Sonntag, 25 September 2022 09:42

LENGAGE, T. (2005)

Stimmanalyse beim Uhu Bubo bubo - eine Möglichkeit zur Individualerkennung.

Ornithol. Anzeiger 44: 91-97.

Volltext (PDF) 

Zusammenfassung:

Die Wiedererkennung von Individuen spielt bei sehr vielen Tierarten eine wichtige biologische Rolle. Denn für die meisten Vorgänge, an denen ein oder mehrere Individuen beteiligt sind, ist es notwendig, dass diese sich gegenseitig individuell erkennen können. Wenn also derartige individuell charakteristische Signale oft biologisch eine sehr wichtige Rolle spielen, können sie gleichermaßen für einen menschlichen Beobachter interessant sein. Denn sie erlauben es ihm, ein Individuum aus der Entfernung zu identifizieren, ohne es einfangen zu müssen. Die Auswertung der bei dieser Studie erhaltenen Daten zeigt, dass es möglich ist, Uhus sehr präzise anhand ihrer Rufe zu identifizieren. Denn der Uhu hat eine individuelle, charakteristische Stimme, die sich von einem Jahr zum anderen nicht ändert.

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Freitag, 10 Dezember 2021 10:54

ROLLER, M. (2020)

Vorkommen und Bedeutung von Mycobacterium avium subsp. paratuberculosis-Infektionen in zoologischen Gärten: Literaturübersicht und Untersuchungen im Zoologisch-Botanischen Garten Wilhelma.

Occurrence and relevance of Mycobacterium avium subsp. paratuberculosis infections in zoological gardens: literature review and investigations at the Zoological and Botanical Gardens Wilhelma.

Dissertation Tierärztliche Hochschule Hannover. 179 Seiten.

Volltext: https://d-nb.info/1237685222/34

Zusammenfassung:

Mycobacterium avium subspecies paratuberculosis (MAP) ist der Erreger der Paratuberkulose, einer ansteckenden, chronischen und typischerweise tödlich verlaufenden enterischen Erkrankung, welche bevorzugt Wiederkäuer betrifft, aber auch bei nicht-wiederkäuenden Arten beschrieben wurde. Diese Arbeit fasst in einer Literaturstudie Informationen über den Zusammenhang von MAP-Infektionen und den resultierenden Erkrankungen bei Zootieren zusammen.

Veröffentlichte Berichte über den Nachweis von MAP sowie über die Übertragung und Epidemiologie in zoologischen Gärten wurden überprüft. Basierend auf dem Vorhandensein klinischer Symptome und den angewendeten diagnostischen Methoden (pathologische und histopathologische Untersuchungen, Serologie, Kultivierung oder Molekularbiologie von Kotproben oder Geweben) konnten die Fälle nach einheitlichen Terminologien und Falldefinitionen (exponiert, infiziert, erkrankt) kategorisiert und somit anfällige Familien identifiziert werden.

Infektionen und daraus resultierende Erkrankungen mit den typischen granulomatösen und Ziehl-Neelsen-positiven Läsionen im Darm werden häufig bei Boviden, Cerviden und Kameliden berichtet, obwohl die Diagnose in frühen Stadien der Pathogenese schwierig sein kann. Einzelberichte über eine klinische Paratuberkulose sind auch in Equidae und Cercopithecidae dokumentiert. Die Diagnose einer MAP-Infektion durch kulturelle Untersuchung oder PCR aus Gewebeproben ist in wenigen Berichten für Giraffidae, Suidae, Tapiridae, Callitrichidae und Procaviidae beschrieben. Positive serologische Tests oder der Nachweis von MAP aus Kotproben mehrerer anderer Arten deuten auf eine Exposition dieser Tiere hin, sollten jedoch immer mit Vorsicht interpretiert werden, da keine der beiden Methoden zur Bestätigung einer Infektion ausreicht. Die Einbeziehung dieser Zusammenstellung in die Überprüfung von Paratuberkulose als Differentialdiagnose, sobald chronische Abmagerung oder Durchfall in einem Bestand beobachtet werden, kann für die Interpretation und Klassifizierung positiv getesteter Tiere und die daraus resultierenden Konsequenzen für das Krankheitsmanagement von entscheidender Bedeutung sein.

In einem zweiten Teil der Arbeit wurde das Vorkommen von MAP im Zoologisch-Botanischen Garten Wilhelma in Stuttgart mittels serologischer und molekularbiologischer Methoden untersucht, um Rückschlüsse auf Exposition und Infektionsrisiko der Tierpopulation ziehen zu können.

Insgesamt wurden 30 von 381 eingelagerte serologischen Proben von Säugetierspezies, die während der routinemäßigen Bestandsbetreuung gesammelt wurden, in einem indirekten multi-species ELISA (ID-Vet) positiv für Mycobacterium avium Komplex Antikörper getestet. Positive Proben wurden anschließend in einem indirekten ELISA (IDEXX) auf spezifische Antikörper gegen MAP getestet und ergaben ein positives Ergebnis bei einer Netzgiraffe (Giraffa camelopardalis reticulata).

Gepoolte Kotproben und Sockentupferproben aus den Gehegen wurden von 22 Paarhufer- und 18 Primatenarten sowie von Klippschliefern (Procavia capensis) und Schabrackentapiren (Tapirus indicus) gesammelt. Alle Proben wurden mit negativen Testergebnissen in einem vor Ort eingesetzten mobilen Kofferlabor zum schnellen Nachweis von MAP, basierend auf der Rekombinase-Polymerase Amplifikationstechnologie (RPA) und mittels IS900 real-time Polymerase-Kettenreaktion (PCR) in einem Routinelabor untersucht. Zusätzlich wurden post-mortem Proben des Ileums, des Ileozökal-Lymphknotens und des Darminhaltes von 30 verstorbenen oder eingeschläferten Tieren in der MAP-PCR negativ getestet.

Darüber hinaus wurden alle extrahierten Proben auf das 16S rRNA-Gen von Mycobacterium Spezies und durch eine multiplex PCR zum Nachweis der spezifischen Insertionssequenzen IS901 und IS1245, welche zur Unterscheidung von Mycobacterium avium subspezies avium (MAA) und Mycobacterium avium subspezies hominissuis (MAH) verwendet wurden, getestet.

Die Ergebnisse legen nahe, dass trotz der Hinweise auf eine MAC und MAP Exposition des Bestandes das Vorhandensein von hochausscheidenden Tieren und einer kontaminierten Umgebung derzeit als unwahrscheinlich angesehen werden kann. Aufgrund der intermittierenden Ausscheidung von MAP und einer möglicherweise langen und subklinischen Inkubationszeit mit einer geringen Anzahl ausgeschiedener Bakterien ist eine kontinuierliche Krankheitsüberwachung jedoch ratsam.

Summary:

Mycobacterium avium subspecies paratuberculosis (MAP) is the causative agent of paratuberculosis, a contagious, chronic and typically fatal enteric disease that preferentially affects ruminants, but has also been described in several non-ruminant species.

This study reviews information on the association of MAP infection and induced disease in zoo animals. Published reports concerning the detection of MAP and the transmission and epidemiology in zoological gardens were included. Based on the presence of clinical signs and associated diagnostic methods (pathological and histopathological examinations, serology, cultivation or molecular biology of feces or tissues), cases could be categorized by consistent terminologies and case definitions (exposed, infected, diseased) and susceptible families were identified.

Infection and disease with typical granulomatous and Ziehl-Neelsen positive lesions in the intestines are commonly reported in bovids, cervids and camelids, although diagnosis can be difficult in early stages of pathogenesis. Single reports of clinical paratuberculosis were also documented in Equidae and Cercopithecidae. The diagnosis of MAP infection by culture or PCR from tissue samples was described in few reports for Giraffidae, Suidae, Tapiridae, Callitrichidae and Procaviidae. Positive serological tests or detection of MAP from fecal samples of several other species suggest exposure but should always be interpreted with caution, as both methods are insufficient to confirm infection. The review suggests that the verification of paratuberculosis as a differential diagnosis, once chronic emaciation or diarrhea are observed within a collection, can be crucial for the interpretation and classification of positive-tested animals and the resulting consequences in disease management.

In a second part of the thesis, we determined the occurrence of MAP in the Zoological and Botanical Gardens Wilhelma in Stuttgart using serological and molecular biological methods, in order to draw conclusions about exposure and risk of infection of the animal population. Overall, 30 out of 381 frozen-stored serological samples of mammalian species, which were collected during routine health measures, tested positive for Mycobacterium avium complex antibodies in an indirect multi-species ELISA (ID-Vet). Positive-tested samples were subsequently examined for specific antibodies against MAP in an indirect ELISA (IDEXX) and gave one positive result in a reticulated giraffe (Giraffa camelopardalis reticulata).

Pooled fecal samples and boot swab samples from the enclosures were collected from 22 artiodactyl and 18 primate species, as well as from Rock hyraxes (Procavia capensis) and Malayan tapirs (Tapirus indicus). All samples were investigated with negative test results on-site in a mobile suitcase laboratory for the rapid detection of MAP, based on the recombinase polymerase amplification (RPA) technology, and by IS900 real-time polymerase chain reaction (PCR) in a routine diagnostic laboratory. In addition, post-mortem samples of the ileum, ileocecal lymph node and intestinal content of 30 deceased or euthanized animals were tested negative by MAP PCR.

Furthermore, all extracted sample matrices were tested for the 16S rRNA gene of Mycobacterium species and by a multiplex PCR to simultaneously detect the specific insertion sequences IS901 and IS1245, used for detection of Mycobacterium avium subspecies avium (MAA) and Mycobacterium avium subspecies hominissuis (MAH). The results suggest that despite the indications of MAC and MAP exposure of the collection, the presence of high-shedding animals and a contaminated environment can currently be considered unlikely. However, due to the intermittent excretion of MAP and a possibly long and subclinical incubation period with small numbers of excreted bacteria, a continuous disease surveillance is advisable.

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Freitag, 10 Dezember 2021 10:19

FRITSCHI, J. S. (2020)

Prevalence and phylogeny of Chlamydiae and hemotropic mycoplasma species in captive and free-living bats.

Dissertation. 24 Seiten. Universität Zürich, Vetsuisse-Fakultät.

Volltext: https://doi.org/10.5167/uzh-191536

Zusammenfassung:

Fledermäuse sind Wirte einer Vielzahl von Mikroorganismen, jedoch ist nur wenig über das Vorkommen von Chlamydiales und Hämoplasmen bekannt. In dieser Studie wurden 475 in Gefangenschaft und frei lebende Fledermäuse aus der Schweiz, Deutschland und Costa Rica mittels PCR auf Chlamydiales und Hämoplasmen untersucht, um Prävalenz und Phylogenie zu bestimmen.

Das Screening für Chlamydiales ergab eine Prävalenz von 31.4%. Positive Proben stammten von in Gefangenschaft und frei lebenden Fledermäusen aus allen drei Ländern. Die Sequenzierung von 15 Proben ermöglichte den Nachweis von zwei phylogenetisch unterschiedlichen Gruppen. Diese Gruppen teilen Sequenzhomologien mit Chlamydiaceae und mit Chlamydia-like Organismen, einschließlich Rhabdochlamydiaceae bzw. nicht klassifizierten Chlamydiales aus Umweltproben. Die PCR-Analyse auf das Vorkommen von Hämoplasmen ergab eine Prävalenz von 0.7%, nachgewiesen bei frei lebenden Fledermäusen aus Deutschland und Costa Rica. Die phylogenetische Analyse zeigte drei Sequenzen auf, die mit anderen nicht identifizierten Hämoplasmen verwandt waren, welche in Vampirfledermäusen und chilenischen Fledermäusen gefunden wurden.

Fledermäuse stellen daher einen weiteren potenziellen Wirt oder Vektor für neuartige, bisher nicht identifizierte Chlamydiales und Hämoplasmen dar. Sowohl Chlamydiales als auch Hämoplasmen sind nicht auf bestimmte Fledermausarten oder Länder beschränkt, und können in Gefangenschaft und frei lebende Fledermäusen kolonisieren.

Abstract:

Bats are hosts for a variety of microorganisms, however, little is known about the presence of Chlamydiales and hemotropic mycoplasmas. This study investigated 475 captive and free-living bats from Switzerland, Germany, and Costa Rica for Chlamydiales and hemotropic mycoplasmas by PCR to determine the prevalence and phylogeny of these organisms. Screening for Chlamydiales resulted in a total prevalence of 31.4%. Positive samples originated from captive and free-living bats from all three countries. Sequencing of 15 samples allowed the detection of two phylogenetically distinct groups. These groups share sequence identities to Chlamydiaceae, and to Chlamydia-like organisms including Rhabdochlamydiaceae and unclassified Chlamydiales from environmental samples,
respectively.

PCR analysis for the presence of hemotropic mycoplasmas resulted in a total prevalence of 0.7%, comprising free-living bats from Germany and Costa Rica. Phylogenetic analysis revealed three sequences related to other unidentified mycoplasmas found in vampire bats and Chilean bats.

In conclusion, bats represent another potential host or vector for novel, previously unidentified, Chlamydiales and hemotropic mycoplasmas. Both, Chlamydiales and hemotropic mycoplasmas are not restricted to certain bat species or countries and captive and free-living bats can be colonized.

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Freitag, 10 Dezember 2021 09:55

GIMMEL, A. E. R. (2016)

Vitamin blood concentration and vitamin supplementation in bottlenose dolphins (Tursiops truncatus) in European facilities.

University of Zurich, Vetsuisse-Fakultät.

https://doi.org/10.5167/uzh-133344

Kurzfassung:

Das Ziel dieser Arbeit war es, Informationen zur Vitaminversorgung von grossen Tümmlern (Tursiops truncatus) in europäischen Institutionen zu sammeln und Vitamingehalte im Blut von gesunden Tieren zu bestimmen. Diese wurden dann mit bereits vorhandenen Blutwerten von wildlebenden Delfinen verglichen. Die Lagerung und das Auftauen von Fisch, sowie die Vitaminversorgung, wurden mittels eines Fragebogens erhoben, welcher an 25 europäische Institutionen geschickt wurde. In 10 Institutionen wurde von 57 Delfinen Blut genommen und zu einem Referenzlabor geschickt für die Vitaminanalysen. Retinol, Thiaminpyrophosphat, Cobalamin, Calcidiol und Tocopherol wurden analysiert. Die gemessenen Vitaminblutwerte wurden dann mit der Vitaminversorgung, dem Auftauverfahren und bereits vorhandenen Blutwerten von wild lebenden Delfinen verglichen. Die Daten wurden mittels einer ANOVA und einem linearen Model statistisch ausgewertet. Das 95% Konfidenzintervall für Retinol im Blut betrug 0.048 - 0.059 mg/l und für Tocopherol 17.95 - 20.76 mg/l. Diese waren 27% beziehungsweise 53% höher als diejenigen, die in wildlebenden Tieren gemessen wurden. Die Calcidiolwerte (143.9 - 174.7 ng/ml) waren tiefer in den untersuchten Tieren als in den wildlebenden Delfinen. Thiaminpyrophosphat - und Cobalaminwerte waren zwischen 0.42- 0.55 mg/l beziehungsweise 175.55 - 275.22 pg/ml. Dafür waren keine Referenzwerte vorhanden. Eine Überversorgung von Vitamin A und Vitamin E in grossen Tümmlern in Europa liegt nahe.

Abstract:

The objective of the present study was to collect information on vitamin supplementation in bottlenose dolphins (Tursiops truncatus) and to provide vitamin blood concentrations of healthy animals in European facilities. These results were compared with preexisting blood concentrations of free-ranging dolphins. Fish-handling techniques and vitamin supplementation were evaluated by a questionnaire sent to 25 European facilities. Blood samples from 57 dolphins living in 10 facilities were taken and analysed in a reference laboratory. Analysis for retinol, thiamine pyrophosphate, cobalamin, calcidiol and tocopherol occurred. These concentrations were then correlated with vitamin supplementation, fish handling techniques and pre-existing blood concentrations of free-ranging dolphins. The data was subjected to a standard ANOVA and a linear model analysis. The 95% confidence interval for retinol blood concentrations was 0.048 - 0.059 mg/l and for tocopherol 17.95 - 20.76 mg/l. These concentrations were 27% and 53%, respectively, higher than those found in free-ranging animals. In contrast, calcidiol concentrations (143.9 -174.7 ng/ml) in dolphins in human care were lower than in free-ranging animals. Regarding thiamine pyrophosphate and cobalamin, concentrations ranged between 0.42 - 0.55 mg/l and 175.55 - 275.22 pg/ml respectively, no reference values were found. These findings suggest an over-supplementation of retinol and tocopherol in bottlenose dolphins in European facilities.

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Freitag, 10 Dezember 2021 09:26

HASSEL, R. (2019)

Rabies in greater kudu antelope in Namibia.

Tollwut beim Groß-Kudu in Namibia.

116 Seiten. Dissertation FU Berlin

https://refubium.fu-berlin.de/handle/fub188/25777
http://dx.doi.org/10.17169/refubium-25538
urn:nbn:de:kobv:188-refubium-25777-5 

Volltext: https://refubium.fu-berlin.de/bitstream/handle/fub188/25777/Hassel_online.pdf?sequence=1&isAllowed=y

Abstract:

Namibia is one of the countries where both dog rabies as well as wildlife rabies commonly occur. Since 1977, the country has experienced two epidemics of rabies in kudu antelope, manifesting in recurring cycles (Figure 20), with the second epidemic persisting until today, to aa point where rabies in kudu can be regarded as endemic. This phenomenon of rabies in kudu is unique to Namibia and does not occur in any other part of natural range of this antelope species in the rest of Africa. The disease is responsible for large numbers of fatalities in the Namibian kudu population, resulting in severe economic losses to the game farming and hunting industry. There is no indication that the disease in kudu will abate any time soon. Although genetic studies of the RABV isolated from kudu suggest that the rabies virus affecting kudu may originate from jackal, epidemiological surveys, clinical observations and transmission experiments confirm that non-bite transmission of rabies in kudu, through direct or indirect contact, is possible. This route of infection may be the most important mode of transmission and spread of the disease in kudu, also explaining the serious extent of the disease once it flares up in a susceptible population. Intra-muscular vaccination using a commercial inactivated vaccine has been shown to be effective in protecting kudu against rabies but it remains a costly method with practical limitations and no information on the duration of immunity available so far. Experiments have delivered definite proof that protective immunity against rabies can be achieved in kudu using an oral vaccine, but methods and protocols need to be improved in order to achieve protective immunity in a sufficient number of animals. Different types of suitable bait were developed and their uptake by kudu tested successfully. It should therefore be possible to further develop this approach into an effective delivery method for the rabies vaccine. Serological tests required to effectively monitor the immune response to rabies vaccines, validated for the use in this species, need to be developed. Taking everything into consideration, it should be possible develop the necessary tools, methods and protocols to effectively protect kudu antelope against rabies, within the foreseeable future.

Zusammenfassung:

Namibia ist eins derjenigen Länder, in denen sowohl Hunde-Tollwut als auch Tollwut bei Wildtieren vorkommen. Seit 1977 hat das Land zwei Seuchenzüge von Tollwut bei Kudu-Antilopen erlebt, von denen der zweite bis heute andauert. Diese Ausbrüche haben einen starken zyklischen Charakter. Das Vorkommen von Tollwut beim Großen Kudu in Namibia ist einzigartig und kommt sonst nirgendwo im restlichen Verbreitungsgebiet dieser Antilopen in Afrika vor. Tollwut ist für den Tod einer großen Anzahl von Tieren verantwortlich, was wiederum einen hohen finanziellen Verlust für Wildfarmen und die Jagd zur Folge hat. Es gibt im Augenblick keinerlei Anzeichen dafür, dass dieses Phänomen in absehbarer Zukunft zu Ende gehen wird. Obwohl genetische Untersuchungen an Tollwutvirus Isolaten von Kudus darauf hindeuten, dass das Virus, welches die Seuche bei diesen Antilopen verursacht, vom Schakal stammt, haben epidemiologische Untersuchungen, klinische Beobachtungen und Übertragungsversuche bestätigt, dass zusätzlich zum Biss durch ein infiziertes Tier, eine Ansteckung und Verbreitung über die Schleimhäute durch direkten oder indirekten Kontakt möglich sind. Es wird daher angenommen, dass dieser Infektionsmodus die Hauptübertragung bei Kudus darstellt, was auch die hohen Verlustzahlen erklären könnte. Die intramuskulare Impfung von Kudus mit einem inaktivierten kommerziellen Impfstoff hat sich als wirksam erwiesen. Obwohl Kudus auf diese Art und Weise erfolgreich gegen Tollwut geschützt werden können, bleibt diese Methode kostspielig und aufwändig. Außerdem gibt es noch keine Daten über die Dauer der Immunität. Experimente haben jedoch gezeigt, dass eine ausreichende Schutzimpfung von Kudus mit Hilfe einer oralen Vakzine möglich ist. Um einen größeren Anteil der Kudu-Population impfen zu können, muss diese Methode jedoch noch verbessert werden. Verschiedene Ködersorten wurden entwickelt und ihre Aufnahme durch Kudus erprobt. Es sollte daher möglich sein, eine erfolgreiche orale Impfmethode auf Köderbasis zu entwickeln. Um die Immunreaktion der Kudus auf eine Tollwutimpfung effizient überwachen zu können, bedarf es serologischer Testmethoden, welche für diese Tierart validiert sind. Diese müssen etabliert werden. Nach dem jetzigen Wissenstand sollte es möglich sein, in absehbarer Zukunft die Entwicklung einer praktikablen und effizienten oralen Impfmethode von Kudus gegen Tollwut erfolgreich abzuschließen. Um die Fragen beantworten zu können, warum ausgerechnet Kudu-Antilopen so hoch empfindlich für das Tollwutvirus sind und warum sich das Vorkommen dieser Seuche bei dieser Antilopenart auf Namibia beschränkt, bedarf es weiterer intensiver Forschung. Im Rahmen solcher Bemühungen müssten die Epidemiologie der Seuche, sowie Biologie, Physiologie, und Populationsdynamik der Kudu-Antilope in diesem Teil Afrikas untersucht werden.

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Freitag, 10 Dezember 2021 09:17

REESE, L. (2020)

Zum Flugunfähigmachen von Zoovögeln unter besonderer Berücksichtigung des Tierwohlaspekts am Beispiel des Rosaflamingos.

Deflighting zoo birds with particular regard to animal welfare by the example of greater flamingos.

83 Seiten. Dissertation FU Berlin.

https://refubium.fu-berlin.de/handle/fub188/28474
http://dx.doi.org/10.17169/refubium-28223
urn:nbn:de:kobv:188-refubium-28474-5

Volltext: https://refubium.fu-berlin.de/bitstream/handle/fub188/28474/Dissertation_Lukas_Reese_online.pdf?sequence=3&isAllowed=y

Zusammenfassung:

Das Flugunfähigmachen von Zoovögeln stellt bis heute weltweit eine gängige Praxis dar, um Flamingos, Pelikane und einige weitere Vögel, die eine starke Bindung an den Boden oder an Wasser haben, in Freianlagen zeigen zu können. In Deutschland ist das Kupieren - also die Amputation der Flügelspitze - durch § 6 des deutschen Tierschutzgesetzes verboten – durch die Langlebigkeit vieler Vogelarten leben jedoch noch sehr viele so flugunfähig gemachte Individuen in deutschen Zoos. Nicht eindeutig geregelt ist das reversible Flugunfähigmachen, also das Beschneiden der Schwungfedern, das mit jeder Mauser wiederholt werden muss. Dies stellt die aktuell gängige Praxis in den meisten deutschen Zoos dar. Diese Haltungsform gerät aber zunehmend in die Kritik, da die Vereinbarkeit des Flugunfähigmachens mit dem Tierwohl der betroffenen Vogelarten von einigen Zoorepräsentanten, aber auch Politikern und Tierrechtsorganisationen in Zweifel gezogen wird. In der wissenschaftlichen Literatur ist die Fragestellung nach dem Tierwohl im Zusammenhang mit dem Flugunfähigmachen bisher nicht bearbeitet worden. Es finden sich zwar zahlreiche Argumente für und wider dieser Haltungsform – diese befassen sich jedoch entweder mit anderen Aspekten (z.B. der Praktikabilität dieser Haltung vor dem Hintergrund des Artenschutzes oder der reduzierten Kopulationsfähigkeit flugunfähig gemachter Tiere) oder aber sie beruhen auf Vermutungen hinsichtlich des Tierwohls - teilweise auf Grundlage verhaltensbiologischer Daten, teilweise aber auch schlicht aus vermenschlichenden Gedankengängen. Auch beziehen sich viele der diesbezüglich getätigten Aussagen generalisiert auf die Klasse der Vögel ohne dabei der Vielfalt der Arten und deren spezieseigenen Bedürfnissen Rechnung zu zollen. Belastbare, wissenschaftliche Daten existierten bisher nicht. Die im Rahmen der vorliegenden Arbeit erhobenen Daten wurden an Rosaflamingos (Phoenicopterus roseus) in insgesamt zwölf deutschen zoologischen Einrichtungen evaluiert und basieren auf der Kombination von Federcorticosteronmessungen mit Verhaltensbeobachtungen. Dabei wurde von insgesamt 152 Rosaflamingos unterschiedlichen Flugfähigkeitsstatus (irreversibel flugunfähig, reversibel flugunfähig, flugfähig) die Federcorticosteronkonzentration bestimmt und in einem gemischten linearen Regressionsmodell ausgewertet. Im Vorfeld wurde jede der teilnehmenden Gruppen über drei konsekutive Tage hinweg mittels Scan Sampling beobachtet, um potentiell anders geartete Stressoren, die das Federcorticosteron beeinflussen könnten, auszumachen. Zwischen den drei Gruppen unterschiedlicher Flugfähigkeitsstatus wurden keine signifikanten Unterschiede in der Federcorticosteronkonzentration festgestellt. Auch die Faktoren Geschlecht, Gruppengröße, Vergesellschaftung mit anderen Vogelarten sowie der Reproduktionsstatus zeigten keinen signifikanten Einfluss. Als maßgeblicher Faktor konnte der Einfluss der Einrichtung selbst (also die individuellen Haltungsbedingungen jedes Zoos) herausgestellt werden, der mittels Varianzanalyse mit 53,82 % als wichtigste Einflussgröße bestimmt wurde. Die Daten aus der Verhaltensbeobachtung wurden qualitativ hinzugezogen und konnten die Corticosteron-Messungen stützen. Die Ergebnisse der Studie geben erste Hinweise auf das Wohlbefinden von flugunfähig gemachten Rosaflamingos. Die erhobenen Daten lassen kein erhebliches Leiden durch das Unvermögen zu fliegen vermuten. Wie bereits erwähnt, handelt es sich um die erste Studie dieser Art, so dass diese Ergebnisse mit Vorsicht zu interpretieren sind. Zu weiterer Forschung mit einem optimierten Modell an weiteren Flamingopopulationen sowie anderen von der Haltungsform betroffenen Vogelspezies soll daher ermutigt werden.

Abstract:

Deflighting of zoo birds is still a common practice worldwide in flamingos, pelicans and other birds that have a strong binding to water or the ground to keep them in open display. In Germany, pinioning is prohibited by the animal welfare law §6 but due to the longevity of many avian species there are still lots of pinioned individuals in German zoos. The legal status of reversible deflighting methods, i.e. feather clipping, which has to be repeated with every molt, is not clearly regulated. Therefore, it is the common practice in German zoos today. Nevertheless, this form of presentation is increasingly coming into criticism as some zoo represantatives, politicians and animal right organisations doubt the compatibility of deflighting with the animals‘ welfare. However, there are no approaches to evaluate this question in scientific literature. Although many arguments in favor or against this practice can be found, these only deal with other aspects such as the practicability of this form of presentation in the light of conservational issues or the reduced copulation success of deflighted birds. Those, that actually refer to animal welfare base on presumptions referring to biobehavioural knowledge or even humanisation. Additionally, many of those statements refer to ‚birds‘ in general not considering the huge diversity of the avian class and consecutively, the different needs of the many different species. Until today, there are no scientifically valid data regarding this question. In this work, greater flamingos (Phoenicopterus roseus) from twelve German zoological institutions were assessed based on a combination of feather corticosterone measurement and behavioural observations. Feather corticosterone was measured in 152 greater flamingos of different flight status (irreversibly deflighted, reversibly deflighted, airworthy) and evaluated in a mixed linear regression model. All flamingo populations were observed in advance via scan sampling for three consecutive days to detect potential stressors affecting feather corticosterone. No significant differences in feather corticosterone were found between the animals of different flight status. The variables sex, group size, socialisation with other species and breeding status did not have a significant impact on feather corticosterone either. The most important influence showed to be the institution itself (i.e. the housing conditions) which could be numbered as 53.82 % by variance analysis. The findings of the behavioural observations were analysed qualitatively and supported the corticosterone measurements. The results of this study give a first impression of greater flamingo welfare under flight restraint. The evaluated data do not support the presumption of considerable suffering by the inability to fly. As mentioned before, this is the first study of its kind which is why it should be interpreted with caution. It is meant to encourage to optimize the model and apply it to other flamingo populations as well as to other birds species affected by flight restraint.

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Freitag, 10 Dezember 2021 09:09

ALLENDORF, V. (2021)

Zur Epidemiologie des Bunthörnchen-Bornavirus 1 in Hörnchenhaltungen in Deutschland und Europa.

On the Epidemiology of the Variegated Squirrel Bornavirus 1 in captive squirrels in Germany and Europe.

https://refubium.fu-berlin.de/handle/fub188/31109
http://dx.doi.org/10.17169/refubium-30845
urn:nbn:de:kobv:188-refubium-31109-3

Zusammenfassung:

Mit der vorliegenden Arbeit wurde der Überblick bezüglich der Struktur und des Netzwerks der Hörnchenhaltung und -zucht in Deutschland, einer von vielen Nischen bei Tier-Mensch-Schnittstellen, erweitert. Dazu wurden Register für in Zoos und Privathaushalten gehaltene Hörnchen erstellt. Die hierbei auftretenden Schwierigkeiten bezüglich der Erreichbarkeit der betreffenden Personengruppen machten deutlich, dass eine zügige Untersuchung und die Eindämmung eines Infektionsgeschehens erheblich erschwert war. Der Mangel an Daten nicht nur zu Hörnchenhaltungen, sondern auch bezüglich des Besitzes der meisten exotischen Haustiere, ist sowohl im deutschen System als auch dem anderer Länder der Welt inhärent. Die Interaktion mit der Community von Haltern und Verkäufern exotischer Haustiere offenbarten das Ausmaß von gehandelten und gehaltenen Arten. Der beschriebene Ansatz kann als Vorlage für die epidemiologische Aufarbeitung neu auftretender Krankheiten bei exotischen Tieren dienen. In auf den Registern aufbauenden Querschnittsstudien wurde für die Hörnchenpopulation in Privathaushalten und die Hörnchenpopulation in Zoos die Prävalenz von Subpopulationen geschätzt, in denen mindestens ein Individuum VSBV-1-infiziert war. Hierzu wurden Maultupfer oder Kotproben von 58 private bzw. 53 zoologische Subpopulationen mittels RT-qPCR auf das Vorhandensein von VSBV-1-spezifischer RNA untersucht. Dabei ergab sich eine VSBV-1-Prävalenz von 0 % (95 % CI 0 – 6,2 %) in privaten Subpopulationen und von 1,9 % (95 % CI 0 – 9,9 %) in Zoo-Subpopulationen. Für die Studienteilnahme wurde über eine Vielzahl von Hörnchen-spezifischen Medien geworben, wodurch innerhalb der Risikopopulation der Hörnchenhaltern und –pflegern das Bewusstsein für die potentielle Infektionsgefahr durch ungetestete Hörnchen erhöht werden konnte. Durch Intensivierung der Nachverfolgungsermittlungen in von VSBV-1 betroffenen Hörnchenhaltungen, -subpopulationen und Individuen konnte ein Handelsnetzwerk rekonstruiert werden. Gestützt durch phylogenetische Analysen des Genoms von VSBV-1-Isolaten konnte gezeigt werden, dass das VSBV-1-Geschehen in Deutschland vermutlich auf einen einmaligen Eintrag von VSBV-1 mit einem Prevost-Hörnchen zurückgeht, das Ende der 1990er aus seinem Herkunftsland Indonesien importiert wurde. Von der Haltung des Importeurs wurde das Virus über gehandelte Tiere in Zoos und weitere private Haltungen verbreitet. In einer dieser Haltungen wurde VSBV-1 auf Bunthörnchen übertragen. Somit können sich die zukünftigen Untersuchungen zum Erregerursprung und Wildtierreservoir auf den südostasiatischen Raum konzentrieren.

Abstract:

The presented work increases the insight into squirrel husbandry in Germany. Registers for squirrels kept in zoos and private households were created. The difficulties in reaching the population at risk disclosed that the rapid examination and containment of a disease is considerably hampered. The lack of data, not only on squirrel husbandry but also on the ownership of most other exotic pets, is inherent in the German system as well as in that of other countries around the world. Interacting with the community of owners and sellers of exotic pets revealed the extent of traded and kept species. The described approach may serve as a blueprint for the epidemiological investigation of emerging diseases in exotic animals. In cross-sectional studies based on the registers for the squirrel population in private households and the squirrel population in zoos, the prevalence of subpopulations was estimated, in which at least one individual was infected with VSBV-1. To this end, oral swabs or fecal samples from 58 private and 53 zoological subpopulations were analyzed by RT-qPCR for the presence of VSBV-1-specific RNA. This resulted in a prevalence of 0 % (95 % CI 0 - 6.2 %) of VSBV-1 in private subpopulations and 1.9 % (95 % CI 0 - 9.9 %) in zoo subpopulations. Participation in the study was advertised through a variety of squirrel-specific media, thus raising awareness for the potential risk of infection in untested squirrels within the population at risk, e.g. squirrel owners and animal caretakers. By intensifying the follow-up investigations of VSBV-1 affected squirrel holdings, subpopulations and individuals, a trade network could be reconstructed. Supported by phylogenetic analyses, the network pointed to a single entry of VSBV-1 with a Prevost squirrel imported from its country of origin, Indonesia, in the late 1990s. From the importer's husbandry, the virus spread via traded animals to zoos and other private holdings. In one of these holdings, VSBV-1 was transmitted to variegated squirrels. Future research regarding the origin and natural reservoir of VSBV-1 may thus focus on the Southeast-Asian region.

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Freitag, 21 Mai 2021 15:59

PROBST, C. (2008)

Epidemiologie ausgewählter Infektionskrankheiten von Zooungulaten: Einzelart- versus Gemeinschaftshaltungen.

Vet. med. Diss. FU Berlin. Mensch-und-Buch-Verlag, 2008 — VI, 199 Seiten. ISBN: 978-3-86664-347-5

Zusammenfassung:

In zoologischen Gärten leben Tierarten, die sich in den verschiedensten Erdteilen über lange Zeiträume hinweg unabhängig voneinander entwickelt haben, in hoher Dichte zusammen. Zudem werden Zootiere immer häufiger in Gemeinschaftsanlagen gehalten, wo verschiedene Spezies in engem direktem und indirektem Kontakt miteinander leben. Insbesondere Ungulaten werden häufig vergesellschaftet, wodurch sich aus epidemiologischer Sicht eine interessante Situation ergibt, deren Folgen bislang nicht untersucht worden sind: Infektionserreger, die gemeinsam mit ihren natürlichen Wirten evoluiert sind, können auf andere Spezies übertragen werden, für die sie zum Teil eine unterschiedliche Pathogenität besitzen. Insbesondere Herpesviren verursachen bei ihrem natürlichen Wirt eine klinisch inapparente Infektion, während sie bei anderen Spezies zur schweren Erkrankung führen können. In der vorliegenden epidemiologischen Studie wurde untersucht, wie hoch die Exposition der drei Huftierfamilien Boviden, Cerviden und Cameliden gegenüber solchen Infektionserregern ist.

Dafür wurden elf zoologische Gärten mit einer möglichst hohen Zahl von Gemeinschaftsanlagen bzw. einer möglichst hohen Zahl von Huftieren ausgewählt: Zoologischer Garten Berlin, Tierpark Berlin-Friedrichsfelde, Zoo Dortmund, Zoo Dvúr Králové (Tschechische Republik), Zoom-Erlebniswelt Gelsenkirchen, Tierpark Hagenbeck, Hamburg, Zoo Hannover, Zoo Karlsruhe, Zoo Leipzig, Tiergarten Nürnberg und der Zoologisch-botanische Garten Wilhelma, Stuttgart. Die Infektionserreger wurden nach folgenden Kriterien ausgewählt: (1) Sie sollten zwischen verschiedenen Huftierspezies übertragbar sein. (2) Sie sollten eine praktische Relevanz besitzen. Um die praktische Relevanz zu ermitteln, bestand der erste Teil der Arbeit in einer Auswertung der veterinärmedizinischen Archivbefunde jedes zoologischen Gartens von 1998 bis 2004. Ihr zufolge lagen die Schwerpunkte der Diagnostik in den letzten sieben Jahren auf Mycobacterium avium ssp. paratuberculosis (M.pt.), Coxiella (C.) burnetii und Chlamydophila (C.) psittaci. Chlamydien und Coxiellen (bzw. gegen diese Erreger gerichtete spezifische Antikörper) wurden am häufigsten nachgewiesen. Im zweiten Teil der Arbeit wurden 926 Huftiere mittels Virusneutralisationstest bzw. ELISA auf Antikörper gegen acht interspezifisch übertragbare Infektionserreger untersucht. Gegen alle acht Erreger konnten spezifische Antikörper nachgewiesen werden. Bezogen auf die Gesamtzahl der untersuchten Tiere ergaben sich folgende Seroprävalenzen: 1,5% (14/926) für Bovines Herpesvirus 1 (BHV-1); 0,2% (2/926) für Caprines Herpesvirus 1 (CHV-1); 0,2% (2/926) für Cervides Herpesvirus 1 (HVC-1); 21,2% (180/850) für Bösartige Katarrhalfieber Viren (BKFV); 1,4% (13/926) für Bovines Virusdiarrhoe Virus (BVDV); 19,6% (165/843) für C. psittaci; 0,1% (1/754) für C. burnetii; 2,8% (19/667) für M.pt. Die Ergebnisse der Arbeit belegen Folgendes:

  • Die Prävalenz von Antikörpern gegen Alphaherpesviren (BHV-1, CHV-1, HVC-1) und BVDV liegt jeweils unter 3% (n=926). Daraus lässt sich schließen, dass Zooungulaten zurzeit gegenüber diesen Erregern nicht in bedeutendem Maße exponiert sind.
  • Zooungulaten sind in allen Zoos gegenüber BKFV exponiert. Die Prävalenz von Antikörpern gegen BKFV liegt bei 21% (n=850) und ist innerhalb der Unterfamilie Caprinae mit 54% (n=219) am höchsten. Das bedeutet, dass Zooungulaten gegenüber BKFV in signifikantem Maße exponiert sind und insbesondere Schafe und Ziegen eine Infektionsquelle für empfängliche Huftiere darstellen können.
  • Zooungulaten sind in allen Zoos gegenüber C. psittaci exponiert. Die Prävalenz von Antikörpern gegen C. psittaci liegt bei 20% (n=843) und ist innerhalb der Familie der Cameliden mit 32% (n=74) am höchsten. Das bedeutet, dass Zooungulaten gegenüber C. psittaci in signifikantem Maße exponiert sind und insbesondere Cameliden eine Infektionsquelle für empfängliche Huftiere darstellen können.
  • Die Prävalenz von Antikörpern gegen C. burnetii und M.pt. liegt unter 3% (n=754 resp. 667). Aus diesem Ergebnis lässt sich jedoch nicht schlussfolgern, wie hoch die Expositionswahrscheinlichkeit der Zooungulaten gegenüber diesen Erregern ist, da die diagnostischen Möglichkeiten für den Nachweis einer Infektion bei Wildtieren noch sehr begrenzt sind. Insbesondere bei M.pt. ist aufgrund der spät auftretenden humoralen Immunantwort mit einer gewissen Anzahl infizierter, seronegativer Tiere zu rechnen.

Zusätzlich zur taxonomischen Klassifizierung der Tiere (Familie, Unterfamilie, Spezies), ihres Alters, Geschlechts und ihrer Herkunft wurden folgende Einflussfaktoren auf die Expositionswahrscheinlichkeit von Zooungulaten gegenüber Infektionserreger diskutiert: Haltungsform (Einzelarthaltung, verschiedene Formen der Gemeinschaftshaltung, Streichelzoo), Gehegegröße, zur Verfügung stehende Fläche pro Tier sowie die Jahreszeit. Entscheidenden Einfluss auf die Seroprävalenz von BKFV hatten die Faktoren Haltungsform und Populationsdichte: Der höchste Anteil an seropositiven Tieren wurde mit 61% (n=66) in Streichelzoos und mit 50% (n=109) in Anlagen mit einer hohen Populationsdichte (unter 45 m²/Tier) nachgewiesen. Der Anteil C. psittaci seropositiver Tiere zeigte in den verschiedenen Haltungsformen keine Unterschiede.

Anhand der Untersuchungsergebnisse kann folgende Schlussfolgerung gezogen werden: Infektionserreger werden nicht nur über Art- sondern auch über Gehegegrenzen hinweg übertragen. Deshalb ist die Gefahr der interspezifischen Übertragung in einer Gemeinschaftsanlage nicht höher als zwischen Tieren unterschiedlicher Anlagen innerhalb einer Einrichtung. Demnach sollte jeder zoologische Garten als eine einzige epidemiologische Einheit betrachtet und entsprechend behandelt werden.

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Montag, 03 Februar 2020 15:23

WEIGOLD, A. (2016)

Serological and microbiological evaluation of the health status of free- ranging and captive cheetahs (Acinonyx jubatus) on Namibian farmland.

Vet. med. Diss. FU Berlin

84 Seiten

Volltext (PDF)

Zusammenfassung:

Derzeit lebt der größte freilebende Bestand des als gefährdet eingestuften Gepards auf Farmland in Namibia. Im Rahmen dieser Dissertation wurden sowohl frei lebende Geparde gefangen, untersucht, beprobt und besendert, als auch in großen Gehegen gehaltene Geparde untersucht und beprobt. Anhand dieser neu gewonnenen, und auch bereits vorhandener, Proben wurden die Untersuchungen für diese Dissertation durchgeführt. Ziel der Arbeit war es, den Gesundheitsstatus der namibischen Geparde zu untersuchen und Blutproben serologisch und mikrobiologisch zu analysieren. Erstens bauen die serologischen Tests auf eine vorangehende Studie auf, die erste seropositive Ergebnisse von Antikörpern gegen das feline Leukämievirus (FeLV), einen Gammaretrovirus, bei frei lebenden Geparden nachwies. Hierfür nutzte ich verschiedene molekulare Tests, sowie Zellkulturen. Zweitens habe ich die Immunantwort auf FeLV Impfungen bei in Gehegen gehaltenen Geparden untersucht. Drittens beschreibe ich den ersten Nachweis von einer bisher unbeschriebenen Hemoplasmenart bei Geparden. Im Appendix wird eine weitere Studie über die Entwicklung und Validierung eines Enzymimmunoassays zur Messung von Testosteronmetaboliten in Kotproben von Geparden vorgestellt, an der ich mitbeteiligt war. Virale Erkrankungen stellen für frei lebende und in menschlicher Obhut gehaltene Wildtierarten weltweit eine große Bedrohung dar. Prominente Beispiele sind fatale FeLVErkrankungen bei frei lebenden Iberischen Luchsen (Lynx pardinus) und in menschlicher Obhut gehaltenen Geparden. Es ist daher von großer Bedeutung, den ersten Hinweisen einer vorangehenden Studie auf einen Kontakt der frei lebenden namibischen Gepardenpopulation mit Gammaretroviren zu folgen. In meiner Studie wurden mehrere Analysen durchgeführt und je nach Testmethode in bis zu 19% der frei lebenden Tiere Antikörper gegen FeLV oder einen nah verwandten Gammaretrovirus nachgewiesen. Seropositive Tiere waren auch seropositiv für das Rauscher murine Leukämievirus. Es konnte aber keine provirale DNA nachgewiesen werden. Die seropositiven, klinisch gesunden Geparde könnten sich entweder mit einem schwach pathogenen Retrovirus infiziert haben oder sie wurden durch die Expression einer endogenen retroviralen Sequenz seropositiv. Der Gammaretrovirus scheint daher keinen gesundheitsgefährdenden Einfluss auf die Gepardenpopulation zu haben. Die in Gehegen gehaltenen Geparde wurden über mehreren Jahre hinweg jährlich mit einem für Hauskatzen entwickelten FeLV Impfstoff geimpft. In 86% der Geparde wurden Antikörper gemessen und keines der Tiere entwickelte erkennbare Nebenwirkungen. Dieser Impfstoff könnte daher einen geeigneten Schutz für Geparde darstellen. Allerdings sollten Impfungen bei frei lebenden Wildtieren nur nach einer gezielten Nutzen-Risiko-Abwägung und erst nach ausführlichen Tests unter kontrollierten Bedingungen durchgeführt werden. Infektionen mit Hemoplasmen, die als zellwandfreie Bakterien Blutzellen parasitieren, wurden bei diversen frei lebenden und domestizierten Tierarten beschrieben und können bei Katzen zur felinen infektiösen Anämie führen. Besonders bei immunkomprimierten Tieren können die Folgen einer Hemoplasmeninfektion lebensbedrohlich sein. Bisher gab es keine Beschreibungen von Hemoplasmen bei frei lebenden Katzenartigen im südlichen Afrika. Meine Studie stellt daher eine Erstbeschreibung dar. Es wurde nicht nur die erste Infektion eines frei lebenden namibischen Geparden mit Hemoplasmen nachgewiesen, sondern mithilfe von Sequenzierungen der 16S rRNA und RNAse P Gene ein neues Isolat in der Mycoplasma haemofelis/haemocanis Gruppe beschrieben. Die klinische Bedeutung dieser Erkrankung, sowie deren Übertragungsweg, sind weiterhin ungeklärt, aber das infizierte Tier zeigte bei der Untersuchung keine Anzeichen eines verminderten Allgemeinbefindens und konnte per Senderhalsband noch weitere 48 Monate lebend geortet werden. Studien zu serologischen und mikrobiologischen Untersuchungen sind nicht nur für die Abschätzung des Gesundheitsstatus einer Population relevant, sondern auch für Management-Strategien bei der Reduzierung von Mensch-Tier-Konflikten. Diesbezüglich werden immer wieder Translokationen von Raubtieren durchgeführt, allerdings ohne vorherige Abklärung von Infektionsrisiken in den neuen und alten Streifgebieten. Es wäre empfehlenswert, solche Untersuchungen routinemäßig durchzuführen, um einer Verschleppung von Erregern bei Translokationen vorzubeugen. Vergleichende serologische Arbeiten von frei lebenden Populationen mit in Gehegen gehaltenen Tieren sind vielversprechend und sollten weitergeführt werden. Nur mit umfassenden wissenschaftsbasierten Informationen können die dringend benötigten langfristigen Pläne für das weitere Management von bedrohten Raubtierarten gemacht und auf eventuelle weitere Seuchenausbrüche reagiert werden.

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Donnerstag, 02 Januar 2020 08:29

LUDWIG, C. M. (2019)

Nicht invasive Bestimmungsmethoden von Steroidhormonen und deren Anwendung bei Geparden (Acinonyx jubatus) in europäischen Zoos.

Vet.med. Diss., FU Berlin.
Gutachter: Univ.-Prof. Dr. Heribert Hofer; Prof. Dr. Klaus Eulenberger; Univ.-Prof. Dr. Jörg Aschenbach
78 Seiten; Tabellen; Grafiken.

Volltext (PDF)

Zusammenfassung:

Die bisherigen Erfolge in der Züchtung von Geparden (Acinonyx jubatus) in menschlicher
Obhut sind bis heute nicht zufriedenstellend. Seit Jahrzehnten wird an den Ursachen dieser
Problematik geforscht. Bis vor kurzem ging man noch davon aus, dass der genetische
Flaschenhals, durch den die Population entstehungsgeschichtlich gegangen ist, maßgeblichen
Anteil an dem Phänomen hat. Untersuchungen im Freiland zeigten jedoch, dass freilebende
Geparde regelmäßig und problemlos reproduzieren, wenn sie in Ökosystemen leben, in denen
keine Löwen (Panthera leo) und Tüpfelhyänen (Crocuta crocuta) vorkommen, die ihre
Jungtiere töten. Davon unterscheiden sich die Populationen in den Zoos weltweit
entscheidend. Hier kommt es selten zu erfolgreichen Nachzuchten, obgleich Löwen und
Tüpfelhyänen als Mortalitätsursache der Jungtiere ausscheiden. Verschiedene Gründe
wurden hierfür untersucht. Unter anderem wurde vermutet, dass die unterschiedlichen
Lebenssituationen der Tiere im Freiland und in Zoos zu einer unterschiedlichen Belastung
führen, und somit die erhöhte Allostase („Stress“) in begrenzter und gemanagter Umgebung
zu einer schlechteren Reproduktion führt. Allerdings gelingt es einigen Einrichtungen immer
wieder verlässlich, mit Geparden Nachzuchterfolge zu erzielen. Auch wenn die
Stressbelastung in zoologischen Gärten höher als im Freiland sein sollte, ist zu erwarten dass
sich die erfolgreich züchtenden Haltungen in einem oder mehreren Faktoren von den nicht
erfolgreich züchtenden Haltungen unterscheiden.

Diese Dissertation wurde durchgeführt, um diese Faktoren zu ergründen und
gegebenenfalls Empfehlungen zur besseren Erhaltungszucht dieser bedrohten Tiere in Zoos
zu ermöglichen. Hauptaugenmerk lag auch in dieser Arbeit zuerst auf der Untersuchung der
allostatischen Belastung der Zootiere. Die Konzentration von Glukokortikoiden im Körper wird
gewöhnlich als ein Maß für den Stress bei Wirbeltieren verwendet. Blutabnahmen unter
Narkose führen allerdings binnen kürzester Zeit zu einer akuten Erhöhung dieser Hormone im
Blut, die keinen Rückschluss auf vorausgehende Werte mehr zulassen. Daher sollte die
Probennahme berührungsfrei erfolgen, um Handling-Effekte bei der Messung der
Glukokortikoid-Messwerte zu vermeiden. Hierzu eignet sich bei Katzen besonders der Kot, um
die Metabolite der Glukokortikoide zu messen. Bisher gab es keinen für Geparde validierten
Enzyme-Immunoassay (EIA), der die fäkalen Glukokortikoid-Metabolite (fGCM) messen
konnte und sie auch charakterisierte, sowie die Affinität des EIA bestimmte. Die vorhandenen
Radio-Immunoassays (RIA) werden auf Grund der Radioaktivität oft nur ungern eingesetzt.
Daher wurde in Kapitel 2 ein neuer EIA für Geparde entwickelt und technisch wie biologisch
validiert und charakterisiert. Der EIA dokumentierte erfolgreich eine erhöhte Konzentration
von fGCM nach der experimentellen Zuführung von adrenocorticotropen Hormon (ACTH) bei
einem männlichen und einem weiblichen Gepard. Diese experimentelle Zuführung von
Hormonen mit dem Nachweis eines erwarteten Ergebnisses wird als „Hormonchallenge“
bezeichnet und ist die hierfür allgemein akzeptierte Form einer biologischen Validierung.
ACTH führt über eine Aktivierung der Nebennierenrinde zu einem schnellen Anstieg von
Glukokortikoiden im Blut. Dieser Anstieg ist mit Verzögerung von etwa einem Tag dann auch
im Kot nachweisbar.

Glukokortikoide (wie z.B. Cortisol) gehören zu den Steroidhormonen. Da sich Cortisol-
Metabolite nur unwesentlich von anderen Steroidhormon-Metaboliten (wie z.B von
Testosteron) unterscheiden, war eine eindeutige Abgrenzung zu den fGCM im Kot wichtig.
Kapitel 3 beschreibt einen zweiten entwickelten EIA, der Testosteron-Metabolite im Kot
detektiert. Dieser unterstreicht nicht nur die gut trennbare Messung von Testosteron-
Metaboliten zu anderen Steroidhormon-Metaboliten, sondern könnte in Zukunft auch
Aussagen über die reproduktive Aktivität männlicher Tiere berührungsfrei erlauben. Auch der
Testosteronassay wurde mit Hormonchallenges biologisch validiert. So wurde ein erhöhter
Testosteronanstieg nach der Injektion von Gonadotropinreleasinghormon (GnRH)
nachgewiesen. GnRH bewirkt in der Hypophyse eine Freisetzung von Gonadotropinen (Follikel
stimulierendes Hormon (FSH), Luteinisierndes Hormon (LH)), die wiederum auf die
Geschlechtsorgane wirken. LH bewirkt beim männlichen Säuger durch Aktivierung der Leydig-
Zellen der Hoden u.a. einem Anstieg von Testosteron im Blut. Dieser war im Kot nachweisbar.
Kapitel 4 verglich fGCM von reproduzierenden und nicht reproduzierenden weiblichen
Geparden, um zu untersuchen, ob die beiden Gruppen unterschiedliche Stresswerte
aufwiesen, was nicht der Fall war. Es war zudem bereits bekannt, dass Schwierigkeiten in der
Reproduktion in menschlicher Obhut auch nicht durch die geringe genetische Variabilität der
Geparde verursacht wurde und es keine(n) endogene(n) jahreszeitlichen Umweltsignale
(Zeitgeber) gibt, der/die die Reproduktion auslöst/en. Daher wurden die Vorhersagen zweier
weiterer Hypothesen untersucht, um zu verstehen, welche Faktoren einen Einfluss auf den
Fortpflanzungserfolg von Gepardenweibchen haben könnten. Dies waren die Hypothesen (1)
fehlende Fortpflanzung aufgrund der reproduktiven Unterdrückung durch Artgenossen, 2)
fehlende Fortpflanzung aufgrund der beschleunigten Alterung der inneren Geschlechtsorgane
(ARA = asymmetric reproductive aging) bei Weibchen, die sich nicht in jungen Jahren
fortpflanzen. Die lebensgeschichtlichen Daten bezüglich der reproduzierenden und nicht
reproduzierenden weiblichen Geparde in fünf zoologischen Gärten in Europa sind mit den
Vorhersagen beider Hypothesen kompatibel.

Die Diskussion der gesamten Doktorarbeit und der neuen Erkenntnisse behandelt
Kapitel 5. Darin werden auch Empfehlungen für die zoologischen Gärten und das europäische
Erhaltungszuchtprogramm (EEP) vorgestellt, damit in Zukunft die unbefriedigenden
Nachzuchterfolge dieser Spezies der Vergangenheit angehören.

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© Peter Dollinger, Zoo Office Bern hyperworx