Freitag, 14 Mai 2021 16:55

Gebirgs-Nationalparks - Gran Paradiso

 

EUR 05 Alpen Gran Paradiso map
Lage des Nationalparks Gran Paradiso

 

EUR 05 Alpen Gran Paradiso(1)
Alpengemse (Rupicapra r. rupicapra) im Nationalpark Gran Paradiso © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

 

EUR 05 Alpen Gran Paradiso(2)
Alpengemsen (Rupicapra r. rupicapra) im Nationalpark Gran Paradiso © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

 

EUR 05 Alpen Gran Paradiso(3)
Alpensteinböcke (Capra ibex) im Nationalpark Gran Paradiso © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

 

EUR 05 Alpen Gran Paradiso(4)
Ca. 8-jähriger Alpensteinbock (Capra ibex) in lichtem Lärchenwald (Larix decidua) im Nationalpark Gran Paradiso © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

 

EUR 05 Alpen Gran Paradiso(5)
Ca 4-jähriger Alpensteinbock (Capra ibex) in lichtem Lärchenwald (Larix decidua) im Nationalpark Gran Paradiso © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

 

EUR 05 Alpen Gran Paradiso(6)
Alpensteinbock (Capra ibex) in aufgegebener Alpsiedlung im Nationalpark Gran Paradiso © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

 

Lokalisation: Westalpen, Autonome Region Aostatal und Region Piemont.
Bestehend seit 1922.

Fläche:  703 km²
Höhe: Tiefste Lagen ca. 800 m, höchster Punkt Gran Paradiso, 4'061 m.ü.M.
Jahresniederschlag in Tallagen:  1'200-1'800 mm.
Temperaturen in Tallagen: Mittleres Maximum im Juli 29°C, mittleres Minimum im Januar -2°C.

In den Dörfern Cogne, Valsavarenche und Rhêmes-Notre-Dame unterhält der Park je ein Besucherzentrum, in Cogne auch den Botanischen Alpengarten "Paradisia", die ehemaligen königlichen Jagdhäuser werden als Schutzhütten betrieben.

Das Gran Paradiso-Massiv war das letzte Rückzugsgebiet des Alpensteinbocks, der sonst überall ausgerottet worden war.1856 erwarb der damalige König Vittorio Emanuele II. von Sardinien-Piemont ein erstes Landstück bei Nivolet und erklärte es zum königlichen Jagdrevier. Weitere Landerwerbungen folgten. Die Gründung eines spezialisierten Wildhüterkorps sowie die Errichtung eines 325 km langen Systems von Saumpfaden, die heute als Wanderwege dienen, gehen ebenfalls auf sein Betreiben zurück. Sein Enkel Vittorio Emanuele III., der 1913 letztmals eine Jagd durchführte, aber die Jagddistrikte weiter unterhielt, übertrug als König von Italien 1920 seine Ländereien und Rechte dem italienischen Staat, der das Gebiet 1922 zum ersten italienischen Nationalpark erklärte.

Der Nationalpark reicht von der submontanen bis zur nivalen Höhenstufe. Der Gran Paradiso ist der höchste Gipel der Grajischen Alpen im engeren Sinne (d. h. ohne Mont-Blanc-Massiv). Etwa ein Fünftel der Fläche sind mit Grasfluren und Alpweiden bedeckt, ein weiteres Fünftel mit Laub-, Misch- und Nadelwäldern. Die übrige Fläche besteht aus Fels- und Schutt sowie Firn und Gletschern.

Vegetation

In den tieferen Lagen stehen Rotbuchen- und Flaumeichenwälder (Quercus pubescens), Kastanienselven sowie, in Bachtälern, Ahorn-Lindenwälder. Dominierende Koniferen sind Fichte, Waldföhre, Lärche und Arve (Pinus cembra). Die Weiden und alpinen Rasen sind sehr artenreich. Insgesamt wurden im Park 974 Arten Gefäßpflanzen nachgewiesen, darunter 81 für die Alpen bzw. Westalpen endemische.

Tierwelt

Im Park wurden 40 Säugetierarten nachgewiesen. Die häufigsten  Huftierarten sind Alpensteinbock und Alpengemse, daneben kommen Reh und Wildschwein sowie gelegentlich der Rothirsch vor. Die Großraubtiere wurden ausgerottet, in jüngerer Zeit werden aber Wolf und Luchs wieder gelegentlich gesichtet. An Kleinraubtieren kommen Rotfuchs, Hermelin, Mauswiesel (Mustela nivalis), Dachs, Baum- und Steinmarder vor. Auffälligste Vertreter der Nagetiere sind Alpenmurmeltier und Eichhörnchen.

Der Gran Paradiso ist ein ornithologisch bedeutsames Gebiet (IBA IT008) mit mindestens 118 nachgewiesenen Vogelarten, wovon 100 Brutvogelarten, darunter Bartgeier, Steinadler, Schlangenadler, Birkhuhn, Alpenschneehuhn, Steinhuhn, Uhu, Schwarzspecht, Alpendohle und Feldlerche.

Die Herptofauna ist durch 4 Amphibien- und 8 Reptilienarten vertreten. Von der Bachforelle und vom Bachsaibling gibt es stabile Populationen.

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Literatur und Internetquellen:

  1. AVIBASE - GRAN PARADISO NATIONAL PARK
  2. BIBELRIETHER, H. & SCHREIBER, R. L. (Hrsg., 1990)
  3. BIRDLIFE DATA ZONE - GRAN PARADISO
  4. DUFFEY, E. (Hrsg. 1982)
  5. GIACOMETTI, M. (Hrsg., 2006)
  6. PARCO NAZIONALE GRAN PARADISO
  7. VALLE D'AOSTA

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EUR 05 Alpen CH NP map
Lage des Schweizerischen Nationalparks

 

EUR 05 Alpen CH NP(1)ValSassa
Blockgletscher Val Sassa, aufgenommen vom Aufstieg zur Fuorcla Murter © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

 

EUR 05 Alpen CH NP(2)IlFuorn
Ehemalige Alpweide bei Il Fuorn. Der starke Äsungsdruck durch Rotwild und Gemsen verhindert bis heute das Aufkommen von Wald © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

 

EUR 05 Alpen CH NP(6)Gemse Fuorn
Alpengemse (Rupicapra r. rupicapra) bei Il Fuorn © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

 

EUR 05 Alpen CH NP(3)Champlönch
Von Il Fuorn nach Ova Spin durch das Champlönch © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

 

EUR 05 01 03 trupchun hirsch
Rothirschkuh (Cervus elaphus hippelaphus) im Stabelchod © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

 

EUR 05 Alpen CH NP(8)MuntLaSchera
Gipfelrast auf der Munt la Schera, 2586 m. ü. M. © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

 

EUR 05 Alpen CH NP(4)MunggValScharl
Alpenmurmeltier (Marmota marmota) in der Val S-charl © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

 

EUR 05 Alpen CH NP(4)ValTrupchun
Val Trupchun im Süden des Parks. Hier ist viel Rot- und Steinwild anzutreffen © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

 

EUR 05 Alpen CH NP(5)Spöl
Der Spöl ist der Hauptfluss des Schweizerischen Nationalparks © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

 

EUR 05 Alpen CH NP Bartgeier 1
JungeBartgeier werden vor dem Einsatz in den Auswilderungshorst den Medien vorgestellt © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

 

EUR 05 Alpen CH NP Bartgeier 2
Junger Bartgeier wird 1996 zum Auswilderungshorst in der Val Tantermozza getragen © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

Lokalisation: Zentralalpen, Kt. Graubünden, Unterengadin und Val Müstair auf dem Gebiet der Gemeinden Zernez, S-chanf, Scuol und Val Müstair
Bestehend seit 1914.

Fläche:  170 km²
Höhe: Tiefster Punkt Clemgia (Fluss) bei Scuol 1'385 m, höchster Punkt Piz Pisoc, 3'174  m.ü.M.
Jahresniederschlag: 1'250 mm, hauptsächlich von Mai bis August.
Temperaturen auf 1'900 m.ü.M.: Mittlere Höchsttemperaturen im Juli-August 17°C, mittlere Tiefsttemperaturen im Januar-Februar -8°C.

In Zernez unterhält der Park ein Besucherzentrum. Im Park gibt es ein Wanderwegnetz von 100 km, 18 Rastplätze sowie 7 Parkplätze entlang der Ofenpassstraße. Mitten im Park liegt in einer kleinen Exklave das Hotel Il Fuorn, eine weitere Unterkunft bietet die Chamanna Cluozza. Im Winter ist der Park nicht begehbar (Skifahren verboten).

Der Nationalpark reicht von der subalpinen bis zur nivalen Höhenstufe.  Etwa 28% der Fläche sind mit Nadelwäldern bedeckt, 21% mit alpinen Rasen. Die andere Hälfte besteht aus Fels- und Schutt sowie Firn. Sämtliche Gletscher im Parkgebiet sind im Verlauf der vergangenen 100 Jahre verschwunden, das letzte Dutzend ab 1973. Das bedeutendste Fließgewässer ist der 42 km lange Spöl, der ober- und unterhalb des Parks zu den Stauseen Lago di Livigno und Lai dad Ova Spin aufgestaut wurde und der in den Inn mündet. Sein wichtigster Zufluss im Park ist die Ova dal Fuorn, welche die Grenze zwischen der Ortler- und der Sesvennagruppe markiert. 23 bis 1.5 ha große und 8.5 m tiefe Karseen bilden auf 2'600 m Höhe die Lais da Macun, eine Seenplatte, die als Exklave seit 2000 zum Nationalpark gehört.

Vegetation

Im Gebiet des Ofenpasses wurde früher Eisen, Kupfer, Blei und Silber gefördert und verhüttet. Dazu wurden die Wälder kahlgeschlagen. Große Flächen des Parks sind daher heute mit relativ jungen Pionierwäldern bedeckt, die fast ausschließlich aus Bergföhren bestehen. Im weiteren gibt es subalpine Mischwälder mit Fichten, Bergföhren, Lärchen und Arven (Pinus cembra). Der hohe Bestand an Huftieren, namentlich Rotwild, verhindert die Ausdehnung der Wälder und führt zur Bildung von Kurzrasen, die sehr viel artenreicher sind, als vor der Gründung des Parks, als die Alpweiden mit Rindern bestoßen wurden.

Tierwelt

Zum Zeitpunkt der Parkgründung war die Alpengemse die einzige Huftierart, die in namhafter Zahl vorkam. Trotz fehlender Bejagung schwankt ihr Bestand seit 1920 zwischen zwischen 1'000 und 1'700 Stück. Der Rothirsch verschwand im Engadin bereits im 17. Jahrhundert als Standwild und wurde Mitte des 19. Jahrhunderts ganz ausgerottet. Ab 1896 wanderten aus Tirol wieder erste Hirsche ins Unterengadin ein. 1915 lag der Bestand in Nationalpark bei 9 Stück. In der Folge vermehrte er sich rasant. Um 1980 lebten während des Sommers um die 3'000 Hirsche im Park. Dieser Überbesatz führte zu Schäden an der Vegetation und zum Teil massiven Wintersterben. Durch Sonderabschüsse inner- und außerhalb des Parks und später durch die Einführung einer zweistufigen Jagd im ganzen Kanton gelang es, des Problems einigermaßen Herr zu werden. Heute sind es noch rund 1'800 Stück Rotwild, die sich während des Sommerhalbjahrs im Park aufhalten. Trotz seit 1612 bestehendem striktem Jagdverbot wurde der Alpensteinbock 1640 in Graubünden ausgerottet. 1920 wurden erstmals wieder 7 Tiere aus den Wildparks Interlaken-Harder und Peter und Paul im Nationalpark angesiedelt. Immer wieder fielen Tiere Wilderern, hauptsächlich aus dem Livigno, zum Opfer, was mit der Gründung des angrenzenden Stilfserjoch-Nationalparks gebessert hat. Heute liegt der Steinwildbestand bei 300 Tieren. Rehwild kommt im Park nur in geringer Zahl und nur in den tieferen Lagen vor.

Die Großraubtiere wurden in der Schweiz alle ausgerottet, der Luchs wurde wieder angesiedelt, Bär und Wolf wanderten spontan aus Italien ein. Im Nationalpark missglückten illegale Wiederansiedlungsversuche von Luchsen, aber 2020 konnte ein eingewanderter Luchs dokumentiert werden. Seit 2016 gibt es im und um den Park auch wieder Wölfe. 1904 war der letzte Bär der Schweiz auf dem Gebiet des nachmaligen Nationalparks abgeschossen woirden. 2001 wurde erstmals wieder ein aus der Trentino-Population stammender Bär am Ofenpass gesichtet. Seitdem kommt es immer wieder zu Bärenbesuchen. An Kleinraubtieren kommen Rotfuchs, Hermelin, Mauswiesel (Mustela nivalis), Dachs, Baum- und Steinmarder vor. Auffälligste Vertreter der Nagetiere sind Alpenmurmeltier und Eichhörnchen.

Der Schweizer Nationalpark ist mit mindestens 82 nachgewiesenen Vogelarten Teil eines ein ornithologisch bedeutsamen Gebiets (IBA CH025). Zu den Brutvögeln gehören Steinadler, Birkhuhn, Alpenschneehuhn, Steinhuhn, Uhu, Schwarzspecht, Tannenhäher und Alpendohle. Vom im Jahr 1900 im Alpenraum ausgerotteten Bartgeier wurden von 1991-2007 insgesamt 26 Nachzuchtvögel aus Zoos und Zuchtstationen im Park und einige weitere im benachbarten Stilfserjoch-Nationalpark ausgewildert. 2007 brütete das erste Paar auf Schweizer Seite erfolgreich in der Val Tantermozza. 30 Jahre nach Beginn der Aktion gab es in den beiden Parks je 3 Brutpaare.

Die Reptilien sind durch die Kreuzotter und die Waldeidechse (Lacerta (= Zootoca) vivipara) vertreten, die Ampibien durch Grasfrosch und Bergmolch. Besonders reichhaltig ist die Schmetterlingsfauna mit 108 nachgewiesenen Arten.

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Literatur und Internetquellen:

  1. AVIBASE - SWISS NATIONAL PARK
  2. BIRDLIFE DATA ZONE - LOWER ENGADINE AND SWISS NATIONAL PARK
  3. BIBELRIETHER, H. & SCHREIBER, R. L. (Hrsg., 1990)
  4. BURCKHARDT, D. (1980)
  5. DUFFEY, E. (Hrsg. 1982)
  6. GIACOMETTI, M. (Hrsg., 2006)
  7. PARC NAZIUNAL SVIZZER
  8. STIFTUNG PRO BARTGEIER

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EUR 10 gediz map
Lage des Gediz-Deltas

 

 

 

EUR 10 gediz delta 1
Rosaflamingos (Phoenicopterus ruber roseus) in Salzlagune im Gediz-Delta, Türkei © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

 

 

 

EUR 10 gediz delta 3
Rosaflamingos (Phoenicopterus ruber roseus) in Salzlagune im Gediz-Delta, Türkei © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

 

 

 

EUR 10 gediz delta 4
Der Golf von Izmir vor dem Gediz-Delta, Türkei © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

Der in der Antike "Hermos" genannte Gediz ist mit 405 km der zweitlängste Fluss, der aus Kleinasien dem Ägäischen Meer zuströmt. In seinem Unterlauf hat er im Verlauf der Zeit mehrfach das Bett gewechselt und dabei ein ca. 400 km² großes Delta aufgeschwemmt. Dieses ist eines der bedeutendsten Feuchtgebiete im Mittelmeerraum. 261.6 km² mit vier Salzlagunen von 34.5 km² Fläche, 50 km² Salzmarschen und 6.5 km² Süßwassersümpfen gelten als ornithologisch bedeutendes Gebiet (IBA TR016), und 149 km³ bilden seit 1998 das RAMSAR-Schutzgebiet Nr. 945. Der Unterlauf des Flusses mit dem Marmara-See wurde von der IUCN als "Key Biodiversity Area" eingestuft [3; 4; 7].

Die mittlere Jahrestemperatur beträgt 16.8ºC, der mittleren monatliche Tiefstwert 7.8ºC, der Höchstwert 26.8°C. Die Sommermonate sind trocken, Regen fällt hauptsächlich im Winterhalbjahr, der Jahresniederschlag liegt bei 544 mm. Neben Lagunen, Flussläufen, Salz- und Süßwassersümpfen gibt es im Gebiet auch Dünen, zeitweilig feuchte Wiesen, Trockenwiesen, immergrünes Phrygana-Buschland und kleine Wälder. Hauptsächliche menschliche Aktivitäten sind Salzgewinnung, Fischerei, Weidewirtschaft sowie Garten- und Ackerbau. Überweidung, Intensivierung der Landwirtschaft, unangemessene Wassernutzung und Gewässerverschmutzung sowie von der benachbarten Millionenstadt Izmir ausgehende Freizeitaktivitäten sind die wichtigsten Gefahren, die das Schutzgebiet bedrohen [3; 4; 7].

Vegetation

Es wurden 308 Arten Gefäßpflanzen aus 206 Gattungen und 60 Familien nachgewiesen, darunter viele Halophyten. Die Riedflächen und Ufer der Wasserläufe sind mit Schilfrohr (Phragmites australis) und Rohrkolben bestanden, auf den Sandflächen wachsen Tamarisken (Tamarix sp.) und im hügeligen Gebiet Affodil (Asphodelus microcarpos), Terpentin-Pistazie (Pistacia terebinthus), Steineiche, Echte Feige and Kopfiger Thymian (Thymbra capitata). Entlang der Küste steht Europäischer Queller (Salicornia europaea) in dichten Beständen. Landeinwärts  dominieren Fuchsschwanzgewächse der Gattungen Arthrocnemum, Holocnemum und Halimione [7].

Tierwelt

Das Gediz-Delta hat eine vielfältige Fauna, zu der auch Südlicher Weißbrustigel (Erinaceus concolor), Wildschwein, Steinmarder, Dachs, Rotfuchs und Goldschakal gehören. Es wurden 35 Arten Reptilien und Amphibien nachgewiesen, nämlich 2 Schwanz- und 5 Froschlurche, 6 Schildkröten, 10 Echsen und 12 Schlangen. Im Mündungsbereich des Gediz wurden 56 Fischarten aus 24 Familien gefunden [1; 2; 4].

Hauptattraktion für zoologisch interessierte Besucher ist natürlich die Avifauna. Es wurden 289 Vogelarten festgestellt, von denen 28 Arten gefährdet sind. Um die 90 Arten brüten im Gebiet.  Etwa 2'500 Paare des  Rosaflamingos brüten hier, auch Krauskopfpelikan, Rost- und Brandgans, Rötelfalke (Falco naumanni), Austernfischer, Säbelschnäbler, Stelzenläufer, Triel (Burhinus oedicnemus) und Spornkiebitz sowie diverse Möwen, Seeschwalben und Lerchen zählen zu den Brutvögeln. Im Winter versammeln sich hier über 80'000 Gastvögel, darunter etwa 25'000 Flamingos und 2-3'000 Blesshühner. Auch für Durchzügler ist das Delta ein wichtiger Rastplatz. [4; 5; 6; 7].

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Literatur und Internetquellen:

  1. ARSLAN, D., OLIVIER, A., YASAR, C. et al. (2018)
  2. BAYHAN, B., KAYA, M. & SEVER, T. M. (2008)
  3. BIRDLIFE DATA ZONE - GEDIZ-DELTA
  4. DOGA DERNEGI
  5. IZMIR BIRD PARADISE NATIONAL PARK
  6. ONMUS, O., DURUSOY, R. & EKEN, G. (2009)
  7. RAMSAR CONVENTION

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Samstag, 10 Oktober 2020 07:45

Fließgewässer

(9.0) Allgemeines
(9.1) Seen und Stauhaltungen

(9.2) Fließgewässer
(9.2.1) Forellenregion
(9.2.2) Äschenregion
(9.2.3) Barbenregion
(9.2.4) Brachsenregion
(9.2.5) Kaulbarsch-Flunder-Region

(9.3) Flachseen
(9.4) Kleingewässer
(9.5) Feuchtgebiete

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Fließgewässer Fliessgewässer

Das Schema der Fischregionen ist an Fließgewässern Deutschlands und Belgiens erarbeitet worden und hat für andere Regionen nur beschränkte Gültigkeit. Als Folge der vielen Stauhaltungen sind die einzelnen Regionen nicht mehr so klar getrennt wie früher.

 EUR 09 00 Flüsse Mitteleuropa

Die wichtigsten Flüsse und Nebenflüsse (in Klammern Einzugsgebiet) in Mitteleuropa sind:

  1. Loire (117'480 km²)
  2. Seine mit (a) Marne, (b) Oise, (c) Aisne (79'000 km²)
  3. Rhein mit (a) Aare, (b) Neckar, (c), Main, (d) Mosel, (e) Ruhr, (f) Maas (218'300 km²)
  4. Ems (13'160 km²)
  5. Weser (45'792 km²)
  6. Elbe mit (a) Moldau, (b) Saale, (c) Spree, (d) Havel (148'268 km²)
  7. Oder mit (a) Warte (118'890 km²)
  8. Weichsel (194'424 km²)
  9. Donau mit (a) Inn, (b) Drau, (c) Save (817'000 km²)
  10. Adige / Etsch (12'200 km²)
  11. Po mit (a) Dora Baltea, (b) Tessin / Ticino, (c) Adda (75'000 km²)
  12. Rhône mit (a) Saône, (b) Doubs, (c) Isère, (d) Durance (95'500 km²)

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Forellenregion

EUR-09-02-01 gasterenbach
Gasterenbach, ca.1380 m.ü.M, Berner Oberland © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

 

EUR-09-02-01 schwarzwasser
Schwarzwasser, 580 m.ü.M., Naturschutzgebiet Schwarzwasser-Sensegraben, Kt. Bern © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

 

EUR 09 02 tarn PD1
Die Gorges du Tarn bei Castelbouc, Forellenregion in Südfrankreich © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

Quellgebiet von Gebirgsbächen in Höhenlagen von bis zu über 2000 m.ü.M., von Gebirgsflüssen oder von klaren Wiesenbächen in tieferen Lagen und die oberen Bereiche dieser Gewässer. Starkes Gefälle von 4.5-50 ‰, Gewässerbreite 1 bis etwa 25 m, Wasser kühl, im Sommer je nach Höhenlage bis 10˚C oder etwas darüber, sauerstoffreich und, außer während der Schneeschmelze, klar. Der Boden besteht überwiegend aus Fels, Geröll oder grobem Kies.

Tierwelt:

Bachforelle (Salmo trutta f. fario), Groppe, der aus Nordamerika eingeführte Bachsaibling, in tieferen Lagen auch Elritze, Schmerle , Gründling (Gobio gobio), Laube, Steinbeißer (Cobitis taenia) und Bachneunauge (Lampreta planeri).

Wasseramsel, Berg- und Bachstelze (Motacilla cinerea, M. alba).

Der südfranzösische Tarn, der in den Cevennen entspringt und in die Garonne mündet, ist mit einem mittleren Gefälle von etwa 4 ‰  ein Forellen- und Äschengewässer, in dem man weitgehend auf dieselben Arten wie in Mitteleuropa (Forelle, Äsche, Elritze, Gründling, Groppe, Hasel, Döbel) trifft. In den ruhigeren Flussabschnitten im Unterlauf tritt anstelle der Flussbarbe die Forellenbarbe (Barbus meridionalis).

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Äschenregion

EUR-09-02-02 aare aeschen
Aare bei Rubigen, ca. 515 m.ü.M., Kt. Bern © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

 

EUR-09-02-02 aeschenregion niederried
Aare beim Zusammenfluss mit der Saane, 463 m.ü.M., Kt. Bern © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

Der Abschnitt unterhalb der Forellenregion. Die Gewässer sind breiter, bis zu etwa 100 m, das Gefälle weniger stark (1.25-7.5 ‰) und das Wasser etwas weniger kalt, im Sommer selten über 15ºC. Der Boden besteht hauptsächlich aus grobem oder feinerem Kies, stellenweise hat es Wasserpflanzen, die Unterschlupf und Nahrung für Insektenlarven und Kleinkrebschen bieten.

Tierwelt

Charakterfisch ist die Äsche (Thymallus thymallus), daneben hat es Fische der Forellenregion, die aus Nordamerika eingeführte Regenbogenforelle (Oncorhynchus mykiss), in tieferen Lagen auch Huchen bzw. Lachs (Salmo salar), Nase, Alet, Quappe (Lota lota), Hecht und Rapfen (Aspius aspius).

Gänsesäger, Wasseramsel, Berg- und Bachstelze (Motacilla cinerea, M. alba)

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Barbenregion

EUR-09-02-03 alte aare
Alte Aare bei Safnern, 425 m.ü.M., Kt. Bern © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

 

EUR 09 02 04 aare bueren
Aare bei Büren, ca. 424 m.ü.M., Kt. Bern © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

 

Der Abschnitt unterhalb der Äschenregion. Der Bach ist hier zum Fluss geworden. Das Wasser ist immer noch relativ schnellfließend und sauerstoffreich, weist ein geringes Gefälle von 0.33-3 ‰ und in der warmen Jahreszeit Temperaturen von über 15˚C auf. Der Bestand an Wasserpflanzen hat zugenommen und oft hat es einen Schilfgürtel entlang den Ufern. Der Boden besteht aus grobkörnigem Sand oder Kies.

Tierwelt:

Charakterfisch ist die Flussbarbe (Barbus barbus), daneben leben hier Fische der Forellenregion sowie Rotauge (Plötze, Schwale) und Rotfeder, Schneider, Aal, Flussbarsch, Nase, Zander, Streber, Roi du Doubs (Zingel asper) und andere Barscharten.

Gänsesäger, Eisvogel, Wasseramsel, Berg- und Bachstelze (Motacilla cinerea, M. alba)

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Brachsenregion

EUR 09 02 05 rhone pont saint esprit
Rhône bei Pont-Saint-Esprit ca. 35 m.ü.M. © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

 

EUR-09-02-04 vechte PD
Vechte bei Nordhorn, ca. 15 m.ü.M. © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

Hier, im Unterlauf des Flusses, fließt das Wasser langsamer in einem ziemlich gleichmäßig tiefen Gerinne. Das Gefälle beträgt bis zu 1 ‰. Das Wasser ist of trübe, kann im Sommer wärmer als 20˚C werden, im Winter aber gefrieren. Der Sauerstoffgehalt in Nähe des sandigen oder schlammigen Bodens ist eher tief. Die Ufer sind stark bewachsen und dienen vielen Fischen als Kinderstube. Insgesamt ist dies die fischreichste Region eines Flusses.

Tierwelt

Charakterfisch ist der Brachsen (Abramis brama), daneben gibt es viele andere Karpfenfische, wie z.B. den Karpfen selbst, die Schleie, die Karausche, das Rotauge, die Rotfeder, die Laube, die Blicke oder die ZiegeFlussbarsch und Zander gedeihen hier besser als in der Barbenregionen. Auch der größte Raubfisch unseres Süßwassers, der Wels, findet sich hier, und früher war die Region das Laichgebiet von Stör und Maifisch.

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Kaulbarsch-Flunder-Region

EUR-09 Elbe bei Glückstadt
Graugänse an der Elbe bei Glückstadt, 0 m.ü.M. © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

 

EUR-09 elbe bei brokdorf
Elbe bei Brokdorf , 0 m.ü.M. © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

 

EUR-09-02-05 brackwasser pt rhone
Silberreiher (Casmerodius albus) in der Kleinen Rhone bei Les Stes. Maries-de-la-Mer, ca. Mittelmeerhöhe © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

 

EUR-09-02-05 brackwasser pt rhone2
Mittelmeer-Silbermöwen (Larus cachinnans) in der Kleinen Kleine Rhone bei Les Stes. Maries-de-la-Mer, ca. Mittelmeerhöhe © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

Der Brackwasserbereich der Mündungsgebiete wird auch als Kaulbarsch-Flunder-Region bezeichnet. Sie hat kein Gefälle und ist charakterisiert durch wechselnde Wasserführung und schwankenden Sauerstoff- und Salzgehalt bedingt durch die Wirkung der Gezeiten. Im Sommer wird das Wasser 20 und mehr °C warm. Der Untergrund kann aus feinem Sand, Kies oder Schlamm bestehen. Zu dieser Region gehören Tidenflüsse wie die Elbe ab dem Wehr Geesthacht, die Stör ab Kellinghusen, die Oste ab Bremervörde, die Weser ab Hastedt, die Hunte unterhalb von Oldenburg, die Ems ab Herbrum, der Unterlauf des Rheins, und der Eider.

Tierwelt:

Früher war der Europäische Stör von großer Bedeutung für die Fischerei in den Unterläufen der europäischen Flüsse, etwa bis in die 1930erJahre in der Elbe, wo er heute ausgestorben ist. Im Rhein verschwand er in den 1940/50er-Jahren, und in der der Eider, erlosch der letzte autochthone Störbestand Deutschlands 1969. Den letzten natürlichen Restbestand des Europäischen Störs gibt es im Gironde-Garonne-Dordogne-Gebiet in Frankreich. Seit einigen Jahre laufen Programme zur Wiederansiedlung der Art in Elbe und Oder.

In der Kaulbarsch-Flunder-Region finden sich heute, neben den namengebenden Kaulbarsch (Gymnocephalus cernua) und Flunder (Platichthys flesus), Arten der Brachsenregion sowie Stichlinge (Gasterosteus aculeatus, Pungitius pungitius) und Meeräschen.

In der entsprechenden Region der Rhone gibt es neben Wels, Zander, Hecht, Aal, StichlingMaifisch und Meeräsche auch Seenadel (Syngnathus abaster), Wolfsbarsch, Sardine (Sardina pilchardus), GeißbrasseGoldbrasse und Seezunge (Solea solea).

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Literatur und Internetquellen

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Samstag, 10 Oktober 2020 07:45

Seen und Stauhaltungen

(9.0) Allgemeines
(9.1) Seen und Stauhaltungen
(9.1.1) Hochgebirgsseen
(9.1.2) Bergseen
(9.1.3) Seen der mittleren Höhenlagen
(9.1.4) Tieflandseen
(9.1.5) Altwasser
(9.1.6) Stauhaltungen
(9.1.7) Maarseen
(9.2) Fließgewässer
(9.3) Flachseen
(9.4) Kleingewässer
(9.5) Feuchtgebiete

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Seen und Stauhaltungen

EUR 09 00 spiez PD1
Blesshüher (Fulica atra), Reiherenten (Aythya fuligula) und Gänsesäger (Mergus merganser) im Botshafen von Spiez am Thunersee © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

Seen sind stehende Gewässer, die mindestens 10 m tief sind, in denen das Wasser geschichtet ist und die über eine durch eine gleichmäßig kühle Wassertemperatur gekennzeichnete Tiefenzone verfügen, in der keine Wasserpflanzen gedeihen können. Stauseen sind künstlich angelegte Wasserspeicher, in denen der Wasserstand starken Schwankungen unterworfen sein kann. Je nach Art der Bewirtschaftung sind sie als Lebensraum für Fische mehr oder weniger geeignet.

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Hochgebirgsseen

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Triebtensee 2365 m.ü.M., im Hintergrund Oberaar-Stausee, 2303 m.ü.M. Berner Oberland © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

Hochgebirgsseen liegen oft in 2000 m Höhe und darüber. Sie sind meistens während 6-9 Monaten mit Eis und Schnee bedeckt. Bevölkert werden sie, soweit sie für Fische erreichbar sind oder diese vom Menschen eingesetzt wurden, von Bachforelle, Groppe, Seesaibling und Elritze. In der aus 23 Einzelseen bestehenden Seenplatte von Macun im Schweizer Nationalpark leben Elritzen sowie ursprünglich eingesetzte Forellen und Kanadische Seesaiblinge auf über 2600 m Höhe. Sie ernähren sich von Zuckmückenlarven, Erbsenmuscheln, Land- und Wasserkäfern sowie Anflugnahrung.

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Bergseen

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Silsersee, 1797 m.ü.M., Tiefe 71 m. Oberengadin, Kt. Graubünden © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

Die tiefer gelegenen Bergseen entsprechen als Lebensraum in etwa der Forellen und Äschenregion. Zusätzlich zu den in Hochgebirgsseen anzutreffenden Fischarten vermögen sich unterhalb von 2000 m.ü.M. auch die Äsche und die Bartgrundel zu halten. In manche Bergseen eingesetzt wurden die aus Nordamerika stammende Regenbogenforelle (Oncorhynchus mykiss) und der Kanadische Seesaibling.

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Seen der mittleren Höhenlagen

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Stockenten (Anas platyrhynchos) am Starnbergersee, 584 m.ü.M., Tiefe 127 m. Bayern © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

 

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Personenschiffahrt auf dem Brienzersee im Berner Oberland, 564 m. ü. M., Tiefe 261 m © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

 

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Der Wörthersee, 439 m.ü.M., Tiefe 85 m, ist einer der wärmsten Alpenseen Österreichs © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

 

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Silberreiher (Casmerodius albus) bei Champs-Pittet, Neuenburgersee, 429 m ü. M., Tiefe 152 m. Kt. Waadt © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

 

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Lago Maggiore mit Isola di Brissago von Ronco aus. Kt. Tessin © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

 

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Lago di Como mit Halbinsel von Bellagio Lombardei, Italien © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

In den tieferen Lagen der Alpen, im Alpenvorland und im Schweizer Mittelland gibt es eine Reihe recht tiefer Seen, so z.B. in Österreich: Zeller, Millstätter, Ossiacher, Mond- und Wörthersee; in Bayern: Starnberger, Ammer- und Chiemsee; in der Schweiz: Thuner-, Vierwaldstätter-, Neuenburger-, Zürich- und Genfersee und schließlich das "Schwäbische Meer", der trinationale Bodensee. Diese Seen sind durch relativ kaltes, sauerstoffreiches Wasser charakterisiert.

Tabelle: Seen der mittleren Höhenlagen

Tierwelt:

Im meist schmalen Uferbereich der Alpen- und Voralpenseen leben BarscheHechte und verschiedene Weißfische. Im Freiwasserbereich dominieren die verschiedenen, oft für einzelne Seen spezifischen Felchen. Ferner hat es Seeforellen (Salmo trutta lacustris), Seesaiblinge und Äschen. In Seen unter etwa 450 m Höhe nimmt die wirtschaftliche Bedeutung des - am Bodensee "Kretzer" genannten - Flussbarschs zu. Diese Seen sind mit die wichtigsten Überwinterungsgebiete für Enten aus Skandinavien und Sibirien. Allein in der Schweiz überwintern 147'000 Tafel- und 176'000 Reiherenten.

Seen südlich der Alpen

Die auf etwas geringerer Höhe (z.B. Lago d'Orta 290 m.ü.M., Lago Maggiore 193 m.ü.M., Gardasee 65 m.ü.M.) liegenden Seen des südlichen Alpenrandes sind zumeist sehr tief (Lago di Como bis 425 m, Lago Maggiore bis 372 m, Gardasee bis 346 m). Im Sommer erwärmt sich das Oberflächenwasser deutlich stärker als das Tiefenwasser. Es kann ohne weiteres 20°C erreichen, währenddem das "Hypolimnion" des Sees homogen 4°C kühl bleibt. Dadurch wird der Wasseraustausch zwischen unteren und oberen Schichten im Sommer unterbunden.

Tierwelt:

Die südlichen Alpenrandseen unterscheiden sich hinsichtlich ihrer Fischfauna deutlich von jenen nördlich der Alpen. Die Felchen fehlen, soweit sie nicht vom Menschen eingesetzt wurden. Andererseits lebt hier mit der Cagnetta (Salaria fluviatilis) ein Schleimfisch, den man eher im Meer, sowie der Ghiozzo eine Grundel, die man eher in der Brackwasserzone erwarten würde. Viele Gattungen sind durch mittelmeertypische anstelle der bei uns heimischen Arten vertreten. Der auf 850 m Höhe gelegene Prespasee, ein Grenzgewässer Griechenlands, Albaniens und Nordmazedoniens beherbergt die europaweit größte Brutkolonie des Krauskopfpelikans.

Tabelle Fische nördlich und südlich der Alpen

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Tieflandseen

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Ruppiner See, 36,5 m.ü.M., max. Tiefe 23 m. Brandenburg © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

In Deutschland befinden sich die Tieflandseen hauptsächlich in Mecklenburg-Vorpommern und in Brandenburg. Der größte See der Mecklenburger Seenplatte ist die auf 62 m.ü.M. gelegene Müritz mit einer Fläche von 11'260 ha, einer maximalen Tiefe von 31 und einer mittleren Tiefe von 6.5 m. Nebst einigen weiteren größeren Seen handelt es sich meist um Kleinseen mit einer Wassertiefe von unter 10 m. In den tieferen Seen ist die Kleine Maräne (Coregonus albula) der wichtigste Fisch der Freiwasserzone. In den meist breiten, bewachsenen Uferzonen leben Hecht, Flussbarsch, Brachsen und verschiedene andere Karpfenfische.

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Altwasser

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Aare-Altwasser, Naturschutzgebiet Häftli, Kt. Bern © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

Altwasser sind durch natürliche Ursachen oder wasserbauliche Massnahmen abgetrennte Nebenarme eines Flusses mit stehendem Wasser. Sie befinden sich oft in sumpfigen Auen, sind stark mit Wasserpflanzen bewachsen und wegen ihrer relativ geringen Ausdehnung und geringen Tiefe am ehesten mit einem Kleinsee vergleichbar.

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Stauhaltungen

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Höckerschwan im Wohlensee (Stauhaltung der Aare), 481 m.ü.M. Kt. Bern © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

Der Mittellauf vieler Flüsse wird mittels Niederdruckkraftwerken zur Elektrizitätsgewinnung genutzt. Dadurch entstehen in der Barbenregion langgestreckte langsam fliessende Gewässer mit einer Tiefe von bis zu 15 m, deren Biozönosen jenen der Brachsenregion entsprechen, wobei das Artenspektrum sehr groß sein kann (Beispiel Wohlensee bei Bern: Bachforelle , Regenbogenforelle, Bachsaibling, Felchen, Flussbarsch, Hecht, Trüsche, Flussbarbe, Alet, Karpfen, Schleie , Brachse, Rotauge, Rotfeder, Hasel).

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Maarseen

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Der Meerfelder Maarsee hat eine Tiefe von 18 m © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

 

 

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Schilfgürtel und Feuchtwiesen am Rand des Meerfelder Maarsees © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

 

 

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Das 1840 trockengelegte Hinkelmaar ist heute ein Zwischenmoor mit vielen seltenen Pflanzen. © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

Als Maar bezeichnet man eine Vulkanform, die durch eine Explosion entstanden ist, die durch das Aufeinandertreffen von Wasser und Magma verursachte wurde. Dabei wird Gestein bis in mehrere hundert Meter Tiefe zertrümmert und aus dem Vulkan herausgeschleudert. Dadurch entsteht ein Trichter, der durch von den Seitenwänden herabrutschendes Material wieder teilweise aufgefüllt wird. Die ausgeworfenen Gesteinsfragmente lagern sich um den Krater ab und verfestigen sich zu Tuff, der einen flachen Wall bilden kann. Im Maar bildet sich oft ein Maarsee, der mit der Zeit verlanden kann, wodurch ein Trockenmaar entsteht. Maarseen sind rund oder oval und haben typischerweise einen Durchmesser von 50-2'000 m. Von der Fläche her sind sie oft mit einem Kleinsee vergleichbar, sind aber deutlich tiefer, sofern die Verlandung noch nicht sehr weit fortgeschritten ist.

Maare gibt es weltweit. In Mitteleuropa am bekanntesten sind, nebst der vor ca. 48 Millionen Jahre entstandenen und längst durch Sedimente aufgefüllten Grube Messel in der Nähe von Darmstadt die Maare der Vulkaneifel. Von den rund 75 Maaren enthalten heute noch 10 einen Maarsee oder -weiher. Der größte Maarsee ist das Pulvermaar mit einer Fläche von 38.5 ha und einer Tiefe von 72 m.

Die ursprüngliche, natürliche Fischfauna, soweit bei diesen in der Regel isolierten Gewässern überhaupt vorhanden, ist kaum zu ermitteln. Größere Maarseen wurden mit gängigen Arten wie Aal, Zander, Flussbarsch, Hecht, Flussbarbe, Alet, Karpfen, Schleie , Brachse, Rotauge und Rotfeder, besetzt, alles Arten, die eher untypisch für kühle, nährstoffarme Gewässer sind.

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Literatur und Internetquellen

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Samstag, 11 April 2020 13:13

KLEINLOGEL, Y. (2008)

Grundlagen zum Wisent in der Schweiz.

157 Seiten, 32 Abbildungen, 16 Tabellen.
Dokumentation erstellt im Auftrag von Pro Natura BernAugust 2008© Pro Natura Bern, Schwarzenburgstr. 11, 3007 Bern.

Die Dokumentation umfasst folgende Kapitel:

1.DIE URSPRÜNGLICHE VERBREITUNG DES WISENTS
2.AKTUELLE VERBREITUNG DES WISENTS
3.WISENT-PROJEKTE IN EUROPA
4.WISENTE IN DER LANDSCHAFTSPFLEGE
5.EMPFEHLUNGEN FÜR HALTUNG UND MANAGEMENT
6.EIGNUNG DES SCHWEIZER JURA FÜR DEN WISENT

kleinlogel-biblio

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Dienstag, 10 September 2019 06:47

COLSTON, P. & BURTON, P. (1989)

Limicolen - Alle europäischen Watvogel-Arten. Bestimmungsmerkmale, Flugbilder, Biologie, Verbreitung.

236 Seiten, Schwarz-weiss-Strichzeichnungen, 23 Farbtafeln, 52 Verbreitungskarten
BLV Verlagsgesellschaft. ISBN-10: 3405136474. ISBN-13: 978-3405136475.

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Montag, 10 Juni 2019 10:14

GODET, J.-D. (1986)

Bäume und Sträucher. Der Godet-Gehölzführer.

Arboris-Verlag / Weltbild,
216 Seiten. Über 260 Baum- und Straucharten auf 1600 Farbaufnahmen.

Aus dem Inhalt:

23 Baumarten in den 4 Jahreszeiten (nur eine Jahreszeit bei Fichte, Weisstanne, Arve und Waldföhre) werden mit ihren Knospen, Blüten, Früchten, ihrer Borke und ihrem Holz vorgestellt. Mythologische, literarische und volkskundliche Angaben runden das Bild der gezeigten Bäume ab.

godet-biblio

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Samstag, 29 September 2018 16:02

NEHRING, S. & SKOWRONEK, S. (2017)

Die invasiven gebietsfremden Arten der Unionsliste der Verordnung (EU) Nr.1143/2014  – Erste Fortschreibung 2017.

Hrsg. Bundesamt für Naturschutz, Bonn. BfN-Skripten 471. 164 Seiten

Volltext: https://www.bfn.de/fileadmin/BfN/service/Dokumente/skripten/Skript574.pdf

Unter den behandelten Arten befinden sich die folgenden Wirbeltierarten, die gegenwärtig in europäischen Zoos gehalten werden:

  • Nilgans (Alopochen aegyptiaca)
  • Pallas-Schönhörnchen (Callosciurus erythraeus)
  • Nordamerikanischer Ochsenfrosch (Lithobates catesbeianus)
  • Chinesischer Muntjak (Muntiacus reevesi)
  • Nutria (Myocastor coypus)
  • Marderhund (Nyctereutes procyonoides)
  • Bisam (Ondatra zibethicus)
  • Schwarzkopf-Ruderente (Oxyura jamaicensis)
  • Amurgrundel (Perccottus glenii)
  • Waschbär (Procyon lotor)
  • Blaubandbärbling (Pseudorasbora parva)
  • Grauhörnchen (Sciurus carolinensis)
  • Fuchshörnchen (Sciurus niger)
  • Sibirisches Streifenhörnchen (Tamias sibiricus)
  • Heiliger Ibis (Threskiornis aethiopicus)
  • Buchstaben-Schmuckschildkröte (Trachemys scripta)

nehring-biblio

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Montag, 28 November 2016 08:48

Wiederansiedlung Ringelnatter

Schutz der Ringelnatter im Ruhrgebiet

Zoo Duisburg

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Ringelnatter (Natrix natrix) © Zoo Duisburg

 

EUR 2016 02 Ringelnatter 4 Aufzucht DU
Ringelnatter-Jungtier in der Auzuchtstation des Duisburger Zoos © Zoo Duisburg

 

Flyer (PDF)

Ringelnattern leben zumeist in Gewässernähe, wo sich diese völlig ungiftigen und für den Menschen somit absolut harmlosen Schlangen, die ausgezeichnete Schwimmer sind, vornehmlich von Amphibien ernähren. Aufgrund der Entwässerung von Feuchtgebieten, dem Rückgang von Überschwemmungsgebieten sowie der Trockenlegung vieler Gewässer wurde der Lebensraum der Ringelnatter stark dezimiert, weshalb Ringelnattern insbesondere in den vom Menschen geprägten Regionen mit Städtebau und intensiver Landwirtschaft selten geworden sind. So auch im größten Ballungsgebiet Deutschlands, dem Ruhrgebiet, wo die Ringelnatter nur noch sehr fragmentierte und kleine Biotope bewohnt.

Mit Unterstützung und finanzieller Förderung der Stiftung Umwelt und Entwicklung Nordrhein-Westfalen und in Kooperation mit der Biologischen Station Westliches Ruhrgebiet (BSWR) initiierte der Zoo Duisburg ein Natur- und Artenschutzprojekt zum Erhalt der Ringelnatter im Ruhrgebiet.Oberstes Ziel ist es, den Bestand der Schlangen im Freiland zu stärken durch Bestandserfassungen, Unterschutzstellung geeigneter Habitate, künstlicher Aufzucht der Schlangen im Zoo zur Steigerung der Reproduktionsrate mit anschließender Auswilderung sowie Aufklärungsarbeit gegenüber der Bevölkerung.

Ein wichtiger Mosaikstein des Projektes ist es, die Bevölkerung mit einzubinden. Ein Faltblatt bietet Informationen zum Projekt, ebenso wie verschiedene Artenschutzunterrichteinheiten sowohl des Zoos als der BSWR, um den Menschen die Ringelnattern näher bringen, und um die Menschen für die Schlangen und deren Schutzbedürfnisse zu sensibilisieren. Unter der Domäne www.ringelnatter.bswr.de wurde eine Fundmeldestelle aufgeschaltet, auf der jede Beobachtung einer Ringelnatter dokumentiert werden kann als Grundlage für eine zu aktualisierende Verbreitungskarte der Schlange.

Für die Zucht der Ringelnatter wurde im Zoo Duisburg eine Aufzuchtstation errichtet. Im Frühjahr wird eine festgelegte Anzahl trächtiger Weibchen im Freiland aufgespürt und in die Zuchtstation überführt. Nach erfolgter Eiablage werden die Tiere am Fundort wieder ausgesetzt. Die Gelege werden in Inkubatoren des Zoos ausgebrütet. Nach dem Schlupf verbleiben die Jungschlangen ca. zwei Jahre in der Aufzuchtstation, so dass sie bei der darauf folgenden Auswilderung als ausgewachsene Tiere gute Überlebenschancen haben.  Mit diesen verschiedenen Maßnahmen können nicht nur wertvolle wissenschaftliche Daten der Schlangen gewonnen werden, sondern es kann zudem der Wildbestand deutlich aufgestockt werden, um hiermit ein Überleben der Ringelnatter auch im vom Menschen dicht besiedelten Ruhrgebiet zu garantieren. 2018 wurden erstmals 25 Ringelnattern aus dem Projekt in der Rheinaue Walsum wiederangesiedelt, wo die Art früher natürlicherweise vorkam, aber lokal ausgestorben war.

Literatur und Internetquellen

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© Peter Dollinger, Zoo Office Bern hyperworx