Kupferrote Springaffen (Plecturocebus cupreus)

Zeitschrift des Kölner Zoos 65(2): 49-62.

Volltext (PDF)

Zusammenfassung:

Wir berichten über Ergebnisse von Freilandstudien an Kupferroten Springaffen (Plecturocebus cupreus) an der Estación Biológica Quebrada Blanco (EBQB), einer Forschungsstation im nordöstlichen peruanischen Amazonastiefland. Diese Springaffen können aufgrund ihrer Nahrungszusammensetzung als frugivor-faunivor charakterisiert werden. Sie leben in Familiengruppen von 2-6 Mitgliedern. Die Beziehungen zwischen dem Elternpaar sind gekennzeichnet durch einen größeren Beitrag des Weibchens zur sozialen Fellpflege und zur Aufrechterhaltung der räumlichen Nähe. Männchen sind hingegen die hauptsächlichen oder einzigen Träger der Jungtiere. Nach den bisherigen genetischen Befunden sind die Kupferroten Springaffen monogam, d. h. Jungtiere stammen von Männchen eines Paares ab, Vaterschaften außerhalb des Paares wurden nicht gefunden. Außerdem übernehmen sie bei Begegnungen mit potentiellen Raubfeinden und mit Nachbargruppen aktiver als die Weibchen. Springaffen zeigen eine ungewöhnliche Assoziation mit Mistkäfern. Wir enden mit einem Ausblick auf offene Fragestellungen.

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Adaptive social strategies in a solitary carnivore.

Science Advances 3(10). 8 Seiten. DOI: 10.1126/sciadv.1701218

Abstract.

Cost-benefit trade-offs for individuals participating in social behaviors are the basis for current theories on the evolution of social behaviors and societies. However, research on social strategies has largely ignored solitary animals, in which we assume that rare interactions are explained by courtship or territoriality or, in special circumstances, resource distributions or kinship. We used directed network analysis of conspecific tolerance at food sources to provide evidence that a solitary carnivore, the puma (Puma concolor), exhibited adaptive social strategies similar to more social animals. Every puma in our analysis participated in the network, which featured densely connected communities delineated by territorial males. Territorial males also structured social interactions among pumas. Contrary to expectations, conspecific tolerance was best characterized by direct reciprocity, establishing a fitness benefit to individuals that participated in social behaviors. However, reciprocity operated on a longer time scale than in gregarious species. Tolerance was also explained by hierarchical reciprocity, which we defined as network triangles in which one puma (generally male) received tolerance from two others (generally females) that also tolerated each other. Hierarchical reciprocity suggested that males might be cheating females; nevertheless, we suspect that males and females used different fitness currencies. For example, females may have benefited from tolerating males through the maintenance of social niches that support breeding opportunities. Our work contributes evidence of adaptive social strategies in a solitary carnivore and support for the applicability of theories of social behavior across taxa, including solitary species in which they are rarely tested.

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Donnerstag, 28 Juli 2022 10:03

RUDOLPH, F. (2013)

Studie über das Sozial- und Brutverhalten der Zwergflamingos Phoeniconaias minor (Saint-Hilaire, 1798) im Zoologischen Garten Leipzig.

Masterarbeit Univ. Wien. Fakultät für Lebenswissenschaften, Leitung: Ao. Univ.-Prof. Dr. Helmut Kratochvil. 122 Seiten,  Ill., Grafiken.

Volltext (PDF)

Zusammenfassung:

Der Zwergflamingo (Phoeniconaias minor) wird global als „gering gefährdet“ eingestuft. Obwohl einige Populationen als stabil gelten, wird ein weiterer Rückgang vermutet. Viele zoologische Einrichtungen weisen nach jahrzehntelanger Flamingohaltung keine stabilen und selbst-reproduzierenden Zwergflamingopopulationen auf. Folglich sind Importe von tansanischen Zwergflamingos stets erforderlich, was ein weiteres Eingreifen in die Wildpopulationen darstellt und den Druck auf die Etablierung selbst-reproduzierender Zoopopulationen erhöht. Der Zoologische Garten Leipzig hält seit 2004 eine Zwergflamingokolonie. Kontinuierliche Zuchterfolge konnten bis Dato nicht erzielt werden. Der Bruterfolg beschränkt sich auf eine Handaufzucht im Jahr 2008.* Auf Grund dieser Tatsachen und dem stets ungeklärten Phänomen des sporadischen Bruterfolges von Zwergflamingos in Gefangenschaft, wurde eine verhaltensbiologische Studie über das Sozial- und Brutverhalten der Zwergflamingos im Zoo Leipzig durchgeführt. Ziel dieser Studie war es, das Sozial- und Brutverhalten mit dem zusätzlichen Aspekt des ausbleibenden Bruterfolges der Zwergflamingos zu dokumentieren und etwaige Unterschiede zu Freilandstudien aufzuzeigen. Die grundlegenden Aspekte des sozialen Verhaltens, Partnerfindung, Nestbau und Bautätigkeit stimmen mit den Aussagen der zitierten Literatur überein. Diskrepanzen wurden bei der Balz und der Kopulation festgestellt. So konnte die Stimulierung der Schar und die stattfindenden Balzzeremonien nur selten beobachtet werden. Dabei nahmen vermutlich die zu geringe Gruppendynamik, eine zu kleine Anlage bzw. das Fehlen eines separaten Landteils Einfluss auf das Balzverhalten. Eine unzureichende Stimulation zur Brut ist das Ergebnis einer zu kleinen Kolonie und führt zu einem verminderten Bruterfolg. Zusätzlich reagieren die Vögel, bei einer nicht ausreichenden Koloniegröße, sehr empfindlich gegenüber ungewohnten Störungen und brechen das Brüten leichter ab. Diskutabel ist die Eventualität, dass die Haltung von Brutpaaren in einer Innenraumzuchtanlage, welche den Gedrängefaktor erhöht, visuelle Komponenten enthält und Schutz gegen Prädatoren bietet, zum Zuchterfolg der Zwergflamingos beiträgt. Die Flugunfähigkeit führte zu übermäßig fehlgeschlagenen Kopulationen und damit zum Misserfolg der Brut. Der in der Literatur beschriebene Ablauf der Kopulation konnte selten vollständig beobachtet werden. Die Männchen waren größtenteils nicht in der Lage, die Balance auf dem Rücken des Weibchens zu halten. Der Einfluss der Flugunfähigkeit sowie der Geschlechtsreife auf die Erfolgsrate der Brut, werden in dieser Studie diskutiert. Zusammenfassend wurde das Sozial- und Brutverhalten der Vögel analysiert und eine Vielzahl von Stress- und Störfaktoren, welche auf haltungsbedingte Umstände, Wetterverhältnisse oder anthropogene Einflüsse zurückzuführen sind, dokumentiert. Die dargelegten Verbesserungsvorschläge in der Haltung sowie Möglichkeiten zur Optimierungen des Bruterfolges sind das Ergebnis dieser Arbeit.

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*Redaktionelle Anmerkung: Ab 2015 waren jährlich Bruten zu verzeichnen. Bis 2022 konnten 53 Junge aufgezogen werden.

 

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Montag, 04 Juli 2022 16:39

BAUMGARTNER, M. (2012)

Liegeverhalten von Pferden im Offenlaufstall auf unterschiedlichen Bodenmaterialien (Gummimatten, Späne und Sand).

Vet. med. Diss. LMU München. 248 Seiten.

Aus der Zusammenfassung:

Die angemessenste Art ein Pferd als soziales Wesen unter menschlicher Obhut zu halten, ist in der Gruppe mit Seinesgleichen. Dabei gilt der Offenlaufstall mit getrennten Funktionsbereichen (Mehrraum-Außenlaufstall mit Auslauf) als die tiergerechteste Haltungsform für Pferde (BMELV, 2009). Aus Gründen der Arbeits- und Kostenersparnis sowie zur Reduzierung der Keim- und Staubbelastung werden in jüngster Zeit vermehrt Gummimatten als Einstreuersatz in Liegehallen von Offenlaufställen eingesetzt. In vorliegender Arbeit sollte überprüft werden, ob Gummimatten (7,5 cm hoch, schaumstoffgefüllt; HIT-Softbed plus®) in Kombination mit minimaler Späneeinstreu als Liegeunterlage in Liegehallen von Offenlaufställen als tiergerecht beurteilt werden können. Darüber hinaus galt es zu klären, ob die Klimaverhältnisse in den Liegehallen trotz nicht saugfähiger Gummiunterlage den hygienischen Anforderungen des BMELVs (2009) an das Stallklima entsprechen.

Dazu wurde das Liegeverhalten von einer repräsentativen Anzahl von 56 Pferden in einem Offenlaufstall mit getrennten Funktionsbereichen an jeweils 6 Tagen je Jahreszeit (Frühling, Sommer, Herbst, Winter) mittels kontinuierlicher Videoaufzeichnungen (n= 24 Tage) und zusätzlichen visuellen Direktbeobachtungen (n= 60 Std) erfasst. Die Pferde hatten zum Liegen die Wahl zwischen folgenden drei Arealen: drei identisch ausgestatteten, jedoch unterschiedlich großen Liegehallen (mittig Gummimatten; Randbereich Späneeinstreu), einem Unterstand (Sand), sowie einem Sandplatz. Die Größe der Liegefläche in den drei Liegehallen (LH I 172 m², LH II und III jeweils 143 m²) entsprach den Anforderungen des BMELVs (2009). Unterstand und Sandplatz konnten zusätzlich von den Pferden zum Ruhen im Liegen genutzt werden. Ergänzend wurden folgende Einflussfaktoren auf das Liegeverhalten der Pferde erfasst: Tageszeit, Jahreszeit und Witterung sowie Alter, Stockmaß, Gewicht, „Body Condition Score“ und Rangordnung.

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BOVIDS: A deep learning-based software package for pose estimation to evaluate nightly behavior and its application to common elands (Tragelaphus oryx) in zoos.

Ecology and Evolution 12 (3): e8701. https://doi.org/10.1002/ece3.8701

Abstract:

Only a few studies on the nocturnal behavior of African ungulates exist so far, with mostly small sample sizes. For a comprehensive understanding of nocturnal behavior, the data basis needs to be expanded. Results obtained by observing zoo animals can provide clues for the study of wild animals and furthermore contribute to a better understanding of animal welfare and better husbandry conditions in zoos. The current contribution reduces the lack of data in two ways. First, we present a stand-alone open-source software package based on deep learning techniques, named Behavioral Observations by Videos and Images using Deep-Learning Software (BOVIDS). It can be used to identify ungulates in their enclosure and to determine the three behavioral poses “Standing,” “Lying—head up,” and “Lying—head down” on 11,411 h of video material with an accuracy of 99.4%. Second, BOVIDS is used to conduct a case study on 25 common elands (Tragelaphus oryx) out of 5 EAZA zoos with a total of 822 nights, yielding the first detailed description of the nightly behavior of common elands. Our results indicate that age and sex are influencing factors on the nocturnal activity budget, the length of behavioral phases as well as the number of phases per behavioral state during the night while the keeping zoo has no significant influence. It is found that males spend more time in REM sleep posture than females while young animals spend more time in this position than adult ones. Finally, the results suggest a rhythm between the Standing and Lying phases among common elands that opens future research directions.

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Mittwoch, 11 Mai 2022 15:36

ESTES, R. D. (1991)

The Behavior Guide to African Mammals.

Including Hoofed Mammals, Carnivores, Primates

640 Seiten mit zahlreichen Strichzeichnungen und Karten. ISBN: 9780520272972. University of California Press.

Über das Buch:

The Behavior Guide to African Mammals is as different from a conventional field guide as motion pictures are from a snapshot. Whether we are able to look at them face to face, on television, or in the hundreds of illustrations provided here by Daniel Otte, this guide allows us to understand what animals do and what their behavior means.

Drawing on his own extensive fieldwork and on the research of many other scientists, Richard Despard Estes describes and explains the behavior of four major groups of mammals. Estes's remarkably informative guide is as up-to-date for the zoologist as it is accessible for the interested onlooker.

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Reducing prairie dog (Cynomys ludovicianus) aggression in zoo colonies through food redistribution based on underground burrow mapping.

Journal of Zoo and Aquarium Research 7(3): 126-133.

Abstract:

In 2014, staff at the Connecticut’s Beardsley Zoo reported seeing high levels of aggression within their exhibit prairie dog (Cynomys ludovicianus) colony. Through RIZE (Research, Internships and Zoo Education), a service learning partnership between Fairfield University and The Connecticut’s Beardsley Zoo, the study set out to better understand the potential sources of aggression by documenting the colony’s behaviour and developing underground burrow maps using ground penetrating radar and polypropylene glycol fog. Observations and burrow maps suggest that the zoo colony consists of two distinct coteries and that territorial food aggression between individuals of these different coteries was the principal cause of increased hostility observed by zoo staff. To test this hypothesis, it was requested that zoo staff distribute the food within the enclosure so each of the two coteries had equal access to food. The redistribution of food according to coterie boundaries resulted in a significant decrease in aggressive behaviours (z=2.91, P=0.0). This study highlights the positive and practical impact that programs like RIZE can have for institutions like zoos and aquariums.

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Behavioral evidence for song learning in the suboscine bellbirds (Procnias spp., Cotingidae)

The Wilson Journal of Ornithology 125 (1):1–14.

Abtract:

Why vocal learning has evolved in songbirds, parrots, and hummingbirds but not in other avian groups remains an unanswered question. The difficulty in providing an answer stems not only from the challenge of reconstructing the conditions that favored vocal learning among ancestors of these groups but also from our incomplete knowledge of extant birds. Here we provide multiple lines of evidence for a previously undocumented, evolutionarily independent origin of vocal learning among the suboscine passerines. Working with bellbirds (Procnias spp.), we show that (1) a captive-reared Bare-throated Bellbird (P. nudicollis) deprived of conspecific song not only developed abnormal conspecific songs but also learned the calls of a Chopi Blackbird (Gnorimopsar chopi) near which it was housed; (2) songs of Three-wattled Bellbirds (P. tricarunculata) occur in three geographically distinct dialects (from north to south: Nicaragua, Monteverde, and Talamanca); (3) Three-wattled Bellbirds at Monteverde, Costa Rica, are often bilingual, having learned the complete song repertoire of both the Monteverde and Talamanca dialects; (4) immature bellbirds have an extended period of song development, lasting the 6 years in which they are in subadult plumage; and (5) adult male Three-wattled Bellbirds continually relearn their songs, visiting each others’ song perches and adjusting their songs to track population-wide changes. Perhaps female preferences and strong sexual selection have favored vocal learning among bellbirds, and additional surveys for vocal learning among other lekking cotingas and other suboscines may reveal patterns that help determine the conditions that promote the evolution of vocal learning.

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Donnerstag, 18 Juni 2020 08:05

SCHWEERS, S. (1972)

Zur Fortpflanzungsbiologie des Zebraduckers Cephalophus zebra (Gray,1838) im Vergleich zu anderen Cephalophus-Arten.

Zeitschrift für Säugetierkunde 38: 303-313.

Zusammenfassung:

Die Ergebnisse zur Fortpflanzungsbiologie des Zebraduckers nach einer zehnmonatigen Untersuchung im Rahmen einer Staatsexamensarbeit werden dargestellt und mit bisher Bekanntem anderer Cephalophus-Arten verglichen. Dabei wurde ein Postpartum-Ostrus zehn Tage nach einer vorausgegangenen Geburt wahrscheinlich. Das Paarungsverhalten wurde beschrieben sowie Veränderungen des Weibchens während der Trächtigkeit. Es wurde eine Tragzeit von 221-229 Tagen festgestellt. Weiterhin wurden zwei Geburten von C. zebra skizziert, die Eltern-Kind-Beziehungen untersucht sowie die Jungtierentwicklung detailliert beschrieben: Gewichtsentwicklung, Reifung des Körpers, Reifung von Verhaltensweisen, Entwicklungsphasen der Nahrungsaufnahme, Abliegeperiode, Neugier-und Spielverhalten.

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Montag, 30 März 2020 07:58

JANTSCHKE, F. (1972)

Orang-Utans in zoologischen Gärten.

251 Seiten, 35 Abbildungen. Mit einem Vorwort von Bernhard Grzimek.
R. Piper & Co. Verlag. ISBN: 3-492-01988-8

Inhalt (Klappentext):

Über freilebende Orang-Utans wissen wir wenig, da diese Tiere in ihrer natürlichen Umwelt, den Urwäldern von Borneo und Sumatra, schwer zu beobachten sind. Auch in den Zoologischen Gärten ist das Verhalten des Orang-Utan bisher nicht eingehend erforscht worden: Die Tiere galten gemeinhin als langweilig und träge. Daß man dem Orang-Utan damit unrecht tat, bestätigen Fritz Jantschkes mehrjährige gründliche Verhaltensstudien, die er in verschiedenen Zoos durchgeführt hat. Seine Beobachtungen bezeugen die unermüdliche erfinderische Spielfreude und Liebenswürdigkeit dieser Primatenart. Im Spiel mit Gegenständen entwickeln Orang-Utans u. a. überraschende Formen von Werkzeuggebrauch, ja der Werkzeugherstellung. In allen Bereichen ihres Zoo-Lebens, vor allem in den sozialen Verhaltensweisen, erweisen sich Orang-Utans als vielseitig, begabt und äußerst anpassungsfähig.

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© Peter Dollinger, Zoo Office Bern hyperworx