Donnerstag, 28 Juli 2022 10:03

RUDOLPH, F. (2013)

Studie über das Sozial- und Brutverhalten der Zwergflamingos Phoeniconaias minor (Saint-Hilaire, 1798) im Zoologischen Garten Leipzig.

Masterarbeit Univ. Wien. Fakultät für Lebenswissenschaften, Leitung: Ao. Univ.-Prof. Dr. Helmut Kratochvil. 122 Seiten,  Ill., Grafiken.

Volltext (PDF)

Zusammenfassung:

Der Zwergflamingo (Phoeniconaias minor) wird global als „gering gefährdet“ eingestuft. Obwohl einige Populationen als stabil gelten, wird ein weiterer Rückgang vermutet. Viele zoologische Einrichtungen weisen nach jahrzehntelanger Flamingohaltung keine stabilen und selbst-reproduzierenden Zwergflamingopopulationen auf. Folglich sind Importe von tansanischen Zwergflamingos stets erforderlich, was ein weiteres Eingreifen in die Wildpopulationen darstellt und den Druck auf die Etablierung selbst-reproduzierender Zoopopulationen erhöht. Der Zoologische Garten Leipzig hält seit 2004 eine Zwergflamingokolonie. Kontinuierliche Zuchterfolge konnten bis Dato nicht erzielt werden. Der Bruterfolg beschränkt sich auf eine Handaufzucht im Jahr 2008.* Auf Grund dieser Tatsachen und dem stets ungeklärten Phänomen des sporadischen Bruterfolges von Zwergflamingos in Gefangenschaft, wurde eine verhaltensbiologische Studie über das Sozial- und Brutverhalten der Zwergflamingos im Zoo Leipzig durchgeführt. Ziel dieser Studie war es, das Sozial- und Brutverhalten mit dem zusätzlichen Aspekt des ausbleibenden Bruterfolges der Zwergflamingos zu dokumentieren und etwaige Unterschiede zu Freilandstudien aufzuzeigen. Die grundlegenden Aspekte des sozialen Verhaltens, Partnerfindung, Nestbau und Bautätigkeit stimmen mit den Aussagen der zitierten Literatur überein. Diskrepanzen wurden bei der Balz und der Kopulation festgestellt. So konnte die Stimulierung der Schar und die stattfindenden Balzzeremonien nur selten beobachtet werden. Dabei nahmen vermutlich die zu geringe Gruppendynamik, eine zu kleine Anlage bzw. das Fehlen eines separaten Landteils Einfluss auf das Balzverhalten. Eine unzureichende Stimulation zur Brut ist das Ergebnis einer zu kleinen Kolonie und führt zu einem verminderten Bruterfolg. Zusätzlich reagieren die Vögel, bei einer nicht ausreichenden Koloniegröße, sehr empfindlich gegenüber ungewohnten Störungen und brechen das Brüten leichter ab. Diskutabel ist die Eventualität, dass die Haltung von Brutpaaren in einer Innenraumzuchtanlage, welche den Gedrängefaktor erhöht, visuelle Komponenten enthält und Schutz gegen Prädatoren bietet, zum Zuchterfolg der Zwergflamingos beiträgt. Die Flugunfähigkeit führte zu übermäßig fehlgeschlagenen Kopulationen und damit zum Misserfolg der Brut. Der in der Literatur beschriebene Ablauf der Kopulation konnte selten vollständig beobachtet werden. Die Männchen waren größtenteils nicht in der Lage, die Balance auf dem Rücken des Weibchens zu halten. Der Einfluss der Flugunfähigkeit sowie der Geschlechtsreife auf die Erfolgsrate der Brut, werden in dieser Studie diskutiert. Zusammenfassend wurde das Sozial- und Brutverhalten der Vögel analysiert und eine Vielzahl von Stress- und Störfaktoren, welche auf haltungsbedingte Umstände, Wetterverhältnisse oder anthropogene Einflüsse zurückzuführen sind, dokumentiert. Die dargelegten Verbesserungsvorschläge in der Haltung sowie Möglichkeiten zur Optimierungen des Bruterfolges sind das Ergebnis dieser Arbeit.

rudolph-biblio

*Redaktionelle Anmerkung: Ab 2015 waren jährlich Bruten zu verzeichnen. Bis 2022 konnten 53 Junge aufgezogen werden.

 

(328)

Freigegeben in R
Mittwoch, 01 Juli 2020 07:55

BRAUN, M. & N. (2019)

Heimliche Invasion der Großen Alexandersittiche im Rheinland: Wie kann ich sie von den Halsbandsittichen unterscheiden? Kurze Besiedlungsgeschichte des Großen Alexandersittichs im Rheinland und in Deutschland.

AviKom der NWO. VdM 07/2019.

Inhalt:

Die Besiedlungsgeschichte der Sittich-Arten in Deutschland ist eng miteinander verknüpft, da die kleinere Art die Ansiedlung der größeren Art erst ermöglichte. Alle Papageienarten in Europa stammen von entflogenen oder ausgesetzten Käfigvögeln ab. Der Asiatische Halsbandsittich (Alexandrinus manillensis früher Psittacula krameri), auch Kleiner Alexandersittich genannt, vom Indischen Subkontinent brütet seit mittlerweile 50 Jahren (seit 1969) in Köln. Seit 1988 brütet der ebenfalls südasiatische Große Alexandersittich (Palaeornis eupatria syn. Psittacula eupatria) in den bereits etablierten Halsbandsittich-Kolonien Europas. Details zur Besiedlung und Unterscheidungsmerkmale werden dargestellt.

braun-biblio

Freigegeben in B
Donnerstag, 14 Juni 2018 15:43

PETTEANI, C-A. (2012)

A breeding study of the Northern Rockhopper Penguin Eudyptes moseleyi (Mathews & Iredale, 1921) in Zoo Vienna.

Diplomarbeit

87 Seiten : Ill., graf. Darst.

Universität Wien, Fakultät für Lebenswissenschaften
Betreuer: Helmut Kratochvil
Tiergarten Schönbrunn Wien

Zusammenfassung:

Moderne Zoos verstehen sich als Tier-, Arten, und Naturschutzzentren (Meier J., 2009) und verpflichten sich dadurch unter anderem dem aktiven Artenschutz (Kleina & Flock, 2010). Der nördliche Felsenpinguin gilt seit Jahren als gefährdet, seine Populationen in freier Natur schrumpfen stetig (IUCN, 2011). Im Tiergarten Schönbrunn lebt eine Gruppe dieser Vögel in dem von 2003 bis 2004 renovierten Pinguinhaus, dem „Polarium“. Der Wiener Zoo ist einer der wenigen weltweit, der einen regelmäßigen Bruterfolg bei dieser Spezies nachweisen kann. Aufgrund dessen und der Tatsache, dass es bisher nur wenige verhaltensbiologische Studien über diese Tiere gibt, wurde eine Studie zum Brutverhalten der Felsenpinguine im Tiergarten Schönbrunn im Zuge dieser Diplomarbeit durchgeführt. Das Verhalten der Brutpaare bei ihren Nestern wurde hierfür während der gesamten Brutzeit, die von Anfang März bis etwa Mitte Mai dauerte, von zwei im Polarium fix installierten Videokameras aufgezeichnet und schließlich analysiert und ausgewertet. Folgende Punkte/Fragen konnten mit dieser Studie beantwortet werden: Bestimmung der Geschlechter der Brutpaare. Teilen sich die Partner die Inkubation der Eier, das Bebrüten der Küken und das Füttern der Küken? Gibt es diesbezüglich unterschiedliches Verhalten zwischen den Geschlechtern? Wie oft werden die Küken von den Eltern gefüttert? Wie oft fressen die Eltern während der Brutzeit? Entsprechen die Ergebnisse den Berichten aus Freilandstudien? Ziel dieser Studie war der Gewinn an Daten und Information zum Verhalten des nördlichen Felsenpinguins in Zoohaltung, was zu weiteren Verbesserungen in der Haltung dieser Tiere führen kann.

Summary:

Modern zoos turned out to be centres for the protection of animals, nature and species conservation (Meier J., 2009). The Northern Rockhopper Penguin is endangered in its natural habitat, its populations decrease for years (IUCN, 2011). The group of Northern Rockhoppers that is sheltered in Vienna Zoo has annual breeding success, which is very special within this species in zoos. Therefore a study concentrated on the breeding season of these birds was done. During the whole breeding season, which lasted from the beginning of March until middle of May the breeding pairs were recorded at their nest sites with two video cameras. Afterwards the recordings were watched and analysed to answer following questions: Who´s male, who´s female within the breeding pairs? Do the breeding partners share egg incubation, chick brooding and chick feeding? Is there a difference in breeding behaviour in relation to sex? How often do the chicks get fed? How often do the parents feed themselves during breeding season? Do these results meet the literature concentrating on these birds behaviour in the wild? The aim of this study was to gain further information about the breeding behaviour of this species under zoo conditions. This could lead to a change or improvement of keeping conditions. Furthermore the results may be interesting for other zoological gardens that shelter Rockhopper Penguins.

 

petteani-biblio

Freigegeben in P
© Peter Dollinger, Zoo Office Bern hyperworx