WEINBERGER, I. (2016)
Die Ufervegetation - Geschichte, Funktionen und Pflege.
Broschüre, 12 Seiten, 17 Fotos / Grafiken.
FAUNAFOCUS 28/2016. Hrsg.: Wildtier Schweiz.
Zusammenfassung:
Fliessgewässer – und seien sie noch so klein – sind wichtige Verbindungsachsen in stark genutzten Landschaften, sofern sie von einer strukturreichen, natürlichen Ufervegetation begleitet werden. Wo Wasser und Land eng verzahnt ineinandergreifen, entstehen sehr artenreiche Lebensräume, Leitlinien mit guter Deckung für mobile Tiere, Kinderstuben und Verstecke für Fische, Krebse und kleine Wasserlebewesen. Auch viele Pflanzen nutzen den Uferstreifen als Ausbreitungsweg. Heute ist die Ufervegetation zwar oft zerstört, doch kann sie wieder ihre angestammte Funktion übernehmen, wenn sie entsprechend gestaltet und gepflegt wird. Wie das geht und was dabei zu beachten ist, wurde von Irene Weinberger in der neuesten Ausgabe von FaunaFocus sehr anschaulich dargestellt.
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Isla del Caño
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AllgemeinesDie zu Costa Rica gehörende, etwa 15 km vor der Küste des Corcovado-Nationalparks gelegene, heute unbewohnte und seit 1978 unter Naturschutzs stehende Isla del Caño ist 300 ha groß. Die Insel ist ein von Regenwald bedecktes, bis rund 120 m hohes Felsplateau mit Steilküsten und Sandstränden, das von Korallenbänken umgeben ist. Zum Schutzgebiet gehören ebenfalls 5'800 ha der umgebenden Meeresfläche. Vegetation und CharakterpflanzenIm Regenwald wurden 158 höhere, zumeist immergrüne Pflanzen und Farne nachgewiesen. Darunter befinden sich bis 50 m hohe Amerikanische Kuhbäume (Brosimum utile), deren Früchte essbar und deren Milchsaft trinkbar ist. Ferner gibt es den Guapinol (Hymenaea courbaril), dessen geöffnete Schoten einen penetranten Geruch verströmen, der zum englischen Namen "stinking toe" geführt hat, den Panama-Gummibaum (Castilla elastica), den Wilden Kakaobaum (Theobroma bicolor), den als Medizinalpflanze geschätzten Trompetenbaum (Cecropia peltata) sowie Feigenbäume (Ficus sp.) Auf den Bäumen gedeihen zahlreiche Orchideen und Bromelien TierweltAuf der Insel leben u.a. nebst verschiedenen Fledermäusen Graue Vieraugenbeutelratten (Philander opossum) und ursprünglich eingeführte Tiefland-Pakas. Obwohl die Insel nur von 13 Arten Landvögeln besiedelt ist, darunter dem Kuhreiher, ist sie als Rastplatz für Zugvögel ein Teil des ornithologisch bedeutsamen Gebiets CR014 - Sierpe-Feuchtgebiete und Osa-Halbinsel. Ferner gibt es verschiedene Amphibien, Echsen und Schlangen, darunter Grüner Leguan und Boa constrictor. Die Insektenfauna umfasst etwa 1 % der im Corcovado-Nationalpark vorkommenden Arten. An den Sandstränden vergraben Bastardschildkröten (Lepidochelys olivacea) ihre Gelege, an den Felsen kleben zahllose Napfschnecken (Patellidae), und überall sind Einsiedlerkrebse zu finden. Die Insel ist rundum von Korallenriffen umgeben, an denen sich Doktorfische, Stachelmakrelen, Kugelfische, Riffbarsche, Muränen, Hornhechte (Belonidae), Papageifische (Scarinae) und weitere Fischarten nebst einer vielfältigen Wirbellosenfauna tummeln. Im freien Wasser zirkulieren Schulen vom Barrakudas und Thunfischen. In Inselnähe sind Schwertwale, Buckelwale (Megaptera novaeangliae), Fleckendelfine (Stenella spp.) und weitere Cetaceeen zu beobachten. Hammerhaie (Sphyrna spp.) sind häufig ferner kommen Weißspitzen-Riffhai (Triaenodon obesus), Seidenhai (Carcharhinus falciformis), Bullenhai (C. leucas) und gelegentlich Walhai (Rhincodon typus) vor. |
Literatur und Internetquellen
BAKER, P. C. (2005)
Áreas Protegidas y Parques Nacionales de Costa Rica
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Galápagos
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AllgemeinesDie Galápagosinseln (spanisch Islas Galápagos; offiziell Archipiélago de Colón‚ Kolumbusarchipel) sind ein Archipel im östlichen Pazifischen Ozean. Sie liegen am Äquator ca. 1000 km westlich der Küste Südamerikas und gehören zu Ekuador. Der Archipel besteht aus 13 größeren und über hundert kleinen bis kleinsten Inseln . Nur vier Inseln haben eine permanente Wohnbevölkerung. Es sind dies Isabela (4'588 km²), Santa Cruz (986 km²), San Cristóbal (558 km²) und Floreana (173 km²). Ferner unterhält die Ekuadorianische Armee auf Baltra (26 km²) eine Garnison. Unbewohnte, größere Inseln sind Fernandina (643 km²), San Salvador (585 km²), Marchena (130 km²), Española (61 km²), Pinta (59 km²), Santa Fé (24 km²), Pinzón (18 km²) und Genovesa (14 km²). Der Archipel ist durch vulkanische Aktivitäten entstanden, die sich auf den Inseln Isabela und Fernandina heute noch bemerkbar machen. Der höchste Berg des Archipels ist mit 1'707 m der Vulkan Wolf auf Isabela, gefolgt vom Vulkan Cumbre auf Fernandina mit 1'476 m. Alle anderen Erhebungen erreichen keine 1'000 m. Der Galápagos-Archipel ist ein Brennpunkt der Biodiversität. Von den 7'882 km² überwiegend mit Trockenbusch bewachsenen Landfläche sind 92.3% geschützt, aber nur 62.6% noch einigermaßen intakt. Von den 541 Arten Gefäßpflanzen sind 126 Arten endemisch, von den 151 Landwirbeltierarten deren 52. Vegetation und CharakterpflanzenAbhängig von der Höhenlage können auf den Galápagosinseln sechs verschiedene Vegetationszonen unterschieden werden. In der Küstenzone, die bis zu einer Höhe von 10-20 m reicht, gedeihen vorab niedrige Halophyten wie Strandhafer (Sporobolus virginicus), Strandwinde (Ipomea pescaprae), mehrere Sonnenwende-Arten (Heliotropium spp.), salzresistente Sträucher wie Salzbusch (Cryptocarpus pyriformis), Kleiner Bocksdorn (Lycium minimum), Roter Korallenstrauch (Sesuvium portulacastrum), der bis 10 m hohe, hochgiftige Manchinelbaum (Hippomane mancinella) sowie verschiedene Mangrovenarten. Es folgt eine wasser- und nährstoffarme Trockenzone bis zu einer Höhe von etwa 100 Metern. Hier wachsen u.a. sechs endemische Arten von bis zu 9 m hoch werdenden Feigenkakteen (Opuntia spp.), stellenweise der endemische, bis 7 m hohe Galápagos-Säulenkaktus (Jasminocrius thouarsii), der vielstämmige, bis 2 m hohe Lavakaktus (Brachycerius nesoticus) und der während der Trockenzeit kahle, lokal „Palo santo“ genannte Galápagos-Balsambaum (Bursera malacophylla). Ferner kommen Akazien (Acacia spp.), der mit langen Dornen ausgestattete Busch Scutia spicata var. pauciflora und die gelb blühende, bis 8 m hohe Cordia lutea vor. In der auf 150-300 m Höhe gelegenen Übergangszone herrscht ein neblig, feuchtes Klima, werden die Xerophyten von immergrünen Pflanzen abgelöst und es gibt eine Krautschicht mit Gräsern und Farnen, eine Strauchschicht und mit Bartflechten (Ramalina usnea), Lebermoosen (Frullania spp.) und sonstigen Epiphyten bestückte Bäume. Augenfällig sind der Korallenbaum (Erythrina velutina), zwei Arten Guaven, die endemische Psidium galapageium und die eingeführte, invasive P. guajava, und der lokal „Cafetillo“ genannte Brechstrauch Psychotria rufipes. Weiter nach oben folgt die Scalesia-Urwaldzone, so genannt nach den dominierenden, zu den Asteraceae gehörenden Sonnenblumenbäumen (Scalesia spp.), die hier in 16 Arten vorkommen, teils als Büsche, teils als bis 20 m hohe Bäume (Scalesia pedunculata). Auch Galápagos-Baumfarne (Cyathea weatherbyana) und Sandelholzbäume (Zanthoxylum fagara) kommen vor. Ansonsten ähnelt die Vegetation jener der Übergangszone, soweit sie nicht landwirtschaftlicher Nutzung Platz machen musste. Ab einer Höhe von 400 m wird der Scalesia-Wald durch Miconia-Busch abgelöst. Der hier vorkommende, endemische Kakaostrauch (Miconia robinsoniana) wird etwa vier Meter hoch. Er ist an vielen Stellen durch eingeführte, invasive Gehölze verdrängt worden und kommt in größeren Beständen nur noch auf Santa Cruz und San Cristóbal vor. In den höchsten Lagen, etwa ab 550 m, befindet sich die Pampa-Zone, charakterisiert durch eine dichte Krautschicht mit Farnen, Gräsern, Seggen und gelegentlichen Chinarindenbäumen. Typische Arten sind der Adlerfarn (Pteridium aquilinum) und das endemische Galápagos-Elefantengras (Pennisetum pauperum) sowie zwei eingeschleppte Pennisetum-Arten. Typische Zootiere
Schwertwal, Tümmler, Mähnenrobbe, Kuhreiher, Kubaflamingo , Galapagos-Riesenschildkröte Weitere (endemische) Tierarten: Galápagos-Seelöwe (Zalophus wollebaeki) und Galápagos-Seebär (Arctocephalus galapagoensis), beide stark gefährdet, fünf Arten Galápagos-Reisratten (Nesoryzomys spp.), von denen zwei bereits ausgestorben sind, sowie zwei Fledermaus-Arten (Lasiurus cinereus und Lasiurus brachyotis). Von den rund 60 Brutvogelarten sind 28 endemisch, darunter der Galápagos-Pinguin (Spheniscus mendiculus), die flugunfähige Galápagosscharbe (Phalacrocorax harrisi), der Galápagosalbatros (Phoebastria irrorata), 4 Arten Spottdrosseln (Nesomimus spp.) und 13 Arten Darwinfinken (Geospizinae). Die Reptilienfauna umfasst 55 Arten, Davon sind 43 Arten endemisch, darunter, nebst den Riesenschildkröten, Galápagos-Landleguane (Conolophus spp.) und Meerechse (Amblyrhynchus cristatus). An Amphibien kommen nur zwei eingeschleppte Arten vor und es gibt neun Arten Süßwasserfische, darunter der eingeführte Nilbarsch (Lates niloticus). Im Meer um Galápagos kommen zahlreiche Walarten vor, darunter, nebst dem häufigen Tümmler und dem Schwertwal: Buckelwal (Megaptera novaeangliae), Pottwal (Physeter catodon), Kleiner Schwertwal (Pseudorca crassidens), Kurzflossen-Grindwal (Globicephala macrorhynchus), Ostpazifischer Fleckendelfin (Stenella longirostris). Ferner sind 444 Fischartens aus 112 Familien dokumentiert, wovon 9.2% endemisch sind. So z.B. unter den Haien der Galapagos-Bullenhai (Heterodontus quoyi), währenddem der Galápagoshai (Carcharhinus galapagensis) hier zwar häufig ist, aber auch andernorts vorkommt. |
Literatur und Internetquellen
FALKENBERG, W. (2013)
HARRIS, M. (1974)
MITTERMEIER, R.A., MYERS, N. & GOETTSCH-MITTERMEIER, C. (1999)
GALAPAGOS SPECIES CHECKLIST
GALAPAGOS CONSERVANCY
PARQUE NACIONAL GALÁPAGOS
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Islas Ballestas
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AllgemeinesDie Islas Ballestas sind eine Gruppe von drei je etwa 12 ha großen Inseln und einigen kleineren Felsen, die knapp 20 km vor Pisco an der Südküste Perus liegen und die wegen ihres Reichtums an Guano im 19. Jahrhundert von großer wirtschaftlicher Bedeutung waren. Heute stehen die Inseln als Teil der Reserva nacional Sistema de Islas, Islotes y Puntas Guaneras unter Schutz, wobei nach wie vor alle paar Jahre Guano abgeführt wird. TierweltAuf den Inseln und der benachbarten Halbinsel Paracas leben Kolonien des Südamerikanischen Seebären und der Mähnenrobbe und auch der Meerotter (Lontra felina) kommt hier vor. Totgeborene oder gestorbene Jungrobben bilden eine wichtige Nahrungsgrundlage für Truthahngeier (Cathartes aura). Gelegentlich gehen auch Andenkondore hier auf Nahrungssuche. Dominierende Brutvogelart ist der Guano- oder Perutölpel (Sula variegata). Weitere Guanoproduzenten sind die seltenen Humboldtpinguine und die Tausende von Vögeln umfassenden Kolonien der Braunpelikane , Guanokormorane (Leucocarbo bougainvillii), Oliven- (Ph. brasilianus) und Buntscharben (Ph. gaimardi). An schattigen Felswänden haben Inkaseeschwalben ihre Nester. In Nordamerika brütende Präriemöwen (Leucophaeus pipixcan) überwintern auf den Inseln. Andere häufige Möwen sind die Graumöwe und die hier brütenden Dominikaner- (Larus dominicanus) und Simeons- oder Schwanzbandmöwe (Larus belcheri). Zahlreiche Limikolenarten halten sich auf dem Zug auf den Inseln auf, so z. B. der Steinwälzer (Arenaria interpres) und der Gischtläufer (Aphriza virgata). Saisonal halten sich in den Meeresbuchten auch Chileflamingos auf. |
Literatur und Internetquellen
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Südwestpazifik
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AllgemeinesZum Südwestpazifik gehören das Südchinesische Meer und die Tasmansee als Randmeere die Philippinensee und die Korallensee als Nebenmeere, sowie das Australasische Mittelmeer. Die tiefsten Stellen befinden sich im zwischen Neuseeland und Samoa gelegenen bis 10'882 m tiefen Kermadec-Tonga-Graben und im und im bis 9'142 m tiefen Neupommern-Bougainville-Graben Zwischen den Salomonen und Neuguinea. Wichtige Inseln und Inselgruppen sind neben den anderswo abgehandelten Philippinen, den Inseln des Indomalaiischen Archipels und den großen Inseln Australasiens (Neuguinea, Neuseeland), der Bismarckarchipel nordöstlich von Neuguinea, die Salomonen in der Salomonensee, Neukaledonien am Ostrand der Korallensee, die Lord-Howe-Inselgruppe in der Tasman-See, die weit gestreuten Archipele Melanesien, Polynesien und Mikronesien, die rund 1000 km von Neuseeland entfernten Kermadec-Inseln, ferner in der Subantarktis die australische Macquarie-Insel die neuseeländischen Chatham-Inseln sowie die fünf Gruppen der neuseeländischen subantarktischen Inseln. TierweltNebst zahlreichen Walarten, darunter der Schwertwal, kommen im Südwest-Pazifik der Neuseeland- und der Subantarktis-Seebär (Arctocephalus forsteri und A. tropicalis) sowie der Neuseeland Seelöwe (Phocarctos hookeri) vor. Gelegentlich kommen Südliche See-Elefanten und allenfalls andere Robben aus dem Südpolarmeer bis an die Küsten Neuseelands. Albatrosse, Sturmvögel, Sturmtaucher und Sturmschwalben sind mit zahlreichen Arten vertreten. Von den drei Tropikvogel-Arten (Phaeton spp.) kommen zwei vor, von den neun Tölpeln (Sula / Morus spp.) deren vier. |
Literatur und Internetquellen
DEPARTMENT OF CONSERVATION NEW ZEALAND
WOOD, E. & AW, M. (2002)
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Südostpazifik
Zum Südostpazifik gehört das von den anderen Becken des Pazifiks durch die Juan-Fernandez-Schwelle, die Oster-Schwelle und die Galapagos-Schwelle abgetrennte Chilenische Meer als Randmeer. Unmittelbar vor der Küste Chiles verläuft der bis 8'065 m tiefe Atacamagraben. Wichtige Inseln und Inselgruppen sind die zu Costa Rica gehörende Kokosinsel und die viel kleinere, küstennahe Isla del Caño, beide knapp nördlich des Äquators gelgen, der Galápagos-Archipel Ekuadors auf dem Äquator sowie der Juan-Fernandez-Archipel und die bereits Polynesien zugerechnete Osterinsel Chiles, weitere ostpolynesische Inseln, wie Pitcairn, die Gesellschaftsinseln (Tahiti) oder die Marquesas, das durch Atomtests zu trauriger Berühmtheit gelangte Christmas Island (Kiritimati), ferner Chiloé und eine Unzahl weiterer Inseln entlang der chilenischen Küste.
(5.3.1.) Galápagos
(5.3.2) Isla del Caño
(5.3.3) Islas Ballestas
(5.3.4) Chiloé
Nordpazifik
Zum Nordpazifik gehören fünf Nebenmeere, das Ostchinesische, das Japanische, das Ochotskische, das Beringmeer und der Golf von Alaska, sowie der Golf von Kalifornien als Nebenmeer. Die wichtigsten Inseln und Inselgruppen sind die kontinentfernen Nördlichen Marianen und Hawaii, sowie die am Rand des Ozeans gelegenen Japanischen Inseln, die Kurilen und Sachalin, Kommmmandeurinseln, Aleuten, Alexanderarchipel, Vancouver Island. Die Philippinen und Taiwan sind unter Südostasien abgehandelt.
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Geschützte Feuchtgebiete - Camargue
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Die Camargue ist eine Schwemmebene von etwa 930 km², die hauptsächlich zwischen den beiden Mündungsarmen der Rhone, zum kleineren Teil (Petite Camargue) westlich der Kleinen Rhone liegt. 863 km² stehen seit 1970 als Regionaler Naturpark Camargue unter Landschaftsschutz. Davon sind wiederum 131 km² als Réserve Naturelle Nationale du Vaccarès seit 1927 streng geschützt. Etwa die Hälfte des Regionalen Naturparks besteht aus einem Mosaik natürlicher Landschaften: Sandstränden, Küstendünen, Quellersteppen, Salzwiesen (Sans-ouïres), Brackwasserlagunen, Flachseen, Süßwasserteichen, Schilfröhrichten und Auenwäldern. Die andere Hälfte nehmen Kulturlandschaften ein: Der Norden des Deltas wird für Gemüse- und Obstkulturen, für den Anbau von Reben, Weizen und Mais sowie in großem Stil von Reis genutzt, an der Mündung der Großen Rhone (Salin de Giraud) und im Süden der Petite Camargue (Salins du Midi) befinden sich großflächige Salinen. Im 19. Jahrhundert wurde gegen das Meer der "Digue à la Mer", ein Abschlussdeich errichtet. Auch gegen die beiden Rhône-Arme ist die Camargue abgedeicht, was zu einer Versalzung der Böden führt. VegetationIn der Camargue wurden 1061 Arten Gefässpflanzen, 13 Arten Moose, 157 Arten Algen und Kieselalgen (Diatomeen) sowie 89 Pilzarten gezählt. Charakteristische Bäume sind die Mittelmeerkiefer (Pinus pinea), der Phönizische Wacholder (Juniperus phoenicea) und auf Salzböden die Französische Tamariske. Andere weit verbreitete Halophyten sind der Strandflieder oder Meerlavendel (Plumbaginaceae, Limonium vulgare), dessen Blütenstände, gerne für Trockensträuße verwendet werden, die Strandlilie (Amaryllidaceae, Pancratium maritimum), der bis 90 cm hohe Salz-Alant (Asteraceae, Limbarda crithmoides), die Strauch-Melde (Amaranthaceae, Atriplex halimus) und der einjährige, stammsukkulente Europäische Queller (Amaranthaceae, Salicornia europaea). Die Domäne La Tour du Valat ist der wichtigste Standort in Frankreich für Cressa cretica, ein halophytisches Windengewächs (Convolvulvaceae). Die stark gefährdete Wasserfalle (Droseraceae, Aldrovanda vesiculosa - Rote Liste: ENDANGERED), eine fleischfressende Pflanze aus der Familie der Sonnentaugewächse, die früher in den Marais de Raphèle vorkam, ist in der Camargue ausgestorben [4]. Weite Flächen der Süßwasser- und der leicht brackigen Sümpfe werden von Schilfrohr (Poaceae, Phragmites australis) eingenommen. Dieses wird stellenweise geschnitten und lokal zur Dachbedeckung verwendet oder zu Schilfmatten ("Paillassons") verarbeitet. Ein Teil der Ernte wird exportiert, hauptsächlich nach den Niederlanden. TierweltDie augenfälligsten Säugetiere sind die extensiv gehaltenen Camargue-Pferde und Camargue-Rinder und abends Vertreter der 23 vorkommenden Fledermausarten. Die urtümlichen Camargue-Rinder wurden in den 1930er-Jahre im Zoo Berlin für die "Rückzüchung" des Auerochsen eingesetzt und waren in den 1960er-Jahren im Zoo Heidelberg zu sehen. Die einzige wilde Huftierart ist das Wildschwein. An Raubtieren kommen Rotfuchs, Mauswiesel (Mustela nivalis), Iltis, Dachs und Kleinfleck-Ginsterkatze regelmäßig, Fischotter und Steinmarder gelegentlich vor [7]. Eingeführte Arten sind das Wildkaninchen, dessen Bestände seit einigen Jahren stark abnehmen [6] und die südamerikanische Nutria, die wegen ihrer Grabaktivitäten und weil sie Rhizome des Schilfrohrs frisst, als Schädling betrachtet wird und deren Bestände man mittels Fallenstellens zu regulieren versucht. Der Biber fehlt im Naturschutzgebiet, kommt aber in beiden Rhone-Armen vor, soweit diese von Galeriewald begleitet sind [2]. Die Camargue ist ein ornithologisch bedeutsames Gebiet (IBA FR239). Von 2001-2011 wurden 277 Arten regelmäßig beobachtet. Im Étang de Fangassier brütet eine riesige, 10-22'000 Paare umfassende Kolonie des Rosaflamingos [1]. Flamingos sind auch auf anderen Flachseen und Teichen bei der Futtersuche zu beobachten, auf kürzeste Distanz im Parc ornithologique du Pont de Gau, wo sie angefüttert werden. Hier haben sich auch Heilige Ibisse angesiedelt. Alle neun europäischen Reiherarten kommen vor und mit Ausnahme des Silberreihers brüten sie auch hier. Hauptsächlich in den Salinen brüten Säbelschnäbler, Stelzenläufer, Flussseeschwalbe (Sterna hirundo), Lach- und Weißkopfmöwe (Larus michahellis). Selbstverständlich sind Röhrichtvögel, wie Rohrweihe (Circus aeruginosus), Seiden- (Cettia cetti), Cisten- (Cisticola juncidis) und Mariskensänger (Acrocephalus melanopogon) als Brutvögel vorhanden. Limikolen aller Art, darunter Sandregenpfeifer, Kampfläufer und Rotschenkel, nutzen die Camargue als Rastplatz und Kormorane, rund 150'000 Entenvögel, einschließlich etlicher Zwergschwäne und Graugänse, bis rund 30'000 Stockenten gegen 2'000 Kolbenenten und gegen 3'000 Brandgänse, ferner gelegentlich über 30'000 Blässrallen sowie zahlreiche Mäusebussarde überwintern hier [1; 8]. Von den 15 Reptilienarten kommt die früher in Frankreich weit verbreitete, heute als gefährdet geltende Europäische Sumpfschildkröte in der Camargue noch in guten Beständen vor. Rotwangen-Schmuckschildkröten wurden von Privathaltern ausgesetzt, konnten sich aber offensichtlich nicht halten und sind seit über 15 Jahren wieder verschwunden. Seit über 30 Jahren nicht mehr beobachtet wurde die Perleidechse. Die Smaragd- und die Mauereidechse sind dagegen noch weit verbreitet. Die Vipernatter ist relativ häufig, ebenso die Treppen- (Elaphe = Rhinechis scalaris) und die Eidechsennatter. Glatt-, und merkwürdigerweise die Ringelnatter werden dagegen nur gelegentlich angetroffen. Giftschlangen gibt es keine. Von den 10 nachgewiesenen Amphibienarten, darunter Kreuzkröte und Iberischer Wasserfrosch werden nicht alle regelmäßig beobachtet. Ferner kommen 75 Fischarten vor und es sind 3822 Arten Wirbellose, bekannt [1; 7]. Der Rote Amerikanische Sumpfkrebs wurde anfangs der 1980er-Jahre in die Camargue eingeschleppt. Es handelt sich um eine ausgesprochen invasive Tierart, die zu den problematischsten Neozoen weltweit gehört. Sie bedroht in Europa nicht nur die einheimischen Krebsarten, sonder reduziert auch die Unterwasserflora und verändert dadurch den Lebensraum von Amphibien, Fischen und aquatischen Wiorbellosen in unerwünschter Weise. Ferner führt sie zu einer Bestandeszunahme bei bestimmten Vogelarten, namentlich Reihern [5]. |
Literatur und Internetquellen:
- BIRDLIFE DATA ZONE - CAMARGUE
- CHAZEL, L. & CHAZEL, M. (2013)
- DUFFEY, E. (Hrsg. 1982)
- LA FAUNE ET LA FLORE DE CAMARGUE
- LA TOUR DU VALAT
- MASSEZ, G. et al. (Poster, 2012)
- PLAN DE GESTION 2016-2020
- SALATHÉ, T. (1995)
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Spitzbergen / Svalbard
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AllgemeinesSvalbard oder Spitzbergen ist eine zu Norwegen gehörende Inselgruppe am Rande des Nordpolarmeers. Sie hat eine Fläche von etwa 61'000 km², ist also etwa doppelt so groß wie Belgien. Sie besteht aus der mit 39'000 km² weitaus größten Hauptinsel Spitsbergen, der zu 80 % mit Eis bedeckten Insel Nordaustlandet mit 14'700 km², Edgeøya mit 5'100 km², Barentsøya mit knapp 1'300 km², Prins Karls Forland mit 615 km² und den peripher gelegenen Inseln Kvitøya, Kong Karls Land (Inselgruppe), Hopen und Bjørnøya, sowie weiteren, kleineren Inseln. Die Küsten der Inseln sind zerklüftet und die beiden größten Inseln, Spitsbergen und Nordaustlandet, sind durch lange Fjorde gegliedert. Der längste Fjord ist der Wijdefjorden mit 108 km Länge. Große Teile des Landes sind gebirgig, die höchsten Berge der Hauptinsel, der Newton- und der Perriertoppen sind etwas über 1700 m hoch, jene der kleineren Inseln sind deutlich niedriger, auf der Bjørnøya z.B. bis 536 m. Die Strukturierung der Inseln und die im Westen stärkere Einwirkung des Golfstroms führen dazu, dass das Klima regional unterschiedlich ist. Der Kälterekord liegt bei -46°C, der Wärmerekord bei +21°C. Mit einer Bevölkerung von weniger als 3'000 Menschen ist Svalbard nur schwach besiedelt. Etwa 2'000 der Einwohner leben im Verwaltungszentrum Longyearbyen. Rund ein Drittel der Landfläche wird von den sieben Nationalparks und 23 Naturschutzgebieten eingenommen. Auf der Hauptinsel befinden sich sechs Nationalparks, nebst vier kleineren der Sør-Spitsbergen Nasjonalpark (5’300 km²) und der Nordvest-Spitsbergen Nasjonalpark (3’560 km²), letzterer schließt einige vorgelagerte Inseln mit ein. Ferner steht die ganze Prinz-Karl-Insel (640 km²) als Forlandet-Nationalpark unter Schutz. Die übrigen Inseln und Inselgruppen sind praktisch zur Gänze Naturschutzgebiete, welche auch eine marine Schutzzone von ca. 10 km Breite und mehr miteinschließen. Vegetation und Charakterpflanzen
Zwei Drittel des Archipels sind von Eis, Firn oder Wasser bedeckt. Vom Rest machen hohe Berge, Fels, Schutt- und Geröllhalden einen großen Anteil aus, sodass nur etwa 6-7% der Landfläche verbleiben, auf der höhere Pflanzen Wurzeln schlagen können. Die Vegetationsperiode ist mit rund 100 Tagen sehr kurz, andererseits erlaubt der Polarsommer ein Wachstum rund um die Uhr. Dank der saisonal vergleichsweise warmen Luft und der Wirkung des Golfstroms gedeihen immerhin 164 einheimische höhere Pflanzen und 6-7 durch den Menschen eingeführte Arten. Die Lebensbedingungen für Pflanzen unterscheiden sich nach Verfügbarkeit von Nährstoffen, Höhenlage, Niederschlag und Exposition stark, sodass sich verschiedene Pflanzengesellschaften herausgebildet haben. Auf trockenen, windexponierten, kalkreichen Felsböden finden sich Silberwurz-Heiden, dominiert durch die Silberwurz (Rosaceae: Dryas octopetala), einen 5-10 cm hohen Zwergstrauch. Auf etwas feuchteren Flächen, in denen der Schnee im Frühjahr länger liegen bleibt und die von Rentieren beweidet werden, wachsen Steinbrech-Flechten-Felder mit dem früh blühenden Gegenblättrigen Steinbrech (Saxifraga oppositifolia) als Leitart. In noch feuchteren, tiefliegenden Gegenden gedeiht eine Moostundra, auf der auch Gräser und verschiedene Steinbrecharten zu finden sind. In den polararen Schachtelhalmfeldern wachsen neben den dominierenden Schachtelhalmen (Equisetum spp.) ebenfalls Steinbrech-Arten, aber auch Polar- und Netzweiden (Salix polaris, S. reticulata) und Moose. In Senken, wo der Schnee lange liegen bleibt bildet die Alpenschmiele (Deschampsia alpina) und weitere horstartig wachsende Grasarten die Alpenschmielenfelder. In den Nasszonen tritt neben verschiedenen Gräsern und Moosen namentlich der Nordische Hahnenfuß (Ranunculus hyperboreus) auf. Auf lehmigen Uferwiesen gedeihen salztolerante Pflanzen wie die Arktische Sternmiere (Stellaria crassipes) oder das Echte Löffelkraut (Cochlearia officinalis). Letzteres dominiert auch die duch Vogelexkremente überdüngten Flächen unterhalb der Vogelfelsen. TierweltAuf dem Svalbard-Archipel leben nur drei autochtone Landsäugetier-Arten: Das kleine Spitzbergen-Rentier (Rangifer tarandus platyrhynchus), dessen Bestand im ersten Drittel des vorigen Jahrhunderts durch nicht-nachhaltige Jagd auf etwa 1000 Tiere reduziert wurde und heute wieder rund 10'000 Individuen zählt, der Polarfuchs, der sich von Kadavern, Nachgeburten der Rentiere, Jungvögeln, Vogeleiern und Siedlungsabfällen ernährt, und der Eisbär, der seit 1973 unter Schutz steht und heute wieder einen Bestand von 3'000 Tieren umfasst. An Robben findet man hier die weltweit nördlichste Seehund-Population, Sattelrobbe (Pagophilus groenlandicus), Ringelrobbe, Bartrobbe , Klappmütze (Cystophora cristata) und Walross. Dieses wurde ab dem 17. Jahrhundert massiv bejagt, sodass 1952 nur noch etwa 100 Tiere übrig blieben. Dank Unterschutzstellung sind es heute wieder etwa 3'000. Svalbard besitzt 16 ornithologisch bedeutsame Gebiete (IBA). Die Checkliste von AVIBASE zählt 135 auf Svalbard nachgewiesene Vogelarten auf, darunter eine eingeführte, Art, die Kanadagans. Die Wat- und Strandvögel (Charadriiformes) stellen mit 110 Arten Regenpfeifern, Schnepfen, Raubmöwen, Möwen, Seeschwalben und Alken - darunter Trottellumme und Papageitaucher - das Hauptkontingent. Die Sturmvögel (Procellariidae)sind mit zwei, die Tölpel mit einer, die Seetaucher (Gaviidae) mit vier, die Gänsevögel sind mit 28 Arten vertreten, darunter z.B. Graugans, Ringelgans, Nonnengans, sowie die beiden gefährdeten Arten Scheckente (Polysticta stelleri) und Eisente. Das Spitzbergen-Schneehuhn, eine Unterart des Alpenschneehuhns (Lagopus mutus hyperboreus) ist die einzige Vogelart, die ganzjährig auch auf Svalbard überwintert. Die Schneeammer (Plectrophenax nivalis) als auffälligster Sperlingsvogel ist ein häufiger Brutvogel, überwintert aber im südlichen Skandinavien. |
Literatur und Internetquellen
HERMANSEN, P. (2008)
AVIBASE
BIRDLIFE IBA Data Zone
Vascular plants in Svalbard
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Südgeorgien
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AllgemeinesSüdgeorgien ist eine abgeschiedene subantarktische Inselgruppe, die 1'400 km ostsüdöstlich von Falkland und 1'550 km vom nächstem Punkt der Antarktis enfernt zwischen 53°56’ und 54°55’ südlicher Breite liegt. Die Gruppe besteht aus der Hauptinsel und zahlreichen kleineren Inseln, Inselchen und Felsen, die zusammen eine Fläche von 3'756 km² aufweisen. Sie bildet zusammen mit den Südlichen Sandwichinseln ein britischen Überseegebiet, das von den Falkland-Inseln aus verwaltet wird. Südgeorgien hat keine permanente menschliche Bevölkerung, lediglich während des Sommers halten sich erwa 30 Beamte und Forscher auf der Inselgruppe auf. Die langgestreckte Hauptinsel wird von zwei Gebirgsketten durchzogen. 13 Berggipfel sind über 2'000 m hoch, der höchste Berg ist der Mount Paget mit 2'934 m. Gletscher und Firn bedecken über 50% der Insel (OLDFIELD et al., 1999). Das Klima ist ozeanisch-subpolar. Im Jahresmittel liegen die Mindesttemperaturen knapp unter Null, die Höchsttemperaturen bei 5.7°C. Mit je nach Monat 3-6°C laden die Wassertemperaturen nicht gerade zum Baden ein. Vegetation und CharakterpflanzenAuf Südgeorgien gibt es nebst Moosen und Flechten rund 50 Arten Gefässpflanzen, wobei Bäume und Sträucher völlig fehlen. Dominierende Art ist bis auf eine Höhe von 300m das Tussockgras (Poa flabellata). Charakteristisch ist auch das Stachelnüsschen (Acaena adscendens) aus der Familie der Rosengewächse (DORST, 1968). TierweltAuf Südgeorgien leben die bedeutendsten Kolonien des Südlichen See-Elefanten (Mirounga leonina) mit rund 400'000 Individuen und etwa 90-95 % der Antarktischen Seebären (Arctocephalus gazella), größenordnungsmäßig etwa 5 Millionen. Ferner kommen Subantarktischer Seebär (Arctocephalus tropicalis), Seeleopard (Hydrurga leptonyx), Krabbenfresser (Lobodon carcinophaga) und Weddell-Robbe (Leptonychotes weddellii) vor. In den Gewässern rund um die Inseln sind Pottwal (Physeter catodon), Schwertwal, Peale-Delfin (Lagenorhynchus australis) und Jacobita (Cephalorhynchus commersonii) häufig, andere Walarten dagegen selten. Bereits 1788, elf Jahre nachdem Kapitän Cook Südgeorgien für die Britische Krone in Besitz genommen hatte, kamen die ersten Robbenfänger auf die Insel. Diese hatten es vorab auf die Pelzfelle der Seebären abgesehen. Bis 1825 wurden schätzungsweise 1.2 Millionen Tiere getötet und ihre Felle eingesalzen und exportiert. Um 1900 waren die Seebären auf Südgeorgien praktisch ausgerottet und die Jagd auf sie wurde unwirtschaftlich. 1908 wurde ein Gesetz zum Schutz ihrer Wurfplätze erlassen, das eine Erholung der Bestände ermöglichte. 1904 gründete der norwegische Kapitän und Hochseefischer Carl Anton Larsen am Grytviken die südlichste Walfangstation der Welt. In der Folge wurde Südgeorgien zum weltgrößten Walfangzentrum. Von 1904 bis 1965 wurden dort insgesamt 175.250 Wale gejagt, getötet und ausgekocht. Als die Wale seltener wurden, begann man, für die Ölgewinnung See-Elefanten zu schlachten. Durch die Desaster bei den Seebären und Walen klüger geworden, wurde versucht, die Population durch die Festsetzung von Quoten auf einer Höhe zu halten, die eine nachhaltige Nutzung gewährleistete. Aus den 6'000 See-Elefantebullen, die jährlich getötet werden durften, resultierten etwa 2000 Tonnen hochwertiges Öl. Mitte der 1960er Jahre verdrängten petrochemische Produkte die tierischen Öle vom Markt und der Wal- und Robbenfang wurde aufgegeben. Zwischen 1911 und 1925 wurden in drei Aktionen insgesamt 25 Rentiere aus Norwegen angesiedelt Eine der drei Herden kam in einer Lawine um, die beiden anderen vermehrten sich auf etwa 6'600 Individuen die einen erheblichen Frassdruck auf das Tussockgras, die Blütenpflanzen und die Flechten ausübten. Da die Absicht bestand, die Tiere wegen ihres negativen Einflusses auf die Vegetation zu eliminieren, wurde 2001 eine Herde von 59 Kälbern nach Falkland übersiedelt, wo sich 2003 der erste Nachwuchs einstellte (BELL et al. 2010). 2013/2014 wurde durch norwegische Jäger der ganze Bestand abgeschossen, 1'900 Stück am Busenfjord und gegen 4'700 auf der Barff-Halbinsel. Die ganze Übung kostete rund 1.1 Millionen Euro, wobei ein Teil davon durch den Verkauf von Fleisch gedeckt werden konnte. Parallel wurden mehrere wissenschaftliche Forschungsprojekte durchgeführt, unter anderem Probenerhebungen für genetische Analysen und Filmaufnahmen für die Verhaltensforschung (KUBNY, 2014). Die unabsichtlich eingeschleppten Ratten und werden ab 2015 durch den Einsatz von Gift bekämpft. Südgeorgien ist insgesamt ein ornithologisch bedeutsames Gebiet (IBA). Nach BIRDLIFE kommen 79 Vogelarten vor, die meisten davon Zugvögel. Zwei dieser Arten sind stark gefährdet, vier gefährdet und sechs potenziell gefährdet. Die einzige endemische Art ist der potenziell gefährdete Riesenpieper (Anthus antarcticus), der im Tussockgras brütet und der am weitesten südlich vorkommende Singvogel der Welt ist (DORST, 1968). Nebst Königs- (über 100'000 Paare), Esels- (80-100'000 Paare), Adelie- (Pygoscelis adeliae), Zügel- und Goldschopfpinguin (Eudyptes chrysolophus, rund 5.4 Millionen Paare) werden auf Südgeorgien weitere 40 Arten Meeresvögel, wie Albatrosse, Sturmtaucher, Fregatt- und Sturmvögel, Raubmöwen, Möwen und Seeschwalben angetroffen. Allein vom Taubensturmvogel (Pachyptila desolata) und vom Lummensturmvogel (Pelecanoides urinatrix) gibt es je über zwei Millionen Paare, vom Weißkinn-Sturmvogel (Procellaria aequinoctialis) und vom Blausturmvogel (Halobaena caerulea) je etwa eine Million Paare. Die Lappentaucher sind durch ihre größte Art, den Magellantaucher (Podiceps major), die Gänsevögel durch Südamerikanische Krickente, Spitzschwanzente, und Stockente vertreten. Unter den Limikolen finden sich Arten, die auch auf der Hordhalbkugel zuhause sind wie z.B. der Regenbrachvogel. Auch der beinahe weltweit verbreitete Wanderfalke und die Sumpfohreule (Asio flammeus) fehlen nicht. Nicht unbedingt erwarten würde man Kuh- und Nachtreiher. Der Smaragdsittich (Enicognathus ferrugineus) ist der einzige Papagei, der sich in die Subantarktis vorwagt. |
Literatur und Internetquellen
BELL, C. M. & DIETERICH, R. A. (2010)
DEL HOYO, J., ELLIOTT, A.. & SARGATAL, J. (eds., 1992)
DORST, J. (1968)
KUBNY, H. (2014) in POLARNEWS
OLDFIELD, S., PROCTER, D. & FLEMING, L.V. (compiler / eds., 1999)
Department of the Environment, Australia: Mirounga leonina in Species Profile and Threats Database
BIRDLIFE Data Zone: South Georgia and the South Sandwich Islands
SOUTH GEORGIA HERITAGE TRUST; Impact of Seal Hunting
SPIEGEL ONLINE: Geisterstädte in der Antarktis
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