Donnerstag, 14 Juni 2018 13:29

DOSKY, VON, V. (2016)

Comparing neophobia, object exploration & problem solving behaviour in Kea (Nestor notabilis), Common raven (Corvus corax) & Striated caracara (Phalcoboenus australis).

Bachelor Thesis

56 Seiten

Faculty of Biosciences, Ruprecht-Karls-University Heidelberg
Leitung: Dr. Vanessa Schmitt
Zoo Heidelberg

Ganze Arbeit

Zusammenfassung:

In der hier vorliegenden Arbeit werden Gemeinsamkeiten und Unterschiede in Neophobie, Objekt-Explorationsverhalten und Problemlösefähigkeiten zwischen Kolkraben (Corvus corax), Keas (Nestor notabilis) und Falklandkarakaras (Phalcoboenus australis) verglichen. Kolkraben und Keas sind bekannt für stark ausgeprägte kognitive Fähigkeiten und werden in der ethologischen Forschung umfangreich untersucht. Für den Falklandkarakara existiert bisher jedoch keine Literatur über Neophobie oder kognitive Leistungen.

Alle herausragenden Beispiele hoher Intelligenz bei Vögeln stammen entweder aus der Ordnung der Passeriformes (Sperlingsvögel) oder aus der Ordnung der Psittaciformes (Papageien). Neuere phylogenetische Umstrukturierung in der Taxonomie der Aves stellten die Falconiformes (Falken und Karakaras) als eine Schwestergruppe der Psittaciformes und Passeriformes in die monophyletische Gruppe der Eufalconimorphae. Es ist daher von großem Interesse, zu untersuchen, ob sich die neu etablierte phylogenetische Verwandtschaft auch in ausgeprägten kognitiven Fähigkeiten widerspiegelt.

Um auf (nicht-)neophobes Verhalten zu testen wurde die Bereitschaft der Vögel überprüft Nahrung in Anwesenheit eines unbekannten, abschreckenden Objektes aufzunehmen. In dem Objekt-Explorationstest wurden den Vögeln sechs nicht essbare Objekte präsentiert. Drei von ihnen natürlich (z.B. ein Schneckenhaus) und drei von ihnen unnatürlich (z.B. ein transparenter Plastikdeckel). Für den Problemlösetest wurde die Zeit gemessen, die die Vögel brauchten, um an Nahrung in einer Kiste zu gelangen. Dabei wurden fünf verschiedene Box-Setups mit unterschiedlichen Lösungsschwierigkeiten genutzt.

Im Neophobietest zeigten sowohl die Keas, als auch die Falklandkarakaras eindeutig nicht-neophobes Verhalten, wohingegen die Raben einen hohen Level an Neophobie aufwiesen. Eine überraschende Erkenntnis war, dass alle drei Arten einen ähnlich hohen Level an Explorationsverhalten aufwiesen. Allerdings zeigten die Falklandkarakaras eine Vorliebe für unnatürliche und die Kolkraben eine Vorliebe für natürliche Objekte. Die Ergebnisse des Problemlösetest legen den Schluss nahe, dass alle drei untersuchten Arten ausgeprägte physische Problemlösefähigkeiten aufweisen. Die Keas schnitten signifikant besser ab, als die Falklandkarakaras und die Raben zeigten eine Tendenz, schneller als die Falklandkarakaras abzuschneiden.

Diese Arbeit stellt die erste Beurteilung von Persönlichkeitseigenschaften der Falklandkarakaras dar und zeigt ausgeprägte Problemlösefähigkeiten für alle drei Arten. Falklandkarakaras stellten sich als interessante Kandidaten für Kognitionsforschung bei Greifvögeln heraus.

Summary:

In the here presented work similarities and differences amongst Common raven (Corvus corax), Kea (Nestor notabilis) and Striated caracara (Phalcoboenus australis) in neophobia, object exploration behaviour and problem solving abilities are compared. Ravens and keas are well known for sophisticated cognitive abilities and are extensively studies in ethological research. For the striated caracara no literature on their neophobia or cognitive capacities exists so far.
All prominent examples of high intelligence in birds fall either into the order of Passeriformes (passerines) or into the order of Psittaciformes (parrots). Recent phylogenetic reorganisation of taxonomy placed the Falconiformes (falcons and caracaras) as a sister group of the Psittaciformes and Passeriformes in the Eufalconimorphae clade. It is therefore of great interest to find out, if the newly established phylogenetic relation is matched by advanced cognitive abilities, too.
To test for (non-)neophobic behaviour the birds willingness to feed with an odd novel object next to their food was examined. In the object exploration test the birds were confronted with six inedible objects they had never seen before. Three of them natural (e.g. a snail shell), three of them unnatural (e.g. a transparent plastic lid). For the problem solving test the duration necessary to obtain food from a box was measured. Five different box setups were implemented featuring several levels of difficulty.
The results of the neophobia test revealed that both, keas and striated caracaras, are clearly non-neophobic, whereas ravens displayed a high level of neophobia. A surprising finding was that all three species display a similarly high level of object exploration behaviour. But the striated caracaras showed a preference for unnatural objects and ravens showed a preference for natural objects. The findings of the problem solving test suggest that all three species have advanced physical cognitive abilities. The keas performed significantly better than the striated caracaras, and the ravens showed a tendency to perform faster than the striated caracaras.
This work presents the first assessment of personality traits for the striated caracara and reports advanced problem solving abilities for all three species. Striated caracaras showed to be interesting candidates for cognitive research in raptors.

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Donnerstag, 14 Juni 2018 10:17

LEKARCZYK, S. K. (2014)

Relationship quality and gestural communication in Common Raven (Corvus corax) pairs.

Masterarbeit

101 Seiten.

Ganzer Text

Department of Biology, Zoological Institute, University Hamburg
1st reviewer: Prof. Dr. Jutta Schneider
2nd reviewer: Dr. Simone Pika
Verschiedene Zoos in Deutschland und Österreich

Zusammenfassung:

Die Qualität sozialer Beziehungen wurde bereits in verschiedenen Tierarten untersucht, so zum Beispiel in Primaten, anderen Säugetieren und in Vögeln. Diese Studien zeigten Variationen in der Qualität dieser Beziehungen auf, welche das Muster, die Verbreitung und die Funktionen verschiedener Verhaltensweisen beeinflussten. Dies traf sowohl auf Beziehungen innerhalb, wie auch zwischen Tiergruppen zu. Jedoch legten diese Studien den Fokus auf Beziehungen zwischen Mitgliedern sozialer Gruppen, während die Qualität der Bindungen von in Paaren lebenden Arten nicht untersucht wurde. Die vorliegende Studie soll diese Wissenslücke schließen, indem die Qualität der Paarbindung in einer dauerhaft

monogam lebenden Rabenvogelart, dem Kolkraben (Corvus corax), untersucht wird. Darüber hinaus wurde festgestellt, dass Kolkraben in ihrer Kommunikation Gesten benutzen, die möglicherweise dazu dienen, eine bereits bestehende Paarbindung zu testen und/oder zu stärken. Auf diesem Fund basierend befasste sich die zweite Forschungsfrage damit, ob die Qualität der Paarbindung den kommunikativen Austausch innerhalb von Rabenpaaren beeinflusst. In Bezug auf die erste Forschungsfrage ermöglichten Unterschiede in den Frequenzen und Dauern spezifischer sozialer Interaktionen die Einteilung der Rabenpaare in harmonische oder unharmonische Einheiten. Diese zwei Gruppen wurden daraufhin in Bezug auf die Nutzung kommunikativer Signale verglichen. Nichtsdestotrotz konnte in der vorliegenden Studie kein signifikanter Effekt von der Qualität der Paarbindung auf den kommunikativen Austausch festgestellt werden. Eine Ausnahme stellten zwei von 24 untersuchten Signaltypen dar, wo ein signifikanter Effekt der Parabindungsqualität auf die Dauer pro Auftreten eines Signals bzw. auf den kommunikativen Erfolg gefunden wurde. Da die Nutzung von Gesten bei Raben noch nie zuvor im Detail untersucht worden ist, liefert die vorliegende Studie als erste systematische Informationen zur Beziehung zwischen der Stärke der Paarbindung und der gestischen Kommunikation.

Abstract:

The quality of social relationships has already been assessed in various animal species, for example in primates, non-primate mammals and also in birds. These studies showed variations in relationship quality within and between animal groups which influenced the pattern, distribution and functions of many behaviours. However, they focused on relationships between members of social groups, while the quality of bonds in pair-living species has not been investigated.

The present study aimed to add to this debate by investigating relationship quality in members of the corvid family, ravens (Corvus corax), which form long lasting pair bonds. The first research question concerned whether raven pairs differ in pair bond quality. Furthermore, ravens have been found to use highly sophisticated gestures which have been suggested as useful tools to test and/or strengthen an already existing bond. The second research question thus concerned whether relationship quality influences communicative exchange. Referring to the first question, differences in the frequencies and durations of specific social interactions allowed to group raven pairs into harmonic or inharmonic couples. These two groups were subsequently compared in their use of communicative signals. Nevertheless, this study was not able to reveal any significant effect of relationship quality on communicative exchange within raven pairs, except for two of 24 signal types where a significant effect was found on the duration per occurrence and on communicative success respectively. As the use of gestural signals in ravens has never been studied in much detail before, the present study is the first to provide systematic information about the relationship of strength of bond and gestural communication.

 

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© Peter Dollinger, Zoo Office Bern hyperworx