Donnerstag, 14 Juni 2018 14:20

BECKER, S. (2014)

Entwicklung und Evaluation von didaktischen Modellen zur Eule im Rahmen einer Rallye im Heidelberger Zoo.

Wissenschaftliche Hausarbeit

136 Seiten

Pädagogische Hochschule Heidelberg
Referent und Korreferent: Prof. Dr. Christoph Randler, AR Peter Wüst-Ackermann
Zoo Heidelberg

Ganze Arbeit

Zusammenfassung:

Handlungsorientierter Unterricht muss ein fester Bestandteil des Unterrichtsalltages werden. Schüler lernen dabei viel nachhaltiger und praxisorientierter, was stets einen hohen Wissenszuwachs mit sich bringt.
Die vorliegende Arbeit ist genau dieser These nachgegangen: Es wurde die Beeinflussung von handlungsorientiertem Lernen beim Einsatz von Modellen auf den Behaltenswert der Schüler untersucht.
Dieses Kapitel soll die Ergebnisse zusammenfassen, um daraus ein Fazit zu ziehen und einen Ausblick zu geben.
Der Einsatz von Modellen im Unterricht bietet viele Möglichkeiten: So lassen sich Modelle zu fast allen biologischen, aber auch anderen naturwissenschaftlichen Unterrichtsinhalten finden bzw. selbst entwickeln. Sie dienen den Schülern, einen neuen Sachverhalt besser zu verstehen und zu durchdringen. Dadurch nehmen sie motiviert am Unterricht teil, da ihnen Möglichkeiten geboten werden, mit vollem Engagement die Sache zu bearbeiten. Sie lernen mit den Modellen, können sie in die Hand nehmen, genauer betrachten, sie oftmals auch auseinanderbauen. Dies ist bei vielen Originalen, wie z. B. Pflanzen, Tieren und dem menschlichen Körper, nicht gegeben. Diese lassen sich oft nur im Ganzen bestaunen, nicht aber in den Einzelheiten. Hier bietet sich also ein erster großer Vorteil des Einsatzes von Modellen im Unterricht an: Schüler lernen durch aktives Tun und Handeln mit dem Modell spezifische Eigenschaften des Originals, ohne dass dabei eine Verfälschung der Wirklichkeit eintritt. Dabei können sie außerdem eine Modellkompetenz entwickeln, die für das spätere Leben nützlich sein wird, denn heutzutage begegnen uns überall Modelle. Ob diese falsch oder richtig sind, gilt es allerdings immer zu überprüfen. So sollten auch Schüler im naturwissenschaftlichen Unterricht zu einer kritischen Modellkompetenz angeleitet werden, damit sie ihr Wissen in Alltagssituationen anwenden können.
Im handlungsorientierten Unterricht erhalten die Schüler die Möglichkeit, sich aktiv einen neuen Sachverhalt anzueignen bzw. ihn zu vertiefen. In Kapitel 3 wurde bereits dargelegt, wie positiv sich aktives Handeln auf Schülerleistungen auswirkt. Dabei können alle Schüler einer Klasse auf individuelle Weise gefördert werden – die Starken sowie auch die Schwachen. Somit kann die gesamte Klasse einen Wissenszuwachs erreichen. Dieses Wissen ist sehr wertvoll, da es handlungsorientiert erworben wurde. Folge daraus ist ein nachhaltiges Lernen: Die Schüler können sich Sachverhalte viel besser merken, neu Gelerntes wird nicht so schnell vergessen und träges Wissen hat keine Chance, sich in den Köpfen der Schüler anzusiedeln.
Verbindet man das handlungsorientierte Lernen letztendlich noch mit dem Besuch eines außerschulischen Lernortes, wird die Motivation der Schüler für die Teilnahme am Unterricht besonders gestärkt. Außerschulische Lernorte bieten die Möglichkeit, den Schülern Informationen aus erster Hand zu vermitteln und Expertenbefragungen zuzulassen. Die Schüler begegnen Originalphänomenen, wie etwa einem Wald oder einer Wiese, die nicht verändert wurden und somit viele Entdeckungsmöglichkeiten bieten. Aber auch im Zoo werden den Schülern Originalerfahrungen ermöglicht, indem sie seltene Tierarten bestaunen und Neues über sie lernen können.
All diese Möglichkeiten, Unterricht schülerorientiert zu gestalten, lassen sich, wie in den Kapiteln 5-8 dieser Arbeit bereits vorgestellt, verbinden. So kann man die Schüler in den Zoo einladen, um sich hier mittels bereitgestellter Modelle einen neuen Sachverhalt handlungsorientiert anzueignen. Dabei ist es sinnvoll, sich bei den Modellen nur auf ein Tier zu beschränken, was eine tiefergehende Bearbeitung zulässt. Diese Maßnahme wurde auch von mir umgesetzt und in der Unterrichtsdokumentation beschrieben. Somit waren für die Schüler Voraussetzungen geschaffen, selbstständig Besonderheiten der Eule zu bearbeiten.
Schon nach den Zoobesuchen zeichnete sich ein erfolgreiches Lernen mit Hilfe der verschiedenen Eulenmodelle ab. Allerdings bleib noch der abschließende Fragebogen, den die Schüler drei Wochen nach dem Zoobesuch ausfüllten, abzuwarten. Bei der Auswertung bestätigten sich jedoch die ersten Eindrücke: Der Behaltenswert der Schüler, die mit den Modellen gelernt haben, war größer als der der Kontrollgruppe. Dies lässt sich auf den Einsatz der Modelle und das handlungsorientierte Lernen zurückführen und wurde im vorausgehenden Kapitel bereits ausführlich dargestellt. Die Schüler konnten sich im Schnitt viel mehr Eigenschaften und Besonderheiten der Eule merken als diejenigen, die ohne Modelle gelernt haben. Das neue Wissen konnte sich besser in ihren Köpfen verankern, da es aktiv und durch eigenes Tun angeeignet wurde. Sie haben mit den Modellen gearbeitet, Hypothesen aufgestellt, diese untereinander diskutiert, um abschließend zu einem Ergebnis zu kommen. Hierbei wurden auch ihre sozialen Fähigkeiten sowie das Diskutieren und Argumentieren innerhalb einer Gruppe eingeübt.
Es ist die Vermutung anzustellen, dass das Lernen beim Einsatz der Modelle konsistenter ist, da mehr Schüler eine vergleichbare Leistung erbracht haben. So war bei der Auswertung der Fragebögen festzustellen, dass nahezu jeder Schüler, dessen Gruppe die Zoorallye mit den Modellen bearbeitet hat, einen höheren Wissenszuwachs aufweist als die Kontrollgruppen. Um dieser Hypothese weiter nachzugehen, bietet es sich an, neue Tests mit größeren Stichproben (150 - 200 Schüler) durchzuführen. Das Design der Studie sollte allerdings ähnlich bis unverändert bleiben. Desweiteren kann der Einsatz von Modellen in höheren Klassenstufen untersucht werden. Ist hier der Wissenszuwachs ähnlich hoch wie bei 5. Klassen?
Bei meiner Untersuchung spielte es keine Rolle, ob Mädchen oder Jungen mit den Modellen gelernt haben. Es wurde nachgewiesen, dass die Interaktion von Geschlecht und Modell nicht signifikant ist. Auch dieses Merkmal könnte an größeren Stichproben untersucht werden.
Abschließend bleibt zu sagen, dass ein Unterricht mit selbst entwickelten Modellen zwar ein hoher Aufwand für die durchführende Lehrkraft ist, da die Modelle sowie passende Arbeitsmaterialien erstellt werden müssen – der Gewinn für die Schüler ist allerdings sehr beachtlich. Sie werden mit Freude bei der Sache sein, neue Phänomene entdecken, dises in sich aufnehmen und immer wieder abrufen können. Der Unterricht ist damit nicht mehr lehrer- sondern schülerzentriert, was der sich wandelnden Unterrichtskultur immer mehr entspricht.

 

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Donnerstag, 14 Juni 2018 08:25

DUTKIEWICZ, V. (2015)

Planung und Durchführung eines Unterrichtsprojekts zur Verhaltensbiologie der Honigbiene am außerschulischen Lernort Tierpark Bochum.

Planning and implementation of a school project regarding the behavior of the honeybee at ‘Tierpark Bochum’ as an example field trip location.

Masterarbeit

64 Seiten & Anhang

Ganzer Text

Ruhruniversität Bochum, AG Verhaltensbiologie und Didaktik der Biologie/
Leitung: Prof. Dr. W. Kirchner
Tierpark Bochum

Zusammenfassung:

Zoos bzw. Tierparks spielen als außerschulische Lernorte im Biologieunterricht eine wichtige Rolle, da sie durch die direkte Auseinandersetzung mit der Natur ein lebendiges Lernen ermöglichen. Damit bieten sie auch die Möglichkeit, Einblicke in Fachbereiche zu erlangen, welche im Klassenraum nicht möglich sind. Bei der vorliegenden Arbeit handelt es sich um die Analyse eines geplanten, durchgeführten und evaluierten Unterrichtsprojekts für die gymnasiale Oberstufe am außerschulischen Lernort Tierpark Bochum zu dem Thema Verhaltensbiologie der Honigbiene.
Die Auseinandersetzung mit dem Thema ‚Honigbiene‘ ist wichtiger denn je. Die Honigbiene, als einer der wichtigsten Bestäuber unserer heimischen Flora, ist in ihrem Bestand durch den Befall der Varroa-Milbe bedroht. Der altersbedingte Rückgang der deutschen Imker sowie die Tendenz zu einer stetig ansteigenden Monokultur, erschweren das Überleben der Honigbiene zusätzlich. Durch die praktische Vermittlung von Inhalten wie der ‚altersabhängigen Arbeitsteilung‘, dem ‚Bienentanz‘, der ‚Nestgenossenerkennung sowie ‚dem Befall durch die Varroa-Milbe‘ werden durch das Unterrichtsprojekt nicht nur curriculare Vorgaben erfüllt, sondern auch das Bewusstsein für ökologische Zusammenhänge gebildet sowie die besondere Verantwortung des Menschen für die Natur gefördert.
Für die Durchführung des Projekts stand ein PKW-Anhänger mit drei Schaubienenvölkern, das Beemobil, zur Verfügung.
Das Projekt wurde mit fünf Schulklassen des Gymnasiums bzw. des Gymnasialzweigs eines Berufskollegs erprobt. Dabei handelte es sich um vier Klasen der Oberstufe und einer, eigentlich nicht in das Konzept passenden, neunten Klasse. Insgesamt haben 101 Schülerinnen und Schüler an dem Projekt teilgenommen.
Die Schülerinnen und Schüler haben das Projekt im Durchschnitt alle sehr positiv bewertet. Durch die Ergebnisse der Evaluation lässt sich erkennen, dass es ihnen viel Spaß gemacht hat und ihnen die jeweiligen Teilaufgaben nahezu gleich gut gefallen haben. Ihren Lernzuwachs haben die Teilnehmer ebenfalls aus subjektiver Sicht als sehr hoch bewertet, dieser wurde jedoch nicht mit einem objektiven Testverfahren gemessen.
Da die Schülerinnen und Schüler der neunten Klasse das Unterrichtsprojekt insgesamt am besten bewertet haben und die meiste Begeisterung sowie Motivation vorwiesen, ist das Projekt, da es zusätzlich auch inhaltlich die Vorgaben des Lehrplans für die Mittelstufe abdeckt, für die Mittelstufe zu empfehlen.

Abstract:

Field trips to zoos represent an important part in Biology classes, since they provide an active learning environment by directly exposing students to nature
So they also give the opportunity to obtain insights in specific  fields, which a teacher  cannot provide in the regular classroom. The thesis at hand deals with the planning, implementation and evaluation of a school project regarding the behavior of the Honeybee (Apis mellifera). The project aims at the highest grades of the German ‘Gymnasium’ and takes the ‘Tierpark Bochum’ as an example field trip location.
The examination of the subject ‘Honeybee’ could not be more important. The Honeybee as one of the most important pollinator of our native flora is threatened by the infestation of Varroa Destructor. A growing monoculture and the decline of the German apiarist threaten the survival of the Honeybee too. The practical teaching of contents such as ‘the division of labor depending on the age’, ‘the dance of the Honeybee’, ‘the recognition of relatives’ and ‘the infestation of Varroa Destructor’ is one part of the project. However, the project does not only serve the curricular requirements, but also promotes the understanding of ecological interdependencies as well as awareness for responsible behavior towards nature.
For the implementation of this school project a truck trailer, called ‘Beemobil’ was provided by the working group ‘Verhaltensbiologie und Didaktik der Biologie’ of the ‘Ruhruniversität Bochum’ under the leadership of Prof. Dr. W. Kirchner. In this truck trailer three little bee colonies were installed for the observation of behavior. The project was tested with four senior high school classes and one junior high school class (9th). In total 101 students took part in the project.
It was valued highly at average by all students. The results of the evaluation show that the participants enjoyed the tasks almost equally well. They have rated their learning respective also as very high from subjective point of view.
The whole project attained high appreciation with students. Learning outcome and enjoyment were equally rated very high. Since the 9th graders rated the project best compared with the other classes and had the most enthusiasm and motivation, the project is recommend for the 9th grade because it also serves the curricular requirements for intermediate grades.

 

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© Peter Dollinger, Zoo Office Bern hyperworx