxahatchee National Wildlife Refuge, Florida, USA © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

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Amerikanischer Schlangenhalsvogel (Anhinga anhinga), Loxahatchee National Wildlife Refuge, Florida, USA © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

 

Zwischen den Everglades und den trockeneren Gebieten entlang der Ostküste befanden sich ursprünglich ausgedehnte Sumpfzypressenwälder (Taxodium distichum), die aber zu Beginn des 20. Jahrhunderts weitgehend abgeholzt wurden. Heute sind nur noch wenige dieser Sumpfwälder erhalten. Darunter diejenigen des seit 1951 bestehenden, 588 km² großen Loxahatchee-Wildschutzgebiets, der zeitweilig trocken fällt, in dem das Wasser aber auch bis zu einem Meter tief stehen kann, des Big Cypress Swamp-Schutzgebiets oder des Corkscrew Swamp-Schutzgebiets in der Nähe von Naples, das den größten Zypressenurwald der USA beherbergt.

Vegetation: Neben des Sumpfzypressen kommen in den Sumpfwäldern der südlichen USA z.B. auch Wasserapfel (Annona glabra), Karolina-Weide (Salix caroliniana), Gagelstrauch (Myrica cerifera) und Knopfbusch (Cephalanthus occidentalis) vor. Als Unterwuchs sind Farne häufig, darunter der bis 3.5 m hohe Lederfarn (Acrostichum). Charakteristisch sind die vielen Tillandsien, darunter das Spanische Moos (Tillandsia usneoides), das Ballmoos (T. recurvata), T. fasciculata und T. utriculata [1].

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Mangroven

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Mangroven in den Everglades, Florida, USA © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

 

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Mangroven mit Reihern , Everglades, Florida, USA. © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

Von den rund 50 Mangrovenarten kommen in Nordamerika nur deren drei vor: Die Schwarze (Avicennia germinans), die Rote (Rhizophora mangle) und die Weiße (Laguncularia racemosa) Mangrove. Mangrovensümpfe gibt es nur nur in Südflorida, wo sie eine Fläche von rund 2'000 km² einnehmen, sowie, in kleineren Beständen von Schwarzen Mangroven. im Süden von Louisiana und Texas. Zur ihrer Begleitflora gehören Knopfmangrove (Conocarpus erectus, ein Flügelsamengewächs), Mahagoni (Swietenia mahagoni), Weißgummibaum (Bursera simaruba).

Mangroven erfüllen wichtige ökologische Funktionen: als Wasserfilter, als Lebensraum und Kinderstube für Diamant-Klapperschlange (Crotalus adamanteus), Spitzkrokodil (Crocodylus acutus) und zahlreiche Meereslebewesen sowie als Schlaf- und Nistplatz für viele Vogelarten, wie Braunpelikan, Rosalöffler, Schmuckreiher (Egretta thula), Fischadler (Pandion haliaetus) etc.

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Nationalparks und andere Schutzgebiete

USA: Isle Royale-NP, Yukon Delta Nat. Wildl. Refuge, Innoko National Wildlife Refuge, Koyukuk Nat. Wildlife Refuge, Nowitna National Wildlife Refuge, Denali-NP, Yukon Flats Nat. Wildlife Refuge, Kouchibouguac-NP, Holly Springs National Forest, Apalachicola National Forest, Loxahatchee Nat. Wildlife Refuge, Everglades NP, Everglades Wildlife Mgmt. Area, Big Cypress National Preserve, Okefenokee Nat. Wildlife Refuge

Kanada: Wood Buffalo-NP, Upper Canada Migratory Bird Sanctuary, Réserve faunique Assinica

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Literatur und Internetquellen

  1. CANNING, P., CLARK, K., EDWARDS, A. B., GARDNER, J., GILMOUR, C. & WIEDEMANN, H. (undat.)
  2. COSEWIC (2006)
  3. DE GOLIA, J. (1993)
  4. FISHERIES AND OCEANS CANADA
  5. HALSEY, L. A., VITT, D. H. & GIGNAC, K. D. (2000)
  6. LUNA, T., VANCE, L.K. & C. McINTYRE(2010)
  7. SANDERSON, I. T. (1962)
  8. SKY WORELL, G. (1985)
  9. STEPHENSON, M. (1983)
  10. ZÖLLER, L. (Download 2012)

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Donnerstag, 14 Juni 2018 22:24

Gebirge

(9.0) Allgemeines
(9.1) Nivale Stufe
(9.2) Alpine Stufe
(9.3) Subalpine Stufe
(9.4) Montane Stufe
(9.5) Nationalparks und andere Schutzgebiete

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Wichtige Naturschutzgebiete im Bereich der Gebirge - zum Vergrößern auf Bild klicken

 

 

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Mount Rainier, 4392 m, Kaskadengebirge, Washington, USA © Valerie Merges, Layton, Utah

 

 

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Sawtooth Mountains, Felsengebirge, Idaho, USA © Valerie Merges, Layton, Utah

 

 

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Sawtooth Mountains, Felsengebirge, Idaho, USA © Valerie Merges, Layton, Utah

 

 

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Der Kanadakleiber (Sitta canadensis) ist eine von drei Kleiberarten der Rocky Mountains. Hoodoo Trail, Banff-Nationalpark, Alberta Kanada © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

Allgemeines

Währenddem in Eurasien wichtige Gebirge - Pyrenäen, Alpen, Himalaya, parallel zu den Breitengraden verlaufen und so Riegel zwischen wärmeren und kühleren Zonen bilden, verlaufen die Gebirge Nordamerikas zur Hauptsache in nordsüdlicher Richtung, was es Landtieren erlaubte, bei Klimaschwankungen ihre Areale nach einem ihnen zusagenden Klimabereich zu zu verschieben.

Im Westen der amerikanischen Kontinente erstrecken sich die Kordilleren von Alaska bis Feuerland. In Nordamerika bestehen diese auf folgenden Gebirgszügen: Ganz im Norden, an der Beaufortsee, erstreckt sich Brookskette mit dem Mount Chamberlin als höchstem Gipfel (2'749 m). An der Pazifikküste beginnen die Gebirge mit der Aleutenkette mit ihren zahlreichen aktiven Vulkanen, von denen der Mount Redoubt (3’108 m) der höchste ist. Etwas westlich von Anchorage wird sie von der Alaskakette abgelöst, die sich im Bogen von der Alaska-Halbinsel bis zum kanadischen Yukon-Territorium erstreckt. Der höchste Berg des „Alaska Range“ ist der Denali, bis 2015 offiziell Mount McKinley genannt (6'194 m). Als nördlichster, höchster und am stärksten vergletscherter Teil der Rocky Mountains folgt bis in den Norden Britisch Kolumbiens die Eliaskette mit dem Mount Logan, dem höchsten Berg Kanadas (5'959 m). Bis zum Fraser River, d.h. der Grenze zu den USA, folgt nun einerseits das Kanadische Küstengebirge, dessen höchste Erhebungen um die 4'000 m erreichen (Mount Waddington, 4'019 m). Parallel dazu verläuft im Landesinnern das Felsengebirge, die eigentlichen Rocky Mountains, mit dem Mount Elbert in Colorado (4'401 m) als höchstem Punkt. Im Süden wird das Küstengebirge vom Kaskadengebirge abgelöst, dessen höchster Gipfel der 4'395 m hohe Vulkan Mount Rainier ist, und dieses geht in Nordkalifornien in die Sierra Nevada über, wo sich der Mount Whitney, mit 4'421 m der höchste Berg der USA außerhalb Alaskas, befindet. Die südlichen Rocky Mountains entfernen sich weiter von der Küste und umschließen, zusammen mit den Gebirgszügen der Küste, das Columbia Plateau und das Große Becken. In Mexiko setzen sich die Kordilleren als Sierra Madre Oriental und Sierra Madre Occidental längs der Atlantik- bzw. Pazifikküste fort.

Im Osten erstrecken sich von Neufundland bis nach Alabama die Appalachen, ein bewaldetes Mittelgebirge von Neufundland und Québec bis nach Alabama. Ihre höchsten Erhebungen reichen bis ca. 2'000 m . ü. M., aber nur wenige sind höher als 1'200 m und viele bleiben unter 800 m.

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Typische Zootiere

Nordopossum, Rotfuchs, Wolf, Braunbär, Baribal, Waschbär, Vielfraß, Streifenskunk, Kanadaluchs, Rotluchs, Jaguarundi, Puma, Jaguar, Wapiti, Maultierhirsch, Weißwedelhirsch, Elch, Karibu, Waldbison, Dickhornschaf, Dallschaf, Schneeziege, Amerikanisches Rothörnchen, Urson.

Steinadler, Wanderfalke, Gerfalke, Buntfalke, Virginia-Uhu, Waldohreule, Sperbereule, Bartkauz, Raufusskauz, Kolkrabe. Arizona-Königsnatter, Korallen-Königsnatter

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Nivale Stufe

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Athabasca-Gletscher, Teil des Columbia Icefields Jasper-Nationalpark, Alberta, Kanada © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

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Der Mount Robson ist mit 3954 m der höchste Gipfel der eigentlichen kanadischen Rocky Mountains © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

Höhenlagen ab der klimatischen Schneegrenze bezeichnet man als nivale Stufe. Hier liegt Firn, wo der Schnee nicht permanent liegen bleibt, ist der Boden von Schutt und Geröll bedeckt und entwickelt sich stellenweise eine tundraähnliche Vegetation. Da die amerikanischen Kordilleren parallel zur Erdachse verlaufen, variiert die Höhe der klimatischen Schneegrenze, d.h. der nivalen Stufe, entsprechend der geografischen Breite. Manche Gletscher der Eliaskette, nach den Eiskappen der Pole das größte Eisfeld der Erde, münden auf etwa 60° nördlicher Breite direkt ins Meer. Im Bereich der zentralen Rocky Mountains, auf etwa 52-53° nördlicher Breite liegt Firn, d.h. "Ewiger Schnee" stellenweise bis auf etwa 2'200 m hinab. In der Sierra Nevada klettert die Schneegrenze bis gegen 4'000 m. Blanker Fels, Schutt und Geröll sind weitere bestimmende Landschaftselemente der nivalen Stufe.

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Alpine Stufe

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Alpine Flora am Mt. Timpanogas, Wasatch-Kette, Utah, USA © Valerie Merges, Layton, Utah

 

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Gelbbauch-Murmeltier (Marmota flaviventris) im natürlichen Lebensraum. Manning RP, Kanada © Peter Dollinger Zoo Office Bern

 

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Dickhornschafe (Ovis canadensis) im natürlichen Lebensraum. Kootenay NP, Kanada © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

 

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Goldmantelhörnchen (Callospermophilus lateralis) im natürlichen Lebensraum. Jasper NP, Kanada © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

Vegetation: Wo der Schnee nicht permanent liegen bleibt, bildet sich eine tundraähnliche Vegetation mit Algen, Flechten und Moosen als ersten Pionieren aus. Vertreter der Alpinen Vegetation der Rocky Mountains sind z.B. Alpen-Rispengras (Poa alpina), Rasen-Schmiele (Deschampsia cespitosa), Schneebutterblume (Ranunculus adoneus), Goldrute (Solidago simplex), Alpen-Vergissmeinicht (Eritrichum aretioides), Rosenwurz (Rhodiola integrifolia), Gelbe Gletscherlilie (Erythronium grandiflorum) und Arktis-Weide (Salix arctica)

Tierwelt (Rocky Mountains): Wolf, Braunbär, Vielfraß, Puma, Wapiti, Dallschaf, Dickhornschaf, Schneeziege, Eisgraues Murmeltier, Gelbbauch-Murmeltier, Goldmantelhörnchen, Amerikanischer Pfeifhase (Ochotona princeps), Steinadler, Wanderfalke , Weißschwanz-Schneehuhn (Lagopus leucurus), Berghüttensänger (Sialia currucoides), Grasammer (Passerculus sandwichensis), Graukopf-Schneegimpel (Leucosticte tephrocotis), Kolkrabe.

Tierwelt (Sierra Nevada): Baribal, Rotluchs, Goldmantelhörnchen, Gelbbauch-Murmeltier, Kalifornischer Ziesel (Otospermophilus beecheyi), Gebirgsstreifenhörnchen (Neotamias alpinus). Bei Arten, die auch in den Rocky Mountains vorkommen, zum Teil eigene Unterarten, so z.B. das Sierra Nevada-Dickhornschaf (Ovis canadensis sierrae) oder die Polarkröte (Bufo = Anaxyrus boreas halophilus). Beim Puma wird in Nordamerika heute nur noch eine Unterart anerkannt (WILSON & REEDER, 2005). Der Kalifornische Kondor (Gymnogyps californianus) hat nur dank einem ex situ-Zuchtprogramm des San Diego Wild Animals Park und des Los Angeles Zoos überlebt und konnte ab 1991 wieder angesiedelt werden. 20 Jahre später lebten wieder über 200 dieser Vögel in der Wildbahn. Die Gummiboa (Charina bottae) kommt bis auf eine Höhe von 3'000 m.ü.M. vor.

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Subalpine Stufe

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Tangle Falls, Jasper-Nationalpark, Alberta, Kanada © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

 

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Rothörnchen (Tamiasciurus hudsonicus) im Manning Regional Park, British Columbia, Kanada © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

 

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Felsengebirgshuhn (Dendragapus obscurus) am Trophy Mountain im Wells Gray Prvinz-Park, British Columbia, Kanada © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

 

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Kiefernhäher (Nucifraga columbiana) im Yoho-Nationalpark, British Columbia, Kanada © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

Vegetation: Die subalpinen Waldgesellschaften variieren nicht nur entsprechend der geografischen Breite, somit der Temperatur, sondern auch in Abhängigkeit der Niederschlagsmengen, die an den westexponierten, dem Pazifik zugewandten Hängen deutlich höher sind als an den Osthängen mit ihrem kontinentalen Klima. Innerhalb der Gattung Picea ist von Alaska bis in den Süden Kandas die Weiß-Fichte (P. glauca) die häufigste Art. Die Engelmann-Fichte (P. engelmannii) hat ihre Hauptverbreitung von Britisch Kolumbien bis Wyoming und Oregon. In Colorado und Utah dominiert dagegen die Stech-Fichte (P. pungens).

Die Felsengebirgs-Tanne (Abies lasiocarpa) ist vom Yukon bis nach Colorado weit verbreitet, wo sie von der Kolorado-Tanne (Abies concolor) abgelöst wird. Die Verbreitung der Weißstämmigen Kiefer (Pinus albicaulis) deckt sich weitgehend mit der der Engelmann-Fichte. An der trockenen Hängen von Britisch Kolumbien bis Neumexiko gedeiht die Biegsame Kiefer (P. flexilis), im Süden kommt die Grannen-Kiefer (P. aristata) hinzu, in mittleren Lagen bis hinunter nach Mexiko wachsen die oft mit Douglasien (Pseudotsuga menziesii) vergesellschaftete Gelb-Kiefer (P. ponderosa) und die Waldkiefer (P. sylvestris).

Tierwelt (Rocky Mountains): Rotfuchs, Wolf, Braunbär, Baribal, Waschbär, Vielfraß, Fichtenmarder (Martes americana), Fischermarder (M. pennanti), Rotluchs, Kanada-Luchs, Puma, Wapiti, Elch, Karibu, Dickhornschaf, Rothörnchen, Goldmantelhörnchen, Columbia-Ziesel, Kleiner Chipmunk (Tamias minimus), Urson.

Felsengebirgshuhn (Dendragapus obscurus), Tannenhuhn (Canachites = Falcipennis canadensis), Virginia-Uhu, Waldohreule, Bartkauz, Streifenkauz (Strix varia), Raufußkauz, Fichtenspecht (Picoides dorsalis), Fuchsammer (Passerella iliaca), Einsiedlerdrossel (Catharus guttatus), Kanadakleiber (Sitta canadensis), Meisenhäher (Perisoreus canadensis), Kiefernhäher (Nucifraga columbiana), Kolkrabe.

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Montane Stufe

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Waldbison (Bison b. athabascae) im natürlichen Lebensraum. Banff NP, Kanada © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

 

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Wapitikuh (Cervuse. canadensis) im natürlichen Lebensraum. Banff NP, Kanada © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

 

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Columbia-Ziesel im natürlichen Lebensraum. Banff NP, Kanada © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

 

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Polarkröte (Bufo boreas) im Banff-Nationalpark, Alberta, Kanada © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

Vegetation: Die Leit-Baumart der montanen Stufe der zentralen Rocky Mountains ist die Drehkiefer (Pinus contorta), die mit Engelmann-Fichten (P. engelmannii) vergesellschaftet ist. Auch Lärchen (Larix occidentalis) sind hier zu finden. Nebst reinen Nadelwäldern hat es auch Mischwälder, in denen an Laubbäumen z.B. Weiden (Salix), Erlen (Alnus crispa, A. incana), Birken (Betula occidentalis, B. papyrifera), Ebereschen (Sorbus), Espe (Populus tremuloides), Kahler Ahorn (Acer glabrum), Bergesche (Sorbus scopulina) und Kirschbäume (Prunus) vorkommen.

In der ariden montanen Stufe des Südwestens bilden die niedrigwüchsigen Pinyon-Kiefern (Pinus cembroides, P. edulis, P. monophylla, P. quadrifolia) zusammen mit verschiedenen Wacholdern (Juniperus) und Gambel-Eichen (Quercus gambelii) ein lockeres Waldland. Auf der Pazifik-Seite kommen nebst Douglasien, Tannen, Fichten und Kiefern die Weihrauchzeder (Calocedrus decurrens) sowie, in Höhenlagen von 1350 und 2500 Meter, der Riesenmammutbaum vor.

Tierwelt (Rocky Mountains): Rotfuchs, Wolf, Braunbär, Baribal, Waschbär, Vielfraß, Fichtenmarder (Martes americana), Fischermarder (M. pennanti), Rotluchs, Kanada-Luchs, Puma, Wapitis, Weißwedelhirsch), Schwarzwedelhirsch (Odocoileus hemionus), Elch, Waldbison, Karibu, Dickhornschaf, Waldmurmeltier, Goldmantelhörnchen, Columbia-Ziesel, Kleiner Chipmunk (Tamias minimus), Rothörnchen, Urson.
Eckschwanzsperber (Accipiter striatus), Virginia-Uhu, Waldohreule, Bartkauz, Gnomen-Sperlingskauz (Glaucidium gnoma), Sing- und Fuchsammer (Melospiza melodia, Passerella iliaca), Einsiedler- und Wanderdrossel (Catharus guttatus, Turdus migratorius), Rotschulterstärling (Agelaius phoeniceus), Kanada- und Carolinakleiber (Sitta canadensis, S. carolinensis), Schwarzkopf-, Gambel- und Hudsonmeise (Poecile atricapillus, P. gambeli, P. hudsonica), Cassingimpel (Carpodacus cassinii), Kiefernhäher (Nucifraga columbiana), Kolkrabe. Polarkröte (Bufo boreas).

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Nationalparks und andere Schutzgebiete

Einige Nationalparks:

USA: Glacier Bay NP, Gates of the Arctic-NP, Denali-NP, Chugach National Forest, Wrangell-St.-Elias-NP, Katmai-NP, Lake Clark.NP, Olympic-NP,Yukon-Charley Rivers, Modoc National Forest, North Cascades, Waterton Glacier Int. Peace Park, Yellowstone-NP, Grand Teton-NP, Sawtooth National Recreation Area, Adirondack-Park, Monongahela National Forest, Shenandoah-NP, George Washington and Jefferson National Forests incl. Mt. Rogers, Lassen Volcano-NP, Tahoe National Forest, Mendocino State Forest, Yosemite-NP, Kings Canyon-NP, Sequoia-NP, San Bernardino State Forest, Anza-Borrego.

Kanada: Kluane-NP, Bowron Lake.Provinzpark, Mount Robson-Provinzpark, Wells Gray-Provinzpark, Garibaldi-Provinzpark, E. C. Manning-Provinzpark, Jasper-NP, Banff-NP, Yoho-NP, Kootenay-NP, Mount Revelstoke-NP, Glacier-NP, Waterton Lakes-NP.

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Literatur und Internetquellen

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Donnerstag, 14 Juni 2018 22:18

Mediterrane Hartlaubvegetation

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Wichtige Naturschutzgebiete im Bereich der mediterranen Hartlaubvegetation - zum Vergrößern auf Bild klicken

 

 

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Silverado Canyon im Orange County, Kalifornien, USA. Foto: Shannon 1

 

 

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Zwergwapitis (Cervus elaphus nannodes) im Mendocino National Forest, Kalifornien, USA. Foto: CrabTree13

Allgemeines

Das Gebiet der als "Chaparral" bezeichneten Hartlaubvegetation der amerikanischen Westküste, das sich vom Süden Oregons über Kalifornien bis in die Mitte des mexikanischen Teilstaats Baja California erstreckt, ist eines von weltweit fünf mediterranen Ökosystemen. Als "California Floristic Province" ist es in der globalen Liste der Brennpunkte der Biodiversität aufgeführt. Das Klima ist charakterisiert durch eine Regenzeit im Winter und trockene Sommer. Das Gebiet umfasst eine Fläche von 324'000 km², ist also etwas kleiner als die Bundesrepublik Deutschland, weist aber mit 4'426 einheimischen Gefäßpflanzen eine beinahe doppelt so hohe botanische Vielfalt auf. Zudem sind 48 % der Pflanzenarten endemisch. Mit ungefähr 28'000 Arten - wovon über 9'000 Endemiten - ist auch die Klasse der Insekten überdurchschnittlich gut vertreten. Bei den Wirbeltieren nimmt das Gebiet mit 584 terrestrischen und 71 Fischarten dagegen keinen Spitzenplatz ein.

Vegetation und Charakterpflanzen

Der Chaparral besteht aus einer an periodische Waldbrände angepassten Flora, die im Aussehen der euopäischen Mittelmeerflora gleicht. Dazu gehören kleine Eichen (Quercus dumosa), Strauchige Scheinheide (Chamise, (Adenostoma fasciculatum), die kein Heiden- sondern ein Rosengewächs ist, Stechpalmenblättriger Kirschbaum (Prunus ilicifolia), Glanzmispeln (Heteromeles arbutifolia), Berg-Mahagoni (Cercocarpus betuloides), Kreuzdorn (Rhamnus spp.) und Kalifornischer Flanellbusch (Fremontodendron californicum).

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Typische Zootiere

Nordopossum, Kojote (Canis latrans), Rotfuchs, Baribal, Waschbär, Streifenskunk, Rotluchs, Puma, Halsbandpekari, Gabelbock, Wapiti, Weisswedelhirsch, Goldmantelhörnchen.

Schopfwachtel, Wildtruthuhn, Wanderfalke, Buntfalke, Truthahngeier, Steinadler, Socorrotaube, Rennkuckuck, Schleiereule, Kanincheneule, Virginia-Uhu, Kolkrabe, Hausgimpel.

Chuckwalla, Wüstenleguan, Korallen-Königsnatter, Bullennatter SW Gefleckte Klapperschlange, Pazifik-Klapperschlange.

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Nationalparks und andere Schutzgebiete

Einige Nationalparks: USA: Lassen Volcano NP, Tahoe National Forest, Shasta-Trinity National Forest, Mendocino State Forest, Yosemite NP, Kings Canyon NP, Sequoia-NP, Channel Islands-NP, San Bernardino State Forest, Anza-Borrego

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Literatur und Internetquellen

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Donnerstag, 14 Juni 2018 19:14

Wüsten und Halbwüsten

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Wichtige Naturschutzgebiete im Bereich der Wüsten und Halbwüsten - zum Vergrößern auf Bild klicken

 

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Great Basin-Nationalpark, Nevada. Foto: USFWS

 

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Schwemmkegel-Vegetation, Corn Creek Springs-Region. Desert National Wildlife Refuge Complex. Foto David McMahan, USFWS

 

NAM 7 DeathValleyNP talthaus
Blick vom Zabriskie Point im Death Valley NP, dem trockensten Nationalpark der USA © Thomas Althaus, Detligen (https://www.thomas-althaus-zoologe.net/bildergalerien/)

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Petrified Forest NP, Painted Desert, Colorado-Plateau, Arizona, USA © Valerie Merges, Layton, Utah

Allgemeines

Im Süden des kanadischen Okanagan Valleys, dem Osten des Bundesstaates Washington, dem abflusslosen Großen Becken (Great Basin), das sich überwiegend auf dem Gebiet der Bundesstaaten Nevada, Utah und Oregon zwischen der Wasatchkette der Rocky Mountains sowie dem Kaskadengebirge bzw. der Sierra Nevada erstreckt, sowie der südlich anschliessenden Colorado-Hochebene befinden sich winterkalte Wüsten und Halbwüsten. Diese größtenteils in Höhenlagen von 1'000 bis 2'000 m gelegenen Gebiete haben weniger als 30 cm Niederschlag, der verteilt über das ganze Jahr, im Winter oft als Schnee, anfällt.

Südlich des 37. Breitengrads erfolgt der Übergang zu den subtropischen Halbwüsten und Wüsten mit hohen täglichen Temperaturamplituden und durch geringe Bewölkung und starke direkte Sonneneinstrahlung bedingten hohen Tagestemperaturen. Der Anteil von Sukkulenten, wie Agaven, Palmlilien und Kakteen, an der Vegetation nimmt zu. Von dem in Ostkalifornien gelegenen Tal des Todes an finden sich Trockenwüsten: die Mojave, die Sonora und die hauptsächlich in Mexiko auf dem Gebiet der Bundesstaaten Chihuahua und Coahuila liegende Chihuahua, in denen die Verdunstung deutlich höher ist, als der Niederschlag.

Vegetation und Charakterpflanzen

In den tieferen Lagen der Becken und Plateaus im Norden ist der bis 1.50 m hohe Wüsten-Beifuß (Artemisia tridentata) weit verbreitet. Weiter oben gedeihen Bestände der niederen Pinyon-Kiefern (Pinus edulis, P. cembroides, P. monophylla, P. quadrifolia) und Wacholder (Juniperus spp.). Im subtropischen Bereich wird der Wüsten-Beifuß durch den Kreosotbusch (Larrea tridentata) abgelöst. Weitere Charakterpflanzen sind die kleinere Beifuß-Art Ambrosia dumosa, Parkinsonien (Parkinsonia spp.), Josua-Palmlilie (Yucca brevifolia), Lechuguilla (Agave lechuguilla), Kaktusfeigen (Opuntia spp.), Saguaro-Kaktus (Carnegiea gigantea) und Ruthenisches Salzkraut (Salsola tragus).

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Typische Zootiere

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Goldmantelhörnchen (Spermophilus lateralis) im Grand Canyon National Park, Arizona, USA © Thomas Althaus, Detligen (https://www.thomas-althaus-zoologe.net/bildergalerien/)

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Kojote (Canis latrans), Nähe Death Valley, Kalifornien, USA © Thomas Althaus, Detligen (https://www.thomas-althaus-zoologe.net/bildergalerien/)

Nordopossum, Streifenskunk, Rotluchs, Ozelot, Jaguarundi, Puma, Jaguar, Halsbandpekari, Maultierhirsch, Gabelbock, Goldmantelhörnchen, Harris-Antilopenziesel.

Steinadler, Wüstenbussard, Truthahngeier, Rabengeier, Rosttäubchen, Rennkuckuck, Schleiereule, Kanincheneule , Virginia-Uhu, Kolkrabe, Hausgimpel.

Schmuck-Dosenschildkröte, Skorpions-Krustenechse, Gilatier, Wüstenleguan, Chuckwalla, Halsbandleguan, Blauer Felsenleguan, Yarrows Stachelleguan, Blauer Stachelleguan, Leopardleguan, Strumpfbandnatter, Westliche Hakennatter, Bullennatter, Arizona-Königsnatter, Korallen-Königsnatter, Texas-Klapperschlange, Basilisken-Klapperschlange, Pazifik-Klapperschlange.

Coloradokröte.

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Nationalparks und andere Schutzgebiete

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Grand Canyon, Colorado-Plateau, Arizona, USA © Valerie Merges, Layton, Utah

 

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Okanagan Valley, Britisch Kolumbien, Kanada © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

 

 

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Opuntia fragilis , Osoyoos, Okanagan Valley, Britisch Kolumbien, Kanada © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

 

Einige Nationalparks:

USA: Sheldon NP, Death Valley NP, Grand Canyon NP, Big Bend NP, Joshua Tree NP, Kofa, Buenos Aires Nat. Wildl Refuge, Mojave Desert, Saguaro NP, Cabeza Prieta – Wildl. Refuge, Organ Pipe Cactus NP, Seviletta National Wildl. Refuge, Mazatzal Wilderness, Supersition Wilderness, Sycamore Canyon Wilderness, Arches NP, Canyonlands NP, Capitol Reef NP
Kanada: Okanagan Desert

Okanagan Valley, Kanada

Die Charakterpflanze dieser nördlichsten Wüste Nordamerikas ist der Antilopenbusch (Antelope Brush, Purshia tridentata). Weitere typische Pflanzen sind z.B. Wüsten-Beifuß (Artemisia tridentata), Prärierose (Rosa arkansana), Kaninchenbusch (Chrysothamnus nauseosus) und Zerbrechlicher Feigenkaktus(Opuntia fragilis). Dieses Antilopenbusch-Ökosystem ist aufs Höchste bedroht, hauptsächlich durch die Ausdehnung des Weinbaus. Mehr als 60 % des ursprünglichen Gebiets sind vollständig zerstört.  Vom Rest sind nur noch neun Prozent einigermaßen intakt.
        
Die bestehenden Schutzgebiete sind zu klein (nur 958 der ursprünglich 10'000 ha stehen unter Schutz) und zu weit von einander entfernt, um das Überleben der für Kanada einzigartigen Fauna und Flora, darunter etwa 100 seltene Pflanzenarten und 300 gefährdete Wirbellose zu gewährleisten. Das Osoyoos Desert Centre z.B. hat nur eine Fläche von knapp 27 ha. (MUIRHEAD, J. et al.. 2004)

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Literatur und Internetquellen

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Donnerstag, 14 Juni 2018 19:10

Grasländer und Savannen

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Wichtige Naturschutzgebiete im Bereich der Grasländer und Savannen - zum Vergrößern auf Bild klicken

 

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"Parkland Belt": Präriebisons (Bison b. bison) vor Espenwald. Elk Island-Nationalpark, Alberta, Kanada © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

 

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Richardson-Ziesel (Urocitellus richardsonii) bei Winnipeg, Manitoba, Kanada © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

 

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Kojote (Canis latrans) im Elk Island-Nationalpark, Alberta, Kanada © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

 

Allgemeines

Im Schatten des Felsengebirges befindet sich im amerikanischen Mittelwesten die semiaride Region der Grossen Ebenen (Great Plains), in denen Grasländer unterschiedlicher Ausprägung gedeihen. Das Klima ist charakterisiert durch kalte Winter mit Temperaturen unter Null während 2-3 Monaten und etwa gleich lange heiße Sommer, während denen die Temperatur auf über 20°C steigt, sowie durch eine hohe Variabilität der Niederschläge. Im Westen, wo das Klima mit weniger als 500 mm Jahresniederschlag am trockensten ist, wächst Kurzgrassteppe (50 cm) und wird Weidewirtschaft betrieben, im Osten Langgrassteppe (200 cm), soweit sie nicht durch den Getreideanbau verdrängt wurde. Dazwischen gibt es Mischformen.

Zwischen den Grasländern und den nördlich und östlich anschließenden Wäldern besteht ein Savannenmosaik mit parkartigem Charakter ("Parkland Belt"). Im Norden, ist die Espe (Populus tremuloides) die dominierende Baumart, daneben kommen Balsam-Pappel (P. balsamifera), Weiß-Eiche (Quercus alba) und verschiedene Koniferen vor. Der "Parkland Belt" wird heute intensiv landwirtschaftlich genutzt und vom ursprünglichen Lebensraum ist nur wenig übrig geblieben.

Vegetation und Charakterpflanzen

In der Langgrasprärie dominieren Bart- (Andropogon spp.) und Federgräser (Stipa sparta), sie ist zudem reich an Stauden, wie Schafgarben (Achillea), Sonnenblumen (Helianthus), Goldruten (Solidago) und Astern (Aster). Für die Kurzgrasprärie sind Hartgräser, wie Büffelgras (Bouteloua gracilis), Quecken (Agropyron) und Indianerhirse (Buchloe dactyloides) typisch

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Typische Zootiere

Nordopossum, Wolf, Kojote (Canis latrans), Rotfuchs, Streifenskunk, Rotluchs, Puma, Wapiti, Maultierhirsch, Weißwedelhirsch, Präriebison, Gabelbock, Präriehund, Richardson-Ziesel.

Steinadler, Buntfalke, Truthahngeier, VirginiawachtelKanadakranich, Rosttäubchen, KanincheneuleVirginia-UhuGrünhäher (Savanne, Busch), Hausgimpel

Milchschlange, Bullennatter, Strumpfbandnatter, Westliche Hakennatter , Prärie-Klapperschlange, Texas-Klapperschlange.

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Nationalparks und andere Schutzgebiete

Einige Nationalparks:

USA: Richard J. Dorer Memorial Hardwood State Forest, Badlands, Black Kettle National Grassland, Buffalo Gap National Grassland, Cimarron National Grassland, Comanche National Grassland, Grand River National Grassland, Kiowa National Grassland, Little Missouri National Grassland, Lyndon B. Johnson National Grassland, Midewin National Tallgrass Prairie, Oglala National Grassland, Pawnee National Grassland, Rita Blanca National Grassland, Thunder Basin National Grassland

Kanada: Grasslands-NP, Riding Mountain-NP, Elk Island-NP, Prince Albert NP, Waterton Lakes-NP

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Literatur und Internetquellen

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Donnerstag, 14 Juni 2018 19:07

Gemäßigte bis tropische Feuchtwälder

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Wichtige Naturschutzgebiete im Bereich der gemäßigten bis tropische Feuchtwälder

 

 

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Weihrauchkiefern (Pinus elliotii) im Goethe State Forest, Levy County, Florida, USA. Foto: Florida Riverbanks Outdoor Store from New Port Richey,

 

 

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Tillandsien in Sumpfzypressenwald, Loxahatchee Wildlife Refuge, Florida, USA © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

 

 

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Virginiawachtel (Colinus virginianus) in Georgia. Foto US Fish and Wildlife Service

 

Allgemeines

Im Südosten des Kontinents, d.h. im an die Appalachen anschließenden Piedmont und in in der Atlantischen Küstenebene bis zum Mississippidelta befinden sich, folgend auf die sommergrünen Laubwälder, gemäßigte und subtropische, halbimmergrünen Feuchtwälder. Diese gedeihen bei 1’000 -1’700 mm Jahres-Niederschlag und Temperaturen, die im Monatsmittel über 5°C liegen, und wo es nur gelegentlich zu Frosteinbrüchen kommt. In Florida, wo die Temperaturen im Monatsmittel nicht unter 10°C fallen und die Niederschlagsmenge über 1'500 mm beträgt, gehen sie in tropischen Regenwald über. Viele Wälder der Region snd Moor- oder Sumpfwälder, in Florida gibt es auch Mangroven.

Vegetation und Charakterpflanzen

An nassen Standorten wachsen z.B. Sumpfzypressen (Taxodium distichum), Elliott- und Sumpfkiefern (Pinus elliottii, P. palustris), Sumpf-Magnolien (Magnolia virginiana) und Amberbäume (Liquidambar styraciflua). An trockeneren Standorten finden sich Kiefern-Eichen-Wälder und andere Waldtypen mit z.B. Weihrauch- (Pinus taeda) und Gelbkiefern (P. echinata) oder Gabel- (Quercus laevis), Schwarz- (Q. marilandica), Virginia- (Q. virginiana), „Bluejack"- (Q. incana) und Sterneiche (Q. stellata) sowie Hickory- (Carya spp.), Trompeten- (Catalpa bignonioides) und< Tulpenbäumen (Liriodendron tulipifera) oder Großblättrigen Magnolien (Magnolia macrophylla).

Die tropische Feuchwälder im südlichen Florida sind charakterisiert durch viele Epiphyten, wie Greisenbart oder Spanisches Moos (Tillandsia usneoides) und andere Bromelien, Tüpfelfarn (Pleopeltis polypodioides), Zwergpfeffer (Peperomia) und Orchideen. Typische Baumarten sind immergrünen Eichen (Quercus virginiana, Q. geminata), Weißgummibaum (Bursera simaruba), Florida-Giftbaum (Metopium toxiferum), die hier immergrüne Sumpf-Magnolie (Magnolia virginiana) und Palmen, wie die Palmetto- (Sabal palmetto) oder Königspalme (Roystonea regia).

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Typische Zootiere

Nordopossum, Neunbinden-Gürteltier, Rotfuchs, Waschbär, Streifenskunk,Rotluchs, Puma, Weißwedelhirsch, Grauhörnchen, Rothörnchen, Streifen-Backenhörnchen.

Steinadler, Weisskopf-Seeadler, Wanderfalke, Buntfalke, Truthahngeier, Rabengeier, Virginiawachtel, Wildtruthuhn, Rennkuckuck (offene Wälder), Schleiereule, Virginia-Uhu, Hausgimpel, Roter Kardinal.

Carolina-Dosenschildkröte, Milchschlange, Strumpfbandnatter, Wald-Klapperschlange, Diamant-Klapperschlange, Zwergklapperschlange , Nordamerikanischer Kupferkopf.

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Nationalparks und andere Schutzgebiete

Einige Nationalparks:

USA: Okefenokee Nat. Wildlife Refuge, Great Smoky Mountains-NP, Goethe State Forest, Francis Marion National Forest, Holly Springs National Forest, Ouachita National Forest, Angelina National Forest, De Soto National Forest, Apalachicola National Forest, Loxahatchee Nat. Wildlife Refuge, Big Cypress National Preserve, Everglades NP, Everglades Wildlife Mgmt. Area

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Literatur und Internetquellen

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© Peter Dollinger, Zoo Office Bern hyperworx