Mittwoch, 16 Mai 2018 07:36

KIESSLING, S. E. (2008)

Social relationships in zoo-living bonobos, Pan paniscus.

Dr. rer. nat. Dissertation

107 Seiten

Institut für Neurobiologie, Fakultät für Naturwissenschaften, Universität Ulm
Leitung: Prof. Dr. Günter Ehret
Zoo Frankfurt, Zoo Köln, Zoo Planckendael (Belgien)

Ganze Arbeit

Zusammenfassung:

Die vorliegende Studie behandelt die sozialen Beziehungen von Bonobos in menschlicher Obhut. Ziel der Arbeit war, mögliche Zusammenhänge zwischen der Vitalität einer Gruppe, speziell der sozialen und räumlichen Nähe ihrer Mitglieder zueinander, und Aspekten einer flexiblen, der Situation frei lebender Tiere ähnlicheren Haltungsform zu untersuchen. Verhaltensweisen und Beziehungsmuster in 3 verschiedenen Gruppen von Bonobos wurden analysiert und mit dem bisherigen Wissen über das soziale Leben dieser bislang am wenigsten erforschten Menschenaffenart verglichen. Dabei wurden vorwiegend Freilandstudien berücksichtigt. Das interaktive und räumliche Verhalten in einer der Gruppen, welche in einem künstlich induzierten “fission-fusion“ System gehalten wurde (Frankfurt), wurde dem von konstanten Gruppen gegenüber gestellt (Planckendael und Köln). Es sollte überprüft werden, ob ein relativ häufiger Partnerwechsel, wie er für frei lebende Bonobos beschrieben worden ist, erkennbare Auswirkungen auf die soziale Dynamik einer Gruppe hat. Für die Bonobogruppe, deren Mitglieder überwiegend in 2 variablen Untergruppen gehalten wurden, wurde im Anschluss überprüft, ob die Raten an sozialer und/oder räumlicher Nähe mit der Dauer ihrer jeweiligen Zusammensetzung abnahmen, was auf eine intrinsische Motivation in Richtung Auseinandergehen (“fission “) hinweisen könnte. Zudem wurden Untergruppentreffen, bei denen alle Tiere zeitweise miteinander interagieren konnten, untersucht, um zu überprüfen, ob ein solches Zusammenkommen (“fusion“) einen stimulierenden Effekt auf die Gruppendynamik hat, insbesondere auf die Interaktionsraten von Tieren, die vorher getrennt waren. Strukturelle Beziehungsmuster, welche in allen 3 Zoogruppen gefunden wurden, entsprachen grundsätzlich dem bisher bekannten Bild des sozialen Lebens von Bonobos. Dies bestätigt die Erwartungen, dass diese Tiere auch in menschlicher Obhut viele natürliche Verhaltensmuster zeigen. Einige untersuchte Faktoren, wie die sozialen Beziehungen zwischen Jungtieren und Erwachsenen, sind bislang nur wenig berücksichtigt worden und bedürfen intensiverer Forschung. Die Bonobogruppe, welche unter künstlichen “fission-fusion“ Bedingungen gehalten wurde, zeigte eine deutlich erhöhte Rate an sozialer und räumlicher Nähe, verglichen mit den konstanten Gruppen. Die Rate an agonistischem Verhalten hingegen war in dieser Gruppe am geringsten. Interaktives Verhalten hatte in Frankfurt auch einen größeren Anteil am Aktivitätsprofil, verglichen mit Planckendael und Köln. Untergruppentreffen führten bei den Bonobos zu einem Erregungsanstieg, was vor allem an einer erhöhten Rate an sozio-sexuellem Verhalten zu erkennen war, aber nie zu einer erhöhten Aggressivitätsbereitschaft führte. Nach einigen Tagen ohne Veränderungen im Partnerspektrum, sank häufig die Interaktionsrate einer Untergruppe und die Tiere befanden sich weniger häufig in direkt er räumlicher Nähe zueinander. Die Ergebnisse dieser Arbeit sind kompatibel mit Annahmen, dass Bonobos ein hohes Anpassungspotential besitzen und bei geeigneter sozialer Gruppierung auch in Menschenobhut ihr natürliches Verhaltensrepertoire zeigen können. Da viele strukturelle Ähnlichkeiten zwischen den Beziehungen von zoolebenden und wildlebenden Tieren existieren, können Zoostudien dazu beitragen, soziale Beziehungsmuster dieser am wenigsten bekannten Menschenaffenart genauer zu an alysieren. Zukünftige Untersuchungen sollten beide Forschungsbereiche (Zoo und Freiland) stärker kombinieren. Auf der Ebene des Managements von Zoopopulationen konnte die vorliegende Studie erste Hinweise liefern, dass eine dem Freiland nachempfundene, flexible Haltung der Tiere in wechselnden Untergruppen einen stimulierenden Effekt auf die Vitalität einer Gruppe haben kann. Bonobos scheinen ein intrinsisches Bedürfnis nach sozialer Abwechslung zu besitzen. Institutionen, die Bonobos (und andere “fission-fuson“ Arten) halten, sollten ein möglichst flexibles Haltungssystem in Erwägung ziehen, vor allem in Hinblick auf langfristig vitale soziale Gruppen und deren artgerechter Haltung in menschlicher Obhut.

Summary:

The following study analyses the social relationships in zoo-living bonobos. The main aim of the study was to determine if there is a correlation between the vitality of a group, measured via the amount of social and spatial proximity between its members, and a keeping system which more closely resembles grouping patterns found in free ranging animals. The behaviour and inter-ape relationships in three different zoo-living groups were studied, and compared to what is known of free-living bonobos. The knowledge base concerning free-living bonobos is limited compared to other great ape species. But, it is well documented that they live in flexible and fluid fission-fusion societies in the wild, in which members of the same community forage and travel in ever-changing parties. One of the groups studied (Frankfurt) was kept in an artificial fission-fusion environment, this group was compared to two others (Cologne and Plankendael) which were kept in constant groups. The question was, whether changing the group members often, as in Frankfurt, has a positive effect on the animal’s social relationships, noticeable by a higher rate of social and spatial proximity. Detailed analyses of the separation management strategy performed in Frankfurt were carried out. It was investigated whether all-animal encounters enhanced the social arousal and whether individuals, which were separated before tended to be especially attracted by each other. It was furthermore hypothesised that bonobos that spend some time together in a constant subgroup, show signs of social separation, indicating an intrinsic motivation to move on (fission). To test this, observation data taken form just after a fission-fusion “event” was compared to data form before such an “event”, to see if the rearrangement of a group had a stimulating effect on the group dynamic.  The social patterns observed in the three groups investigated in this study correlate to what has been observed in free-living bonobos. This confirms the conclusion that captive bonobos display many of the social characteristics that have been observed in the wild. Many inter-ape relationships however, like these between juveniles and adults, have not been studied intensively and need to be studied in more detail.  The Frankfurt group, which was kept in the artificial fission-fusion system, showed increased values in social and special proximity, compared to the other groups which were kept in constant parties (Cologne and Plankendael). The amount of agonistic behaviour in this group (Frankfurt) was, in contrast, lower. When being reunited, the animals mostly displayed an increase in socio-sexual behaviour, but rarely any aggressive behaviour. After a few days within the same subgroup the animals tended to display a decrease in social interactions and direct proximity to each other. The results of this study confirm assumptions that bonobos have a great ability to adjust to captive conditions, and are able to display much of their natural behaviour in captivity (high adaptive potential). This being the case, affirms the assumptions that also zoo studies, are of invaluable importance towards understanding the social behaviour and social needs in this, the least studied, of the great apes. Future studies should aim to combine the two fields of study (zoo and field) to a greater extent. This study could also prove important to zoos keeping bonobos and other fission-fusion species, as it clearly shows that the artificial fission-fusion system used in Frankfurt increases the vitality and social dynamic in this group. This also raises the question whether bonobos have an intrinsic drive to leave/join groups to maintain sociability. Keeping long-term vital social groupings is, however, of great importance regarding future conservation efforts.

 

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Dienstag, 29 November 2016 10:16

Bonoboschutz im Kongo

Schutz des Bonobos im Salonga-Nationalpark, Kongo

Zoo & Zoostiftung Berlin, Kölner Zoo, Wilhelma Stuttgart, Zoo & Zoofreunde Wuppertal, Zoo Antwerpen, Zoo Rhenen

AFR 2016 1 bonobo2 SalongaNP
Luftaufnahme aus dem Salonga-Nationalpark beim Fluss Lulilaka. Bild: Radio Okapi. Creative Commons Attribution 2.0 Generic license.
Eine Gruppe von Wissenschaftlern, welche sich mit dem Leben und Verhalten der Zwergschimpansen befasste, rief 2011 die Organisation Bonobo Alive! ins Leben, einen gemeinnützigen  Verein mit Sitz in Leipzig, um die Bonobos und ihren Lebensraum im südwestlichen Teil des Salonga Nationalparkes, DR Kongo, zu schützen.

Mehrere Bonobos haltende Zoos (bzw. deren Vereine oder Stiftungen) unterstützen das Projekt regelmäßig, Köln und Wuppertal seit 2013, Berlin und Stuttgart seit 2015, ferner Ouwehands Zoo in Rhenen und der Zoo Antwerpen.

Außer mit Geld helfen die Zoos auch mit Rat und Tat. So sandte z.B. der Berliner Zoo 2015   einen Tierpfleger ins Projektgebiet, der sich dort auch direkt vor Ort von der Arbeit und dem enormen Nutzen dieses Projektes überzeugen konnte.

Ein großes Problem für die Bonobos in diesem Schutzgebiet ist die Wilderei mit Fangschlingen. Aus diesem Grund möchte der Zoologische Garten Berlin den Schutz der Tiere durch erhöhtes patrouillieren von Rangern auch mittelfristig gewährleisten. Deshalb übernahmen der Berliner Zoo und seine Stiftung einen entscheidenden Teil der jährlichen Kosten für die Ranger. Auch ein Umwelterziehungsprogramm an den örtlichen Schulen ist geplant und wird von der Zoo Stiftung unterstützt. Die Bestandszahlen belegen, dass die Bemühungen erfolgreich waren. Die ständige Präsenz von Forschern und Naturschützern hat dazu beigetragen, Fallenstellerei und Jagd einzudämmen und so die Sicherheit der an den Menschen gewöhnten Bonobos und deren Nachbargruppen zu verbessern.

Ein weitere Gefahr stellt die Lebensraumzerstörung durch Bergbau dar. Insbesondere wird das seltene Erz Coltan abgebaut, das neben vielen anderen Metallen in in Mobiltelefonen verbaut wird. Durch den Handyboom weiten sich die Coltanminen aus, der Lebensraum für die Menschenaffen schrumpft. Der Kölner Zoo sammelt daher seit 2009 alte Handys und hat bis 2021 über 35'000 Stück zur Wiederverwertung weitergegeben. Dadurch wird der Druck auf den Coltanabbau reduziert. Zugleich erhält er für die Handys eine Gutschrift, die dem Bonobo-Schutzprojekte sowie Schutzprojekten für Gorillas zugute kommt.

Quellen:

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Donnerstag, 14 Juni 2018 09:07

WEBER, A. (2000)

Spielverhalten der Bonobos: Fallstudie über die Ontogenese des Spiels und über Spielaufforderungen im Berliner Zoo.

Diplomarbeit

154 Seiten

Math.-Nat. Fakultät, Universität zu Köln
Leitung: Prof. Dr. G. Nogge
Zoo Köln

Zusammenfassung:

Im Rahmen dieser Diplomarbeit wurden deskriptive quantitative und qualitative altersspezifische Daten zum Sozialspiel, Objektspiel und Bewegungsspiel eines weiblichen Bonoboinfants und eines weiblichen Bonobojuvenils im Zoologischen Garten Berlin aufgenommen und miteinander verglichen.
Das Infant spielt am meisten Bewegungsspiel (Anteil an Gesamtspielzeit 69%, Frequenz 57.6 n/h), weniger sozial (Anteil 22%, Freqenz 13.3 n/h) und am wenigsten mit Objekten. Das Juvenil spielt zu gleichem Anteil Bewegungs- und Sozialspiel (45 und 44 %), jedoch Bewegungsspiel mit einer höheren Frequenz von 43.8 n/h gegenüber 19.6 n/h. Objektspiel zeigt das Juvenil mit geringstem Anteil und geringster Frequenz von allen drei Spieltypen (Anteil 11%, Frequenz 3.8 n/h). Somit zeigt das Juvenil mehr Sozialspiel als das Infant, hingegen das Infant mehr Bewegungsspiel. Objektspeil zeigen Infant und Juvenil zu gleichem Anteil, jedoch das Infant mit höherer Frequenz. Der Anteil und die Frequenz des Sozialspiels von Djanoa als Juvenil sind höher als Freder (1997) für Djanoa als Infant herausfand. Der Anteil des Objektspiel ist kleiner und die Frequenz gleich. Der Anteil des Sozialspiel des Infant Maringa entspricht dem Anteil des Infant Djanoa; jedoch die Frequenz des Sozialspiel vom Infant Maringas ist höher.
Das Juvenil Djanoa spielt mit gleichen Anteilen mit dem männlichen Adult Santi und mit dem Infant Maringa, jedoch häufiger mit dem Infant. Das Infatn Maringa spielt am meisten mit dem Juvenil Djanoa.
Das Juvenil fodert am häufigsten das andere Jungtier der Gruppe auf, genauso wie das Infant am häufigsten das Juvenil auffordert. Die adulten Tiere fordern häufiger das Juvenil auf als das Infant.
Auf die Spielaufforderungen von dem Juvenil reagieren alle Tiere, ausser das männliche Adult Simon in über 50% positiv. Auf die Spielaufforderungen von dem Infant reagieren das Juvenil und die Mutter in über 50% positiv, jedoch die adulten Männchen in über 80% negativ.
Jedes Tier der Gruppe bevorzugt unterschiedliche Aufforderungen, die sich je nach dem welcher Speilpartner Rezipient ist unterscheiden. Dabei wählen die Jungtiere gegenüber den Adulten vermehrt Spielaufforderungen mit Körperkontakt, aber die Adulten gegenüber den Jungtieren häufiger Spielaufforderungen ohne Körperkontakt. Die Wahl der Spielaufforderungen wird nicht davon beeinflusst, ob mit dem Rezipienten kurz vorher schon ein Spiel oder eine Spielaufforderung stattgefunden hat.
Zwischen Infant und Juvenil, sowie zwischen Infant und den adulten Männchen treten am häufigsten Verfolgungsspiele auf. Mit der Mutter hingegen konnten am meisten Kitzelspiele beobachtet werden. Das Juvenil spielt am häufigsten mit allen drei adulten Tieren Verfolgungsspiele. Im Verfolgungsspiel sind die Rollen nicht gleichmässig verteilt. Am häufigsten verfolgt das ältere Tier das jüngere.
Bewegungsspiel tritt für beide Fokustiere am häufigsten über dem Boden auf, wobei das Infant häufiger klettert und das Juvenil häufiger hangelt.
Infant und Juvenil bevorzugen unterschiedliche Objekte zum Spiel. Beide Fokustiere bewegen sich am häufigsten mit dem Objekt fort. Das Infant zeigt mehr Neugierverhalten, indem es das Objekt untersucht.

 

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Donnerstag, 14 Juni 2018 09:18

SCHNEIDER, C. (2012)

The development of gestural communication in non-human great apes.

Die Entwicklung von gestischer Kommunikation bei Menschenaffen.

Dissertation

127 Seite

Ganzer Text

Freie Universität Berlin, Fachbereich Erziehungswissenschaft und Psychologie
Gutachter: Prof. Dr. Katja Liebal, Prof. Dr. Jan A. R. A. M. van Hooff
Zoo Berlin, Zoo Leipzig, Allwetterzoo Münster, Burgers' Zoo, Dierenpark Planckendael, Apenheul

Zusammenfassung:

Bonobos, Schimpansen, Gorillas und Orangutan s machen regelmäßig Gebrauch von Gesten, um mit ihren Artgenossen zu kommunizieren. Aufgrund der möglichen Bedeutung für die Evolution von Sprache, wurde der gestischen Kommunikation unserer nächsten Verwandten in der Vergangenheit viel Beachtung geschenkt. Dennoch ist bislang nur wenig über den Gest enerwerb von Menschenaffen bekannt. Ziel der vorliegenden Arbeit war die Unte rsuchung der frühen En twicklung gestischer Kommunikation in den vier Me nschenaffenarten. Dazu beobachtete ich insgesamt 25 Jungtiere innerhalb ihrer ersten 20 Lebe nsmonate (sechs Bonobos, acht Schimpansen, drei Gorillas und acht Orangut ans) in sechs Europäischen Zoologischen Gärten.  Zusätzlich zu dem kommunikativen Verhalten der Jungtiere wurden auch die Gesten der Mütter aufgenommen.  In der ersten Studie (Kapitel 2) führte ic h einen systematischen Vergleich der frühen gestischen Kommunikation aller vier Menschenaffenarten du rch. Dabei untersuchte ich folgende Fragestellungen: Wann beginnen jung e Menschenaffen zu gestikulieren? In welcher Reihenfolge treten die Gesten de r verschiedenen Sinnesmodalitäten (taktil, visuell und auditorisch) auf? In welche m Umfang werden diese Modalitäten genutzt und in welchen Verhaltenskontexten werden Gest en in den ersten Mo naten eingesetzt?  Orangutans unterschieden sich in mehr erlei Hinsicht von den Afrikanischen Menschenaffen. Sie begannen später zu ge stikulieren und setzten ihre kommunikativen Signale häufiger im Rahmen der Nahrungsau fnahme ein. Taktile und visuelle Gesten traten bei Jungtieren aller Arte n von Beginn an auf, während a uditorische Gesten erst zu einem späteren Zeitpunkt und nur von Afrika nischen Menschenaffen gezeigt wurden.  Im Laufe des ersten Lebensjahres na hm die Bedeutung visueller Gesten für Afrikanische Menschenaffen zu, während de r Anteil taktiler Signale sank. Die Untersuchungsergebnisse deuteten darauf hin, dass die zunehmende Mobilität der Jungtiere (und die damit verbundene wachse nde Unabhängigkeit von der Mutter) eine wichtige Rolle bei der Entstehung und Entw icklung gestischer Kommunikation spielt. In der zweiten Studie (Kapitel 3) unters uchte ich, ob Bonobos und Schimpansen ihre Gesten durch Beobachtung der Mutter erlernen . Der Vergleich der Gestenrepertoire von Mutter-Kind-Paaren zeigte, dass Jungtiere beider Arten nur wenige Gesten mit ihren Müttern teilten. Größere Übereins timmungen wurden hingegen innerhalb einer Altersgruppe beobachte t (d.h. unter Jungtieren und unter Müttern). Diese Ähnlichkeit innerhalb einer Altersgruppe zeigte sich au ch nach einem Artvergleich von Bonobos und Schimpansen. Im Gegensatz dazu, zeigte n die Mitglieder beider Altersgruppen keine Übereinstimmungen in der Häufigkeit m it der einzelne Gesten verwendet wurden (weder innerhalb einer Art noc h über die beiden Arten hi nweg). Diese Beobachtungen deuten darauf hin, dass in er ster Linie genetisch verankert e Entwicklungsprozesse sowie individuelle Lernmechanismen für den Erwerb und den Gebrauch von Gesten in Bonobos und Schimpansen verantwortlich sind; wohingegen das Lernen durch Beobachtung der Mutter eine untergeor dnete Rolle zu spielen scheint.  In der dritten Studie (Kapitel 4) untersuchte ich den Gebrauch von Gesten, die mit dem Kopf ausgeführt werden. Von allen vier Menschenaffenarten, zeigten Bonobos hierbei die größte Vielfalt (sowohl im Hinblick au f Anzahl der Gestentypen als auch deren Häufigkeiten). Darüber hinaus beobachtete ich einzelne Fäll e von ‚präventivem’ Kopfschütteln in Bonobos. Das ‚präventive’ Kopfschütteln trat in Situation auf, in denen der Sender versuchte eine bestimmt e Handlung des Empfänger zu unterbinden.  Diese Verwendung des Kopfschüttelns beschrei bt ein bisher selte n beobachtetes Motiv in Menschenaffen. Die Ergebnisse der Studien deuten auf ein komplexes Zusammenspiel von biologischen, sozio-ökologischen und lebens geschichtlichen Faktoren be i der Entwicklung gestischer Kommunikation in Menschenaffen hin. Die vorliegende Arbeit leistet damit einen wichtigen Beitrag zum besseren Verständnis der gestischen Ko mmunikation unserer nächsten Verwandten und biet et darüber hinaus eine Basi s auf die zukünftige Studien aufbauen können.

Abstract:

Our closest living relatives, bonobos, chimpanzees, gorillas, and orangutans make regular use of gestures to communicate with their conspecifics. Although the gestural communication of non-human great apes continues to receive increasing attention due to its proposed implications for the evolution of human communication, little is known about the emergence of gesturing.
Focus of the current dissertation was the ontogenetic origin of gestural communication in the four non-human ape species. In particular I investigated: the onset and early use of gestures; the role mothers might play in regard to their offsprings’ learning of gestures, and the use of head gestures across species. Using focal animal sampling, a total of 25 captive ape infants (six bonobos, eight chimpanzees, three gorillas, and eight orangutans) were observed periodically during their first 20 months of life. I primarily recorded the gestural behaviour (i.e., signals that were generated by the movement of the hand, arm, head or body position) of infants and peripherally the gestures of their mothers.
In the first study (Chapter 2), I conducted a systematic exploration of the onset and early use of gestural communication in bonobos, chimpanzees, gorillas, and orangutans. I investigated: i) the onset ages of gesturing, ii) the order in which signals of the different sensory modalities (tactile, visual, and auditory) appeared, iii) the extent to which infants made use of these modalities in their early signalling, and, iv) the behavioural contexts where signals were employed. I found orangutans to differ in several important gestural characteristics to that of African ape species. They showed the latest gestural onset; made no use of signals of the auditory sensory domain, and were more likely to use signals in food-related interactions in the first half a year of gesturing. In all four species, both tactile and visual signals were the first to appear. Auditory gestures appeared only later in the African species. While visual gesturing gained prominence over time, tactile signalling decreased in African apes. The findings also indicated that motor ability, which encourages independence from caregivers, may be an important antecedent in gestural onset and development.
In the second study (Chapter 3), I explored the role that genus Pan mothers played in their offspring’s learning of gestures. To do so, I examined the similarity of gestural repertoires (in terms of signal types and their frequency) in bonobo and chimpanzee mother-infant dyads. Comparisons across the age-groups revealed that infants of both species were unlikely to share gestures with their own or other mothers (i.e., unrelated adult females). Gestural sharing was, however, prevalent within respective age-groups. Within and across species, infant-infant and mother-mother groups were homogenous regarding the types of gestures they shared, but showed individual differences in the frequency that particular gestures were utilised. There was therefore limited evidence that infants learned their gestures by observing their mothers. I proposed that while infants’ use of gestures is shaped by individual learning opportunities, biological inheritance plays an important role in their formation (including substantial impact of the behavioural contexts in which signals have evolved).
In my last study (Chapter 4), I provided a quantitative estimate of the prevalence and diversity of head gestures across the four ape species, and found bonobos to be the most prolific in terms of their variety of head signals and frequency. I also reported the first observations of ‘preventive’ head shaking in bonobos. Head shakes in these instances were associated with situations that are best described as the signal producer preventing (or trying to prevent) another individual from engaging (or re-engaging) in a certain activity. This observation underlined a yet rarely observed motive in non-human apes signalling.
The current findings have shown how biological, socio-environmental and life history factors are implicated in the story of when and how gestures first appear across species, and how they are learnt and utilised within the lifespan. The research affords unique knowledge about the emergence of gesturing in the non-human great apes and, in doing so, offers important foundations that future studies can build on.

 

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Donnerstag, 14 Juni 2018 06:29

BEHRINGER, V. (2011)

Ethophysiologische Untersuchung zu haltungsbedingten Einflüssen auf das Verhalten und die Stresssituation von Westlichen Flachlandgorillas (Gorilla g. gorilla), Sumatra Orang-Utans (Pongo abelii) und Bonobos (Pan paniscus) unter Zoobedingungen.

Dissertation

544 Seiten, Tabellen, 390 Abbildungen, 3 Anhänge

Institut für Tierphysiologie der Justus-Liebig-Universität Gießen (Betreuer: Prof. Dr. W. Clauss), und
Zoologischer Garten Frankfurt (Direktor: Prof. Dr. M. Niekisch)

Voller Text

Zusammenfassung:

Im Lauf der vergangenen Jahrzehnte hat sich die Einstellung des Menschen gegenüber der Haltung exotischer Tiere dahingehend gewandelt, dass diese nicht mehr zur reinen Belustigung und dem Wohlbefinden des Menschen dienen sollen. Vielmehr steht heute das Wohlbefinden der Tiere in einem für sie adäquaten Haltungssystem im Vordergrund. Die Bewertung von Haltungssystemen und die Beurteilung des Wohlbefindens der Tiere spielen eine immer bedeutungsvollere Rolle. Die Tiere im Zoo sollen sich möglichst natürlich verhalten, was aufgrund der Haltung in mancher Hinsicht jedoch nicht bewerkstelligt werden kann. Um einer Routine und Verhaltensauffälligkeiten entgegenzuwirken, wird in den meisten Zoos eine Tierbeschäftigung – das Environmental Enrichment durchgeführt. Um das Wohlbefinden der Tiere beurteilen zu können sind reine Verhaltensbeobachtungen unter Umständen nicht ausreichend und endokrine Aspekte können diese vervollständigen. Die vorliegende Studie behandelt den Einfluss der Haltungsbedingungen und der Beschäftigung auf das Tages- und Sozialverhalten von Westlichen Flachlandgorillas, Bonobos und Sumatra Orang-Utans. Zur Unterstützung der gewonnen Verhaltensdaten wurden Speichelproben gesammelt und hinsichtlich ihrer immunreaktiven Cortisolkonzentration ausgewertet.

Ziel der Studie war es, Verhaltensänderungen nach dem Transfer von alten in ein neues Gehege oder nach Einbringen von Beschäftigungen im Zoo Frankfurt, zu dokumentieren und mithilfe der Speichelproben bewerten zu können. Für die Nutzung der Speichelproben wurde in dieser Untersuchung eine chemische und eine biologische Validierung für die Analyse von Cortisol und Cortison im Speichel der drei gehaltenen Menschenaffenarten ermöglicht.

Verhaltensweisen und Speichelproben wurden von den drei im Zoo Frankfurt gehaltenen Menschenaffenarten dokumentiert und gesammelt und mit dem bisherigen Wissenstand von Freiland- und Zoo-Publikationen abgeglichen. Der gesamte Beobachtungszeitraum wurde in vier Phasen, bei den Gorillas in fünf Phasen, aufgeteilt. Es wurden die Verhaltensweisen und immunreaktiven Cortisolkonzentrationen im alten Menschenaffenhaus, mit der Zeit vor dem Umzug, dem Umzug selbst und im neunen Menschenaffenhaus verglichen. Hinzu kam ein Vergleich von einem Zeitraum mit und ohne Beschäftigung im alten Menschenaffenhaus. Bei den Gorillas wurde als fünfter Zeitraum die Integration eines Schwarzrückens, nach dem Tod des Silberrückens, in die bestehende Gorilla-Gruppe, aufgenommen.

Die Resultate ergaben, dass sich die Verhaltensweisen aller drei Menschenaffenarten in den gebildeten Phasen unterschieden. In Verbindung mit dem Umzug konnte eine engere Gruppenbindung bei den Gorillas und Bonobos nachgewiesen werden, bei den Gorillas war dies außerdem bei der Integration des jungen Männchens beobachtet worden. Des Weiteren förderte das neue Gehege bei allen drei Arten das Erkundungsverhalten. Auf das Spielverhalten wirkten sich sowohl der Umzug bei allen drei Arten wie auch die Integration des Schwarzrückens bei den Gorillas negativ aus. Jedoch hielt diese Reduktion des Spielens nur über einen kurzen Zeitraum an. Für die Sumatra Orang-Utan Gruppe konnten die meisten positiven Verhaltensänderungen dokumentiert werden. Das neue Gehege bot ein größeres Raumangebot und vor allem auch eine auf die Höhe ausgelegte Kletterstruktur. Aufgrund dessen hielten sich die Tiere weniger am Boden auf, wie es für diese Art typisch ist. Außerdem konnten die Orang-Utans den unmittelbaren Kontakt mit Artgenossen vermeiden, was zu einer Reduktion von Auseinandersetzungen führte. Bei der Gorilla-Gruppe führte der Umzug, das Verscheiden des Silberrückens und die Integration eines neuen Männchens zu einer stetigen Veränderung. In diesem Kontext konnte auch eine ungewöhnliche hohe Aktivität bei den Gorillas nachgewiesen werden.

Ein weiterer Aspekt der Studie hatte sich auf die Beschäftigung der drei Menschenaffenarten konzentriert. Alle drei getesteten Beschäftigungsvarianten waren von den Menschenaffen angenommen worden. Dabei konnten inter- als auch intraartliche Präferenzen festgestellt werden. Diese hingen auch unter anderem vom Alter des jeweiligen Tieres ab. Ein Ergebnis war, dass neben besonders leckeren großen Futtermitteln auch kleinere Nahrungsmittel in den Beschäftigungen anzubieten waren, um den Anreiz über einen längeren Zeitraum konstant zu halten. Die Bonobos bevorzugten die Tennisbälle und die Gorillas die Beschäftigung mit dem Kistensystem. Die Orang-Utans waren die Art mit der geringsten Präferenzausprägung und den meisten verschiedenen Herangehensweisen an die angebotenen Beschäftigungen. Im Zusammenhang mit der Beschäftigungsvariante Kistensystem 1 konnte bei allen drei Arten der Einsatz von Werkzeugen nachgewiesen werden.

Ein dritter Aspekt wurde durch die Messung von Cortisol und Cortison im Speichel der drei Menschenaffenarten gebildet. Im Rahmen dieser Untersuchung konnte sowohl eine chemische als auch eine biologische Validierung durchgeführt werden. Die Ergebnisse zeigten, dass es artspezifische Unterschiede gab. Auch führten unterschiedliche Stressparameter bei den Tieren zu erhöhten immunreaktiven Cortisolkonzentrationen. Bei allen drei Arten wurde ein circadianer Rhythmus für das immunreaktive Cortisol im Speichel nachgewiesen. Die gemessenen Cortisolkonzentrationen gingen mit aufgezeichneten Stressverhaltensweisen einher, und konnten daher zur Bewertung der Stresssituation der untersuchten Menschenaffen herangezogen werden. Außerdem wurde ebenfalls bei allen drei Arten eine deutlich höhere Menge von Cortison als Cortisol im Speichel gefunden, wie auch eine Korrelation der beiden Hormone.

Die Ergebnisse dieser Arbeit zeigen, wie unterschiedlich die drei Menschenaffenarten auf Veränderungen in ihrer unmittelbaren Umwelt reagieren. Die Studie könnte Impulse liefern, welche Gehegestrukturen von Vorteil für die Tiere sind und welche Besonderheiten bedacht werden sollten. Die Sammlung von Speichelproben kann nicht auf Untersuchungen im Feld übertragen werden, jedoch können Einblicke in das Wohlbefinden der Tiere gewonnen werden.

Summary:

In the last decades the keeping of exotic animals had changed. Zoological parks were initially built to suit human needs. Focus nowadays is on the welfare and the keeping conditions of animals. The evaluation of welfare and keeping becomes more and more important. Animals should behave as naturally as possible, but in zoos a lot of animal times is spent in routines. Environmental enrichment can be used to prevent routines and abnormal behavior and to improve welfare. To measure the welfare of the animal collecting behavioral data is often not enough and endocrine measurements can be used to complement them.

The main aspects of this study were to find out, if keeping conditions and enrichment influenced the daily- and social behavior of western lowland gorillas, Sumatran orangutans and bonobos. To support the behavioral data, saliva samples were collected and analyzed for immunoreactive Cortisol concentration. Behaviour and saliva samples were collected in different but enriched environments: the new and the old great ape house Frankfurt Zoo. Furthermore, a chemical as well as a biological validation for cortisol and cortisone in the saliva of these three apes species was conducted. Behavioral data as well as saliva were sampled in three ape species and examined in the light of the existing literature whether on captive groups or from wild animals. The observation time was divided in four parts for orangutans and bonobos, and in five parts for the gorillas. Behavioral data and saliva samples were sampled at the old great ape house, without enrichment and then with enriched condition, during the transfer and in the new great ape house. For the gorilla-group a fifth phase was established during the integration of a blackback male after the death of a silverback in the existing group.

The results of this study suggest that the behavior of all three species was influenced by the four holding conditions. An increase of group cohesion was found in gorillas and bonobos during and after the transfer. Also a strong group cohesion was documented for the gorillas during the integration of the new male. Moreover an increase in the exploration behavior was observed in the new environment for all three species. Also in all three species the play behavior decreased for a short period of time after the transfer. In gorillas the same decrease in play behavior was seen after the integration of the blackback male. The most changes in positive behavior were observed in the Sumatran orangutan group. In the new environment more space was available and a high climbing structure was provided. In the new enclosure, orangutans were less often on the ground as seen in wild animals. They avoided close contact with other group members, and a decrease in aggression behavior was observed. The behavior of the gorilla group was unstable, due to the transfer, the dead of the silverback and the integration of the new male. During this time the activity of all gorillas increased.

Another aspect of this study was the environmental enrichment. All three enrichments were used in every species. Inter- and intraspecific differences were found. Most often it depended on the age of the animal. One important result for a longer use of the enrichment was that beside from the main food pieces small food pieces should also be provided. The bonobos preferred the tennis balls and the gorillas the box puzzle feeder (K1). For orangutans no preference was found but they exhibited more diversity in the way they used enrichments. For all three species the box puzzle feeder provoked tool use abilities.

The third aspect was the measurement of cortisol and cortisone in the saliva of the three species. A chemical as well as a biological validation was conducted. The results of the hormones showed species-specific differences. Also different stress responses to events were found. In all three species a circadian rhythm was detected. Furthermore, the cortisol concentration correlated with the behavioral data. In all species a higher amount of cortisone than cortisol was found in saliva. And there was a correlation between cortisone and cortisol’s concentrations.

The study showed how the environment could influence the behavior of great apes in keeping conditions. The results could be used as advice for enclosure structure or enrichment options. The saliva measurement may not be used directly in field studies but remains complementary to understand and improve the welfare of zoo kept animals.

25.07.2014

Ergänzende Publikation:

Behringer, V. (2013)

Messung von alpha Amylase und Cortisol im Speichel von nicht menschlichen Primaten zum Vergleich von verschiedenen Arten und Geschlechtsunterschieden innerhalb einer Art.

Measurements of salivary alpha amylase and salivary cortisol in hominoid primates to compare within-species consistency and between-species differences

Research project im Rahmen eines Postdocs Projektes = resultierte in einer Publiaktion

Behringer V, Borchers C, Deschner T, Mo¨ stl E, Selzer D, et al. (2013) Measurements of Salivary Alpha Amylase and Salivary Cortisol in Hominoid Primates Reveal Within-Species Consistency and Between-Species Differences. PLoS ONE 8(4): e60773. doi:10.1371/journal.pone.0060773 8 Seiten, 7 Tabellen, 2 Abbildungen

1 Department of Primatology, Max Planck Institute for Evolutionary Anthropology, Leipzig, Germany, 2 Department of Biomedical Sciences / Biochemistry, University of Veterinary Medicine, Vienna, Austria, 3 Working Group for Wildlife Biology, Justus- Liebig-University Gießen, Gießen, Germany
Zoo Nordhorn

Zusammenfassung:
Das häufigste Enzym im Speichel ist die alpha amylase (sAA). Beim Menschen konnte gezeigt werden, dass sie enzymatische Aktivität variierte in Abhängigkeit von der Anzahl der Loki für Speichelamylase (AM1), welches wiederrum auf die Menge an Stärke zurückgeführt werden konnte, welche von den Menschen konsumiert wird. Außerdem konnte nachgewiesen werden, dass die sAA Aktivität sich mit dem
sozialen Stress veränderte. Auch bei einer dem Menschen nahen verwandten Art, dem Bonobo, konnten wir in einer vorangegangenen Studie einen solchen Zusammenhang nachweisen. In dieser Studie untersuchten wir die sAA Aktivität in Bonobos, Schimpansen, Gorillas und Orangutans um zu erforschen (a) ob die Variation die wir in der sAA Aktivität der Bonobos gefunden hatten typisch ist für
nicht menschliche Primaten, und (b) ob es Unterschiede in der sAA Aktivität zwischen den Arten gibt. Die Ergebnisse zeigten, dass Gorillas und Orangutans eine höhere sAA Aktivität haben als die beiden Pan Arten. Um zu beurteilen welchen Effekt Stress auf die sAA Aktivität hat, wurde in den Speichelproben auch das Cortisol gemessen. Orangutans und Gorillas hatten die niedrigsten   Speichelcortisolkonzentrationen, und die höchsten Werte wurden im Speichel männlicher Bonobos nachgewiesen, die Gruppe, die auch die höchste sAA Aktivität aufwies. Unter Berücksichtigung bereits publizierter Ergebnisse, bestätigen unsere Ergebnisse, dass die sAA Aktivität mit der Anzahl der AMY1 Genabschnitte und der natürlichen Ernährung der einzelnen Arten korrespondiert. Studien mit sAA Aktivität
haben das Potential molekulare Untersuchungen zu komplementieren und vielleicht können sie auch die Erforschung der Nahrung und Ernährung unterstützen.

Summary:
Salivary alpha amylase (sAA) is the most abundant enzyme in saliva. Studies in humans found variation in enzymatic activity of sAA across populations that could be linked to the copy number of loci for salivary amylase (AMY1), which was seen as an adaptive response to the intake of dietary starch. In addition to diet dependent variation, differences in sAA activity have been related to social stress. In a previous study, we found evidence for stress-induced variation in sAA activity in the bonobos, a hominoid primate that is closely related to humans. In this study, we explored patterns of variation in sAA activity in bonobos and three other hominoid primates, chimpanzee, gorilla, and orangutan to (a) examine if within-species differences in sAA activity found in bonobos are characteristic for hominoids and (b) assess the extent of variation in sAA activity between different species. The results revealed species-differences in sAA activity with gorillas and orangutans having higher basal sAA activity when compared to Pan. To assess the impact of stress, sAA values were related to cortisol levels measured in the same saliva samples. Gorillas and orangutans had low salivary cortisol concentrations and the highest cortisol
concentration was found in samples from male bonobos, the group that also showed the highest sAA activity. Considering published information, the differences in sAA activity correspond with differences in AMY1 copy numbers and match with general features of natural diet. Studies on sAA activity have the potential to complementmolecular studies and may contribute to research on feeding ecology and nutrition.

 

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© Peter Dollinger, Zoo Office Bern hyperworx