Biodiversity: the UK Overseas Territories.

DEFRA/JNCC. ISBN 1 86107 502 2

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The Overseas Territories (OTs) of the United Kingdom have long been acknowledged as being rich in biodiversity (Anon. 1994; Oldfield 1987; Oldfield & Sheppard 1997; UKDTCF 1996). With the exception of the British Antarctic Territory and Gibraltar, they are all islands, small in size and isolated to varying degrees.  These attributes, combined with their geographic location, has often resulted in a high degree of endemism (Table 1).  Equally, the territories are often host to significant populations of breeding birds or marine turtles, and have rich terrestrial and marine ecosystems.  Yet, many of these species and habitats are threatened.  This report provides a profile of the biodiversity of the United Kingdom’s Overseas Territories as a contribution to the development of plans for their conservation and sustainable use.

 

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Freitag, 15 Juni 2018 07:22

Sankt Helena, Tristan und Ascension

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Dunkelblau: Ascension; rot: Sankt Helena; grün: Tristan da Cunha; gelb: Gough Island

Die vulkanischen Inseln St. Helena, Ascension und Tristan da Cunha bilden mit ihren vorgelagerten kleineren Inseln ein Britisches Überseegebiet im Südost- bzw. im zentralen Südatlantik. St. Helena liegt im bis 5'841 m tiefen Angolabecken, Ascension und Tristan da Cunha auf dem Mittelatlantischen Rücken.

Nach BIRDLIFE kommen bzw. kamen in allen drei Gebieten zusammen 65 Vogelarten vor, darunter 13 endemische. Davon sind 8 ausgestorben, 3 unmittelbar vom Aussterben bedroht, 7 stark gefährdet, 9 gefährdet und zwei potenziell gefährdet.

(2.2.3.1) St. Helena  
(2.2.3.2) Tristan da Cunha   
(2.2.3.3) Ascension

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St. Helena

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Die Hafensiedlung Jamestown © Andrew Neaum

 

 

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Felsformationen "Lot und Lot's Weib" in der Nähe von Sandy Bay © Andrew Neaum

 

 

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Kleine Glockenblume (Wahlenbergia angustifolia © Gvernment of St. Helena / M. Thorsen

 

 

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Schlankdelfine (Stenella attenuata) © Government of St. Helena

 

 

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St. Helena-Regenpfeifer (Charadrius sanctaehelenae) © Andrew Darlowe / www.arkive.org

 

 

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St.-Helena-Riesenohrwurm (Labidura herculeana) © Muséum dNational d'Histoire Naturelle, Paris

Allgemeines

St Helena hat eine Fläche von 121,7 km² und ist von über 5'000 Menschen bewohnt. Der höchste Punkt der Insel ist der 823 m hohe Diana's Peak. Der Hauptinsel in Küstennhähe vorgelagert sind zahlreiche kleine Nebeninseln und Felsen. St Helena hat ein ausgeglichenes maritimes Klima. Das tiefste monatliche Temperaturminimum liegt bei 13°C, das höchste Maximum bei 22.4°C. Der Jahresniederschlag beträgt etwa 650 mm.

Vegetation und Charakterpflanzen

Wegen seiner isolierten Lage gab es auf St. Helena eine sehr spezielle Flora mit 37 endemischen Arten von Blütenpflanzen und 13 endemischen Farnen. Leider setzten die portugiesischen Seefahrer, welche die unbewohnte Insel 1502 entdeckten, Ziegen aus. Diese hatten eine zerstörerische Wrkung auf die überwiegend aus Baumfarnwäldern bestehende Vegetation.  Nachdem die Britische Ostindien-Kompanie 1659 die Insel in Besitz genommen und dort permanente Siedlungen und Farmen errichteten, stieg der Druck auf die Wälder weiter an. Heute ist St. Helena überwiegend mit Gras- und Buschland bedeckt.

Tierwelt

Kurz nach der Entdeckung der Insel sind der Kleine (Bulweria bifax) und der Große St. Helena-Sturmvogel (Pterodroma rupinarum), die St. Helena-Ralle (Atlantisia podarces), das St. Helena-Sumpfhuhn (Zapornia astrictocarpus) und  der St. Helena-Wiedehopf (Upupa antaios) ausgestorben, vermutlich im 19 Jahrhundert auch der St. Helena-Kuckuck (Nannococcyx psix). Der einzige noch lebende endemische Vogel, der St. Helena-Regenpfeifer (Charadrius sanctaehelenae), gilt als unmittelbar vom Aussterben bedroht.

Vor St. Helenas Küste leben zahlreiche Schlankdelfine (Stenella attenuata), ferner Atlantische Tümmler und gelegentlich Ostpazifische Delfine (Stenella longirostris). Jährlich kommen wandernde Buckelwale (Megaptera novaeangliae) zu Besuch. Unter den 138 Fischarten hat es etliche endemische, wie Chromis sanctaehelenae, Stegastes sanctaehelenae, Holanthias fronticinctus, Pontinus nigropunctatus, Thalassoma sanctaehelenae, Scorpaena mellissii, Ariosoma mellissii, Physiuculus helenaensis, Scartella springeri und Callionymus sanctaehelenae (OLDFIELD et al., 1999).

St. Helena verfügt auch über eine sehr spezielle Wirbellosen-Fauna. Unter den rund 300 endemischen Arten, wovon 256 Käfer (OLDFIELD et al., 1999), befand sich der St.-Helena-Riesenohrwurm (Labidura herculeana), der seit 1967 nicht mehr nachgewiesen werden konnte. Ebenfalls ausgestorben sind 18 Landschnecken der Gattungen Campolaemus, Chilonopsis, Helenoconcha, Helenodiscus, Pseudohelenoconcha und Pupilla. Die ebenfalls ausgestoben geglaubte Nesopupa turtoni wurde 2003 wieder entdeckt. Die Napoleon-Springspinne (Paraheliophanus napoleon) gilt als vom Aussterben bedroht. Es gibt mehrere endemische Landasseln (Isopoda), deren auffälligste und bekannteste die mittlerweile gefährdete Pseudolaureola atlantica ist.

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Tristan da Cunha

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Blick auf Tristan von Nightingale aus © Tristan da Cunha Government & Tristan da Cunha Association

 

 

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Antarktische Seeschwalbe (Sterna vittata), Tristan da Cunha © M. Clarke

 

 

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Die Moorlandschaften auf Gough Island werden von Sphagnum-Moosen dominiert, daneben kommen Pfeilgräser (Tetroncium magellanicum) und Seggen vor © V. Gewin

 

 

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Subantarktische Seebär (Arctocephalus tropicalis) auf Tristan © Tristan da Cunha Government & Tristan da Cunha Association

 

 

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Das ausgestorbene Tristan-Teichhuhn (Gallinula nesiotis). Bildtafel von P. l. Sclater: On the Island-hen of Tristan d'Acunha. In: Procs. Zoolog. Soc. London, 1861

Allgemeines

Tristan da Cunha gilt als die abgelegenste bewohnte Insel der Welt. Sie hat eine Fläche von 98 km² und ist von weniger als 300 Menschen besiedelt. Es handelt sich um die kegelförmige Spitze eines untermeerischen Schildvulkans, dessen höchster Punkt der Queen Mary’s Peak mit 2.060 Metern bildet.

Zu ihrem Archipel gehören noch die etwa 400 km südsüdöstlich gelegene, 65 km² große Insel Gough mit einer bemannten Wetterstation sowie südwestlich die 14 km² große, unbewohnte Insel Inaccessible Island und die kleinen Nightingale Islands. Die Extremwerte für die monatlichen Durchschnittstemperatur liegen bei  9.6°C für das Minimum und bei 21.2°C für das  Maximum. Der mittlere Jahresniederschlag beträgtetwa 1680 mm.

Vegetation und Charakterpflanzen

Die tieferen Lagen der Inseln waren bestanden mit Farnen, Schlickgras (Spartina arundinacea) und Dickichten von Inselbäumen (Phylica arborea) aus der Familie der Kreuzdorngewächse (Rhamnaceae). Dieser Vegetationstyp ist wegen starker Beweidung weitgehend verschwunden. Zwischen 600 und 750 m dominiert der Zwerg-Palmfarn (Blechnum palmiforme). Ab 750 m Höhe werden die Farne durch niedrige, krautige Vegetation ersetzt, die ebenfalls durch Beweidung beeeinträchtigt wurde. Darüber gedeihen Rote Krähenbeere (Empetrum rubrum) und Laubmoose (Racomitrium lanuginosum). Über 1500 sind die Böden weitgehend kahl. Die Flora von Tristan umfasst etwa 40 Arten Blütenpflanzen und 30 Farnarten, 20 dieser Arten sind endemisch (OLDFIELD et al., 1999).

Tierwelt

Auf Tristan und Gough leben Kolonien des Subantarktischen Seebären (Arctocephalus tropicalis) mit etwa 200'000 Individuen und auf Gough hat es etwa 100 Südliche See-Elefanten. Der Archipel weist sechs noch lebende endemische Vogelarten auf (OLDFIELD et al., 1999). Als einzige von 32 Brutvogelarten ist das Tristan-Teichhuhn (Gallinula nesiotis)  gegen Ende des 19. Jahrhunderts wegen der eingeschleppten Ratten ausgestorben (ELLIOT, 1953). 1861 wurden letztmals Vögel gefangen und an den Londoner Zoo geschickt (FULLER, 1987). Der Tristan-Albatros (Diomedea dabbenena) ist auf Tristan ausgestorben. Es gibt noch eine Kolonie auf Gough und vielleicht ein paar Paare auf den Inaccessible Islands. Er gilt als unmittelbar vom Aussterben bedroht. Die Gough-Ammer (Rowettia goughensis) ist ein bodenbrütender, nur auf Gough vorkommender Endemit, der wegen der eingeschleppten Mäuse und Prädation durch Möwen als unmittelbar vom Aussterben bedroht gilt.

Die Wirbellosen sind mit etwa 120 Arten vertreten (OLDFIELD et al., 1999).

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Ascension

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Spritzloch am Hannays Beach © Ascension Island Government

 

 

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Um Ascension leben neun Muränenarten © Caroline Yon MBE

 

 

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Weißbauchtölpel (Sula leucogaster), ferner kommen auch Masken- und Rotfußtölpel (S. dactylatra, S. sula) vor © Ascension Island Government

 

 

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Rußseeschwalben (Onychoprion fuscatus) © Ascension Island Government

 

 

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Atlantische Rote Klippenkrabben (Grapsus adscensionis (Osbeck, 1765)) komt auch im Nordatlantik vor, z.B. auf den Kanaren © Ascension Island Government

Allgemeines

Die Vulkaninsel Ascension liegt 80 km westlich des Mittelatlantischen Rückens. Sie hat eine Fläche von 91 km² und ihr höchster Punkt liegt bei 859 m über Meer. Das Klima ist subtropisch mit durchschnittlichen Temperaturen zwischen 20 und 31°C. Die Bevölkerungsdichte beträgt etwa 10 Einwohner / km².

Vegetation und Charakterpflanzen

Durch das Freilassen von Ziegen, Schafen, Eseln, Wildkaninchen und die Einschleppung von Ratten wurde die ursprüngliche Flora der Insel weitgehend ruiniert. Heute dominieren eingeführte Pflanzenarten, daneben gibt es noch 25 einheimische, darunter zehn endemische Arten, die alle selten sind.

Tierwelt

Dicke, die Vulkanfelsen überziehende Guano-Schichten zeugen von der Bedeutung, die Ascension einst als Brutplatz für Meeresvögel hatte. Es wird geschätzt, dass 1815, beim Eintreffen des britischen Militärs, etwa 20 Millionen Vögel auf der Insel brüteten. Heute, 200 Jahre später, sind noch zwei Prozent der ursprünglichen Bestände übrig geblieben.

Grund dafür sind die eingeführten Katzen, mit denen eigentlich die eingeschleppten Ratten hätten bekämpft werden sollen, die es aber vorzogen, sich an den Nestlingsvögeln gütlich zu tun. Auf der Hauptinsel konnte sich nur eine Kolonie von 150'000 Paaren Rußseeschwalben (Onychoprion fuscatus) halten. Überleben konnten die meisten anderen Meeresvögel nur auf der vorgelagerten, gerade mal 5.3 ha großen Boatswain-Insel. Neben zehn anderen Arten brütet hier vor allem der endemische Adlerfregattvogel (Fregata aquila), der mit einem Bestand von rund 10'000 Individuen als gefährdet gilt.

Ab 2001 wurde auf der Hauptinsel ein Katzen-Bekämpfungsprogramm implementiert. Über 1000 verwilderte Katzen wurden abgeschossen oder vergiftet, die wenigen zahmen Hauskatzen kastriert und mit Mikrochips gekennzeichnet. Parallel dazu wird versucht, die Rattenbestände durch den Einsatz von Gift möglichst tief zu halten. Die Ausrottung der verwilderten Katzen hatte zur Folge, dass die Bestände des angesiedelten Hirtenmainas (Acridotheres tristis) zunahmen, was insofern problematisch ist, als dieser sich über die Eier anderer Vogelarten hermacht (WEBER, 2007). Die Seevogelbestände erholen sich daher nur langsam (RATCLIFFE et al. 2010).

Die endemische Ascension-Ralle (Mundia elpenor) ist entweder im späten 18. Jahrhundert wegen der eingeschleppten Ratten oder nach 1815 wegen de eingeführten Hauskatzen ausgestorben.

 

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Literatur und Internetquellen

ELLIOT, H.F.I. (1953)
FULLER, E. (1987)   
OLDFIELD, S., PROCTER, D. & FLEMING, L.V. (compiler / eds., 1999)
RATCLIFFE, N., BELL, M., PELEMBE, T., BOYLE, D., BENJAMIN, R.et al. (2010)
WEBER, R. (2007)
BIRDLIFE Data Zone  

SAINT HELENA Info - Endemics

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Donnerstag, 14 Juni 2018 07:20

Falklandinseln

 

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Typische Landschaft auf Falkland © Thomas Kauffels, Opel-Zoo Kronberg

 

 

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Charakteristische Vegetation dominiert von Tussock-Gras (Poa flabellata) © Thomas Kauffels, Opel-Zoo Kronberg

 

 

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Brutkolonie von Felsenpinguinen (Eudyptes chrysocome) und Schwarzbrauen-Albatrossen (Thalassarche melanophris), Steeple Jason, West-Falkland © Thomas Kauffels, Opel-Zoo Kronberg

 

 

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Felsen- und Goldschopfpinguine (Eudyptes chrysocome und chrysolophus) auf Kidney Island © Thomas Kauffels, Opel-Zoo Kronberg

 

 

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Küste von Carcass Island, Falklaninseln, mit Magellangans-Paar (Chloephaga picta) © Thomas Kauffels, Opel-Zoo Kronberg

 

 

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21 Arten von Farnen und Bärlappgewächsen gedeihen auf den Falklandinseln © Thomas Kauffels, Opel-Zoo Kronberg

 

 

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Auf den Falklandinseln sind 173 Flechtenarten nachgewiesen © Thomas Kauffels, Opel-Zoo Kronberg

 

 

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Brütende Blauaugenscharbe (Phalacrocorax a. atriceps), Falkland © Thomas Kauffels, Opel-Zoo Kronberg

 

 

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Falkland-Karakara (Polyborus australis) auf West Point Island © Thomas Kauffels, Opel-Zoo Kronberg

 

 

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Falklanddrossel (Turdus falklandii) auf Kidney Island © Thomas Kauffels, Opel-Zoo Kronberg

 

 

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Rußbrauner Uferwipper (Cinclodes antarcticus) aus der Familie der Töpfervögel auf Carcass Island © Thomas Kauffels, Opel-Zoo Kronberg

Allgemeines

Die rund 400 km östlich des südamerikanischen Kontinents gelegenen, 1592 von englischen Seefahrern entdeckten Falklandinseln bestehen aus den beiden durch den Falklandsund getrennten Hauptinseln und rund 200 weiteren, viel kleineren Inseln und Inselchen mit einer Gesamtfläche von 12'173 km². Der Norden der  beiden Hauptinseln West- und Ostfalkland ist hügelig, die höchste Erhebung ist der Mount Usborne mit einer Höhe von 708 m. Ansonsten ist die Landschaft durch zahlreiche postglaziale Fjorde, Rundhöcker und Seen charakterisiert.

Das Klima ist maritim ausgeglichen. Die mittlere Jahrestemperatur liegt bei 5.5°C mit Höchstwerten von bis zu 20 °C während des Südsommers. Der Jahresniederschlag beträgt 350-650 mm.

Die ersten europäischen Siedlungen auf den zuvor unbewohnten Inseln entstanden 1764 unter französischer bzw. 1766 unter britischer Flagge. Die französische Siedlung Port Louis wurde bereits nach zwei Jahren an Spanien abgetreten, das die Kolonie 1811 aufgab, aber formell nicht auf seine Herrschaftsansprüche auf die „Islas Malvinas“ verzichtete, was der Grund für den 1982 ausgebrochenen Falklandkrieg zwischen Argentinien und Großbritannien und die heute noch bestehenden Ansprüchen Argentiniens auf das britische Überseegebiet sind. Heute leben rund 3000 Menschen, meist britischer Abstammung permanent auf den Inseln, die hauptsächlich Schafzucht und Fischerei betreiben. Hinzu kommen gegen 2000 temporär stationierte Militärpersonen. Seit 1985 werden die Inseln von Kreuzfahrtschiffen angefahren, die in der ersten Saison 1'587 Tagesbesucher an Land setzten (OLDFIELD et al., 1999). Obwohl der Tourismus rasant zunahme, sind seine Auswirkungen auf die Natur gering, denn die meisten der rund 60’000 Touristen, welche die Inseln jährlich besuchen, sind nach wie vor Tagesausflügler, die allenfalls eine gewisse Besucherlenkung erforderlich machen.

Vegetation und Charakterpflanzen

Die Vegetation der Falkland-Inseln besteht aus tundraähnlichen Zwergstrauchheiden und Grasland, wobei unter natürlichen Bedingungen das Tussockgras (Poa flabellata) dominiert, das gute Nistmöglichkeiten für Pinguine und andere Meeresvögel bietet. Dieses leidet jedoch unter der Beweidung durch Schweine, Ziegen und Rinder, die im 18./19. Jahrhundert auf beiden Hauptinseln eingeführt wurden, sowie unter der seit  den 1860er-Jahren in großem Stil betriebenen Schafzucht (OLDFIELD et al., 1999). Heute beansprucht die Landwirtschaft 93.7 % (1'140'500 ha) der gesamten Landfläche des Archipels. Auf 84 Farmen werden rund eine halbe Million Schafe und 5'000 Stück Rindvieh gehalten (Falkland Isl. Govt.). Ursprüngliche Vegetation kommt daher nur noch an steilen Hängen oder auf unbeweideten Inseln vor (DORST, 1968). Die Moorvegetation wird dadurch gefährdet, dass in großem Umfang Torf gestochen wird. Bäume fehlten ursprünglich und wurden nur in geringem Umfang angepflanzt.

Insgesamt besteht die Flora aus 169 Arten Gefäßpflanzen, darunter 15 endemische, mindestens168 Arten Laubmoosen, wovon 43 endemische und  127 Arten Lebermose einschließlich drei endemiten (ENGEL, 1972, zit. in OLDFIELD, 1999).

Tierwelt

Die Falklandinseln werden von der Mexikanischen Bulldoggfledermaus (Tadarida brasiliensis) aufgesucht. Das einzige Landsäugetier ist, bzw. war der Falklandfuchs (Dusicyon australis). Dieser wurde 1792 wissenschaftlich beschrieben und 1876 ausgerottet. Über seine Herkunft und taxonomische Stellung kursierten die wildesten Spekulationen (siehe z.B. BUELER, 1974), nach neuen Untersuchungen ist am wahrscheinlichsten, dass er vor etwa 16'000 Jahren über heute unter dem Meeresspiegel liegende Landbrücken auf die Inseln gelangte (AUSTIN et al., 2013). Von den verschiedenen im Gebiet vorkommenden Robbenarten pflanzen sich Mähnenrobbe, Südamerikanischer Seebär und Südlicher Seeelefant auf den Falklandinseln fort. Der Feldhase wurde für jagdliche Zwecke ausgesetzt

Die Falklandinseln weisen 22 ornithologisch bedeutsame Gebiete auf und es kommen nach BIRDLIFE 123 Vogelarten vor (andere Quellen geben höhere Zahlen an). Zwei davon sind endemische Brutvögel, die Falkland-Dampfschiffente, und der Falklandzaunkönig (Troglodytes cobbi). 13 weitere Vogelarten haben endemische Unterarten ausgebildet (OLDFIELD, 1999). Unter den rund 50 Seevogelarten befinden sich sechs Pinguine: Königspinguin (weniger als 1000 Paare), Eselspinguin (ca. 120'000 Paare), ZügelpinguinSüdlicher Felsenpinguin (ca. 320'000 Paare), Goldschopfpinguin (Eudyptes chrysolophus, nur wenige) und Magellanpinguin (140'000 Paare), ferner z.B. Graumöwe und Küstenseeschwalbe. Unter den Gänsevögeln befinden sich Schwarzhalsschwan, MagellangansRotkopfgansGraukopfgans, Zimtente, Südamerikanischer Krickente, Stockente, Spitzschwanzente, Südamerikanische Löffelente, Chilepfeifente, Schopfente und Langflügel-Dampfschiffente, gelegentlich kommt auch der Koskorobaschwan vor. Unter den sechs Greifvogelarten ist der Falklandkarakara der prominenteste. Der beinahe weltweit verbreitete Wanderfalke  fehlt auch auf Falkland nicht. Als einziger Papagei kommt der Smaragdsittich (Enicognathus ferrugineus) in einem begrenzten Gebiet auf Ostfalkland vor.

Reptilien und Amphibien fehlen vollständig. Aus den Süßgewässern Falklands sind drei heimische Fischarten bekannt. Eine davon wurde seit längerer Zeit nicht mehr nachgewiesen, die Falklandforelle (Aplochiton zebra) - trotz des Namens keine Forellenverwandte, sondern eine Art aus der auf der Südhalbkugel verbreiteten Familie der Galaxien (Galaxiidae) - wird stark durch die eingeführte Bachforelle bedrängt und kommt nur noch in wenigen Seen vor. Die Wirbellosen-Fauna ist relativ schlecht erforscht. Es wird geschätzt, dass etwa 70% der Insekten endemisch sind (OLDFIELD, 1999).

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Literatur und Internetquellen

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Donnerstag, 14 Juni 2018 06:28

Kapverdische Inseln

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Kapverdische Inseln und westafrikanische Küste. (1) Sal; (2) Boa Vista, (3) Maio; (4) São Tiago; (5) Fogo; (6) Brava; (7) Santo Antaño; (8) São Vicente; (9) Santa Luzia; ((10) São Nicolau

 

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Lagune auf Sal, Kapverdische Inseln © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

 

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Mit 403 m ist der Monte Grande die höchste erhebung der Insel Sal © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

 

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Palmen entlang eines ausgetrockneten Baches auf Sal © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

 

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Gelber Strandspargel (Cistanche phelypaea) auf Sal © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

 

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Meerportulak (Sesuvium portulacastrum) am Strans von Sal © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

 

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Thunfischfang auf Sal © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

Allgemeines

Der Kapverden-Archipel liegt 450 km westlich von Senegals Küste. Die neun bewohnten und sechs unbewohnten Inseln vulkanischen Ursprungs bedecken eine Fläche von 4'033 km². Sie sind dem Passat ausgesetzt, der fast ganzjährig mit Windstärken 4-6 bläst. Das Klima ist subtropisch mit milden Temperaturen, geringen Tag-Nachschwankungen und nur sporadischen Niederschlägen. Der Jahresniederschlag liegt bei 90-150 mm auf den Ostinseln sowie den Küstenzonen und Flachgebieten der Westinseln. Ansonsten beträgt er 200- 400 mm, in Staulagen lokal bis zu 1.600 mm. Der Vulkan Fogo ist noch aktiv. Seine letzten Ausbrüche datieren von 1951 und 1995.

Intensivere Landnutzung durch den Menschen, invasive Arten und eine Abnahme der Niederschläge als Folge des Klimawandels fördern die Wüstenbildung und gefährden die ohnenhin relativ bescheidene Artenvielfalt bei Pflanzen und Tieren.

Vegetation und Charakterpflanzen

Die Vegetation setzt sich aus rund 90 endemischen, 160 weiteren einheimischen und 600 eingeschleppten Pflanzenarten zusammen, die je nach Topographie und Niederschlagsmenge unterschiedliche Pflanzengesellschaften bilden. Chrakteristisch sind u.a. Tamarisken, Palmen, Feigen (Ficus sycomorus) entlang den Bächen, Savannen mit Akazien (Acacia albida) und die Kapverden-Wolfsmilch (Euphorbia tuckeyana). Der fast ausschließlich auf kargen Sandböden wachsende, prächtig blühende Gelbe Strandspargel (Cistanche phelypaea), dessen  mit langen Leitungswurzeln versehene, kompakte Wurzelknolle essbar ist, war namengebend für den Hauptort Espargos der Insel Sal. Der Meerportulak (Sesuvium portulacastrum), dessen Vitamin-C-reichen, sukkulenten Blätter essbar sind und zu Salaten und anderen Speisen verarbeitet werden, ist ein typischer Bodendecker, der die Sandstrände vor Erosione schützt.

Tierwelt

Auf den Kapverden leben rund 490 Käfer- (31% endemische), 280 Schmetterlings- und 80 Spinnenarten, die Afrikanische Harlekinkrabbe. sowie über 40 Land-Mollusken. Die Inseln enthalten nicht weniger als 16 bedeutende Vogelgebiete. Bei den etwa 87 Vogelarten gibt es, nebst weitverbreiteten Arten wie dem Basstölpel, dem Schmutzgeier oder dem Turmfalken, auch 7 Endemiten, darunter Kapverden-Sturmtaucher (Calonectris edwardsii), Kapverden-Rohrsänger (Acrocephalus brevipennis) und die vom Aussterben bedrohte Razo-Lerche (Alauda razae). Als Brutvogel ausgestorben ist der Rotmilan. Ursprünglich waren Palmenflughunde und 4 Arten Kleinfledermäuse wohl die einzigen Säugetiere. Ausgesetzte oder eingeschleppte Arten, wie Hausziege, Hauskatze, Grüne Meerkatze und Hausmaus hatten verheerende Auswirkungen auf die Vegetation und die autochthone Tierwelt. Die Reptilienfauna setzt sich aus Meereschildkröten, Geckos und Skinken, darunter der Vaillant-Skink, möglicherweise auch der Riesenmauergecko, zusammen. Der Kapverden-Riesenskink (Macroscincus coctei) ist vermutlich in den 1970er-Jahren ausgestorben. Die einzige Amphibienart ist die vom Menschen eingeführte  Afrikanische Kröte (Sclerophrys regularis).

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Literatur und Internetquellen

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Donnerstag, 14 Juni 2018 06:26

Kanarische Inseln

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Kanarische Inseln und afrikanische Westküste. (1) Lanzarote; (2) Fuerteventura; (3) Gran Canaria; (4) Teneriffa; (5) La Gomera; (6) La Palma; (7) El Hierro

 

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Die regenreiche, steile Nordküste von Teneriffa © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

 

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Lanzarote-Riesenfenchel (Ferula lancerotensis) im Februar © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

 

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Westkanaren.Eidechse (Gallotia galloti) auf Teneriffa © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

 

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Steilküste bei Los Hervideros, Lanzarote, Kanarische Inseln © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

 

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Mittelmeer-Silbermöwe (Larus michahellis) auf Fuerteventura © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

 

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Ostkanareneidechse (Gallotia atlantica), Lanzarote © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

Allgemeines

Der Kanarische Archipel liegt 115 bis ca. 500 km westlich der Küste von Südmarokko. Die sieben großen und sechs kleineren Inseln sowie einige unbewohnte Felsinseln sind vulkanischen Ursprungs und bedecken eine Fläche von rund 7'500 km². Teneriffa und Gran Canaria, die beiden größten Inseln sind sehr dicht besiedelt und weisen mehr Einwohner pro km² auf als die Niederlande.

Hinzu kommt ein stark entwickelter Tourismus, der jedes Jahr rund 10 Millionen Gäste auf die Inseln bringt. Dementsprechend ist der Druck auf die Biodiversität sehr hoch.

Vegetation und Charakterpflanzen

Die Kanaren haben ein sehr ausgeglichenes, mildes Klima, jedoch sind die Niederschläge sehr ungleich verteilt, was eine Vielfalt von Lebensräumen ermöglicht. Man unterscheidet folgende Vegetationszonen: Küste, wo Halophyten dominieren, Halbwüste mit Sukkulenten, Trockenzone mit Euphorbien und anderen Xerophyten, den niederschlagsreichen Lorbeerwald und obendran Baumheide und Kiefernwald. Ab etwa 2'000 m.ü.M. folgt die subalpine Zone mit dem Teideginster und über 2'800 m die Alpine Zone, wo Moose, Flechten und als Pionier das Teideveilchen gedeihen. Viele Pflanzengattungen haben auf den Kanaren Riesenformen entwickelt.

Tierwelt

Es gibt auf den Kanaren 7 Fledermausarten, darunter das endemische Teneriffa-Langohr (Plecotus teneriffae). Die einzige andere noch lebende, autochthone Landsäugetierart ist die Kanaren-Spitzmaus (Crocidura canariensis), die nur auf Lanzarote und Fuerteventura vorkommt. Auf La Palma wurden 1972 Mähnenschafe ausgesetzt, die sich rasch zu einer Gefahr für die endemische Flora der Insel entwickelten.

Der Kanarische Archipel ist Heimat von über 50 Vogelarten, darunter einigen endemischen. Am bekanntesten ist der Kanarienvogel der domestiziert und über Spanien in die ganze Welt exportiert wurde. Andere Endemiten sind Kanarengoldhähnchen (Regulus teneriffae), Kanarenpieper (Anthus berthelotii), Kanarenzilpzalp (Phylloscopus canariensis),  der Teidefink (Fringilla teydea), der hier neben drei endemischen Unterarten des Buchfinken (Fringilla coelebs canariensis = bakeri (Gran Canaria, Gomera, Tenerife), F. c. ombriosa (El Hierro), F. c. palmae (La Palma)) vorkommt, Lorbeertaube (Columba juniae) und Silberhalstaube (Columba bollii). Weitere Arten, wie die Blaumeise, haben auf den Kanaren eigene Unterarten ausgebildet.

Im Bereich der Kanarischen Inseln wurden 27 verschiedene Wal- und Delfinarten nachgewiesen, ferner 5 Arten Meeresschildkröten. Am häufigsten sind Karettschildkröte und Unechte Karettschildkröte. ferner trifft man Suppenschildkröten, Lederschildkröten (Dermochelys coriacea) und Bastardschildkröten (Lepidochelys kempii) an. Ansonsten sind die Reptilien durch die Kanareneidechsen, Geckos (Tarentola spp. und der eingeschleppte Hemidactylus turcicus) und Skinke (Chalcides spp.) vertreten. Zu den eingeführten Tierarten zählen auch der Saharafrosch und der Iberische Wasserfrosch.

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Literatur und Internetquellen

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Donnerstag, 14 Juni 2018 16:11

Südatlantik

(2.2.1) Südostatlantik
(2.2.1.1) Benguelastrom
(2.2.2) Südwestatlantik     

(2.2.2.1) Argentinisches Becken
(2.2.3) Sankt Helena, Tristan und Ascension

(2.2.4) Falklandinseln

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Südostatlantik

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Kap-Seebär (Arctocephalus pusillus) am Baboon Point bei Elandsbaai © Peter Dollinger, Zoo Office Bern
Im von der FAO als Südostatlantik definierten Fischfanggebiet werden der Benguelastrom und der Agulhasstrom als Ökoregionen unterschieden. Wichtige kommerziell genutzten Fischarten sind Gelbflossenthun (Thunnus albacares), Atlantischer Blauflossenthun  (Thunnus thynnus), Echter Bonito (Katsuwonus pelamis) und sechs Arten Seehechte (darunter Merluccius capensis und M. paradoxus).

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Benguela-Strom

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Robbenfelsen (Kapseebären, Arctocephalus pusillus) vor Lüderitz, Namibia © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

 

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Kap-Seebären (Arctocephalus pusillus) auf Duiker Island bei Hout Bay © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

 

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Kaptölpel-Brutkolonie (Morus capensis) bei Lamberts Bay, Südafrika

Allgemeines

Der Benguelastrom wird aus dem kühlen Antarktischen Zirkumpolarstrom und zu einem geringeren Teil dem warmen Agulhasstrom gespiesen. Er fließt vom Kap der Guten Hoffnung nordwärts bis zum Äquator. Dort geht er in den westwärts fließenden Atlantischen Südäquatorialstrom über. Der Benguelastrom ist sehr sauerstoffreich und enthält viel Zooplankton, welches riesige Schwärme von Sardinen (Sardinops ocellata) und Sardellen (Engraulis capensis) anzieht, die ihrerseits die Nahrungsgrundlage für Haie, größere Knochenfische, Seevögel, Wale und Robben bilden.

Tierwelt

Südkaper (Eubalaena australis), Buckelwal (Megaptera novaeangliae), Südafrikanischer Seebär, Brillenpinguin, Kaptölpel, Kap- (Phalacrocorax capensis), Kronen- (Ph. cornonatus) und Küstenscharbe (Ph. neglectus), Rosapelikan (500 Brutpaare auf Dassen Island), Dominikaner- (Larus dominicanus) und Hartlaubmöwe (L. hartlaubii), Brand- (Sterna sandvicensis) und Eilsseschwalbe (Thalasseus bergii), Steinwälzer, Schwarzer Austernfischer (Haematopus moquini) und zahlreiche andere Wat- und Strandvögel.

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Südwestatlantik

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Magellanpinguine an der Yorke Bay bei Stanley, Falklandinseln © Thomas Kauffels, Opel-Zoo Kronberg

 

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Brutkolonie von Schwarzbrauen-Albatrossen (Thalassarche melanophris), Steeple Jason, West-Falkland © Thomas Kauffels, Opel-Zoo Kronberg

Allgemeines

Im FAO-Fischfanggebiet Südwestatlantik werden folgenden Ökoregionen unterschieden: Ostbrasilien-Schelf, Südbrasilien-Schelf, Patagonischer Schelf. Wichtige kommerziell genutzten Fischarten sind Gelbflossenthun (Thunnus albacares), sechs Arten Seehechte ( und Echter Bonito (Katsuwonus pelamis).

Seit Mitte der 1950er Jahre stiegen die Anlandungen von Gelbflossenthun im (gesamten) Atlantik stetig an, das Maximum von knapp 194'000 Tonnen wurde 1990 erreicht. Seitdem nehment Biomasse und Fangerträge ab.

Der weitaus größte Teil der Anlandungen von Echten Bonitos wird von der brasilianischen Fischerei mit Hand- und Angelleinen (von Köderbooten aus) getätigt. Aufwand und Anlandungen in dieser Fischerei sind seit 20 Jahren konstant und die Anlandungen liegen im Rahmen des höchstmöglichen nachhaltigen Dauerertrages.

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Argentinisches Becken

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Mähnenrobben (Otaria byronia) im natürlichen Lebensraum. Isla dos Lobos, Uruguay

 

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Mähnenrobben (Otaria byronia) im natürlichen Lebensraum. Isla dos Lobos, Uruguay

 

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Südamerikanischer Seebär (Arctocephalus pusillus) im natürlichen Lebensraum. Isla dos Lobos, Uruguay © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

 

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Dominikanermöwen (Larus dominicanus), bei Punta del Este, Uruguay © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

Allgemeines

Der vor der Küste Argentiniens, Uruguays und Rio Grande do Suls liegende, östlich vom Südatlantischen Rücken begrenzte und im Süden bis Südgeorgien und den Südlichen Sandwichinseln sowie zu den Falklandinseln reichende Teil des Atlantiks wird Argentinisches Becken genannt. Es ist bis 6.202 m tief und hat nur wenige Inseln: Nebst den beiden genannten Inselgruppen die Isla de los Estados vor Feuerland, die Halbinsel Valdés und einige kleine Inseln vor der argentinischen und uruguayischen Küste.

Auf der Höhe der Mündung des Rio de la Plata, begegnen sich zwei Meeresströme: Der vom Antarktischen Zirkumpolarstrom abzweigende, kalte Falklandstrom und der von Norden kommenden warme Brasilstrom. Durch die Westwinddrift werden die beiden nach Osten abgelenkt. Sie gehen in den Antarktischer Zirkumpolarstrom ein und speisen den kalten Benguela-Strom. Dieser fließt nordwärts entlang der südwestafrikanischen Küste und speist den nach Westen fließenden Atlantischen Südäquatorialstrom, womit der Kreislauf geschlossen wird.    

Tierwelt

Südkaper (Eubalaena australis), Commerson-DelfinSchwertwal und zahlreiche andere Wale, Südlicher See-Elefant, Mähnenrobbe, Südamerikanischer Seebär, Seeleopard (Hydrurga leptonyx), Königspinguin, Eselspinguin, Goldschopfpinguin (Eudyptes chrysolophus)und Magellanpinguin, Zimtente, Fuchs-Löffelente, Chile-Pfeifente, Schopfente, Rotkopfgans, Magellangans, Falkland-Dampfschiffente, Schopf- und Falkland-Karakara, Dominikanermöwe (Larus dominicanus), Brandseeschwalbe (Sterna sandvicensis), zahlreiche andere Wat- und Strandvögel.

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Literatur und Internetquellen

Fischbestände online - Südostatlantik   
Fischbestände online - Südwestatlantik

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Donnerstag, 14 Juni 2018 16:09

Nordatlantik

Der Nordatlantik weist zwischen Norwegen und Grönland eine Breite von 1500 km, zwischen Senegal und dem Golf von Mexiko eine solche von 9000 km auf. Durch den Nordatlantischen Rücken wird er in eine Ost- und eine Westhälfte unterteilt.

(2.1.1) Nordostatlantik
(2.1.2) Nordwestatlantik
(2.1.3) Kanarische Inseln

(2.1.4) Kapverdische Inseln

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Nordostatlantik

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Cliff Path, Südküste von Jersey
Der Nordostatlantik wird im Süden in etwa durch den Äquator und im Westen durch den Nordatlantischen Rücken, den nördlich des Äquators liegenden Teil des über 20'000 km langen  Mittelatlantische Rückens begrenzt. Bei diesem handelt es sich um ein größtenteils unter dem Meeresspiegel liegendes Gebirge, dessen höchste Erhebungen, Jan Mayen, Island und die Azoren, als Inseln aus dem Meer herausragen. Die größte Tiefe erreicht der Nordostatlantik im Kap Verden-Becken (7292 m). Das zum Arktischen Ozean überleitende Europäische Nordmeer ist bis knapp 4000 m tief. Nordsee, OstseeMittelmeer und Schwarzes Meer sind Nebenmeere des Nordostatlantiks.

Kommerziell wichtige Fischarten (Nebenmeere nicht berücksichtigt) sind: Kleingefleckter Katzenhai, Gewöhnlicher und Gefleckter Dornhai (Squalus acanthias und  S. suckleyi), Gelbflossenthun (Thunnus albacares),  Echter Bonito (Katsuwonus pelamis), Köhler ("Seelachs"), Kabeljau, Rotbarsch (Sebastes mentella), Goldbarsch (Sebastes norvegicus), Sardine (Sardina pilchardus), Makrele (Scomber scombrus), Schellfisch (Melanogrammus aeglefinus), Seeteufel (Lophius piscatorius und L. budegassa), Scholle (Pleuronectes platessa), Schwarzer Heilbutt (Reinhardtius hippoglossoides), Steinbutt

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Nordwestatlantik

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Leuchtturm am Portland Head, Küste von Maine © J. Ess
Zum Nordwestatlantik gehört das Amerikanische Mittelmeer, d.h. die Karibik und der Golf von Mexiko, sowie eine ganze Reihe von Randmeeren: Baffin Bay, Labradorsee, Irmingersee, Sankt-Lorenz-Golf, Golf von Maine und Sargassosee, Seine größte Tiefe erreicht der Nordwestatlantik im Puerto Rico-Graben mit 9219 m.

Der Nordwestatlantik ist ein bedeutendes Fischfanggebiet, in dem folgenden Ökoregionen unterschieden werden: Neufundland-Labradorschelf, Nordöstlicher US-Kontinentalschelf, Scotian Schelf und Westgrönlandschelf. Wichtige kommerziell genutzten Fischarten sind Gewöhnlicher und Gefleckter Dornhai (Squalus acanthias und  S. suckleyi), Gelbflossenthun (Thunnus albacares), Atlantischer Blauflossenthun (Thunnus thynnus), Echter Bonito (Katsuwonus pelamis), Rotbarsche (Sebastes mentella, S. norvegicus), Schwarzer Heilbutt (Reinhardtius hippoglossoides).

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Literatur und Internetquellen

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Donnerstag, 14 Juni 2018 08:27

Malediven

Allgemeines

Die Malediven bestehen aus etwas über 1200 sehr flachen Inseln und Atollen, von denen rund ein Viertel permanent bewohnt oder touristisch genutzt werden. Die Inseln sind im Mittel nur ein Meter hoch und haben zusammen eine Landfläche von 298 km². Sie sind verteilt auf 26 Atolle mit Korallenriffen und erstrecken sie sich über etwa 870 Kilometer in Nord-Süd-Richtung

Das Klima ist ganzjährig tropisch-warm und feucht. Die mittlere monatliche Mindesttemperatur liegt bei 25,8°C, die mittlere Maximaltemperatur bei 30.6. Der Jahresniederschlag beträgt etwa 1900 mm.

Tierwelt

Die natürlicherweise auf den Malediven vorkommende Landtierfauna ist ziemlich dürftig. Es gibt zwei Flughund-Arten - den Insel-Flughund (Pteropus hypomelanus) und den Malediven-Riesenlughund (Pteropus giganteus ariel), und die Avifauna besteht überwiegend aus See- und Zugvögeln. Andererseits sind die Korallenriffe und die offene See zwischen den Inseln von über 2000 Fischarten, von zahllosen Wirbellosen sowie von Meeresschildkröten und Walen besiedelt.

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Literatur und Internetquellen

EICHLER, D. (1997)
KING, D. (1996)
MITTERMEIER, R.A., MYERS, N. & GOETTSCH-MITTERMEIER, C. (1999)
AVIBASE

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Donnerstag, 14 Juni 2018 08:27

Seychellen

Die Seychellen umfassen 115 Inseln mit einer gesamten Landfläche von 455 km², die von über 90'000 Menschen bewohnt werden. Man unterscheidet zwischen Koralleninseln und den Granitinseln, d.h. den Spitzen des aus 650 Millionen Jahre altem Granit bestehenden, 20'000 km² großen Mahé-Plateaus, das bei der Drift Indiens von Gondwana nach Eurasien vor etwa 160 Millionen Jahren, unterwegs "verloren ging". Da es damals noch keine höheren Säuger gab und der Abstand der Seychellen von 1600 km zu Afrika eine nachträgliche Besiedlung nicht zuließ, gibt es heute auf den Seychellen außer Fledertieren keine Landsäugetiere. Alle außerhalb des Mahé-Plateaus liegenden, über 50 Seychellen-Inseln sind Korallenatolle, von denen das Aldabra-Atoll, die Heimat der Aldabra-Riesenschildkröte (Geochelone gigantea) mit 155 km², verteilt auf vier Hauptinseln und zahlreiche kleine und kleinste Inselchen, mit Abstand am größten ist.

Von dem früher auf Mahé und Silhouette vorgekommenen Seychellensittich (Psittacula wardi) wurde das letzte Exemplar 1893 für die Wissenschaft abgeschossen, der Aldabrabuschsänger (Nesillas aldabrana) von der Insel Malabar im Aldabra-Atoll wurde erst 1967 entdeckt, 1983 letztmals beobachtet und gilt seit 1994 als ausgestorben, und die Seychellen-Pelomedusenschildkröte (Pelusios seychellensis) ist nur von drei Exemplaren bekannt, die 1895 gesammelt wurde und konnte seitdem trotz intensiver Suche nicht mehr gefunden werden.

(3.4.1) Mahe
(3.4.2) Praslin
(3.4.3) La Digue
(3.4.4) Bird Island

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Mahe

IND-seyMaheMorne
Mahé, Le Morne seychellois. Seychellen © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

 

IND-seyMahePalmenspinne
Palmenspinne (Nephila inaurata), Mahe, Seychellen © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

Mit ca. 155 km² ist Mahé die größte Insel der Seychellen. Zusammen mit Praslin und La Digue gehört sie zu den Granitinseln.

Der Morne Seychellois ist mit 905 m der höchster Punkt Mahés. Er ist das Herz eines 30 km² großen Nationalparks. An seinen steilen, schwer zugänglichen Hängen finden sich noch viele endemische Pflanzen, darunter der Quallenbaum (Medusagyne oppositifolia), eine der seltensten Pflanzen der Welt, und der Eisenbaum "Bwa-d-fer" (Vateriopsis seychellarum), der nur hier vorkommt. Der Park ist Teil eines Important Bird Area (SC010), in dem u.a. praktisch der ganze Weltbestand der Seychelleneule (Otus insularis) und ein Viertel der Seychellenfalken (Falco araea) lebt.

Früher war Mahé von Riesenschildkröten besiedelt, die der umstrittenenen Art Aldabrachelys arnoldi zugerechnet werden, möglicherweise auch von Aldabrachelys hololissa.

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Praslin

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Mangrovenreiher (Butorides striatus), Praslin, Seychellen © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

 

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Seychellen-Nektarvogel (Nectarinia dussumieri), Praslin, Seychellen © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

Mit 135 Einwohnern / km² ist die 37 km² große Insel Praslin ist viel spärlicher besiedelt als Mahé (485 / km²), aber auch hier entwickeln sich Infrastruktur und Tourismus dramatisch, seit 1975 ein Flughafen eröffnet wurde. Die Vegetation der Insel besteht hauptsächlich aus Kokospalmen, nur einige durch Waldbrände zerstörte Flächen wurden mit Mahagoni und einheimischen Zopfbäumen (Labourdonnaisia callophylloides) aufgeforstet. Die Satelliteninseln von Praslin, Aride, Cousin und Curieuse, sind jedoch Schutzgebiete und vor der Nordküste befindet sich ein Meeresnationalpark.
        
Die im Inneren von Praslin und im Zenrum des 1979 gegründeten Praslin-Nationalparks gelegene Vallée de Mai umfasst zwar nur 19.5 ha, ist aber ein Weltnaturerbe der UNESCO, das zum Schutz der "Coco de Mer" eingerichtet wurde. Diese Palme gedeiht trotz ihres Namens Lodoicea maldivica nur auf Praslin und Curieuse. Sie ist berühmt wegen ihrer riesigen, einem weiblichen Hinterteil gleichenden Doppelnüsse, den größten Samen, die es im Pflanzenreich gibt. Angeschwemmte Seychellennüsse, deren Herkunft damals unbekannt war, galten in früheren Jahrhunderten als Aphrodisiakum und waren als Sammlerstücke begehrt. Eine davon befindet sich im Grünen Gewölbe zu Dresden.

Praslin und Curieuse sind die Heimat des Seychellen-Vasapapageis.

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La Digue

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La Digue, Küste, Seychellen © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

 

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Schlammspringer (Periophthalmus), La Digue, Seychellen © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

La Digue, die knapp 10 km² große Nachbarinsel von Praslin ist berühmt wegen ihrer Traumstrände aus feinem Korallensand und mit spektakulären Granitformationen, auf denen Schlammspringer (Periophthalmus) herumhoppeln. Sie als Touristenziel beliebt, es hat aber nur ein größeres Hotel und auf dem bescheidenen, unbefestigten Straßennetz verkehren nebst dem Inselbus und ein paar LKWs nur Fahrräder und Ochsenkarren. Die negativen Seiten des Tourismus halten sich so in Grenzen.

Auf der Insel verläuft ein bis 333 m hoher Bergkamm, der mit dichter Vegetation bedeckt ist. Zwei Drittel der Küste sind von einem Korallenriff umschlossen. Im Flacheren Bereich an der Westküste befindet sich das La Veuve Special Reserve, ein kleines Schutzgebiet, das für den Seychellen-Paradiesschnäpper (Terpsiphone corvina) eingerichtet wurde. Die Bestände haben dank dem Schutz etwas zugenommen und nachdem dort die Ratten und Katzen ausgerottet worden waren, konnten im Jahr 2008 23 Vögel nach Denis Island umgesiedelt werden, wo es bereits 2009 zur ersten Brut kam.

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Bird Island

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Noddies (Anous stolidus), Bird Island, Seychellen © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

 

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JungeKarettschildkröten (Eretmochelys imbricata), Bird Island, Seychellen © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

Dort wo das flache, nur 30-60 m unter der Wasseroberfläche liegende Mahé-Plateau mehr als 1800 m zum Boden des Indischen Ozeans abfällt, haben sich zwei Koralleninseln gebildet: Bird und Denis Island, die im Gegensatz zu den Granitinseln flach sind.

Die nur 82 ha kleine, als Ferien-Ressort genutzte Insel heißt nicht nur Bird, sie ist auch ein Important Bird Area (SC 001). Hier brüten jährlich 300-600'000 Paare der Rußseeschwalbe (Sterna fuscata), ferner Noddiseeschwalben (Anous stolidus), 5000 Paare), Feenseeschwalbe (Gygis alba, 720 Paare), Schlankschnabelnoddies (A. tenuirostris, über 300 Paare). Ferner einige Weißschwanz-Tropikvögel (Phaethon lepturus) und Keilschwanz-Sturmtaucher (Puffinus pacificus). Suppenschildkröten (Chelonia mydas) und Echte Karettschildkröten (Eretmochelys imbricata) benützen den Sandstrand der Insel zur Eiablage.

Literatur und Internetquellen

EICHLER, D. (1997)  
GERLACH, J. (2009)
GERLACH, J. (2011)   
GUDERJAHN, M. & L. (1997)   
KING, D. (1996)
MITTERMEIER, R.A., MYERS, N. & GOETTSCH-MITTERMEIER, C. (1999)
NELLES, G. (Hrsg., 1994)  
SKERRETT, A. (1997)

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Maskarenen

Die Maskarenen bestehen aus der Île de la Réunion, 700 km östlich von Madagaskar, sowie den 180 bzw. 800 km weiter östlich gelegenen Inseln Mauritius und Rodrigues. Die Inselgruppe, wurde 1511 von dem portugiesischen Seefahrer Pedro Mascarenhas entdeckt.

Zusammen weisen die Maskarenen 24 endemische Wirbeltierarten auf (2 Säugetiere, 17 Vögel, 5 Reptilien).

(3.3.1) Mauritius  
(3.3.2) Reunion

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Mauritius

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Mauritius, Terres rouges © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

 

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Mauritius, Cascade de Chamarel © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

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Bachbegleitende Vegetation bei La Vanille © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

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Banyanbaum (Ficus benghalensis) an der Westküste © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

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Flamboyant oder Flammenbaum (Delonix regia) © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

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IND mau raphus cucullatus
Dronte (Raphus cucullatus). Niederländische Darstellung aus dem 17. Jahrhundert, Autor unbekannt. Gemeinfrei.

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Dorfweber und Haussperling, zwei von 18 eingeführten Vogelarten auf Mauritius © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

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Perlhalstaube (Streptopelia chinensis), La Pirogue, Mauritius © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

Allgemeines

Die 1’860 km² große Insel Mauritius entstand vor 8 Millionen Jahren als Folge vulkanischer Aktivitäten. Sie liegt etwa 800 km  östlich von Madagaskar. Politisch gehören auch das 650 km weiter östlich gelegen Rodrigues, die beiden etwa 1100 km nördlich gelegenen Agalega-Inseln und die 22 rund 400 km nordöstlich gelegenenen, weitgehend unbewohnten Cargados-Carajos-Inseln zu Mauritius.

Vegetation und Charakterpflanzen

An der Küste von Mauritius wachsen Schraubenpalmen (Pandanus utilis) und Mangroven (Rhizophora mucronata, Bruguiera gymnorrhiza). In einem schmalen Savannengürtel mit mehrmonatiger Trockenzeit standen früher laubabwerfende Wälder mit Ebenholz- (Diospyros sp.), Eisenholz- (Sideroxylon sp.) und Myrobalanenbäumen (Terminalia bentzoe). An den regenreichen Berghängen hatte es artenreiche Feuchtwälder, in denen Breiapfel- (Mimusops spp.), Ebenholz (Diospyros spp.), Ecorce- (Aphloia theaeformis), Bocks- (Nuxia verticillata) und Collophanbäume (Canarium mauritianum) dominierten und nebst den bis 25 m hohen Laubbäumen auch Baumfarne (Cyathea bourboni) und Palmen (Dictyosperma album) gediehen. Bis vor einigen Jahrhunderten war praktisch die ganze Insel von dichtem Wald bedeckt. Die riesigen Harthölzer wurden während der Kolonialzeit geschlagen und zur Verarbeitung nach Europa ausgeführt. Anstelle der Wälder wurden Felder angelegt mit dem Ergebnis, dass heute Zuckerrohr 80% der nutzbaren Fläche der Insel bedeckt. Ferner wurden zahlreiche exotische Arten eingeführt die jetzt das Landschafts- und Stadtbild prägen, etwa Tamarindenbaum (Tamarindus indica), Banyanbaum (Ficus benghalensis), Flamboyant oder Flammenbaum (Delonix regia), Badamier oder Meermandelbaum (Terminalia catappa), Mourouk oder Indischer Korallenbaum (Erythrina variegata), Jacaranda oder Palisanderholzbaum (Jacaranda mimosifolia) und Baum der Reisenden (Ravenala madagascariensis).

Tierwelt

Es entwickelte sich hier eine eigenständige Fauna, wobei seit der Besiedlung durch den Menschen ab dem 15. Jahrhundet einige Arten wieder ausgestorben sind, darunter die Dronte (engl. Dodo, Raphus cucullatus), die Mauritius-Fruchttaube (Alectroenas nitidissima), die Mauritius-Ralle (Aphanapteryx bonasia), der Breitschnabelpapagei (Lophopsittacus), der Mauritius-Grausittich (Psittacula bensoni) und zwei Arten Riesenschildkröten (Geochelone (Cylindraspis) inepta und triserrata).
Andererseits wurden zahlreiche fremde Arten durch den Menschen auf die Insel gebracht, wie Sperbertäubchen (Geopelia striata), Perlhalstaube (Streptopelia chinensis), Halsbandsittich (Psittacula krameri), Haussperling, Madagaskarweber, Dorfweber, Hirtenstar (Acridotheres tristis), Indische Hauskrähe (Corvus splendens) etc., was zusammen mit der weitgehenden Zerstörung der Wälder weitere einheimische Arten gefährdete: Mauritius-Stachelbürzler (Coracina typica), Mauritiusfalke (Falco punctatus), Mauritiusweber (Foudia rubra), Maskarenen-Fluchtvogel (Hypsipetes olivaceus), Rosa- oder Mauritiustaube, Mauritius-Halsbandsittich (Psittacula eques), Mauritius-Brillenvogel (Zosterops chloronothus), Round-Island-Boa (Casarea dussumieri) Round-Island-Skink (Leiolopisma telfairii) und verschiedene Geckos (Phelsuma guentheri, Nactus coindemirensis, N. serpensinsula).

Naturschutzgebiete

Die Île aux Aigrettes ist eine bei Mahébourg etwa 800 m vor der Ostküste von Mauritius gelegene, 27 ha große Insel aus Korallensandstein, die einen der letzten trockenen Küstenwälder beherbergt. Sie wird durch die Mauritian Wildlife Foundation betreut, welche seit den 1980er-Jahren invasive Prädatoren und exotische Pflanzen eliminiert und einheimische Arten, darunter Rosataube, Mauritius-Weber (Foudia rubra), Mauritius-Brillenvogel (Zosterops chloronothos) und Telfair-Skink (Leiolopisma telfairii) wiederangesiedelt sowie die Aldabra-Riesenschildkröte angesiedelt hat.

Der Black River Gorges-Nationalpark ist ein 1994 eingerichtetes, ca. 65 km² großes Schutzgebiet im Südwesten der Insel. Er liegt auf einer Höhe von 300 bis 800 m über Meer, hat einen Jahresniederschlag von bis zu 4'000 mm und ist von Regenwald bedeckt. Im Park leben u.a. Mauritius-Turmfalke (Falco punctatus), Rosataube, Mauritius-Sittich (Psittacula eques echo), Mauritius-Bülbül (Hypsipetes olivaceus), Mauritius-Stachelbürzler (Coracina typica), Mauritius-Brillenvogel (Zosterops chloronothos) und Mauritius-Weber (Foudia rubra).

Der Islets-Nationalpark besteht aus 8 kleinen Inseln mit einer Gesamtfläche von ca. 134 ha. Die Vegetation besteht teilweise aus Mangrovenwald.

Der Parc national de Bras d’Eau ist ein erst seit 2011 bestehendes, knapp 500 ha großes Schutzgebiet an der Nordostküste von Mauritius, in dem zwei Arten Ebenholzbäume überlebt haben.

Domaine des Grands Bois heißt ein privates, 950 ha großes Jagdgebiet, in dem ca. 1'500 Timorhirsche stehen, Javaneraffen vorkommen und Mauritius-Turmfalke (Falco punctatus) und Rosataube wiederangesiedelt wurden.

Literatur und Internetquellen

DÄRR, W. (1996)
EICHLER, D. (1997)
 
EICKE, C.-J. (1993)

KING, D. (1996)
MICHEL, C. (1992)   
MITTERMEIER, R.A., MYERS, N. & GOETTSCH-MITTERMEIER, C. (1999)  
STAUB, F. (1993)
MAURITIAN WILDLIFE FOUNDATION

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Réunion

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Die Forêt de Bébour mit Baumfarnen im Zentrum von La Réunion. Bild Wikimedia Commons

 

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Der 3'069 m hohe Piton des Neiges ist trotz seines Namens nur selten schneebedeckt © Bruno Navez, La Réunion

 

IND reu plage emitage bourjon
Morgenstimmung an der Plage de l'Ermitage, einem durch ein Korallenriff geschützten Sandstrand im Westen von La Réunion. Bild: Philippe Bourjon. Gemeinfrei

 

IND reu korallenriff lagon emitage bourjon
Korallenriff vor der Plage de l'Ermitage im Westen von La Réunion. Bild Philippe Bourjon. Gemeinfrei.

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IND reu raphus solitarius keulemans
Rekonstruktion einer Mauritius-Dronte (Raphus solitarius). Die Art, bei der es sich auch um einen Ibis gehandelt haben könnte ist wohl im 18. Jahrhundert ausgestorben. Illustration von J. G. KEULEMANS aus ROTHSCHILD, W. (1907) Extinct birds. Public Domain.

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IND reu porphyrio coerulsecens keulemans
Réunion-Purpurhuhn (Porphyrio caerulescens), wahrscheinlich um 1730 ausgerottet. Illustration von J. G. KEULEMANS aus ROTHSCHILD, W. (1907) Extinct birds. Public Domain.

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IND reu fulica newtonii MILNE
Maskarenen-Blesshuhn (Fulica newtonii), um ca. 1700 ausgestorben. Illustration aus MILNE-EDWARDS, A, (1872) Recherches sur la faune ornithologique éteinte des iles Mascareignes et de Madagascar. Public Domain.

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Allgemeines

Die Île de la Réunion ist ebenfalls vulkanischen Ursprungs. Sie hat eine Fläche von gut 2500 km², ist also etwa so groß wie das Saarland und ist heute von über 670'000 Menschen besiedelt. Die Insel ist sehr gebirgig, die höchste Erhebung ist ein seit Ende des Tertiärs erloschener Vulkan, der Piton des Neiges mit 3'069 Metern. Der höchsten Gipfel eines zweiten, jüngeren Vulkanmassivs ist der  Piton de la Fournaise mit 2'631 Metern.

Obwohl im Tropengürtel gelegen, weist la Réunion ein eher gemäßigtes Klima auf. Im Winterhalbjahr, d.h. von Mai bis November liegt die Durchschnittstemperatur an der Küste bei bis zu 25°C, im Gebirge bei bis zu 4°C. In der warmen Regenzeit ist es an der Küste  bis zu 31°C warm, im Gebirge bei bis 18-25°C. Während des ganzen Jahres weht ein mehr oder weniger kräftiger Passatwind aus Südost bis Ost. Weil die Wolken abregnen, wenn sie auf die Gebirge stoßen,  ist die Ostseite der Insel mit 4'000-6'000 mm Jahresniederschlag feuchter als der Westen, wo nur 500 bis 2'000 mm Regen fallen.

Vegetation und Charakterpflanzen

Réunion hat eine vielfältige Flora, die rund 850 einheimische Pflanzen, einschließlich 232 Endemiten umfasst. Etwa 150 davon sind Bäume, Sträucher oder Palmfarne, darunter Bergtamarinde (Acacia heterophylla), zwei Arten Breiäpfel (Mimusops maxima und Labourdonnaisia callophylloïdes), 2 Eisenholzarten (Sideroxylon majus und Sideroxylon borbonicum), Ebenholz (Diospyros melanida), Eierfruchtbaum (Hernandia mascarenensis), Spindelbaum (Elaeodendron orientale), Myrobalane (Terminalia bentzoe), Holznessel (Obetia ficifolia), Schraubenbaum (Pandanus purpurascens), Kirschmyrte (Eugenia buxifolia). Einheimischer Wald bedeckt immer noch rund 30% der Inselfäche. In Aufforstungen wurden auh Exoten eingesetzt, wie z.B. Japanische Sicheltanne (Cryptomeria japonica), Kasuarinen und verschiedene Palmen.

Tierwelt

Erst seit 1654 ist Réunion permanent besiedelt. In der Folge starben verschiedene einheimische Tierarten aus, so etwa bereits im späten 17. Jahrhundert die Réunion-Ralle (Dryolimnas augusti), um 1700 die Réunion-Gans (Alopochen kervazoi), der Réunion-Turmfalke (Falco duboisi), die Réunion-Eule (Mascarenotus grucheti) und die Réunion-Rosataube (Nesoenas duboisi), um 1750 die Réunion-Dronte (Raphus solitarius), bei der auch spekuliert wird, dass es sich um einen Ibis gehandelt haben könnte, oder der Maskarenensittich (Mascarinus mascarinus), von dem Maximilian II. König von Bayern bis mindestens 1834 ein Exemplar in seiner Menagerie hielt (FULLER, 1987). Der Maskarenen-Flughund (Pteropus niger) ist gegen 1800, der Kleine Mauritiusflughund (Pteropus subniger) in der 2. Hälfte des 19. Jahrhunderts ausgestorben, die Réunion-Riesenschildkröte (Geochelone (=Cylindraspis) indica) um 1840 (Rote Liste der IUCN).

Währenddem die Insel über 800 einheimische Pflanzen aufweist, ist die terrestrische Wirbeltierfauna von La Réunion recht artenarm, wenn man von den See- und Strandvögeln absieht, von denen rund 70 Arten die Insel besuchen und zum Teil auch hier brüten. Am besten vertreten sind die Vögel mit noch 30 natürlicherweise vorkommenden Arten, worunter sieben endemischen. Ferner kommen zwei Taggecko-Arten (Phelsuma borbonica, Ph. inexpectata) vor sowie die Nördliche (Acrantophis madagascariensis) und eventuell die Südliche Madagaskarboa (Acrantophis dumerili). Angesiedelt wurden Großer Tanrek (Tenrec ecaudatus), Timorhirsch (Cervus (Rusa) timorensis), Feldhase, 27 Vogelarten, Aldabra- -Riesenschildkröte (Geochelone gigantea), etwa zehn Echsen-, zwei Schlangen- und zwei Anurenarten.

Naturschutzgebiete

Der Parc national de la Réunion existiert seit 2007. Seine Kern- und Pufferzone haben zusammen eine Fläche von 1'054.5 km², was etwa 40% der Gesamtfläche der Insel entspricht. Er umfasst den im Nordwesten Réunions gelegenen erloschenen Vulkan Piton des Neiges mit den drei ihn umgebenden Talkesseln Cirque de Cilaos, Cirque de Mafate und Cirque de Salazie sowie im Südosten den noch aktiven Vulkan Piton de la Fournaise. Die Avifauna des Parks umfasst 25 Arten, darunter 7 endemische und 13 landesfremde.

Literatur und Internetquellen

EICKE, C.-J. (1993)  
FULLER, E. (1987)   
MITTERMEIER, R.A., MYERS, N. & GOETTSCH-MITTERMEIER, C. (1999)
AVIBASE
ILE DE LA REUNION.NET

PARC NATIONAL DE LA RÉUNION

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