Sonntag, 24 Februar 2013 09:07

Bartgeier - Feldprojekte

Um 1800 war die europäische Population des Bartgeiers in Süd- und Mittelauropa weit verbreitet und in allen Hochgebirgen von der Iberischen Halbinsel bis zum Kaukasus anzutreffen. Im Jahr 1855 wurde der Bartgeier in Bayern, 1900 in der Schweiz, 1906 in Österreich und 1913 auf dem italienischen Festland ausgerottet. Bis in die 1970er Jahre gab es noch ein paar Vögel auf Sardinien. In den 1980er Jahren lebten in Frankreich (Korsika und Pyrenäen) und Griechenland (einschließlich Kreta) noch  Populationen von je etwa 15 Brutpaaren, etwa 5 weitere Brutpaare im Balkan. Abgesehen von den Vögeln im Kaukasus gab es nur noch in den spanischen Pyrenäen einen lebensfähigen Bestand von etwa 50-60 Paaren.

1978 wurde deshalb das internationale Projekt zur Wiederansiedlung des Bartgeiers in den Alpen gegründet. Dabei sollten junge Bartgeier aus Zoos und Tierparks für die Auswilderung genutzt werden. Währenddem für die ex situ-Komponente der Europäische Zoo- und Aquarienverband mit einem Erhaltungsprogramm (EEP) verantwortlich zeichnete, oblag die internationale Koordination der Foundation for the Conservation of Bearded Vultures (FCBV), die später ihre Aktivitäten auf andere Geierarten ausdehnte und heute Vulture Conservation Foundation (VCF) genannt wird.

Im Rahmen des EEP wurden von 1978-2022 insgesamt 585 junge Bartgeier nachgezogen, von denen 343 ausgewildert wurden.

Nachdem sich das Bartgeier-Projekt in den Alpen als Erfolg erwies, wurde 2005 ein zweites Projekt in Andalusien begonnen. 2008 wurden drei junge Bartgeier aus Österreich - je einer aus Haringsee, dem Tiergarten Schönbrunn und dem Alpenzoo Innsbruck - auf Sardinien (bei Orgosolo) ausgewildert, wo die Art vor einem halben Jahrhundert ausgestorben war. Dieses Projekt scheiterte allerdings am Widerstand der lokalen Bevölkerung. 2010 kam ein weiteres Projekt in Frankreich dazu, mit dem die Alpen- und die Pyrenäenpopulation durch Populationsgründungen in den regionalen Naturparks Grands Causses, Baronnies und Vercors sowie im Cevennen-Nationalpark verbunden werden sollten. Bisher wurden insgesamt 43 Vögel ausgesetzt – 23 Vögel seit 2010 in den Baronnies und im Vercors und 20 in den Grand Causses seit 2012. Heute gibt es im Programmgebiet 3-4 territoriale Paare, genauer gesagt 2-3 in Aude und 1 in den Grands Causses. 2016 wurde der Bestand auf Korsika durch die Auswilderung von zwei Jungvögeln gestützt, 2017 und 2019 folgten je zwei weitere. 2018 wurde eine Wiederansiedlungen im Maestrazgo-Massiv in Aragonien begonnen. In Kreta konnte sich der Bestand ohne Auswilderung halten und liegt heute wieder bei 9-10 Brutpaaren.

PD - 24.02.2013; aktualisiert 30.05.2022

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Wiederansiedlung des Bartgeiers in den Alpen

Natur und Tierpark Goldau (und weitere Zoos)

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Verbreitung und Aussetzungsorte der wiederangesiedelten Alpenpopulation

 

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Junger Bartgeier (Bearded vulture, Gypaetus barbatus), unterwegs zur Auswilderung © Felix Weber, Goldau

 

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Junge Bartgeier (Bearded vulture, Gypaetus barbatus) im Aussetzungshorst, Nationalpark Hohe Tauern © Felix Weber, Goldau

 

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Bartgeiertransport (Gypaetus barbatus), Schweizerischer Nationalpark © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

 

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Bartgeiertransport (Gypaetus barbatus), Hohe Tauern © Tierpark Berlin

 

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Im Tierpark Berlin gezüchteter junger Bartgeier für die Wiederansiedlung in den Hohen Tauern © Tierpark Berlin

Wichtigste Partner des länderübergreifenden Projekts in den Alpen sind die Stiftung Pro Bartgeier (Schweiz), die Zoologische Gesellschaft Frankfurt, die Länderorganisationen des WWF, die IUCN, die Foundation for the Conservation of the Bearded Vulture (FCBV), die Veterinärmedizinische Universität Wien, die in Haringsee das Richard-Faust Bartgeier Zuchtzentrum betreibt, verschiedene Nationalparkverwaltungen, rund 35 EEP-Zoos, darunter Goldau, Innsbruck, Bern, Berlin-Tierpark, Berlin-Zoo, Dortmund, Dresden, Hannover, Nürnberg, Stuttgart, Wien, Wuppertal, ferner nationale Behörden und die EU-Kommission (LIFE-Projekt) [7].

Eine groß angelegte Öffentlichkeitsarbeit war nötig, um die Bevölkerung über das Projekt zu informieren. Nachdem die europäischen Zoos ein umfassendes Erhaltungszuchtprogramm (EEP) aufgebaut hatten, konnten 1986 die ersten Bartgeier in Rauris (Österreich) in die Natur entlassen werden. Weitere Freilassungen fanden in Hochsavoyen, den Alpes maritimes, Graubünden und Oberitalien statt, bis Frühjahr 2015 wurden in den Alpen insgesamt 204 Bartgeier ausgewildert sowie 8 weitere im französischen Znetralmassiv mit dem Ziel, die Alpen- und die Pyrenäenpopulation miteinander zu verbunden. Die Bartgeier fanden sich erstaunlich gut zurecht im Alpenraum. Paare bildeten sich und 1997 flog der erste in der Natur geschlüpfte Jungvogel aus seinem Horst in Hochsavoyen aus. Es folgten erfolgreiche Bruten auch in Italien, im Mercantour-Nationalpark, ab 2007 in der Schweiz und ab 2010 in Österreich. Bis zum Sommer 2022 wurden 243 Nachzuchtvögel ausgewildert und aus Wildbruten wuchsen 402 Jungvögel auf. Der Gesamtbestand an wildlebenden Vögeln umfasste über 300 Individuen [7].

Der Natur- und Tierpark Goldau wurde im März 2005 mit dem Umweltpreis des WWF Schwyz ausgezeichnet, weil er bis dahin über 2 Millionen EURO in den Bartgeierschutz investiert hatte, u..a. für ein Informationszentrum und eine Zuchtvoliere. Von 2000 bis 2016 hat der Natur- und Tierpark Goldau insgesamt 16 junge Bartgeier für die Wiederansiedlung in den Alpen Schweiz (8), Österreich (3), Italien (2) und Frankreich (1) sowie das ex-situ-Zuchtprogramm (2) zur Verfügung gestellt [7].

Der Tierpark Berlin z.B. beteiligt sich seit 1988 aktiv an dem Projekt. Von 1987-2009 schlüpften dort 31 Bartgeierküken, von denen 22 aufwuchsen. von diesen gingen 20 an das Auswilderungsprojekt. In den Alpen wurden neun dieser Vögel freigelassen [1]. Vom Zoo Hannover kamen von 1998-2008 sechs Jungvögel [2]. Für die Wiederansiedlung in den Alpen wurden weitere Jungvögel zur Verfügung gestellt von u.a. Alpenzoo Innsbruck, Zoo Dortmund und Zoo Wuppertal. Im Jahr 2011 leistete der VdZ einen Beitrag von 10'000 € an das Projekt.

Am 13. Juni 2010 wurden erstmals drei Bartgeier in den Schweizer Nordalpen, im St. Gallischen Calfeisental, ausgewildert, am 11. Juni 2011 folgten drei weitere Jungvögel. Einer der 2010 freigelassenen Vögel unternahm im Juni 2011 eine Exkursion nach Nordfrankreich, Belgien und den Niederlanden, von wo er unversehrt wieder zurückkehrte. Bis 2014 wurden insgesamt 12 Vögel ausgewildert, womit dieses Teilprojekt abgeschlossen wurde. Ab 2015 wurden Jungvögel im eidgenössischen Wildschutzgebiet Hutstock im Kanton Obwalden ausgewildert [5].

Stand 2022 gab es im Alpenraum 64 Brutpaare, davon lebten 26 in der Schweiz, 20 in Frankreich, 14 in Italien und 4 in Österreich  [5].

 

Literatur und Internetquellen

  1. KAISER, M. (2009)
  2. PAGEL, T. (2012)
  3. ROBIN, K., MÜLLER, J.P. & PACHLATKO, T. (2003)
  4. ROBIN, K., MÜLLER, J.P., PACHLATKO, T. & BUCHLI, C. (2004)
  5. STIFTUNG PRO BARTGEIER
  6. VULTURE CONSERVATION FOUNDATION
  7. DOLLINGER, P. (2021)

PD - 24.02.2013; aktualisiert 2019

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Bartgeier in Andalusien

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Bartgeiertransport in Andalusien © Tierpark Berlin

Das Projekt wurde im Jahr 1996 gestartet. Von 2005 bis im Sommer 2021 waren 71 Bartgeier in Andalusien ausgewildert worden und der sktuelle Bestand lag bei 43 Vögeln. 2014 gab es die erste Nachzucht im Freiland. Bis 2019 hatten sich drei Brutpaare etabliert [3].

Das im Jahr 2009 im Tierpark Berlin geschlüpfte Weibchen BG 596 wurde zur Freilassung im Nationalpark Sierra de Cazorla in Andalusien ausgewählt. Zuvor waren bereits 3 Jungvögel im Jahr 2006, 2 in 2007 und 4 in 2008 im Rahmen dieses neuen Langzeitprojekts ausgewildert worden [2].

2013 wurden zwei im Tierpark Berlin und im Tiergarten Nürnberg gezogene männliche Jungvögel in Andalusien ausgewildert [1].

Literatur und Internetquellen

  1. FREY, H. & LLOPIS, A. (2014)Bartgeier-EEP, Jahresbericht 2014. VCF, Zürich.
  2. KAISER, M. (2009)
  3. http://www.4vultures.org

PD - 05.06.2014; 30.05.2022 aktualisiert

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Tierart-Datenblatt: Bartgeier

Lebensraum: Gebirge in Europa, Gebirge in Asien

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Sonntag, 24 Februar 2013 09:06

Theater mit Wölfen

Theater mit Wölfen

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Herdenschutzhund _Foto: zooschweiz

 

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Sachliche Information über Wolf und Wolfsproblematik im Natur- und Tierpark Goldau © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

 

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Wolf im Zoo la Garenne, Le Vaud VD © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

 

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Wolfsrudel im JuraParc Mont d'Orzeires, Vallorbe © Peter Dollinger Zoo Office Bern

zooschweiz - die Vereinigung der wissenschaftlich geleiteten Zoos der Schweiz - wollte ab 2009 mit dem breit angelegten Projekt "Theater mit Wölfen" das Verständnis für den Wolf in der Bevölkerung und den direkt betroffenen Regionen fördern und einen konkreten Beitrag zur friedlichen Koexistenz von Mensch und Wolf leisten.

Das Projekt "Theater mit Wölfen" beinhaltete drei Teile:

  • Theater-Wettbewerb für Schulklassen: Vier Schulklassen führten ihre selbstgeschriebenen Stücke zum Thema "Mensch und Wolf" im Juni 09 auf.

  • Wolfschutz konkret: zooschweiz unterstützt den Herdenschutz, um so die Rückkehr der Wölfe indirekt zu erleichtern. Für diesen Zweck werden ca. 20'000 EURO zur Verfügung gestellt

  • Informationen für Zoobesucher: Die damals vier Mitgliedzoos informierten ihre Besucher über den Wolf. Die meisten Angebote stehen weiterhin zur Verfügung oder wurden ergänzt. So widmete z. B. der Natur- und Tierpark Goldau ein Heft seiner Zeitschrift "Streifzüge" dem Thema Wolf mit besonderer Berücksichtigung des Herdenschutzes.

Auf der politischen Bühne ging das Theater weiter. Die Anwesenheit des Wolfs in der Schweiz und sein wachsender Bestand waren Anlass für zahlreiche parlamentarische Vorstöße und eine geplante Revision des eidgenössischen Jagd- und Schutzgesetzes (JSG). Diese schoss aber weit über das ursprüngliche Ziel des pragmatischen Umgangs mit dem Wolf hinaus. Eine als moderate Teilrevision gestartete Gesetzesarbeit hätte nach der Bearbeitung im Parlament den Artenschutz als Ganzes gefährdet. Zusammen mit Pro Natura, WWF Schweiz, BirdLife Schweiz und Gruppe Wolf Schweiz hat zooschweiz/zoosuisse das Referendum ergriffen. In der Volksabstimmung vom 27. September 2020 wurde die Gesetzesvorlage mit einem Neinstimmenanteil von 52% abgelehnt. In der Folge wurden am 30. Juni 2021 unter Berücksichtigung der Volksabstimmung die Vorgaben für den Abschuss von Wölfen und den Herdenschutz auf Verordnungsstufe angepasst.

Wolfsschutzorganisationen haben die Bedeutung der Zoos als Informationsplattformen erkannt. Der Schweizer Wolfsschutzverein CHWOLF z.B. stellt im Rahmen seines  Internetauftritts Zoos vor, in denen Wölfe beobachtet werden können.

Literatur und Internetquellen:

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Donnerstag, 14 Juni 2018 15:15

GRIMMBERGER, E. & RUDLOFF, K. (2009)

unter Mitarbeit von Christian Kern:

Atlas der Säugetiere Europas, Nordafrikas und Vorderasiens.

496 Seiten; 1.094 Farbfotos, 437 Verbreitungskarten; Hardcover; Format: 21,4 x 27,0 cm; 98 Euro.
Natur und Tier-Verlag GmbH, Münster; ISBN: 978-3-86659-090-8

Inhalt:

Dieser Fotoatlas zeigt auf mehr als 1.000 Farbfotos über 400 Säugetierarten Europas, Vorderasiens und Nordafrikas. Von vielen Arten werden auch Unterarten, Jungtiere oder Verhaltensweisen der Tiere abgebildet. Weiterhin sind alle Neozoen und die in den letzten Jahrhunderten im Bearbeitungsgebiet ausgestorbenen Säugetierarten erfasst. Es handelt sich um ein in dieser Vollständigkeit bisher einmaliges Werk, das alle Säugetiere (außer Wale und Delfine) Europas  und „rund um das Mittelmeer“ porträtiert. Die meisten Farbfotos werden hier erstmals publiziert, von einer Reihe von Arten gab es bisher sogar keine oder kaum aussagefähige Fotos. Alle Arten werden nach ihren äußeren Merkmalen beschrieben. Lebensweise, Verhalten, Fortpflanzung, bekanntes Höchstalter und Schutzstatus werden dargestellt. Die aktuelle Verbreitung jeder Art ist auf einer Karte abgebildet.

 

grimmberger-biblio

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Montag, 21 Januar 2013 15:14

Schwarzstorch - Feldprojekte

Experimentelle Wiederansiedlung des Schwarzstorchs
im Parco Naturale del Ticino

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Schwarzstorch in der Kiste vor Abreise © NTP Goldau

 

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Schwarzstorch-Verlad © NTP Goldau

 

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Besenderter Schwarzstorch © NTP Goldau

 

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In der Auswilderungsvoliere des Parco Ticino © NTP Goldau

 

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Informationstafeln im Parco Ticino. Den Tierpark als Partner aufzuführen hat man, wie so oft in solchen Fällen, "vergessen" © NTP Goldau

Ab Mitte des 19. Jahrhunderts verschwand der Schwarzstorch aus weiten Teilen seines westeuropäischen Areals. Seit den 1970er Jahren hat er sich zwar teilweise wieder erholt, gilt aber immer noch als selten. Eine neue Gefahr für die Art stellen Windfarmen dar, die im Ebro-Delta in Spanien und an der Bulgarischen Schwarzmeerküste geplant sind.

In Italien haben nur vereinzelte Paare überlebt. Entlang des Ticino sind sie regional ausgestorben. Hier wurde 1974 der Parco Lombardo del Ticino als erster regionaler Naturpark Italiens gegrünet. Dieser hat eine Fläche von 69'161 ha. 22'249 ha stehen unter Naturschutz. Im Park wurden 361 Wirbeltierarten nachgewiesen, und einige wenige lokal ausgestorbene Arten wurden wiederangesiedelt.

Da die Absicht bestand, versuchsweise Schwarzstörche freizulassen, um abzuklären, ob in menschlicher Obhut geborene Schwarzstörche sich in der Wildbahn behaupten können, wo sie sich niederlassen und ob sie der traditionellen Wanderroute folgen würden, stellte der Natur- und Tierpark Goldau im Sommer 2005 zwei im Vorjahr im Park geschlüpfte und von den blutfremden Eltern aufgezogene Schwarzstörche zur Verfügung. Nach einer Akklimatisationsphase in einer Auswilderungsvoliere bei Oriano wurden die Vögel mit Sendern ausgerüstet und am 26. Juli in den Park entlassen. Um die örtliche Bevölkerung mit der Art vertraut zu machen, wurde in der Nähe des Freilassungsortes ein Informationszentrum erstellt.

Das Weibchen konnte bis zum 15. September 2005 und das Männchen bis zum 8. Dezember 2005 überwacht werden, danach wurden keine Satellitensignale mehr empfangen. Aus dieser Freisetzung ergaben sich zum ersten Mal für diese Art einige wichtige Hinweise, darunter grundsätzlich, dass Nachzuchtstörche durchaus in der Lage sind, sich zu ernähren, über weite Entfernungen zu ziehen und auch kleine oder künstlich angelegte Feuchtgebiete zu nutzen.

Am 22. September 2006 wurde, nach 16 Tagen in der Auswilderungsvoliere, ein weiteres Paar junger Schwarzstörche, diesmal aus einer Zuchtstation in Monticello, freigelassen. Wenige Tage danach ging das Signal des Weibchens verloren, während das des Männchens besonders interessante Ergebnisse lieferte: Es hielt sich lange Zeit in der Gegend von Alessandria und dann in einem Gebiet in der Nähe des Po-Deltas auf, wo es für etwa drei Monate blieb, bevor es in die Gegend von Pisa weiterzog. Anschließend wurde es in Algerien und nach ein paar Tagen in Tunesien gemeldet, was erstmalig bestätigte, dass in Menschenhand geborene Schwarzstörche ein normales Migrationsverhalten zeigen.

Tierart-Datenblatt: Schwarzstorch (Ciconia nigra)

Lebensräume: Gewässer und Feuchtgebiete, Laubwälder, Mischwälder

 

Literatur und Internetquellen:

  • CASALE, F. (2015). Atlante degli Uccelli del Parco Lombardo della Valle del Ticino.  Parco  Lombardo  della  Valle  del Ticino e Fondazione Lombardia per l’Ambiente. ISBN 978-88-8134-119-1.
  • DOLLINGER, P. & GESER, S. (2005)
  • FURLANETTO, D. (2014). La conservazione della fauna nel Parco Lombardo della Valle del Ticino: 40 anni di risultati. In: CASALE F. et al). Il patrimonio faunistico del Parco del Ticino negli anni 2000. Parco Lombardo della Valle del Ticino e Fondazione Lombardia per l’Ambiente.
  • PM des NATUR- UND TIERPARKS GOLDAU

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Donnerstag, 14 Juni 2018 09:03

HEDIGER, H. (1951)

Jagdzoologie - auch für Nichtjäger.

212 Seiten, 37 Tafeln. mit 76 s/w-Fotos.
Verlag Friedrich Reinhardt AG, Basel. ISBN-13: 978-3724502968.

 

hediger-biblio

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Donnerstag, 14 Juni 2018 13:16

Zoo-Richtlinie

Zoo-Richtlinie ist die Kurzbezeichnung für die RICHTLINIE 1999/22/EG DES RATES vom 29. März 1999 über die Haltung von Wildtieren in Zoos veröffentlicht im EU-Amtsblatt L 94/24 vom 09.04.1999. englisch: COUNCIL DIRECTIVE 1999/22/EC of 29 March 1999 relating to the keeping of wild animals in zoos

Die Zoo-Richtlinie richtet sich an die Mitgliedstaaten der EU. Sie verpflichtet diese, dafür zu sorgen, dass die Zoos bestimmte Anforderungen erfüllen und zu diesem Zweck eine Genehmigungspflicht (Betriebserlaubnis) und Überwachung einführen.

Die Mitgliedstaaten haben für die Zwecke der Richtlinie zuständigen Behörden zu bezeichnen und im Falle von Widerhandlungen Sanktionen vorzusehen.

Erfüllt ein Zoo die Anforderungen innerhalb einer festgelegten Frist nicht, so widerruft oder ändert die zuständige Behörde die Betriebserlaubnis und schließt den Zoo oder einen Teil des Zoos.

 

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Donnerstag, 14 Juni 2018 07:48

FFH

Richtlinie 92/43/EWG des Rates vom 21. Mai 1992 zur Erhaltung der natürlichen Lebensräume sowie der wildlebenden Tiere und Pflanzen. Englisch: Council Directive 92/43/EEC on the Conservation of natural habitats and of wild fauna and flora.

Kurzbezeichnung im deutschen Sprachraum: FFH-Richtlinie, abgeleitet von ‚Fauna‘ (Tiere), ‚Flora‘ (Pflanzen) und ‚Habitat‘ (Lebensraum)

Die FFH-Richtlinie ist ein Instrument zur Umsetzung des Berner Übereinkommens des Europarates über die Erhaltung der europäischen wildlebenden Pflanzen und Tiere und ihrer natürlichen Lebensräume. Auf ihrer Grundlage wurde ein Netz von Schutzgebieten errichtet, das Natura 2000 genannt wird.

Zur Richtlinie gehören fünf Anhänge:

ANHANG I
Natürliche Lebensraumtypen von gemeinschaftlichem Interesse, für deren Erhaltung besondere Schutzgebiete ausgewiesen werden müssen

ANHANG II
Tier- und Pflanzenarten von gemeinschaftlichem Interesse, für deren Erhaltung besondere Schutzgebiete ausgewiesen werden müssen

ANHANG III
Kriterien zur auswahl der Gebiete, die als Gebiete von gemeinschaftlicher Bedeutung bestimmt und als besondere Schutzgebiete ausgewiesen werden könnten

ANHANG IV
Streng zu schützende Tier- und Pflanzenarten von gemeinschaftlichem Interesse

ANHANG V
Tier- und Pflanzenarten von gemeinschaftlichem Interesse, deren entnahme aus der Natur und Nutzung Gegenstand von Verwaltungsmassnahmen sein könnten

 

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Donnerstag, 14 Juni 2018 10:31

HEINZEL, H., FITTER, R. & PARSLOW, J. (1977)

Pareys Vogelbuch.

Alle Vögel Europas, Nordafrikas und des Mittleren Ostens.

334 Seiten,2255 farbige Einzelabbildujngen, 585 farbige Verbreitungskarten.

2. Auflage. Verlag Paul Parey, Hamburg un Berlin. ISBN 3-490-05218.8

Verlagstext:

Das Buch erfüllt die Anforderungen, die der Vogelfreund an ein Buch stellen kann, das sich wegen seines handlichen Formats jederzeit auch auf Reisen mitnehmen läßt. Es gestattet mit seinen sehr guten Illustrationen die Bestimmung der Vögel, es informiert knapp aber umfassend über Verbreitung, Biotop und Verhalten und es enthält umfassende Darstellungen der Zoologie der Vögel und der ökologischen Bedingungen ihres Lebens und ihrer Entwicklung. Ein ideales ständiges Begleitbuch für jeden, der Vogelkunde und Vogelbeobachtung als Hobby betreibt. Das aktuelle Wissen zu allen Vogelarten Europas, Nordafrikas, einschließlich der Atlantischen Inseln und Vorderasiens sowie allen bis heute bekannten Ausnahmen, Seltenheiten und Irrgästen. Das Buch informiert umfassend und konkret, systematisch und anschaulich. Detaillierte Angaben über die Größe, charakteristische Merkmale, Lautäußerungen, Verhalten und Habitate.

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Donnerstag, 14 Juni 2018 10:29

CORBET, G. & OVENDEN, D. (1982)

Pareys Buch der Säugetiere.

Alle wildlebenden Säugetiere Europas.

240 Seiten; 45 Farbtafeln, zahlreiche Strichzeichnungen und Verbreitungskarten.

Verlag Paul Parey Hamburg & Berlin. ISBN 3-490-21618-0

Kundenrezension:

33 Jahre nach seiner Veröffentlichung scheint es mir an der Zeit, eine Rezension zu diesem Bestimmungswerk zu verfassen. Zugegeben: ganz so lange besitze ich das Buch noch nicht. Doch - das sei vorweggenommen - dieses Buch ist unter der eher begrenzten Anzahl von Bestimmungsbüchern zu den Säugetieren Europas nach wie vor sicher eines der besten, auch wenn es aus nachvollziehbaren Gründen nicht mehr ganz aktuell sein kann.

In den ersten Kapiteln erhält der Leser eine Einführung in die Vielfalt, Lebensraum und Verbreitung, das Spektrum der einheimischen, eingebürgerten und verwilderten Arten, Ökologie und Verhalten, Beobachten und Sammeln, Haarkleid und Färbung, und zu guter Letzt eine Auflistung der Schutzstatus der Arten. Dieser mit einigen Zeichnungen und Karten illustrierte Teil umfasst 14 Seiten. Der Bezugsraum ist Europa westlich der UdSSR (1982!) bis Island und Spitzbergen, mit den Mittelmeerinseln, aber ohne die atlantischen Inseln und die Türkei.

Dann folgt auch schon der Tafelteil. Auf 40 doppelseitigen Abbildungstafeln werden 184 europäische Säugetiere im Bild und mit kurzen Texten vorgestellt. Auf der jeweils linken Seite sind sehr gute Verbreitungskarten und kurze Beschreibung der Größe und der Bestimmungsmerkmale abgedruckt. Gegenüberliegend auf der rechten Seite finden sich die Zeichnungen der Tiere. Es sind durchweg sehr gute, lebendige, detaillierte und - nicht zuletzt - schöne und ästhetische Abbildungen aus der Feder von D. OVENDEN. Einfach beeindruckend. Jede Art wird mit mindestens einer Abbildung portraitiert. Oftmals sind Männchen und Weibchen dargestellt, teilweise unterschiedliche Färbungsvarianten sowie Sommer- und Winterfell. Besondere bestimmungsrelevante Details sind in s/w-Zeichnungen abgebildet, wie etwa Gebisse und Schädel. Zu einer zweifelsfreien Bestimmung sind die Zeichnungen außerordentlich hilfreich.

Auf weiteren 5 Tafeln werden Tierspuren - Tritt- und Fraßspuren sowie Losungen - dargestellt. Solch eine Übersicht ist bei Weitem nicht in jedem Bestimmungsbuch über Säugetiere zu finden, ist aber nicht nur sinnvoll, sondern schlichtweg unerlässlich, wenn man definitive Nachweise über die Vorkommen von Säugetieren in einem Gebiet erbringen will. Dazu sind Kenntnisse der Spuren erforderlich.

Nun folgt der Textteil. Die Gliederung erfolgt - wie auch schon im Tafelteil - nach der geltenden zoologischen Systematik. Die Ordnungen und Familien werden jeweils vorab beschrieben, bevor man zu den einzelnen Artprofilen gelangt. Diese Profile bieten recht ausführliche Informationen, die weit über die Nennung der reinen Bestimmungsmerkmale hinausgehend, zu Kennzeichen, Verbreitung, Lebensraum, Lebensweise und Verwechslungsmöglichkeiten. Nahrung, Fortpflanzung, Aufzucht der Jungen, Quartiere oder Baue und vieles mehr werden hier - in Stichworten gefasst - beschrieben. Der Textteil ist mit einer Vielzahl von erläuternden, sehr instruktiven s/-w-Zeichnungen zusätzlich illustriert. So erhält man einen guten Einblick in die Biologie und Ökologie der Arten. Hervorhebenswert - weil nicht in allen Säugetierführern üblich - ist die Beschreibung der Wale Europas in Text und Bild.

Ein Glossar, ein ausführliches Literaturverzeichnis und ein Register beschließen das wertvolle Büchlein.

Naturgemäß ist das Buch taxonomisch nicht auf dem aktuellen Stand. Seit 1982 sind neue Arten, insbesondere unter den Fledermäusen, entdeckt worden. Dennoch ist das Buch zur Bestimmung oder einfach zur Information über die Biologie und Ökologie der Säugetierfauna Europas von großem Wert und sehr zu empfehlen.

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Donnerstag, 14 Juni 2018 10:18

ALMASAN, H. (1994)

Die Entwicklung der Bärenpopulation in Rumänien.

Wildbiologie International 5/10. Wildtier Schweiz, Zürich.

Bestellung

Auszug:

Rumänien – für Kenner ein Land der Bären. Im Gegensatz zu den wenigen Restpopulationen Westeuropas leben dort die Bären, besonders in den wilden Karpaten, in einem vitalen Bestand.

Nach dem Fall der Diktatur dürfen Rumänen und ausländische Gäste wieder auf die Jagd – auch auf den Bären. Die Sorge rumänischer Wildtierbiologen gilt nun einem Management nach wildtiergerechten Kriterien. Eine Bejagung der Bären soll möglich sein, vor allem aber muss die Populationsstruktur erhalten bleiben.

 

almasan-biblio

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© Peter Dollinger, Zoo Office Bern hyperworx