Donnerstag, 14 Juni 2018 15:15

GRIMMBERGER, E. & RUDLOFF, K. (2009)

unter Mitarbeit von Christian Kern:

Atlas der Säugetiere Europas, Nordafrikas und Vorderasiens.

496 Seiten; 1.094 Farbfotos, 437 Verbreitungskarten; Hardcover; Format: 21,4 x 27,0 cm; 98 Euro.
Natur und Tier-Verlag GmbH, Münster; ISBN: 978-3-86659-090-8

Inhalt:

Dieser Fotoatlas zeigt auf mehr als 1.000 Farbfotos über 400 Säugetierarten Europas, Vorderasiens und Nordafrikas. Von vielen Arten werden auch Unterarten, Jungtiere oder Verhaltensweisen der Tiere abgebildet. Weiterhin sind alle Neozoen und die in den letzten Jahrhunderten im Bearbeitungsgebiet ausgestorbenen Säugetierarten erfasst. Es handelt sich um ein in dieser Vollständigkeit bisher einmaliges Werk, das alle Säugetiere (außer Wale und Delfine) Europas  und „rund um das Mittelmeer“ porträtiert. Die meisten Farbfotos werden hier erstmals publiziert, von einer Reihe von Arten gab es bisher sogar keine oder kaum aussagefähige Fotos. Alle Arten werden nach ihren äußeren Merkmalen beschrieben. Lebensweise, Verhalten, Fortpflanzung, bekanntes Höchstalter und Schutzstatus werden dargestellt. Die aktuelle Verbreitung jeder Art ist auf einer Karte abgebildet.

 

grimmberger-biblio

Freigegeben in G
Donnerstag, 14 Juni 2018 13:55

Westeuropäischer (Braunbrust-) Igel

Überordnung: Insektenfresser (INSECTIVORA / EULIPOTYPHLA)
Ordnung: Igelverwandte (ERINACEOMORPHA)
Familie: Igel (Erinaceidae)
Unterfamilie: Stacheligel (Erinaceinae)

D LC 650<

Braunbrustigel, Westeuropäischer Igel

Erinaceus europaeus • The European Hedgehog • Le hérisson commun

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Braunbrustigel (Erinaceus europaeus), Tierpark Goldau © NTP Goldau

 

 

 

 

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Approximative Verbreitung des Braunbrustigels (Erinaceus europaeus)

 

 

 

 

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Braunbrustigel (Erinaceus europaeus) im Natur- und Tierpark Goldau © NTP Goldau

 

 

 

 

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Braunbrustigel (Erinaceus europaeus) im Zoo Moskau © Klaus Rudloff, Berlin

 

 

 

 

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Braunbrustigel (Erinaceus europaeus) im Zoo Moskau © Klaus Rudloff, Berlin

 

 

 

 

Gesner Igel
Aus Conrad Gesners Thierbuch

 

 

 

 

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Schädel eines Braunbrustigels (Erinaceus europaeus) in der Sammlung des Museums Wiesbaden © Klaus Rassinger und Gerhard Cammerer, Museum Wiesbaden. Veröffentlicht unter der Creative Commons Attribution-Share Alike 3.0 Unported-Lizenz

 

 

 

 

Igel Briefmarke
Igelmotiv auf Briefmarke

 

 

 

 

Gzimek Igel Unterschrift
Der Igel war das persönliche Logo von Bernhard Grzimek

 

 

 

 

Mecki Steiff
Mecki-Puppen der Margarethe Steiff GmbH

 

 

Weitere Bilder auf BioLib

Der Braunbrustigel ist ein einheimischer Kulturfolger, der wildlebend in vielen zoologischen Einrichtungen vorkommt. Manche Zoos päppeln pflegebedürftige Igel auf. Permanent gehalten wird er aber in Mitteleuropa nur selten.

Körperbau und Körperfunktionen

Der Braunbrustigel erreicht eine Kopf-Rumpflänge von (16-)25-30 cm, eine Schwanzlänge von 25 (12-44) mm und ein Gewicht von etwa 1.5 kg. Die Stacheln sind dunkelbraun mit hellen Spitzen. Der Bauch ist etwas heller, graubraun, ein weißer Brustfleck ist nicht vorhanden. Die Weibchen haben 5 Paar Zitzen [2; 3].

Verbreitung

Europa: Belgien, Dänemark, Deutschland Estland, Finnland; Frankeich; Großbritannien, Irland; Italien, Kroatien, Lettland, Liechtenstein, Luxemburg; Niederlande, Norwegen, Österreich, Polen, Portugal, Russland, Schweden, Schweiz, Slowenien, Spanien, Tschechien [1].

Lebensraum und Lebensweise

Braunbrustigel sind überwiegend nachtaktive, einzeln lebende Bewohner von Parks und Gärten, Laub- und Mischwäldern und gehen im Gebirge bis auf eine Höhe von etwa 2'000 m. Sie ernähren sich von Käfern, Raupen, Würmern und anderen Wirbellosen, Fröschen, Echsen, Schlangen, Kleinsäugern, Vogeleiern, Pilzen und Obst. Sie bauen Nester aus Laub und Gras in Nischen und Höhlen. Pro Jahr wird in der Regel ein Wurf von 4-5 (3-10) blinden Jungen geboren. Diese werden mit 4-6 Wochen entwöhnt und werden mit etwa einem Jahr geschlechtsreif [3; 4].

Der Braunbrustigel ist ein echter Winterschläfer, der sich in Mitteleuropa in sein Winterquartier einwühlt und sich dort einrollt, wenn die Umgebungstempertur unter 15-17ºC absinkt. Während des Winterschlafs atmet er nur noch 5-8 mal, und sein Herz schlägt nur noch 18-22 mal pro Minute. Die Köroertemperatur kann bis auf ungefähr 5ºC (1.5-6ºC) absinken [4].

Obwohl als Kulturfolger in unmittelbarer Nähe zum Menschen lebend, blieb Vieles über die Lebensweise des Igels lange unbekannt. So enthält Conrad GESNERS Beschreibung des Igels aus dem Jahr 1563 [9] mehr Dichtung als Wahheit: "Zweierlei geschlechs deß Igels werden zu unseren zeiten gefunden / der ein hat ein rüssel gleich einer Sauw / wird genannt auf Teutsch Sauwigel: der ander aber ein schneugen wie ein Hund / wird auß der ursach genennt Hundsigel. Sie haben ein unterscheid von den orten her: dann etliche sein wild / werden in den wildnüßen und höltzeren gefunden: etliche aber bey den heüseren. Feißt als ein sauw ist der Igel so er entbestet ist oder geschunden: haben ihre hoden in dem leib / mehren sich nicht auf weiß und form als andere Thier so sie nicht aufsitzen mögen von wegen ihren dörnen / sondern mit auffrechten leib / oder stehend mit ihren beüchen.
Der Igel wohnet in dicken Hegen oder zeünen / und weingärten / vorauß zu Herbst zeit: Winters zeit aber verbergen und verschlieffen sie sich in höle baum / fressen speiß / äpffel unnd ander ding / so sie Sommers zeit zusamen getragen haben / dann sie walcken sich mit ihren dörnen auff die frücht äpffel oder traubenbeer / nemmen nicht mehr dan davon in ihr maul / tragen also die frücht in die holen baum."

Gefährdung und Schutz

Der Braunbrustigel ist eine endemische Art Europas. Er ist hier weit verbreitet und häufig. Er gilt daher aufgrund einer Beurteilung aus dem Jahr 2016 nicht als gefährdet (Rote Liste: LEAST CONCERN) [1].

Der internationale Handel ist unter CITES nicht geregelt. Der Braunbrustgel ist eine geschützte Tierart nach Anhang 3 des Berner Übereinkommens über die Erhaltung der europäischen wildlebenden Pflanzen und Tiere und ihrer natürlichen Lebensräume.

Zoogestützte Artenschutzprojekte (Beispiele):

  • Verschiedene Zoos halten temporär pflegebedürftige Igel, rehabilitieren sie und wildern sie wieder aus. Der Natur- und Tierpark Goldau z. B. unterhält eine offizielle Igel-Pflegestation und stellt in diesem Zusammenhang zeitweilig auch Igel aus. Der Walter Zoo Gossau betreibt ebenfalls eine Pflegestation, die pro Jahr etwa 400 Igel aufnimmt, mit angeschlossenem Naturlehrpfad. Der ZooPark Erfurt kam 2018 in die Lage, zwei Igel die sich während eines Volksfestes am Inhalt einer zebrochenen Eierlikörflasche gütlich getan hatten und sturzbetrunken waren, zur Ausnüchterung zu übenehmen [Zooparkfreund 2018(1)]. mehr ...

  • Die Umweltstiftung des Parks Le Pal hat den Bau einer Igel-Pflegestation durch die Organisation ATOUPIC finanziell unterstützt.

Bedeutung für den Menschen

Da Igel bei Gefahr nicht flüchten, sondern sich "einigeln", werden sie häufig Opfer des Straßenverkehrs. Als Kulturfolger machen sie sich oft in Gärten bemerkbar und werden von gut meinenden Leuten behändigt und "gerettet", d.h. ins Haus genommen oder zu einem Zoo oder einer Igelstation gebracht. Dies ist grundsätzlich unzuläßig, es sei denn, das Tier benötige wirklich Hilfe.

Pflegebedürftig sind verletzte oder offensichtlich kranke Igel, eindeutig mutterlose Igelsäuglinge sowie Jungigel, die Ende Oktober das notwendige Winterschlafgewicht von 700 Gramm noch nicht erreicht haben [2]. Wer Igel zur Pflege aufnimmt, muss sich darüber im Klaren sein, dass dies mit sehr viel Aufwand verbunden ist, wie Walter und Christl PODUSCHKA [4] schön beschreiben. Wildlebende Igel sind auch so gut wie immer voll von Flöhen und Zecken und leiden an Lungenwürmern (Capillaria aerophila, Crenosoma striatum) und Darmparasiten (Capillaria erinacei, Capillaria ovoreticulata, Brachylaemus erinacei, Hymenolepis erinacei, Kokzidien), die mit den entsprechenden Medikamenten anzugehen sind. Sie sind auch empfänglich für das durch Zecken übertragene Frühsommer-Meningoenzephalitis-Virus (FSME) und können, ohne notwendigerweise selbst zu erkranken, ein Reservoir für diese auch für den Menschen gefährliche Krankheit darstellen [6].

Igel, die in menschlicher Obhut überwintert wurden, sollen mindestens auf das Gewicht aufgefüttert werden, das sie vor dem Einwintern hatten und sollen dann ab Mitte April bis spätestens Mitte Mai an einem Abend wieder freigelassen werden, wenn immer möglich und vertretbar am Fundort. Wenn möglich, sollte man nach der Freilassung noch einige Tage abends zufüttern.

Kulturelle Bedeutung: Igel sind Hauptdarsteller des bekannten Grimm-Märchens "Der Hase und der Igel". Christian Morgenstern hat ihnen ein Galgenlied gewidmet. Wilhelm Busch erwähnt den Igel in seinem Naturgeschichtlichen Alphabet: "Trau ja dem Igel nicht, er sticht, - Der Iltis ist auf Mord erpicht." und hat eine alte Fabel in ein Gedicht umgewandelt. Und dann gibt's "noch'n Gedicht" von Heinz Erhardt.

Eine im deutschen Sprachraum sehr populäre Figur ist der Igel "Mecki". Diese Igelpuppe geht auf einen während des Dritten Reiches produzierten Tiertrickfilm zurück und wurde nach dem Zweiten Weltkrieg als Maskottchen der Programmzeitschrift Hörzu aufgebaut. Den Namen "Mecki" erhielt sie nach einem Hörzu-Redakteur namens Mecklenburg. Von 1952 bis 1964 erschien jeweils zu Weinachten ein "Mecki"-Bilderbuch im Verlag Hammerich & Lesser. Etwa während desselben Zeitraums wurden zahlreiche "Mecki"-Filme produziert. Auch die Margarethe Steiff GmbH in Giengen (Baden-Württemberg) nahm sich der Figur an und kreierte verschiedene Mecki-Puppen.

Haltung

Das Höchstalter im Zoo wird mit 11 Jahren und 8 Monaten angegeben [7]. Es wurde von einem Männchen erreicht, das in amerikanischen Zoos geboren und gehalten worden war.

Haltung in europäischen Zoos: Die Art wird als Teil des Tierbestands in rund 45 Zoos gehalten, von denen sich nur wenige im deutschsprachigen Raum befinden. Für Details siehe Zootierliste.

Mindestanforderungen an Gehege: Das Säugetiergutachten 2014 des BMEL gibt für 1-2 Tiere eine Mindestfläche von 2 m², für für jedes weitere Tier 1.5 m² zusätzlich an. In der Tierschutzverordnung der Schweiz (Stand 1.2.2022)ist der einheimische Igel von Anhang 2 ausgenommen. Die 2. Tierhaltungsverordnung Österreichs (2022)verlangt für ein Tier 6 m². Für jedes weitere Tier ist die Fläche  um 0.6 m² zu erhöhen.

Taxonomie und Nomenklatur

Der Braunbrustigel wurde 1758 von Carl von LINNÉ unter seinem heute noch gültigen Namen beschrieben [1; 3]. Die Art ist monotypisch. Gebietsweise überlappt sich ihr Areal mit dem des Nördlichen Weißbrustigels (E. roumanicus) [8].

Literatur und Internetquellen:

  1. AMORI, G. (2016). Erinaceus europaeus. The IUCN Red List of Threatened Species 2016: e.T29650A2791303. http://www.iucnredlist.org/details/29650/0. Downloaded on 15 May 2018.
  2. FRITZSCHE, H. (1985)
  3. GRIMMBERGER, E. & RUDLOFF, K. (2009)
  4. GRZIMEK, B. (Hrsg. 1970)
  5. PODUSCHKA, W. & CH. (1972)
  6. SCHÖNBÄCHLER, K., HATT, J.-M., SILAGHI, C., MERZ, N., FRAEFEL, C. & BACHOFEN, C. (2019)
  7. WEIGL, R. (2005)
  8. WILSON, D. E. et al. eds. (2009-2019) 
  9. GESSNER, C., FORRER, K. & HEROLD, J. (1563)

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Donnerstag, 14 Juni 2018 19:31

Nacktnasenwombat

Unterklasse: Beuteltiere (MARSUPIALIA)
Ordnung: Känguruverwandtschaft (DIPROTODONTIA)
Unterordnung: Wombatartige (Vombatiformes)
Familie: Wombats oder Plumpbeutler (Vombatidae)

D LC 650

EEPNacktnasenwombat

Vombatus ursinus • The Common Wombat • Le wombat commun

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Nacktnasenwombats (Vombatus ursinus) im Zoo Duisburg © Kuster, Duisburg

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Verbreitung des Nacktnasenwombats (Vombatus ursinus)

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Nacktnasenwombat (Vombatus ursinus) im Cleland Wildlife Park, Südaustralien © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

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Nacktnasenwombat (Vombatus ursinus) im Phillip Island Wildlife Park, Cowes VIC, Australien © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

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Nacktnasenwombat (Vombatus ursinus) im Phillip Island Wildlife Park, Cowes VIC, Australien © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

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Schlafender Nacktnasenwombat (Vombatus ursinus) im Australian Wildlife Park, Gosford NSW © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

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Tasmanischer Nacktnasenwombat (Vombatus u. tasmaniensis) im Erlebniszoo Hannover mit ca. 4-5 Monate altem Jungtier im Beutel © Zoo Hannover

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Ca. 6-7 Monate alter Tasmanischer Nacktnasenwombat (Vombatus u. tasmaniensis) im Erlebniszoo Hannover schaut zum Beutel raus © Zoo Hannover

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2022 geborener, ca. 7 Monate alter Tasmanischer Nacktnasenwombat (Vombatus u. tasmaniensis) im Erlebniszoo Hannover © Zoo Hannover (Pressefoto)

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Ca. 7-8 Monate altes Beuteljunges des Tasmanischen Nacktnasenwombats (Vombatus u. tasmaniensis) im ErlebnisZoo Hannover © Zoo Hannover

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Nacktnasenwombat (Vombatus ursinus) im Prager Zoo © Wolfgang Dreier, Berlin

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Nacktnasenwombat (Vombatus ursinus) im Kontakt mit Besuchern im Birdland Animal Park, Batehaven NSW, Australien © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

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Kinderbuch über den Nacktnasenwombat (Vombatus ursinus)

 

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Wie der Familienname "Plumpbeutler" verrät, sind Wombats massive, schwerfällig wirkende Beuteltiere, denen man ihre Verwandtschaft mit den Kängurus nicht ansieht. Da der Nacktnasenwombat überwiegend nachtaktiv ist, in einem Freigehege nur sporadisch zu sehen und aufgrund seiner Größe in einem Nachttierhaus recht viel Platz beanspruchen würde, wird er in Europa ziemlich selten gezeigt.

Körperbau und Körperfunktionen

Mit ihrem plumpen Körper, den kurzen Extremitäten und dem nur als Stummel ausgebildeten Schwanz ähneln Wombats einem Bären. Die Weibchen haben einen Beutel, der nach hinten offen ist, damit er sich beim Graben nicht mit Erde füllt. Darin befindet sich ein Paar Zitzen.  Erwachsene Nacktnasenwombats erreichen ein Gewicht von (19-)22-50 kg und eine Kopf-Rumpflänge von 90-115 cm. Sie unterscheiden sich von ihren Verwandten durch den nackten Nasenspiegel, die kleinen, abgrundeten Ohren und das raue Fell [1; 5].

Verbreitung

Australien: In mehreren Teilarealen im Südosten des Kontinents von Südost-Queensland bis Südost-South Australia, ferner auf Tasmanien sowie Flinders und Maria Island. Auf den andern Inseln der Bass-Strasse kam er früher vor, ist heute aber ausgestorben [3].

Lebensraum und Lebensweise

Der Nacktnasenwombat ist ein territorialer Einzelgänger, der in Feucht- und Trockenwäldern, Küstenbusch und Heidelandschaften vom Meersspiegel bis auf 1'800 m Höhe zuhause ist. Er ist hauptsächlich nachtaktiv und verbringt den Tag meist in ausgedehnten, selbst gegrabenen Erdbauen mit bis zu 20 m langen Gängen und mit Pflanzenmaterial ausgepolsterten Kesseln. Dies hat u.a. damit zu tun, dass er bei Temperaturen über 25ºC seine Körpertemperatur nicht mehr stabil halten kann, währenddem ihm Temperaturen bis zum Gefrierpunkt nichts ausmachen Bei kühlem Wetter weidet er auch tagsüber.Die Territorien haben meist eine Größe von etwa 25 hd (2-82 ha) [1; 3; 5; 8].

Wombats können zwar schwimmen, pflegen aber nicht im Wasser zu baden. Dagegen nehmen sie Staubbäder. Sie ernähren sich hauptsächlich von Süßgräsern, Seggen und Binsen. Die Weibchen haben einen Geschlechtszyklus  von 32-34 Tagen und sind jeweils während 1-4 Tagen empfängnisbereit. Nach einer Tragzeit von ca. 21-22 Tagen kann es daher zu jeder Jahreszeit Nachwuchs geben. Es wird in der Regel ein einzelnes Junges geboren. Dieses wird 6-7 Monate gesäugt und bleibt etwa 17 Monate bei der Mutter. Mit zwei Jahren wird es geschlechtsreif und kann im Freiland ein Alter von 11-15 Jahren, in Menschenobhut von bis zu 30 Jahren erreichen [1; 2; 3; 5].

Gefährdung und Schutz

Der Nacktnasenwombat ist weit verbreitet. Er nutzt die unterschiedlichsten Lebensräume und hat einen stabilen Bestand. Er gilt daher aufgrund einer Beurteilung aus dem Jahr 2015 nicht als gefährdet (Rote Liste: LEAST CONCERN) [3]. Die auf den Inseln der Bass-Straße beheimatete Nominatform wurde im 19. Jahrhundert auf King Island ausgerotten und verschwand auf Barren Island, Deal Island und Clarke Island um 1910. Bis 2019 galt die Unterart bundesrechtlich als gefährdet (VULNERABLE), wurde dann aber aufgrund einer Neubeurteilung von der Liste gestrichen.

Der internationale Handel ist nicht durch CITES geregelt. Es gelten Ausfuhrbeschränkungen Australiens.

Bedeutung für den Menschen

Der Nacktnasenwombat wird gebietsweise als Schädling für die Landwirtschaft angesehen und seine Bestände werden durch Begasen der Baue, mit Fallen oder duch Abschüsse reduziert. Bei der städtischen Bevölkerung ist die Wahrnehmung eine positivere, wie man aus der Existenz von Kinderbüchern schließen kann.

Haltung

Gehege für Wombats müssen wegen deren Grabtätigkeit mit einem Untergrabschutz versehen sein und können nur minimalistisch gestaltet werden. Wegen ihrer Unverträglich müssen sie in der Regel einzeln gehalten und können nur zur Paarung unter Aufsicht zusammengelassen werden. In Freianlagen ist dagegen die Gemeinschaftshaltung mit Kängurus, Emus und anderen Vögeln möglich [2].

Nach JACKSON soll für ein Paar Wombats eine Gehegefläche von 45 m² nicht unterschritten werden [6].

Haltung in europäischen Zoos: Erstmals wurde in Europa ein Nacktnasenwombat im Jahr 1803 in der Ménagerie des Museum d'Histoire Naturelle zu Paris gezeigt [1]. Die Art war in europäischen Zoos nie besonders häufig und ist gegenwärtig (2023) in acht Zoos zu sehen, von denen sich zwei im deutschsprachigen Raum befinden. Es sind zwei Unterarten vertreten [9]. Für Details siehe Zootierliste.

Das älteste bekannte Individuum in einem Zoo gelangte im Alter von drei Jahren nach Deutschland und wurde danach 27 Jahre und 1 Monat in den Zoos von Hannover, Berlin und Duisburg gehalten [4].

Die erste Nachzucht außerhalb Australiens gelang dem Zoo Halle an der Saale im Jahr 1914. Später wurde die Art auch in Duisburg, Hannover und Neuwied sowie in Zoos außerhalb Deutschlands gezüchtet [2]. Das seit 2004 bestehende Europäische Erhaltungszuchtprogramm (EEP) wird vom Zoo Duisburg koordiniert. Im Jahr 2021 umfasste dieses 18 lebende Tiere, mehrheitlich der Unterart tasmaniensis, in 5 Institutionen. 2020/21 gab es vier Geburten und einen Todesfall.

Wie Nacktnasenwombats gehalten werden (Beispiele):

Das Säugetiergutachten 2014 des BMEL gibt für das Innengehege und ein fakultatives Außengehege eine Mindestfläche von 20 m² vor. Bei der Haltung mehrerer Tiere sollen ebenso viele, möglichst miteinander kombinerbare Gehege vorgesehen werden.

Die Schweizerische Tierschutzverordnung (Stand 01.06.2022) schreibt für ein Paar ein Innen- und ein Außengehege von je 20 m² vor. Für weitere Tiere sin zusätzliche Gehege erforderlich. Nach der 2. Tierhaltungsverordnung Österreichs (Stand 2023) ist pro Tier ein Außengehege von 100 und ein Innengehege von 20 erforderlich.

Taxonomie und Nomenklatur

Vombatus ist eine monospezifische Gattung. Die Art wurde 1797 anhand eines Exemplars von Clarke Island in der Bass-Straße für die Wissenschaft entdeckt und 1800 von George SHAW, einem englischen Arzt und Naturforscher, der als Kustos am Britischen Museum tätig war, unter ihrem heute noch gültigen Namen beschrieben. Es werden drei Unterarten anerkannt: die Nominatform von Flinders Island und anderen Inseln in der Bass-Straße, V. u. hirsutus auf dem australischen Festland und V. u. tasmaniensis von Tasmanien. Auf Maria Island vor der Ostküste Tasmaniens gibt es eine Hybridpopulation, weil dort 1970/71 Exemplare der Nominatform angesiedelt wurden [5; 8].

Literatur und Internetquellen

  1. JACKSON, S. M. (2003)
  2. PUSCHMANN, W., ZSCHEILE, D., & ZSCHEILE, K. (2009)
  3. TAGGART, D. et al. (2016). Vombatus ursinus. The IUCN Red List of Threatened Species 2016: e.T40556A21958985. http://www.iucnredlist.org/details/40556/0. Downloaded on 24 July 2022.
  4. WEIGL, R. (2005)
  5. WILSON, D. E. et al. eds. (2009-2019)
  6. ZOO HANNOVER - diverse Pressemitteilungen 2020-2022
  7. GRÜN, V. (2022) Common Wombat - EAZA EEP Biannual Report
  8. THREATENED SPECIES SCIENTIFIC COMMITTEE (2019). Listing Advice Vombatus ursinus ursinus, Common Wombat (Bass Strait)
  9. NIELSEN, F., WINKLER, A., PAPIES, M., HAUSEN, N., HERRMANN, K., LAVOOIJ-VAN LEEUWEN, K.(eds., 2022). EAZA Monotreme and Marsupial Taxon Advisory Group Regional Collection Plan. First edition. EAZA Executive Office, Amsterdam.

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Montag, 23 Juli 2018 22:59

Elefanten

 

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Einzug des ersten Elefanten in Wien am 7. Mai 1552. Darstellung aus dem 19. Jahrhundert

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Direktionsgebäude des Zoo Basel aus dem Jahr 1874 mit angebautem Stall © Archiv Zoo Basel

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"Miss Kumbuk" vir dem "Elephanten Stall" im Zoo Basel, ca. 1886 © Archiv Zoo Basel

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Postkarte mit dem "Elephantenhaus in maurischem Stil" aus dem Jahr 1891 als Motiv © Archiv Zoo Basel

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Das 1953 eröffnete Elefantenhaus der Architekten Bräuning, Leu und Düring. Aufnahme aus dem Jahr 1999 © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

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Innenansicht des 1953 eröffneten Elefantenhauses im Zoo Basel. Aufnahme aus dem Jahr 2012 © Peter Dollinger, Zoo Basel

Der erste Elefant in Mitteleuropa, ein asiatischer Bulle namens "Soliman", wurde 1552 von dem nachmaligen Kaiser Maximilian II. aus Spanien nach Wien gebracht und erst in einer Scheune, danach in der Menagerie von Schloss Ebersdorf untergebracht. Er starb allerdings bereits nach 19 Monaten, was in Anbetracht der damaligen weitgehend nicht vorhandenen Kenntnisse über die Ansprüche von Elefanten und die entsprechend schlechten Haltungsbedingungen nicht verwundert [3].

Traditionell wurden Elefanten bis ins 20. Jahrhundert meist in sogenannten "Dickhäuterhäusern", oft in orientalischem Stil, zusammen mit Nashörnern und Flusspferden untergebracht. Heute wurde dieses Konzept weitgehend aufgegeben und Elefanten werden entweder als einzige Tierart oder aber in Verbindung mit kleineren Tieren aus demselben Lebensraum in einer Anlage gehalten. Angesichts des großen Volumens und der hohen Kosten von Elefantenhäusern ist ihre Nutzungsdauer ziemlich lang.

Der Zoo Berlin errichtete 1859 sein erstes, einfaches Elefantenhaus, in dem u.a. auch Giraffen  untergebracht wurden. 1873 wurde dieses durch ein Dickhäuterhaus, die Elefantenpagode ersetzt, die 70 Jahre lang ihren Dienst tat, bis sie 1943 durch Fliegerbomben zerstört wurde. Das gegenwärtige Elefantenhaus, in dem ursprüglich Afrikanische und Asiatische Elefanten gehalten wurden, wurde 1954 eröffnet, ist also mittlerweile auch gegen 70 Jahre alt, allerdings wurde es 1984-89  umgebaut und seine Freianlagen wurden vergrößert [2]. Nach gegenwärtigem Konzept werden im Zoo nur noch indische Elefanten (Elephas maximus maximus) gehalten und sollen nach einem Umbau im Tierpark Afrikanische Elefanten gehalten werden.

Der Zoo Basel brachte 1886 seinen ersten Elefanten in einem provisorischen Stall im Direktionsgebäude zusammen mit einem Tapir unter. 1891 wurde das "Elephantenhaus in maurischem Stil" erbaut, in dem auch Zebras und später Zwergflusspferde und Panzernashörner gehalten wurden [6]. 1953 wurde ein neues Elefantenhaus bezogen, in dem vorübergehend auch die Panzernashörner ihren Platz fanden und das auch fünf Vitrinen für Kleinsäuger aufwies. Das Haus war allerdings nicht für die Haltung von Bullen eingerichtet. In den 1980er-Jahren wurden daher ein Bullenstall und ein Bullengehege angebaut. 2017, d.h. nach 64 Jahren konnte das Haus durch die fast dreimal größere neue Anlage "Tembea" ersetzt werden [4].

Neuanlagen werden in der Regel so konzipiert, dass auch Elefantenkühe in geschütztem Kontakt betreut werden können. Auf die Präsentation Afrikanischer und Asiatischer Elefanten in unmittelbarer Nachbarschaft wird heute  aus tiermedizinischen Gründen verzichtet: Die beiden Arten sind Träger unterschiedlicher Subtypen des endotheliotropen Elefanten-Herpesvirus (EEHV). Dieses ist bei Afrikanischen elefanten meist unproblematisch,verläuft aber bei jungen Asiatischen Elefanten oft tödlich. Innerhalb des Europäischen Erhaltungszuchtprogramms gibt es zudem eine gewisse Aufgabenteilung: So hat sich der Zoo Karlsruhe zur Aufgabe gemacht, ein Seniorenheim für alte Asiatische Elefantenkühe zu betreiben, was selbsternannten Tierschützern merkwürdigerweise nicht so recht war [1], und der Zoo Heidelberg hat sich auf Asiatische Jungbullen spezialisiert, die während einiger Jahre gehalten werden, um dann als Zuchtbullen in einen anderen Zoo zu gehen. Das gleiche Konzept ist auch im Erlebniszoo Hannover geplant [5].

Literatur und Internetquellen

  1. BERLINER MORGENPOST vom 28.05.2019
  2. KLÖS, H.G. & KLÖS, U. (Hrsg., 1990)
  3. KUNZE, G. (2000)
  4. PM ZOO BASEL vom 15.03.2017
  5. PM ZOO HANNOVER vom 08.07.2021
  6. SARASIN, F. (1924)

Die meisten Elefantenanlagen im deutschsprachigen Raum wurden in den letzten Jahren neu- oder umgebaut:

1994: Allwetterzoo Münster: Neubau. 2010 Planung Erweiterung
1995: Zoo Wuppertal: Neubau
1996: Tiergarten Schönbrunn: Wien, Neubau. Technische Details siehe ZOOLEX Gallery
1997: Zoo Hannover: Neubau
1999: Zoo Dresden: Neubau. Technische Details siehe ZOOLEX Gallery
2001: Tierpark Hellabrunn: Teilsanierung Elefantenhaus
2004: Zoo Augsburg: Umbau mit Erweiterung der Aussenanlage

2004: Tierpark Cottbus: Umbau Haus
2004: Zoo Karlsruhe: Umbau
2004: Kölner Zoo: Neubau
2004: Zoo Neunkirchen: Neubau
2005: Tierpark Cottbus: Erweiterung Außenanlage

2005: Zoo Osnabrück: Erweiterung
2006: Zoo Halle: Neubau
2006: Tierpark Hagenbeck, Hamburg: Neubau Haus
2006: Zoo Leipzig: Neu- und Umbauten seit 2001 abgeschlossen
2007: Tierpark Hellabrunn München: Umbau Aussenanlage
2008: Zoo Rostock: Umbau und Erweiterung Aussenanlage. 2013 wird die Haltung aufgegeben
2009: Zoo Berlin: Umbau mit Erweiterung Aussenanlage
2010: Zoo Heidelberg: Eröffnung Neubau. Technische Details siehe ZOOLEX Gallery
2011: Wilhelma Stuttgart: Projektierung für Neubau läuft
2012: Tierpark Hellabrunn: Totalumbau Elefantenhaus begonnen

2013: Allwetterzoo Münster: Eröffnung des erweiterten Elefantenparks
2013: Opel-Zoo Kronberg: Eröffnung Neubau
2013: Zoo Karlsruhe: Eröffnung erweitertes Elefantenhaus
2014: Zoo Zürich: Eröffnung Neubau "Kaeng Krachan"
2014: ZooPark Erfurt: Eröffnung Neubau. Siehe Dornbuschsavanne - die neue Elefantenanlage
2015: Knie's Kinderzoo, Rapperswil: Eroffnung Neubau "Himmapan". Siehe Internetseite Himmapan

2016: Tierpark Hellabrunn: Fertigstellung Totalumbau. Siehe Bautagebuch Elefantenhaus
2017: Zoo Magdeburg Eröffnung Neubau "Africambo". Siehe Internetseite Africambo
2017: Zoo Basel, Eröffnung Eröffnung Neubau "Tembea". Siehe Internetseite Tembea
2018: Zoo Dresden: Umbau Afrikahaus beendet, Außenanlage wird 2019 fertig. Siehe Rundgang Afrikahaus
2019: Zoo Karlsruhe: Neue Außenanlage fertiggestellt. Siehe Pressemitteilung
2019: Wilhelma Stuttgart: Bauvorbereitungen. Baubeginn geplant für 2024
2020: ErlebnisZoo Hannover: Neue Bullenanlage fertiggestellt
2020: Zoo Augsburg: Eröffnung neue  Elefantenanlage
2022: ErlebnisZoo Hannover: Neue Außenanlage für Elefantenkühe fertiggestellt
2022: Tierpark Cottbus: Eröffnung Neubau Elefantenhaus und Außenanlage. Siehe Neues Heim für Cottbuser Elefanten

 

Kurzportraits einiger Anlagen:

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Elefantenpark Zürich, eines der Außengehege © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

Kaeng Krachan Elefantenpark im Zoo Zürich

Eröffnung: 2014, Gesamtfläche: 11'000 m², Baukosten: ca. 54 Mio €

Asiatischer Elefant (Elephas maximus)

Der Elefantenpark umfasst je zwei grosse Innen- und Aussenanlagen für die matrilinearen Gruppen (6 Tiere), eine Aussen- und zwei Innenanlagen für die Bullen (2 Tiere) und über einen Managementtrakt mit einer Quarantänestation. Es stehen verschiedene Wasserstellen (Innen und Aussen) von insgesamt 600 m3 zur Verfügung; eine Glasscheibe ermöglicht es Besuchern, die Tiere beim Schwimmen und Tauchen zu beobachten. Die Tiere werden im geschützten Kontakt („protected contact“) betreut.

Literatur und Internetquellen:

PD/23.07.2018; 17.07.2022

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Elefantenanlage im Opel Zoo © Opel Zoo

Elefantenanlage im Opel-Zoo Kronberg

Eröffnung 2013, Gesamtfläche ca.15'000 m², Baukosten 11.2 Mio €.

Afrikanischer Elefant (Loxodonta africana)

Anfangsbesatz 1.3 Tiere. Elefantenhaus: Gemeinsame Lauffläche 820 m², drei Boxen für Elefantenkühe zu je 59 m², 2 Boxen für  Elefantenbullen, gesamt 88 m², Bullenkral 202 m², Freigelände Herde 6450 m², dazu Badebecken 260 m² und Sumpfzone 50 m², Freigelände Bulle 1250 m², dazu Badebecken 174 m² und Sumpfzone 18 m² sowie Kral 215 m². Im Haus gibt es auch eine Anlage für Buschschliefer und afrikanische Papageien.

Internetquellen:

PD/23.01.2013; 23.07.2018; 17.07.2022

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Elefantenpark im Kölner Zoo, © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

 

Elefantenpark im Kölner Zoo

Eröffnung 2004, Gesamtfläche 20'000 m²

Asiatischer Elefant (Elephas maximus)

16 asiatische Elefanten leben im Kölner Elefantenpark. Ohne direkten Kontakt zu den Pflegern leben sie hier in ihrem natürlichen Familienverband, angeführt von einer Leitkuh. Von 2006-2020 wurden 12 Jungtiere im Elefantenpark lebend  geboren, von denen eines kurz nach der Geburt gestorben ist.

Internetquellen:

PD/23.01.2013; 23.07.2018; 17.07.2022

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Elefantenpark im Zoo Leipzig, Besucherpavillon © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

Elefantenpark im Zoo Leipzig

Um- und teilweiser Neubau des Elefantenhauses aus dem Jahr 1926, in dem auch Flusspferde gehalten worden waren. Eröffnung 2002 (Freianlage und Bullenstall) bzw. 2006 (Elefantentempel Ganesha Mandir), Aussengehege 4'600 m², in mehrere Gehege unterteilbar, zusätzlich Bullengehege von ca. 2'000 m². Laufhalle mit Sandboden und Badebecken mit Unterwassereinblick. Die Kühe werden im direkten, die Bullen im geschützten Kontakt gehalten. Ethnographische Ausstellung in Besucherpavillon.

Asiatischer Elefant (Elephas maximus)

Internetquelle:

PD/23.01.2013; 23.07.2018; 17.07.2022

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Elefantenanlage im Zoo Wuppertal © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

Elefantenanlage im Zoo Wuppertal

Eröffnung 1995, damalige Baukosten 13,2 Mio DM. Aussengehege für Elefantenkühe 2'350 m² mit flachem Planschbecken, Bullengehege 700 m², für Besucher nicht einsehbares Absperrgehege für Bullen 73 m². Innengehege für Kühe 670 m², 4 Boxen zu 36 m², eine fünfte ca. 45 m², Bullengehege 95 m² zusätzlich Absperrstall 50 m². Badebecken mit einem Durchmesser von 9.4 m und einer Tiefe von 1.85m, Wassertemperatur 25ºC. Die Kühe werden im direkten, der Bulle im geschützten Kontakt gehalten. Im Januar 2011 wurde das fünfte und das sechste Jungtier geboren.

Afrikanischer Elefant (Loxodonta africana)

Literatur:

PD/23.01.2013; 23.07.2018; 17.07.2022

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Elefantenanlage im Zoo Heidelberg © Zoo Heidelberg

Anlage für Elefantenbullen im Zoo Heidelberg

      
Eröffnung 2010. Baukosten 3.8 Mio €. Die Anlage ist auf die Haltung von Jungbullen ausgerichtet. Die bestehende Außenanlage 2'000 m² mit Badebecken wurde modifiziert. Neubau Elefantenhaus 500 m² mit beheizter, mit Sandboden versehener "Freilaufhalle", einem Badebecken von 50'000 l Fassungsvermögen, vier Boxen (60, 40 und 30 m² ), zwei davon ebenfalls mit Sandboden, sowie einem Zwangsstand. Vielfältige Beschäftigungs- und Rückzugsmöglichkeiten (Beregnungsanlage, Kunstbaum, Trainingswand). Die Tiere werden im geschützten Kontakt gehalten. Hochstand für die Besucher, interaktive didaktische Tafeln

Asiatischer Elefant (Elephas maximus)

Technische Details siehe ZOOLEX Gallery

PD/23.01.2013; 23.07.2018; 17.07.2022

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(17.07.2022: 4'737)

Mittwoch, 09 Januar 2013 10:41

STIRLING, I. (2011)

Polar Bears: The Natural History of a Threatened Species.

Markham, Ontario, Canada: Fitzhenry & Whiteside, 334 pp. ISBN 978-1-55455-155-2.

Inhalt:

The book covers polar bear population ecology, behaviour, physiology, genetics,  interspecic relationships with seals, sea ice, polynyas, denning habitat, environmental degradation, human development, and models of future Arctic change. It is largely non-technical, providing a broad understanding of the ecology and natural history of polar bears that is accessible to most people. Yet it does not “talk down” to readers; they  can expect to  be challenged  with complex ideas and difcult topics, from the effects of contaminants on polar bears (e.g., hermaphroditism) to models of predicted climate change. Some of the best writing is found in Ian’s descriptions of how polar bears travel, hunt, eat, den, and interact. His many hours in the eld have provided him with a unique perspective that can give readers a sense of what it is like to be a polar bear.

Most of the book is scientic in  presentation, but the stories of unique observations made by Stirling and his
colleagues are equally interesting and valuable.

stirling-biblio

Freigegeben in S
Donnerstag, 14 Juni 2018 09:13

GRZIMEK, B. (1956)

Thulo aus Frankfurt - Rund um die Giraffe.

71 Seiten, mit s/w-Fotos.

Kosmos Gesellschaft der Naturfreunde. Franckh'sche Verlagsbuchhandlung, Stuttgart. Verlagsnummer 2847.

 

grzimek-biblio

Freigegeben in G
Donnerstag, 14 Juni 2018 10:48

Symbiose

In der Biologie bezeichnet man als Symbiose das Zusammenleben von verschiedenen Organismen zum beiderseitigen Vorteil. Solche Beziehungen sind immer dann erfolgreich, wenn sich dadurch die Überlebens­chancen beider Partner erhöhen.

Beispiele: Der Putzerfisch befreit einen Hai, der Madenhacker ein Huftier von lästigen und gefährlichen Parasiten. Für den kleinen Partner ist es eine günstige Art der Nahrungsbeschaffung, für den großen Körper­hygiene.

Freigegeben in S
Freitag, 14 Dezember 2012 10:26

Selbsterhaltung

Unter Selbsterhaltung versteht man ein biologisches Prinzip, das es Lebewesen aufgrund angeborener Verhaltensweisen, erlernter Reaktionsmechanismen und bewusster Entscheidungen ermöglicht, sich als Einzelwesen, Gruppe und Art am Leben zu erhalten.

(1299)

Freigegeben in S
Donnerstag, 14 Juni 2018 13:58

Alpaka

Überordnung: LAURASIATHERiA
Taxon ohne Rang: CETARTIODACTYLA
Ordnung: Paarzeher (ARTIODACTYLA)
Unterordnung: Schwielensohler (Tylopoda)
Familie: Kamele(Camelidae)

ribus: Neuweltkamele (Lamini)

D NB 650

Alpaka

Lama guanicoe f. pacos / Vicugna vicugna f. pacos • The Alpaca • L'alpaga

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Alpaka (Lama guanicoe f. pacos) im Parc animalier du Quinquis, Clohars-Carnoët © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

 

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Approximative frühe Verbreitung des Alpakas (Lama guanicoe f. pacos)

 

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Alpaka (Lama guanicoe f. pacos) in der Wilhelma Stuttgart © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

 

119 004 002 001 lama pacos quinquis PD1
Alpaka (Lama guanicoe f. pacos) im Parc animalier du Quinquis, Clohars-Carnoët © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

 

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Alpaka (Lama guanicoe f. pacos) im Parc animalier du Quinquis, Clohars-Carnoët © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

 

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Alpaka (Lama guanicoe f. pacos) vergesellschaftet mit Nandus (Rhea americana) im Opel-Zoo Kronberg © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

 

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Alpakafohlen (Lama guanicoe f. pacos) im Zoo Osnabrück © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

 

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Alpakas (Lama guanicoe f. pacos) im Zoo du Tertre Rouge, La Flèche © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

 

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Alpakafohlen (Lama guanicoe f. pacos) im Zoo Osnabrück © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

 

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Begegnung mit Lama (Lama guanicoe f. glama) und Alpakas (Lama guanicoe f. pacos) im Parc animalier et botanique de Branféré, Le Guerno © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

 

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Begegnung mit Alpakas (Lama guanicoe f. pacos) im Tierpark Nordhorn © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

 

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Alpakas (Lama guanicoe f. pacos) im Zoo La Palmyre © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

 

 

Weitere Bilder auf BioLib

Das Alpaka als kleiner, zutraulich werdender Vertreter der Kameliden eignet sich besonders für die Haltung in Kinderzoos und Kontaktgehegen. Es wird deshalb mit zunehmender Häufigkeit in Zoos gezeigt, oft zu Lasten des Lamas.

Körperbau und Körperfunktionen

Alpakas erreichen eine Kopf-Rumpflänge von 114-150 cm, eine Schwanzlänge von 18-25 cm, eine Schulterhöhe von 86-90 (80-100) cm und ein Gewicht von 55-65(-75) kg. Die Ohren sind mit rund 15 cm relativ kurz. Das Fell ist lang und fein. Die einzelnen Haare haben einen Durchmesser von 15-30 μm und wachsen im Jahr um 5-15 cm. Es gibt verschiedene Farbschläge, auch Schecken. Es werden zwei Rassen unterschieden, Suri und Huacaya. Diese unterscheiden sich nur unwesentlich in Grösse und Gestalt, aber dafür stark im Vlies. Das Huacaya besitzt eine dichte, gekräuselte Faser, während das Suri, das nur etwa 2-5% des Weltbestands ausmacht, Fasern mit einem Drall aufweist, die sich im Rücken scheiteln und seitlich in lang gezogenen Locken am Körper herunterhängen [1; 4; 8; 9; 10; 13].

Verbreitung

Das Alpaka war ursprünglich in Peru, Ekuador und Bolivien, später auch in Chile verbreitet. Aus den Andenstaaten wurden Alpakas nach vielen Ländern exportiert [13].

Lebensraum und Lebensweise

Ursprünglicher Lebensraum ist die feuchte Puna und der Altiplano in Höhenlagen von 3'500-5'200 m. Vor 3'800 Jahren wurden Alpakas in tiefere Lagen gebracht und vor rund 1'000 Jahren bis an die Küste. Alpakas sind Herdentiere. Sie ernähren sich hauptsächlich von Gräsern, Riedgräsern, Korbblütlern und Frauenmänteln (Alchemilla). Die Fortpflanzung ist nicht saisonal, sondern die Ovulation wird bei der Alpakastute durch den Deckakt ausgelöst. Nach einer Tragzeit von 340-345 Tagen wird in der Regel ein einzelnes Fohlen geworfen, das rund 6-8 Monate gesäugt wird und mit etwa 12-24 Monaten die Geschlechtsreife erreicht [1; 2; 6].

Bedeutung für den Menschen

Wirtschaftliche Bedeutung: Wie BREHM berichtet, verarbeiten die Indos die Alpakawolle schon seit uralten Zeiten zu Decken und Mäntel. Aus der feineren Wolle "verfertigen sie Tischdecken und andere schätzbare Dinge mit viel Kunst, welche sich durch ihre lange Dauer und ihren schönen Glanz besonders auszeichnen. Die Inkas von Peru hatten große Meister im Weben. Die geschicktesten wohnten am Titicacasee. Sie färbten die grobe und feine Wolle in sehr frischen und zarten Farben mit vielerlei Kräutern. Gegenwärtig verstehen sie bloß noch warme Decken und Mäntel zu weben; aber die Wolle wird jetzt vielfach nach Europa übergeführt ..." [3].

BREHM berichtet weiter, dass wiederholt Anläufe unternommen wurden, das Alpaka in Europa einzubürgern. Mit wenig Erfolg: "im Gegentheile, die Versuche sind ohne Ausnahme kläglich gescheitert. Ein gewisser Thompson züchtete im Auftrage des Grafen Derby in Knowsley eine größere Herde Alpakas, und englische Forscher sahen bereits das schottische Hochland mit den nützlichen Wollträgern bevölkert; in der Neuzeit ist es jedoch sehr still geworden über diesen Gegenstand. Aehnlich wie in Europa scheint es in Australien ergangen zu sein." Trotz Ausfuhrverboten Boliviens und Perus waren 300 Alpakas ausser Landes und nach Neusüdwales gebracht worden. " Fünf Jahre später, nachdem die Regierung etwa 15.000 Pfund Sterling ausgegeben hatte, waren von den Thieren kaum noch ein Dutzend am Leben ..." [3].

Heute werden Alpakas werden in vielen Ländern zur Wollgewinnung und als Hobbytiere gezüchtet. Sie werden meist jährlich zu Frühlingsbeginn geschoren und liefern einen Vliesertrag von 3-6 kg. 1 kg wird in Deutschland für etwa 2-30 € angeboten. Weltweit gibt es geschätzt 3.5 Millionen Alpakas, jedoch ist diese Zahl leicht rückläufig. Während Alpakas in vielen Ländern außerhalb Südamerikas einen wichtigen Beitrag zur landwirtschaftlichen Diversifikation beitragen, geht die Zahl in den Ursprungsländern, gerade in Peru wieder zurück [1]. Eine anfangs 2000 durchgeführte Zählung ergab für die Schweiz einen Bestand von 623 Tieren, 2019 waren bereits 3'807 [5; 14].

Kulturelle Bedeutung: Alpakas spielten eine Rolle als Opfertiere in verschiedenen präkolumbianischen Kulturen. Natürlicherweise mumifizierte Tiere wurden in Gräbern unter den Böden von Häusern gefunden [6].

Haltung im Zoo

Alpakas lassen sich gut mit anderen Tieren vergesellschaften, etwa mit Maras oder Nandus [8], und sich in der Regel problemlos in begehbaren Gehegen halten.Zur nachhaltigen Grünlandnutzung rechnet man mit etwa 12 Tieren / ha [1].

WEIGL gibt als Höchstalter 25 Jahre und 9 Monate an [11]

Haltung in europäischen Zoos: Alpakas waren früher in Zoos relativ selten, heute sind sie beinahe häufiger anzutreffen als Lamas, nämlich inüber 600 Zoos von denen sich ein gutes Drittel im deutschsprachigen Raum befinden. Für Details siehe Zootierliste.

Forschung im Zoo: Alpakas sind gelegentlich Gegenstand von Forschung oder forschendem Lernen im Zoo. Die Arbeiten dienen entweder dazu, unser Grundlagenwissen zu erweitern, wie z.B. ein Aktivitätsvergleich zwischen verschiedenen Neuweltkameliden [2] oder zielen darauf ab, die Haltungsbedingungen zu optimieren [7].

Nach dem Säugetiergutachten 2014 des BMEL soll für 6 Alpakas ein Außengehege von 300 m² vorhanden sein und soll für jedes weitere Tier die Fläche um 25 m² erweitert werden. Sofern ein Stall angeboten wird, soll die Fläche mindestens 2 m² pro Tier betragen.

Die Schweizerische Tierschutzverordnung (Stand 01.06.2022) schreibt für 6 Alpakas sowie deren Nachkommen bis zum Alter von 6 Monaten ein Gehege von 250 m², für das 7.-12. Tier je 30 m² und für jedes weitere je 10 m² zusätzlich, sowie pro Tier einen Stallplatz von 2 m², bei Einzelaufstallung 4 m² vor. Die Tierhaltungsverordnungen Österreichs (Stand 2023) enthalten keine Vorschriften für domestizierte Kleinkamele.

Taxonomie und Nomenklatur

Das Alpaka wurde vor 5'500 bis 6'500 Jahren in Peru domestiziert [13]. Über seine Wildform wurde viel spekuliert. Eine Zeitlang glaubte man, nur das Lama stamme vom Guanako ab, das Alpaka dagegen vom Vikunja. Der Kieler Haustierforscher Wolfgang HERRE vertrat 1973 die Ansicht, dass dies höchst unwahrscheinlich sei, weil bei der Domestikation die Größe des Gehirns abnimmt, das Alpaka aber ein Gehirn hat, das größer ist als jenes des Vikunjas. Auch bestimmte Schädelmerkmale sprächen für das Guanako als Ahnform [4]. Aufgrund molekulargenetischer Untersuchungen kamen dagegen Taxonomen 2006 zum Schluss, dass das Alpaka vom Nördlichen Vikunja (Vicugna vicugna mensalis) abstamme. Allerdings waren im untersuchten Genmaterial auch häufig vom Guanako stammende Elemente zu finden, was auf eine bedeutende Hybridisierung von Alpaka und Lama hinweist. Diese war in jüngster Zeit besonders stark, hat sicher aber auch schon früher stattgefunden [12].

Das Alpaka wurde 1758 von Carl von LINNÉ unter der Bezeichung "Camelus pacos" erstmals wissenschaftlich beschrieben. Die Gattung Lama wurde 1800 vom französischen Naturforscher und Direktor der Ménagerie von Paris, Georges CUVIER, aufgestellt, die Gattung Vicugna 1842 vom französischen Arzt und Naturforscher René Primevère LESSON. Je nach Autor ist das Alpaka in der jüngeren Literatur unter folgenden Bezeichnungen zu finden: Lama pacos, Lama guanicoe pacos, Vicugna pacos oder, im Sinne der von Herwart BOHLKEN 1961 eingeführten Nomenklatur für Haustiere, als Lama guanicoe f. pacos bzw. Vicugna vicugna f. pacos [4; 8; 9; 11; 13].

Literatur und Internetquellen

  1. ALPAKAZUCHTVERBABD DEUTSCHLAND E.V.
  2. ARNOLD, K. (1995)
  3. BREHM, A. E. (1882-1887)
  4. GRZIMEK, B. (Hrsg. 1970)
  5. HENGRAVE BURRI, I., MARTIG, J. SAGER, H., LIESEGANG, A. & M. MEYLAN (2005)
  6. HIRST, K. (2018)
  7. MÜNCHAU, B. (1980)
  8. NEUWELTKAMELIDEN SCHWEIZ
  9. PUSCHMANN, W., ZSCHEILE, D., & ZSCHEILE, K. (2009)
  10. TVT (2005)
  11. WEIGL, R. (2005)
  12. WHEELER, J. C., CHIKHI, L. & BRUFORD, M. W. (2006)
  13. WILSON, D. E. et al. eds. (2009-2019)
  14. SCHWEIZERISCHER BAUERNVERBAND

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Freigegeben in Kamele
Donnerstag, 14 Juni 2018 13:58

Lama

Überordnung: LAURASIATHERIA
Taxon ohne Rang: CETARTIODACTYLA
Ordnung: Paarzeher (ARTIODACTYLA)
Unterordnung: Schwielensohler (Tylopoda)
Familie: Kamele(Camelidae)

ribus: Neuweltkamele (Lamini)

D NB 

650

Lama

Lama guanicoe f. glama • The Llama • Le lama

119 004 002 001 lama glama bernbg(1)
Lama (Lama guanicoe f. glama) im Tiergarten Bernburg © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

 

119 004 002 001 lama glama map
Approximative frühe Verbreitung des Lamas (Lama guanicoe f. glama)

 

119 004 002 001 lama glama branfere PD1
Lama (Lama guanicoe f. glama) im Parc animalier et botanique de Branféré, Le Guerno © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

 

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Lamagruppa (Lama guanicoe f. glama) im Tierpark Berlin © Klaus Rudloff, Berlin

 

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Konktakt zu Lama (Lama guanicoe f. glama)im Wildpark Pforzheim © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

 

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Sich paarende Lamas (Lama guanicoe f. glama) im Jardin aux Oiseaux Upie © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

 

119 004 002 001 lama glama groemitz PD1
Lamas (Lama guanicoe f. glama) im Arche Noah Zoo Grömitz © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

 

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Lamastute (Lama guanicoe f. glama) mit Fohlen in Kolmårdens Djurpark © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

 

119 004 002 001 lama glama bernbg(2)
Lamas (Lama guanicoe f. glama) im Tiergarten Bernburg © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

 

119 004 002 001 lama glama branfere PD2
Ruhendes Lama (Lama guanicoe f. glama) im parc animalier et botanique de Branféré, Le Guerno © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

 

119 004 002 001 lama glama gotha KR1
Lamas (Lama guanicoe f. glama) im Tierpark Gotha © Klaus Rudloff, Berlin

 

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Hinterfuß eines Lamas (Lama guanicoe f. glama) im Zoopark Blagoevgrad © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

 

119 004 002 001 lama glama groemitz PD2
Lamas (Lama guanicoe f. glama) beweiden Kinderspielplatz im Arche Noah Zoo, Grömitz © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

 

119 004 002 001 lama glama koeln PD1
Künstliches Bächlein als symbolische Absperrung der ehemaligen Lama-Anlage im Kölner Zoo © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

 

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Spaziergang mit Lamas (Lama guanicoe f. glama) im Zoo Zürich © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

 

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Das Lama ist der bekannteste Vertreter der Neuweltkameliden. Populär beim Publikum, unkompliziert in der Haltung, zoopädagogisch ergiebig und für unmittelbare Begegnungen mit den Zoobesuchern geeignet, ist es nach dem Alpaka die am häufigsten in Zoos anzutreffende Art bzw. Form seine Familie.

Körperbau und Körperfunktionen

Lamas erreichen eine Kopf-Rumpflänge von rund 153 -200 (-229) cm, eine Schwanzlänge von 18-22 cm, eine Schulterhöhe von 100-125 cm und ein Gewicht von 110-155(-220) kg. Die Ohren sind relativ lang und geschwungen. Wie alle Kamelartigen haben sie eine gespaltene und sehr bewegliche Oberlippe, einen langen, dünnen Hals, lange schlanke Beine, an den Füßen jeweils nur zwei Zehen, die nicht in Hufen, sondern in gebogenen Nägeln enden, und bindegewebige Sohlenpolster. Das Euter der Stuten hat 4 Zitzen mit je 2 Strichkanälen. Das Fell besteht aus wenigen Grannen- und vielen Wollhaaren. Die einzelnen Wollhaare haben einen Durchmesser von 26 μm oder mehr. Es gibt verschiedene Farbschläge, auch Schecken oder getüpfelte. Es wird zwischen wenig und stark bewollten Lamas unterschieden [8; 9; 12].

Verbreitung

Das Lama wurde in Peru domestiziert und in weiten Teilen des Andenraums gehalten. Aus den Andenstaaten wurden Lamas nach vielen Ländern exportiert [4].

Lebensraum und Lebensweise

Ursprünglicher Lebensraum der Lamas ist der Altiplano in Höhenlagen von etwa 3'500-4'000 m. Wichtige Nahrungsgründe sind die "Bofedales" genannten hochgelegenen Moorlandschaften. Die Tiere ernähren sich hauptsächlich von Gräsern, Riedgräsern, Kräutern und Flechten. Ihre Verdauung ist sehr effizient, sie kommen also auch mit Nahrung zugange, die für Schafe grenzwertig wäre. Lamas sind Herdentiere. Sie werden mit zwei Jahren geschlechtsreif. Bei den Stuten wird die Ovulation erst durch den Deckakt ausgelöst. Die Paarung findet im Liegen statt, wobei ihr Hetzjagden vorausgehen können. Nach einer Tragzeit von 363 (347-385) Tagen wird in der Regel ein einzelnes Fohlen mit einem Geburtsgewicht von 12 (8-16) kg geworfen. Meist wird die Stute innerhalb von 4 Wochen nach der Geburt erneut gedeckt [8; 12].

Lamas sind bekannt dafür, dass sie spucken. Dies geschieht in der Regel gegenüber Artgenossen, etwa bei sozialen Auseinandersetzungen oder aus Futterneid, gelegentlich kann es aber auch fütternde Zoobesucher treffen. Der ausgespiene Pansensaft ist übelriechend, aber ansonsten harmlos.

Bedeutung für den Menschen

Wirtschaftliche Bedeutung: Der spanische Eroberer Pedro CIEZA DE LEÓN schrieb 1541 (zitiert nach BREHM): "Es gibt keinen Theil der Welt, wo man so sonderbare Schafe findet wie in Peru, Chile und einigen Provinzen des La Plata. Sie gehören zu den vortrefflichsten und nützlichsten Thieren, welche Gott erschaffen hat, gleichsam aus besonderer Sorge für die daselbst wohnenden Leute, welche ohne dieses Vieh nicht im Stande wären, ihr Leben zu fristen. In den Thälern Ebene säen die Eingebornen Baumwolle und fertigen sich daraus ihre Kleider; im Hochgebirge und in vielen anderen Gegenden wächst weder ein Baum, noch Baumwolle, so daß die Einwohner nichts haben würden, um sich zu kleiden. Daher gab ihnen Gott eine solche Menge von diesem Vieh; aber die wüthenden Kriege der Spanier haben es bereits sehr vermindert. Die Eingebornen nennen die Schafe Lamas, die Widder Urcos. ... Sie sind sehr zahm und gar nicht widerspenstig; nur wenn sie Schmerzen haben, werfen sie sich nieder und ächzen wie die Kamele." [2]

Wie BREHM weiter berichtet, dienten Lamahengste oder -wallache im Alter von 3-12 Jahren hauptsächlich als Lasttiere. Sie wurden gewöhnlich mit Lasten, oft Silberbarren, im Gewicht von bis zu 150 Pfund beladen und legten damit täglich Strecken von 8-10 Leguas, rund 40-50 km zurück [2].

In Südamerika wird das Lama auch heute noch hauptsächlich als Lasttier und Fleischlieferant gehalten und ihr Dung dient als Brennstoff. In Europa erfolgt die Haltung meist als Hobby, seltener zur Fleisch- oder Wollproduktion. Lamas werden auch für Trekking, zur Landschaftspflege sowie in der Psycho- und Physiotherapie eingesetzt. Eine anfangs 2000 durchgeführte Zählung ergab für die Schweiz einen Bestand von 999 Tieren, 2019 waren es bereits 2'980. In den USA ist Lamafleisch besonders in Diätkliniken sehr begehrt, da es cholesterin- und fettarm ist und daher als ideales Nahrungsmittel für z.B. Herzkranke angesehen wird. Lamas können alle zwei Jahre geschoren werden. Eine Schur ergibt bei wenig bewollten Lamas 1-3 kg verspinnbares Material, bei stark bewollten etwa das Doppelte [4; 5; 7; 13].

Kulturelle Bedeutung: In präkolumbianischer Zeit wurden bei den Inkas verschiedene Farbschläge des Lamas gezüchtet, die unterschiedlichen Gottheiten geopfert wurden [5].

Haltung im Zoo

Lamas lassen sich gut mit anderen Tieren vergesellschaften, etwa mit Flachlandtapiren, Capybaras, Maras oder Nandus [8], und sich in der Regel problemlos in begehbaren Gehegen halten. Zur nachhaltigen Grünlandnutzung rechnet man mit etwa 8-10 Tieren / ha. Früher sah man in vielen Zoos Warnschilder mit dem Hinweis, dass Lamas spucken. Faktisch handelt es sich bei der "Spucke" um Pansensaft, der vorab bei Streitereien gegen Artgenossen eingesetzt wird. In Zoos kamen auch Besucher in den Genuss solch überiechender Duschen, was wohl hauptsächlich eine Reaktion auif ihr eigenes, unangemessenes  Verhalten war. BREHM schreibt dazu: "Gegenwärtig sieht man das Lama fast in allen Thiergärten. Wenn es mit anderen seiner Art zusammengehalten wird, scheint es viel freundlicher zu sein, als wenn es allein ist und sich langweilt. ... Sie lernen ihre Wärter kennen und behandeln sie erträglich; gegen fremde Menschen aber zeigen sie sich ... beständig mehr oder weniger übel gelaunt und außerordentlich reizbar. Im Berliner Thiergarten lebte vor mehreren Jahren ein Lama, welches sich durch besondere Ungemüthlichkeit auszeichnete; an seinem Gitter hing eine Tafel mit der Bitte, das Lama ja nicht zu ärgern, was selbstverständlich den Erfolg hatte, daß jedermann erst recht das Thier zu reizen versuchte. Demzufolge sah man dieses in beständiger Aufregung. Sobald sich jemand nahte, endigte es sein gemüthliches Wiederkäuen, legte die Ohren zurück, sah den Fremdling starr an, ging plötzlich gerade auf ihn los und spuckte ihn an." [2]

WEIGL gibt als Höchstalter 28 Jahre und 11 Monate für ein noch lebendes Tier an [11]

Haltung in europäischen Zoos: Die Art wird in rund 570 Zoos gehalten, von denen sich etwa ein Drittel im deutschsprachigen Raum befinden. Für Details siehe Zootierliste. Das Lama ist nicht  nur ein häufiger Pflegling in Zoos und Tierparks, sondern wird auch im Zirkus und sehr oft in Privathand gehalten.

Forschung im Zoo: Lamas sind gelegentlich Gegenstand von Forschung oder forschendem Lernen im Zoo. Die Arbeiten dienen entweder dazu, unser Grundlagenwissen zu erweitern, wie z.B. ein Aktivitätsvergleich zwischen verschiedenen Neuweltkameliden oder Unterschungen zum Blutbild [1, 10] oder zielen darauf ab, die Haltungsbedingungen zu optimieren [6].

Nach dem Säugetiergutachten 2014 des BMEL soll für 6 Lamas ein Außengehege von 300 m² vorhanden sein und soll für jedes weitere Tier die Fläche um 25 m² erweitert werden. Sofern ein Stall angeboten wird, soll die Fläche mindestens 2 m² pro Tier betragen.

Die Schweizerische Tierschutzverordnung (Stand 01.06.2022) schreibt für 6 Lamas sowie deren Nachkommen bis zum Alter von 6 Monaten ein Gehege von 250 m², für das 7.-12. Tier je 30 m² und für jedes weitere je 10 m² zusätzlich, sowie pro Tier einen Stallplatz von 2 m², bei Einzelaufstallung 4 m² vor.

Die Tierhaltungsverordnungen Österreichs (Stand 2023) enthalten keine Vorschriften für domestizierte Kleinkamele.

Taxonomie und Nomenklatur

Das Lama wurde möglicherweise an verschiedenen Orten der Hochanden vor 6'000 bis 7'000 (nach anderen Quellen vor 4'000-5'500) Jahren domestiziert. Vor 3'800 Jahren gelangten die Tiere in tiefere Regionen und seit 1'400 Jahren werden sie an der Küste Nordperus und Ekuadors gehalten [5]. Als Ahnform wird das Nördliche Guanako (Lama guanicoe cacsilensis) angenommen [12]. Bastarde zwischen Lamas und Alpakas kommn vor und werden Huarizos genannt

Das Lama wurde 1758 von Carl von LINNÉ unter der Bezeichung "Camelus glama" erstmals wissenschaftlich beschrieben. Die Gattung Lama wurde 1800 vom französischen Naturforscher und Direktor der Ménagerie von Paris, Georges CUVIER, aufgestellt. Je nach Autor ist das Lama in der jüngeren Literatur unter den Bezeichnungen Lama glama, Lama guanicoe glama oder, im Sinne der von Herwart BOHLKEN 1961 eingeführten und von uns hier übernommenen Nomenklatur für Haustiere, als Lama guanicoe f. glama zu finden [3; 6; 12].

Literatur und Internetquellen

  1. ARNOLD, K. (1995)
  2. BREHM, A. E. (1882-1887)
  3. GRZIMEK, B. (Hrsg. 1970)
  4. HENGRAVE BURRI, I., MARTIG, J. SAGER, H., LIESEGANG, A. & M. MEYLAN (2005)
  5. HIRST, K. (2018)
  6. MÜNCHAU, B. (1980)
  7. NEUWELTKAMELIDEN SCHWEIZ
  8. PUSCHMANN, W., ZSCHEILE, D., & ZSCHEILE, K. (2009)
  9. TVT (2005)
  10. WEDDING, S. (1979)
  11. WEIGL, R. (2005)
  12. WILSON, D. E. et al. eds. (2009-2019)
  13. SCHWEIZERISCHER BAUERNVERBAND

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