Letale Usutu-Virus-Infektion bei Bartkäuzen (Strix nebulosa) im Zoologischen Garten Berlin.

Verhandlungsbericht 7. Riemser Diagnostiktage, 26.-27. November 2015.

Am 21. und 27. August 2015 verendeten im Zoologischen Garten Berlin kurz nacheinander zwei von drei im Mai 2015 geschlüpften Bartkauz-Jungtieren und wurden zwecks Klärung der Todesursache an das LLBB übersandt. Bei der Sektion der Tiere fanden sich makroskopisch multifokale Herdnekrosen bei beiden Vögeln, besonders in der Leber. Mikroskopisch wurden frische Herdnekrosen in mehreren inneren Organen (besonders Gehirn, Leber, Milz) nachgewiesen und der Verdacht auf eine perakut verlaufene Allgemeininfektion gestellt. Molekularbiologisch wurden folgende Erreger differentialdiagnostisch ausgeschlossen: aviäres Paramyxovirus 1, Influenza A Viren, Herpesviren, Chlamydia spp., Francisella tularensis und Toxoplasma gondii. Es erfolgten bakteriologische und parasitologische Untersuchungen, in deren Rahmen Salmonella enteritidis und Campylobacter coli bei einem Bartkauz nachgewiesen wurden.

Bei beiden Tieren wurde Usutu-Virus (USUV) mit hoher Genomlast in der RT-qPCR (Jöst et al. 2011) nachgewiesen. Von beiden Vögeln konnte das Virus auf VERO-Zellen isoliert werden. Es erfolgte eine Charakterisierung mittels Next-Generation-Sequencing und eine phylogenetische Einordnung. Im weiteren Verlauf wurden sowohl die drei verbliebenen Bartkauze aus der Voliere (zwei Alttiere und ein Jungtier) als auch weitere Vögel des Zoos untersucht. Während bei keinem Vogel USUV-Genom nachweisbar war, wurde bei dem überlebenden Bartkauz-Jungtier ein sehr hoher USUV-spezifischer Antikörpertiter festgestellt. Der Virusnachweis, die Charakterisierung und die Ergebnisse der Umgebungsuntersuchung werden im Vortrag dargestellt.

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Donnerstag, 14 Juni 2018 14:20

BECKER, S. (2014)

Entwicklung und Evaluation von didaktischen Modellen zur Eule im Rahmen einer Rallye im Heidelberger Zoo.

Wissenschaftliche Hausarbeit

136 Seiten

Pädagogische Hochschule Heidelberg
Referent und Korreferent: Prof. Dr. Christoph Randler, AR Peter Wüst-Ackermann
Zoo Heidelberg

Ganze Arbeit

Zusammenfassung:

Handlungsorientierter Unterricht muss ein fester Bestandteil des Unterrichtsalltages werden. Schüler lernen dabei viel nachhaltiger und praxisorientierter, was stets einen hohen Wissenszuwachs mit sich bringt.
Die vorliegende Arbeit ist genau dieser These nachgegangen: Es wurde die Beeinflussung von handlungsorientiertem Lernen beim Einsatz von Modellen auf den Behaltenswert der Schüler untersucht.
Dieses Kapitel soll die Ergebnisse zusammenfassen, um daraus ein Fazit zu ziehen und einen Ausblick zu geben.
Der Einsatz von Modellen im Unterricht bietet viele Möglichkeiten: So lassen sich Modelle zu fast allen biologischen, aber auch anderen naturwissenschaftlichen Unterrichtsinhalten finden bzw. selbst entwickeln. Sie dienen den Schülern, einen neuen Sachverhalt besser zu verstehen und zu durchdringen. Dadurch nehmen sie motiviert am Unterricht teil, da ihnen Möglichkeiten geboten werden, mit vollem Engagement die Sache zu bearbeiten. Sie lernen mit den Modellen, können sie in die Hand nehmen, genauer betrachten, sie oftmals auch auseinanderbauen. Dies ist bei vielen Originalen, wie z. B. Pflanzen, Tieren und dem menschlichen Körper, nicht gegeben. Diese lassen sich oft nur im Ganzen bestaunen, nicht aber in den Einzelheiten. Hier bietet sich also ein erster großer Vorteil des Einsatzes von Modellen im Unterricht an: Schüler lernen durch aktives Tun und Handeln mit dem Modell spezifische Eigenschaften des Originals, ohne dass dabei eine Verfälschung der Wirklichkeit eintritt. Dabei können sie außerdem eine Modellkompetenz entwickeln, die für das spätere Leben nützlich sein wird, denn heutzutage begegnen uns überall Modelle. Ob diese falsch oder richtig sind, gilt es allerdings immer zu überprüfen. So sollten auch Schüler im naturwissenschaftlichen Unterricht zu einer kritischen Modellkompetenz angeleitet werden, damit sie ihr Wissen in Alltagssituationen anwenden können.
Im handlungsorientierten Unterricht erhalten die Schüler die Möglichkeit, sich aktiv einen neuen Sachverhalt anzueignen bzw. ihn zu vertiefen. In Kapitel 3 wurde bereits dargelegt, wie positiv sich aktives Handeln auf Schülerleistungen auswirkt. Dabei können alle Schüler einer Klasse auf individuelle Weise gefördert werden – die Starken sowie auch die Schwachen. Somit kann die gesamte Klasse einen Wissenszuwachs erreichen. Dieses Wissen ist sehr wertvoll, da es handlungsorientiert erworben wurde. Folge daraus ist ein nachhaltiges Lernen: Die Schüler können sich Sachverhalte viel besser merken, neu Gelerntes wird nicht so schnell vergessen und träges Wissen hat keine Chance, sich in den Köpfen der Schüler anzusiedeln.
Verbindet man das handlungsorientierte Lernen letztendlich noch mit dem Besuch eines außerschulischen Lernortes, wird die Motivation der Schüler für die Teilnahme am Unterricht besonders gestärkt. Außerschulische Lernorte bieten die Möglichkeit, den Schülern Informationen aus erster Hand zu vermitteln und Expertenbefragungen zuzulassen. Die Schüler begegnen Originalphänomenen, wie etwa einem Wald oder einer Wiese, die nicht verändert wurden und somit viele Entdeckungsmöglichkeiten bieten. Aber auch im Zoo werden den Schülern Originalerfahrungen ermöglicht, indem sie seltene Tierarten bestaunen und Neues über sie lernen können.
All diese Möglichkeiten, Unterricht schülerorientiert zu gestalten, lassen sich, wie in den Kapiteln 5-8 dieser Arbeit bereits vorgestellt, verbinden. So kann man die Schüler in den Zoo einladen, um sich hier mittels bereitgestellter Modelle einen neuen Sachverhalt handlungsorientiert anzueignen. Dabei ist es sinnvoll, sich bei den Modellen nur auf ein Tier zu beschränken, was eine tiefergehende Bearbeitung zulässt. Diese Maßnahme wurde auch von mir umgesetzt und in der Unterrichtsdokumentation beschrieben. Somit waren für die Schüler Voraussetzungen geschaffen, selbstständig Besonderheiten der Eule zu bearbeiten.
Schon nach den Zoobesuchen zeichnete sich ein erfolgreiches Lernen mit Hilfe der verschiedenen Eulenmodelle ab. Allerdings bleib noch der abschließende Fragebogen, den die Schüler drei Wochen nach dem Zoobesuch ausfüllten, abzuwarten. Bei der Auswertung bestätigten sich jedoch die ersten Eindrücke: Der Behaltenswert der Schüler, die mit den Modellen gelernt haben, war größer als der der Kontrollgruppe. Dies lässt sich auf den Einsatz der Modelle und das handlungsorientierte Lernen zurückführen und wurde im vorausgehenden Kapitel bereits ausführlich dargestellt. Die Schüler konnten sich im Schnitt viel mehr Eigenschaften und Besonderheiten der Eule merken als diejenigen, die ohne Modelle gelernt haben. Das neue Wissen konnte sich besser in ihren Köpfen verankern, da es aktiv und durch eigenes Tun angeeignet wurde. Sie haben mit den Modellen gearbeitet, Hypothesen aufgestellt, diese untereinander diskutiert, um abschließend zu einem Ergebnis zu kommen. Hierbei wurden auch ihre sozialen Fähigkeiten sowie das Diskutieren und Argumentieren innerhalb einer Gruppe eingeübt.
Es ist die Vermutung anzustellen, dass das Lernen beim Einsatz der Modelle konsistenter ist, da mehr Schüler eine vergleichbare Leistung erbracht haben. So war bei der Auswertung der Fragebögen festzustellen, dass nahezu jeder Schüler, dessen Gruppe die Zoorallye mit den Modellen bearbeitet hat, einen höheren Wissenszuwachs aufweist als die Kontrollgruppen. Um dieser Hypothese weiter nachzugehen, bietet es sich an, neue Tests mit größeren Stichproben (150 - 200 Schüler) durchzuführen. Das Design der Studie sollte allerdings ähnlich bis unverändert bleiben. Desweiteren kann der Einsatz von Modellen in höheren Klassenstufen untersucht werden. Ist hier der Wissenszuwachs ähnlich hoch wie bei 5. Klassen?
Bei meiner Untersuchung spielte es keine Rolle, ob Mädchen oder Jungen mit den Modellen gelernt haben. Es wurde nachgewiesen, dass die Interaktion von Geschlecht und Modell nicht signifikant ist. Auch dieses Merkmal könnte an größeren Stichproben untersucht werden.
Abschließend bleibt zu sagen, dass ein Unterricht mit selbst entwickelten Modellen zwar ein hoher Aufwand für die durchführende Lehrkraft ist, da die Modelle sowie passende Arbeitsmaterialien erstellt werden müssen – der Gewinn für die Schüler ist allerdings sehr beachtlich. Sie werden mit Freude bei der Sache sein, neue Phänomene entdecken, dises in sich aufnehmen und immer wieder abrufen können. Der Unterricht ist damit nicht mehr lehrer- sondern schülerzentriert, was der sich wandelnden Unterrichtskultur immer mehr entspricht.

 

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Donnerstag, 14 Juni 2018 16:37

RAVUSSIN, P.-A. et al. (2015)

Quel avenir pour la chouette de Tengmalm Aegolius funereus dans le massif du Jura?

Nos Oiseaux: 62, 5-28. www.chouette-gobe.ch

 

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Donnerstag, 14 Juni 2018 14:17

BECKER, C. & PIEPER, H. (1982)

Zum Nachweis des Habichtskauzes Strix uralensis in einer neolithischen Seeufersiedlung der Schweiz.

Der Ornithologische Beobachter 79: 159-162.

 

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Donnerstag, 14 Juni 2018 15:56

GEIDEL, C. (2007)

Untersuchungen zur bioakustischen Individualerkennung adulter Uhus (Bubo bubo).

 Diplomarbeit

89 Seiten

Fachbereich Landwirtschaft, Ökotrophologie und Landschaftsentwicklung
Hochschule Anhalt (FH), Bernburg und Tiergarten Bernburg (Betreuung Andreas Filz), sowie Bayerwaldtierpark Lohberg, Tierpark „Hexentanzplatz“ Thale, Wildpark „Alte Fasanerie“ Klein-Auheim, Wildpark Hundshaupten, Tierfreigelände des Nationalparks Bayerischer Wald

Zusammenfassung:

Die vorliegende Diplomarbeit beschäftigt sich mit der Problematik der individuellen Erkennung und Identifizierung nachtaktiver Arten wie dem Uhu. Dabei sollte die akustische Individualerkennung als mögliche Alternative zu konventionellen Unterscheidungs- und Erkennungstechniken hinsichtlich ihrer Anwendbarkeit im Feld und ihrer Eignung für künftige populationsbiologische Analysen erprobt werden.

Auf Grundlage einer Studie von Thierry Lengagne aus dem Jahr 2001 wurden von 24 Uhus, 18 aus zoologischen Einrichtungen und 6 aus freier Wildbahn, mit einem Richtmikrofon und einem 2-Kanal-Digitalrecorder Tonaufnahmen angefertigt. Diese wurden mit einer speziellen Audiosoftware bearbeitet. Für jeden Ruf konnten so sechs verschiedene Zeit- und Frequenzparameter ermittelt werden, die anschließend statistisch durch die Diskriminanzfunktionsanalyse in SPSS verglichen und ausgewertet wurden.

Die Rufe aller untersuchten Einzeltiere konnten anhand dieser Parameter zu 82,5% korrekt identifiziert werden. Dabei wurden die Rufe der männlichen Individuen zu 85,8% und die der weiblichen zu 77,3% dem entsprechenden Vogel korrekt zugeordnet. Die Identifizierungswahrscheinlichkeit bei den Wildtieren lag bei 92,3%.

Diese Ergebnisse machen drei Dinge deutlich:
1. Die Quote korrekter Rufidentifizierungen ist bei den Wildtieren am größten,
2. Die Konstanz im Rufbild der weiblichen Individuen scheint hinter der der männlichen zurückzuliegen, und
3. Die Wahrscheinlichkeit, die Einzelrufe dem jeweiligen Vogel korrekt zuzuordnen, sinkt mit der Anzahl der untersuchten Tiere.

Die Unterscheidung und Erkennung von Uhus mittels der akustischen Individualerkennung ist aufgrund dieser Ergebnisse möglich und bestätigt die Ergebnisse ähnlicher Studien. Ihre Anwendung für zukünftige populationsbiologische Studien ist trotz des eingeschränkten
Identifizierungspotentials der Diskriminanzfunktionsanalyse bei sehr großen Stichproben denkbar. Für großflächige Studien eignet sich die akustische Individualerkennung nur begrenzt.

Sie stellt jedoch eine sehr gute Möglichkeit für die Klärung spezifischer Fragestellungen dar, wie beispielsweise der Häufigkeit des Partnerwechsels einzelner Individuen, Fluktuationen zwischen
verschiedenen Brutplätzen oder der Revierpaarwechsel an bestimmten Brutplätzen auf regionaler Ebene. Darauf aufbauend könnten die Ansprüche sowie die Gefährdungssituation der Art zukünftig besser beurteilt und spezielle Schutzmaßnahmen präziser formuliert und umgesetzt werden.

Bioakustik, Individualerkennung, Rufidentifizierung, Populationsbiologie, Revierwechsel, Brutplatzwechsel, Partnerwechsel, Methodik

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Erster Brutnachweis der Zwergohreule (Otus scops) in Rheinland-Pfalz (Dritter Brutnachweis für Deutschland).

Fauna Flora Rheinland-Pfalz 10, Heft 1: 149-156.

Kurzfassung

Am 19. Mai 2003 erfuhr einer der Autoren (MN) von einer rufenden Zwergohreule (Otus scops) südlich von Landau, Rheinland-Pfalz. Nachfolgende Besuche des Gebietes durch verschiedene Beobachter ab dem 23. Mai bestätigten die Anwesenheit von bis zu vier Vögeln, darunter auch ein Paar. Vom 21.-23. Juli wurden Männchen und Weibchen bei der Fütterung von bis zu drei noch nicht flüggen Ästlingen beobachtet. Diese Feststellungen betreffen den siebten Nachweis und den ersten Brutnachweis für Rheinland-Pfalz. Gleichzeitig handelt es sich um den dritten dokumentierten Brutnachweis für Deutschland nach 1900. Das Vorkommen wird im Bezug zu der Situation in den angrenzenden Regionen Deutschlands und Mitteleuropas diskutiert.

 

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Donnerstag, 14 Juni 2018 09:46

STEINBACH, G. (1980)

Die Welt der Eulen.

223, mit zahlreichen, teilweise farbigen Abbildungen.

Verlag Hoffmann & Campe. Hamburg. ISBN 3-455-08839-2.

Inhalt:

Nach einer allgemeinen Einführung darüber, was Vögel zu Eulen macht, werden die 13 europäischen Eulenarten unterhaltsam unsd fesselnd vorgestellt. In lebendig erzählenden Texten berichtet der Author über äußerliche Kennzeichen und Jagdmethoden, Balzverhalten und Familienleben ebenso wie über die Schwierigkeiten der Eulen mit einer feindseligen, technisierten Umwelt. Phantastische Bilder von Naturfotografen aus aller Welt lassen das Buch zu einem Erlebnis werden.

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Donnerstag, 14 Juni 2018 22:12

ECK, S. & BUSSE, H. (1973)

Eulen - Die rezenten und fossilen Formen - Aves, Strigidae.

Neue Brehm Bücherei Bd. 469. 196 Seiten, 3 Farbtafeln, 42 s/w-Abbildungen (Fotos und Zeichnungen).
A. Ziemsen Verlag Wittenberg Lutherstadt.

Verlagstext:

Die Eulen (Strigidae) haben mit ihren 109 lebenden und 49 ausgestorbenen Arten in der äußeren Gestalt wie geographischen Formenbildung eine erhebliche Differenzierung erfahren. Erdgeschichtlich lassen sie sich bis in das Eozän (vor etwa 60 Millionen Jahren) zurückverfolgen und erlangten nach und nach weltweite Verbreitung. Von den ungefähr 700 Einzelformen, in die sich die lebenden Arten gliedern lassen, sind eine ganze Anzahl bis heute in nur einem Exemplar bekannt und drei in historischer Zeit ausgestorben. Die Kenntnis der Lebensweise dieser überwiegend nachtaktiven Vögel ist, im Weltmaßstab betrachtet, noch sehr lückenhaft. Somit kommt zwecks Klärung vieler Fragen der Haltung von Eulen eine besondere Bedeutung zu, was im Text berücksichtigt wurde. Es ist das Anliegen dieser kurzgefaßten Monographie, den Überblick über diese vielgestaltige Vogelgruppe zu erleichtern und weitere Studien anzuregen.

 

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Donnerstag, 14 Juni 2018 14:02

BURTON, J. A. (1984)

Eulen der Welt.
Entwicklung - Körperbau - Lebensweise.

2. erweiterte Auflage.208 Seiten.  Übersetzung und deutsche Bearbeitung: J. Schwarz.

Verlag Neumann-Neudamm, Melsungen. ISBN 3-7888-0495-5.

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Sonntag, 24 Februar 2013 11:00

Wiederansiedlung Habichtskauz

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Nachzucht für die Wiederansiedlung des Habichtskauzes in Deutschland

Tiergarten Nürnberg, Opel-Zoo Kronberg

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Junge Habichtskäuze im Tiergarten Nürnberg © Helmut Mägdefrau, TG Nürnberg

 

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Junger Habichtskauz im Opel-Zoo, Kronberg © Archiv Opel-Zoo

 

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Die Zootierärztin des Opel-Zoos beim Einsetzen der Habichtskäuze des Jahrgangs 2021 in die Auswilderungsvoliere © Archiv Opel-Zoo

 

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Lage der Auswilderungsorte der Habichtskäuze in Nordbayern

Uralkäuze, die wegen ihrer Färbung auch Habichtskäuze genannt werden, wurden weltweit erstmals bereits 1965 im Tiergarten der Stadt Nürnberg gezüchtet. Auch 2009 gab es im Tiergarten wieder Nachwuchs bei der seltensten Eulenart Deutschlands.  

Im Bayerischen Wald - der westlichsten Spitze ihres Verbreitungsgebietes - war diese Eulenart bis Ende des 19. Jahrhunderts Brutvogel. Auf der tschechischen Seite wurde der letzte Vogel 1926 erlegt. Um die Art wieder heimisch werden zu lassen, läuft seit 1975 ein Projekt zur Wiederansiedelung dieser eindrucksvollen Tierart im Nationalpark Bayerischer Wald. 1995 wurde das Artenschutzprojekt um die tschechische, 2001 um eine österreichische Beteiligung erweitert. 2007 wurde im Biosphärenreservat Wienerwald ein Folgeprojekt gestartet, um eine Verbindung zu den slowenischen Eulen wiederherzustellen. Der Tiergarten hat bis 2018 fünf Käuze an die Zuchtgemeinschaft abgegeben und weitere 32 ausgewildert. Die fast flüggen Vögel werden in großzügigen Volieren gehalten und nach Öffnung nur noch zu Beginn gefüttert - dann müssen die Jungvögel selbst zurechtkommen.

Außerdem hat der Tiergarten Nürnberg maßgeblich eine genetische Untersuchung der Uralkäuze finanziert, um die eingesetzten Blutlinien bei den bisherigen und weiteren Auswilderungen zu überprüfen. So weiß man heute, dass die Eulen in Europa von Skandinavien bis Kroatien kaum Unterschiede aufweisen, aber verglichen mit den Tieren aus Osteuropa und dem Uralgebiet andere Genlinien vertreten. Vor mehr als 30 Jahren wurden demnach auch nach heutigen strengen Gesichtspunkten die richtigen Gründertiere für die Wiederansiedlung ausgewählt.

Ferner unterstützt der Tiergarten Nürnberg die Überachung der ausgewilderten Käuze mit jährlich 5'000 €, um zuverlässige Daten über die Maßnahme zu erhalten und hat 15.000 Euro für genetische Grundlagenforschung zur Verfügung gestellt.

Bereits vor über einem Jahrzehnt stellte der Opel-Zoo in Kronberg junge Habichtskäuze für das erfolgreiche Wiederansiedlungsprojekt im Nationalpark Bayerischer Wald zur Verfügung. Ab 2017 gab er Jungvögel an ein Auswilderungsprogramm im Naturpark Steinwald in der nordbayerischen Oberpfalz ab, wo der Habichtskauz seit etwa 100 Jahren ausgestorben war. Bis 2021 wurden insgesamt 13 Jungvögel zur Verfügung gestellt. Die Vögel werden zunächst in Volieren vier Wochen lang eingewöhnt, bevor sie dann endgültig über Aus-flugsluken ins Freiland entlassen werden. Etwa zwei Wochen vor der Auswilderung erhalten sie neben dem sonstigen Futter auch lebende Mäuse, um ihr Jagdverhalten zu trainieren. Nach der Auswilderung wird den Käuzen an Futtertischen weiterhin Nahrung angeboten, die teilweise bis in den Dezember hinein regelmäßig angenommen wird.

Das aktuelle Wiederansiedlungsprojekt hat zum Ziel, ein überlebensfähiges Vorkommen des Habichtskauzes in Nordbayern zu etablieren, wobei sich langfristig die Vögel aus beiden Populationen austauschen sollen.

Literatur und Internetquellen:

  1. Pressemitteilung vom 9. Mai 2018 und weitere PM des Tiergartens Nürnberg
  2. Pressemitteilungen 2017/2018/2021 des Opel-Zoos, Kronberg

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Wiederansiedlung des Habichtskauzes in Österreich

OZO-Mitgliedzoos, Natur- und Tierpark Goldau

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Jung Habichtskäuze im Nest. Foto: www.habichtskauz.at

 

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Habichtskauz (Strix uralensis) © Richard Zink

 

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Stand des Habichtskauz-Projekts bei Schönbrunner Artenschutztagen © Daniel Zupanc

 

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Habichtskäuze in ihren Transportboxen auf dem Weg zur Aussetzung 2017 © Norbert Potensky, Tiergarten Schönbrunn

 

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Junger Habichtskauz (Strix uralensis) aus der Auswilderungsaktion 2018 © Daniel Zupanc, Tiergarten Schönbrunn

 

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Junger Habichtskauz (Strix uralensis) wird für die Auswilderungsaktion 2018 beringt © Daniel Zupanc, Tiergarten Schönbrunn

 

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Im Tiergarten Schönbrunn wurde 2021 für die Habichtskäuze (Strix uralensis) eine neue Schauvoliere mit einer Grundfläche von 127 m² und einer Höhe bis zu 10 m eröffnet © TG Schönbrunn / Daniel Zupanc

Die sehr geringe Fluchtdistanz des Habichtkauzes im Freiland begünstigte früher die Verfolgung durch den Menschen und dürfte zum Verschwinden der Art beigetragen haben. Außerdem führten forstliche Intensivierung und damit verbunden Habitatverlust zum Aussterben der Brutpopulation in Österreich. Dies ist besonders bedauerlich, weil die alpinen, österreichischen Vorkommen eine essentielle Verbindung zwischen den Populationen im Süden (Slowenien/Italien) und dem Norden (Deutschland/Tschechische Republik) darstellten und durch ihr Fehlen heute der Genfluss in der europäischen Metapopulation unterbrochen ist.

In den letzten Jahrzehnten haben sich die Lebensbedingungen für den Habichtskauz verbessert: der Jagddruck sank und wertvolle Waldlebensräume stehen heute unter Schutz oder werden nachhaltig bewirtschaftet. Daher wurde 2007 vom Forschungsinstitut für Wildtierkunde und Ökologie der Vet. Med. Universität Wien ein Wiederansiedlungsprojekt unter Leitung von Richard Zink und mit Finanzierung durch EU, Land Niederösterreich und den Österreichischen Bundesforsten gestartet. Neben dem Forstamt der Stadt Wien, dem Biosphärenpark Wienerwald, dem Wildnisgebiet Dürrenstein und des Vereins Eulen- und Greifvogelschutz war die OZO von Beginn an Projektpartner. Voraussetzung für den Schutz der mittlerweile ganzjährig geschonten Vögel ist auch die Unterstützung durch die Grundeigentümer und die Jägerschaft.

Der erste Schritt war der Aufbau eines Zuchtnetzwerks. Dabei konnte von ursprünglich 17, heute mehr als 30 Brutpaaren in Österreichischen Zoos und Zuchtstationen ausgegangen werden. Zur Erweiterung der genetischen Basis wurden neue Blutlinien eingekreuzt, wozu in osteuropäischen Zoos abgegeben Findlinge aus der Wildbahn herangezogen wurden. Die OZO hatte in dieser Angelegenheit eine Vermittlerrolle übernommen.

Die Auswahl der österreichischen Freilassungsorte fiel auf die Schutzgebiete "Biosphärenpark Wienerwald" und "Wildnisgebiet Dürrenstein" die aufgrund ökologisch besonders wertvoller Waldbestände den Neuankömmlingen optimale Überlebensbedingungen bieten.

Seit Beginn des Projekts im Jahr 2009 bis September 2020 wurden 428 Jungkäuze, die in Zoos und Zuchtstationen geschlüpft waren, in den beiden Schutzgebieten „Biosphärenpark Wienerwald“ und „Wildnisgebiet Dürrenstein“ ausgewildert. Bis 2020 trug allein der Tiergarten Schönbrunn 41 Jungkäuze bei, 2021 folgte ein weiterer (PM Tiergarten Schönbrunn vom 18.02.2021, 12.08.2021). Zur Freilassung übersiedeln die jungen Käuzchen gemeinsam mit ihren Eltern an die Freilassungsorte. Dort können sie sich über mehrere Wochen in für sie errichteten Volieren akklimatisieren und ihre Umgebung kennen lernen. Im Spätsommer werden die Käfige geteilt: während die Elterntiere zur Zucht zurückbehalten werden, heben die Jungen lautlos in ihre neue Heimat ab. Ihre Eltern verbleiben noch eine Zeit im Gebiet. Ihre Gegenwart festigt die Ortsbindung der Jungeulen. Bereits im selben Herbst beginnt die Balz. Erstes Ziel ist es kleine Populationskeimzellen rund um die Freilassungsorte zu schaffen.

Im Juni 2011 wurde inmitten des Biosphärenparks Wienerwald in der Krone einer mächtigen Rotbuche erstmals ein kleines Habichtskauz-Kücken gesichtet. Seine Eltern haben im letzten Herbst zusammen gefunden, den kalten Winter gemeinsam überstanden und im Frühling einen Nistplatz ausgewählt. Seine Eltern waren 2009 bzw. 2010 geboren und jeweils im Alter von vier Monaten freigelassen worden. Diese erste erfolgreiche Brut zeigt, dass die Bemühungen, den Habichtskauz in den heimischen Wäldern wiederanzusiedeln, erfolgreich sind. (PM Tiergarten Schönbrunn vom 7.7.2011). Seither wurden über 60 weitere Freilandbruten registriert. Bis 2019 kamen über 170 Jungvögel hoch.

Aktiv beteiligt am Projekt ist die Österreichische Zoo-Organisation (OZO) mit ihren Mitgliedern Tierwelt Herberstein, Alpenzoo Innsbruck, Zoo Salzburg, Zoo Schmiding und Tiergarten Schönbrunn, die die Werbetrommel für das Projekt rühren und zum Teil Zuchtpaare halten, deren Junge sie zur Verfügung stellen. Bis 2020 hat z.B. der Alpenzoo Innsbruck insgesamt 22 junge Habichtskäuze in das Projekt eingebracht. 2022 ist auch der Natur- und Tierpark Goldau in das Projekt eingestiegen<.

Informationstafel © Alpenzoo PDF

Literatur und Internetquellen

  1. www.habichtskauz.at
  2. Diverse Pressemitteilungen der Zoos

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© Peter Dollinger, Zoo Office Bern hyperworx